v.^,:..J \-*v\r ■*»' •.■*A^. :.>;^%.-JH' ■ *;-v'i^-, <*' . ^rr. - r'# THE LIBRARY OF THE UNIVERSITY OF CALIFORNIA LOS ANGELES MPORTATION OES PUBLICATIONS eTRANGlpES IBRAIRIE C. KLINCKSIECK /"V7- "^ -^ AltaraMscks Beiuinenlekn iiacli den Quellcn <>,-esc]iil(lert von Dr. Georg Jacob, Privat-Doceiiton an dor Universitat Hallo. Zweite urn mclirerc Ka])itel uiul Zusiitzc vernieliite Ausgabe. ]kr]iii. Mnycr & Miillcr. 1897. A^orrede. Niclit eine none Aiiflage, .sondcrn cine zweite Ausgabe stellt tier vorliegendo Btnid dar; nur S. 1 — 38, 163 bis Schluss sind neugedriickt ; ini Ubiigen ist dor alte Bostand verwertet. Von den Nachtragen zii S. 39 — 162 habo ich diesmal nur einen kleinen Toil mitgetoilt, da sicli das Meiste bessor boi einer Neugostaltnng des Ganzen dcm Text oinfiigt so z. B. neiio Belegstellen, die das Gesagto nach dioscr oder jenor Richtung unwesentlich erganzen. Bei den neubearbeiteten Kapiteln schien es niir praktiscli jedesmal die wichtigste Literatur in Petit am Kopfo zii verzeiehnen ; dies Verfaiiren soil spiiter auch auf die andern ausgodehnt wciden, wjilirend am Endo dor Kapitel stets eine langere Schlussnote einen Uberblick iiber die weitore Entwickelung innerlialb des Islam geben soil; aiicii bierzu findet man diesmal bereits einige Ansiitze. Ferner gcdonke ich spater die Belegvcrweise mog- lichst in den Index zu ziehen, die Nomenklatur dagegcn, ausgesprochenen Wiinschen Folge gebend, in grosserer Voll- stiindigkeit in den Text aufznnehmen. Tiiricht ware es jedoch von diesem Buche zu crwarten, was Sache des Worterbuchs sein und bleiben wird; ausdriicklieh habe icli mieh davor gehiitot als Ausschreiber der Lexika etc. in Freytngs F'uss- stapfen zu treten. Dor Index soil spater nocli um die p]igen- namen mit kurzen biographischen Daten vormelut werdon, wodurch ich den Text erheblich zu entlasten hoffe. Mein reiches in der Zwischenzeit gesammeltes photographiscl)es 951580 n Material, von dcni ich diosnial 2 l^'obcn in Lichtdruck gogobcn liabo, wiirdo ich nin licbstoii zii cinoni Bildoratlas vcreinigcn. A us iiussercn Oriindon warcMi dioso Vcrbcsserungon dicsmal noch undurchtuliibar. Wcnn selbst Wellhauson in dor 2. Ausgabo soinor „Resto altarabischcn Heidontiims" (nacii S. 248) ,,nur cin Fachwerk zum Ausfiillcn gcliofert" habon will, so gilt das in noch viel hohercm Grade von dem vorliegonden Buche. Die unseron Studien forner Stehenden raogcn sich vergegenwiirtigen, dass die Arabistik, obwohl sic eino alte Universitatswissonschaft ist und intornationale Freiidenfeste foiert, noch imnier der aliernotwendigsten Hiilfsmittcl entbehrt. Wir besitzen weder ein auf die Texte gegriindetes von den grobsten traditionellen Misverstiindnissen gereinigtes Worterbuch, noch eine dem heutigen Standpunkt der Sprachwissensehaft entsprochonde Grammatik, noch eino Literaturgeschichte^), noch eine Real- encyclopaedie etc. Auf rein-geschichtlichem Gebiet ist Kenntnis dor mittolaiterlichen orientalischen Quollen-) mit historischer Schulung iind der Fahigkeit grossere Aufgaben auszufiihren wol noch niemals vereint gewesen; auf kulturgeschichtlichem bringt Alfred von Kromor in seinem dankenswerten Werk doch nur eine kloine Periode des Islam, audi riiumlich be- grenzt, zur Darstellung, das Queiionmaterial quantitativ und qualitativ nur teilwcise, das persische z. B. garnicht verwertend. Tornauvvs Buch musste ich S. 209 als beste Darstellung des islamischen Rechtes nennen! Unsere Universitats-Orienta- listen liaben bisher noch immer die Vervielfiiltigung von Texten als ihro Hauptaufgabe bctrachtet, und nach dieser 1) Abgesehen von Hammer-Purgstalls Loistung und der eines Engliinders. — Dass wir uns jetzt wonigstens raiihelos fiber die in Berlin vorhandonen Handscliriften informiren konnen , vcrdanken wir lediglich dem eisernen Fleisse des Herrn Gehoimrat Ahlwardt iu Greifswald. 2) Ich meine uiclit nur die Fiiliigkeit sie zu losen. m Kichtunj^ allerdiiigs viel ciroielit. Do Gocjus Bibliutlieca Gcographorum Arabicoruni, die V'abaii-Ausgabo und Wiisten- felds Jaqiit z. B. wiirdo gcwiss jcdorArabist iini kuincn I'reis inissun wolleii. Trotzdem wiirdcMi wir, wcnn wir iiiir aiif dio ini AbcMullaiulo gedrucktun Tcxto angewiosoii wtiroii , kaiini den Umfang dos Vorliandonon ahnen konnon. Mithin das AVichtigstc, so aiif dicscin Gobiet dor gio?sto Toil dor Miliar^ c/alijat, dio Asmaijiit, al-A'sclia solilummcit ausscrdom noch iniiiier in Handschiiftcn. Sodann aber sind die Texte docli iminor nicbt Kosultat, sondorii Objokt dor Forschung. — Das Persischc und Tiirkische, von don andorn Sprachen des Islam ganz zu scinvoigen, liegon fast giinzlich braeh. -- Ich halto cs fiir bcdauerlich, dass unter dicsen Umstiindon eino so grosse Monge oriontalistisciier Aibeitskraft diireii das Anlcr- tigen zahlloser ,,Bcsprocliungon'' auf Gobioten, dio doni Keccnsonten feme Jiogcn , ziomlioh nutzlos vcrgeudet wird, ohne damit den wirklich gediegoncn Kritiken, wclche so selton sind, zu naho troten zu wollon. Wonigstons solito man endlich mit den anonymon „Kritiken" ins Gericht gehen. Von dor anonymon Kritik dos Lit. Contralbl. 1897 Nr. 1 iibor Hcrrn Professor Abels arabisehe Papyrusausgabc hat der crste Kenner auf dicscm Gebictc, Karabacek, gezeigt, dass sic sachlich durchaus mislungon ist. Welchc Motive mogen don Anonyraus voranlasst haben soinon Xamon zu versclnveigen? Nacb nieinen Pliinen soil das vorliegendo Buch zugleich den ersten Tell einer Darstellung der gesammten Kultur des Islam bilden. Der niichsto Band wiiidc die Religion bohandoln; ein Specimen meincr Studion nach dieser Richtung (Ramar Nr. SSi)) und soil angonblifklidi godruekt worden. Vrgl. K. (ieyer, Aus ai-Bu//tuii's //amasah: ZDMG 47. B<1. 1893 S. 418 IT.; Til. Niildcko. Einigo Bemerkungcn zu Rudolf (loyer's Auf- satz: ,,Aus Al-Bu//tuifs //amasah": ebend. S. 715 ff. -). Diwane. Andcro Pliilologcn folgten andern Samniel- Principion. Man l)esdir;inkte sich auf cinen bestinimten Stamin oder auf einen einzelnen Dichter. Der Philologo al- Faq'asi bcispielswcise sammelte die Orossthatcn und Lieder seines Stanimes Asad (Fiiirist 49). As-Sukkari ubcrlieforto die Gedichte verschiedener Stiimme ■•), untcr ihnen die der Hudhail (urn 275 h). Goldzihcr hat (Dtsch. Litteraturz. 1895 Xo. 4G Sp. 1451) darauf liingewiesen, dass schon vor Sukkari eine solche Saramlung existirto, von wcldier der Verfasser der Khizanot al-adab (II 317) ein altes Manuscript voni Jahre 200 h benutzte. Sukkaiis Verdionsto schcinen dcninach vor- nehmlidi in der Abfassunc: des Commentars zu bestehen. 1) S. iiber diese Pranz Delitzsch. Jiidisch-arab. Pccsion aus vor- nmliammodanisclier Zeit, Lcipziij 1874 S. 2. 2) Von modorncn Antholo},'icn sind nanientlicli L. Clioiklio's K. schu'arii on-na.vranijo (BC-rfit 1890—1). anch sehr viol von nicht christ- lichon Dichtoin cntlialtond, iind Noeldcko & Auf,^ Miiller. Delectus vete- runi oarminuni Aral)icornni (Berlin 1890) zu crwalinon. o) Do Goeje & Hdutsina, Cat. Codd. Orr. Lngd. S. 355. 2 XXVI Niir nocli tU'T zwoitc Toil soinos Hiidhailitcndiwrms ist in oincr vortrcffliehon Leidencr Handsclirift (Cod. 549 Waino- rianiis, No, DLXXVI dos Catalogs von do (locjo & Houtsma) und in oinom Parisor Bruchstiick (Siippl. Arab. 1427) bis ant" iins ii^okonimoii. Kosogarton odirtc dcnsclbcn (Grcifswald & London 1854) bis ant' oin kloines Stiick , das Wellliausen zuniichst ohno Seiiolicn nachiieforto (Skizzon nnd Vorarboiton I S. 103 ft'), spatcr biaclito Wellhnuson den fortgolasscncn Commcntar im 39. Bd. der ZDMG 1885 S. 411-480. Don Vorsuch cinor Ubersotznng von Koscgartens Text unternahm Abieht (o. 0. n. J.), Welihanson fibersetzto oin Sti'ick des von ilini nachgeliof'crten Kostes. Berieiitignngen zn Kosegartens nnd seiner oigcnen Ansgabe giebt Wellhausen u. d. T. Zu don Hudhailitenliedcrn : ZDMG 39. Bd. 1885 S. 104-G vrgl. Barth's Kritik S. 151 tf. Ein Sti'ick des nicht erhaltenon ersten Toils dUrtto der Diwan des Abu Dhuaib ersetzen, von deni Graf Landberg-Hallberger eine sclione Handsclirift bc- sitzt, deron Herausgabe sehr vcrdionstlich ware. Die 6 von dem Spanier A' lam (f 1083 D) vereinigten Dcwawin des Nabi<7a, Antara, jfarafa, Zuhair, 'Aiqania, Im- ruulqais gab Alilwardt 1870 lierans'); man vrgl. die Kritik in Lagardes Symmicta. Zn Imrnulqais wnidc Ba/aljiisis Com- mcntar mehrfach godruckt-), cine Auswahl seines Diwans in ouropaische Sprachen iibertragen-^); 'Alqama ward von Socin (Leipzig 1867), Nabiaa von Dorenbourg (JA. 0. ser. t. XII 1868) M, ^arafa in Auswahl von Vandenhoft''') iiborsetzt und 1) Nabi//a, 'Oiwa, 7/atiiii. 'Alijama uiul Farazdaq siiul aiicli Cairo 1293 godruckt. 2) Cairo 1282 (bci Euting No. 2361) 1308, Bombay 1305. 3) Von de Slano: Paris 1837 (Exemplar rait hamlscliriftlichon Bo- merkungen Kiickerts in dcsson Nachlass: Berlin. Kilnigl. Bibl.), von Itiickert: Stuttgart uud Tiibingcn 1843. 4) Borichtiguuf^en zu Socins und Dcronbourgs Arbeit gab Alilwardt in soinon Bcmerkungon iibcr die Aeclithcit dor alton Arabischon Gedichte. 5) B. VandonholV, Nonnulla Tarafao jioi-tao carmina ex Arabico in X XVII com mo 11 tilt; iiher 'Antara liogt cine Arbeit Thorbot-kcs (Ilfidcl- bcrg 1868), iibcr Zuliair cine Dissertation von Dyreill' vor'); A' lams Commontar zu diesem Diclitcr wiirde voni (iralen Landberg- rrimours Arabos II publi/.iit. Aussordem liabe ii li nocli die Clothaer Handschrift Xo. 2191 fiir dioso Diwane bo- iiutzt Avegcn dor allerdings iiiisscrst klcin und seliwer leser- licli iibor den Text gckritzolton Scholion. Von den Diwancn cinzclncr Dicliter blicb der cines dor horvorragendston, des A'scba, •wclclicn man sogar iibor den Imruiiiqais gostellt hat, bisher uncdirt; aiisser seiner ]\[u'al- la(|a-) nnd einor andern liingcrn Qaside, welclie dic(Jamliara S. no — Go unter den Mu'allaqat auiniliit, ist bisher nur AVo- niges von ihm bekannt geworden; doch ist cine Edition in Vorbereitung. — Lobids Diuan wurdc zuerst von Klialidi (Wien 1880) mit zahlroichon Driickfehicrn odirt; dann loigte die Arbeit von Huber & Brockelmann (Leiden 1891); vrgl. ferner William J. M. Sloane, The poet Labid (Lcipziger Diss. 1877); Alfr. v. Kremor, Dbcr die Oedichtc des Labyd : Wien. Akad. Sitzungsbcr. d. phil.-hist. CI. XCVIII. Bd. II. Heft. Zwci der wiehtigstcn Editionen dor letzton Zeit sind der Diwan der Khansa-') und des als Satyrikcr gcfiirchteten (Jai- wal b. Aus al-//n/aia^). Der Diwiln des //atim a^7Vir wiirde London 1872 von Hassoun naeh einor im Britischen Museum befindlichcn Abschrilt von Baadikler Handschriften ziemlieh latin, scrmonom versa notisquo adumbrata, Berlin 1895. Vandoiihofl ver- spiicht S. 5 in Kurzera den ganzcn Diwan. 1) Karl Dyroff, Zur Geschichte der tiberlieferunj,' dos Ziiliainliwans. Mit oinem Aiihang: Unedirtc Godichtc des Zuliair. Miincheii 1802. 2) In do Sacy's (^lircst. 2. Aufl. und Lyall's Mu'alIa(|ataiis<,'alio. ?>) al-Kliansa, Diwan jiubl. par L. Cheikho, Dr-rut 1887 — traduit J). 1. Pero do Coppier ot suivi des fragments inc'-dits d' al-Kliirnin. soeur du poete ^'arafa, Bcrut 1889. Commontairos siir lo diwan d' al-Hansa d' apros les niss. du Cairo, d' Alep et de Berlin piibl. ct conipl. par L. Cheikho. Br-rut 1895. 4) ed. Goldzihor: ZDMG 46. u. 47. Bd. 1892. 1893. 2* XX VIII inanffclhaft cdirt; ciiio andoio S. XXVI Anm. 1 orwiilinto Aus- gabe geht lediglioh aiif Hassouns zuriick; vrgl. Thorbecko: ZDMCr ?.l. B(l. 1877 S. G91) fl' and TliorbcelvOsNachlass. Die Bruchstiicko dcs Aus b. /Vagar, dom soin Sticfsohn Zuhair als Rawi dionto, warden von Goyor in miihovollor Arboit zu- sammongcstollt^). Nuldokc vordankcn wir die Bcarbcitung dcs 'Orwa ibn al-Ward (Gottinger Abh. XI 1864) und des Laqit b. Ja'niar: Orient und Occident I. Die Gedichto al- //adiras veruft'entlichte Engelraann, Leiden 1858. Die muqa/- tix i\t (Fragmcnte) des Abu MiZ/gan, von denen das iiingsto allordings nur 11 Verse ziiiilt, warden von Landbcrg (Pri- mcars Arabes I) und gleiehzeitig von Ludwig Abel (Berliner Inaug.-Diss. 1887) ediit. Hommel verspracli Aufs. u. Abliandl. 86 cine Aasgabe der Gedichte dcs 'Abid b. al-Abra.s (vrgl. S. XXIV); ein Xachwcis dcr Gedichte dieses Dichtcrs cbcnd. S. 87 — 91. Von cinzelncn Godichten sind nanientlich Sehan- faras Lamijat al-'Arab-) and die von Goetlic vordeutsehtc 1) Sitzmi-^sber. d. Wu'iier Akad. Philos.-hist. CI. Bd. 126 No. XIII 1892. Vrgl. die inbaltsroiclien Besprechungcu von Barth (ZDMG 47. Ed. 1893) und Fischer, Verbcsserungen und Nachtriige zu R. Goyers Aiis b. Hagar (ZDMG 49. Bd. 1895 S. 85—144) nnd Nodi oinmal Ansb.Hagar (cbcnd. S. 673 «). 2) El-qa.sidatani '1-lamijatan hrsg. von Friibn, Kasan 1229 h =-^ 1814 D; De Sacy, (nirest. Arabe (1. cd. Tome 1 S. 309 ff) 2. cd. T. II S. 134 ff; Fresncl: J A 1834 sept, und in den Lettres sur Thistoiro dcs Arabes avant risbiniisme (Paris 1836); Th. Nuldeke, Beitr. zur Kenntn. d. Poesie S. 200 ff: Zur Kritik und Erkliirung der Qasida Ascb-schan- fara's; Redhonsc: Journal of the Royal Asiatic Society NS Vol. XIII London 1881 S. 437 ft aucb separat u. d. T. The L-pocm of tbe Arab by Sclianfara rearranged and translated by J. W. Redhouse, London (Triibncr & Co.l 1881; Tcxtausg. mit Coram. Zamakhscheris: Constan- tinopcl 1300; auch in den MukhtanU S. 21 ff mit Randcommontar; am bestcn iibcrsctzt von Ed. Reuss: ZDMG VII 97 ft; Handschriftl. Material in Berlin: AHV No. 7467—7473. Nicht gesehcn babe ich: Slianfara's Lamiyyat ul-'Arab. a pro-islamic arabian Casida, transl. by G. Muglies, London 1896. 4". Einc italienische Ui)crsetzung von Pallia crwiihnt JA III Ser. T. 2 1836 S. 498. XXIX Qasidc cics Taabba/a Scharran') Oogoiistand wicdcrboltor Bc- arbcitung gcwcscii. Dcr Diwaii von Mii//ain>nads Loibdichter, /Vassiin b. Thabit erschicn in Tunis 1281 h iind in Lahore 1878 D (vrgl. auch Thorbcckos Xachlass): violcs daraiis bci Ibn Hisciiam. Von Handsohriftcn die noch dor Hcrausgabo hancn, sci hicr nur an die Cairensor dcs Mutalammis-'), die iin Piivatbositz dos Horrn Frofessor Socin bcfindliciie dos Ka'b ben Zuhair (7.DMG XXXI 1877 S. 710-5) iind die Leidoncr des Schanimakh (de (loojo iC- Houtsma, Catalog 1. Bd. S. 354) erinnert. Akhbar al-'Arab. Sagen der arabischon Vorzcit tindet man in vielcn historischen.gcographischcn und andern Schriftcn, nirgcnds abcr in reichcrcr Fiille als im Kitfib al-a_<7ani des Abnlfarag 'All al-Lsbahani (f 357 h). Die 20bandige Buhiqer Ausgabo dcs grosscn-') Kitab al-a^/aiii ') cnthiilt cinigc Artikol nicht, die sich in unsorn Handsiiiriftcn, nanicntlich dor Miin- cliener, linden. Diesc hat Briinnow nach deni Nanion der Dichtor alphabetisrh goordnet als olnon 21. Banrl (Leiden 1) Carmen Arabicum porpetuo coininentario ot vcrsione iambica Gcrmaiiica illustravit i)ro suinmis in facilitate iihilus. licgionionti bon. (ibt. G. W. F. Pieyta','-, Giittingcn 1814; Carmen (|iiikI cecinit Taabbata Scbarran vel Chelpli Elabmar in vindictao sanifuinis et fortitudinis laulem. Arabice et Suethico exbibet Hai[uinus Hellmann, Liindae 1834. Vrgl. GiKstav Baur, Dor arabische Held und Dichtor Tabit ben Gabir von Falun, genannt Ta'abba/a Sarran, nach seinem Lcben und soinen Godichten: ZDMG X 1856 S. 74—10!*. 2) Catalog der vicelr, bosoiiders ab- gednickt). 2. Heft 1881 (Aus dem Jahrgange 1880 . . . XCVII. Bd. III. Heft S. O.').')). — Sprengers Alto Geogr. Arabions, Bern 1875. — Oskar Betlige, Das Klima Arabions: Wisscnscb. Beilage zum Progranim d. Eealschule zu Kassel, Ostern 1891. Dio beste Karte von Arabien ist wol nicht mehr die von Kieport bearbeitete zii Ritters Erdkunde, neue Ausg. Berlin 1867 (Socins Arab. Gramm. S. 165), beigegobon audi Adolphe d'Avril, L'Arabic conteni- poraine (Paris 1868), sondern die von Dr. Hans Fischer: Atlas von Debes No. 40, West-Asien. Die „Halbinsel dor Beduinen" vermag hoiito wogon ihrer Wasserarmut auf oiuGm Flaclionraum, dor otwa dem vun Doutschland, Osterrcicl'.-Ungarn, Frankreich, Italicn und Spa- nion ziisammengenommen gleichkommt, kaum 5 Millionon p]inwohnor zu crniihicn. Yiclloicht wiirdo dicse Zald nooli gcringcr sein, wonn nicht Mckka als Zicl dorPilgorkarawanon oinc Art Schmarotzcrdasoin auf Kosten der Filgcr fiilutc, wo- ven auch dio Boduinen indirect prolitiren. Griniiiio nennt im Eingange seines Mohaninied Arabien eine ,,Tictcbenc" (S. 1); icli mociite es lieber als Hochland niit yerschicdonen tSenkungen bezeichnen, urakriinzt von Rand- gebirgen, die in Jemen und 'Onian eine Holio von mehr als 3000 111. orroiclioii. Wiihrond in dor Tiliunia') an der Kiistc dcs Koteii Mccrcs mit licisson Tagcn schwiilc Naclito wecliseln, hat dor Boduinc dcs Ilochlands in scinem Icichtcn Zelt oft von (lorKillto dor Wintcrniiclito zii loidon. Das Bronnmatcrial ist rar und asch-Schanfara spriclit davon, dass man sogar soinon liobcn Bogon sammt don Pfoilon ins Fouer wirft, um sie!i in ciner solchon Naclit zu orwiirmon ; or gcliortc allor- dings dom Stanimo Azd im Contriim dos gobirgigon Jomcn an und Avir niiisscn uns vorgegcnwartigen, dass boispiolsweisc ASan'a, dio Hauptstadt dioscr Landschaft 2130 m. iibor dem Moerosspiogol d. h. hiUicr als unsoro Schwcizcr Scnnhiitton liogt. Als oinzigcn Ort dos //igaz, an doni das Wasser bis- woilcn gofricrt, ncnnt I.s/alchii -') den Gipt'ol dos trazwanborgcs nordlicii von 7'aif. Donnocli Joidot dor Araber im Allgo- moinon unglcich mohr von dor Hitzo, wio oino Anzalil ara- bischor Wurzoln bewcist, dio Guldi'') zusanimongestellt hat, in donon dor Bcgriff dor Hitzo in don dcs Unangonolimon, der Begriff dor Kiilto in don dos Angenehmen iiboigolit, z. B. mall vrgl. S. 48 dos vorliogondon Baches. Androrseits nimmt wiedor schata iiberwintorn dio Bodoutung ,,notioidon" an (// 117 Z. 9, 'Antara m. 52). Eino fiir Arabien charaktoristische Erscheinung sind dio //arriin (pi. v. Aarra)^). Was minera- lischo Schiitzo aniangt, so liel'orto das Borgwork dor Sulaim, Welches al-Bekri od. Wiistenfold S. 20 crwiilint, jodonfalls Erzo, da seine Besitzer „die Schniiede" genannt vvcrdon. 1) Es wixYQ wol (lonkbar, dass Tihama mit assyr. Ti'amat hebr. tehum urvcrwandt ist, da die Aitikollosigkoit des letztcren es noch lan,ire niclit als Fremdwort erweist. 2) ed. do Gooje (BGA I) S, f"]; vrg-1. Qazwiiii II 64, wo fillschlich 'Arwaii stolit. 3) Giiidi. Delia scdo primitiva dei popoli Semitici; Atti della R. Aecademia dei Linc.ei, 1879 S. STf) 6. 4) Otto Loth, Die Vulkaiire.iiionen (//ana's) von Arabien nacb Ja.pU: ZDMG 22. Bd. 1868 S. 36-5 IT. Aueh Gold wurde dort ^owonuon: (jbor don Goldroichtum Arabicns und soinc Fundortc s. Sprongors Alte (icogr. Arabions S. 52 ff. Von Sclinuickstoincn ward namontlicli Onyx(ga'/)') und Agat ('aqiq) aiif der Halbinsel gofunden. Ein poronnirondor Fiuss (nahr) ist in Arabion fast nir- gends vorhandon. Dieson Bcgriff hatto (M. 25,57) Hillt der wasmi in don Monat Nafar. Schauspicl oiii, class sich dor arabisclio Himmol niit Wolkcn bcdeckt, dann pflegon sich diosolbcn iintcr Gowittorn') in Wolkonbriiehcn zu cntladcn. Die Volkspliantasic siclit in dor Kogpinvolko liiiiifig ciiion zorrissonon Schlauch, dosson Inlialt aiisfliosst, wozu man ITcft IV 20 hobrilisclic und tiiikische Parallclcn findot. Das A^crbiini walia bozoichnot dahor sown] das ZoiTcisson dcs Schlauclics, als don Wolkcnbruch"-'). An- dcrcrsoits sahcn analog dor vediscbon Vorstcllung, nacb welchor die rognondon Wolkon milcliondo Kiiiic waron, dio Arabcr die Rogonwolko als Milchkamolin an. Darr hoisst sowol von dor Kamelin gobrauoht ,, Milch gcbcn'' als auch von dor AVolke „rogncn" vrgl. al-Musaijib b. 'Alas: M lO,;"): mu/*allib: Imr. 4,50. Ein iihnlichoi' Bodcutnngsiiborgang zoigt sich boi Aaschak ; Al-A.sma'i iiborliolbrt bci Ibn Dnraid von oinom Beduinon cine Bl union lose dom Stiidtor schwcr vcrstiindlichor Phrascn von dor Kogcnwoiko, untor ihnon Aaschakat aklilafuhn ,,os strotztcn ihro Kamclcutor" (Wolkonbuch, S. |A Z. 2, Com- niontar untcn) und cbend. S. [\: ta/dnnu ruiidnhu //anina'') V-abb")-Eidechsen aus ihron Lochern flileliten; dio lotztoren versuchen zu schwimmen: aber der Wasserschwall crtriinkt sie und reisst sic mit sich fort^). Biischo ragon aus dor Flnt gloich abgoschnittonen Hiiuptorn, an donen nocli die Shawls hangon'^j. Das ausgetrocknete Bett der Wadis flillt plotzlich vvieder ein breiter Strom, der, da or bei den orhebliciien Hohendifferenzen der Halbinsel hiintig ein starkes Gefalle hat, Feisblocke in wirbelndo Be- wogung versetzt. Raubtiere, wolche dort die Flut iiberrascht, vormogen zuweilon nicht niehr an don steilon Uforwiinden cmporzukllmmon und ertrinken (Imr. m. 81). Selbst unvor- sichtigen Kamelreitern kann dioser plotzlich hereinbrcchondo Wasserschwall den Untergang bringen (Doughty II 229). Da hiingt der Gewittergott QuzaA soinen Bogon in die Wolkon, und die Flut begin nt sich zu verlaufcn. Auf dio runden AVassorgruben scheint die Sonne, so dass sie gloich frcmdon Himraels gebriillt" bedeutet „ibnen stebt baldiges Vordcrben bcvor" s. Ahlwardt, Beraerkungen etc. S. 146 zu 'Alqaina 2,33. 1) Imr. 63,12. Die Antilopo scbant diesc Pflanze ans: 'Abid ibn al-Abra« (Hommcl) Vers 34. 2) 'Alqama 1 (ed. Socin 3),36. 3) Hebr. .sab. 4) Imr. 18,3 vrgl. 35,8, 7arafa 3,2 n. 3. 5) Imr. 18,4; ein khimar (Shawl) verbiillte Kinn. Hals nnd Brust vrgl. Sprengers Mu//aminad III S. 62. Silbormiinzcn orgliinzcn ('Antara m. 16). Die Rcgciiwnssor- lachcn trockncn oin unci die Kaulquappcn (Froschlarvcn) kommcn im Sando iini (Del. S. Z. (5). Audi die Wiiston- vogetation, die naeli dem Kegon tiefdunkelgriin „a/Mva" er- scliien (Inir. (».*t,10; /Vu/aia 2,2). iiimmt allmahlich wicder ihr gewolinliclics graucs Gcwand an ' ). J3ald fiilirt nun die Sonnen- giittin schlimme Tago horauf. Im Hochsommor, wann die lotzto Feuchtigkeit dor Muldcn verdunstot und aiieii hier die Vegetation abstirbt, erspiilit man wol aiif der verdorrten Weidc Wildosel, die ilngstlich vor dem Samum mit Schweinsaiigen znr Sonne emporblickcn (Rabi'a b. Maqiiim: M. .'{0,10,11). In einor Spalte, die oben eng sich nach unton zu verbieiteit (da//l: A'.scha: Gamhara 58 Z. 22) pflegt sich noeh am liingston Wasservorrat zu halten. Tau. Sclion der Tau wird in dor rcgenlosen Zeit als als eine Wohlthat empfunden. Wie man ilin beachtct, be- weisen die verschiedenen Namen i'iir vcrschiedene Tauaiten. Namontlich einor, nada, hat hiiufig geradezu die Bedoutup.g „Wohlthat, Untorstiitzung'' so Lebid m. 80; Aa 111 S. 7 Z. 9. A'schii unterscheidet (Gamhara 60 Z. lo) uada von /ilfd sing, /all. Xach dem Kommontar ist letzteres Morgentau, der starker fallt als nada. Nada (Aus ibn //agar :tl,41; DH 95,13) wird sonst als Tagtau dem sada Nachttau entgegengesetzt: //. 775. Windo. Auf die Frage, dioKhusrO I an oincn Beduineu beziiglich dor Windo seiner Heimat richteto, soil diosor ge- antwortot haben: ,, Moist Soitonwind boi Nacht und Ostwind urn die Sonnenwcndcn" (MDh III S. 247). Hiiufig werden Somraorwinde erwahnf-). A'scha nonnt Gamhara S. 56 Z. 11 Ost (.saba) und Xord als solche Sommcrwindo; dem linden 1) Wol mit Riicksicht auf iliien Aiibliok wird ciii rogcnloso.s uii- fruchtbares Jahr gahrii d. i. staubfaibenes (//aritli ni. 57) odor schahba ein aschgraues genannt. 2) al-Mutba(i4ib : Del. 2 Z. 14; 'Abld: Mukhtarat S. 97 Vers 8. 3* 8 rcgcnschwaiigeron Ost (xaba) stollt ^lirafa 12,10 u. 11 den nasskalton syrischcn Nordwind gcgoniiber, dor dio Gesichtcr vorzcrrt. Dcr Vorgleich schcint anziidouton, dass man audi damals bereits dcMi Nordwind fiir scliadlich hiolt vrgl. B. 183, Kalt schildort don Nord audi Nabic/a r»,ll. Das Wort .sabil Avird audi als P'riihlingswind crklart, woraus zu folgon schcint, dass Ostwindo namontlidi ira Friililing zu wchen pflegten; es spielt die Rollo dos Zephyrs in der altarabischcn und nius- liraisdion Poosie^). Dor gloidifalis haufig gonannto-) Siid- wind (ganiib) bringt auch biswcilon Rc^gon: Ylirafa 11,4. Wostwind dabiir'') wird sehr selten bci alton Dichtorn ge- nannt (al-A'scha: LA Y S. 357), obwol der West nadi B 183 dor gowolinlidiste Sommerwind soin soil. Am Abend wolien dio Windo nacli Zuhair ,'{,2. Man hat ein besondorcs Wort fiir das Wehen des Abendwindes (raA), woraus Guidi sdilicssen will, dass die Araber zuniichst den Nord-Osten der Halbinsel bevolkerten. In ASan'a pflegt des Morgens ein sanfter Wind zu wehen (Iklil I 48 Z. 18). Ein besonders deni Windc aus- gesetztes Terrain wird kharq genannt'). Dor Wiistenwind fiihrt moist Sand mit sieh (safa) und bedeckt mit ihni die Stello, iiber die or streicht. Des Samimi wurdo bereits go- dacht, dio neueste Schildorungeines solchen bei Noldo S. 103/4. Die Sandliose (zauba'a) hielten dio heidnischon Araber fiir dncn Ginn (WZKM VII 180, GAP 203/4); noch in 1001 Nacht erschcinen Geister in Gostalt von Windhoscn"'). Dio Wlnde sind im Arabischcn wciblichon Geschloehts, daher donkt 1) Bisclir: Gamhara 104 Vors 2, 7/afi- u. a. 2) Imr. 111. 2; Bisclir: Mnlilitarat 68 Vers 1; Aiis b. Hagar 4,20. 3) Eig. der Wind, welchor von liinton kouunt, denn der Orientale orientirt sich, das Antlitz gegon Aiifgang. 4) Imr. 5,6; A'sclia: Gamhara' S. 56 Z. 20. 5) Bfilaqer Ausg. von 1279 h I S. V. 9 sich 'Abid b. al-Abra.s don Wind als eino Fran, wclcho mit dor Schloppo ihros Gewandcs iibcr die Zoltspiircn hinfegt'). Luftspicgclung. Zwci Worto tindcn sich fiir dieses Phiinomcn bci den Uichtorn Al-) und sarab =). Nach Arnolds gemischteni Mu'ailaqat-Commentar S. 50 ist ill das was man wio Wasscr am Morgen und Abend sioht, sarab aber, was man Mittags sieiit. Dagogcn erkliirt Gamhara 57 Z. 6/5 v. u.: „Der al ist am Anfange des Tages das, was dcr sarab an seinem Endc ist." Dcm widerspriclit Eating, Tagbucli 1 S. 98/9: „Von 9 Uhr pflegt jetzt regelmassig jeden Morgen in dcr Ebeno die Fata morgana (sarab) sich einzustellen. Die AVasserfliiche ist wirklich zii tauschend, als dass nicht ein durstiger Mensch dadurch verfiihrt werden sollte, ihr nach- znjagcn, ja selbst ohne Not vcrspiirt man iinwiderstehlich Lust, an don schunon See zu cilen. Das Sciiauspiel dauert jedesmal cine halbe Stunde odor auch liinger, bis cben eino gleichmiissige Erwiirmung der Luftsohiciiten deni Triigbild ein Endo macht." AVie die Vorstelhingon vom Schwimmen der Kamcle entstanden sind (S. 69), zeigt folgende Schilde- I'nng. „Dcn ganzen Tag", sagt Burckhardt, Reisen in Nubien nnd Arabien S. 41, „waren wir von alien Seiten umgeben mit wasserahnlich schimmernden Sandtliichen, von den Arabern Scrab gcnannt. Sie warcn von himmelblaiier Farbe und so hell, dass sich die Sciiatten dor fernen, den Horizont begren- zenden Berge darin spicgelten, wodurch die Tauscluing, als ob es Wassertlachen wiiren, noch weit vollkommener ward. Icli hatto diese Erschcinung oft in Syrien und Aegypten ge- schen, allein stets von weisslicher Farbe, dem Friihnebel ahnlich, seiten ruliig auf der Erde liegcnd , sondcrn in be- stiindig zitternder Bewegung, hier aber war es ganz anders, 1) Mukhtarat S. 9-i Vers 4 vrj,']. obeml. S. 97 V. b. 2) A'scha: Gamhara 57 Z. 7 v. u.: Imr. 20,4; ymvaid: 31,20. 3) Imr. 5,6; /Aimia 1,4. 10 unci tier Ercmciliiig muss sich notwendig von Scccn umgcbcn vviihnou." NGucrdings hat audi Baron Noldo (116) dicsc Er- schoinung bcschriobcn, indom or die Strecke Meschhcd 'Ali- Baebid. Kluilidi S. 70. 71. 3) Imr. m. 4; Hassan 1j. Tliabit : Del. . Aufl. 8. 43, wo os vom 8chakal heisst: „Sobald dor oine seine Stininio orhobt, fallen die andern regolraiissig ein, iind so kann es konimon, dass man von einzeln liogonden Gebofton aus zuweilen die wundorlichste Musik vernelniion kann, weil die Tone aus alien Gegenden der Windroso heran- schallen." Er war iiberhaupt das Bild des Hungernden; hungernde Kinder hculon das Golieul der Schakale ('Jqd I S. 82 Z. 5). Namcntlich raubt er Schafe und Kamolfiillon, holt aber bisweilen auch oin Kindi), dcnn er scliloicht um das Lager, bald hier bald dort einen Einbrueli versuchend, weshalb man auch vom gclindcn AVinde, der bald aus diescr bald aus jencr Richtung weht, ,,er schakalt" sagt-). "\Vo ge- braton wird, naht er sich wol dem Feuer, und dor Grossmiitige schleudert ihm ein Stiick Fleisch zu, mit dem er frohlich don Kopf schiittelnd abzieht-'); auch dieses kleino Genrebild passt am boston auf den Schakal, der, wio man bei Brehm nach- lesen mag, weit droistcr als der Wolf ist. Daher gicbt ihneu Imr. 5,2 das Beiwort agra -^~~ kiihn, dreist. Als Schlupfwinkel liebt der Schakal das (/ar/a-Gcbiisch '). — Vor oinom Jvaub- 1) al-Gumai/c M. 3,6 vrgl. die Verse Qazwiiii II 70. Brehm sagt a. a. 0. vom Scliakal: „Die Morgenlilnder sagon ihncn nach, dass sio iintcr Umstilnden auch Meiischon angreifen, zwar nicht den Erwachsenen und Gesunden, wohl aber Kinder und Kranke." 2) tadha'ab: Tarafa 1241. I" 1001 Nacht kehrt ein Kanfniann bei Nacht vom Kirchhof nach Ba//dad ziiriick, findet das Stadttor vor- schlossen und alles menschenleer ,,und er vornahm keinen Ton ausser dem Gebell der Hunde und Gehcul der Schakale" (ed. Bfilaii 1251 h. I S. 126, 37. Nacht.) 3) al-Muraqqisch al-akbar: M. 40,12. 4) s. fiber dieses den vorigen Abschnitt. 20 vogcl vorkriocht sich dor Fiichs in soino Hohlc (gaArir: Imr. 53,55); or vorgriibt sich als Vorrat bahsch, das niit imiql, dor Friiclit dor Dumpalmo, idoiitifieirt wird i). Man konnt soino Schlauhoit'-). Viclloicht war dicso Boobachtung dcr Anlass, dass or zum Lioblingsrcittior dor Ginncn wiirdc (GAP 209). Wcnn dio Finstcrnis diclit gowordon, wird dcr Igol (qiin- fiidli) lobondig^'). Zuwcilon bov()lkcrn Schaaron von Klipp- schlicforn (liyrax syriacus, arab. wabr) die Folsonwiisto: 'Antara 12,5; Eiiting: Vorliandl. d. Goscllsch. fiir Erdkundo zii Berlin XIII 188G S. 277.1) Don Wiistonbodon durchwiihlt soino Loeiior (sing, qa.si'ri) grabcnd dor Dipus (jaibiV). Molirfach gonannt wird dor langolirigo AViistcnliaso crnob; nach Ar/ani II S. 194 Z. P)/2 V. u. wiirdo or abwciciiond von dor hobriii- schon Satzung (Lovitius ILG) auch gogcsson. Don Ginnen- abor gait or fiir unrein, sio wilhiton ihn wenigstens nicht zu ihroni Roittior (GAP 207/8); damit hJingt cs avoI zu- sammon, dass man Hasonknochol als Aniulott trug (Imr. .1,2/3 vrgl. ancli W. Robortson Smith, Zu don Liodorn dor Hadhailiton: ZDMG 39. Bd. S. 329). Fiir don miinnliehon Hason hat man ein bcsondercs Wort, niimiich khiizaz: Imr. 52,55; 55,14. Vom Jagdwild und von don Haustiorcn wird spiitcr dio Rede soin. Hior soi nur angomcrkt, dass oinigc Tioro boi don alton Diehtcrn orvviihnt zn worden schoinon, dio heuto aus Arabien vorschwundon odor wenigstens von ncuoron Roisonden dort nicht bezeugt sind. So weisen einigo Verso 1) I)H 104,9. Vrgl. (lie Mittoiliing Scliwoiuturths boi Brelim 2. Btl. 3. Aufl. S. 35. 2) arwaiyu miu tlm'ala ,,listiger als cino Fiichsin" sagt Abu Diiad: A//. XV S. 96; arwavu inin tha'lab ,,Iistiger als ein Fuohs"; /"arafa 2,3. 3) 'Abda: M. 19,16, vrgl. //assail b. Tliilbit: Del. 72 Z. 6. 4) Nach Marslialls Atlas dor Ticrvorbreitiing- nur ini westliclien Arabioii, wiihrond das Vcrbrcitniigsgebict dos Dipus die ganze Halbinsol umf'asst. 21 auf dio Boisaaiitilopo ' ). Ein Vergleicli in nsch-Schanfaras Laraijat al-'Arab maclit cs wahrscheinlicli, dass zu seiner Zeit das wilde Mahnenschaf (ovis tragelaphus) in don Gebirgcn des Jemen vorkam, wio ich Heft II S. 115 ausgefiihrt babe. Gleich dem Kamel vei-mr)gcn Gazellen, Wildescl und andere Tiere bei saftiger Kriiutcrnahrung liingcrc Zeit olino Wasser zu leben (gazaa Lebid m. 28 ). Beduinen erziiblten Nolde (Reise S. 24), dass Gazellen 9 Monatc lang ini wasserlosen Innern vorkommen, fur dio Zeit aber, Avenn sie Jiinge werfen und aufsaugen, Flussliiufe aufsuchen, wozu man Lebid m. 6 vergleicbe. Ziiwoilen kani es vor, dass entlaufenc Kamole verwilderten -), wio cs heuto in Arizona verwilderto Kamele giebt. Der Elephant fehlt in Arabien; als dio Athiopcn dieses Tier nach der Halbinsel brachten, orregto es dort das grosste Aufsehen (Qoran, Suratu'1-fil; Qazvvini 11 13). Aucli diese athiopisc-hen Kriegselephanten sind ein Beleg liir die Ziihm- barkeit des afrikanischcn Elephanten. Die Girafe war avoI niemals in Arabien heimisch; dass Strabo solches bchauptet, besagt wenig. Xacli der tiergeographischen Ubersichtskarte (nach Wallace bei Sicvers, Afrika) erreicht die Linio, welchc das Verbreitungsgebiet der Girafe angiebt, erst siidlieh voni Aquator die ostafrikanische Kiiste und verliluft iiurdlich noch ctwa 900 Kilometer von der Wcstkiiste des Roten Meores cntfernt. Vogel. Raubvugcl sammcln sich um die Gefallenen; Adler und Aasgeier (al-'iqbanu war-rukhamu ncnnt Ziihair 17,17; Adlerweibchen (alqa: al-Z/arith m. 53 plur. von liqwa) raachcn auf Haseumiinnchen (khizzan pi. von khuzaz) Jagd (Imr. 52,54,55); frisehc und trockone Vogelhcrzen liegen um das Adlernest als waren es 'iinna,b (s. das vorige Capitol) und welke Datteln. Aus EiniJdcn liisst dio luile (bum) ihren 1) Nabiind //igaz sind gewohnt Heuschrecken zu esson. In Medina und Tiiif babe ich Buden gesehen, in welchen diose Tiere nach dom Maa^se verkault wurden." Heuschreckenragout: 'h[d III 27 wie einst Joliannes dom Taufor; vcreinzclt bcstand jodocli bci den Beduinen dor Grdiilija Abnoigung gogon dies Geridit (DH 147,2), wie cbcnfalls vereinzolt audi bci den houtigen (B 376). Als der Prophet oinst die Hcuschrocken vcrfluchto, befremdeto Jeniand dicser Finch iibcr ,,cinc Armec von don Arraeen Allahs", aber Mu/tammcd bolohrto ihn, (hiss diese Ticrc vielniehr durch das Nicsen eines grosscn Meorfisches ent- stohcn. So wonigstens crziililt Demiri I 172. Eine Grillonart sind wahrschcinlich diobuntgesclicckten ganadib (sing, gundub), die an heisscn Sommertagen zirpcn nnd iibor don Kicsboden dahintanzen 1); sic sind auch, Avic der Commentar richtig bemerkt, mit den „Schreicrinnen bci Tage" bci al-Muthaqqib (M 22,5) genicint. Klciderliiuse : ]\rnkhtarat S. 'Si Zoiio 5, Kopfliiuse: Miikhtarat S. 27 (Schanfara), Ziihair 14,6, wo ,,dio Lause" geradezu I'iir das Haar dcs Hintorkopfes im Gegon- satze zu maqadim stoht. Kuttan ,,Wanzc" (Hamdani, ^'ifat Gazirat al-'Arab S. 191) halt Noldoke (Liter. Ccntralbl. 1884 Sp. 1426) fiir ein jemcnisches Wort. Nach Iklil 49 gab os dieso Tierchen in »San'a, abor nicht in gegypsten Hausern. Der Skorpion ('aqrab) wird liaiifig crwahnt. Hiissliche Frauen nanntc man Spinncn ('anakib, plur. zu 'ankabut): Salama b. Gandal: M. 20,4. Das 'ankab eino mannlichc, 'ankaba eine Aveibliche Spinnc bczcichno, ist natiirlich phiiologischo Spitz- lindigkcit; das Tier wurdo bald miinnlich, bald weiblich be- handelt. Das Xetz der Spinnc ncnnt MuAammad ein Zclt, Avobci man -wol an das Spanncn der Zeltseilc denken muss; das Zelt der Spinnc ist nach Qoran 2tf,40 das schwachste der Zelte. Die Karaelzeckc wiirc besser hier als unter den Kamel- krankhciten behandclt. Wiirmcr (dud) erwiihnt Imr. 5,2. 294 Z. 6 7. Traditionen, nach wolclicn dor Prophet uud seino Genossen Heiischreoken assen, l)ei Demiri 1 172. Zweifellos ist Heiischreckenesscn bei den Arabern veibrcitoter als bei den Hebriiern. 1) Ka'b b. Zuhair: Del. 112 V. 30; al-Musaijib: al-Bckri I 32 Z. 6. V. u. 28 Qabilen (Stiimine). Blaii, Wanderung der sabiiischon Vulkerstiinime im 2. Jahrhundert 11. Chr.: ZDMG 22.Band 1868 S. 6r)4ff; Blaii, Arabien im G.Jabrhundcrt, cine cthnographische Skizze: ZDMG 23. Band S. 559 ff'; Wiistenfcld, Gcnca- logische Tabellen der arabischen Stamme, Gottingcn 1852; Mu/ammad b. 7/abib (f 245 h), tjber die Gleichlieit uud Vorschicdciiheit der arabi- schen Stiininienamen, aus einor Leydener Handscbril't liorausgegeben von Wiistenfeld, GiJttingen 1850; Mayeux, Los B(''douin.s ou Arabes du Desert, ouvrago public d'apres les notes inedites de Dom Eajihael (vrgl. S. X Anm. 3) handelt im ersten Biindchen ausschlie-sslich liber Stamme (S. 5 bereits die iuteressante Beobachtung, dass vor den Toren Alexandrias nia^/ribinisch gesproclien wird); Burckhardt, Bemerkungen iibor die Be- duinen und Wabuby, Weimar 1831 S. 1—25, 307—343. Dio Meinung, dass Arabien die Urlicimat der Semitcn sci, hat Guidi, Delia sede primitiva dei popoli Semitici (Atti della R. Accadeiiiia dei lincei, Roma 1879) trotz aller Ein- wande mit gewichtigen sprachlicben Griiuden widerlegt. Vor allcm ist ausschlaggebend, dass ein ursemitiscbes Wort fiir den perennirenden Fluss (nabar) vorbanden war, der in Arabien nicbt vorkommt, wabrend fiir Berg jode semitiscbe Spracbc ibr eigenes Wort gebildet bat (arab. gebel, bebr. bar, aram. ^ur, iitbiop. dabr). Solltc ferner „jam" Mcer ursemitiscb sein, was mcincs Eracbtens docb nocb immer das Wabr- scbeiulicbe ist, so wird man die Urbeimat der Semiten in einer von Eliissen durcbstromten Ebene in der Niibe des Meeres zu siicben baben, Bedingungen, dio untcr den alt- somitiscben Landern nur Mesopotaraien erfiillt. Dazu stimmt aucb die natiirlicbe und klinstliche Flora der Urbeimat, da das Arabiscbe, Hebriiiscbe und Aramiiiscbe urverwandte Worte fiir Populus eupbratica (Lutbers ,,Weide"), Robr, Gerste, Hirse, Abre aufwoiscn. Das Wort fiir „HackseI" (nicbt „Strob") ist nacb FAF 124 im Arabiscben verdacbtig, das Wort fiir Weizen vielleicbt ein iigyptiscbes Lebnwort i). Hinsicbtlicb der Fauna des Urlandes wcisen Guidi a. a. 0. S. 590 und gleicbzeitig 1) Alfred von Kremcr, Stud, zur vergl. Kulturgcschicbte III S. 10 ; Erraan: ZDMG 46. Bd. S. 116. fk -^ ^ ^ n H H p - 'fIW^jI^^ i^Siat^ "-— " 31 HS 302/3 (larauf hin, class der Nanio fiir Biir gcnieinsi-haft- lich ist, obwohl das Tier in Arabicn nicht vorziikominon schcint, wiihrend dcr in Arabicn vorkonimondo Affo koine urvervvandten Namen iuit, sondern von den Nordsemiton mit cinem Nanicn frcmder Provcnicnz bcnannt wird. Guidi folgcrt ferner aus Bedcutungsiibergangen arabisciior Wiirzcln, dass die Arabcr aus iiircr urscmitischen Heimat sicli ziinaclifit in cin solir heisscsLand crgosson, in dem gegcn Abend ein erfrischender AVind woht (ra//). Er glaiibt daher, dass sie zunachst Nord-Ost-Arabicn bevoikerten iind sicli von dort erst allmiihlich weitor nach Siiden vorschoben. Da koine sprachlichen Spuren eines Volkorsubstrats, einor vor- semitischen Urbevoikerung, nacluvoisbar sind, so scheinen die Araber die Halbinsel als eino unbcvolkerte Wiiste vorgefiin- den zu haben, was niclit bofremdet, denn ihr warcn danials noch Kamel iind Dattelpaimo frcnid. Der Name Arab wird in der arabisclicn Poesio zwar vor- mieden^), war abcr bekannt, wie Noldckc-) contra D. H. Miiller'^) bolcgt hat. Statt seiner erscheint in den Liedern bisweilen die Bezeichnung ,,Sohne Ma adds" in weitcrer Be- ziehung, worunter die Folgezcit nur die iS'ordaraber (Ismae- liten) versteht (GMSt 1 8. 90). Dcr Name Beduinc, arab. badi oder ba'dawi d. i. Wiistenbewohner steht im Gegensatz zu //a(7ir Stildter vrgl. z. B. 'Abid (Mukhtarat S. 100 Vers 1): ,,kein hadlr kann ihm entrinnen und kein badi " Dieser Name ist koineswcgs national beschriinkt vrgl. MDh III S. 223: „Dio Beduinen von den Arabern und andern Volkern"; nach 1) Imr. App. 18,15 ,,Mi'iii ii<^^'^ ^'^^^ sicli an cin arabischcs Miidcbcn gohiingt" ist natiirlich nnccht, da das ganzo Godiclit sciiu-n i)Iiilol()gi- schcn Urspning deutlicli verriit. 2) Nach frenndlicher Mitteiliing dcs gcnannten Gelchrton im Artikcl Arabia der mir unzugiinglichen Biblical Encyclopaedia. 3) Arabia. Scparat-Abdruck aus Pauly-Wissowas Roalencyclopadic, Bd. II 1894 S. 4. 32 S. 239 denkt Mas udi dabei an Tiirkcn, Kiirdcn, Bcga und Maiiren. Qabila (plur. qabiiilj bcdeutet weiter nichts als Stamm. Die wandcriidcn Arabcr ptlcgcn im Laufo dcs Jaliros einen bostimnitcn AVcidcbezirk zii durchziehcn , aiif den sic ein Besitzrccht geltcnd niachon. Vielfach behauptet einc Qabilc Jabrhundcrte lang ihrcn Weidebczirk. Andrcrseits ist ja eine Auswandcrung bei Nomaden leichter zu bcwerkstel- ligen als bei Ackcrbaucrn. Bei Futtcrmangel kam cs vor, dass man eine Kamelin, die fiir ein Gliickstier gait, frei iaiifcn liess und ilirer Leitiing folgte: Ag. XV S. 97. Oft findet man denselben Stammnamen an Stellen, Avelche vom Weidebezirk des Gros sebr weit entfernt sind, wicder; es sind das meist durch Fureht vor Blutrache versprengte Familion. Eine fiir die Dialekte und Stammeskundo noch niciit vcrwertete Quelle sind die eigentiimlichen der klassischen Grammatik wider- sprechenden Bildungen vieler arabischen Ortsnanien s. Nol- deke, Zur Grammatik des classischen Arabisch S. 23. Aus der Mitte der Nordaraber hebt sich zunachst eine Gruppe ab, deren mythischer Stammbaum eine gewissc Eigen- art versinnbildlicht, niimlich die Rabi'a, unter denen die Wailstamme bei weitem am meisten hervorragen. Unter letzteren versteht man die machtigcn meist in Bruderfebde lebenden Benil Ta^lib, die schon vor dem Islam in" Mesopo- tamien eingcdrungen waren^) und die Benu Bekr-), welche sudlich vom Euphrat zelteten und sich, wie gelegentlich der Schlacht von Dhu Qar iiberliefert wird, im Sommer dem 'Iraq naherten : CP II 175 ff. Doch dehnto sich das Gebiet der Benii Bekr bis zur Jemame aus, wo die bekritischen Benii /ianifa 1) Dagegon sassen die Eaza^, welche auch zu den Ta.f/lib gehorten in Ni^a nahe bei al-Ba/frain : kfj. IX 180 (i/arith). Von den verschiedeuen Lokalitaten dieses Nainens ist wol hier an das Palmcntal zu denken, welches nach Jaqflt zwischen al-BaAraiu und Basra liogt und zu seiner Zeit einem verwandten To.'/libstarame, don Malik b. Sa'd gehijrte. 2) Nach ihneu erhielt Amid den Namen Dijar Bekr „Wohnungen dor Bekr'*. 33 sasson. Zii den VViiilstarnmcn ziihlcn audi die 'Anczo'), wenn auch die iiltere Gencalogie sio biswcilcn von eincm Ahncn "Wails abzweigt'). Die 'Anczo sind hcuto wol dor zalilreichste Beduinenstamm, liaiiptsachlich boviUkern sie die sviiscli-arabisciie AViistc, zu iiinLMi geliorto aiich die Konigs- familio dor Waliliabiton. Die andcrn Nordarabcr, welchc ihrcn Stammbaum auf ihrcn gemeinschaftliciicn Aim Miu/ar ziiriick- iuhrton, fiihlten sicli von oinom cngoren Band umschlungoii, welches die Wailstamnic nicht mitunifasste (Del. 57). Unter ihnen tritt vor allom die Griippo dor Qais hervor. Zii dioser gehoren bcispielsweise die im Hochlaiide (Negd) zoltcndcn Ga^afan, von dorcn Teilstiimmen sich namcntlich die kriego- rischen 'Abs auszeichneten, wenn auch ihre Nachkommen raisachtet sind s. B. 322/3 und die Dhubjan, zu dcncn wieder- iim die Fazara zjihlcn. Ferncr sind qaisitisch die nord-ostlich von Mekka nach dem Negd zu wohnenden Sulaini und Hilal, wclche in der Mitte dos 11. Jhd.-') den noch heute bei den Arabern beriihmten Eroberungsziig nach Westaf'rika antratcn. Die Benu Hilal zahlen zur Gruppo der Hawazin, zu welchon auch die Thaqif (vrgl. B 339) gerechnet wcrden , soit alten Zciten in der Unigegend des paradiesischen 7'aif, der Statte dos Lat-Cultes. Auch der iStamni Bahila (vrgl. Magani el- adab II \'\V) ostiich von den Sulaim gehcirt zur Qais-Gruppe. Xicht-qaisitischo Nordarabcr, die abor doch zu den Qais in eincm nahercn Verhaltnis stehen als zu den Kabi'a sind die Temini, welchc friiher die Dehna bewohnten'), wcstlich von ihnen die Asad, ferner an der Kiiste des rotcn Mceres die Kinana, zu denen die Qoraiscli gehoren, welche nach den 1) Ibii Qutaibii, K. al-ma'arif cd. Wusteiifdd S. |^^; B. 311. 2) A1)u Ga'far Mu/(ainmad b. i/abib ed. WiistciiRld S. 22. tjber die appellative Bedeutiing vou 'anoze s. ScliW 212. o) tJber ihro Reste im Negd s. B. 327. 4) "Vrgl. de Sacy, Anthol. 802; Sprenger, Post- und Eeiseiouten S. 117/8 und die beigegebeno Karte No. 16. 34 Gurhiini dio Hcrrschaft in Mekka luhrtcn. ])io Quraisch, aus (Icren Mitto bckanntlich dcr Prophet licivoiging '), traf Burck- liardt toilwciso auf der Sinaihalbinsel an (B 314, vrgl. 336, 279). Dio Hudliail beschirnicn das Horz dcs /7igaz, heisst es Dll !MI,23. Sio haben iainior nocli ihre alton Wohnsitzo inno (B 388y^9), ostlieli von Mekka. Namentlicli ist dicser gleichl'alls nicht qaisitische Mu'/arstamai durcli seine alien Dichtor be- riihmt. Dio nahe Ver\vandtschaft der Qoreisch mit den Hu- dliail erkliirt es, dass Maqdisi die Sprache Jetzteror f'iir don korrektcsten Dialekt erkiiirt, da dcr Qoran dock zweiffellos die qoraischitisclio Redeweise repriisentirto und dio Sprache dos Qorjin als Norm gait; orsagtS. 97: „und sannntiicho arabischo Dialektc trifft man untcr den Bediiinon dieser Halbinsel [d. i. Arabiens] an, indess dcr korroktoste ist dort dcr Dialekt der Hudhail, dann der beidcn Negd, dann des iibrigen /Vigaz mit Ausschluss der AAqaf, denn deren Dialekt ist wiist". ,,Das reino und klassischo Arabisch", sagt al-Farabi (ZDMGXXIII 592) „\var nur Eigentum von eincm Teilo der Kinana, von Qais, Tomim und Asad, dann Hodhail und einem Toil von 7aij". Ailerdings haben sich nicht alio Eigcntumiichkeit.cn des Qoraisch-Dialektcs den Idassischcn Nimbus erringen konnen , sondern etliche wurden, da sio zu vercinzelt da- standen, ilberstimmt, wofur die arabischo Orthographic den Bcweislicfcrt. Ansdriickiich wird uberliofcrt, dass die Qoraisch kein Hamza kannten (s. FE 88/9). Dio Schrcibung ras, ruwiis ist nur so zu erklaren, die Hinzufiigung eines kleincn 'ain 1) Wenii die Mokkaiier zu MuAainmads Zoit als schlaue Gcschaf'ts- leuto liandeln, die ihrera Vorteil alio andeni Eiicksichteii unterordiicn, so zcigcn sich nacli Siiouck Hurgroujes Scbildeningen (Mokka II Haag 1889) ibro Nachkonimcii derViiter wlirdig. Wio sich dioso in dio ointraglicheii StcUen hincindrilngten, die Verwandtschaft goltciul machend, wolche sio friihor vevleugnet liatten, so beuten jeno iiocb boutc den Islam durcb ibr Pilgoraussaugesystem gescbaftsmiissig aus. Schon in vorisbimiscber Zeit scbeinen sio um ibres Handelsvorteils willon sowobl zu Siid- als zu Nord- arabern gnte Beziebungen angebabnt zu haben, was sic zu eiuor Vor- niittlenollc ailerdings geeiguct uiacbto. 37 urn boi Unantastbarkoit dcs iiberlicfortcn Buchstabenbildos die Aussprac'lio ras, ruiis zu crziolcn, als QrO zu fafscn. Icli veinuito, dass sieli in tihnlichcr Weisc die orthographischen Wundcrlichkcitcn bci Sctzuno: dos assimiliicndon Teschdid orkliireni). Audi dor Umstand, dass der Qoraisch-Dialckt in Folgo des Pilgcrvcrkohrs von frcmdon Bcstandtcilcn infizirt war, mag seine Autoritiit so wcit beeintriichtigt liabcn, dass Maqdisi licbcr den Hudhail-Dialokt als roinstes Arabisch golten liisst. Doch liatte audi Hudliail seine dialektischen Eigentiinilichkciten, auf die z. B. die Nebenform ischaA fur wischa/t (lederncr Fraucngiirtel) zuruekzufiihren sein wird. Sie sprachen ferner ^ durchvveg wie das lautlicli verwandte ^ s. //ofni Efendi Nasif: Verhandl. d. VII. Orient. -Congr. (Wien 1888) Somitische Section, S. 77. Das reino Schril't-Arabisch wurde wie das klassisdio Mitteliiochdeutscli wol nirgonds ge- sproehcn. Siidarabien war von Jfordarabien frulier sprachlich ctwa wie Slid- und Nord-Frankroich ini Mittelalter gcschiodon, bis im 2. Jalirli. D. angeblich cine grosse Katastroplie, der Daram- bruch (sailu 'l-'arim), viole siidarabisciie Sttimme zur Aus- wandcrung nacli dem Norden veranlassto, was den Anstoss zu der grossen arabisclien Stiimmewanderung gab. So zog der Stanini Vliij aus dem Gebict von Gnrasch ("WK 129) nach dcm fruchtbaren Gobiet der Granit-Bcrgc Aga und Selma-). Ihr Stammcsnanie wnrde bekanntlich von den Aramiiern auf alio Araber ausgedehni:. Sie werden MDh YI 145 zusammon- gelaufcne jSTabatiier gescholten und der Dialekt eines Teiles von ihnen (s. o.) weist viele Eigentiinilichkeitcn auf, die Guidi, Delia sedo S. 571 mit siidarabischen Sprachelemcntcn ver- 1) Vrgl. Spitta-Boy, Gniinmatik dos arabisclien Viil.ifiirdialectes von Aegypteu S. 30 Anm. 1. Von iingclclirtcn Arabern wird das 1 des Ar- tikels vor Sonncnbiichstabcn tliatsiichlich nicht st'scbriobcn, soiidern durcli Teschdid wiodergegeben vrj,'!. Hubcr. Journal S. 547. 2) Die Einwandcningssage boi .Taiiut I 126 ff; iiber die Verteilung der raij-Stilmnio zwiscbon don bcidcn Borgen s. // )VV obcn. 38 gloicht. Kin Dichter ties 7hijstammos Nabhiin vcrhuhnt // 650 den 7aijstainni Thu al wegcn seines Dialckts. Nah ver- Avandt mit den 7aij sind die Kinda, Avelcho in Central-Arabien cin Keich begriindeten. MDIi VI 145 wird ihnen Patent- fatzketum vorgeworfen, vrgl. JA V. Sor. T. I Paris 1853 S.554. So erscheinen sie audi JH 593 fiisiit, die Augen gcschminkt, in kostbarer Luxus-Kleidung vor MuAammad; Imruulqais al- Kindi prahlt haufiger als andere Dichter mit seinen Erfolgen bei Fraucn iind mit der Schonheit seines Rosses. In der Judenstadt Jatiirib siedelten sicli die Aiis (eig. Aus ManTit s. WR 25) und Khazrag an. Wiihrcnd die bisber genannten siidarabischen Stiimme alio ihren Ursprung auf Kahlan zii- riickfiihren, gehorcn die 'Udhra, Heine's Asra, die sich nord- lich von Jathrib niedorliesscn, zii den Aimjarisehen Stammen, Noch heute ist die Liebe der ' Udhra bei den Arabern sprich- wurtlich; Burton erziihlt (Reisen nach Medina und Mekka bearb. von Karl Andree I S. 213) von den Beduinen des //igaz : „Bemerkensvvert ist der Umstand, dass eine Art von platonischer Zuneigung nicht feblt; man bezeicbnot sie als Usri, verzeibliche Liebe" i). Die Etymologic ist naturlich verfehlt. Zuniichst legten diese ausgewanderten Stiimme ihren Heimatsdiaiekt ab. Wicderholte nordarabische Ein- w^anderung in //arZraraut zersetzte das Siidarabische in seinem Heimatlande; der Qoran vollendete allmahlich den schon ge- wonnenen Sieg. Heute werden nur in esch-Schi/.j^j L.^ ^Ul^ ^jhr seid die ruppigsten Lcute, die mir vorgekommcn sind" {FI a. a. 0.) und brach die Beziohungen ab^). Von Hochzoits- gebriiuchen erfahren wir durch die Lieder wenig. Wie noch heute, gaben sich Brautigam und Braut vor der Hochzeit 1) Sitzungsber. d. philos.-hist. CI. d. kais. Akad. d. Wissenschaften VI. Bd. Wien 1851 S. 439; Dol. S. 7 Z. 6; WE 142. 2) tJber den hebr. mohar vrgl. Nowack, Lehrbuch d. hcbr. Arcliiio- logie I S. 155. 58 bisweilen Ratsel auf {kg Yll 74/5). Dass die Braut hadi „Gelcitctc" gonannt -wurde (z. B. 'Antara XXVII 1) deutet doch wol darauf, dass sie dcm Brautigam in feierlichcm Auf- zugc zugofiihrt wurde, obwol Wollhauscn (Ehe bei don Arabern S. 443) sagt: ,,Von dem Einholen der Braut rait grosscm Pomp iindu ich aus alter Zeit in Arabion licino Spuren". Allerdings vcrmag ich die Zuiiihrung in der Brautnacht unter Gesang und Miisik, wie sie eine in der Jemama lokalisirte Sage bei Qazwini II 88 sehildert und wie wir sie von den Hebraern lier kennen (Nowack a. a. 0. I S. 163), in dieser Form fiir die eigentliche Wiiste nicht zu belcgen, doch scheint die von B 213 geschilderte Zufiihrung der Braut bei den Beduinen urwiichsig und ist schwerlich importirte Sitte; vrgl. auch S. 215: „Ist er indessen nicht zuvor verheiratet gewesen, so Avird sie (die Braut, welche schou friihcr ver- heiratet war) in Pomp von ihrem Zelte zu dem seinigen ge- ftihrt". Die Braut pflegte die Tatowirung des Handgelenks fiir diesen Fostakt auffrischen zu lassen ('Antara a. a. 0.) und sich reichlich mit Salben und Moschus zu parfiirairen. Bis- weilen koramt es vor, dass sich nicht der Mann mit der Frau, sondern die Frau mit dem Manne vcrlobt, vrgl. zu Wellhausen, Ehe S. 466 Layard, Nineveh und Babylon 316: „Suttum hatte nicht um Rathaijah geworben, sondern sie hatte sich ihm selbst zur Frau angeboten, was bei den Beduinen, wie es scheint, nicht eben selten vorkommt". Now^ack bemerkt in seiner hebraischen Archaeologie I S. 158: Das Ausbreiten des Mantels iiber das Weib scheint bisweilen die symbolische Handlung der Aufnahme gewesen zu sein, vrgl. Ez. 16, 8, Rt. 3, 9. Hierzu bietet Arabien interessante Parallelen vrgl. Burckhardt S. 213: „einer der Verwandten des Briiutigams wirft sogleich einen abba oder Mannsmantel iiber sie, ver- hiillt ihr den Kopf damit und ruft aus : „Niemand soil dich bedecken, als der und der" und hierbei nennt er den Namen 59 dcs Briintigams''. Dor Solin, rlcr die Wittwc dcs Vaters iibernahni, warf ilir ziir Hoidcnzeit scin KIcid iiber FE 223, Wilken, Matriarcliat S. 69. Nahcres iibcr Hochzoit, Ehc iind Scheidung bei "VVellhausen, Die Ehc boi den Arabern: GN 1893 No. 11. Vrgl. ferner G. A. Wilken, Das Matriarchat boi don alten Arabern, Leipzig 188-4; W. Robertson Smith, Kinship and marriage in early Arabia, Cambridge 1885, eingehend bosprochen von Nocldeko: ZDMG 40. Bd. 1886; Perron, Femmes Arabes avant et depuis rislamisme, Paris-AIger 1858 bietet eine Koihc Erziiiilungon dcs k. al-ag-ani, Icider in einen ungeniessbaren Phrasenschwall ein- gekleidct. Nowack u. a. sprachcn die Vermutung aus, dass die Hochzeitsgebrauche violicicht der Schiiissel zum Vorstandnis des Hohen Liedes wcrden kiinntcn. — Die Situation erinncrt in demsolben bisweiien an die von B 217 gcschildertcn Vor- haltnisse. Der Sehlnss von Kapitel III erinncrt an die von "VVetzstein geschilderte Sitte dor syrischen FellaAen don Briiii- tigam als Kcinig auf einen Tron zu setzon, man beachte namentlich Vers 11. Die Fran spielt als Inhaberin des Zeltes dem Schutz- suchcnden gegeniiber bisweiien cine Rolle, die an den Mantel- fricdon der Fran boi don Germanen erinnert. AVic sich dicse Auffassiing durch Jahrhiindcrte treu orhielt, mag folgende Parallele darthiin. "VYcllhausen stellt a. a. 0. S. 445 folgende Belegc zLisammen: Ag XVIII 137, 5 ff: „Siilaik b. Siilaka entfloh vor seinen Vcrfolgern in ein Zelt iind bogab sich in den Schutz dor Hausfraii; die zog ihm ihrcn Rock an und stellte sich mit blossem Schwerte den Yert'olgcrn entgegen — als sie nicht abliessen, zog sie den Schleier von ihreni Haar und rief ihre Briider zu Hiilfe. XX 162, 17 hat die Frau den Schutz zu gewahren und zu versagen, obgleich ihre beiden Briider zugegen sind. XIX 79, 16; 80, 4 bestatigen 60 dagegon Manner don Sclmtz, den die Frau im Zelte gewiilirt hat". Dazii vrgl. man Layard, Nineveh ii. Babylon 318: „Im Winter des Jahres, welches ich in Babylonien zubrachte, wurdo nach einem Treffen zwischen den Boraidscli und den reguliiren tiirkischeu Truppen, welchos in dcr Nilhe von Baghdad stattfand und in welchem letztere geschlagen wurden, ein fliehender Soldat im Angesicht des Lagers gefangen ge- nommen. Die, welche ihn gefangen hatten, wollten ihn eben todten, als er seine Hiinde gegen das Zelt ausstreckte und das Dakhil von dem Besitzer desselben forderte, welcher zufiillig Sahiman, Midschwels iiltester Bruder war. Ber Scheikh war gerade abwesend, abor seine schone Gattin Naura leisteto dor Aufforderung Folge, ergriff eine Zcltstange, schlug auf die Verfolger ein und rettete dem Soldatcn das Leben, Diese Handlungsweise wurde von den Beduinen sehr gelobt". Yrgl. ferner Mayeux, Los Bedouins Tome II S. 100-105. Den Siiugling ptlegte man mit Amuletten zu behangen (s. z. B. Imr. m. 16). Onyxe am Halse des Knaben aus angesehener Familie erwahnt Imr. m. 64. Bei Schabib b. al-Barsa (M. 27, 18) heisst der Siiugling „der mit den beiden Kaurimuscheln". An solchen kaut er auch bei 'Abda: M. ^IX 22. Aus der Geschichte Mu/iammads ist bekannt, wenn auch von der modernen Kritik in diesem Falle bezweifelt, dass die Mekkanor ihre Sauglinge gerne einer Beduinenamme iibergaben, welche dieselbe in die Wiiste mitnahm. Der Branch hat sich erlialten: B 337. DieBeschneidung erfolgte ziemlich spilt; sie ist in Arabien nicht etwa erst islamisch; vielmehr ist dieser Branch noch heute innerhalb des Islam ethnisch begrenzt. Wie bei den Athiopen wurden und wer- den in Arabien auch Madchen beschnitten (DH 147, 2; Snouck Hurgronje, Mekka II S. 142). 61 Haiistiere. Kamel '). Dum Nomadon gilt -soin Vieh mciir als dem Ackerbauor, dor sein Horz an Haus und Hof liiingt. Jcdos Heerdontier hat boi den Bcduinen seinen Namen, bei dcm os gerufen Avird (vrgl. ^-^ IV, Doughty I 428). Namentlich abor ist das Kamel dem Araber ein unzertrennlichcr Bogleitor; wohin or nur seinen Fuss setzte, stets der Gefiihrto seiner Wanderziigc, die Entfernungen liborwindend vielfach der Begriindcr seiner Siege, die Vulker verbindend der Furderer seiner Kiiltur. Obwol das Kamel erst mit den Arabern in Afrika einwanderte, ist cs doch seit alten Zeiten der Gefiihrto des Beduinen gewosen, wcnn es anch auf den ilgyptischon Darstellungen nicht erscheint. Schon auf dem Monolith Sal- manassars 11 Rev. 94 (860— 825 v. Chr.) werdon lOOOKamole eines Arabers genannt (D. H. Miiller a. a. 0. S. 3). Das Kamel vereinigt in sich die Vorziige des in Arabien nicht gedeihenden Rindes, indem es dem Nomadon Milch und Fleisch liefert, des Schafos, indem es ihm WoUe triigt, wiihrend einige Wiistenschafe statt der Wollo straffes Haar liaben, und drittens des Pferdes als Reit- und Lasttier. Es ist das einzige Vorkehrsmittel der Wiiste, da das Pferd nicht eigentlich als solches angosehen werden kann. Der Mist des Kamels ist zugleich, da Holz in der Wiiste selten ist, das gewohnliche Brennraaterial. Nur noch das Rentier hat auf den Schneefeldorn des Nordens cine ahnliche Bodeutung fiir den Monschen. Wie die Polargegenden durch das Rentier, so werden die Wiisteu durch das Kamel fiir den Menschen erst bewohnbar. Kein Stoff wird demnach in den Liedern ausfiihrlicher 1) Hammer-Purgstall. Das Kamel (Denkscbriften d. Wiener Akad., Philos.-hist. CI. VI 1855) wird lieiite kaum noch Jeinand benutzen. Docb muss der Titel wol genannt werden. 62 behandolt als die Jjromudarin. Hire Schilderiiiig reilit dor Dichter sot'ort dor Scliildomng dor Goliobtcii an. Dio Ideeu- associatiun wild boi diesem Ubergange aussorlich etwa in der Weise hergestellt, dass er aiif diesom Tiero zu ilu- geritton sei, scheint aber in Wahrhcit mohr eine iiinoro. 1st docli dio Koitkamolin dor beste Frcund des Eediiinen ; von ihron Vorziigon liiingt oft das Golingen oincs Eaiibzuges ab, ihre scbarfon Sinne warnon ihn iiamentlich bci Naeht vor drohen- der Gefabr, ihrer Schnelb'gkeit uud Ausdauer verdankt or vielleicht sein Leben. Das mussen vvir uns boi jonen hiiu- figen, oft recht umfangroichen Scbilderungen vorgogenwartigon, zu dereii voUem Verstiindnis man viele Karaele gesohen und erprobt haben miisste. Wo uus Yarafa's Mu allaqa und dos Ka'b ibn Zubair Mantelgedicht langweilt. mogen die Augeii altarabischerHorer von ganz besondorem Intercsse geleuchtet haben. Da ein Ross nicht jeder seiu eigen uennt, ist die Dromedarin, die er reitet, oft des Wiistensohnes teuerster Besitz. Die Vorderfiisse einos jungeu Kaniols erinnern den 'Amr b. Kulthum (m. 14) an die Arme seiner Geliebten und Tarafa vorgleicht (m. 52) den kunstvollen Gosang einer Siln- gerin dem Klagegebriill einer Dromedarin um ihr geschlach- tetes manuliches Fiillen'). In dem von Wetzstein im 22. Bd. der ZDMG mitgeteilten Beduinennuirchen heisst es von einem verliebten Madchen (S. 103): ,,Und wenn sie die Einsamkeit iimfing, jammerte sie iaut vvie eine Kamelin, welche ihr Junges verier". Eine altarabische Ehescheidungsformel lautet: „Dein Leitseil ist auf deinem Widerrist" (FE 207) d. h. Nie- mand hiilt dich, wiihrend andrerseits die Gattin beim Todo 1) Ahnlicb heisst es iin Eigveda vom Gesang der Himraelsjung- frauen: „hiibscli wie Milchkiihe briilltea sie" nnd au eiuer anderu Stella sagt ein iudischer Sanger: „Wie Milchkiihe dem Kalbe zubriillen bei den Stiillen, so wollon wir dem Indra mit unsern Liedern". Zimmer, Alt- ludisches Lebeu S. 22;'. ^3 des Gatten ausriift: „0 nioin Kamel"^), d. li. dii hast niich erniihit unci getragen. „\Verdcn dauu wol" i'lagt oin Dichter seines Todes gedenkend ,,mcino Kamelvveibcben ihr Gesicht zerkratzen oder ihren Kopf mit schwiirzen Tiichcrn umwickein" (ZDMG XII 1858 S. 63). In der nuisliraischen Lcgende redon Kamelo mit dom Propbeten , wie Bileam mit seinem Esel (Demiri ed. 130G I «. ft^ ff) und Wrede erzillilt (S. 130) von einem abgestiirzten Kamel; Voller Verzweiflung warf sich der Beduine auf seia todtes Tier, rief es beira Namen und weinte bitterlicb. Kiirz, der Anblick eiues zerscbmetterten, zu seinen Fiissen liogenden einzigen Sobnes biitte einem Vater keine stiirkeru Aussorungen der Trauer entreissen konnen. Die Beduinen starrten schweigend, auf ibre Gewebre gelebnt, in die Scene, obne aucb nur den geringsten Versucb zu macben, den armen Meuscben von dem Gegenstand seiner Betriibnis zu entfernen. Endlicb macbto einer von ibnen die Bemerkung, dass es Zeit soi, nacb dem Kuheplatze zuriick- zukebren, worauf sie ibren klagenden Kameraden mit Gewalt fortiilbrten. Der Packsattel, obgleich zerbrocben, und die Halfter warden mitgenommen" -). Vrgl. aucb Wrede S. 132, Mai „[iesitz'' beisst in der vorislamiscben Poesie meist geradezu „Kamele", vrgl. Zubair XIV 22, m. 44. Den Be- duinen Arabiens erscbeint es fast ungiaublicb, dass Kamele mit 2 Huckern') existiren (Dougbty.II S. 565, vgL B 158). Das Arabiscbe besitzt eine grosse Zabl von Worten fiir die 1) L III S. 147; Snouck Hurgronje, Mekka II S. 188. 2) Auch Imr. m. 11 schleppeii die Miidchea den Sattel des fiir sie geschlachteten Kamels mit. o) Mehrfach pflegt man jetzt das einhockerige Tier als Dromedar zu bezeichnen und die Worter Kamel und Trampeltier (s. Brehm) nur auf den zweihockrige Camelus bactrianus zu beziehen. Ich folge dieser Unterscheiduag nicht, da Trampeltier nur eine volksetymologisclie Um- bildung des griechischen Dromedar (Lauftier), Kamel dagegen ein semi- tisches Wort ist und wir bereits aus der biblischen Geschichte gewohnt sind dabei an den einhuckerigen Camelus dromedarius zu denken. 6^ verschiedenon Knccn uiul Altorsstut'on dos Kamol.s, wolclie die Poesio nocli durcli zu Subshmtiven gcwordcno Adjectiva, dio verschiedene Eigenschalten horvorhcben, betriichtlicli vermebrt liat. In jodem Jahrc ■wird das Tier anders benannt. Im fiinftcn, wann seine Ziihne von gleichcr Lango sind und keiner iiber die andern hinaiisragt, heisst es qariAa. „Wir sind jetzt wie die Zahno dcr qawari//" riift dio Dichtcrin al- Khausa (od. Berut 1888 S. H Z. 7) aiis, d. h. frulier warcn wir durch ihn den andern Uberlcgen, jetzt stehen wir mit ihnen aiif gleicher Stufo. Aucli der Geschlechtunterschied bedingt wicderum verschiedene Benennungen. Nach Demiri I ip ist gamal Kamelmann, naqa Kamelfrau, qa'ud Kamel- jiingling, qaliis Kameljungfrau. Die Beduinen reiten fast ausschliosslich weibliche Ka- mele, weil diese cinen sanfteren Gang haben (vrgl. Doughty II 279); die miinnlichen, welche anderswo ziira Lasttragen bovorzugt werden ') , pflegt man in der Wiiste jung zii scblachten, da sie keine Milch geben und jeder Trunk fiir den "VViistenbewohner von grosser Wichtigkeit ist. Vergegenwiir- tigen wir uns Situationen wie Doughty II S. 296: „dann sahen wir ihre Kamele und der Gedanke an dio Abondmilch war unsern Herzen erfreulich. „Aber siehst du", sagte Ha- med, „es sind alios Mannchen!"" Dann wird uns begreiflich werden, warum die Dichter, in deren Phantasie nicht nur die Wolken am HimmeF), sondern auch viele abstrakte Dinge die Gestalt von Kamelen annehmen, sich das Unheil, und zwar namentlich das Kriegsunheil, als eine mannliche Fiillen werfende Dromedarin vorstellen^). „Ein schleichender Ruin 1) Denn sie sind starker, weshalb die Reitkamelin riihmond eine „mannliche" genannt wird s. //arith: M. XXVJ 7; Ka'b ibn Zuliair : Del. Ill V. 18. 2) S. oben S. 22. — Auch das Schwert wird als Kamel gedacht, das man zur Triiuke fiihrt: ScbW 63. 3) Zubair m. 3132, XIV 16; Del. S. 33 Z. 9, S. 37 Z. 2 ff; Well- hausen, Skizzen und Vorarbeiten I S. 168. 65_ (ties Vorinugens) ist das miinnliche Junge Werfcn derKamelo", sagt ein arabischos Sprichwort'). Zawoilon stopft man die Haut des gcschlachtotcn mannlieheii Fiillcns mit Panicum aus, damit die Kaniclmuttor bci ihrem Anblick ruhig wciter Milch gobe. Einc solcho ausgestopftc Haut beisst bauw s. Del. S. 32, Kbaiisa S. 26 Z. 2, DH 74, 6. Als eine Kunje derKamelin iiennt daher Demiri II H' ^iiumu bauw'". Auch die Rosso werden mit Karaelmilch getriiokt (HS 111) und zwar gloicli nach dem Melken ; ftir das Ross des Khalaf al- aAmar wordeu ftinf Milchkamele gcmolken (s. dcsscn von Ahlwardt edirte Qasido V. 57); erst nach den Pferden trinken die Menschen und zwar, wio Doughty (I S. 261) erziihlt, hiiufig aus domselben Gefass. Zweimal tiiglich warden die Kamele gemolkeu, am Abend und am Morgen ; al-/uilbatani eig. die beiden Melkungon gebraucht man dahor geradezu fiir Abend und Morgen ; deshalb sagt auch al-Akhnas ibn Schihab : M. XXXII 20 = // 346 von den Rossen der Benu Ta^lib: „und als Abendtrunk bekommen sie Milchfiille und als Morgentrunk dosgleichen". Die Kamelin wurde von Mannern gemolkcn (s. z. B. Gubaiha: M. XXXIII 5 u. 7). Mehrfach wird des Stosses gcdacht, den die Milchkamelin iinter Umstandon dem Melker versetzt. Einer schwer Milch gebenden Kamelin ruft man beim Melken bis! bis! zu (s. z. B. Imr. XVI 2). Beim Melken gleicht das Rauschen der Milchstrahlen der heftigen Bewegung desBlasebalgs: Gubaiha: M. XXXIII 7. Der Melkeimer wurde aus dem Holze des nif^ur-Baumes gefertigt, ebend. Vers 10. Damit das Kamel- fiillen nicht mehr Milch sog als notwendig war, ptlegte man das Euter der Kamelmutter zeitweise mit einem Euterband (siriir) zu schiitzen, saw ist das Zeitwort, welches dieses Ge- schiift bezeichnet (al-Z/u^aia XXIII 3, 12). Doch gait das 1) HS 143. 66 bisweilcMi fiii' uiu'dcl uiul Geiz vorratond (Sclianfnru, Lamijat al-Arab 14) iind wurdc von Sklaven vorriclitct (s. Thorbockc's 'Antara S. 19). Nacb B 55 vorfcrtigon die Fiauen zu dicscm Zwecke Beutel aiis Kamolsbaaren, der Name eines solcbcn ist bei den 'Anoze schamlo. „Die Schnur, wolche dicscn Boutel festhiilt", bemorkt B 159, „umg-iebt den ganzen Korpcr des Kamels and bleibt auch an deniselbcn in dor Kegel, selbst naebdem die schamle abgenommen ist, Ich bomerkte diese Scbnur an den moisten weiblichen Kamolon in dor Wiiste". Zur Zeit dor Not lieb wol dor Reicbe eine Kamelin zur Nutz- niessung an Bediirftige; ein solches Tier wurde ,,mauiAa" genannt, der Mann, dessen Gowobnheit dies Avar ,,manna/i" : DH 79, 3. Aucb als Lasttier ist das Kamel von grosser Bedeutung bei eiucm Wandorvolko, das in seinem Lande wegen der Beschaffenheit der Wege Wagon kaum verwonden konnte. Die beidon Lasten des Tieres, welclie zu beiden Seiton hor- abbiingen, waren mit Schleifen verseben, durch welcbe, um sie liber dem Riickon zusammenzuhalten, ein spannenlanger Pflock, sebicib genannt, gostockt wird s. Landberg, Primeurs Arabes II S. 132/3 (Zubair ed. Ahlwardt VIII 3). Eine in dieser Weise verteilte Last wird ma'diil genannt ('Abda: M. XXV 53). Wabrend das Lastkamel moist langsanier gebt als der Fussganger (vrgl. van don Berg, Le //adbramout S. 17) iibor- trifft eine guto Roitdromedarin auf weitere Entfornimgen durcb Statigkeit die Leistungon des boston Rosses (vrgl. B 365 ft', Glaser). tjberbaupt ist zwiscben einem guten und schlecbten Kamel ein iibnlicb grosser Uuterschied wie zwiscben einem edlen Renuer und einem Klopper. Bei edlor Kamel-Race wird Inzucbt geriihmt (A us ibn 7iagar XII, 14, Ka'b ibn Zubair: Del. 112 V. 20). Am moisten goscbiitzt wurden die zur Zeit der Friiblingsweide goworfcnon Dromedarfullou. Die 67 schnellsten Kamolo siiid lieuto die aus 'Oman, doch besitzen sie geringere Aiisdaucr als andere Raccu (Doughty II 458, B 363, 372). Die Zuclit dos jemenischen Stammes Ar/^ J'^*/^^ ^^^^^^^ Vrgl. mischna ID^^V Kelim 23. Vom ffobit und den andern Forinen der Kamelsattel hat Herr Prof. Eating Zeichnungen mit Benennung der ein- zelnen Telle hcinigcbiacht. 69 don HaiuhvcrkcMi die Kcdc sein. Audi iibor dun Reitsattcl pflogte man noch uni den Sitz weichcr zu macben eiu Kisseu zii brciten'j. Kamclsteigbiigcl ((/arz) urwiibnt al-Mutbaqqib: M. XXII 10; vrgl. kg V S. 166 Z. 5 v. u. Aiisscrdcm triig das Roitkamel nocb eincn Pioviantsack (.safnc) s. al-Muthaqqib: 31. XXII 7. Gulcnkt wurdc cs vormittolst eines Xasenringes (bura), an dcm die Ziigel, die DH 93, 21 mit gestroiften Scblangcn verglichen werden, befcstigt -wareu. Zum Herauf- ziehcn der hcrabgofallenen Ziigol auf don Rcitsitz diento und dient nocb bcuto dor miAgan (nicbt mi/(gan od. rai/idjan, wio Sacbaii in scineai ,,Roisewerk" S. 303 driickt), aucb miscb'ab genannt (vrgl, Dougbty I 223), oin etwa meterlangor (also nicbt ,,kurzer") Stab, an dem nocb eiu Teil der Wurzol eino Art Widorbakon bildct. Imr. IV 55 wird er mit den Hornern dor Antilope vcrglicbon. Hintor dem rfikib triigt das Kamel bisweilen nocb eincn Hintermann rodif (Lebid, Kbalidi 112); gelegentlicb des Beutezuges werden wir darauf zuriickkommen. Mit der balb lliegenden, balb laufenden Straussin ver- gleicbt der Beduinendicbtor mit Vorliobe sein Keitkamel. Aucb der Vergleicb der Tiere, welcbo die Frauensjinften tragen, mit Scbiffeu findet sicb bcreits boi vorislamischen Dicbteru s. Heft I S. 80. Docb boisst das Kamel keines- wegs fi# gewohnlicb „Scbiff der Wiiste'*, wenn aucb die Be- zeicbuung ,,Scbiffe des Fcstlands" im Arab, mebrfacb vor- kommt (vrgl. Demiri I if) und das Verbum rakib (woven das Subst. merkeb) ,,zu Dromedar reiten'' und ,,zur See fabren" bedeutot. Ubrigens soil ein gut zugerittenes Reit- kamel nicbt scbaukeln. Ein wesentlicberer Vergleicbspuukt als das Scbwankcn ist dabor wol, wie Goldzibor gezeigt bat (ZDMG 44. Bd. S. 167) der wie Wasser glitzerndc ill, in dem 1) inimriKi: Imr. 40. 11, mitliara: Nab. XXIIl 14, fitan: Tha'laba: M. XXI 9. 70 die Kamolc ,,schwimmcn". Die altun Diclitcr fiihicn don Verglcicli mit Schiffen weiter aus, indcm Hals und Kopf dcs Karaels mit ciner Bambusstangc vGrglichon wird, die oinc Pochkugel tragt und in Mesopotaraien zur Lonkung eincs Rohifahrzeugos diente, auf dem Euphrat sogar noch heute in Gebrauch ist'). Als Vcrgleichungspunkt kommt vielleicht noch das diinkele schmierige Sekret dor Drilsen am Hinter- haiipt des Dromedars, dossen die Dicbtor mehrtach Erwiih- nung thun, in Betracht^). Dicso Absondening dor dhitra- Driisen hiilt Prof. L. Abel, wie ich beroits an einem andcrn Orte monirt babe, iiTtiimlich fiir Scbwoiss. jSTatiirlicb -ware starkes Schwitzen kein Vorzug des Kamels, da es weit weniger Durst ertragon wiirde, wenn seine Haiit leicht Fcuch- tigkeit durchliesse^). Geyers Ubcrsetzung von Aus ibn //agar IV 18 und XXIII 14 ist durch Barth in der ZDMG 1893 und Fischer ebend. 1895 S. 89 berichtigt. Zur Charakteristik mogen noch einige Schilderungen der Ileitkamelin aus den Dichtern folgen. Selbst in der Mittags- hitze wirft sie die Vorderbeine so ungcstiim wie eine Frau bei der Todtenklage ihre Arme (Del. 112/3 V. 28, 31) oder wie der Schwimmcr, welcher ins tiefe Wasser gefallen und beinah ertrunken ist (Baschama: M. IX 27). Vor sich schleu- dert sie den Kies wie Jcmand der mit der linkeu Hand ctwas wirft (Imr. XX 32) und erzeugt dabei einen Ton, der dem Klimpern beschnittener Miinzen gleicht, die man zu 'Abqar 1) Vrgl. Tarafa m. 29; Nabi^/a m. 46; Verbandl. d. Berliner Ge- sellschatt fiir Erdkunde XV 1888 S. 192. 2) 'Antara m. 33, Aus ibu i/agar XXIII 26, Del. Ill V. 15, Imr. IV 34. 3) Edle Eosse werdeu dagegen boi den Dicbtcru selir biiufig stark scbwitzend gescbildert z. B. Lebid ni. Mit dem Rosse macbte man mebr Umstiinde; wiibrend die Kamele Wasser entbebreii mussteu, wurdeu die Pferde mit Kamelmilcb getrankt. 71 herausbckonimt^). Dcii Schwcif, dor oincr Palmwodclrlppc verglichen Avird (Del. 112 V. 25), triigt sic wie die Sklavin des Gclagcs kokett ihro Schleppe (7arafa m. 44) odcrschwenkt ilin liin uud her wio der Bringer ciner frohen Botschaft scincn bofranstcn Mantel ('.\l(}ama I, ed Socin III 18). Alte Kamolc sclicincn einc Art Glatze zu bckommen, da der Ca- iiopus glcich dcm Scheitcl eines alten Kamels Icuchtcn soil (Del. 44 Z. 10). Man rief die Kamclin mit dcm Rufc hab ! liab ! zu sich heran (vrgl. 7arafa m. 16). Ein Kamel, das zusammenbrccbon wollto, ermuntcrtc man mit dcm Rufe da'da' (al-Z/adira : M. YII 23), woran fromme Miislime Anstoss nalimcn, indcm sic die Anrufung Alhlhs dcm Tiorc Kraft zu verlcihen statt dessen empfahlcn (Goldzibcr, Mub. Stud. I S. 265). Dass dcrartigc Laute wie auch das obcn erwabuto bis! bis! in den Liedcrn wiedergegeben Averden, verdankcn wir glcichfalls der obcu besprochenen Lebendigkeit dieser "Wiistcnpoesic. Die Kamclc wurdcn gczcichnet; al-GumaiA nennt M. JII 2 ein Kamel malbiiz, um es als eincm fremdem Stammo angehorig zu bezeichncn, und meint damit ein Tier, welches seine Eigentumsmarke an der lihzime dcm Untorkiefcrvor- sprung iintcr dcm Ohre hat; Del. 49 Z. 2 ist von Kamelcn die Rede, deren Schcnkel mit eincm Brandmal gczcichnet sind; vrgl. B 160/1. Bei den alten Arabern trugen die Ka- mclc, Avcnn sie sich wund licfcn, durch Riemcn (in diesem Falle khadam gcnannt) um die Fcsscl bcfestigteSohlenleder-), 1) Imr. XX 36, vrgl. Wetzsteiu Hauran S. 41; iiber 'Abqar: Jaqut III 60G ff, Zuhair XIV 13, Lcbid XIV 26, L 2 und Khalidi's Ausg. S. 37. 2) Lebid lu. 23, XL 6; i/arith : M. XXVI 8, m. 13; 'Abda: M. XXV 52; Zuhair XVII 19. Die Form des Kamelfusses eignet sich besser zur Befestigung eines solchen Schuhs als die des Pferdefusses. Vielleicht ist daher der Lodorschuh des Kaiuels die alteste Form des Hufeisens, da der Gedauke nilher lag, das abgelaufene Leder dor Kamelsolile durch an- deres zu ersetzcn. 72 die heuto nach Doughty II 471, obwol AVundlaufon grosso Verlcgenhcit bcroiten kann, nicht mchr im Gcbrauch sind. Aiich bei uns') soil fiir Kinder, welcho wundo Fiissc habon, ein Schuh zur Anwendung kommen. Yielf'aeh habcn die Ka- mele von einer grossen blaulichen Zecke (Ixodes) zu ieiden, die von iinsern Orientalisten mit der Laus verwechsclt zu werden pflegt und don heutigen Beduinen im Notfall als Falkcnfutter dient-). Namentlich magere Tiere, in deren Hautfaltcn sie heraufkiieclit, werden von ilir befallen, wiihrend sie auf dem Fell der von der Friihlingswcide glatteu keinen Ruheplatz finden kann und herabgleitet (Ka'b ibn Zuhair: Del. 111/2 V. 19, 21; al-Aswad ibn Ja'fur: M. XXXVII 34). Auch von dem Bisse einer Grille (? gudgud) werden die Ka- mele bisweilen geplagt (Muzarrid: M. XV 34). Gegen Raudo wandte man ein antiseptisches Mittel an, man bestrich sie nach Entferuung der Haare mit Pech^), doch auch andere Mittel vrgl. Nsbi^^a XIV 6, Muzarrid: M. XV 26. Auch das Brenneisen gelangte zur Anwendung (Nabi^a XVII 25). Der Ansteckungsgefahr'') wegen wurden diese Tiere von andern isolirt. tJber die Durstkrankheit (hijam) s. HS 195. Zwei andere Kamelkrankheiten erwiihnt Muzarrid: M. XV 25, einen Karbunkel (duru), der in Folge des Hustons entstehen soil, und eine Beule (<7udda). Von den B 161/2 beschrie- benen Kamelkrankheiten scheint diesen keine identisch. 1) in Pommeru. 2) HS 145, FE 234, Doughty I S. 362 3. 3) 'Alqama XIII (bei Socin 1) 11; Nabi(/a III 8; Imr. Lll 31; Zuhair I 8; Jacob, Stud, in arab. Geogr. S. 156; Goldziher: ZDMG- 46. Bd. 1892 S. 5112. 4) Huteiisi XXIII 13b: ,,wie ansteckt die riiudige Karaelin die ge- sunden, so dass sie kratzig werden". Wahrend der Beduine auch Ton dem von Misgeschick Betroffenen Ansteckuug befiirchtet, beachtet der Muslim Ansteckuiigsgefahr auch bei epidemischen Krankheiten selteu. 73 Pferde. Schwerlich hiittcn die Amber iiiit duin Kamolo allcin ihr Woltreich crobert. Erst mit dor Entvvickelung ihrcr Reiterei warden sie fiir die Nachbarvolker eine drohende Gc- fahr. Das alto Testament imd das klassischo Altertum kennt wie V. Hohn (Kulturpflanzen u. Haustierc 6. Aufl, S. 28/9) gezeigt hat, keine Pferde in Arabien'); Avenn Arabor auf Karaelen in die Schlaciit zogen, so ist das ein Bewois, dass sie keine Rosso bosassen. In dor 2tcn Hiilftc dcs 4. Jahr- hunderts christlicher Aora wird znerst saracenischc Reiterei erwahnt; dor nordarabische Stamm Thamud ist der erste, wolchor zu Pferde erscheint (Hohn a. a. 0.). Das Pfcrd wird in Arabicn fast ausschliesslich fiir kriegerischo Zwecke gc- halten; doun es ist gewandtor, lenkbarer, liisst sich loichter herumwerfon als das Kamel iind bositzt vor alien Dingen Anhanglichkoit an seinen Horrn, wahrend das Kamel im Stande ist mitten im Kampfgetiimmel bei unsanfter Behand- lung verstimmt niederznknieen gleichsam zum Absteigen auf- fordernd (Doughty II 298). Wie schwiorig es ist, das Dro- medar umzuwenden, orsehen wir aus dor Schilderung der Schlacht von /iunain (JH 846), wo die Glaubigen schliesslich von ihron Kamelen absprangen. Die Vornohmen vertauschen daher vor Beginn des Karapfos ihre Kamele mit Rossen, die sie ledig mitfiihren^). Aiich den Sattel des Rosses miisste, iim dieses zu schonen, die Kamelin tragen, wahrend jenes ihr zur Seite lief (Ibn 'Anama: 77 458), Der irrigen Ansicht, dass Arabien reich an Pferden sci, ist schon hiiufig wider- 1) Unbegreiflich ist, wie Eatzel, V(jlkcrkimde 1. Aufl. 3. Bd. S. 64;5 schreiben konnte: „Kamel iind Pferd, beide imentbclirlich zur Durch- querung der Wiisten, waren friiher in Arabieii als in Afrika bekannt". Hammcr-Purgstalls Arbeit ,,Das Pferd bei dea Arabern-' in den Donk- schriften der Wiener Akad , Pbilos.-liist. CI. VI 1855 ist giiuzlicli un- braucbbar. Vrgl. Palgrave II 92 ff; Blunt, Nejd Chapter XII. 2) 'Antara m. 47, Doughty I 334, II 21. Vrgl. Zuhair IX 19 nebst A'lams BemerkuiiK bei Landberg S. 120. 74 sprochun woiden. Nacli B 57 kani bui dun 'Anoze aul" odor 7 Zcltc oinc Stutc; dor Hocrbunn dcr Mekkaner bestand bcim AuszLige vor der Schlacht von Bodr nach Waqidi ll-'' Wollh. 14 aus 950 Mann, 700 Kamclen und 100 Pfordcn. Ein Pford rcpriiscntirt cinon ungleich holiorcn Wert als cin Kaniul und gohort houto oft mchrcrcn Boduinon geniuin- schaftlich. Untcr den Farben dor Pfcrde schiitzcn die Arabcr hcute am moisten rotbraim mit scliwarzen Spitzon^) und bei den alten ist kumait wol die hiiufigsto Farbenbozoichnung. Dcr dunklo 'Antara tummclt eincn Rappon (m. 20, 67). Boson- dcrs gcscbiitzt warcn Rosso, die an 3 Fiisson weissgeflcckt waren, am viorten aber nicht (Salama ibn al-Kliurscliub: M. V 9). Mit Sehccken worden von al-Musaijib ibn Alas die brandcndon Wogon verglichen: M. X 21 (Comm.). Beson- deren Wort legen die Diohter auf Hohe des Widerristes. Der Hengst wird nahe dem Zclte angobundon (vrgl. B 37), Die awari, welche Nabi^a m. 3 unter den Spuren der ver- lassenen Wohnstatte anfiihrt, waren nacli den Eikliirern Pflocke zum Anbinden der Rosse. Nach Abbas ibn Mirdas (JH 862 V. 5 V. u.) waren die Rosso der Bonn Sulaim in einem Kreise (dara) angebunden, wtilu'cnd sich ringsherum die Kamellicerdeu befanden. Ein Ta^/lib-Dichter riibmt da- gegen, dass sein Stamm die Hongste frei umherstrcifen lasso (al-Akhnas ibn Schihab: M. XXXII 27 = 11 347). Pferde- stiille schleppen die Beduinen nicht auf ihren Kamelen mit, wie eiuige Ubersetzer altarabischerPoosie zu glauben scheinen. Zu Layard's Bemerkung hinsichtlich der Beduinenpferde (Ni- neveh und Babylon 330): „Dor Sattel wird ihnen selten ab- genommen" vrgl. Imr. m. 69. Das Fiittcrn der Pferde be- sorgen die Frauen ('Amr m. 88, Lcbid Fragm. XXVII), wol 1) A. Blunt, A idlgrimaye tu Ncjd II S. 12; Doughty ]I 231. Die Perser bevorzugen andere Farben : Polak, Porsicu II 108. 75 audi das Aufzaumen; wcnigstcns rait al-Kal//aba (M. II 3), als der Notriif crschallt, seiner Tochter zu ,,Zaumc sic!" Das gewolinlichstc Pfordcfiittcr des Orients ist wio boi uns im Mittelaltcr Gorste'). Hafer dlirfcn sie nach Andcrlind (ZDPV IX 1886 S. 9) nicht erhaltcn, „weil durcb die Verdauung des- selben zu viel Warme orzcugt wird"'. Hafer wird iibrigens in den semitischen Stammlandorn nicht kultivirt, obschon wild wacliscnde Sorten im Ostjordanlande vorkommen sollon-). Dor Beduine ist natiirlich nicht immer mit Gerstc vcrschen. Zuhair XIX 12 wird zerkleineites Gemiise (nesifii '-I-baql) iind dicke Milch (el-lcbcnii -'1-hagin) als gates Pferdefutter erwahnt. An dor Eaphratmiindung imd im Negd erhalten die Rosse auch Datteln^). Haafig werden sie sogar mit Fieisch geflittert B 355, woranf die U 346 misgedeuteten Stcllen za beziehen sind. Zwei Futterpflanzen ncnnt ferner Nabi^^a X 25, wosolbst es von den Rossen hcisst: ,,Es tropft dorja%/id von ihren Mundwinkeln, indom gelb sind ihre Niistern voni gargar". Boim ersten Anblick pflegen die echten Beduincn- rosse aiif den Nicht-Fachmann keinen giinstigen Eindruck za machen ausser im Friihling, zamal sie an diirftige Kost ge- •\vohnt iind nic gestriegelt werden, selbst dann nicht wenn sie zum Vcrkaaf bestimmt sind: Doughty 11 291, Layard a. a. 0. Doch schcint letzteres nur von den Bedaincnrossen za gclten. Bocthor fiihrt in scdnem Dictionnaire fran(,ais-arabe (revu et augmente par A. Caussin de Perceval, Paris 1859 S. 321) fiir etrille (Striegel) die Worter gabre, miAasse, qaschaq auf Sein Material stammt aus Aegypten. In Aegypteu wird das 1) DieseJbe wird lieiite im Orient zuvor gesiobt s. Vezir-i-Klian-i- Lcnkoran ed. Haggard and G. le Strange S. M Z. 1; vrgl. Aug. Miiller, Tiirk. Gramm. S. 70*. 2) Wetzstein: Ztschr. fiir Etbnol. V 1873 S. 281; ZDPV XIV 1891 S. 5 Aum. 3) Layaul Nintvi h iind Babylon 330; B 3£5. 76 Pford nach B of)!) drci- odcr vicrmal tiiglich gcstricgelt. Audi dor persischo Held Kiistam reinigt scin Koss am Morgcn J>^^j (jixi*^ ^j^ Schahnamoh, Loidcner Aiisg. I S. 336 Vers 324. In Persicn ist Striegoln einmal am Tage ilblicb; dor Ausdruck dafiir ist timar, vrgl. Polak, Persicn II S. 114. Das Boduinonross hat nur 2 Gangarten: Schritt und Ga- lopp; Trab wird ihm nielit beigebracht. Don Josaphat, Osterr. MonatsEcbrift XVIII 1892 S. 112: „Man lehrt das jungc Pford nur Scliritt und Galopp; icli habo nie oinen Beduinen trabcn sohen". Layard, Nineveh und Babylon 331: ,,Das arabischo Pferd hat nur zweierlei Gang, einon schnollen und Icichtcn Schritt, in dem es zuweilen 4 — 5 (engl.) Meilen indcrStunde zuriicklegt und einen halblaufenden Galopp" '). Zuhair XI 16 ist demnach wol zu iibersetzen: sie werden eine Meile mit den Schcnkeln angetrieben (d. h. sie galoppiren) und sie trotten eine Meile. Wird der Lauf d(;s Pferdes mit dem des Puchses verglichen (wio Imr. m. 59), so beachte man, dass es eine charakteristische Eigentiimlichkeit des Araberrosses ist dcu Schweif ^yahrend des Laufes immer horizontal zu halten (Reclus IX S. 876). Der Reiter pflegte wol bisweilen den Ziigel gleicb einom Giirtel um den Leib zu schlingen s. Lebid m. 63, II 615, woraus sich violleicht erkliirt, dass gedil zugleich Ziigel und Giirtel bedeutet. Sporen scheint man nicht gekannt zu haben, man trieb das Ross einfach durch den Schlag der Schenkel an. Imruulqais (35, 14) versetzt sein Ross durch Scbnalzen (naqr) in eine sanfte Gangart. Obwohl der Hufbeschlag noch heute unter den Beduinen nicht allgemein verbreitet ist, scheint mir doch Freytags An- gabe, Einl. S. 247: ,,Ein harter Huf ist eine notwendige 1) Vrgl. aucli Polak, Persien II 110: „Da das Pferd keine Drossur empfangt, so geht es selnen natiirlichen Schritt (tadem) oder, wenu es angetrieben wird, im Galop (dau-tacht u taz). Trab (tiirkiscli jurtmeh) sieht man nur von Eiiropaern reiten; dem persischen Eeiter erschcint diese Gangart zu ermiidend. 77 Eigenscbaft, da dioselben niclit boschlagen werden" in dicser Allgemoinbeit bodenklich. Abgesebon davon, dass mebrfacb das Stiebon von Fnnken unter dcm Hufscblag des Rosses crwiibnt wird, werden in einem Gedicbte aus dor Zcit des Propbetcn ausdriicklich beseblagone Rosse khailun tunalu genannt (JH 708 letzto Zeile)^). Dagegen meint Nabi^ra II 4 mit mun ala wahrscheinlicb eine Kamelin. In iilterer Zcit wird Hufbeschlag allerdings selten gewesen sein, denn aucb griechische Schriftsteller tbun seiner erst im Hten Jahrbundert Erwiibnung (Aug. Demmin, Kricgswaffen, 4. Aufl. 1893 S. 668), den Griechen und Roniern scheint er vorhor unbe- kannt gewesen zu sein (ebend. S. 665 ff). Heute roiten nach B 175/6 die Beduinen Arabiens ibre Pferde~ nie unbcschlagen. In den von Layard beroisten Gegcndcn werden dagegen bis- weilen nur die Vorderfiisse beschlagen, worauf moglicber Weise Stellen wie Zubair IX 18, 20 zu bezieben sind. 1) Vrgl. Firdusi, Leideuer Ausg. I S. 341 V. 390, der ebeud. S. 340 V. 371 den Huf des Eekhsch ehern nennt 78 _ Schwerlicli wiiiden diu }[iifoison in (Jon Zcltlagoni licigustcllt, Burckluudt gedonkt S. 154 der Einfulir von Pferdehufeiscn zu den Bcduinon durcli Kaufleuto von Damascus. Die Bezoich- nung na'l fur Hufcison (wovon oben das Denominativ tun'al) ist uni so zutrcffender, da na'l eigentlich Sandalo bedeutet und der orientalisdie Pfcrdehufbcscblag- aus einer vollstiin- digen PJatte bestebt. Die crste Abbildung zeigt ein Hufeisen, welcbes icb von oinem scbwarzon Nalbend (Hufscbmied) in Uskiidar (Skutari) crbandelte; ofl'enbar ist es dieselbe Form, die Layard a. a. 0. 331 folgenderniaassen bescbreibt: „Dio Hufeisen besteben wio iiberall im Orient aus diinnen Eisen- platten, die den ganzen Huf bedeckcn, bis auf oin kleines Loch in dor Mitte. Sic worden durcb sechs Nagel festge- balten". Vrgl. Polak, Persien II S. 113'). — Urn Unfiillen. vorzubeugen wird das Ross mit Amuletten versehen (Salama ibn al-Kburschub : M. V 11; 'Alqama I, od. Socin III 21), wie noch heute in der Tiirkei Ketten blauer Glasperlen diosem Zvi'ecke dienon. Wie der sessbafte Orientale die Tiirpfostcn seines Hauses mit dem Blute der Opfertiere farbt, um Un- heil vom Hause und seinem Inhaber abzuwenden — wir nageln ein Hufeisen, urspriinglich Zeichen des dargebracbten JRossopfers, an die Schwelle — , so bestreicbt der Beduine sein Vieh und namentlicb sein Ross, da er Unfalle, Avelche diese betreffen konnten, am moisten besorgt, mit Bkit. Vrgl. Heft I S. 26 u. 27 und Salama ibn Gandal: M. XX 20: „und die schnelleu, an denen Blutstrome sind als ob ihrc Halse Fe- tische, denen man Regebopfer geschlachtet bat" ^). 1) Beiliiufig sei bemerkt, dass in der Tiirkei nicht uur Pferde, sonderii audi Einder, Biiffel (audi aus Porsien beriditet dies Polak II 98), Maultiero und Esel besdilagen werden. Die Zweiluifer braudion natiirlidi 2 Hufeisen fiir jeden Fuss. Ein von niir gleichfalls in Uskiidar gekauftes Biiffelhufeisen stellt die zweile Abbildung dar. 2) Auch liier geht keine Jagdschilderung voraus. Natiirlidi batte _^ 79 Audi der Schilderung dcs Rosses sind in don meistcn Qasiden liingeio Partien gcwidniet. Wild seino Jiriist iiiit Blut bestrichen, so steht es liocli emporgorichtct wie ein ge- giirtetor Porserfiirst (Inir. 40, 31). An seincn Weichcn sind die Haare aiisgefallen vom Sciilag der Schenkel des Koiters, so dass dicse Stollo diinkeJgraii erschcint (Zubair VI 6, XIX 6). "Wiibrend des liittos scbiittclt es den Kopf, weil der berab- rinnende Scbweiss es be]astigt(Imr. IV 65). Es bebt den Hals, so dass der Zaura es zerrt and es den Muudwinkel scbief ziebt (Zubair XVII IS). Es springt wie eine eierlose Heu- scbrecke (Ka'b b. Malik: JH 707 V. 12); mit einerweiblicben Heusebrecke ('arade) vergleicbt es al-Kal/mba: M. 115. Dieser Vergleicb findet sicb bereits Hiob XXXIX 20, Joel II 4. Wann es dabinjagt, buschen Ratten aus ibrenLocbern aufgescboucbt ilber den Erdboden (Imr. IV 49, 50). In der Scblacbt aber schielt das Auge des Tieres einwiirts scbarf nacb einera be- stimmten Punkt gleicb deiii Auge des Einaugigen ('Antara XX 29). Dringen daiin die Lanzen in seine Brust, so wendet es sicb mit einer Tbrtine und klagendem, abgebrocbenen Ge- wieber an seinen Reiter. „Hatto es redon konnen", sagt 'Antara (m. 68/9) „so biitte es wabrbaftig zu mir gesprocben" Bisweilen erprobtc man wol aucb die Scbnelligkeit zweier Rosse im Rennen auf Grund einer Wette (vrgl. FE 187 ff). Ein solcbes Wettrennen tiibrte zum beriibmten Bruderkrieg der Ga^afan-Stamme, Abs und Dbubjan. Nacb //amasa 223 sollten damals jo 2 Rosse eine Strecke von 100 Pfeilscbiissen rennen; es wurde eine Vorbereitungszeit von 40 Niicbten, uiii die Rosso reicblicbor als sonst zu fiittern und ein Preis von 20 Kamelen fiir den Sieger festgesetzt; ferner einigte man man frisches Blut niclit jeden Tag und so ualim Imr. 40, 31 die Ge- legenheit nach der Jagd wahr. Vielleiclit liilngt noch die Sitto der Tiirken einzelue Kurperteilo der Biiffel, auch Miihuen und Schwiiuze vun Pferden mit Henna zu fdrbeu, mit obigem Aberglauben zusammen. 80 sich iibcr den Aiisgangspunkt des Laiites. Als Namcn dor Rennpfordo werdcn gcnannt al-Klia//ar dor Schwoifsclnvinger, bei andern dafiir QurzuP), fornor al-/7anfa^), Da/tis^), al-6ra- bra „die Staubfarbigo"^). Die siogreiclicn Rosso von 'Abs wurdon durcli Hintorlist iln-or Gcgnor aufgehalton und dor Preis verweigert. Auch Wettliiufe zwischen Kamolen karaen Yor: // 233. Dor Hauptvorzug dos Araberrossos ist seine Klughoit (dhaka), dio sich durch don intonsiveron Verkohr rait dem Monsclion bei ihm auch in hiihorom Grade cntwickelt hat. Die Klugheit dor Haustiero ist ja oin Reflex dos mensch- lichen Intellekts, weshalb wir den Hand, niit dom wir uns mehr als mit andern Haustieron abgebcn , als das kliigste Tier betrachten. Im Orient wird dor Hand gomioden, das Ross abor ist dort viol seltener als bei uns durch einen Stall (vrgl. B 171) von seinem Herrn getrennt. Deshalb gilt dem Araber das Ross als kliigstes Tier und die Geschichten, wclche von seiner Klugheit erzjihlt wordon, diufen nichtimmer gleich als Fabeln gelten, wonn sie mit unsern abendliindischon Er- 1) Qurzul hatte ich mir trotz der bei Freytag nach dem mir un- zugjlnglichen Qamils gegebenen Erkliirung bereits als Schlinge, Fessel (des verfolgten Wildes etc.) analog dein bekannten qaidu '1-awabid ge- deutet, bovor ich LA kannte. — Vrgl. Salama b. al-Khurschub : M. IV 15, al-Giimai/;: M. VI 2. 2) „Krummbein", worunter man speciell ,,Schildkrote" verstand. Freytags „lacerta", das uns hier besser passen wlirde, scheint auf einem Irrtum zu beruhen, da er so wahrscheinlich /arba Kamiileon iibersetzt (s. LA). 3) Nach ihm heisst die Fehde ,,DaAiskrieg". Der Name des Eosses konnte ,,Zwietrachterreger" bedeuten. Die Verbalwurzel scheint mir in dieser Bedeutung nicht denominativ zu sein. Es widersteht mir alle Mijglichkeiten, auch die unwahrscheinlichsten, hier in broiter Rede zu expliciren, wie Socin in ahnlichen Fallen von mir fordert. 4) Pferdenamen s. ferner JH 476, en-Na'ame „Strauss" als Eoss- name Del. S. 44 Z. 1. 4, ar-Ea'scha die Schnello Lobid, Khalidi S. 47, Huber X 5. Als zwei beriihmte Pferdestammviiter uennt Muzarrid (M. XVI 29) es-Sari/i (Vollblut) und Gatil (Flink). 81 fahrungon nicht iiberoinstiinnion. Wockt z. 13. bei Kirdosi Kekhsch soinen schlafendeii Horrn bei drohendor Gefahr mit dem Haf, so ist das nicht ohne weitores als eine Idealisirung der Natur anzusohen. ,,Ftillt dor Kcitor zur Erde", orziihlt Carsten Niebuhr (Beschreibung von Arabian, Kopenhagcn 1772 S. 162) von den arabischon Kossen, ,,so bleiben sic bei ihm steiien und Avieliern bis Hiilfe kommt. Sehlaft er bei ihncn in freiem J'elde, so wiohern sie, wenn sich in der Feme Riiuber zeigen". Das Ross gehort nach arabischer Anschauung oigentlich zum vollkommenen Manne. Wer zu reprasentiren iiat odor etwas gelten will, darf nicht zu Fuss erscheinen. Auch Au- dienzen werden von Herrscbern bisweilen zu Pfordo abge- halten. Bekannt ist aus unsern Tagen das Beispiel des Sul- tans von Marokko. Zu Pferde empfing auch der Khalife Mam Cm den jakobitischen Patriarchen Dionysius von Telmahar (Nooldoke: Im neuen Reich 1873 I S. 821). Was die Nomenclatiir anlangt, so unterscheidot die ara- bische Sprache moist bei Ross und Kamel die analogen Korper-, Geschirrteile, Eigenschaften etc. durch verschiedene Benennungen. Faris ist der Reiter zu Ross, wahrend man bei rakib zuniichst an cinen Kamolreiter denkt. Muhr und faluw bezeichnen speciell das Hengstfiillen in verschiedenen Entvvickelungsstadien (vrgl. B 169), wahrend man die Kamel- fiillen in mohrcren anderon AVorten unterscheidot. Zimam ist der Kamelhalfter, dor Pferdezaum ligam; kur Kamelsattel, serg Pferdesattel (vrgl. Salaraa ibn Gandal: M. XX 18) etc. Hinsichtlich des Maultiers scheinen sich die Verhaltnisse in Arabien nicht geandert zu haben. Es kommt dort zwar vor, wird aber aus Afi-ika importirt, da, wie Glaser') bemerkt, 1) Uber meine Eoiseu in Arabien S. 26 (Mitt. d. k. k. Geogr. Ges. in Wien XXX 1887). 6 82_ „es koin Arabcr [d. h. hicr Boduinc] iibcr's Herz bringcn Aviirdo, soino Stuto zu oinor Mesalliance mit cinem Esol zu zwingon. Noigungcn aiis freicr Liobe cxistircn zwisclien bciden Gattiingcn nicht". Audi Mu//ammads woisses Maul- tier Duldula stammte aus Aegypton und war cin Geschenk dos Muqauqis^). Es vvird gctadclt, wcnn spatere Dichter sich auf einem Maultier oder Escl roitend einfiihren: NB 20. Beide gehorcn nicht zu den Haustieren der Beduinen. So stellt auch Maisfm in ihrem bekannten Liede (Del. 25 Z. 8) das Maultier als Rcprasentanten der Stadt dem Kamelfiillcn der Wiiste gegeniiber. Bei /Amain fochten auch viele Stiidter, uaraentlich Bewohner von 7aif gegen MuAamraad, so erkliirt sich das Eselgeschrei in ihrem Trosse: JH 841. Die Be- zeichnung der Esel benat ^Sa'da oder wuld >Sada (DH 96,5) scheint mir am besteu auf die jemenischo Stadt dieses Namens bezogen zu werden. Die Schafe und Ziegen Arabiens unterscheiden sich von den bei uns geziichteten Racen wesentlich und sehen einander iihnlich. Die Ziege hat Schlappohren und ist meist schwarz. Die gofallenen Feinde werden mit Ziegen verglichen, die ein Hagelschlag getrofi'en hat (JH 635 V. 7). Ziegen des /Yigaz werden M. XXXII 19 = i/ 346, Schafe des /7igaz 'Alqama VI 1 erwahnt. Zehn Schafe werden bei Waqidi mehrfach als einem Kamel gleichwertig angefiihrt, vrgl. 214^ Wellh. S. 379, 220^ Wellh. S. 387, wiihrend zu Burckhardts Zeit 7 Schafe dem Wertc eines Kamels entsprachcn: B 81. Nach einer Legende bei Demiri I S. fff batte der Prophet ein Kamel, 1) Demiri I 305; es iiberlebte den Propheton und starb erst unter dem Klialifat des Mu'awija, Demiri I 130; ]\rg\. Sa'dis Bostan cd. Graf S. M V. 88, HS 112, der es als Maulesel bezeichnet, wahrciid L II S. 66 von ihm als einem Maultier spricbt; ba.^l bezoichnet sowol das Maultier als deu Maulesel s. Qazwini ed. Wiistenfeld I S. 376. 83^ (las gcschlachtot werdcMi sullto iind /ai ilini fluchtoto, urn 100 Dirhem angekauft. Der Kamelhongst der 'Aischa kostetc nach Demiri I fV^ 200 Dirhem, nach einor andern von ihni bestrittenon Angabe 400. Als Bild dor Arrant wird in ara- bischen Erziihluugen bisweilon wie 11 Sam. 12 ein Mann eingefiihrt, dessen ganze Habc ans einem Schafchon bostebt, so Freytags Chrest. Arab. S. 33, wo es die Frau fiir die Gaste schlachten iiisst. Bei den Qarar- oder Naqad-Schafen ver- unstaltete der starko Wollwnchs das Gesicht s. Ahlwardt, Be- merkungen S. 151 zu 'Alqama XIII 31 (bei Socin II 32). Der Vers scheint darauf zu denten, dass man, wie Doughty I 429/30 von den heutigen Beduinen berichtet, auch im ara- bisclien Altertum keine ratiouelle Wollzucht trieb, sondern die Schafe nach Maass des jedosmaligen Bedilrfnisses schor, vorgleiche jedoch B 164. Da sich Kamelmilch nicht buttern lasst, haben Ziegen und Schafe fiir den Beduinen eine be- sondero Bodeutung. Die Milch wird durch Schiitteln in Schliiuclien gebuttert. Aus der Ziegenmilch bereitete man auch cine aqit gonannto Kaseart (Imr. 68, 5), wiihrend der 4 hoiligon Monatc war das vcrboten (//. 2 Z. 4 v. u.). Auch zahme Gazoilen gab os bisweilon im Zolto, 'Alqama XIII (ed. Socin II) 14, 1 (od. Socin III) 3. Die hoiligon Be- zirke, in wclchen die Tiero unverletzlich waren, mogen den Gcdanken Gazoilen und andero Tiere zu ziihmen naho gelegt haben, vrgl. WR 102/3. Das Zeltlager wurde von Hunden bewacht. Dem stolzcn unabhiingigen Beduinen musste der knechtischo Sinn des Hundes besondors verachtlich erscheinen, wcshalb or gerno seine Feinde Hunden vorgleicht, die ihn anknurren (Muzarrid: M. XVI 54). Dor Islam hat den Hund als unroin gcbrand- markt und geiichtot, donnoch in scltsaraer Inconsequenz ihn zugleich fiir unverletzlich crkliirt. Von Reisenden ist hilufig 6* 84 hervorgehobcn, class die inuslimischc Bovolkerung bci Mis- liandlung eines Hundcs schr gercizt wird und nioiiials soil z. B. in Stambul oin Hand, audi wcnn or schwor verletzt ist, ge- todtet werden. Hier scheincn wio oft altpcrsischo Auffas- sungen in den Islam hiniiborzuspielen s. Willi, Geiger, Ost- Inlnische Kiiltur S. 370. DicSchussel, aiis wolchor der Hand lockt (niila^/atu '1-kolb) wird JH 835 Z. 2 als geringwertigstes Sttick dos Hausbalts gonannt. Des Hundcmaulkorbs gedenkt Nabi(7a VIII 13. „Hunde, an deren Hiilsen die Kottcn klirren" erwabnt Muzarrid: M. XVI 65; es bandelt sicli um Jagdhundo. Von solcben worden aucb Namen ilberliefert, so Lobid XVII 2 MulAam und Ti//al, obend. XL 28 Sail und Raka/i m. 52 Sukbam') und Kasab^), Nabi^a ni. 14 7>uiman, ebend. 18 Wascbiq, Muzarrid (M. XVI 66) : Sukbam '), Miqla ul-qanis (Tborbocko: „Jagortopf"), Salbab (Tb. „Lango"), Gadla (,,Ha- bicbt"), SirAan („Wolf"), Mutanawil (Tb. „Packan")^); im folgenden Verse heissen sie Tocbter von Hundon aus Saluq; liber dessen Lage geben die Ansicliten auseinander s. Jaqiit III 125/6; Panzer aus Saluq: ScbW 334. Es ist durchaus unsicber, ob man aus einem Verse Muzarrids scbUossen darf, dass Hunde aus Laba bei al-BaArain bezogen wurden s. Jaqut IV S. 358. Die Jagdbunde werden in den Liedern scblank wie Docbte und mit berabbangenden zerzausten Ohren gescbildert. Der Habn wird von 'Abda ibn a^-Tabib wie ein Wunder- ticr der Stadter neben doni Elepbanten aufgefiihrt (M. XXV 1) Schwiirze; auch einer von den iiberlieferten altagyptisclien Himde- namen Pehtes bedeutet Schwarzer s. Ermaiis Aegypteu S. 334. 2) kasabi ist, wie Lagarde Nominalbildung S. 23 bemerkt, eigent- licli ein Imperativ „erwirb". 3) Noch oine ganze Reilie von Hiindenamon ziihlt Ibn Sidah auf (Handsclirift im Besitze dos Grafon Landberg, Vlll. Tell). 85 2). Hjiufig wircl cr in Vcrbindiing mit Woinbudon gcnannt (cbend. 67, Lobid m. (31). Lobid, Xluilidi 137 bei Hiibcr XIX 6 erschcint Hahnonschroi ncbcn dcm Ton dcs christ- lichcn Soniantcriums (naqus). Ohnc derartigo Bczichiingcn wird cr sclton gcnannt (so al-Khansjl S. A*^ V. 1). Ein Lagor- genosso dor Boduincn sclioint cr denmacli nicht goweson zu scin. Gastlichkeit. Die Wiistc hat untcr den Arabern die Tugcnd dor Gast- lichkeit entwickelt, die abscits dor Touristenstrassen noch heiite allgemein verbreitet ist^). „Mehr als ein iibermiitigor Pascha von Baghdad", sagt Layard (Nineveh u. Babylon 319), „hat im Zelte eines armen arabischen Scheikh Zuflucht und Schutz gefunden, dem er in don Tagon seines Gliickes alio moglichen' Ungerechtigkeiten und Bedriickungen zugefiigt hatte und der eher der Regierung Trotz geboten und sein Leben gewagt, als seineu Gast verraten hiltte" ^). Unpassend wiire es jedoch in ein fremdes Zelt sogleich einzutreten, aiich der Sehutztlohende blcibt drausscn und er- fasst nur den Zeltstrick. Andere symbolische Handhmgen von derselben Wirkung erwiihnt Layard a. a. 0. 317/8. „BGi den Schammar", heisst es dort z. B. „wird Jemand derDakhil seines Feindes, wenn er das Ende einer Schnur odor eines Fadons fassen kann, dessen anderes Ende dieser in dor Hand halt", wozu man Zuhair XIV 25, X 25 ff vergleicho. Sogar den Frevler, der sich schutzflehend an cineu Stamni gcwandt, 1 ) tjber arabiscJie Gastlichkeit im Allgemeinon Doughty I 228, ein schoncs Beispiel I 400. 2) Ausfiihrlich erzahlt ein solches Beispiol von eincm Pascha von Damascus Burckhardt S. 266. 86 um kcinen Preis ausziiliofern, gait fur ruhmvoll. tjbcr das Schutzrocht dor Fraiien vrgl. 59/60. In Ortschaften existirt cin bestimmtcr Platz, aiif dem dor Frcmdo zuniichst Halt macbt, die Einladung abwartend. So war OS zur Patriarcbenzeit, so ist es nocli hcuto (Doiigbty II 248, 503). Bei Nacht ziindoto dor Edle oin Fcuor an, um Verirrten den Weg zu seinem Zelte zu weisen. Ahlan wa- sablan „Mach dirs bequem" und raarAaban ,,Willkommen!'' rief der gastfreie Wirt dem Gasto entgegen und pries sein Nacbtquartier ('Amr. b. al-Abtam: M. XII II), der Ungast- liche aber sagte wol „der Raum ist eng" (ebend. V. 10). Sonst war der gewobulicbe Gruss zur Heidenzeit in am 6'a- ba/tan ,,Guten Morgen". Der muslimiscbe Friedensgruss ist bebraiscben Ursprungs. Der Willkomrasgruss mer/taba be.- deutet heute nach Glaser, dass dem Fremdling zu Ehron ein Schaf geschlacbtet werden soil und zeigt mebrfach wiederholt die Zahl der zu scblacbtonden Schafe an vrgl. damit Magani el-adab III S. p*. ,,//ansala begriisste ibn mit mer//aba ohne ihn zu kenuen und scblacbtete fiir ibn ein Schaf". 11 688 Z. 6 wird fiir den Gast eine besondere qubba gebaut, vrgl. dazu Imr. XIV 10. Auch Ag IX S. 172 Z. 7 lasst der Konig von /iira fiir 2 willkommone Giiste ein Ledorzelt aufschlagen. Schatze aufzuhaufen ist fiir den Beduinen wenig erstrebens- wert, da ihr Besitz unsicher und gefahrvoll, ibr Transport bei seinem Wanderleben liistig ist. Darum gilt es fur eine Tugend die Freigebigkeit bis zum Verschwenden zu steigern, wahrend Sparsamkeit meist als Laster gebrandmarkt wird'). Der Frei- gebige wird mit der Regenwolke und dem Meere verglicben; 1) Zuliair m. 52, XVII 12; 'Antara m. 39:40, viele Stelleii im 2. Buche von Sa'dis Bostan, Wetzstein, Hauran S. 33, auch Vambery, Der Islam im 19. Jalirh. S. 230,1. Die Ansichten der Stiidter sind in diesem Punkte denen der Beduinen vielfach verwandt. 87 erweckt duch in einom wasscnirmcn Lando die Vorstellung dcs Wasscrs die dor Erquickung; ini JJadnxmiit iieisst der Rcgen gcradozu raAme „Erbarmcn" (van don Berg S. 223). Ein Dicliter riihmt von oinom gastlichen Stammo, dass seine Hunde sclion das Ankniirrcn verlcrnt batten {JJafistm b. Thabit: Del. 98 V. 10). „Selbst der iirmste Boduinc. der ein Schaf schlachtet", sagt Layard (a. a. 0. 287) ,.ladct alio seine Ercundo und Nachbaru zii deni Gelage ein, iind wenn nocli etwas iibrig bleibt, so verteilt or cs unter die Armen undHungrigen, wenn er es auch selbst fiir den nachsten Tag notig haben soUte". Namentlicli aber ist es Pfliclit des Reichen zur Zeit der Not die Leiden der Bediirftigen zu lindern. Wann Winter- stiirme die Hiirden gegen die Zelte werfen und die abgefal- lenen BaumbJiitter cmporwirbeln, spenden die Edlen "VVittwen und Waisen reichliche Nahrung'). „Denn ich errettete den Armen, der um Hiilfe riof", riihmt Hiob XXIX 12, 13 „und die Waise, wenn ihr kein Heifer war. Segenswiinsche dess' der verderben sollte, kamen ilber micli und das Herz der Wittwe maclite ich jauchzen". Man vergleiche dazu Lebid ra. 76/77 und Ermans Agypten S. 434: „Hinter alien aber stehen die, deren Klage fur den Toten die riihmendste ist, die armen Witwen und Waisen , fur die er im Lebon ge- sorgt hat". Als Ideal der Gastlichkeit gilt der Dichter Jliitlm a^-Tili, von dom eine Keihe Erzahlungen iiberliefert werden, deren 2 Sa'di im 2. Buche seines Bostan bearbeitet hat. Zu der be- rtihmten Rossgeschichte in Grafs Ausg. S. f^V ff vrgl. B 276/7. S. liber ihn auch Qazwini II S. 50/1, FE 145-7. - Dass wie bei uns so auch bei den hoidnischen Arabern die Be- wirtung oft fiir eine Pflicht gait, der sich die Wiinsche des Gastes zu beugen liatton, bewoist folgender in der 77amasa t) Zuhair: Del. S. lOG V. 14. 15. 88 S. 279 iiberlioferte Vorfall. Aus ibn //arithu vom Stamme Gadila, tier zu den gastlichon 7aij-StamraGn derEbone') ge- horto, sandtc scincn Sohn hintor Zaid al-Fawaris und 'Alqama ibn Marhiib her, die bci ibm voriibergozogen warcn, wiihrend ihr Reisegefahrte bei Aus eingekehrt war, mit dom Bcfehl sio zuriickzubringen. Qais, dor Sohn dcs Aiis, holt sio cin, sie aber wollen nicht einkehren, da wird Qais grob und Zaid cr- schlagt ihn. Nahrimg. Vegetabilische. Die Beduinen sind unter Heranziehung des Bedeutungswandcls von arab. la/mi Fleisch = hcbr. lechem Bred (FAF 30 ff) als Fleischesser bezeichnet wordon. Das hat aber nur eine relative Berechtigung, wenigstens fiir die modernen Beduinen, deren Hauptnahrung nach B 192 Mehl und Butter ist; im Negd soil es nach B 48 'Aneze geben, die fast ausschliesslich von Datteln und Milch, also halbvege- tarianisch leben. Allerdings mussten die Beduinen das Ge- treide ja moist von den FellaAen eintreiben oder aus der Stadt beziehen: Magani el-adab III S. \^r. Auch in der Jemama gab es Getreidebau. Die beidon fiir Arabien in Botracht kommenden Getreidearten sindWeizen und Gerste. Goniahlen wurde erst in der Wiistc. Die Miihle besteht aus 2 runden Steinen (ra/mn hebr. nur im Dual rechajim), deren unterer beim Mahlen auf dem Mehlfange, der thifale, ruht und eine Achse qu^b2) triigt, um welche der obere sich dreht. Das Mahlen auf der Handmiihle erfordert viel Zeit und Geduld, "wird meist taglich und im ganzen islamischen Orient von Frauen verrichtet ^) ; fur Manner war es schimpflich: II 331. 1) Vrgl. H 177 Z. 2. 2) 'Antara Vll 13, Abil MiAgan ed. Abel II 6. 3) Vrgl. Wellsted's Reisen in Arabien I S. 248— 9; Layard, Nineveh und Babylon 287; Wetzstein: Ztschr. fQr Ethnol. XIV 1882 S. (,465) Anm. 2; Osterr. Monatsschr. XVIII S. 103. 89 "Windmuhlcn warcn zu 'Omar I Zeit sogar in Medina niciit im Gebrauch, man erziihltc sicli dort von cineni pcrsischen Sklavcn aus Is'ehawend, dass er die Kanst besiisse cine Miihle zu raachon, die mit Wind mahle^). Nach B 194 lobcn die Beduinen auf ihron Keisen fast giinzlich von ungcsiiuortcni Brode. Das in der gliihenden Asche (raalle) gebackene Brod hiess malil „Aschenbrod" : 'Orwa ibn al-Ward XXII 4. Aus der Geschichte dcs Prophoten ist der sawiq bekannt, wclchcn einst die Qoraischitcn von den Glaiibigen verfolgt von sicli warfen, um den Gang ihrerKamele zu besciileiinigon (JH 543), "wonach jener Zug benannt wurde. Der sawiq ist unreifes Getreide gerostet, zerquetscht^) und mit Datteln gemischt iind wird gerne als Proviant auf eiligo Reisen mitgenommen. Qazwini I 263 Z. 3 v. u. wird Gersten- sawiq genannt. Das Miscbgericht /mis (// 223 Z. 4, Waqidi 29'' Wellb. 72) Avard aus Datteln, Butter und Milch bereitet; vrgl. auch B 46 nebst der von Wetzstein ZDMG 22. Bd. S. 104 Anni. 41 ge- gebenen Berichtigung. Ibn Qutaiba erziihlt von den Benu /ianifa, dass sie aus diesem Teig ibre Fetische machten, um sie bci Hungersnot zu verzehren (Briinnow's Chrest. S. 34). Als Anbangern des Museilima wurden namlicb diesem Stamme von den Muslimen gerne allerhand Torheiten nacbgesagt (Qazwini II 90). Fleischkosi Kamele wurden nur dann geschlacbtet, wenn man sich einen guten Tag macben wollte oder Kiilte und Hunger die Armen plagte. Man wablte meist die Form des Meisirspiels zur Verteilung der Portiouen; docb verzicbtcto der Edele bisweilen auf seinen Anteil, indem er eincm An- deren den gewinnenden Pfeil zuscbob. Das Scblacbten wurde wie bei den alten Hebriiern von Miinnern besorgt. 'Amr b. 1) MDh IV S. 227, es war dor Murder des Klialifen. 2) Vrgl. Novvack, Hebr. Arch. I S. 109. 90 al-Ahtam sagt M. Xll 15 das Schlachton uinor Kameliii schil- dernd „dic boidon Schliichtor''. Man bcgann mit dcniDurch- schnoidon dcs Sprunggelciiks ('urqiib) vcrmittclst dcs Schwertes (SchW 67; Lebid, Khalidi S. 9). Die Kunst Eleisch ohne Topf zii kochon ist violon Natur- volkern gelaufig. Man grabt cin Loch, das man mitBlattern auspolstert, thut das Fleisch undWassor hinoin iind ziindot dabci ein Feucr an, in dem man Steine stark orhitzt, die man dann in das Wasser wirft; die Steine geben ihrc Hitzc allmahlicli dem Wasser ab, das scbliesslich zu kochen beginnt. Das nach diesor Methode Gekochte hiess ra<^ifa: Kosogartens DH S. 222 Z. 5 von iinten. LA VI 314 orkliirt ^adliira als einen Milchbrei, der durch einen erhitzten Stein (ra(ff) ervvarml wird. Fiir gewohnlich gingen die alten Araber freilich boini Kochen bereits anders zu "VVerke. Unter den tJberresten ver- lassener "Wohnstatten gedenken die Dichter haufig des Kessel- walls, der athafi-Steine'). Aiif Gestalt und Grosse derletzteren gestattet einige Schliisse die Erzahlung, dass Khalids Krieger die Kopfe der erschlagenen Tamimiten als athafi benutzten ''') (NB S. 94). Seltener werden die Steine rawakid genannt, so von 77assan ibn Thabit: JH 620 Vers 3, der sie mit Tauben vergleicht. Diese Vorrichtung entspricht wol derKochmethode, welche man vor einiger Zeit bei den in Europa zur Schau gestellten Dinka-Negern beobachten konnte. In einem an Brennmaterial armen Lande muss man mit der Feucrung sparen. Man grabt daher ein Loch, das man mit einem kreis- 1) Zuhair m. 5, 'Alqama XIII 29, ZDMG 22. Bd. S. 104 Aiim. 40. 2) Vielleicht ein aus denZeiten des Kaunibalismus ererbter Braucli. An denselben erinnern nocli nianche von den alten Arabern iiberlielerte Ziige. Hind soil nacli der Schlacht am Ohod die Leber //amzas verzehrt liaben, wie haiitig erziihlt wird. Weintrinken aus dem Scliiidel des er- schlagenen Feindes: JH 639. Vrgl. auch die Eedewendung JH 645 V. 2 V. u. ,,]V1 tinner, die sieh gegenseitig anreizen ihron Gast aufzuesseu". (Dagegen Noeldeke: ZDMG 40 Bd. 1886 S. 156). 91 formigen mit Erdo godecktcn Stcinwall umgiebt. Auf diesen setzt man den Kessel und ziindet das Pcuer darunter an. Im Stoinwall bleibt eine kloiue Bresche (etwa { Krcisbogen) zum Nachlegen der Feucrung. Dcrselbe kann domnach diirch 3 Stoino gebildct wcrdcn. Als Brcnnmaterial dicnt zuraeist der Mist der Kr.melo. Holz muss oft weither goholt werden : Sa- lama b. al-Khurschub: M. IV 5; nach dem Commentar zii diescr Stelle (Tliorbeckes Ausg. S. 13) schickt man die schwachen Leute aus, um Holz zu sammeln. Das bcste Brennmatcrial lieferte der oben erwahnte <7affW(un und kfltorn ihn. Dor Traubcnwoin war in Arabion jcdocli vorwiegend oin iniportirtcs Luxusgotriink. Nach Lobid 41, 15 brachtc ihn oin hjchifi'. Fiir Woinlandor galton hauptsilchlicli Syrien^) nnd Babylonien -). Einc geschatzto Marke kam aus dcm syrischen Androna^) ('Amr ni. 1), das audi Taue nach Arabion impor- tirto (vi-gl. 'Alqama ed. Socin III 23, Nabi(/a XXI 7, Imr. 34, 25); iiber dio Lage diesor Stadt vrgl. Waddington, Inscrip- tions Grocques et Latinos, Paris 1870 Xo. 2637'^ ff S. GU''. Woin von 'Ana am obcron Euphrat wird Imr. 59, 10 und 'Alqama od. Socin II 41, od. Ahlwardt XIII 40 gcnannf). Woin von Bosra: Nabi^t^a 27, 9. Zum 77aurangebiot gohort nach Jaqiit auch -Sarkhad, desscn Woin boriihmt war s. Jil- qut III S. 380, JI 646 boziohungsweise Ag XI 87 Z. 7 (Omoijadonzeit). Woin von Bait Ras nonnt //assiln ibn Thabit: JH 829 V. 4, vrgl. Nabi^/a 27, 10. Jaqut kcnnt 2 Lokalitaten dieses Namens, die eine am Jordan, die andere boi Aleppo; in beiden gab cs Woinbergo. Imruulqais sagt XYII 8: ,,als ob es Kauflouto, dio mit Woin hinaufziehon von al-Khus5, bis dass sio ihn abladen zu Jusur". AI-Khus.s liegt nach Jaqut in dor Nalio von Qadesia, seines Weines godonkt auch 'Adi b. Zaid, oin in 7iira lebender Gahilijadichter. Auch aus don Rosinen bcreitetc man oin Gctriink ,,Ro- 1) 'Amr ra. Anfang, den icli wogen der Droizahl in Vers 6 ('Amr ibn Hind, //aritli, 'Amr il>n Kulthfim) und des Namens daselbst fiir edit halte. 2) Besonders bei Lebid: I 7, XVII 37, XL 47. 3) Abel, Mu'allaqat S. 179: ,,dann steht oI-Endeiina fiir ol-Endori- jina". All so! 4) 'Ana wird Ibn al-Faqih S. llf als Nordgronze des 'Iraqgcnannt. Recliis IX S. 450 gelegentlich der Schildoning dieser Stadt: ,.1ps vignes enroulont leurs pampres autour des arbres". 99 sinenwassci'' ma zubib genannt, dosson siiuci'lichon (}cscliinack man darcli Zusatz von Honig conipensirtc (DH 100, 13). Von diesoni Aufguss (naqi') wurdon iibrigcns vorschicdcnc Sorten hergestellt, bald vcrwendete man Rosincn, bald Dattein, bald Wasser, bald Milch. Im y/adith gcschicht dieses Getrtinkes wiedcrholt Erwahniing. Wcinpressc: Jaqfit I 115. A us dem Gesagten crgiebt sicli, dass dor Beduinc nicht immcr Gelegenhoit hatto Wcin zu trinkcn. Moist war er auf don tiigir angewiesen. Tagir ,,Ivaufmann" bezeichnet in don alten Liedcrn speciell den Wei n handler, der zugleich Wein- wirt war, vrgl. lat. caiipo, woher unser „Kaufmann". Wahr- scheinlich versorgto or die Wiisto aueh noch mit andorn Ar- tikeln dor Kulturlandor nach Art der Kaufleutc, welohe Bnrckhardt S. 154 schildort. Die Weinhiindler warcn hiiutig Juden (Goldziher: ZDMG 4G. Bd. 1892 S. 185), die wol audi rait Kleidern und KoM handclten (ebend.) oder audi 'Ibadis d. h. Christen aus //ira: Ag VIII 79: ,,und ich sprach: ,,AYo- hor hat denn Ascha seine religiosen Ansiditon", er sprach: Von Seiten der 'Ibadis, dor Christen von //ira, er pflogte Wein von ihnon zu kaufen, bei der Gelegenhoit brachton sie ihm jeiies boi". Diese Steilo ist wichtig, weil sie bozeugt, dass die Woinhandlor mit Erfolg fur ihro Religion Propa- ganda machten. So wird uns eino none Quelle aufgodcekt, (lurch welcho ]\IuAamniad in Mokka, wo in dor GrUiilija zur Zoit dos Fcstes jodonfalls zahlroicho Woinbuden aufgeschlagen wurden, seine Kenntnis voni Judentum und Christentum or- langt haben kiJnnto. Die Kneipe wird //anut genannt (7arafa m. 46, A'scha m. 25), deranach haben wir sio uns wol iihnlich oiner Bazar- bude vorzustellen mit einom durch einen Vorhang getrennten Hintergelass. Als einen Wiirfol (ka'ba), von Lanipen er- leuchtct, schildort sio Abda: M. XXV 72. Man sass dort auf kunstvoU gewirkten Teppichon. auf denen Hiihnor und Lowen 100 unci ,,allc nK'tglichen Dingo" dargestcllt waion ('Abda: i\r. XXV 70/71). "Wcinbiidcn iind »Sangcrinnon traf man vornehnilich auf Jahrmarktoii an (vrgl. JH 4o8). Dor Gcdanke hicran mag audi Lobid ra. 75 vorgcschwobt liabcn; in Tabala be- fand sich ja dor hcilige Stoin Dim 'l-khalaAa; wie andoro Kultstatteu war dahor audi Tabala ein Marktort (WR 42/3). DH JSTo. 21G Einl. bicgt cino Strcifsdiaar dor SuJaim nach 7aif ab, uni dort Proviant iind Woin zu kaufon. Violloicht stammto dersclbo allcrdings nidit von don Handlorn, welclie 7aif als Kultort anlockto, sondcrn aus den oben erwahntcn "Weinborgon, die vor dom Islam audi "Woin goliefert haben mogen. Ein Wahrzoichon an dom Aanut, wahrsdioinlich cin griiner Zweig, zoigt an, dass der Wirt noch Woinvorriito zu verkaufon hat; andorufalls wird dassolbo lioruntorgerisson. Haufig rulimen sicli die Dicliter schon wiilirond dor Morgendammorung beim sabnh ,,Friilischoppen" in der Knoipe angetroffen zu wcrdon (z. B. Tha'laba M. XXI 17; 'Abda: M. XXV 66 ff; Lobid m. 61); gorotote Augen nacli dom Friili- schoppon erwilhiit al-iiiidira: M. VII 16; Imr. 59, 9 ver- gleiclit sich mit einem bereits in Folge des Morgentrunks Bezechten ; andcre zechen des Mittags ('Antara m. 37). Ein kleiner Trupp (thuba), circa 10 Mann stark, stiirmt man wol die Kneipe (Zuhair I 31). Da die Weinbudo oine fremdo Pflanze auf arabischom Boden, orkliirt es sich, dass dioTriuk- gebriiuche viclfach mit antiken cine merkwiirdige Congruonz aufwoiscn. Zuniichst kann von einem "VVoinfass, von dom Socin in soinem 'Alqama S. 7 redot*), natiirlich im alton Arabien keineRede soin. Die Weinkriige (dann plur. dinan)-) 1) Auf derselben Seite iibersotzt Socin zweinial kattau mit Banm- woUe, indem or es offenbav mit qtUii vorwecliselt. 2) Vrgl. FAF 169, das Wort ist nach freundliclior Mitteiliing meines CoUcgcn Dr. Eost audi assyrisch: Friedr. Delitzscli, Assyrisches Hand- ■H'urterbucli S. 225. 101 waion mit ilirum imtuiun Toilc in die I'^rilu oingcgrabun uiul niit ciiiom Tonsiogci (khitaiu: licbid m. ;j!); bit-tiui inakii- tumu: 'Alqama XIII 40) vorschlosson. Dcr von dor 8abol- antilope gcspicsstc vcrblutcndc Jagdhund wird mit soldi cinem (zcrbrochencn) dann vcrglichon (Lobid, Khalidi S. 09). Dor Bcduine solbst fiihrto solch zcrbrechlicho AVaarc natiirlich nicht auf soinon AVandorziigon iiiit sicli; will und kann cr seinen Gast mit AVein bowirton, so holt or don Woinscblauch (ziqq s. FAF 171) hcrvor (Lobid, Khalidi S. 33 u. 132). Dio Kriigo waren gcpicht. Uoshalb riihmt sicli Malik b. Asma (// 671), dass derHund ihn bcroits am Goriicho dcs Sehlauchcs und Inches crkcnno. Aus dcm daun schopfte man don Woin in blanko Kannen (ibriij plur. abariq), dio mit Giinson') auf don Uferhohen dcs 7aff-) (7/ 559) odor Gazollon auf oinor Anhoho ('Alqama XIII 42) vorglichen werden. Dio Kanno war mit duftigcm Basilionkraut (rai/uin, Ocimum basilicum) undiriinzt ('Alqama XIII 43) und trug oincn Soihcr, ahnlich dem Maulkorb dos bissigon Kamols ^). Diesor Seiher bestand aus Leinwand und wurdo nach dcm Alundschlcier dor Parson bonannt (s. Heft II S. 112). Socin iibersetzt 'Alqama XIII 41 (boi ihni II 42): ,,da ihn umgoss dor Sohn oines Fromdon, indcni or umwickclt war mit dom Baumwollcnlappon". Uoch ist hier von keinom in einon „Baumwo]leulappon" (sic!) cingo- wickolton Sohno dio Redo, sondern die Stello hoisst: „da ihn cinschonkto dor Sklavc oinos Fremdlings (d. i. dos AVirtos) durch oinen Loinwandscihor". Unsoror AVoinflascho entsprach ncbon dom ibriq biswcilon auch dio qulla*) (Lcbid, Khalidi 1) Wahrsclieinlicli Kropi'^'aiiscn, Pelikanen. Vrgl. Lebid 40, 49. 2) Uber den Taff s. Jaqut III 539. 3) Ausser den Heft II IS. 112,3 gcnaunten Stellen s. Lebid XXXIX 74. Auch die Hebriler kannten den Weinseiher s. Benzinger, Hebi-. Archiiol. S. 95. 4) Vrgl. FAF 170, wu Nab. 24, 10 Druckfclilcr fiJr Nab. 27, 10. Fevner L. I 156 7, 159. 102 120), cine Kiililkaratb Jius porusom Tun. Man tiank cntwcder aus cinor Trinksclialo, .sa/Mi (z. B. 'Amr m. 1), aiicli mit dcm syrischcn Wort nagfid bcnannt (s. FAF 1(37) oder aus einem gliisorncn Becher (kas). (z'arab wird moist als silbcrncs Trinkgctass erkliirt, „wio cin pcrsischcr Scbonko den ^arab fiillt" sagt Lobid, Khrdidi 142, nach andcrn stammt der Vers von A'scha (LA). Aus dem Traubonsaft Avurdo mit Gowiii'z iind beissem Wassor oin Punscb') zuboicitct ('Amr m. 2), dcnn dor Araber batte in seinem leichten Zelt viol von der Kalte dcr Wiistennacbtc zu leiden. Hiiufiger wurdo der Wein jcdocb mit kaltem Wasser gemiscbt (vrgl.'Abda: M. XX\^75; al-Aswad ibn Ja'fur: M. XXXVII 21; Ka'b ibn Zubair: Del. 110 V. 4) iind zwar iiacli Imr. XVII 9, indem man zuniicbst die Trinkscbale ziir Hiilfte mit Wein fiillt und dann das Wassor ziisetzt. Aucb Bienenbonig wurdo dem Wein beigemiscbt vrgl. z. B. Lobid 41, 16; DH 90, 21. Ferner gelangte Moschus zur Verwondung (Zubair I 32). Aucb scbeint man gcwiirzton Wein gckannt zu baben (vrgl. Imr. m. 80 mit dcm jajin baroqacb Hobes Lied YIII 2). Der Wein scbeint meist rot gewoscn Daf'iir spriebt nicbt nur die Bezoicbnung dosselben als damu-'z-ziqq (Scbubruma: II 559) ,,Blut des Scblaucbes", was an das bebraiscbo dam 'anabim (Gen. 49, 11) ,,Traubenblut" erinnert, sondorn die auf die Farbe beziiglicben Vorgleicbe. Der Wein erinnert die Dicbter an Safran (Amr m. 2) oder Gazellenblut (Imr. 59, 10; al-i/adira: M. VJI 17); ward „rosig" nennt ibn Lobid, Kba- lidi lo2. Das Alter des Wcins gilt als ein Vorzug. Wenn or gut ist, soil er keinen Drebkater (tedwim) zur Folgo baben, sondern Migriine boilen ('Alqama XIII 39). Der IJiil ,,muttakian" A'scbas m. 27 bezeugt, dass man nacb x\.rt der Alton aufgestiitzt bcim Gelage rubte. Don 1} Bekaiintlich stammt dieses Getriiiik aiis dem Orient, s. Wicli. Haberlaiidt. Der altindische Geist S. 78 ff. 103 Trank krodonzte eiii Sehonko mit Fingcrspitzcn, die mit fir- 6ad ') rot gcfarbt warcn, im wcibischcn^) qurtaq und mit Ohr- gchiin^^cn g-cschmiickt: M. XXXVII 28 •% A'scha m. 29 und biingt don zweitcn Bechor, wiihrend dor Gast nocli nicht don crstcn gelecrt hat (//assan ibn Thabit: Del. S. 99 V. 18). Dio Zecher rufon ihni „hati ' (bring Iicr) /u (A'scha m. 28), wonn sic cin noucs Glas wiinschen. Die Zungc dos Trinkors stamuiolt wio dio dos Gclahmtcn (Imr. 59, 11). Schlicsslich gluic'hcn dio Zochcr Kriogorn, wolcho Wundon orschopft habun (Burg: 77 560) odor wio Zuhair I 34 sagt: ,,man gingzwischon Getodteton, doroii Soolon gotroffon waron, ohno Blutvorgiesson". Das Gelago vorschonte eine Sangerin (qaine). Bei A'scha m. 30 triigt sie eincn weiten Morgonrock und heisst deshalb fiuZul. Sie pflegt nicht sprode zu tlum, 7arafa boschroibt sic m. 50: ,,cujus sinus inferior pars ampla est, quae a sodalibus so palpari patitur, molli tcnuiquo corpore, cum vcstos exuerit, praedita'*. lliren Gosang vorgloicht Abu MiAgan (ed. Abel IV 4) dem Summon dor Fhcgen eincs bowachsonon "Wiisten- grundos"*). Man muss sich dabei nebon dor Monotonie dos oriontalischcn Gesanges vergegenwartigen, wio solche Spuron organischen Lobens das Hcrz dos oinsameu Wiistondurch- querers zuweilen erfreut haben mogen. Zur Belohnung warf man ihr wol don Mantel hin. „Und ich pflcgte zu schlachten", sagt 'Abd Jar/uth [Ag XV 76) ,,fiir cdole Zecher mein Dro- medar und zu zorroisson zwischon den beiden Sangerinnen meinen Mantel". Gowiinder werden dor Sangerin auch bci 'Abda (M. XXV 81) gespcndot. Durch den Zuruf „asmi'incV' (lass uns horen!) fnrdcrte man sio zum Vortrag auf (7arafa 1) Vrgl. Qazwini I 248 Zeilo 8. 2) s. Dozy, VOtemeuts S. 362. 3) Dieses Lied des al-Aswad ibn Ja'fur cutiialt iiborhaupt ciuo vortreffliche Schildoriing einer altarabischen Kneipe. 4) Das ist iati'/;i /.iiniichst s. Heft II S. 111. ,/■ ; _ 104 111. 51). Audi pllogto uino solclic qaino diu llaiultruiiimul (duff) zu schlagen (Gabir ibn iAinaj : M. XXXV V. 9), vorstand biswcilcn auchdio Saitcniustrumonte IdrAii (Imr. 63, 5) und mizliar') (Imr. 63, 6, 'Alqama XIII 37) zu spielcn. Lcbid sagt (Khalidi 8. 70) einen Strauss schildcrnd ,,als ob scino Brust die riatto eincs kinin-'; die Spiclcrin dos Idmn hcisst karine. Muzarrid vcrgleicht M. XVI 17 das Wichorn seines Renners den Flotcn-) der "Zecher, denon ein Gluckonspiol (galagil) antwortct. Die Zecher pflegten auch selbst Licder vorzutragen und dabei, Avio es scheint, einen Basilicumzwcig in der Hand zu lialten (A'scha m. 27 vrgL de Sacy, Chrcst. Arabe 2 cd. II S. 485). Die Lieder scheinen haufig obscene Spott- lieder gewesen zu soin, wenigstons singen nacli Zuhair VIII 7 die Kaufleute (AVcinwirte) ein solclies Lied, wenn sie zuni Wasserplatz hinabsteigen. Die qaine war misachtet: DH 107, 80. Mit der Zecberci Avar liiiufig auch eine Schmausorei ver- bundon; ein Widderbraten wurde am Spiess liergerichtet ('Abda: M. XXV 76, Xabi(/a m. 16). Den hurtigen, riihrigen Koch brachte der Gast in die Kneipe mit (A'scha m. 25). So wurde die Kneipe, zumal wenn noch Trinkgekler in Form zerrissener Mantel hinzukamen, ein kostspieliger Auf- enthalt, denn der Wein war beroits an sich nicht billig (vrgl. FAF 160). Als Preis nennt Abu Mi/igan (Del. 27 Z. 5) ein dreijahriges Kamel fiir deu Schlauch, vrgl. !/arafa V 42, Zu- hair XV 34. Doch Averden auch Stuten, Hengste und Sklaven vertruuken (al-Munakhkhal : Ag. XVIII 156). Zuweilon wird auch mit gepriigtem Gelde bezahlt, so bei 'Antara m. 37, bui al-Aswad ibn Ja'fur (M. XXXVII 22) mit darahimi-'l-asgad (s. Lane Lex. I 1307). So erklilrt es sich, dass die in der 1) Eine Besclireibung dieses Instnunents bei deu Slaweii hat Bekri ed. Kunik u. Eoseu S. 40. 2) Man kannto Floteu aus durchluchertem Eolir s. z. L. Lebid, Khalidi 44. 105 Kneipe erschuinondu Tadlcrin (adliila) /.iini standigen Bilder- Inventar dor Qasidcn goliort. Der Kunig Gadhima von JJiva niachtc bckanntlich die boidcn Farqad-Steino zii seincn Trinkgcno«scn (vrgl. z. B. Briinnow's Chrcst. S. 29); doeh schcincn bier porsiscbo Vor- stcllungcn zu Grundc zu liogcn; wonigstens crziiblt Vaiii- beiy, iSittenbilder aus dem Morgonlandc iS. '^-^f^^ zu leseii ist. 2) Vambcry, Das Tiirkenvolk S. 191 : ,,Eiuer besoudern Verbreitung hat sich beira Tiirkeuvolke von jeher das Aschyk d. h. Spiel mit den Schliisselbeinen der Schafo orfreut, cine Art Wiirfolspiel, bei dem auch btiiiid (lariii, (hiss ein (loyenstainl in eincn SaiKlliautcii vcr- steckt wild, welclieu die; s})ioloii(lcn Kiiabeii luit dcr Hand teuton. Es liandclto sicli darum zii crraten, in wcjlehor Haltto dor Gogonstand stocko. Die lonncndc Antilope, wolcho don Sand dor Dchna spaltct, wird cincm Fialspieler vergliclien (Lobid, Khrdidi 115). Bei andorn Spiolcn war die Gymnastik die Hauptsache. Mayeux (III S. 3) hobt als oin Charakteristicum dor Beduinen- spiolc horvor, dass mit ihnen niemals Gefalir vorbuiidon sei. Das von al-Musaijib ibn 'Alas (M. X 13) erwalmte ^a'-Spiel, boi wolchom sicli die Hiindc dor Spieler so flink bewogen solloji wie die Vordcrfusse oiner Ivamelin, Aviire nach dom Qamiis mit dom .sauiagan-Spiol zu idontificiren. Die saulagan genannte Keulo wiirde nach Qazwini I 253 aus Weidonholz. (Salix Acgyptiaca L.) gefertigt und iiacli II 316 von Xelia- wend exportirt. Man schlug mit dieser Holzkeulc vom Pfcrde aus nach Kugehi, weshalb 'Amr m. 93 auf dieses Spiel be- zogen wird vrgl. FE 181. Das Fliegen der Vorderarme and das Aiifwerfcn der Steino durcii fliichtige "Wildesel wird der quia verglichen, einem Holzstiick, das spielende Knaben mit cinem grosseren, qal, in die Luft schlagen ('Amr m. 89, Ta- rafa XIV 12, DH 92, 39). „Schlank wie die miqla dos Knaben", hcisst OS Irar. 34, 23 und „beweglich wie die miqUih dos Knaben" Lebid, Khalidi S. 100, der Plur. maqali: obend. S. 116; an alien 3 Stellon bezieht sich der Vergleich auf don grossere Einsiitzo geniaclit werden. Das Beinelieu wird nach seiner For- mation verscliiedenermasseu benannt. Die ausoehi3lilte, sattelartige Seite lieisst Tscheke oder kirgisiscli Scheke, die scliarfspitzige Seite Altsclii Oder Alschi und die flaclie Seite Tawa oder Taka. Beim Aufwerfen der vier, bisweilen auch aclit Beinclien, rufen die ]\Iitsi)ielenden je nach Be- licben: ,,Ich spiele auf Tscheke!" ,,ich auf Altschi!" ,,ich auf Tawa!" und wem die meisten Beincheu auf die ausgerufene Seite fallen, der hat das Spiel gewonnen". Die Vermutung liegt nahe, dass diese Spiele ur- spriinglich den Charakter vou Weissagungen hattcn und das Scliaf ein Opferschaf war. 113 Wildoscl. Ubor Spiclpfeile hizii sing, /ta^wa s. Muzarrid: M. XVI 39, SchW 294, gamamiA sing. gummuA : Mi^aia 29, 9. Imruulqais vergleicht m. 58 und IV 48 soin Ross eincm unserm Jou-jou iilinliciien Spiolzoiig khudliruf, das sich in Arabien nacli Douglity's Bcsclircibung (1 433) bis auf don heutigen Tag, obAvol untcr andcrni Namen, orlialton hat. Es ist cine Schoibe, die zwoinial durchlochert und auf oino Schnur gezogcn wird, welche die Miittor ihron Knaben aus fcinstcr KamelwoUe spinnen. Diese werfen die Scheibo in die Luft, so dass sich die beiden Enden dor Schnur zu- sammendrehen. Indcm sie dann die Doppelschnur bald aus- ziehen, bald nachlasson, drelit sich dcr Kreisel schwirrcnd in dor Luft und folgt dcr Bewegung ihrcr Hiindo, wie das Ross dem Ziigcl des Roiters. Vrgl. Zuhair III 27, A'lams Comm. dazu bei Landberg, Frimcurs Arabes II S. 185, DH No. 84 V. 9 und 93 V. 15. Rutschbahnen aus glattem Eels werden Imr. lY 36 erwiihnt. Dass 'arar der Ruf sei, womit sich die Knaben zu cinem Spiel aufPordern, scheint nur aus Nabir/a X 12 gefolgcrt zu wcrdeii. Imruulqais spielt A^ Vlll S. 67 letzte Zoile nerd'), doch war dieses aus Persien entlehnte Spiel wol nicht volkstlimlich, sondorn eine Belustigung der Konigssohne. Als Spiel dor Jungfrauen wird eine Schaukel (daudiV"") orwilhnt, dcrcn Strick sie im Gozweige befestigten (al-Muraqqisch al-akbar M. XL 11); vrgl. Sprenger, Mu//nm- raad III 62. Jagd. Die Jagd ist bei den Beduinen nicht Sport, sondorn wird um des Bratens willen betrieben. Wer ein Ross sein eigen nennt, braucht znr Jagd koinen Hund. Am liobsten iiber- liisst er dann das Jagdgeschiift eincm Burschen, meist (/ulam^) 1) ijber das Nerdspiel s. auch van der Linde, Goschichte uud Lit- teratur des Scliacbspiels an mehreron Stellen. 2) Imr. IV 46. Sd ist. aucli (/ulam bei Imr. m. 57 z\i fassen. — 114 oder audi ^v;^ltd gcnannt, mit dcm or auszioht. Zuniichst licgt diosom das Aiisspiilien dos Wildes ob, woslialb er audi linr. 40, IS rabi „Spalioi" gcnannt wird. Wahiond or seino Klcidung dor Farbc dcs Bodcns anpasst, alunt cr in it dem erhobcnon Kopf cin GazcllGnjungcs nacli (Imr. 40, 19), viol- leiclit indem er die Haut cines soldicn zu Hiilfe nimnit, alinlich wic nadi Brcinn (Vogel III S. 705) dor Strauss durch cinen niaskirton .Jiigcr, dor einon abgotrcnnten Straussenhals vorhalt, getauscht wird. Auf dem Baucho kriecht dor ^ulam zu seinem Herrn zuriick mit der Mcldung, was fiir Wild er erspiiht. Nun wird er auf dessen Ross gosotzt, das ilin widerwillig tragt, wabrend sein Herr ihm nocli Anweisungen erteilt (vrgl. Imr. 40, 23 ff, xVblwardts Kbalaf al-a/tmar S. 323/4). Mit der Lanze durchbohrt der Bursch vom Rosso die fliichtenden Antilopon (Imr. IV 54). Imr. 40, 29 bringt er einon Esel, einon Antilopenbock and ein Straussenmannchen zur Strecke. Uagogen tritt uns der Berufs-Jager unberitten, abcr mit 2 Hunden ausgerListet in den Liedern entgegon, moist scheint os ein armor Hungerleider zu sein^), der eben, weil er keine Heerdon besitzt, zum Bogen groifon muss. Wenn er seinen Suhnen nicht frisches Wildprot abhiiutot, so hungorn sie (Rabfa ibn Maqriim: M. XXXI 29); er weiss gewiss, dass, wenn or koin Wildtleisch trifft, er schwindot (Aus ibn //agar XXIII 44); dim faqa*^"^ arm wird dor Jager DH 92, 53 genannt. Nach dem Deminutiv 'ut^aibir (DH IIG, 16; 124, 7) „ein kleiner staubfarbener" zu schliosson, war der Jiigor moist von kleiner Statur. A^ermutlich liegon hier Ver- haltnissG vor, wie sio nocli heute in dor syrischon W^ilsto der Stamm der Bonn *Sleb ('-r*'!^^^) repriisentirt, der, weil or wedor Pferde, Kamele noch Schafe besitzt, von der Jagd lobt und Audi Doughty sagt I 457: „Der Noraade ist Icein Jtlgei-'. Ahnliclies gilt von den Hebriiern, wie Beuzinger, Hebr. Archiiologie S. 204 ausfiihrt. 1) Der Besitz eines Rosses bodingt ituiuer eiuen gewisson Wohlstand, JA6 __ sich in Gazellcnhiluto klcidet „Sie gchen", sagt Burckhardt S. 12, ,,iinter den Arabern als Bettler iiniher und verwenden alle Almosen auf den Ankauf von Pulvor und Blei. Das getrocknete Mcisch der Gazelle ist das ganze Jahr hindurch ihre Nahrung". Friilier waren sie Christen, sie fiihrcn noch das Krcuz als Stammesabzeichen: Ztschr. fur Etlinol. IX S, (15). Vrgl. iibcr sie Doughty (Index unter Sohibba) und Wetzstein: ZDMG XI. Bd. S. 492, der eine .Slebfamilie in ihren mit der rauhen Seite nach aiissen gekehrten Gazellen- hauten mit Orang-Utangs vergleicht, wiihrend das Kind des Jiigors von 'Abda ibn a«-7abib dem Affen (M. XXV 28), das Weib desselben DH 92, 54 mit den weiblich gedachtcn sa ali- Gespenstern^) verglichen wird. 'Abda nennt a. a. 0. das Weib des Jiigers kcifend, struppig, halbnackt. Yrgl. DH 124, 7. Besonders schmackhaft ist das Fleisch des Wildesels, dor sich, obwul eigontlich ein Steppentier, schon in vorisla- mischer Zeit vornehmlich in die Gebirge zuriickgezogen hatte (s. Ahhvardts Khalaf al-a//mar S. 349), um der menschlichen Verfolgung zu cntgehen, Dort in einsamer Gegend wird er mohrfach geschildert, wie or vom Hligel spiiht gleich dem Vorposten eines Hceres, so dass diejenigen, welche ihn von weitem sehen, ihn fiir eincn beobachtenden Reiter halten (Aus ibn //agar XXIII 35. 36} oder wie er ein Weibchen oder drci vor sich herjagt^). Seine Eifersucht hat ihn zu Kjimpfcn mit soinen Genossen getrieben, von deron Bisscn sein Fell zerzaust ist. Kun troibt er seine Weibchen vor sich her und sucht unobenen Boden 7a\ gewinnen, auf dem sie 1) Mit den sa'ali werdeu Imr. bo, 2 Kriegsgefangene vergliclien. Rosse springen wie sa'ali: Del. 44 Z. 2. Danacli modificirt sich WE 135. 2) So eiitfiiliren die Wiklescl luiulig auch zahme Eseliiuien dem Lager und nehmen sie in ihre Heerde anf, wie das auch die wilden Pferde than. Anf dicser Beohachtung beruht Sindbad al-ba/nri ed. Alger 1884 S. 18 des arabischen Textes Z. 5, 6. S. 19 Z. 7. — Die Dreizahl z. B. Zuhair XV 15. 8* 116 weniger loicbt cntrinnen kunncn, da sio in dor Ebone schnell- fiissigor sind als die Miinnchon (vrgl. Iloft II S. 09). Bald trcibt cr sio zu den Wcidcpliitzcn , wo sio die friscben BubniApfUinzcn woiden (Imr. X 9). Aut' den Bergen 7/iiils niibrcn sic sicb wJibrend des Sommors von nasi, wol Aristida s. Ascborson & Schweinfurtb, Illustr. S. 226 und qa.sis, (Imr. 34, 18) oiner Lcitpflanze fiir Triiff'oln, also wol dcra boiite gerid genannten Hcliantbemuni salicifolium s. VVetzstein: Sitzungsber. d. Botan. Vereins d. Provinz Brandenburg, XXII S, 127. Bald jagt er sie scbreiend zur TrJinke (Imr. 34, 20). Zur Nacbtzeit gelangen sie zura AVeiber'), wo sie in der Morgenfriscbe das kalte Wasser scbliirfen (Imr. X 9), in das der "Wildesel die zerkauten Kriiuter zu speien pflegt, welcbe er nocb zwiscben den Ziibnen bat (Imr. IV 22). Sie. scbreiten ins Wasser und kommen beraus mit einem Giirtel von Wasserlinsen (? 'armat/, Lebid I 11). Dort aber lauert in einem kiinstlicben Versteck der Jiiger, der Wildhaare ver- brannt bat, uni die Witterung zu verbindern (Aus ibn //agar XXIII 41). Bei Tagesanbrucb, nacbdem sio scbon sorglos geworden, scbiesst er plotzlicb oinen Pfeil ab. Da I'abren sie zusammon, dass ibnen vor Scbreck beinabe das Fell reisst (Rabi'a ibn Maqrum: M. XXX 19) und stieben davon, Kies und Staubwolken binter sicb emporwirbelnd. Dies Auf- werfen von Staub ist gerade fiir den Wildesel charakteristiscb^), „icb entkam das Entkommen des kbadbuf" d. b. der Staub- aufwirblerin, Eselin beisst es DH 84, 4. Der Jiiger ist in vorislamiscben Gedicbten fast immor erfolglos; Rabi'a ibn Maqrum, M. XXXI 30 reisst ibm die Sebne. Neben dem Wildesel ist das hiiufigste Wild die scbone 1) Imr. 34, 21, Rabi'a ibn Maqrfira: M. XXXI 27; vrgl. A.sma'i zu M. XXX 13 bei Thorbecke S. 80. 2) Vrgl. Hoft II S. 99, Zuliair XV 26, Dol. 108. 117 hellfarbigo Sabclantilopc, Oryx') Icucoryx. AUcrdings schoinen manche altarabisclic Dichterstcllcn wcnigcr auf die Siibelanti- lopo als auf die ilir nah vorwandte Bcisaantilope, Oryx bcisa, zu passeii, vrgl. oben S. 31. Dcr Antilopcnbock glanzt Avie cin mit Gyps beworfenes Haus (Imr. 35, 22). 'Abda b. a^- Tabib sagt M. XXV 25, dieses Tier siihc aus, als hiitte es cin weisses Hemd aiigezogen „Avahrend seine Fiisse mit Hosen aus gcstreiftem jemenischen Stoff bekleidet sind." „Geschwarzt an der Wangc, mit Strcifen an seinen Fussfesseln, und darlibcr bis zu den bciden Gelenken marmorirt" (ebend. 2(3). Es liiuft ,,indem iibcr seiner Stirne zwei Lanzen schwanken" (Lebid, Khalidi S. 68). Eine besondcro Feinheit derDicbter, auf welche ich bereits friiher hingewiesen babe, besteht darin, dass sie vor die Scbllderung dor Jagd die eines Gewitter- rcgens einzuscbalten ptlegen, denn iiur auf feuchtem Unter- grund werden im frcien Geliinde Antilopen und Gazellen von Windbunden cingebolt. Heute jagt man freilich Gazellen aucb sonst, dann abcr mit Falken und Hund zugleich, indem der Falke, von Zeit zu Zeit auf den Kopf dcr Gazelle nicder- stossend, deren Lauf verzogert, bis die Hunde berankommen (Layard, Nineveh und Babylon 482). Vor dem Gewitterregen fliichten die Steinbocke (Capra beden) von den Bergen^); die Sabelantilope tiberrascht er, wie sie iingstlich umherirrend ihr Junges sucbt, das ihr, als sie der Weide nachgchend beini Eiubruch der Diimmorung weniger Acht gab, ein Raubtier zerrissen hat; unter den "Wurzeln eines Ar^abaums ^) findet 1) Wcnn Eberh. Scbrader in deu SitzAingsberichten J. Berliner Akad., Jahrg'. 185)2 S. 580 vom Einhorn sagt: ,,Man donkt violfacli an die Antiloi)e opu?, audi an das Wililrind, arabiscli l^j-o etc.", so hat der Berliner Gelehrte liier aus ein und demselben Tiere 2 gemacht, denn das Wildriud der Araber ist zweifcllos fiir gewuhnlich cine Orvxantilojie. 2) Imr. m. 75; Lcbid. Khalidi 141, wo Huber XIX 19 falschlich ,, Antilopen" iibersetzt. 3) Nach Ascherson & .Schwcinfurth, Illustration de la Hore d' Egypte 118 sic Zuflucht. Die Kogontropfen in ihrem Fell gliinzcn glcich Pcrlen, deren Schnur man hcrausgezogon hat'). Am Morgon bcginnt sic von neucm zu laiifcn, ihre Hufc glcitcn aus auf dom durchwcichtcn Boden. Da erscheint der Jiigcr^) mit scincn Hunden, die sie glcich Wcspcn YCiiolgen. Einc Ab- bildung eines solchen mit scincn 2 Hunden besitzen wir auf eincr sabaischcn Inschrift, die in den Wiener Dcnkschr. XXXIII 1883 Taf. YI No. 87 reproducirt ist. Mordtmann & Miillcr bemciken dazu a. a. 0. S. 95: „Die bciden Hundc sind noch dcutlich genug abgebildet, um sie als athiopischc Jagdhunde fiir Gazellen und Antilopen zu erkennen . . . Grosse und Art des Denkmals zeigcu, dass der Verstorbeno kein Yornehmer war, vermutlich ein Sklave odcr Freigelas- sener der B. Alijat", die ihm das Denkmal stifteten. Der. Jiiger jagt mit 2 Hunden, indem, wie bei uns, wenn man Windhunde verwendet, der eino hetzt, indess der andere die Bogen abschneidet. Das benutzt die Antilope, um beide zu isolircn, macht Kehrt und spiesst zuerst den einen Hund mit ihren langen auch dem Mensehen gefahrliohen Hornern, sodaun auch den andern. Das Horn ragt aus der Seite des Hundes hervor gleich eiuem Bratspiess, den die Zechcr im Braten vergessen haben (Nabi^^a m. 16). Die Hunde liegen da wie Weinkriige (dinan: Lebid, Khalidi S. 69). Die Anti- lope aber stiirmt fort gegen den Wind, indem ihre Zungo S. 194: Calligonum comosnm L'Hor. Imniulqais schildert XXXI die An- tilope vortrefflich, wie sie sich iiach kargem Abendmahle ihr Nachtlager unter soldi eiuem Baume wiihlt. Der Abendtau betaut sie, und der AKabaum duftet gleich einem Hocbzoitszelt. Vrgl. ferner Zuhair: Del. 108:9; Lebid m. 36 ff uixd Dlwau XIII 16 ff, XL 26 ff, XLIV 6 ff; al- /iiuaia III 17 ff, Aus ibn i/agar 11 3 ff, XII 17 ff. Zu Lebid m. 14 vrgl. Nabi(/a XXIII 20'21. 1) Lebid m. 43; vrgl. Zuhair XVII 9. 2) Der Jiiger trifft auf die Antilope des Morgens, donn am Morgen, wana das Wild zur Triinke zu kommcn pHegt, stellt er demselben nach; vrgl. Eabi'a ibn Maqrilm: M. XXX 16. 119 alls dcni linkcn T\riin(l\viiikcl hcraushiingt ('\b(la: M. XXV 41). Eosonders sclion gcdcihcn die Antilopen, welchc don sa'dan, dcr bci TiV/iA wiichst, weidcn (Tmr. m. Eingang, Lcbid m. 14, Xabi/7a m. 8,''); dicser sa dan ist auch das vorziiglichste Kamel- fiitter s. oben S. 25. Mehrfach werdcn aueh die AntiJopen von ascli-Scbaqaiq gonannt (Lobid m. 37, Inir. 59, S). Die Siibelantilopo wird in Ubersctzungcii hiiufig mit dcr klcincn Gazelle (Gazolla dorcas) vorwecbselt. Diese ist nach Doughty (I S. 395) in den Sandebenen hell, auf der JJarra dunkel. Sandfarben, bodcnfarben a'far (Imr. (55, 12) fern, 'afra heisst sic daher bci den Diehtcru. Auf dcni rauhcn Hocbgrund (//azn: //arith m. 53) dcs Thahhln-Bcrges ast sic von dcssen Gipfcl wol oin Adler auf sic herabstosst (Imr. 65, 12). Auch in Bischa weidet sic Salvadora Persica und die Pflanzc Aullab (Imr. 63, 11; 'Alqama I ed. Socin III 11; Muzarrid: M. XVI 35). Nach Socin's 'Alqama 33 ist dies eine Pflanze mit Milclisaft, worauf auch die Etymologic hin- weist, staubfarben-grtinlich, die audi zur Gerberei verwandt wurde. Gazellenreich war audi "Wagra: Imr. m. 33, Lebid m. 14, JJuiain V 3, vrgl. Jaqut IV 905/6 ; vor dcr Hitze fliichtcn sich die Gazollen in deii Schatten cines sidr-Baumes: IJntaia a. a. 0. 7arafa schildert die Gazelle, indem cr mit ihr die Gclicbte vergleicht, wic sic die iiberrcifen schwarz- brauncn Bceren der Salvadora Persica (arak), deren scharfen Kressengeschmaek sic licbt, auf sich hcrabschiittelt und dann die sich rutendcn mit den Ziihncn crfassend, die Zwcige iibcr sich herabzieht, dass sie diesclben gleichsam wie ein Mantel iimhiillcn. Der Schlingenlegcr fiingt die Gazelle in der kiffe, was als Grube mit Panguctz orklilrt wird (DII 97, 20). AVir haben 8. 30 gcschon, dass im untcrcn Euphratge- biet und im Jemcn') Gelegenheit zur Liiwenjagd geboten war. 1) Jaqilts erster Belegvers fiir die raasadu von //alja (H 32()) stammt aus DH No. 65 V. 7. 120 Da cs jcdocli die Arabcr iiicht liobtcn niit dor Gcfulir zii spielen, troffcn wir die Lowenjagd boi ihncn nicht als Sport wie bei den Assyrern. Auf einer sabaischen Inschrift (Denkschr. d. Wiener Akad., Philos.-hist. CI. XXXIII 1883 2. Abt. S. 35) ■R'ird dor Erlegung zweier Panther godacht. Zwei Panther fressen eincn Schlafendcn in einer Huhle auf: DHNo. 110,Einl. Dass dagegen dor Strauss zum Jagdwild gehurte, zeigt dor oben erwiihnte Vers Imr. 40, 29. AVo in dor Wiisto Koloquinton (S. 26), tannuiu und a (Zuhair I 16j sprossen, sind seine Weidepliitze. Den Flughuhnern (qaSad bezeichnet ini Arabischen zugleich jagen und fischon, von der Jagd auf Hochwild aber gebraucht man qanas. 1) Das tahtaliku des 18. Verses bedeutet wol: er stiirzt sicli ins Verderbeu d. h. dem Burschen (walid s. o.) gerade in die Hiinde, um dem Raubvogel zu entgeheu. Durch seine Wildlieit entkommt er gliick- lich auch jenem und Hndet bei einem Weiher Zuflucht, weil ihn dort die lippigo Vegetation verbirgt, wie auch das Wildlcalb, wenn es sich zum Saugen duckt, im hohen Grase verschwindet. So verstehe icli Vers 23^^ : „es fiirchtet gesehen zu werden und nicht wird es gesehen mit dem Euter". In diesem Punkte glaube ich von Ahlwardts Ubersetzung (Khalaf al-aAmar S. 194 5) abweichen zu miissen. 2) Das Kapitel i'lber Falkenjagd hiitte in der neuesten Auflage von Hehn mit bessercr Benutzung der Literatur vollstandig umgearbeitet werden miissen. 121 Auf den Bergen gc\Yinnt dcr Jiigcr uucli ^vildcn Honig den Biencn ab; er bedient sicb daboi cines bulzernen In- strumeutes mi/ihad (Schanfam, Lamijat al 'Arab 30), von LA durch mischwar erkliirt. AYachskerzenbelcuchtung soil zuerst Konig Gadhima al-abrascb von JJirn eingefiihrt haben s. A^ XIV 72, Britnnows Chrest. S. 29. Mut, Beutezug, Krieg. Personliche Tapforkcit ist uuter den Somiten, namentlich abor iinter don Wiistcnarabern cine Ausnabmc (vrgl. B 108), so lange nicbt die Leidenscbaft aufs Hocbste entflammt ist Oder alles aiif deni Spiolc stobt. Der arabiscbe Nationalbold 'Antara war ein Halbaraber, i/ariri's Held, neben 'Antara die volkstiimlicbste Figiir des arabiscben Orients (vrgl. aucb Sa di's Bostan ed. Graf II V. 70 S. 145), ein gewandter Scbwindler. Dem Nomadcn licgt •\vcnig an der Verteidigung dcr Scholle, aucb dcr Hausrat des -wandernden Bedaincn ptlegt moglicbst dlirftig zu seiu. So ist es begreiflicb, dass er weniger tapfer erscbeint als sessbafte Stamme. ,,"VVaren die Dattelpalmen dort Kamele", sagt Abu Sutjan von den Medi- ncnsern in einem Gedicbte JH 713, ,,so spracbeu sie: bier ist nicbt unseres Bleibens, so macht eucb donn aufdon Weg (kratzt aus)". Muzarrid ncnnt M. XVI 20 sein Ross die sicberste Burg, „wenn es koine Burgen giebt ausser den Rennern". Vor der Scblacht bei Dbii Qar (zwiscben 60-4—610) scbnitt iYancala ibn Tba'laba die Riemen der Frauensanften durcb, um die ILiinner zum Standbalten zu bewegen (Noel- deke's !/abariiibers. S. 336). Das verriit deutlicb den Grund dcr Beduinenfeigbeit. Aucb sonst kani es vor, dass man dem Kamel das Sprunggelenk durcbbieb, um jcden Gedanken an Flucbt abzuscbnoidcn : DH 101, 10. Solcb riicksicbtslose Entscblossenbeit zcigt abcr dcr Araber nur in seltenen Fallen. Spottlustig ficbt er mcist liebcr mit der Zunge als mit dem 122 Schwcrt; 7/as.san ibn Thabit riihmt sich sogar, dass scino Ziingc Jiclmcidigcr soi als soin schnoidiges Schwcrt (ScliW 60); bei andorn Vrdkcrn wtirdc ciiio solehc Beliauptung als Bclcidigung goltcn. In ihrcii Liodcrn frcilich crschoincii di(3 Bcduincn oft in ganz andereni Lichte; mit Vorliobc feicrt dor Bcdiiincndichtcr scinen cigencn Hcldenmut. Doch fallen die Schildcrungon iinscrcr Rciscndcn schwcrcr ins Gewicht, dcnn schon Mii/uimmad sagle, dass die Dichter s^jrachcn, was sio nicht than (26. Sure, Vers 226, vrgl. SchW 68 iintcn). Schon die Nachtreiso gilt fiir cine Bethiitigung dcs Mutes, dcnn nicht nur Raubtierc iind Wogelagerer bedrohen don nachtlichon Roiter. Aus den Einodon, welche die geblcichton Knochen und das ausgedorrte Leder unigekommener Kamelo decken ('Alqama II 20) hallen schauerlichc Tune. In dem iinheimlichon Ruf der Eulo, wclcher den Dichter al-Muraq- qisch al-akbar (M. XL 9) an den niichtlichen Laut des christ- lichen Semanterium (naqiis) erinnorto'), vernahm Rabi'a ibn Maqriim den unabliissigen Schrei des Todtenvogels-). Uber tonende Sandhiigel s. Doughty I S. 307/S, Roclus IX S. 833, einer derselben auf der Sinaihalbinsel fiihrt noch den Namen Gebel naqiis. Als Stimmen der Ginnen deutot der Beduine diese Lauto, die er mit dem Worte 'azf bezeichnet (7arafa III 1) vrgl. auch A'scha m. 33. Hicr in der Wildnis haust den Verwegenon irroflihrend ein entsetzlicher Wiistendamon, die ^jill, welche gleich dem Proteus der Alton ihre Gostalt zu wechseln vermag (Del. 110 V. 8). Besonders hilufig gedcnkt 1) tJber diese liulzernen Scliallinstrumente vrgl. die Anm. in moiiiem Eamar/an S. 4. 2) M. XXXVI 6. Der Todtenvogel (i-ada), auf den wir spiiter zu- riickkommen warden, wird mehrfach mit der Eule identificirt. Wie dieso bei uns nach einem weitverbreiteten Volksglauben der Todtenvogel ist und ihr Kuf als „komm mit" gedeutet wird, so ruft der sada-Vogel ,,isquni, gebt mir zu trinken"' nilmlich das Blut des Miirders (Dhu '1-i.vba': M. XXIV 19). 123 ihror in bcincn Licdcin Taubba/a schanan, dosscn Name ,,er trug ein Unheil iintcr dein Arnr' daiauf zuruckgefuhrt wird, dass or cinst cincn Hammel, den or in dor AViistc fand, iintcr dem Arm lioimbringen wollte, das Tier aber wurdc iintcr wogs iramer schwerer, so dass or es endlich fallen lasscn miisste, es war die 6^fil (A^ XVIII S. 209). tJber die G\\\ s. Doughty I S. 53, 54 mit Abbildung^). (Jber cine triila in einerSchau- bude zu Tunis s. Maltzan, Reise in den Regentschaften Tunis unci Tripolis I. Bd. S. 248—250. Nahor braucbc ich auf dio Wiistcuunholdo nicht einzugchen, da ich auf van Vlotons Damonen, Gcister und Zaiiber bei den alten Arabern: Wiener Zoitschr. fiir d. Kunde des Morgcnlandes Bd. VII, VIII 1893, 1894 verweisen kann. Einige Commcntare goben zu Zuhair m. 55 (bei Lyall 47) dio Erklarung, dass Reiter, wclche unterwegs Fremden begegneten, diescn zum Zeichen friedfer- tiger Gesinnung die untere Spitzc dor Lanze (zugg) entgegen- hielten, wollton sie aber von Frieden nichts"\visson, so drehton sie den Speer um. Abu 'Obaida (beiTebrizi) sieht allerdings im zugg ein Symbol des Friedens. in der oberon Spitze (sinan) das des Kampfes, doch vermag ich jeneu Branch sonst nicht zu belegen. Uber das Verhalten moderner Bcduinen , dio einem Unbekannten begegnen, s. B 291/2. ISTamentlich zeigte der Bcduine seinen Mut gelegeutlich einer r/azwa (woven uuser Razja), eines Raubzuges, wie ihn z. B. die Stamme der G^ejath und Schtaje nach Wetzstoin (Haiiran S. 33) allwochentlich, in grosserem Maasstabe jedoch d. h. etwa 50 Pferdereiter und 300 bis 400 Kamclrcitcr rait Merdiif (Hintcrmann) stark etwa alle 6 Wochcn einmal unter- nahmen. Dcnn in der AVliste gilt die von Zuhair m. 57 (bei Lyall 53) ausgesprochene Losung: wamalla jaclimi-'n-nasa 1) Mcrkniirdig ist, dass wie unser Tcufel den Fuss vom Eosse des alteu Schlaclitengottes die G'ul eiiien Eselsfuss bat. ^ul ist wol von .^al ,,entfuhren'' abzuleiten vrgl. 'Abda ibii a^Tabib: M. XXV 7. 124 juclami, liior muss man Hammer oder Amboss soin. Der Boutozug muss mit Kamolon ausgoriistct scin, um der Vcr- fulgung zu cntgchen; wic schon bomorkt, fiihrcn die Edlcn Rosso mit, die sic abcr, um sic moglichst zu schoncn, erst kurz vor dcm Angriff bcstcigon. Ein Kamclrcitor tiiut sich mit dom Bositzer cines Rosses zusammen (ischtarak"), bcido ruitcu zusammen auf domsclbcn Kamel, wiihrcnd das Ross Icdig nebcnhcr liiuft, bis in die Xiihe des zu iiberfallcnden Lagers. Der Hintermann wird zamil odor radif genannt. In die Niilic des Feindes gelangt blcibt der Kamelreiter zu- riiek, um das Gepiick, den Proviant zu sicliorn und die Bcute, welcho scin Genosse macht und von der or eincn Anteil be- kommt, in Empfang zu nehmon. Vrgi. die anschaulichcn Schilderungen dieses Verhiiltnisses Ag YlII S. 8 und B 111/2. Bei Bodr rief ein muslimischer Krieger einem Unglaubigen zu: „Dcr Prophet bat uns verboten dicli zu todten". „UDd mein zamil'', crwiedcrte jener. „Nein bei Allah", war die Antvvort, ,,nicht lassen wir deinen zamil, der Prophet hat uns nur befohlen dich allein zu schonen". ,,Nein bei Allah", rief dor Unglaubige, „dann will ich sterben, ich mit ihm gomein- sam, nicht sollen die Fraucn Mekkas von mir erziihlen, ich hiitte aus Gier zu leben meinen zamil im Stiche gelassen" (JH 447). Kampfend wurde er getodtet. — Man nahcrte sich dcm feindlichen Lager bei Nacht und tuhrte den Uborfcdl beim ersten Morgengrauen aus (vrgl. Heft II S. 119, 'Abda: M. XXV 60); wie es scheint, gab der Anfiihrer durch einen Schlachtruf das Zeiclien; Thorbecke erklartM. XXV 67 ('Abda), wo OS hoisst: ,,als sich der Hahn erhob am Morgen einige seiner Sippe herbeirufond, abcr sie sind eine waffenlose Schaar" durch den Zusatz „wio sonst am Morgen zuni Kampfe gerufen wird". Biswoilen suchte man durch Zusammenwerfen der Zelte iiber den Bewohnern die Verwirrung zu vermchren (ZDMG 48. Bd. 1894 S. 709). Den mit Bcute Heimkehron- 125 den tanzen noch heute die Frauen singend eutgegeu wio einst dem David und Saul (Doughty I 452, I Sam. XVIII 7 ff). Bel der Hiiutigkeit der Raubziigc konnte man fast sagcn, dass die Wiiste eino Art Comnuinismus entwickelt hat: der ver- armto Stamm treibt dem roichcrcn cine Kamelhcerdo weg, letzterer greitt im Bedarfsfalle zu demselbcn Mittel. Bhitver- giesscn wird auf solchen Raubziigen aus Farcht vor der Bkitrache (thar), die hier heilsam Avirkt, in der Kegel thun- lichst vermieden. Im Kampfgetiiramel hauchten die alten Beduinen wol den Pfeil an , bevor sie ihn auf die Sehno legten, urn ihn so zu foien und den Gegner am Leben zu crhalten. Nur dor wilde 'Antara, in dessen Adern Negerblut rollte, prahlt darait seinen Pfeil nicht angehaucht zu haben (X 4). Layard, Nineveh und Babylon 319: „Wenn die Be- duinen mitten in der Wiiste Jemand iiberfallen, so fiihren sie ihn oft bis zu einer gewissen Entfernung von Zelten, und pliindern ihn dann erst, nachdem sie ihm die Gegend der Zelte gezeigt haben". Vrgl. dazu B 443, ferner Wetzstein ZDMG 22. Bd. 1888 S. 96 uber den Brauch der 'oqla. Auch die Kriege bestchen mehr in Uberfallen, da es sich bci Nomaden nicht um Landeroberung handeln kann. Waren solche zu befiirchten, so spiihte ein Posten von oinem Wart- turm ins Geliinde '). Fiel der Feind ins Land, so wurdon auf den Bergen Kriegsfeuor entfacht ('Amr m. 68, Del. 47 1) Lebid m. 64; Imr. 35, 10; Doughty II 311, 467; Wetzstein, Hauran S. 34 von Eigm al-Mahra (sic!): Die Wacbe an dieser gefiihr- lichen Stolle ist den Sclitaje anvertrant. Man bat dort auf dem bocbsten Punkte aus Bloclcen eine circa 12 Elleu bohe Warte (mar(|ab) aufge- ricbtet, zu der eine Treppe fiibrt. Die Warte ist mit einer Briistung versehen, binter der die Wacben sitzen und unablassig binab in den i/araad, den man deutlicb seben kann, spiiben"; II Sara. XIII 34. Dem- nacb modificirt sicb wol Burckbardts Bebauptung S. 244 .• ..Die Beduinen liaben koinen Begriff von einer Nacbtwacbe und nocb viel weniger von einer Scbildwacbo, wie notwendig auch bei ibrer Lebensart und bei ibrer Weise Krieg zu fiibron, solche Vorsichtsmaassregeln sein mochten". 126 Z. 3, Quran V 69); dor alttcstamcntlichc Branch in diesora Fall aiif don Borgon oin Bannor 02 zu hisscn, hat sich im 7/aiiran crhaltcn. Schumacher, dor bchuf's trigonomctrischer Mossungon zuwoilon aiif niarkantcii Punkton Signalfahnen auf'pflanzcn miisste, alarinirte dadurch dio Arabcr dos Bczirks, die sich alsbald niit crrcgton Mionon cinstclltcn: ZDPV IX. Bd. 1886 S. 232. Herausforderungen iind Zweikamptb er- offnoton dio Schlachten wio in dcs Propheten Tagcn so noch zu Burckhardts Zoit (B 247). Fiir bcsondcrs ohronvoll gait cs dio Fahne zu tragon '). In dor Sclilacht von //onain ritt oin Mann zu Kaniel don Hawcizin voran, der an eino lange Lanze cine schwarze Fahno gobundon hattc, mit dor or zu- gloich kilmpfte (JH 845). Oft konimt os zuStroitigkoitcn liber die Frago, woni dio Ehro dio Fahne zu tragon gebiihre. Hiiufig- trug sio dor Anfiihror selbst: A¥uqidi 172'' WoUh. 311; wo- sclbst audi gosagt wird, dass die Anfiihror zu Fuss kiimpfton. Nicht immor konnen wir boi don ungcrogolten Kiimpfcn der vorislamischon Zoit von dor Kollo eines Anfiihrors roden; vor dor Schlacht machon erfahrono und oinflussroichoMiinnor ihro Moinung goltond; nach Eroffnung dos Kampfes abor iibor- lasst man die Entschoidung in der Regel der Tapforkoit dos Einzelnon. So erscheint dor Trager dos Foldzeichens, dem man folgt, zugleich als Anfiihror^). Grosseren Einfluss ge- waun allordings biswcilon oinc fiir inspirirt goltcndo Porson- lichkoit auf dio Loitung dor Sehlaclit, oin Bowois, wio wonig 1) y/aramrilu alwijatin wird SaVhr von al-Klumsa (S. 27 Z. 3) genanut. 2) Wenn also Mu/mnimad von Imruulqais sagte (Qazwini II 59) ,,er schreitet am Tage der Auferstelmng, wilhrond das i)ichterbanner boi ihm ist, zum Hollenfeuer", so will or ilin damit als Dichtorfiirston kenn- zeiclinen, wilhrend philologischo Spitzfindigkeit in Unkenntnis des Gahi- lija-Brauclics die Stelle spilter dahin misdeutete, dass or die Fahno iiber dera Haupte eines anderntrage; die Kbalifen docuraentirteu nanilich ihre Herrscherwiirde, indem sie eine Fahne iiber ihreni Haupte tragen liessen. 127 man von Taktik vcrstand. WR 130 findet man Bolege dafiir, dass Sober Anfuhrer waron ; nocli lieute ist dor Anfilhrer eines Stammos im Kriege, dor 'aqid, nicht etwa dor besto Stratcgo. „Man hiilt ihn boi don Arabcrii'', sagt Burckhardt S. 239, ,,1'ur cine Art von Augur odor Hoiligen. Er ontschoidot oft die Operationcn des Kriogos durch seino Triiumc odor Visionen odor Weissagungen; or vorkiindet auch don gliicklichon Tag fiir don Angriff und nonnt andore Tage, die als ungliicklich zu botracliten sind". Wir worden hier an die hebriiischcn Richtcr orinnort. Die Glicderung desHoeres in Centrum und Flugel fiihrt II 168 anf al-A(/ba^ zuriick, liber ihn s. Ag XVI 159/160. Die Schlacht solbst schildern die Licdor oft mit furchtbarom Roalismus. Die langon Lanzon wordon mit Brunnonseilen vorglichon'), indem das ausstromende Blut an das gehobono und vorschiitteto Brunnonwasser orinnort, wozu man unsor „Blutvergiessen" „das Blut floss in Stromen" und das Blutcn dor Studentenspracho ini Sinne von „beim Trinken Bier vorscliiitten" vergloiche. Die Lanzon kreischen in den Hiiftboinvorspriingen, wio die Speerspitzen schroien, vs^cnn sie beim Gliittcn dos Schaftes aus Versohen dor darchbohrto Lanzenhobel (thiqiif) beriihrt ('Autara IV 4). ivTach oineni andern Diehtor (77 187) kreischen die in den Korpor oin- dringcnden Lanzon gleich den hungrigen „Tochtorn dos Wassors" am Morgon, worunter nach einigen Erklarorn die Wassorvcigcl zu verstehon sind; auch nach do Slane, Imr. S. 125 ist dor Sohn dos Wassors dor Kranich. Die Lauzen- rohre triofon von Blut, als ob ihre Ivnoten den safranhaltigen 'abir-Parfum ausschwitzon ('Abdallah ibniSalima: M. XVII 17) Kupfo fliegon untor den Schworthiobon wie Koloquinthon, die don Abhang hinabrollon (DH 100, 20) und Hando als ob os 1) 'Antara m. 66, X G. XXVll 5; Salama ibii Gaiulal: M. XX P.5; al-//adira ed. Engehiianu S. [f ; ScliW 63. — Psahn 79, 3: „Sie ver- iiosseii ihr Blut wie Wasser". 12 8 Ricinusstaudcn^); die Schiidel am Bodcn glcichen abgoschiit- teltcn Gcpiickbiindelii einos Kamols ('Amr m. 37) odcr Straiisscn- cicrn (Nabic/a XXVIl 27) odcr den Schalcn soldier Eier (JH G12 Z. 7 V. u.) oder gcspaltcneii Koloquinthen (JH 621, Z. 3 V. u.), die Lcibcr dagogcn bald diirrem Holze (Rabi'a ibn Maqrum: M. XXX 35). Dor Kainpf sclbst wird g-crne als krciscndo Miihle gedacht (vrgl. unscr ,,aufrcibondG Strapazen"); das Bild ist noch houto volkstiimlich, vrgl. Burckhardt S. 84: „Als oin Wahaby-Priestcr odcr Molla gcfragt wurdc, warum boi Eroberung cinor Stadt das Lcben achtbarcr Tiirkcn, Christen und Juden nicht gcschont worden sei, antwortete er: wenn ihr oinen Haufen Weizon raahlen wollt, iinter wclchom sich, wie ihr wisst, einige Erbscn befindon, mahlt ihr da nicht lieber den ganzen Haufen, als ouch die Milho zii geben, dioErbsen- oinzcln auszuleson". Die ackerbautreibende Bevolkoriing hat statt dos Mahlens das Bild des Drcschens (Amos I 3, Jesaia XXXXI 15). Damitgaben sich die Boduinen nicht ab. Ausser mit einer Miihle wird dcr Kriog gerne mit einera Feuer und, wie wir oben gesehon haben, auch mit einer Kamelin (vrgl. noch DH 103, 8) vergliclien. Daraus erkliirt cs sich, dass Aarb Krieg fiir gewohnlich Femininum ist. Das Haupt des erlegten Fei tides nahm der Sieger als Trophae mit sich, wie David das des Goliath^); unbestattet liisst er den Leib auf 1) Mutammim: M. VIII 35. Man denke audi an die Form des Ricinusblattes. 2) 'Antara II 15; Schanfara: Del. 30 Z. 9; al-i/usain b. al-//uraam : M. Xlll 42; Briinnow's Chrest. S. 36 Z. 6; JH 451 letzte Zcile, 990 letzte Zeile; Sitzungsber. d. philos.-hist. CI. d. Kais. Ak. d. Wissensch. VI. Bd. Wien 1851 S. 416; I Sam. XVII, 54 u. 57. Ascburbauipal sagt (KB H S. 197): „Ihie Kupfe bieb icb ab, ibre Lippen schnitt icb ab. Als Scbaustiick (Gescbenk?) fiir die Leute meines Landes nabm icb sie mit nacb Assvrien". Im Sasanidenreich bestand die Sitte die Ki'ipfe der be- siegten Ki'mige im Feuertempel zu Stacbr aufziibangen (Noeldeke, Aiif- siitze zur pers. Gescb. S. 90). Pirdusi ed. Vullers I S. 129 V. 8: „Das Haupt der Kronentriiger ist meine Jagdbeute", S. 324 V. 141 : .,Das Haupt der scbeuslicben Dewe ist meine Jagdbeute". 129 der Walstatt, wo ihm bald Raubtiero mit den Zahnspitzen fressend diis schon tatowirto Handgelenk und die sorgfiiltig niit Henna gofiirbten Pingerkiippen abnagen. Die Hyiinin kommt horangchinkt, wiihrcnd dor Sterbcnde noch am Loben ist^), lange iimherspaliend, zerrt cin Stiick ab und triigt cs ihrcn Jungen ins Dickicht (Mutammim : M. VIII 31 if). Oft schon wahrend des Kampfes liaben sich Adler und Aasgeier versammolt^). Hinter don Kiimpfern sitzcn sie mit den Augen blinzelnd gleicli Greisen in Haseuhaarmantein (N'abif/a I 12). tJber dem Gefallenen ziehen sie ihre Kreise (JH 634 Vers 3). Madchen gleicb, die gilbab-Gewaudc ^) tragon, scbreiten die Geier zur Loiche (DH 110, 11); zuniichst halten sie sich scheu in einiger Entfernung aus Furcht, es konnte noch Leben im Korper sein (WR 52); dann aber fassen sie sich ein Herz, sturzen sich iiber den Gefallenen und sitzen lange boim Frasse (DH XXI 11); schwerfallig und unbeholfen steigen sie iibersattigt vora Mahl langsam in die Liifte (Taabba^a scharran: II 385). In seltenen Fallen wird ein angesehener Feind un- beraubt bestattet, so 'Iqd III S. 73 sogar in 2 Mautehi, von denen jeder einen Wert von 25 weiblichen Kamelfiillen repra- sentirt. Uber die Frauen in Kamelsanften hinter der Schlacht- reiho vrgl. Heft II 109. Mit der Handtrommel (duff) machten sie die Schlachtmusik, ihron Mannern, wenn sie tapfer fochten, ihre Umarmungen verheissend, andcrnfalls mit der Entziehung ihrer Gunst drohend (JH 562). Die Sitte war nicht allgomein. Duraid b. es-ASimma tadelte sic vor dor Schlacht von /iunain, wohin die Unglaubigen auch ihr Vieh mitbrachten. 1) Vrgl. Lebid, Khalidi 106 Z. 3 v. u. 2) Nabi/za I 10, Del. 95 V. 10; Wetzstein: Ztsclir. fiir Ethnol. V 1873 S. 284. Vrgl. ferner Tarafa XIV 22, H 322, 385: „Die Hyiine lacht der Todten Hudhails und der Wolf freut sich ihrer". 3) Vrgl. Dozy, Vetements S. 123, der den Vers falsch iibersetzt, FAF 49. 9 ^130 Dio Schoinflucht, von welchcr dor Rcitor sich wiedor zilm AngiifT wondct (karr) ist oin in den Liodcrn liiiufig crwahntcs Manovor'). Sonst kcnnzcichact dio boduinisehc Kricgfiihriing einc gowissc Ritterlichkcit. Dio Kriogskunst'-), wolcho allcr- dings in vorislamischcr Zcit aut oincr sohr niedrigeu Stufe stand, gait auch fiir unuobol. A\s MuAammad Medina diirch einon Graben schiitzto, NB. von oinoni Persor darin unter- wiesen, tadelton das soino Feindo als unwiirdig. DieWorter fur Befestigungen sind im Arabischon moist Lelinwoite (PAF 233 ff). Dio Lagerfeuer vor dom Feindo zii iinterhalton (Na- bi^a ed. Deronbourg IX 13 nebst Note S. 402, bei Ahlwardt XI 13) gait fiir ehronvoll. Mu/iammad liess nach seiner Niedorlage am 0/^) genannter Bogen (SchW 254/5) aus dcm namlichen Stoff. Zwei Jahre hindurch muss der Grewiazweig den Salt seiner Rinde aufsaugen (Aus XXIX 17), bevor der Yer- fertiger den Bogcn zu Marktc bringt und fiir ein solcbes 133 Exemplar 3 Miintol, 1 Kcisotaschc unci 1 Schlanch Bicncnhonig tordort (Aus XXIX 20). Audi andcrcHoIzartcn werdcn zuBogcn verarbeitet, so nascham: Imr. 29, 2; DH 109, 4. Der Bogen war mit Troddoln verziort: Sclianfara, Lamijat al-Arab 12. Hiiufig gcdcukcn die Dichter dcs klagenden Tones, den das Schwirrcn dor Seimc crzcugt, und vcrgloicben dieson Laut dcs gclbcn Bogcns dem Klagcruf eincr Mutter um ibrcn gcfal- lencn Sobn, dem dor Kamelin um ibr Fiillen. Man schoss mit Robrpfeilen, wiibrcnd die Perser Holzpfeilc verwandton. Dbu "l-iiba vcrgleicbt seine Pfeile einemBienen-oder Wespen- scbwarmc (M. XXIII 36). Die im Halse des Pferdos bafton- don Pfeile werden mit ausgerauftem Laucb der Sandbiigol (kurratb = Allium Porrum L.) verglicben (al-KalAaba: M. II 4). Aucb ein vegetabiliscbes Pfeilgift (manschim) scbeint bci er- bitterten Febden zur Anwcndung gekommen zu sein. Den Pfeil befiedert der Jiiger mit derFeder eiues jungen Yogels') und wetzt ibn am Stein (Imr. 29, 6). JH 614 letzter Vers wird eine Waft'e genannt, iibor die man zur Stundc, da sie verfertigt wird. Gift streut vrgl. aucb DH 135, 5, wo der Pfeilscbuss dem Bisse scbwarzer Scblaugen verglicben wird. Ausdriicklicb werden vcrgiftete Pfeile von Suwaid (M. 34, 93) crwabnt. Heute scbeint Pfeil und Bogen aus Arabien ver- scbwundcn zu sein, docb findcn die Beduinen nocb bisweilen ciserne Pfeilspitzen in den Bergen (Dougbty I S. 562). Als Knabenspielzeug allerdings pflegt sicb der Bogen aucb da nocb zu balten, wo er als AVaffe ausser Gebraucb gekommen ist, s. van den Berg, Lo iVadbramout S. 47 Anm. 3, denu die WafFe erbeiscbt friihzeitige Ubung vrgl. z. B. Ag VlII 78 6. Z. V. u., wie ja aucb nacb Herodot die Perser bereits ibre Knaben im Bogenscbiesseu unterricbteten. 1) Die alteu Iranier wiihlten zu diesem Zwcck Raubvogelfedern 8. Wilh. Geiger, Ostiiaiiiscbc Kultur S. 1634. 134 Diu langu brauniotc Lanzo rait blauschwarzer Spitze ') Avar dio LiobJingswalt'o dcs Kcitors. Die Spitze louchtct im Sonnonscbein wic cine Flamrac. Wild dor Scbaft gescbiittelt, so bowcgt sich das obersto Endo wio einc Zuflucht suchende Sandschlang-e (Muzarrid: M. XVI 51). Lebid XXXIX 42 ist durch eiu Misverstiindnis in der Ubersctziing von 4 Ellen langen Lanzen die Kede, so lang waren etwa die Spitzon alloin, s. SchW 235, wiihrend eine elf arab. Ellen lange Lanzo noch fiir kurz gilt: 7/770. Hire Knoten gluichen nach y/atira ai-7ai au Hilrte Dattelkernen : II 779. Die guten Lanzen wurdon nach Arabien importirt, sie kainen toils aus Samhara an dor alrikanischen Kiistc, teils von al-Kha^<, der Seckiiste von Ba/irain am Persischen Golf; die Rohre sollen sammtlich indischer Herkunft gewesen sein (SchW 217, Qazwini II 60);. wahrscheinlich waren es jene indischen Barabusrohre, von doren Einfiihrung bei unsern Ulaneii kiirzlich die Rede war. Doch kaunte man die Glattung des Schaftes mit dcm Lanzen- hobel (thiqaf) aus eigener Anschauimg (vrgl. z. B. M. XX 32). Schwarzlose suclit S. 219 widersprechende Angaben der ara- bischen Pbilologen zu combiniren; der Handel mit indischen Rohrlanzen hiitte in al-Khaauen ibre Tbriincn mit den Fingerspitzen ab. Dass die Todton- klagc vorwicgend den blutvenvandten Fraucn obliegt, tindet man auch sonst. Leopold v. Ranke erzabit (Wcike 43/44. Bd. S. 35) von den Serben: „Den Vcrstorbenen bcklagt nicht die Gattin; Mutter und Schwester beklagen ibn und pflegen sein Grab". Docb gebt WelJbausen wol zu weit mit der Be- bauptung: ,,Die Trauerlieder sind immer von der Mutter oder von der Schwester verfasst, nicht von der Frau". (Ehe bei den Arabern S. 450). Es giebt Ausnabmen, vrgl. z. B. al-Khansa, Diwan S. VV, Goldziher, Muh. Stud. I S. 253. Die Todtenklage, das ritha, ist noch in spater Zeit hiiufig ametrisch und scheint den Kbythmus erst von dem nach Wetzstein gleichfalls schwermiitigen Aida iibernommen zu haben. Ein hiirenes Brustgewand ^idar (NB 181 vrgl. Dozy, Yetements S. 245/6, vrgl. hebr. saq) und ein schwarzes Kopf- tuch silab (AZ S. 2 Z. 5 v. u., S. 4 letzte Zeile; Lebid, Fragm. XII 5) bildete die Trauerkleidung derFrauen. Erstercs ist wol mit dem Lebid Fragm. XII 5 genannten Sacktuch (mi«/i) idontiscb. Xach dem silab hcisst die trauernde Frau musallib: Lebid, KbCilidi S. 37, was Huber IX 22 ungenau durch „von Schmuck entblosst" wiedergiebt. In der Trauer- zeit entsagen die Frauen dem Gebrauch der Augenschminke, weshalb al-Kbansa (Diwan S. 18) ausruft: „0 mein Auge, lass reichlicb Tbranen stromen, denn es vernachlassigten dich die mirwads." Die weitverbreitete Sitte bei der Trauer das 141 Haar zu schooion (vrgl. R. Andree, Ethnogr. Parallolen S. 302; Benzinger, Hcbr. Arch. S. 165, 167) wurde aiich von arabi- schen Frauen geiibt, s. A<:/ XV 12 Z. 19/20. Nach Wetzstein (Verhandl. d. Berliner Ges. fiir A. E. ii. U. Jahrg. 1888 S. 195 ff) wird noch heiite von syrischen Nomaden zwischen den beiden am Kopf- und Fussende des Grabes errichteten Steinplatten ein Strick aus Pferdehaar gespannt, an dem die trauernden Frauen Zopfclien ihres Haars t'cstniihen. Der Strick heisst Aabl al-^awa „Band der Hingebung", wic Wetz- stein iibersetzt. Die Wittvve durfte erst nacii Ablauf eincs Jahres wieder heiraten (Lebid m. 88). Naheres iiber die Wittwentrauer und den iftia (M. 27, 21), Ibn Duraids Sattclbuch S. T, JH 963. Aus scbiza-Holz vcrfortigto man die 8. 93 erwiihnten Schiissoln: // 611 union, al-Mi/aia 28, 2. Jaqut III 645 Avird schiza mit 'ar ar (DH 107, 30; Del. 38 Z. 4) idontificirt. Aus nu(Zar-Holz (nach LA athl) machto man Melkoimor s. S. 65. Reichlicher als mit Holz war man in Arabion mit Lodcr versehen. Daber war die wichtigste Industrie dasolbst die Lederindustrie. Doch scheint auch diesc durch frcmdon Einfluss Avenigstons gehoben zu sein. Ibn al-Mugawir (schrieb etwa 630 h) berichtct ,,wo immer die Perser (wiihrend ihrer Herrschaft im Jemen vor dem Islam) einc Stadt griindeten, haben sie Gerbereien orbaut" (Sprengor, Post- und Ileisoroutcn S. 150). Zum Gerbcn vorwandte man Datteln und Gerston- mohl. Das so gegerbto Loder wurde ^arfije gonannt (vrgl. den Comm. zu ]\I. XXV 12 S. 69). In Siidarabion , wo der qara^ (Bablah) und Rindviehzucht vorkam , wurdc das sibt gcnannto Lodcr hergcstellt, welches man namcntlich zu San- dalcn verarbeitetc. Mangub wird als ein mit Rindc dcr 7al/t- Akazio gegerbter Schlauch erklart; nach al-Gumai/t (M. Ill 12) nahm man zu diesem Zwecke Schailcder. Auch verstand man die Kunst Ledcr durch Triinkung mit einem Farbstoffe (sirf) rotbraun zu farbeu (M. V 8); solchos Loder hioss adim, vrgl. auch Sururis Note Bostan S. f und B 53. Mit einer x\hle (izmil griech Oulr,) Avurde es bei der weitercn Ver- arbeitung gebohrt ('Abda: M. XXV 21). Die Lederindustrie bliihte vor allom in Nada s. Maqdisi S. AV, Jaqut III S. 389. Qazwini gedonkt II 64 dcr Flussgerbereien, wclche die sonst so reine Luft von a^- 7 aif verpcsten, und ihres Exports. Leder und LederAvaaren wie Schuhwerk kautte man vorteilhaft auf 154 dor Mcssc zu 'Oka~ {A(f XIX 75), dahcr der Ausdruck : adinuin 'Okuci: Jaqut 111 S. 704/5. AusRiunion wiirdo nach modorncn Analogicn zii schliosscn (s. Wctzstcin, Ubcr die Siobc in Syrion: ZDPV XIV 1891 S. 1 ff) audi das grobc, ffivh'Xl j,-cnanntc, Sicb ('Abda: M. XXV 23, Doi. Ill V. 9) hci'gcstcllt, der feino munkhal (Nfibi^^a XX 2) dagogen aus Haaren. Gesponnoii iind gowobt wurde audi untcr dun Bcduinou, dodi vvui'don kostbaroic Gowobe iniportirt. Der Spinnwirtul (falkatu mi^zal) wird Imr. m. 78, dor Webcbauin (hirawatu minwal) Imr. 52,49 genannt. Die Lanzcn crfassten ihn, sagt Duraid b. as-^Sirnma von soincm Brudor (A^ IX S. 5 Z. 3) gleidi dem Fallon der sajarf (pi. von slsa) auf das ausge- spannte Gewebe. Usdi pi. zu sada Einsciilag: IJutam I 6. Die gestreii'ten Stofte kamen namentlich aus Jemen. Imr. 40, 2 haben die Frauen bunte gewcbte Decken aus 'Iraq auf ihren Kamelen. Ubor Mattenweberei vrgl. Muzarrid, M. XVI 24; 'Abda, M. XXV 13. Rabi'a b. Maqrum crwahnt M. XXXI 22 Stricke ge- flochton von der kunstfertigen Syrerin, wobei wir wol an eine Sklavin zu denken haben. Vrgl. Doughty I 225. Die Stricke warcn iiberhanpt von den Frauen zu beschaffen: 7/694. Tauc aus Androna importirt s. S. 98. Man kanntc auch Taue aus Palmfasern khulub: Imr. XIV 13. Linncnbandor: Imr. m.47. Kranklieiton imd Heilmetlioden. Wahrend dor Negd iiusserst gesund sein soil, bedingon namentlich die heissen Kiistenstriche Arabiens mannigfache Krankheiten. Mehrfach werden intermittirendc Fiebor erwahnt z. B. von 'Abda dem Sohn des Arztes: M. XXV 4. Seiner Fieber wegen war Khaibar verrufen: Akhnas ibn Schihab: M. XXXII 2, das Fieber war dort endem: Qazwini II 60 (1-6-^^^ cf ♦^^ \^J^^. '^^). Wer daher nach Khaibar kam, liess 155 sich auf alle Viere niodor und scliric zuhn Mai wiu ein Escl, dann hielt ihn das Fiebcr fiir oinon Escl und vcrschontc ilin (Qazwini a. a. 0.). 'Orwa b. al-AVard war zii stolz sich diesem Braucho zu fiigcn; or bczcichnct in scincm Diwan XITI 1 dcnsclbcn als cine Torhoit aus dcrRoligion dcr Judcn. WK 216 wcist jedoch cine Entlclinung mit don AVortcn ab: ,,DGr Aberglaube ist international, wedor arabisch noch jiidisch". Festo Grenzcn zwischon Glaubcn und Abergiaubon cxistircn jedoch nur im subjoctivun Bcwusstscin dcr Thoologcn. Die Wcllhausons Ausspriich zu Grundc licgende Wahrhcit ist die grossG Lcichtigkeit dcr Entlohnung auf religiosom Gcbiet. Mag ein Aberglauben wie z. B. dcr des Mannerkindbetts noch so weit verbreitet sein, international ist or nicht. Im vorliegenden Palle vrgl. man die Parallelcn bei R. Andrce, Zur Volkskundc dor Juden S. 181. Lahmungsorschoinungon, die noch heute -in Arabicn hiiufig sind (Palgrave II 32) wcrden Imr. 59, 11 orwiihnt. Auch dcr Aussatz (bara«) war bckannt; Konig Gadhiraa al-abrasch ,,dor Gesprenkeltc" war nach dicser Krankheit benannt: liber diese Aussatzfleckcn s. Doughty II 5, Palgrave II 34. Auch /yarith b. //illiza litt an dcm wa(/aA gcnannten Aussatz. Als er vor 'Anir dcni ISohn der Hind seine Mu'allaqa vortrug befahl der Konig, als er von seinem Aussatz hortc, zwischon ihm und dem Dichter einen Vorhang zu spanncn, den or abor spater fiir den Dichter durch seinen Yortrag eingenommon beseitigen licss {Ag IX 178). //aban Wassersucht fiihrt den Tod eines Hudhailiten in Mekka herboi: DH No. 116 Einl. bei Kose- garten S. 253. Die Pockenepidemie, welche die iithiopische Armee,' die untcr Abraha gegen Mekka zog, zum Riickzug zwang, schricb dor Volksglaube Vogelschaaron zu, welche auf die Athiopen kleinc Stcino herabwarfen. Diese Erklarung macht die Bemerkung Ibn Hischaius (36), dass damals zum ersten Male in Arabien Pocken aufgetreten seien, nicht iin- 156 wahrschcinlicli. Forazdaq nannto don Imriiulqais dlm'l-quru/t Bcsitzor dur (Jusclnviiro [kg VIII 63, vrgl. Inir. 30, 12); auf dicso bczieht sich Imr. 32, 3; der Vers \vurdo misvorstandcn iind ward jcdonfalls Veranlassung' zur O^bcrtragung des Mythus vom Nessusliomd ') auf Imriiulqais {Ag VIII S. 73). Doch Imr. 30, 1 spricht von einom alton Leiden; dor SchUiss dieses Liodes beweist wol, dass hier nicht an Liobcsvvoli zu denken ist. Gemoint ist Imr. 32, 3 der Ausschlag, don man fiir ein Klcid hiiit, dor abor kcin Kloid ist. Vrgl. Goldzihor, Muh. Stud. I S. 262 Anm. 5, wo von „Hemden aus Kriitzo" die Kede ist. Eino Augenkrankheit air wird Imr. XIV 2, eine Augencntziindung qama' Suwaid M. XXXIV 6, Tricf- augigkeit ramad 'Abda M. XXV 32 orwahnt; nach Xabi^a m. 33 wurde letztere mit ko/J behandelt, auch 'Abda erwahnt a. a. 0. die Einpinsolung vermittolst der Aiigensonde mulmiil bei diesor Krankheit-). Sohr verbreitet war die nur als Abor- glaubo zu crklarendo Moinung, dass der schwer Vervvundote nicht trinkon diirfe, woil or sonst storbo vrgl. Lebid XIV 7, 'Iqd III S 61, 11 411. Bei dor Wundbehandlung wird einor Wundsonde sibar JH 847 V. 2 v. ii. gedacht; DH 169, 4 be- handelt oino Frau mit dem mil das Zerfetzto ordnond die Wundo; Nilbi^/a m. 15 erwahnt eine Operation des Tierarztos, die in dem Durchbohren des Oberschenkels bestoht. Vrgl, B 74: „Statt die Haut bios zu brennon, ziohon sie dioselbe manchmal zwischen 2 Fingern ompor, durchbohren sio mit oinom diinnon rotgliihondon Eison und ziohon oinen Faden durch die Offnung, um die Suppuration zu erloichtern." Diese Angabo bezieht sich allerdings nicht auf den Tierarzt. Vom Brenneisen machto man iiberhaupt ini Orient sohr ausgo- 1) Herakles spukt auch sonst noch als Koroi/lu im Orient umher s. Intern. Archiv fiir Ethnographie II 1889 S. 7. 2) Ubor die Augensonde rail vrgl. Vorhandl. d. Berliner Ges. fiir A. E. u. U. 1889. S. 424. 157 (lohnton Gobrauch. Nach der Erkliirung, die Doniiri I 'o zu Nabu/a XVII 25 giobt, brannto man auch cin gesundos Kamol in dem (jlaiibon, dadiiroh das kranko von seiner Kriitzo zu heilen. 8ehr beliebt war forncn- das Scbrdpi'en, vrgl. z. B. Zubair m. 24, DH IIG, 2 wie noch bcuto s. Heft I S. 43. Wor von einer Giftschlango gcbisson war, bielt sicb die ganze Nacbt bindurcb Avacb mit Weiberscbnuick klirrend (Nabi^a XVII 12), offenbar daniit nicbt die reducirtc Tbiitigkeit des Organisnms der AVirkiing dos Giftes Vorschub leiste, nicht, weil der Diimon iiber den Scbiafenden Gewalt gowinnt wie WR 141 erklart, wiibrend nacb WK 144 die Diimonen durcb das Geklirr verschoucht werden sollen. Aucb glaube ich nicbt an AVR 138 Anm. Ferner mag der Umstand, dass dem Speicbel besondere Heilkraft zugeschrieben wird '), den WR 141 mit dem Blasen der Zauberer zusaramenstellt, viehnehr auf ricbtiger Beobacbtung der bacillenfeindlicben Eigcnscbaften des Speichels beruben. Harn, dor fiir einen Krankon ge- kocbt wird, erwiibnt Lebid, Kbalidi 89 letzte Zeile. Scliiid- liciic SpeisG entfernte man. indem man don Scblund mit einer Feder kitzelte (Muzarrid: M. XV 42). Dor Arzt /Yaritb b. Kalada zu at-T^if soli nacb Abulfarag, Hist, dynast, od. rococke S. 158 zu Gondischapur studirt babon. Den Sohn desselben Na^/r (// 436/7, Ag XIX 81) liess MuAammad hin- ricbten, woil er ihm dcreinst in Mekka durcb seine Erzah- lungon aus den persischen Heldensagen die Horor absponstig gemacbt batte. Aussor beim Arzto sucbtc man ini Krank- beitsfalle beim Zauberer Hult'e s. Khansa S. 1^: Lajasciifibi 1) Vrgl. Sitzungsbcr. d. philos.-hist. CI. d. k. Ak. d. Wissensch. VI. Bd. Wien 1851 S. 422; White, Hausl. Lebon der Tiirken, Ber]in 1844 I S. 262 ff, s. audi S. 20, 24; feruer Leonhardi Constantiiiopel S. 95; Doughty I 527; letztorcr Roisende wurdo z. B. von einer Mutter ersucht, auf die krankon Augen ihres Kindes zu speien, wozu man Ev. Joh. IX 6 vergleiche. 158 rifqu dhi ^ibbiu walii raqi'). Audi Nabi^/a XVII 13 tiiidon wir um don von dor Giitschlango Gobisscnen Beschworor bo- schiiftigt. Noch Doughty traf in IlaW 2 Beschworor^); der oine fragto ihn, wio dor lioiscndo 11 S. 3 berichtet, „welches meino Art don Diimonon starkon Zwang aufzuerlegen und wolches dio Wortc nioinor machtvollon Zauborspriicho wiiren." Dor aus dem Neuen Tostaniont bokannto Glaubo, dass dio Besessenen von Diimonon hoimgesucht sind, ist noch heute lebendig s. Doughty II S. 3 oben. Auch einc andere noch heute bestohende Sitte, das Boriihren des Gewandsaumes durch Kranke, erinnert an neutostanientliche Parallolen; Ag IX 7 hat man allordings wol mit Goldziher das ^abiban der Bulaqor Ausgabe in j'iban zu corrigiren. Blut von Konigen hoilt don Biss des tollen Hundes : U 725. Der Kranke ompfing Krankenbesuche namentlich von Frauen: Aus b. Jlagar VII 2, Mbi<7a III 2, Yarafa m. 58, Lebid XL 61, Muzarrid: M. XV 15. Sonstige Kenntnisse. Die Religion der heidnischon Araber bosass wio die an- derer seraitischor A^olkcr einen Sternkultus, dessen Bodeutung mir Wellhausen zu untorschatzen scheint. WR 175 will den Glauben der Araber an den Einfluss dor Gostirne auf das Wetter mchr als oine moteorologische Beobachtung, Mu/tani- mads Auftreton gegon diese Ansicht als ,,ubertriebonen Puri- tanismus" aufgefasst wisson. Doch sind es nicht die Regen- periodon allein, welche der Volksglaubo den Constollationen am Himmel zuschroibt, sondern z. B, auch die Heuschrecken- 1) Der raqi weiht beispielsweise Amuletto gegen das boso Auge, indem er sie anbliist: 'Alipraa I 21. 2) Sonst sind heute vielfach die »S'leb die Arzte der Wiiste (Pal- grave I 150). 159 plage: B 375. Kamclkrankhoiton werdcn aiif don Untorgang cles Gestirns Siinak ziiriickgcfiihrt (FE 243); aiich sonst ricliteto man sicli bci dor Kaniolzucht nacli dem Stando der Sterne (FE 235). Die Sonnengottin wird auch von Well- liausen anorkannt. Der Glaube der Kegel iing dcs Mcnschon- goschicks durch die Gestirno (vrgl. Dlui '1-isba' : M. XXIII Anfang, namontlich Vers 3) lebte unter der Maske des Islam weiter und hat wesentlichen Anteil an der Entwiekolung der mittelalterlichen Astrologie '). Gegen Wellhausens Behauptung, dass es nur wenige arabische Sternnamen gabe („die meisten sind griechisch" : WR 217), hat bereits Hommol (ZDMG 45. Bd. 1891 S. 593) mit Recht bemerkt: „Von eincm griechischen Ursprung irgend welcher arabischen (d. h. von den Beduinen al-'Arab ge- braiichten und ans ihren Liedern und Wetterregeln belog- baren) Sternnamen kann iiberhaupt nicht die Rede sein". Spater lernten ja die islamischen Araber auch das griechische Stcrnbildersystem kennen, doch hatten sie vordem wio die meisten anderen Volker^) ihr eigenes. Resten desselben bo- gegnen wir noch bei Qazwini; so wurde ein Sterncomplex im Eridanus als Straussennest und einige herumstehendo Sterne als Strausseneier aufget'asst etc. (Qazwini I 39). Den Polarstern stellte man sich als Antiloponkalb (farqad) vor. Hiiutig werden die beiden Sterne a und [i des kloinen Biiren'') die beiden Antilopenkalbor al-farqadan^ genannt. Des al-Farqad gedenken die Dichter hiiufig als ihres trouen Genosson aut nachtlichen Reiscn, well er niemals untergeht und riihmen 1) Icli sago dies in bcwusstcin Gegensatz zu deu WR 173 aiifge- stellten Thesen, uacli deiien audi die Siebenzahl dor Planetoii iiichts Altertiimliches sein soil. 2) Vrgl. z. B. Karl V(tn den Steinen, Unter den NaturvOlkern Zentral-Brasiliens S. 359 ff, 43G, 513,4. 3) Dor Polarstern ist = a des kleinen Biiren. 160 sich deshalb audi wol omen Bund mit ilim abgoschlosscn zu haben. (Lebid 39, 11). Aiis dcmsclbon Grundo wcrden auch die „Tochter einer Bahre'' ') unser grosser Biir (// 077, lotztor Vers) als Symbol dor Triiglioit und Unthiitigkeit verwondct. Lebid, Khalidi 135 erschcinen die al na'sch (= benat na'sch) und die beiden farqad als Symbol dcr Stiitigkeit. Man dachte demnach bei dor Bonennung farqad an ein Antilopenkalb, das sich uocli iingstlich in der Nahe seiner Mutter halt, nicht an das Gegenteil, wie WR 63 Anm. will ^). Die Capella ('Aijuq)2) denkt sich der Bichter Abu Dhuaib (Hubers Meisir S. 46) als Aufseher des Meisirspiels, der hinter andern Sternen, die als Pfeilschiittler gedaclit werden, sitzt. Die Plejadeu vergleicht Imr. m. 25 einem mit Zwischensteinen versehenen Giirtel, dor sich auf die Breitseite legt, vrgl. die Yorstellung vom Giirtel des Orion. Im Allgemoinen zeigt sich bei den Arabern weit weniger als bei den Griechen das Bestreben am Himmel punktirte Zeichnungen horauszusohen, sondern vielmehr dasjcnige, in jedem eiuzelnen Stern ein lebendes Wesen wiedorzuerkennen. Das zeigen sowol die arabischen Sternbilder, welche moist einc Gesellschaft von Personen, weit seltener eine einzelno Person darstellon, als auch Verse wie DH 95, 11, wo es von der Geliebten heisst: „Wenn Suhail (Canopus) ihre Rede ver- nimmt, lasst or vom Verfolgen seiner Bahn ab und macht Halt". Die ijbertragung menschlicher Verhiiltnisse auf dieSternen- wolt ist bei den Beduinen bis zu wirklichen Sternmythen fort- geschritten. Ad-debaran freit iim Thuraija (Plejaden), die ihn seiner Armut Avegen verschmaht; ihr Name bedeutet niimlich 1) tjber (lie urspriinglicbe Bedeutung dieses Namens vrgl. Hommel a. a. 0. S. 594. 2) Ob liingegcn bei unserer Auffassung als Biir die tinbobolfene langsame Bewogung dieses Tieros den Vergloicbungspunlvt bildete, ist sehr zweifelbaft s. Androe, Etbiiogr. Parallelen S. 105. 3) Zu dem Nauien vrgl. Hommel a. a. O. S. 595 6. 161 „dio kleine reiche". Der vcrschraahte Liobhabor treibt des- halb immer seine jungen Kamclstutcn liinter ihr her, urn ihr eine bessere Meiniing von seinen Yermogensverhaltnissen beizubringeu, jcne gleichsani als mahr anbietend. Suhail (Canopus) froit iim die Gauza (Orion), die ilin mit einem Fusstritt an seinen jetzigen Standpunkt versetzt, worauf sio jenor durch einen Scliwerthiob in 2 Hiilften spaltet etc. (Sitzungsber. d. Wiener Akad., Fhilos.-hist. CI. G. Bd. 1851 S, 442/3). Dieser Schwertbieb findet sich auch sonst, MuAam- mad spaltet durch ihn den Mond: Sa'dis Bostan S. if Vers 74. Wie in der Astrologie, so mogen in der Traumdeuterei vielleicht alte Beziehungen zwischen Arabien iind dem bo- nachbartcn Babylonien bestanden baben. Abu Bakr, der als Traumdeuter bcruhmt war, gait auch fur einen vorziiglichea Konner der arabischen Genealogien. Die Stammbiiume, welcho wir z. B. ini Kitab al-a^ani und bei den Historikern findeu, beweisen in dor That, dass die Genealogie schou. bei den vor- islamischen Arabern eifrig gepflegt wurde, wie das auch die jiingeren Bestandteile des alttestamentlichen Kanons fiir die Hebriler bezeugen. Zuverlassig sind diese Stammbaume natiirlich hochstens innerhalb sehr enger Grenzen. Gleich den nordaraerikanischen Indianern besassen und besitzen die Beduinen noch heute die Kunst, aus der Fuss- spur oft weitgeheude Schliisse auf diePersonlichkeit zu Ziehen, der sie angehort. Die Fussstapfen seines Kamels erkennt der Boduine (B 302) „inmitten hundert anderer", wie Nachtigal a. a. 0. S. 194 sagt, etwa wie wir die Handschrift eines Freundes, und wie wir aus gewissen EigeutLimlichkeiten der Handschrift auf den Engliindor schliessen, so schliesst der Wiistensohu aus gewissen Eigenheiten des Fussabdrucks au^ den Angehorigen eines bestimmten Stammes. Die Geliebto verwischt daher mit der Schleppo die Fussspur des Liebhabers : Imr. 40, 15^ m. 28. 11 162 Schreil^kimst. Dio Kunst des 8chioibons war iintcr den Boduinonscltcn. Das geht z. B. aus Ag \ 191 hervor, wonacli al-Muraqqisch der Altere und sein Briulor //armala in //ira bei einem Christen die Schrift orlernt liatten. V^rgl. audi Ibn Qutaiba (Brlinnow's Clirest. 81) der von al-Mutalammis erzalilt: „er gab sein Blatt einem Manne von don Lenten von /7ira und der las es." 1st von Schrift die Rode, so wird meist auf Inschriften oder auf die Bilcher der Monche (Imr. 65, 2) oder den schreibkundigen SJiIaven aus Jemen (Lebid, Khalidi S. 61) hingcwiesen oder auch auf Biichor der Juden ('Abdallah ibn az-Zibari: JH 702 V. 2); die Juden Arabions bedienten sich der hebraischen Schrift. Bereits ein Jahrhundert vor dem Islam hatte die arabischo Schrift, wie Inschriften beweisen, ihre charakteristischen Formen angenommen. Wcr die von Schroeder ZDMG 38. Bd. S. 530 abgebildete altarabische In- schrift mit andern semitischen Inschrift-Alphaboten vergleicht, erkennt leicht, dass die Zeichen jener Inschrift in ihrem zu- sammenhangenden Ductus oigentlich fiir Tinte und nicht fiir den Meissel bestimmt waren. Das gewohnliche Schreibmaterial war wol Pergament; Papyrus (qirtas) des Syrers erwahnt 7a- rafa m. 31. Auf Pergament oder Leder liess MuAammad seine Glaubensbriefe schreiben, in denen or einzelne Stammo zur Anuahmo des Islam aufforderte ; denn einmal wurde ein solcher, nachdem man die Schrilt abgewaschen hatte, zum Flicken eines Schopftrichters verwendet s. Waqidi 220^ S. 388. Im Jemen wurden Palmbliitter als Schreibmaterial verwandt (Imr. 63, 1. Lebid, Khalidi S. 61), wie heute in Indien bei sacralen Texten. An letzterer Stelle wird auch ban') als Schreibmaterial erwahnt. Uber sonstige Schreibmaterialion s. Karabacek: Mitt, aus d. Samml. d. Papyrus Erzherzog 1) S. dariiber meiue Studicn in arab. Geogr. Ill S 154 ; iarafa XVI 6. 163 Rainer V. S. 63 f. Des Schrcibrohrs (qalam) gedcnkt Lcbid a. a. (). II. m. 8; das noch heiito im Orient iibliche Sclireib- rohr scheint bercits in altagyptischen Darstellungon abgcbildet zu sein, obwol Erman Aegypton 1. Aiifl. 8. 165 von einer „Fcder" spricht. Der Schroiber wird als Maler bezeichnet, dor das Pcrgamont tatowirt (Yarafa 19,2). — Eino Goschichto der Verbreitung des arabischon Alphabets bei BeJadhorl, K. fiitu/i al-buldan ed. de Goeje S. 471 ff. Nach dieser Quelle gab es beispielswcisc in Mckka ziir Zeit, als Mu/^amniad auf- trat, 17 Manner, die schreiben konnten. Xoch seltcncr war die Kunst iintcr den Fraucn. Sprache^). Nuldeke, Die seniitisclion Spraclion, Leipzijr 1887. — W. \Vrij,'ht, Lectures on the comparative Grammar of the Semitic languages, Cam- bridge 1890. — Eeckendorf, Zur Karakteristik di-r semitischen Sprachen: Extrait des Actos du X*" Congies International dos Orientalistes. Session de Geneve. 1894. Section II (Langues Semitiques.) Leiden 1896. — Ein direkt aus den Texten goschopftes Worterbuch besitzen wir fiir das Ara- bische immer noch nicht; denn Dozys Supplement verwertet nur einen Bruchteil der Litteratur (vorwiegend illtere ma/yribinische Texte) ; noch \veniger ist an eine Darstellung dor Bedeutungsentwickelung in don Ar- tikcln unserer Wih-tcrbiicher zu donken. Auch existirt nocli keinc Gram- matik, welchc die Litteiatur und die Dialekte in ihrer historischen Ent- wickelung, die Errungenschaften moderner Sprachforscliung und das Bcrechtigte der alten Systeme bcriicksichtigt und lautliche Ersclieinungon lautpliysiologisch zu crkliiren veimag. Wright's trcffliches Buch (3. ed. revised by Robertson Smith and de Goeje I 189G) hat doch in crster Linie das praktischo Bcdiirfnis im Auge. Von den Dialekten ist wol noch immer der iigyptische durch Spitta-Bey (Grammatik d. arab. Vul- giirdialectos in Agypton, Leipzig 1880) am besten aufgenommon. Sprachmittel. Da die menscliliche Spraelie einen ge- ringeren Raum behorrscht als das Auge und ilir Schall so- gleich vergeht, iiat man sclion in grauer Vorzeit gewisso 1) In einer Neugcstaltung des Buches winde dieses Kapitel hinter dem iiber die Stiimnie soinen Piatz finden und mit dem ,,Unterhaltung" uberschriebeuen zusamraengezogen werden. 11 164 Zoichcn vereinbart,wolclic alsMittoldcr Vorstiindigung mit untor den Bcgritt' Spracho fallen, sobald wir dcnsclben nicht spiess- biirgerlich, sondern wissenschaftlich ins Auge fassen. Hierher gehoren die Kriegsfeuer (S. 12o/6) und die Landmarken, wolcho deni Wiistenreisenden als Wegweiser dienten. Eine Abart dor Zeichensprache ist die Geberdensprache, welclie die gleicli- zeitigo Anwesenheit zvveier Individuen erfoidert. Sie ist aiich boi KulturvOlkern neben der Lautspraclie nocli von grosserer AVichtigkeit, als man gewohnlich moint, hat abor trotzdeni sehr an Terrain verloron. Bei den Araborn war sie hoch entwickelt. Yiele Unklarheiten der Beduinen-Poesie, welche sclion den altarabischen Philologen Schwierigkeiten bereitetcn, diirften sicli aus dem Icbhaften Geberdenspiel erkliiren, mit welchem der Dichter don sprachlichen Ausdriick unterstiitzte. Darauf fiihrcn audi die A(/dad in einzolncn Fiillen. Teilweise war die Geberdensprache gewiss der schopferischen Thiitigkeit des Individuums iiberlassen. Doch batten einigo Pantomimen allgemeinen Kurs s. Goldzilier, Uber die Gebordon- und Zeichensprache bei den Araborn : Zeitschr. fur Volkerpsycho- logie XVI. Zu dom 8. 110 angefiihrten BeispioM) vrgl. noch Qoran J{,il5 und den Vers in Aug. Miillers Tiirk. Gramm. S. 77 *, der auf Dcutsch hoisst: „Wer nicht das Ende be- denkt, schliigt seino Hand im Zorn gegen den Zahn beim Ende der Angelegonheit." Zahneknirschen (qar'u 's-sinn) als Ausdruck der Roue: Taabbai'a scharran: M 1,20. Verziehen der Augenbrauen scheint bei Frauen Ausdruck des Stolzes gewesen zu sein-). Wio boi don Anfiingen der Lautsprache ist es hier oft schwor zwischen Reflex boAvogung und Willens- handlung die Grenze zu ziohen. Von untergeordncter Bedeutung ist die vielleicht Jilteste 1) Das zwoite ist zu streichen s. S. 19. 2) wa-nia/^it //agibaiha : 'Abid: Mukhtarat S. 93 V. 3. 165 Sprachforni, die Gefiihlssprachc, well sio uninittelbarc Bcriih- riing orfordort, domnach unbequcm ist. Noch hciito wcndon sie die Beduincn in cinigon Fallen an, in denen der gobildeto Abendlander sich des gesprochenen Worts bedient. So weeken sie den Schlafonden gerne durch oinen Fussstoss i), wie Mu- Aammad den schlafenden 'Ali: Ibn Hischam 422 Z. H-). Die unartikulirto Lautsprache (Interjektionen) war iiaupt- sUchlich im Verkehr mit Tieren iiblich vrgl. da'da'"), bis! bis ! (ebond.) und viele andere. Zu einer lautwisscnschaftlich korrekten Darstellung des arabischcn Lautbestandes konnen sich unsere Gramniatikcn noch iramer nicht aufraffen^). Der Klang der arabischcn Lautsprache erweckt die Vorstellung des Leidenschaftlichon, das auch dem arabischcn Charakter in hohem Grade zukomnit, oinerseits wegen der vollcn Artikulation der niemals gehiiuften Konsonanten und des Mangels der Vokalhaufung, andrerseits wegen der Natur vieler uns fremder Lautc, besonders der Reihe, welcho unsere Grammatiken unrichtig ,,eniphatische" 1) Wrede, Eeise in //adliramaut: ,,So gcschiebt es oft, dass icli von nieinen Beduinen durch einen Fiisstritt in die Heite goweckt werde. — Jedoch dicse zarte Manicr, Jemandt^n zu weeken, ist unter i linen gi'nvj; und giibe, und ich machte deshalb, obgleich wenig davon erbaut, gute Miene zuni bosen Spiele." 2) Wenn diese Erziililung auch uatiirlich zur Erkliirung des ganz anders zu deutenden Namens Abu Turab crfunden ist, hat sie dcch als Beleg fiir diese arabischo Sitte Geltung. 3) Vrgl. zu dem S. 71 Bcmerkten Euting, Tagbucli I S. 54: „Kaniele jagt man fort mit Dah! Dah!" 4) tJbor arabische Lautphysiologie haiidelten: Briicko, Beitriigo zur Lautlehrc der arabischen Sprache: Sitzungsberichtc d. philos -hist. Kl. d. Wiener Akad., April 1860; R. Lepsiiis, Uber die arabischen Sprach- laute: Philologischc u. hist. Abhandlungen d. Kgl. Akademio d. Wisson- schaften zu Berlin aus dera Jahre 1861, Berlin 1862; Briickes Grundziigo der Physiologie und Systematik der Sprachlaute 2. Aufl. Wien 1876. X. Abschnitt: Systematik der arabischen Sprachlaute; Haupt, Die semi- tischen Sprachlaute und ihre Umschrift: Delitzsch it Haupt, Beitrage zur Assyriologie I Leipzig 1890 S. 249 fl. 11* 166 ncnneni), lorncr dcs ^ und ties ilim nalivorwandton ^') ^, des fiir oin deutsches Organ wol am schwierigsten iiachziiahmen- den arabischen Lautes. Die Arabcr haltcn die riclitigc Aus- sprache dos u^ fiir cincn Yorzug ihres Volks''). P fehlt. In soinom Lautbostando Avoist das Arabischc hinsichtlich dor Zahn- und Zischlautc gewisso diirch Gesetzc geregclto Untcrschiede von seincn semitisclion Schwestern auf. Mir scheint es liiorin die urseniitisclien Laiitvorlialtnisse zu rcprii- scntiren, wcnn auch gcgcnteilige Ansichten verschicdentlich ausgosproclien sind. Die ■\vichtigsten Lautvcrschiobungon vcr- anschaulicht folgendc Tabelle: Hebr. Aram. sch t z d s s t Das Arabische bcsit/t domnacli die eharaktoristischcn Lautc th, dli, ), ein besonderes Wort fiir vom Korper getrennte Gliedmaassen i). Fiir Kulturbegriffe hat das Arabischo zahlreiclic aranuiisclie (nordsemitischo) Worter zum Teil sclion in vorislamischer Zeit aufgenommen, Der Umfang dieser Entlehnungen, welcho 1) Eine andere Jounialisten-Behauptuiig-, dass k'line iSpracho der Welt als die deutsche don Bogriff ,,Gciuiitlichkoit" besiisse, wild diirch das arabischo {j^i^ widorlegt. Vollstiindig dockt sieli natinlich niomals dor Begritfsinhalt oinos Wortos bci 2 Individiicn. 2) rakija: Omeija: Gauibara 107 Z. 2; 'Aiitara 27,5. 3) sagl : Imr. 55,1. 4) schilw: Lebid m. 38. 170 meibt diucli diu aramiiisclieii Kulonien in Nordarabieii vcr- mittelt sein moi^on, ist uns erst diircli Fraciikols Aram. Frenid- ^vortcr (Leidon 1886) rccht zum Bowiisstsoin gekommcn. Vor Fracnkel gait Viclcs niit Unrccht fur urarabisch und orschwcrto so den richtigon Einblick in die cclit-arabischc Formcnent- wickelung. Die F'ornion. Das Arabischo zcichnot sicli trotzdem nnter seinen Scliwostern durch don grosston Fornienreichtimi aus, den es abor niit dom Eintritt in die Gcschichtc nacli dem bekannton Gesetze') rascli einbiisst. Um den im Thatwort (fi'l) ausgedriicktcn Begriff zu vercngcrn und zu moditiziren brauclit das Semitischc nicht priipositionellc Elemcnte vorzu- setzen, sondorn erreicht dies mit Ausnahnio dor Vcrwendung cines rellexivischen, einos passivisclien und cincs transitivi- sehen Priifixes (bcziehungsweisc Infixes) durch F'loxion-), Auch hicr verfahren die Scniiten schomatischor als die Indo- gornianon. Der semitischc Schematismus, welclicr z. B. ein unregehiiiissiges Verbum im arischen Sinno fast ganz aus- schloss, erreicht im Arabischcn seinen Hohcpunkt; unter ihm leidet natiirlich die Geschmeidigkeit der Sprache. 1) Das schr schief meist daliin forimilirt wird: Gcscliichls- und Spracheutwickelung stchoii iin umgckelirtcn Vcrlialtuis. Die dem zu (jlrunde liegende Wahrheit ist, dass sioli bei steiguiuler Kultur und Geistes- bildung der grammatischo A]>parat vcrcinfaclit, so langc nicht einc Muster- Litteratur diese Entwickelung licmmt; wesentlich lehrt das in Folge von Eroberungen aufgcnonuncnc Volkcrsubstrat ubcriliissigon Formenballast ausscheidcn. 2) Auf wolclicm Wcge incbr Feinhoiten zum Ausdruck kommen, wie cin grako-italiscbcr Pbilulog sagcn wiirJo d. b. zablreicbcrc Begiiffs- verengerungcu und -Moditicationou erreicht werden, bedarf noch der Untersuchung. Man muss sich nicht durch Einzelbeitcn blenden lassen und sich auf dicsem ganzen Gebiot vor cinscitigen Urteilen hiiten. Fiir Scbulzwecke wird aus dem schwerfalligen Gebrauch dcs Futurum exactum in latcinischen Bedingungssiitzen meist die grussere Korrcktheit dcs romischen Denkens vor dem deutschon gefolgert; man konnte daraus aber auch — vielleicht richtiger — auf gcringeres Bogriffsvcrmogcn und Lust an i)cdantischer Zeitvergcudung auf der andern Seito schliesscn. 171 Zwei Tujiipora - ilk'sc Bcnennuiij; ist alluidiiii^s wcnig zutrolTend — clionon ziir Untorscheidung dcr vollcndotcn und unvullondt'tcn llandliing; t'iir lutztcrcs sind die Pratixc cha- raktcristisch ; dieso Pratixc siiid Rudimontc dcs Porsonalpro- nonicns, das i dcr 3. Person hat Earth als eiu altcs demon- stratives Element nachgewiescn i j. Ein oft'enbarer Vorziig dcr semitischcn Sprachcn ist die Fiihigkcit in dcr Anredo Mann und Fran soglcieh in der Pronominal- und Vorbalform zu unterschciden, wiihrend wir, um Misverstilndnissen vor- zubeugen, fortwahrond mit Titchi opcriren miissen. Auch in der Xominalbildung ist die Flexion gegeniibor den indogermanischon Sprachen bevorzugt. Das Arabische vermag audi Yerkleincrungsform und Elativ ohno Agglu- tination zu bilden und in vielen Fallen, in donen wir zu Zusammensctzungcn greifen miissen wic Lcbensart, Hinrich- tungsmethodc, sich durch Bildungcn aus dem Vcrbalstamm wie 'ischa*"^" (al-Aswad: M .'{7,12), qitla*"" zu hclfen. Hiiufigcr als dcr iiusscre Plural, wolcher durch Dchnung der Kasus- endung dcs Singulars die Ausdchnung dcs Bcgritl's zu eincr Viclhcit nachbildct, werdcn urspriinglich selbststiindigo Kol- Jektiva mannigfaltigcr Bildung als Pluralia verwendet. Vicl- fach steht dem Arabcr bei einem Wortc ausser fiir die Zwei- hcit cine bcsondcrc Form fiir Mchrhcit und fiir Viclhcit zur Verfiigung; er vermag durch Wahl dcr Pluralform die Vicl- hcit in ihrcu Einzclglicdcrn odcr aber in ihrcr Gcsammthcit niehr hervortretcn zu Jasson. DicFcminincndung -at stammt aus semito-liamitischcr Urzcit; ihro Entstchungsgeschichtc ist dunkel. Nicht immcr wird jcdoch das woiblichc Gcschlccht durch diese besonderc Endung markirt. Wiu'tcr, dcren Be- gritf als Bchiilter oder ein ctwas hcrvorbringcndcs Instrument vcrbildlicht werdcn kann, sind hautig Feminina. Dcr Deter- 1) Barlh, Etymolofjischo Stud. S. 59 60; American Journal of Se- mitic LanLuiasres and Literatures Vol. XIII Oct. 1896 No. 1 S. 4. 172 mination diiivli den vurgcsotztcn Artikol al-^) entgegcngesctzt ist uino liKkituiiniiiatiuii (lurch angehiingtos indufinitcs n (m). Jlirer Natur nach sind diesu boidon Eloiiicntc im Singular unvoitraglich, vcrtiaglich dagcgcn iin Plural, dcnn „dio Manner" ist zwar ein weit unbestininiterer Begriff als „der Mann", aber audi nicht vOllig indetorminirt wie ,,cin Mann, Manner" -'). Das Arabischo hat die Kasusondungen noch vollstiindig gewahrt, welche im Assyrischen zwar nicist noch vorhanden sind, aber „bcreits" durchcinandcr gcvvorfcn wer- den, wilhrcnd sic die andcrn Schwcstersprachcn fast ganz verloron haben. ZAveifelhaft ist, ob die Kasusendungen friiher selbststandigG Elomento warcn, wie Wright Tjcctures S. 143 vermutet, oder durch Diftercnzirung cincs unbestimmton End- Yokals entstandcn, wie auch der Mittelvokal des Practeritunis beini transitiven iind intransitivcn Verbum differenzirt sein wird iind nicht etwa zum Wuizeldeterminativ gehijrt. In ersterem Falle konnte man in u eine alte Maskulinendung (? vrgl. ZDMG 46. Bd. 1892 S. 97), in i das schon mehrfach erwahnte demonstrative Element vermuten. Las Affix der Nisbo (i) scheint mit der pluralisch gedehnten Genitivendung identisch, nach Analogic des Indogermanischen; auch in Liibecker Kecht, Berliner Blau ist ja „Lubecker", ,, Berliner" der fur das Adjcktiv „Liibisches" ,,Beriinisches" cingetretene Gen. Plur. des Substantivs. Die semitischen Sprachen lieben es Eigenschaften durch Yerwandtschaftsbegriffe namentlich 1) Der, wie Barth im American Journal of Semitic Languages and Literatures. Vol XIII 1896 endgiiltig iiachgcwiesen hat, mit dom hebriii- schen Artikel nichts zu schaffen hat. 2) Keckendorf, Syntaktische Verhaltnissc des Arabischen I S. 161 hat diese Uberlegung nicht angestellt, wenn er sagt: ,,Da die Ausgiinge -ni und -nil des Duals und miinnl. iiusseren Plurals auch nach dem be- stimmten Artikel bleiben, so waren sie kaum indcterminirend." Ge- schriebcn wird das Tenwin im Plural jedenfalls deshalb, weil es zur Ver- meidung eiiier langen geschlosseneu Silbe einen kurzen dera gedehnten heterogenen Yokal nachschltigt, also eine Silbe bildet. 173 „Vatcr, Mutter, Bruder" (oder abcr „Inhabcr, Besitzer") and ein folgendus Substaiitiv zu iimschroiben. Vrgl. akhu thiqa: 7aiafa m. 86; Ziihair 15,34; 'Antara 22,3; UH l.'U,17; al- yyu^aia 80,13; akhu klian'a: al-//adira ed. Engelmanu 8. f** letzte Zuilo; akhii karani: Mutalammis : Muklitarat 8. P'f. Sehr bolicbt sind fcrnor gcrado im Altarabischun die in don andcrn scmitlschcn Sprachcn so gut vvie garniclit vertiutunen adjcktivisclicn Bildungen dos Schemas fai'al"" und fau al"" wie 'aiham: // 357; 'ai/al: 'Amr. in. 14; (/ai*/am : /Aiiiaij: M »5,26; gaial: al-Muraqqisch: M :tS,6 ; haikal: Imr. in. 52; schairani: 'Antara m. 71 etc. Das Zaiilensystem ist rein dekadisch. Die Zehner wer- den durch die Pluralfurmen der entsprechenden Einer ausge- driiekt mit Ausnahmc von 20, dessen Zahlwort eiiio Phiral- bildung von 10 ist; Reekendorf hat wahrscheinlieh geniaeht, dass in diesem Falle friiher der Dual gebraucht wurde, der dann ausgeglichen ist^). Bcziiglich des Zahlens dcs Miinn- lichen mit weibiichen, dcs Weiblichen mit milnnlichen Zahl- wortern, wori'ibcr bisher nur ganz uidialtbarc Thescn aiifgestellt waren, hat neucrdings Kiinstlinger eino zwar mcrkwiirdige aber doch im Geiste des Semitismus wohl begriindote Er- kliirung versucht-). Das seibststandigo Pcrsonalpronomen erster und zweiter Person erscheint mit dcm bereits in urscmitischer Zeit vor- geschlagenen dcmonstrativen Element „an-'' ■^), das der 3. Person ohne dassclbe. Anta entspricht demnach urspriinglicli etwa unscrm „du da". Das liinzcigende Fiirwort bczeichnet. im Altarabischen hiiufig noch einen Kuckt'ail in die Gebcrden- 1) llcckcndorf, Woitcro Duale im Aetliiopischen : ZDMG 48. Bd. 1894 S. 380. 2) WZKM X 1896 S. 212-216. 3) Wio bcini Verbum assirailirt sich auch hier n weiiiger leiclit als iin Hebriiischen. 174 ypnifhc, iiulciii man gernc auf einoii enuirhbaron Gcgenjitaiid aiistatt ilin zii ncnnon nur luit dem Domonstrativ liiinveist '). AVunii aiich tlio altustoii Priipositionun g-owiss in das urseinitisclio Zuitaltcr dcr Zwoiradikaligkcit ziiriiekruicliun, ist docli die Zahl dor aiis Siibstantiven cntstandoncn grosser als man gowolinlich glaubt. Dcr von alien rogirte Gcnitiv 1st von Rockcndorf mit Kcclit als Verdachtsmomont gcltend gemaclit worden. Jensen erkliirt nun -') sehr ansprcchend die Sc'hwurpartikol wa- aus dor gleiclilautendon Konjiinktion als einc Ellipse, indem man etwa fiir „Beim Lebcn dcr Lat und der 'Uzza" (vrgl. Aus b. y/agar 11,2) cinfach ,,und der'Uzza" gesagt hatto. Do Gocjo vermutot '■') in dem vorwiegend mekkanischen ta- dcr Bcteucrung cine ahnliche Kiuv.ung'). Ein Analogon zu dicscr Erschcinung ist schlicsslich ma'llah', min rabbi etc., wobei man ,,min" audi fiir die Fraposition gchaltcn liat^), wiihrcnd der Plur. von jamin ,,Eid" darin steckt vrgl. jemina'llahi (Imr. m. 27). Rcckendorf bemerkt (Syntakt. Verhaltn. S. 194) troft'cnd, dass sicli dcr intcrjck- zionalc Ursprung dicscr uncigentlichcn Priipositionon \va- und ta- noch darin otfenbart, dass sic nur im Ausruf und nie in Abhiingigkeit von cincm Verbum stolien, Styl. Die arabische Prosa dcr islamischen Zcit ist cin Kunstprodukt und nicht mit dcr Redcwciso des Vcrkohrs zu verwecliseln, wenu sic auch zu Schliissen auf diese bcrcchtigt. Siehcrlich wai- die Kedeweise der Bcduincn gedrungen, „wort- arm, inlialtroich" (EG S. 9), mannlich und durchaus nicht scrvil wic die dcs arabischon Stiidtcrs dcr Eolgczcit. Man sprach mit Nachdruck und grosser Lebcndigkeit , haufig 1) z. B. Mubarrads Kfunil S. 580 Z. 4 2) Zoitschr. fiir Assyriologie X[ S. 356. 3) Wright, Grammar of the Arabic Language 3. cd. 1 S. '279. 4) Vielleicht hat man in Aajata 'Jlahi die 2 ersten Sylben mit der Interjoktion //aija verwechsclt. 5) Wright, Grammar 2. ed. II S. 190. 175 Schwiire unci Botoucrungon vcrwondend. Die rhetorisclie Fragc war wio auch sonst bci den Semitcn boliobt iind vcr- mochto don Bcdeutungswandol von niTi ,,was" in ,,nicht" zu bewirken. Man veranschaulichto das Gemeinte gerne durch lobondige Gostikulationon, vrgl. die S. 164 gonanntc Abliand- lung Goldzihors. Ausblick auf die weitere Entw iclcelung. Das Arabische wird lieute noch durch eino einheitlicbe Schriftsprache reprilsentirt, der cine Eoilie Vulgurdialekte, die erst zum Teil wissenschaftlioh aufgenommen sind, gegeriiiberstehen. Die Mehrzabl der charakteristischen arabischcn Laute ist von verschiedonen Dialekten durch die niichstverwandteii crsetzt Oder iiborhaupt aufgcgeben; so ist q in vielen Teilen S^riens und Aegyptens zu einfachem Stimmbandschliiss hamza hei'abgesunken. Einc selbststiindige Lebensregung der Sprache scheint der s-Nachschlag des t ini Ma^/rib zu sein. Die Dialekte sind uatiirlich teilvveise durch die Sprache der unterworfenen ViJlker beeinflusst, so das Marokkanische bei- spielsweise in seiner Unterdriickung der Vokale zweifellos durch die kon- sonantenhaufenden Berberspraclien. Auch Turcismen scheinen bier und und da vorzuliogcn, so diirfte z. B. die im agyptischen Arabisch ge- briiuchliche VerkleinerungstVirni des Adjektivs neben di-va Substantiv auf Einfluss des Tiirkischen zuruckzufiihrcn sein, das einen Verkleinerungs- grad des Adjektivs kennt (wie wir scliwiichlich von schwach, kriinklich, siiuerlich, rotlich). Zum Teil aber niijgen die Keime der Dialekte schon in den sprachlichen Differonzen der auswandernden Stamme zu suchcn sein. AUe arabischcn Dialekte in don arabisirten Liindern teilen einigo Eigentiinilichkeiten, die dem vorislainischen Arabisch fremd sind, so das Absterben des Passivs und Duals, den Verlust des Tenwin, welcher die Verwendung des Zahlvvortes 1 als unbestimrater Artikol nacli sich zog, den Verlust des I'rab, wolcher eine neue Genitivbildung (mit Hi'tlfe eines Substantivs) zeitigte, die Verdriingung des Nominativ Pluralis durch don Accusativ, das Relativum in dor Form elli oder alii. Sicherlich luliigt diese Erscheinung zum Toil mit dor JCrlernung der arabischcn Sprache durch ein zahlreiches Kontingent von AusUindern zusammen, etwa wie das Lateinische das Gefiihl fiir Silbenquantitiit durch den Zuwachs an lateinisch radebrochenden Barbaren, England in Folge des Sprachenwirr- waris den Geschlechtsunterschied fast ganz einbiisste. Wiihrend es be- reits zur Omeijadenzeit vorkommon konnte, dass ein Beherrscher dor Gliiubigen gegen die richtige Anwendung des I'rab verstiess (Ibn nt- Tu[taiqii ed. Ahhvardt S. f°n, habon die Beni Fahm im //igaz die End- vokale noch bis auf don heutigon Tag gewahrt (Landbcrg, Critica Ara- bica I S. 56). Die Dialekte unterscheiden sich ferner durch Tonverhiilt- nisse, Einbusse und Niianzirung dor Vokale, Monophtongisirtmg der Diphthonge etc. Starke Eigontiiralichkeiten hat namentlich der iigypti- 176 sclio Dialekt horansijobildct. Don Abwcichmigon vom klassisclicn Tvpiis lies Arabisclion forschto in ilireni Aufkommcn in der Litteratiir nanientlich Ni'iliK'ko nacli; seine ini i)'). Bando der Wiener Dcnksclirifton 1896 er- schionono Arboit ist bishcr der wicbtigste Boitrag zur bistoriscben Grani- niatik des Arabiscben. Dichtkunst. Die arabiscbe Dicbtkunst iiberbaupt ist am bcsten bebandelt von W. Ablwardt, Uber Poesie und Poetik der Araber ((jiotlia 1856) und Well- baiiscn, Die alto arabiscbe Poesie (Cosmopolis Vol. I 1894 S. 592 — 604). — Speziell iiber Metrik ist viel gebandelt, so dass icb auf eine vollstiin- digo Aufzahlung der Arbciten verzichte ; die iiltcre Litteratur findet man in den gleicb zu nennenden Biicbern Ewalds (S. 35 ff) und Freytags. Freytags Darstellung der arabiscben Verskunst ist trotz der grossen Kluft, wek'be sie von der modernen Metrik trennt, znr Einfiibrung in das System der arabiscben Metriker zu gebraucben. Aucb der 3. Band des 'I([d al-farid cntbillt einen metrischen Abriss. — H. Coupry, Traite do versification arabe, Leipzig 1875. — Eigene Gedanken babcn G. H. A. Ewald, De metris carminum Arabicorum libri duo (Bonn 1830) und Guj-ard, Tbeorio nouvelle de la motrique arabe (Paris 1875 aus JA). Uas iiberscbwiing- licbe Lob, welcbes diesen beiden Werken gespendet ist, bedarf jedocb wosentlicber Einschrankung. Die weitscbweilige metriscbe Einleitung zu Sacbau, Volkslieder aus Mesopotamien (Berlin 1890) bringt nicbts Neucs und beherrscbt das Bekannte nur teilweise. Mit selbststiindigem Urteil bebandelt die Prinzipienfragen : Hartmann, Metrum und Rbytbmus, Giessen 1896. — Kudolf Westpbal, der Begriinder dor vergleichenden ]\Ietrik, wird in seiner Ailgemeinen Metrik der indogermaniscben und semitisclien Volker auf Grundlage der vergleicbenden Spracbwissenscbaft (Berlin 1892) dor Eigenart arabiscber Metrik zu wenig gerecbt. — Uber persiscbe Metrik vrgl. ausser der bei Salemann und Sbukovski, Pers. Gramm. S. 107 8 aufgeziiblten Litteratur: Riickeit, Grammatik, Poetik und Ehetorik t'er Persor (Gotba 1874) ; iiber tiirkisclie : M. Wickerbauser, iJber tiirkiscbe Metrik und Poetik, Leipzig 1868 (ZDMG). Ausserordentlich ist die Wirkuug der Poesie auf das Beduinengemiit. Ein Vers vermag den Krieger iinter Um- stiinden so zu begeistorn, dass er sich blindlings auf den Poind stiirzt, Spottgcdichte, zu sclivvach um boshaft zu sein, werden oft Anlass zu blutigcn Tliaten. Al-/Ai^aia kounte seine satyrische Bogabung geradezu als Erpressungsmittel verwerten. Dor Dichter gonoss in der Gahilija hohe Achtung. Bei Mitgliedern koniglicher Familien freilich gait das Verfassen 177 von Vcrsen f'iir nicht stanclosgeraJiss : Xg. VIII 8. 08 Z. Gi). Nacli dem Volksglauben stand dor Dicliter im Verkolir mit Geistern, Ginncn, die ilm inspirirtcn, was nanientlich an die alttestamentlicho Anschauung vom Geiste der Propheten uud Konige erinnert-), Ein nicht unbetriielitliclier Teil dor uns erhaltenen altarabischon Gcdichto wird als improvisirt bo- zeichnet. Layard sielit') in der Kunst dos Improvisirens (irtigal) oine den Bcduinon eigentumliciie Gabe. Da es sich um ein bestimmtes Gedanken- und Bilder-Inventar handelt, diirfen wir diese Gabe nicht zu hoch veranschlagen. Auch ihr objektiver Wert ist zwcifelhaft, da sie wenigcr Frischo und Lebendigkeit als Pfuscherei und Fabrikpoesie gezeitigt zu haben scheint. Das Gedachtnis eines Rawi diente dem Dichter zur Aufbewahrung seiner Lieder, da die Kunst des Schreibens in der Gahilija noch eine Seltenheit war. Zu- weilen entwickelten sicli die Rawis selbst zu berlihmten Dichtern, was bei dem Interesse fiir Poesio, das wir bei ihnen voraussetzen diirfen, erkliirlich ist, wenn sie auch daneben hiiutig, wie Ahlwardt^) vermutet, das geistigo Gut ihres Meisters sich angeeignet haben mogen. Die Gedichte werden nicht nur rezitirt, sondcrn hiiufig auch gesungen. Nach DH 95,17 singt (ju^arrid) ein Rawi ein Liebeslied einem Trupp von Kamelreitern vor. Muzarrid sagt (M 1(5,58), dass seine Lieder der Nachtwanderer singt (juaanni) und dass sie als /dda dienen, vrgl. GAP95 Anm. 2. 1) Goldzihcr halt diese Tradition fiir unhistorisch (GAP 23). 2) Vrgl. I Sam. XVI 14; I. KOn. XXII 21 ff. Auch Sehor und Propheton wunlen nach altarabischem Glauben von Ginnen inspirirt : GAP 107 8. 3) Layard, Nineveh und Babylon 320 S. 244. 4) Ahlwardt. Bemerkungen iiber die Echthoit der alten arabischen Gedichte S. 12. DH 95,16 wird der Nachahmer (mutamaththil) neben deiu Rawi 'sch-schi'r gonanut. 178^ Nach :\IuzaiTi(l (M l.'»,ll) singcn ((/annatiiij f'einer die Diem;- limion ilirom Horrn Lioder vor'). A. Form. Entwickclung ties Rcgcz. Ziir Poosio ziililt man audi die Reimprosa, don Sag (GAP 59). Die altcii An- sichten, dass den Arabcrn die Reimprosa von don altcston Zeiton her gewissermaassen im Blutc stecko, haben durcli GAP eine griindliehe Kliirung eifahren. In der Gahilija und don beidcn crsten Jahrlmndcrten des Islam wurde Sag' aussor vom Kahiu nur ziir besondcren Emphasc ausnahmsweisc in dor Redo vorwendet. Erst in den folgouden Jahrluindorten dringt die Reimprosa in die Rede und den offiziellen Stil ein jedenfalls unter dem Einfluss der Ansicht, dass dor Qoran in cinom Musterstil abgefasst soi. Aus dicser Reimprosa iiat sicli nach Goldzihers Ansicht (GAP 76 ff ) das arabische Metrum ontwickolt. Er griindet seino Ansicht darauf, dass das iilteste arabische Versmaass Rogez noch hiiufig in alien Gliedern reimt, wiihrend in den andern A'ersmaassen je 2 solchor Gliedor als Halbverse zu einem Ganzcn zusammengewachsen sind. Das Regez besteht aus einem sich regelmiissig wioder- holcnden 4silbigen Vcrsfuss mit schwerer-) Schlusssilbc und leiehter Vorletzten, dossen boide ersten Silben boliobigon Maasses sind; am hiiufigsten ist die Smalige Wicderholung mit Abstumpfung des letzten Vcrsfusses; das Regoz mit 1) Tliorbecko fasst im zweiten Halbveis thaub auch noch aLs Eii,'en- naraen auf und vorwoist anf qala bi-. docli liegt schon im ersten Halb- vers offenbar eine boshafte Anspiolung auf das Kleid, das keinen Schutz gewiihrt. vor. Der Mann hiess ja nach Vers 12 Ibn Thaub. Den zweiten Hall)vers verstehe ich : ,,wenn ich gewollt hiltte, wiirden mich um eiii Kleid mcine Miigde besingon" d. h. so ein Korl wio du gilt niir so wenig wie ein Kleid, das ich meinen Dienerinncn zuwerfe. Dass man Siinge- rinncn in dioser Weise belohnte, ist S. 103 gezeigt worden. 2) Als ,.sch\ver" bezeichne ich die lange und die mit dieser gleich- wertige kurze geschlossene Silbe, als „leicht" die offene kurze Silbe. 179 Glicdurn zii mir oincm Vcrsfuss ist eino spatcrc ishlmischo ErfiiKlung (GAP 120/121). Docli darf man nicht iibcrselicn, dass die Entwickolung der Roimprosa zu Rcgez nicht lodiglich als Work des Zufalls gedaclit Averdon kann. dass wir violmclir noeii oines Erklii- rungsfaktors bcdiirlen, iiocli nacii einer roalon Ursacho dor "VVandelung ungeregelter Rcinigliedor in taktmiissig angcordnote suchen miissen. Goldzihers Thcorio vormag, so oinloiiclitond sio ist, doch das wesentliche Element der Poesio, welches die Araber wazn nenneii, nicht zu erkliiren. Ein Fingerzeig scheint mir nun die Etymologie des iiltosten Namons eines Versmaasses zu soin ; die semitischo Wurzel ragaz hat die Bedeutung „zittern, beben"; im Arabi- schen bezeichnet regez aber ausschlicsslich ein krankhaftes Zittci-n in den Hinterschenkein des Kaniels (vrgl. Aus b. JJagnr 35,3); hieraus leiteten schon die Araber den Namen des Metrums als sekundar ab^). Wie nun der Tanz das Element war, welches, wie man annimmt-), bei den Indo- germanen der feierlichen Rede den Takt verlieh, scheint es bei den Arabern der Kamelschritt gewcsen zu sein; denn wie der Tanz unter Musikbegloitung stattfindet, so begleitet bei den Beduinon der Gesang des //adi die Schritte der Karawane; die Anfiinge des Metrums werden wir natiirlich nur da zu suchen haben, wo der Gesang eine Stiitte hatte. Audi ver- dient Beachtung, dass der 3— 5silbige Versfuss das Grund- element der arabischen Metra bildet und die Versuche diesen den indogermanischcn Versfiissen durcli Zerschneidung an- zunahern, auf Willkiir beruhen, lediglich einen billigen Sport moderner Metriker bildend. zu dom in den Thatsachen nicht 1) Freytag, Lex. : ,,rej,'ezun Morbus canielorum natibus accidore so- litus, quo femora tremiscutit Kam. D j ; inde api)ellatum volant genus versus, in (|uo mustaf ilun caesura sexies repetitur." 2) Wilhelm Scherer, Poetik S. 12 ff, 274. 12 180 die gcringstc Bcrochtigung vorliegt. Naclulom dcraitige Vor- suclio ziiniiclist aufgolobt waren, liabon sio nciiordings von (Icnkcndcn Forschcrn dio gcbiihrcndc "Wiirdigiuig erfahrcn. Die arabische Versfussbczoicbnung zoigt, dass dio Philologon den vielsilbigcn Versfiiss als oino organische Einheit ansahen; dio metrisclicn Gesotzo widersprcchen vollends cinor Thcorio dor Zusamrncnsclnvcissung dcr Vorsfiisse; Goldzihcrs Hypo- these oincr Entwickelung dor Poesio aiis dor Rcimprosa wiirdo fiir allmahlicbe Glioderung dor Vorso, also fiir urspriinglich silbcnreicho Vorsgliodor sprechen. Dor indogermanischo und arabischo Versfuss scbeinen sich binsichtlieh ihrer Silbonzahl wic dor Gang des zweifiissigon Monschen zu dom dos Vior- filsslors zu vorhalten. Sodanu boachto man, dass die Motron aus deni innern Arabien stammen, wo dor Kamolsattol dio Hoimat des Mannes ist, wahrend die andern Somiten, bei dcnon das Kamel niclit dicse Rolle spielt, niclits Gleichartigos besitzon: von den Somiten habon nur die Kamelreiter cine aus- gobildeto Rhythmik entvvickelt. Da nun die arabischen Dichtor auch baufig zu Kamel dichteten, musste sich unwillkiirlich ihre Rede dem Takte des Kamelschrittes fiigon. Schon an sich ist cs naturlich, dass dor Dichtor nicht im Gotriebo dos Zoltlagers, sondorn auf der Reise durch die einsame Wiisto dichteto. Eine liingere Unterlialtung vom Kamelsattel aus wird beschworlich; so regt der Kamoh'itt zur Beschaftigung mit sich selbst an. Violfach fiihrt sich der Dichtor in den Gedichten auf dem Kamel sitzend ein, auch weison die zahl- roichen dem Kamel entlohnten Vergleiche, oft ganz unge- wohnlichor Art, darauf bin, dass der Dichter dichtend das Tier bestiindig vor Augen hatte. Die feme Geliebte, das Todesverhangnis, das Schwort, sogar das Godicht selbst wird mit cinom Kamel vorghchen (GAP 94). DH 115,16 wird das Godicht als 'avud stijrrischo Kamelin bezoichnet, dio dor Dichter biindigt; violloiciit liogt dem motrischen Terminus 181 'arfuZ dieses Bild zii Grande. Der Audi, welcherdurcli seinen Gesang die Kaniele antreibt, verwendet zu diesem Zwocke Rogezverse iind boiiilimto Qasidcn : GAP 95 Anm. 2. Das Gedicht iibt dann wieder eine Riickwirkung auf den Gang des Kaniels aiis, wie cs oin von niir bereits Dichter-Studion II S. 106 citirter Vers aus Sadis Bostan (III ed. Graf Vers 303 S. 223) schilderti). Anch erkliiren die Araber selbst das Kegez aus deni JJ'idii s. Hartmann a. a. 0. S. 13. Violleicht lassen sich auch noch einigo Etymologien fiir unsere Hypotlieso geltend niachen. So heisst das Versmaass Sari' avoI schworlich deshalb das Sclinelle, woil es schncll gefiilit (Freytag, Arab. Verskiinst S. 137). Der Name des Versniaasses Ramal bo- zeichnet geradozii urspriinglich eine Gangart des Pferdes. Das Versmaass Mutadarik heisst aucii kliabab und rakr/ al- khail (Freytag, Arab. Veiskunst S. 142). Lctzteres Wort bedeutet Galop der Rosse, ersteres bezeichnet eine Gangart des Pferdes, wolche an die Wellenbowegung crinncrn soil. BnJir ,,Meer" ist die arabischc Bezeiclinung fiir Metriun und wird traditionell erkliirt, „vveil dasselbe durcli den Gebraueh in den Gedichten nio abgenutzt und nie erschopft wird, wie das Meer nie ausgesclmpft werden kann." (Freytag a. a. 0. S. 125). Das klingt nicht sehr glaublich, und es liegt jcdonfalls ntiher an die Bewegung des Meeres zu denkon, mit welcher der 1) Meino dort gemachto B(?nierkiineytag, Versk. S. 28); Goldziher hat sio als vorishimisch crwiesen (GAP 98), Noldeke den entsprechenden syrischen Ausdruck bereits in einer Hand- schrift des G. Jahrhundorts bolegt (WZKM X 1896 S. 342). Dasselbe Bild Jiegt iibrigons auch in unscrem Wort Versbau vor, vrgl. auch span, cstancia Zimmer und Stanze. Das Wort als ich, der garnicht bebauptct liat, dass gerade das Aufsetzen des Kamelfusses allemal die Arsis darstellt; meine Theorie, von der nacli S. 4 ,,nicht die Eede seiu kann" liegt docli der Auffassiing S. 16/17 zu Gruude; vrgl. S. 29. 184 qafija tiiidet sich zwar in tier altcn Pocsio hilutig, duch zitirt /.. B. schon Ibn Kaisan 7arafa als Beleg fiir die Bcdcutung „Vers"; Goldziher liat als urspriinglicho Bcdcutung „Schmah- vers" uberzcugend nachgcwiesen '). Dcr Kcim iiiess raw! (GAP 99); audi dies Wort hat in der philologischen Termi- nologie seinen Sinn verengt. Qari^/: Imr. 35,9. In vorisla- mischer Zeit scheint demnach nur (abgesehcn von cinigen Bezeichnungen dor Poesio naeh ihrom Inhalt) der Bogriff des Gedichts, der Verszcile und des Endreims cxistirt zu haben, Namcn cinzelner Metra dagegon nicht. Betrachten wir nun die Elcraento des Verses und seine Gesetze, welclio der Volksgeist unbewusst geschaffen hat. Versprinzip und -elemente. Die Rogezpoesie gait nicht mehr fiir voll, als sich die kuustvolleren Versmaasso cntwickclt hatten, welche man ini Gegensatz zu jener Qarit/ naunte (GAP 120); Regez wurde nun vorzugsweise von Dilettanten gepflegt und spieltc mehr die Bolle unserer Kniittclverse. Die arabischen Metra bestehen, wie schon ge- sagt, aus 3— 5s\ibigen Versfiissen -), die einen gerogelten Wechsel loichter und schwerer Sylbcn zeigen. Die neuerdings ausgesprocheno Behauptung-'), die arabi- schen Verse seien rein akzentuirend und nicht gleichzoitig quantitirend, ermangelt jedes Beweises. Die geriigte Vor- eingenommenheit fiir das quantitirende Princip scheint rair nicht gerade natiirlich, da unsere Poosie im Wescntlichen akzentuirend ist. Dieses Prinzip hat sich aber nur in Folge der Barbarisirung dor antiken Sprachen und des damit zu- sammenhangenden Schwindens des Quantitatsgefiihls ent- wickelt, wiihrend im vorislamischen Arabisch noch koine 1) Vrgl. NGldekc: WZKM X 1896 S. 340,1. 2) Weniger als Ssilbige Versfiisse kennt die arabischc Metrik nur im Ausklang abgestumpfter Verse und beira kharm (S. 193). 3) Hartmaun a. a. 0. S. 26. 185 Unklarlicit iiber die Quautitatsverhaltnisso der Silben bcstand. Dass in viclen Fiillcn ') wic in dor antiken Poesie eine schwcro Silbc fiir gloichwertig mit 2 loichton gilt und dicse crsctzcn kann, schoint mir docli mit der Annahme eines rein akzen- tuircnden Prinzips etwas miilisam voreinbar^), Auch iinsore rhythm isclio Poesie kann der Zeitmaasse garnicht entraten, da die Hebungon gleiche Zeitabstiinde liaben-^). Sodann ist die fcststchende Zahl der ,,Senkiingen" in der arab. Poesie zu beachten. Alles spricht dafiir, dass sich im Arabischen ein ahnlicher Ubergang eines quantitirenden Prinzips in ein akzen- tuirendes vollzog, wie wir ihn im Lateinischen beobachten kiinnon; als man orziihlte, dass Khalil durch das Aufschlagen der Walkstocke zum Nachdenken iiber die mctrischen Er- scheiniingen angeregt worden sei, scheint das akzentuirendc Prinzip bcreits das hcrrschende gewosen zu sein. Der Uber- gang liegt nahe; in beiden Fallen besteht der Vers aus ge- regeltera Wcchsel von Silben aus 2 vorschiedcnen Wertklassen (hervortretenden und zuriicktretenden Silben), nur wird dor Wert der Silbe einmal nach ihrer Zoitdauor, das andore Mai 1) Ein Sjiondeiis am Schluss des erston Halbverses des Basit im Reim fiiidet sich: Nuldekes Delectus 110, droi Liingen als letzter Fuss des Khafifz. B. Mukhtarat 105 Vers 4. — Wenu die arabischen Metriker 2 leichte Silben als ein schwercs, eine sch^^'ere als leichtes Zeltstrick bc- zeichnen, so beweist das nur, dass sie \j^ ^ — ompfanden d. h. den im ersten Gliede zu dem zweitcn Konsonanten hinzutrctenden Vokal als ein plus ansahen; ob wirklich die arabischc Artikulation eines Konso- nanten im Auslaut von geringercr Zeitdauer als im Anlaut (nebst dem dazugehorigen Vokal), wiire erst experimentell festzustellen. 2) Vermutlich wird sich experimentell zeigen lassen, dass die lang- vokalige offene Silbe nicht dieselbe Zeitdauer wie die kurzvdkalige ge- schlosseno und die doppelte als die kurzvokalige offene hat und dass zwischen den einzelnen Liingen erhebliche Unterschiede bestehen. Der- artige Eesultate, die fiir die antiken Quantitiitsverhaltnisse bereits fest- stehen, wiirden natiirlich nichts gegen das c[uantitirende Prinzip bowcisen. 3) Ernst Briicke, Die physiologischen Grundlagen der neuhoch- deutschen Verskunst (Wien 1871) S. 23. 186 iKU'h iliror Ausatliinungsstiirke (tlcm Briistdriick odor Nach- druck) taxirt. Wio ill (Ion aiitiken Spraclion 'wird die Silbo I'Ur mctrischo Zwecko nicht oinscitig nacli dor Laiigc und Kiirzo dcs Vokals bomcsscn. Nur zcigt das Arabischc audi hicr soinen Solio- iiiatisinus, indem es jodo niit oinoni Konsonantcn schlicsscndo kurzvokaligo Silbo mit oinor aut' cinon langen Vokal auslau- tendon Silbe gloiehwortig bohaiidolt. Wir nonncn solcho Silben „scbwero" im Gogonsatz zu don kurzvokaligcn offencn Silbon, die Avir als „leichte" bozeichncn i). Eiii Vokal ist natiirlich lang, wonn or laiig gcsprocheii Avird, und umgekebrt; dio Orthographio hat im Arab, wio in andern Sprachon das Vor- rccht don wahren Sachvorhalt biswoilen zu vorschleiorn. Schwankende Silben kennt das Arabischo eigcntlicli garnicht, (donn Falle wie ana sind andcrs zu orklaron)"-), dagegon nou- trale Stellen im Versfuss. Uborlange Silbon sind nicht sehr haufig, es iindet sieh aussor in Pausa nur a vor verdoppoltom Konsonantcn. In dor Pocsio fallen audi jcne Fausalformon moist fort, indem dor kurze Endvokal nicht unterdruckt, sondern gedehnt wird. Die iiberlangen Silbon mit a und folgondem Doppelkonsonanton werdon im Verse offonbar vormiedon; im Notfalle hilft man sich durch Zorlcgung des langen a in 2 kurze, die man durch Stimmbandschluss trennt-^); aus dor iiberlangen Silbe entsteht demnach ein Jambus, wahrend das Persische, welches an iiberlangen Silben reich ist, diese bc- kanntlich in Trodiiion auflost, hochstwahrschoinlich aus ety- 1) Die arabisclien Metriker babcn den Gegensatz zwischeiischwerer und leichter Silbe nicht scliarf geuug gefasst; eine schwere Silbe oder 2 leicbte gelten ihnen als das einfacbste Element des Versfiisses, das sie ..Zeltstrick" nennen, wiibrend sie iinter ,,Zeltpflock" einen Jambus oder Trochiius versteben. Aus Zeltpflockeu und Zoltstricken wird das Zelt, al-bait, dcr Vers gebaut. 2) Zu den von Noldeke, Zur Graramatik d. class. Arabisch S. 14 gesammelten Belegen liesse sich auch noch Qazwini II 110 Z. 4 stellen. 3) Vrgl. Noldeke, Zur Grammatik d. classiscben Arabisch S. 8. 187 niologisclion Cuiindon '). Ob iibi'igoiis diu Abliiilfu in bcidcn Kiillon luitiirlich odcr philologiseh, wiiro nocli zu untcrsuclion. 8clir sclton fulgcn mohr a!s 2 kiirzc Silbcii unniittolbar auf einandcr. Nuldekc verniutot, dass im Miitaqarib Eirdosis auf den 2. und 3. Silbcn dor Versfiissc der Haiiptton gcrulit hatte-). Zwei Haiipttono in unniittolbar folgondon Silbon strcngcn abcr das Sprachoi-gan auf die Dauer an und wiikon stalk emphatisch. Mir scheint dor Bau "dor arabischcn Vers- fiisse darauf hinzudcuton, dass jeder Versfuss einon Haupt- und einon Xebenton hatte. Im Mutaqarib wiirden toniosc, haupttonige und nebontonige Silbon regolmassig wechsoln. Ob der Wortakzent durch don Yorsakzont vollstiindig vcrnicbtct Avurde, ist zweifelhaft. Briicke'^) und andero ompfinden cine andcre Betonung dor Wurter im Verse als in Prosa als einc Vergewaltigung und Vcrzerrung der Sprache und giaubcn daher, dass bei Incongruenzen des Vers- und Wortakzents ersterer stots letzterem woichen nuisste. Nacli ihnen ware also: Li-Khaiilata adalun ... zu losen. Ich glaube nicht, dass Platen, dor solche Incongruenzen liebt, Briickos Empfin- den teilte und vormuto, dass die Aussprache zwischen Vers- und "Wortakzent vermittelte, so dass der Rhythmus nicht zersturt, seine Monotonio jedoch angenehm gemildert Avurde, wie der Schwimmer halb dem Spiel der Wellen folgt ohno sich von ihuen meistern zu lassen. Die arabischon Versfiisso (agza') zeigen nicht die Ruhe und langweilige Gleichmiissig- kcit der griechischen. Dor langathmige Hexameter, in welchem Alios so hiibsch in Ordnung ist, indem einer Liinge zwei 1) Noldeke, Uber den vokaliscben Naclihall im Neupersiscbon : Boi- trilge zur vergl. Spracliforscliung lirsg. von Kuhn u. Schleicher, II. Bd., Berlin 1861 S. 494,5. 2) Noldeke, Das iranische Nationalepos S. 59. 3) Die physiologischcn Grundlagen der neuhochdeutsehen Vers- kuust S. 5 ff. __188 cntsprcchendo Kiirzon folgen, cntspriclit su iccht don charaktor- anncn griechisclien Bauten mit ihren pcdantisch angeordncton stcif-gcrillton Saulonrcilicn und den unschonen abgeflachtcn Diichorn, die jedo Turmzier vermeidcn, in ihror farbcnfoind- liclion Niiciitornlicit. Die arabiscben Versfiissc vermeidcn dies scbulmcisterliaft abgcwogone Gleicbgewicht der langen und kurzen Silben, sic sind moist aufsteigcnd (d. b. die Hebung ibigt der Sonkung) und darum lebbaftor, sio sind violsilbiger 1) und darum reicber und mannigfaltiger-'). . Die vorscbiedenen Versmaasse. Aus dem Kegez lassen sicb luin mebrere Metra leicbt abloitou. Fast scboint es, dass wir den Gang der Entwickeking beim JBasii nocb vorfolgcn konnen. Neben dem Sfiissigen Basi< existirt niim- licb eine seltenero abor von alton Dicbtern mobrfacb ango- wandte'^) Gt'iissigo Form, die sicb oigontlicb nur durcb Aus- i'all einer Silbe im 2. Versfuss der Halbverse von Regez unterscbeidet. Die Qasido des 'Abid, welcbe Hommel ber- ausgab, ist in diosem Versmaasse abgefasst, ein Vers (21) abor bat nocb die boiden Silben, doren Feblon das Untor- scbeidungsraerkmal von Regez bilden, wiibreud in cinem andern (4) wenigstens nacb der besseren Lesart in der ersteii 1) Thatsiichlicli bilden ja allerdings auch in vielen antiken Vers- luaasscn je 2 Versfiisse eine untrennbare Eiuheit, eine Dipode. 2) Khalil hat oiu ungleich vollkoniracneres System der Versfussbc- zeichnung ersounen als das antike, und es war ein bedenkliches Yorzeichen, dass die abondlandischen Orientalisten ihre metrische Thatigkeit rait der Verdriingung dieses Systems durch das alte griechische inaugurirten. Jm Arabiscben braucht man sicii nicht eine Menge von Namen fiir alio denkbarenVersfussgebildo einziipriigen, sondern kommt mit der Verwendung einer Wurzel aus, und der jedesmalige Name zeigt durch seine Quantitiits- verhaltnisse zugleich die des so benannten Fusses an. Erfreulicher Weise macht sich jetzt wieder mehr und mehr das Bestrebeu geltend auch hier den griechischon Ballast iiber Bord zu werfen und die weit angemessenero und praktischere arabische Terminologie wieder in Aufnahme zu bringen. 3) Hommel, Aufs. u, Abhandl. S. 64. 189 Vershalftc dicsc Silbe vorhaudon isti). Ferner ist das Vcrs- maass Saii' kaiimcin noiics Versmaass, sondern katalcktisclics Regez niit leichtcr Paeniiltiraa der VersbJilften, beziehungs- woise, wenn eine weitere Abstiimpfung des letzten Ssilbigon VersfussGS eintritt, spondeisch auslautond. Aus dom voU- stiindigen Regez Ijisst sich ferner leicht Kamil ableiton; denn ein spondeisch die cinzelnen Versfiisse beginncndes Kogez fiillt niit einem Kamil, in welchem fiir die beiden Icichten Silben der Versfiissanfiinge die statthafte schwere oingotretcn ist, vollkonimen zusammen. Auch sonst kann man jedesmal die geeigneten Varianten auswahlend und bisweilen eino Kiirze vorschlagend, unterdriickend oder versetzend bei einigem Fleiss viel erreiclien. Doch iiabe ich gegen diese bei uns dnrch Ewald eingebiirgerte Methode starke Bedenken. Uber- haupt beachte man zuniichst, dass die Annahme eines ein- heitlichen Uitypus fiir alle arabischeu Metra niclit gerade durch auffallende Ahnlicbkeit der einzelnen metrischen Sche- niiita gefordert wird, sodann, dass auf diesem Gebiete nicht immer das Einfachste und am meisten Schematischc als urspriinglicb anziisehen ist, sondern sich hier hiinfig eine Entwickelung im uragekehrten Sinne zeigt. Dass diejenigcn Metra, welche denselben Versfuss wiederholen, alter sind als die zusammengesetzten und demnach Yawil, Khafif etc. als jiingere Versmaasse anzusehen sind, ist vielfach vermutet worden. Im MunsariA und Khafif scheint noch das Rcgoz- Motiv erkenntlich, abcr durchbrochen von anderen Motiven. Von Khafif und Madid scheint das Ramal-Motiv die Grund- lage. Obvvol die Vertreter dieser Ansicht sich darauf bcrufen konnen, dass das alteste Metrum Regez aus gleichen Vers- fiissen besteht, so werden sie doch nur miihsam und wenig glaubhaft die Elemente der Mischung aus einem Urtypus ge- 1) 'Abid zeigt auch sonst metriscJie Eigenart. 190 wimicn ktunieii, iiiul iiiit oilier Aii.sglciclumg.sthL'i)riu zii rot'luu'M luiben. liulcni icli die Aufstollung cincr solohon geriie inutrise-liuii I'riiliisturikurn iiburiasso, will icli niicli zu- iiiichst auf die Darsteliung der Thatsachcn beschriinken. Khali! ;cahlto 15 arabischo Metra (Regcz mitinbogrift'on), zu donen aiidore Metrikcr noch einc betrachtlichc Zahl liinzii- ontdoektcn. Abor bcieits die 15 von Khalil angegobeiion sind in der vorislanusclien Pocsie nieht alio zu bolegen. IJnscre Grammatiken ptlcgon 10 Metra aiifzuzablen, indeni sic das vom Akhfasch aufgefundeno Mutadarik zu donen des Kbalil liinzuf'iigen. Die Grundformen spalten sich wieder in ver- sc'liiodenc Varianten. Am hiiufigsten sind in dor vorislaiiii- schen Poosio die Metra 'Yawil, Wafir, Kamil iind BasiL In Ahhvardts 6 Diwanen kommen (abgesehen von den Appen- dices) iinter 178 Gedichten und Bruchstiicken jfawil 71 mal, "Waiir 35, Kamil und Basi^ jo 23 mal vor; Sari' und Kamal er- scheinen nur jo 4 mal, dcsgleichen das vulgiireRegez nur 4 mal und zwar ausschliosslich bei Imruulqais ^ ) ; MunsariA 3 mal (auch nur bei Imruulqais), Madid nur 2 mal (^ar. 19, Imr. 20). Mutaqarib, das Lieblingsmotrum dor Persor, hat Lagardc (Symmicta S. 63)'-) mit Unreeht als alt bezweifelt; os er- scheint 'A.nt. 3, Zuh. II, Imr. .*J, 11, 14, 10, 23, 32, 43, Aus ibn yVagar 3, 10, 14, 40; diese 13 Boispiele geniigen wol, auch Avenn viele unecht wiiron. Sonst sind von den 49 Liodern des letztoron Dichters, wie sie sich in Geyers Zusammenstol- lung darstellon, 21 im Versmaass 7awil verfasst, jo 7 im Kamil und Basli, 6 im Wafir, 3 im Sarf und 1 im Munsari/i. In den 227 Gedichten dieser 7 vorishimischen Dichter sind 1) Vielleiclit well der Konigssohn den Vorwurf der Unfeiaheit weniger zu scliouen bnuichto. 2) „Mir scheint seit lango wenigstens das Mutaqarib selir verdachtig: ich babe von Gedichten, die in ihm abgefasst sind, stets von neuem den Eindnick, dass sie bocbstens in die Bliitezeit der 'Abbcisiden geboren, und das Mutaqarib persischen Ursprunges ist." 191 also nur die 10 gciiannton Motren vertreton iiiul zwar, Avenn man vom Regez absioht, nur 9 Kunstmetrcn. Rein zufailig fehlt abcr Khatif, in dcm z. B. dio Muallaqa dos //arith und 2 Qasiden dos 'Abid (Miikhtarat S. 102 ff, 105 ff) abgofasst sind. Sonst zeigen von den 12 in den Mukhtjirat mitgeteilten Qa- siden dieses Dichters Busit 4, Kamil 2, 7awil 1, Ramal 1, Wafir 1, Sari' 1. Frcytag fand die /iamasa bis auf einige Gedichte durcliziiblend (Verskunst 15 Anm.) 7a\vil 502, Ka- mi! 94, Wafir 93, Basii 87, Mutaqarib 19, Regez 19, Sari' 16, Munsari/i 9, Khafif 6, Ramal 3, Hezeg 2 mal. Dcmnach liegt der Verdacbt nahe, dass MufZari', Maqta(/ab, Miigtathth und Mutadarik nicht zu den altarabischen Versmaassen gehijren i). 7a-\vil kann domnach, abgesehen von den Lioblings- neigungen cinzelner Dichter-), fiir das am meiston verbroitcte Versmaass gelten^). Es besteht aus einer Smaligen Wieder- holung einer leichton Vorschlag- und schweren Nachschlag- Silbe, denen abwechselnd 1 oder 2 andere Silben nachklingen; die zweite nachklingende Silbe ist immer schwer, die erste dagegen charakterlos. Zur DarstoUung der Versschemata be- zeichne ich die leichte Silbc mit 4, dio schwere mit 8, die gleich- miissig schwankende mit G, die meist leichte mit 5, dio moist schwere mit 7, mit 3 dio untcrdriickbaro Schlusssilbo, eine Lilngo fur die 2 Kiirzen eintrcton ki3nnen mit 9. Domnach stellt sich 7awil, von links nach rechts goleson, foigcnder- maassen dar: 1) Interessant ist es hiormit die Verhiiltnisse spiiterer Zeit zu vor- gleiclien. In den von Ahlwardt herausgogebenen 71 Weinlicdern des Abu Nuwas steht gleichfalls noch 7a\vil mit 14 Liodern an orster Stelle, dann folgt Khafif mit 10, Wafir, Kami], Basi^ Kamal mit je 8, Mun- sari/( mit 7, Sari' mit 5 und Madid mit 2 ; Regez ist nur einmal vertreten. 2) 'Adi b. Zaid gebraucht es nach Ewald (Zeitscbr. fiir die Kunde des Morgenlandes III S. 249) sclten und bevorzugt Ramal und Khafif. 3) Heute ward es in dor volkstiimlichon Beduiuonpocsio vom Mun- sarid abgelust. 192 48C, 4878, 48G, 4848 : 480, 4878, 480, 4858 abgostumpft: 484, 488 Cbcr dio schwankondcn (cliarakterlosen) Silbcn dor goradon (also langcn) Vcrsfiissc ist namlich zii bemerken: Dio vor- letzto Silbo (im 8. Fiisso) ist gewohnlich leicht und bci den alton Dichtorn selton schwer, so bei 7arafa ini 0. Gedicht seines Diwans, liilutiger bei spiiteren so Abil Nuwas ed. Ahl- wardt No. 5. Im abgostumpftcn 7a\vil, wio es z. B. Imr. 10 vorliegt, wird diose Silbe als Schlusssilbe schwer; dann abor muss dio Schlusssilbe des vorletzten (7.) Versfusses leicht soin. Das allgeniein aufgenonimene arabische Schema, welches sich ohne weitere Erlautorung auch bei Caspari-Miillcr tindet, ist insofern irrefiihrend, als es als 4. Versfuss ('ariuZ) ma- la ilun statt mafa ilun angiebt, obwol dio schwere Paenultima an dieser Stelle ganz ungewohnlich ist. Beispiele wio al- //u/aia: Mukhtaiat 123 gehoren zu den soltensten Ausnahmen. Auch bei spiiteren ist mata'ilun als 'ariu/ nur im ersten Verse mit liiicksicht auf die Reimsilbe statthaft, vrgl. Abu NuwTis ed. Ahlwardt No. 29, Freytags Versk. 101. Dagegen ist im 2. und 0. Versfuss die Paenultima moistens schwer. ^iiwil ist wie ein Springbrunnen, bei dem jeder zweite Wasserstrahl sich ein Stiick liber die kleineren Strahlen von ungerader Zahl erhebt. Lasst man jedoch die geraden hohen Strahlen nur bis zur Hohe dor kurzen steigen, so entsteht Mutaqarib, das wir als ein ausgeglichenes 7awil ansehen konnen. Sein Schema stollt sich in unseren Zifferwerten ausgedriickt fol- gendermaassen dar: 480, 480, 480, 483 : 480, 480, 480, 483 seltener: 488, 8 Vielleicht deutet auch der Name „Mutaqarib" auf eine Verkiirzung aus 7awil, da er „die Schritte einander niihernd'* bedeutet. So besteht in der That eine naho innere Verwandt- schaft zwischen dem volkstiimlichsten Metrum der Araber 193 (Yawil) und dem der Pcrsor (Miitaqarib). Dcnnoch geht es nicht an, wie obon orortcrt wurdc, Mutaqilrib fiir cino pcr- sisclie Modification dos 7a\vil anzuselien; das porsischo Mutaqarib hat ja audi seino oigeiio von dor arabischcn ab- weichonde Form ontvvickolt, namlieh: 488, 488, 488, 48 : 488, 488, 488, 48 Das Ziffernscliema stollt sich boi Kamil so dar: 9848, 9848, (9848) : 9848, 9848, (9848) abgestunipft 988 Kamil muraffal: 9848, 9848 : 9848, 9848, 8. Beispiele: 'Abid: Muklitarat 90 ff, Dei. 1 -= 7/529 f; Lobid, Fragm. 15. Wafir: 4898, 4898, (488) : 4898, 4898, (488) Basi^: 6748, 648, 0748, 98 : 6748, 648, 6748, 98. Fiir die andern Metra vervvoise ich auf die metrischon Abrlsse, vrgl. z. B. Wrights Grammar of the Arabic Language Yol. II, Noldekes Delectus etc. Versa n fang und -schluss. Fine den Vers eroffnende leichte Silbe vor einer schweren wird am Anfang des Gedichts sehr hiiufig unterdriickt, so 'Antara S,l. Diese Erschcinung, kharm genannt (vrgl. 'Iqd III 148), mag in dem musikali- schen Vortrag oder vielleicht auch in dor Recitation ihre Begriindung haben. Als Analoga betrachte ich die Erscheinungen am Vers- schluss. Der Versschluss soil im Arabischen die Kraft haben jede kurze Silbe zu dehnen. Besser beschreibt Christ in seiner Metrik der Griechen und Homer S. 106 die niimliche Erscheinung mit den Worten: „Statt der vom Metrum ge- forderten langen Silbe darf am Versschluss auch eine kurze stehen, well die Schlusssilbe unter alien Umstiinden liingor angehalten wird und dor der Silbe noch fehlende Zeitteil durch liingere Erstreckung der Pause ausgeglichen werden kann." Auch die katalektischen Verse, an denen das Arabische so reich ist, werden immer auf ahnliche Entstehungsursachen 194 zuruckgcfuhrt wcrtlGii nuisscn, clio schliosslieh doch cin zoit- mossondcs also quantitircndcs Princlp zur Voraussctzung liabon. Am p]ndo dcrHalbvcrso findct kcinc Pause statt, wcnigstons liiilt sich Tenwin an dicscr Stello, cinigc Diclitor sclilicssoii die crstcn Vershtilfton stots mit oineni Wortonde ab, andoro z. B. 'Abid (vrgl. namentlich Mukhtarat 90), Ilixnth b. //illiza bcobachtcn das nicht. Lotzteros miisstc man nacli Goldzihcrs Thoorio als das Spiitoro anschon. Rcim^). Der lieim ist nach arabischcn Bcgriffen f'iir die Poosie nicht ntir ein Ornament, sondern ctwas Notwen- diges Wesentliches, woraus sich dor oben besprochene Bc- doutungswandel von qawafi erklart. Reimlose Poesie kcnnt der Araber nicht. Fiir iinser Reimgefiiiil abcr sehr befrem- dond ist or innerhalb eines joden Gediciites einheitlich; os rcimen imraer die zweiten Halbverse und im ersten Verso eines jeden Gedichtes aiich der ersto Halbvers mit dem zweiten 2); niir im Regez reimen, wie schon bemerkt, hJiufig alio Glieder (Imr. 61), doch giebt es aiich Regezgedichte, in denen nur die zweiten Halbverse reimen (Imr. 5S, 54). Die Einheit dos Reims erklart sich wol daraus, dass die Araber, wie sie solbst iiberliefern, zunachst nur Gedichte von wenigen Versen kannten; sie ist fiir die arabische Poesie verhiingnis- voll geworden, indem mit der Liinge der Qasiden das Finden neuer Reime immer schwieriger und so das Dichten zu einem Kunststiicke ward. Mit der Einheit des Reimes hilngt es audi zusammen, dass die altarabische Poesie keine Strophen kennt. Wollto man eino strophische Gliederung auf Grund des con- ventionellen Inhaltsschemas der Qaside vornehmen, so wlirde 1) Vrgl. Ibn Kaisau, K. telqib al-fjawafi von Wright in seinen „Opuscula Arabica" edirt. 2) Das Methnewi, das durchweg aus Eeinipaaron bostehende Ge- diclit (meist Mutaqurib), schoint orst von den Persorn, allerdiugs bald, nacbdem sie die arabischen Motra entlehnt hatten, orfunden zu scin. 195 man doch sehr ungleichc Glicder gewinnon; audi muss man sich vergngenvvartigen, dass die Qaside eino verhaltnismiissig spate Kunstform, wie von den Arabern selbst zugestanden "wird, aus kiirzeren Elemcntcn zusammengcwachsen ist. Da das arabische Organ die Konsonanten gcgeniiber den Vokalon bcvorzugt'), wird von den Arabern als Cliarakteristi- cum des Reims die Obereinstimmung eines Konsonanten, des rawi, angesehen. Das erinnert mehr an das Princip unseres alten Stabreims, nur dass dieser kein Endreim ist; die starke Artikulation der Konsonanten im Arabischen kennen wir eben annahernd nur noch im Anlaut. Aus ilir erkliirt sich die Auffassung vom Rcim bei denjenigen arabischen Metrikern, welche die Ubereinstimmung eines Konsonanten, den man als don Charakter-Konsonanten des Gedichts auffasste und als Ordnungsprincip benutzte, als das Wesentliche ansehen, weitero tJbereinstimmungen als eine dekorative Zugabe betrachten. Diese Auffassung scheint durch mchrere Erscheinungen unter- stiitzt zu werden. So reimt im Inlaut i mit u, i mit u, ai mit au. Doch zeigen die auch hier geltenden Einschrankungen z. B. Vcrmeidung des Roimes -ab mit -ib -ub -ab, dass auch der arabische Reim oin Silbenreim ist; und zwar sind die moisten Reime der Gahilija weibliche (bez. gleitende) Reime, indem auch hier das Princip besteht, das in der ersten Reim- silbo Gleichheit des Auslauts und Glcichheit (odor zum min- desten Homogenitiit) des vokalischen Inlauts, dagegon A''er- schiedenheit des Anlauts fordert, wahrend etvva noch folgende Reimsilben sich auch im Anlaut deckon miissen. Vrgl. Lobids m. : (fa-ri)gamuha, (si)lamuha, (wa-/m)ramuha, {fa-ri)hamuha etc. oder die des 'Amr. 1) Vrgl. Spitta-Bey, Grammatik des arabischen Vulgiirdialectes von Agypten S. 1.5: ,.Ein arabiscbes Obr borcht nur nach den Konsonanten, ■wiihrend wir von eineni fremden Worto gewubnlich nur die Vokale be- halten." 13 196 Die ratiniilichen Kcimc trcten iin Vcrluiltnis gogeniibor don wciblichcn solir zurilck unci klingcn unscroni Oliro frcmd- artig, weil, wio bcmorkt, dor Vokal des Inlauts vorscliiodon soin kann. Ein Strobon nach Homogonitiit dos Vokals ist allerdings unvorkonnbar, fat/i loinit moist niit I'at/t (vrgl. Inir. No. 41 und 4.'{), aber Abweicliungen sind doch zu zahlreich (Inir. 18, 8; l«, 3, 18; 42, 3; Tixrafa 5, 8, 11, 9 otc), urn sie niit don arabischon Piiilologon als Vcrstosso gogon oin giil- tiges Gosotz, als aib aufzufassen. Kosr und ^/anim ausoin- anderzulialten war man offenbar niclit bostrobt vrgl. Imr. No. 17, IS, l«. Eino morkwiirdigo Spiolart dos arabischon Reims ist der Doppolroim, welcher darin besteht, dass deni Koimo oin mannlicher auf a auslautondor Reini unmittclbar vorangebt, z. B. Zuhair 20: (ba)da lija^), fiinija, (wa-)'afija, Salt : Gamhara lOG) fiir „dio Winde''. An- dere Beispiole habe ich Heft II gegeben, woselbst man liber die Kunstmittel S. 103 — 6 vergleiche. Das fa- des Nachsatzes 1) Z. B. //arith m. 56: Qa, war ieh diirch Beobachtiingen in dor angedeutoten Richtung zu dor Voimutung gclangt, dass vornehmlich /nda und ritlui die Quollon diescr arabisclicn Poesie gewcson sein diirftcn; nun iiborliefert Mas'udi Murug edh-dbahab VIII S. 92 boziiglich dos Gesangs: „Das Aida Avar bei don Arabcrn dor Anfang dor Musik und dor Melodic; aus deni Aida' und dom Stuhnen dor Beduinenweiber iiber ihre Todten entwickclte sich dann dor Gcsang." Gesang und Metrum gehorcn in ihren Anfiingcn zusammen. Schwerlich aber ist das Metrum in dor ritha-Poosic hcimisch, die nooh in spateror Zeit haufig ainetrisch ist; dagogcn wird eine Be- einflussung dor marathi duroli das /nda, das naoh Wotzsteins Schildorung gloichfalJs schwermiitig sein soil, in dor allmah- lichen Ubortragung dor nietrischen P'orni auf jone zu sohon sein. Die /uda-Poosie ist raoist im Regoz abgofasst, das auch don Araborn fiir das illtoste Metrum gilt. Ieh glaube Ein- wirkungen dor ritha-Poesio noch mohrfach in Bestandteilon der Qasidon zu orkennon, wolche nicht dor Todtenklage gc- widmet sind. Boachtonswort schoint mir z. B. , dass die Dichtor das Solbstlob noch biswoilon mit dor Auftbrdorung zur Todtenklage um sic, wcnn sie gestorbon sein werden, einloitcn. Sie setzton hior wol haufig in dom Gohorton nur die dritte Person in die erste um. Biswoilon scheinen auch Bildor und Wondungen, wclcho zuniichst avoI den Manithi angohoren, denen sie allein angemesson und in denen sie auch noch belegbar sind, von dort ins Ncsib oingodrungen, so der Vorgloich der Thriinonflut mit dom Wasserwerk, welches eine Kamelin in Thatigkeit setzt. Ieh denkc nun keineswegs daran zu behaupten, dass die Araber einige Jalirhunderte vor 205 dem Islam kcinc andoro Pocsic als Todtcnklagen iind den Gesang dcs Kamcltreibers gekannt hiitten. Epiphanius cr- wahnt Hymnen an Gotzen in arabischcr .Spracho (WR 40) und bei Niliis ' ) werdcn Arabor bci oinem Wassor geschildcrt, das sie in der Wiiste gefunden habcn to'jtw Ss 7:po<7j(opeuovT£; /.al Tr,v Trrrj'Viv avojAvouvTS? • • ., was an das alttestamentliche Brunnenlied erinnert und demnacii uralte Gowohnheiten zur Vor- aussetzung zu haben schoint. Schvvorlich fohltc audi das Liobos- lied-), abcr dieso Pocsie diirfto zunilcbst amctrisch wio dio aJt- testanicntlicho gcwcson sein. Der Reim scheint nun auf eincm ganz andern Gebiet heimisch als das Metruni, niimlich dera des higa, der Satyre, dio ncben der Qasido meist noch ein selbststiindiges Dasein fristet. Wie Goldziher (GAP) ge- zeigt hat, entwickelto sie sich aus dem Wcttfluchen der Zauberer, dem man wirksame Kraft zuschrieb (Bilcam). Geiz, schlechte Behandlung des Gastes, ungestrafte Beleidigung, niedrige Gesinnung sind die Vorwiirfe, denen wir am hiiu- figsten in dieser Litteraturgattung begegnen. Eincr ihrcr beriihmtesten Vcrtreter war al-JJutina, (vrgl. S. 176). Das Gegenstiick des /nga ist das Loblied mad/t; A'ielleicht bildeto das Eigenlob'^) die Zwischenstuf'e; dem gevverbsmassigen uiadA Avio es z. B. Nabi^/a adh-Dhubjsini don Fiirsten spendete, ging eine edlore Form dessclben voraus, die als Abtragung oiner 1) Migne, Patrologiao cursus completus. Patres Graeci. Sen I. Tom. 79. Sp. 648. 2) Mchrfacli wcideu in den Weinbuden miisikalische Dirnen er- wahnt, die audi Lieder zum Besten geben, allerdiugs vielleicht zum Teil in fromden Zungen; das wird naturlich meist Weinpoesio und erotisciie Poesio gewesen sein. Hier erijffiiet sicli cine Moglichkeit fremder Beein- flussung der Araber in diesen Dingen (.vrgl. A'j. XVI S. 15). Nach Zubair 8,7 singcn dio Kaufleute Lieder wie dieses fZuhair S ist ein un- sauberes SpottgedicLt), wenn sie zum Wasserplatz binabsteigen. 3j Zu dem nach altarabischer Anscbauuug auch die dem Wein ge- widmeten Partbien gerechnet werden miissen. 206 Dankosscliuld an liiill'roiclio Stiiimiio oder edelc Miinner aiif- tritt. I)cm mad// vcrwandt schcint das nasib, die Scliildcrung der Goliebteii. Doch vermiito icb, dass dioso schwcrmiitigeii Licbcsklagen bisweilcn bcroits den Inhalt der Aida-Pocsic bildetcn, handclt das Nasib doch aucb vora Aiifbriicbc; so wiirde sieh aiich seine Stcllo am Anfange der Qasiden er- kliiren; mcin Kollege Brendcl crzitbltc mir, dass aucb die Rciseiieder der Lnppen, Avelcbo sie in ihren Kenntierscblitten singen, erotischen Inhalts wiircn. Cbarakter. Abgeseben von den S. 176 gonanntcn Dar- stellungen Ablwardts und Wellhauscns scbcint mir bisber immer nocb Lagarde die arabiscbo Poeso am bosten — wenn aucb cinscitig-misgiinstig — Symmicta S. 61/62 -= GGA 1871 S. 387 ff cbaraktcrisirt zu babcn^). Nacbtriiglich will icb bier nur einen Pnnkt bervorbeben , dor bisber nicbt zu seineni gobiibrcnden Kecbto gckommon ist, aucb unbcgriindeten Widersprucb erfabren bat, dor aber die wosentlicbste Bedou- tung der aJtarabiscbon Poesio darstelit. Boreits Globus 189.3 No. 22 und im 2. Heft dieser Studion S. 103 ff babe icb micb eingebonder iiber don anscbaulicb-lobendigen Naturalismus der altarabiscbcn Poesio, ibrcn Hauptvorzug, geaussert"-). Die 1) Einiges Giite fitidct man audi boi J. B. Wonig, Zur allyoincinen Cbara!itcristik dor arabiscbcn Poesio, Innsbruck 1870. Ziemlicb unbc- deutend ist Weil, Die pootiscbe Litoratur dor Araber vor und unmittolbar nach Mohammad, Stuttgart und Tiibingen 1837. 2) Die von Hartmann, Mctrum und Rbjtbmus S. 11 Anm. 1 gegen diese meinc Auseinandersctzungen goricbtoton P^inwiindo boriicksicbtigen nicbt, dass icb die VolksiJoesie andcrer Volker selbstverstandlicb ver- gleicbond berangezogen babe. Das Eesultat war fiir diese ein weit un- giinstigeres als icb erwartet hatte. Der Cbaraktor ist etwas Relatives und man muss abvviigen, wenn man cbarakterisiron will. Hartmaniis Einwurf, da?s ja ein gutor Waidmann die Eigonscb ifton mancbor Tiero besser kenne als ein Professor der Zoologie, involvirtin seinem Zusammen- hange die Folgerung, dass eine gute Beobacbtung darunter leidet, wenn sie von keinem Professor bcrriibrt. Dcm verniag icb nicbt bcizustimmen. Mit Bezug auf das Ej>itbeton ,,ui.icbtcru" babe icb zu bemerken, dass _ 207 alton Bodiiincn waren ein Natiirvolk in dcs Wortcs eigent- Jiehstor Bcdeutiing i); schiod sio doch von der froien Gottes- ^YoIt nur das loichte ,,Wiistoiizclt, durch das die Stiirme Sanson", niclit diiniptb Stadt- und Hauserniaucrn. Sogar das Zelt wurdc zuniiclist nur als Schutzdacli dor Sclilaistatte ge- daclit-'). Die Bediiinon braiiolien kcino Mosclicon, weil, wie sie sagon, die ganze AVclt der Teiupol Gottos ist. Daher ant- wortcte ein Boduine auf die Fragc, wolier er in der Storn- kunde so orfahren sei: ,,Wcr ist es, der nicht die Pfeiler seines Haiises kennt?''^^) So spricht donn audi aus den Liedern dieser Naturkinder, dioser ecliten Sulino der Wtiste, eine Frische und Scharfe der Naturbeobachtnng, oine Leben- digkeit und oine wilde Leidonscliaftiichkeit, welclio der Kultur- menscli, dessen sinnliclie Beobachtungsgabe stumpf geworden, desson natiirliches Empfinden die konventionelle Liige modi- fizirt, Liiufig niclit niehr zu Aviirdigen weiss. In innigem Zusammenhange stehen diese Erscheinungen mit dom semi- tischen Realismus. Der Wustenarabor sucht die Scbunhoit in scbarfer Erfassung und Wiedergabe dor Wirklichkeit. Sein seharfer Sinn baftet so sebr an den Gegonstiinden seiner Um- gebung, dass ein Idealisnius garnicht aufkonimcn kann. Die charaktoristisebo Wiedergabe der Unigebung bildet noch einon Hauptrciz der arabiscben Miirchen; 1001 Nacbt vorstelit es meisteriiaft das Volksloben in seinen Details sinnlicb auszu- malen. In iihnlicher Woiso wie jenen Marcbenbildnern das stiidtisclie Lcben und Troibon Object ibrcr Darstelkingskunst nur trockene Reflexion niichtorn wcidon kann, niomals abor leiden- schaftlicbe Natnrpoesio. Audi sonst liatte ich Manches gogen den In- Iialt der Anniorkung cinzuwendcn. 1) Vrgl. Layard, Nineveh und Babylon 323. 2) Deslialb riibmt sich der Edoldenkende nicht hinzusohen. wenn Sturm das Zelt der Nachbarin uniwelit ('Urwa ibn al-Ward ed. Noldeke 13,7j. 8) Sitzungsber. d. kaiseil. Ak. d. Wiss. Philos.-hist. CI. VI. Bd. Wien 1851. S. 444. 208 war, war cs dem vorislamischon Dichter die ihn iimgobonde Natiir. Einigo Beispielo mogon das Gosagto erlautcrn, Bildcr, die nicht nacb unsorm Gcschmack sind, dcni Araber aber getallcn, wcil sie einen treffcnden Vergloich auf guter Beob- aclitung beruhend cnthalton. Das Knarren dos Kamelsattels vergleicht A us b. //agar 12,16 dcm Konzcrt, wolches ent- stiindo, wonn iinter dom Sattolgiirt dor Kamolin cine Katze und an ilire beiden Bauchricmen ein Halin iind Schwcin go- bunden ware. „Lasst mich beide berab", sagt al-/7uabba ein Sciiaibanite ermordet wurde. Ibn Anama fiirchtete fiir sein Leben und hielt es fiir gerathen eine Traucrode auf den Ermordeten zu dichten. Wir haben bereits S. 144/5 erwahnt, dass man bis- wcilen fiir einon hochgeschiitzton Todten mehr als eines Gegners 1) Vrgl. Goklziher, Muli. Stud. 1 S. 50, ZDMG 46. Band 1692 S. 17 ff. 2) WE 2. Anil. S. 188; DH No. 66. 220 Lcbon als Siilino nalim. LA sagt s. v. Naif: ,,Man sagt: sie nahnicn von ibncn wcdcr ^arf nocli 'adl tl. li. nicht nalimcn sic von ilinon Wclirgcld noch todtetcn sie f'iir cincii Gctudtctcn oincn Mann d. ii. sie voiiangtcii \on ihneii inelir ais dies. Er sagt: Die Araber ptlcgtcn 2 und 3 Miinncr zu tiidtcn um cinon Mann, todteton sie aber Mann uni Mann, so war das der 'adl bci ihncn u. s. \y." Vor jcner Sitto warnt dcr Qoran XVII 35 als vor eincm ungcrocliten Excessc. Dennocli lobten die alten Anschauungon im Islam woiter. Al-Mukhtar todtot I'iir al-y/usain und dosscn Solin den 'Omar b. Sa'd nebstSohn und ruft aus: ,,Boi Allah, wcnn ieh aueh I dcr Quraisch todtcte, wiirden sie nicht goniigon fur eine Fingerspitzc seiner Fingerspitjicn" (Ibn a^l'iq^aqa cd. Ahhvardt S. 145). Wir schen, dass die Handlungswcise der Beduinen noch wonig durch rechtliche Bestimmungen eingeengt war. Uagegcn mag die Haftbarkcit des Stammcs fiir die Handlungcn des Einzelnen nicht wenig zur moralischon Erziehung des Volkcs beigetragen haben, da jeder Solbstzucht zu iiben liatte, wic er Riicksichten verlangte. Sein Recht empfand der Beduino noch als ein selbst gogebencs. Das steigert die moralischo Kraft, und so finden wir gerado hicr ein ideales Gut hoch- ontwickelt, die Ehre ('ircr- setzte Miirchen I S. 150. 222 Staatswoson. C A. Nalliiiu, Sulla oostituziono dello tribii arabc prima di'lT isla- niisnio: Niiova Aiitologia voni 15. Okt. 1893 (wertvoll). Dio Staatsidee vcrkiu'pert in iiusscrst primitivcr Fuiin dor Stammcsverband. Ein g^rosscrer Vcrband, dcr moist die Fiktion (lor Blutsvcrwaiidtschaft und Abstainimuig von oinom gcmcin- sanion Alinhorrn aufrcclit liielt, sotztc sich wicdor aus eincr Koilio von Staniniosgru{)pcn, dioso aus Sippon zusammen. Boi violen Stammen kunnon wir eincn Spaltungsprozcss bc- obacliton; dio Nanicn dor oinzclncn Gruppen vcrdriingcn allmiihlich don Gosammtnanion, dor nur noch oino liistorischo Keniinisccnz bleiht. Andrersoits schlicsscn sich iiiiufig niohrerc Stiimme zur Walirnng bedrohtcr Intorosson untcr bcstimmten Ceronionion zu oiner Eidgenossenschai't (/ulf) zusammcn^). Durcli oincn solchen /nlf ontstohon bisweiion nouo Staramo, indern dio oinzolnoii Elcnionto ganz in dcmsolben aut'gohon; oin Boispiol dafiir sind dio Tanukh"-'). Solcho Bundosstaramo nelinion biswoilon of'tizioU oinen gemoinsamon Stamnibaum an: Bokri cd. Wiistonfeld S. 28 Z. 3 v. u. Die Beduinen sind Aristokraten, -wcnn man Adolsstolz als oin geniigendos Ciiaraktoristicum fiir dioso Benennung ansieht, wenn man jedoch gcwisso Vorrechto dos Adols mit diesom Bogrift' vorbindot, so sind dio Beduinen Demokraten. Ein Rcchtsuntorschiod zeigt sich nur in dem Punkto, dass aristokratische Geschlechter fast nur untereinandcr hoiraten 1) Nahcres dariibor boi Goldziher, Muh. Stud. 1 63 ff, Derselbo Gelehrte bemcikt in oiner Besprcchuny dor erstcu Ausfjabe dieses Buclies : ,,Das Absclineiden der Haaro war audi bcl 7/iIt-Bundnisseu gebniuchlicli wie dies aus Abu 7/an. Dinaw. 353, 10 ff folgt. Nach dem Bcrichto Widukind's wurde dersolbe Branch bei den hcidnischen Saclisen f^elegent- lich von Friedensschliissen goiibt." 2) In Afrika kommt es sogar vor, dass Berber- und Araberstiimme eine grossere Stanimesgemeinschaft bildon; eiu Beispiel dafiir beiMaltzan, Boise in den Kegentschafton Tunis und Tripolis 2. Bd. S. 419 420. 223 (WE 439). Eino adelsstolze Familic duldct lieber Mangel, als dass sie einc Tochter dom rciclien uncbGnbiirtigcn Freicr glebt (// 117). Audi der Adel der Mutter ist von Wichtigkeit; benu 'l-laqi7a Suhno der Gefundcncn {U 4 Zoile 1) ein argor Schimpf. Der Sinn des Edion ist auf moglichst edie Verbin- dung gerichtet. „\Veisst du Jemand, der niir seine Tochter vorweigorn wiirdc", fragt der Heiratslustige und tritt, als ihm ein Name genannt wird, sofort die Keise dorthin an: Kg. IX 149. Auf seine Abstammung konzentrirt dor Beduine das Selbstgefiihl, welches beim ansiissigon Bauer zuni grossten Telle die Heimatsliebc absorbirt. Ausser beriihmton Ahnen begriinden inncrhalb des Stammes audi Reichtum, verbunden niit Freigobigkeit und andero Vorziige eino gcwisso Autoritiit. Der angcschcnste Mann cines Zeltlagors hiess in vor- islamischer Zeit nicht schekh, sondern saijid^) (oigentlich: Rodner). Doch ist dies nicht ein Titol, init dom or stiindig benannt zu werdon pflegt; man redot ihn einfach mit seinem Xamen an. Der saijid darf Niemanden ini Stamnie Befehlo erteilen-), nur seiner Einsicht ordnet man sich unter, seinen Einfluss muss or durch Froigebigkeit und sein Ansehen da- diirch wahren, dass or die grossten Reprasentationspflichten iibernimmt. Im Namen des Stammes wird or nur dann handeln, wenn er sich mit domselbcu dorselbon Ansicht weiss und in wichtigen Angelegonheiten stets die Stammesversammlung befragon, in der er toils durch Autoritiit toils durch Rede- gewandtheit die Differenzen boilcgt^). Nallino hat a. a. 0. 1) saijidu 'l-Z^aij s. a]-//u.saiu ibn //uniam: M. XIII 27. 2) Von Kulaib crziihlt allerdinjfs Ay. IV 140, dass auf seinen Be- fehl der Stamm Lager selling' und aufbracli; das wird abcr als etwas Aussergewohnliches zura Beweis fiir seine sprichwortlich gowordene Macht berichtet. 3) Soniit steht der arabische Stammverband wegen dieses seines demokratischen Grnudcharaktcrs in schroffem Gegcnsatz zu den Stanim- verbiinden der Tiirken: .,700 Mann soiend bildeten sio einen Stamm und or nahm die Cbanswiirde an, das Volk dienete ilim als Knechte und 224 S. C18 Bologo daliir bcigcbracht, class dcr saijid biswoilen oin Jiiiii^liiii^- war. Es scheint, dass cine Art Kroimng dcs saijid diircli Uinwiiuliing seiner Stirn mit cincr Turbanbinde stattfand •). Das Kunigtiini jedoch ist in Arabien cino frcmdo Pllanzo. Das Reich der Sasanidcn und Jiyzanz verwandto ziim Schutze seiner Grenzen Araborhiluptlinge, dcren Maclit es in seincm InteressG furderte-). Aiissor diesen Unterkiinigen in al-ZVira und al-Gabija fiihrcn cigentlich nur die Kindafiirsten den Titel malik. Im Reieho von al-/7ira begegnen wir auch der eigen- tiinilichcn Wiirde eines ridf oines koniglichen Vertrauten und Stellvertreters'^). Auch hatto der persische Unterkonig von //ira oinen 'amil (Statthalter) in al-Ba/train: Muklitarat S. 34 Z. 2, S. 35 Z. 2 V. u., Qazwini II Vf** Z. o ^). Der Konig wurde von seinon Unterthaiien mit der Eulogie abaita '1-la na" aiigeredct, die auch bisweilen statt jeder andern Anrede steht: Del. 96 letzter Vers. Kehren w'lv zu den rein-arabischen Verhilltnissen zuriick, so ist vor allem zu bemerken, dass den Stanim selten ein saijid ins Keld fiihrte s. Nallino a. a. 0. S. 619, dem wir den Nachweis verdanken, dass im Kriegsfalle ein rais oder qaid, Miigdo", heisst es in einer alttiirkischeu Inschrift der Mongolei (RadlofI S. 10). — Die altarabische Staatsidce hat sich auch auf die Organisation dos islamischen Klerus vererbt oder vielniehr auf das, was dem Klerus im Islam entspricht. Auch hier gilt lediglich Autoritiit und die Gutachten (Fetwiis) haben keine gesetzlich-bindende Kraft. 1) Vrgl. ausser den von Nallino a. a. 0. S. 616 angefiihrten Stellen (z. B. Ag. XVI 57 Z. 617) zum Fortleben dieses Brauches Aug. Miiller, Islam I S. 366, Jaqut I S. 724 Zeile .5, Qnzwini II- 29. 2) Auch die tiirkische Regierung ist iihnliche Biindnisse mit Be- duinenschekhs eingegangen, deuen sie fiir den Schutz ihrer Grenzdistricte vor riluberischen Uberfiillen eine gewisse Summe zahlt (s. z. B. B 7) ; die ilgyptische huldigt ahnlichen Principien, indcm sie das Ansehen und die Macht der Schokhe nach Kriiften fordert. 3) Vrgl. CP II S. 102 3, 152 3. 4) Im Jahre 8 h war Machthaber in al-Ba/irain nach Jaqfit I 508 al-Mundhir b. Sawi (nach Zeile 12 (j^^ail J^*.5 ^^a\ und Sibukht merzban von Heger (Zeile 17). 225 dem houtigen 'aqid entsprechcnd, als Fcldhcrr fungirt. Dass im Kricgo andcro Hiiuptlingc an die Spitzo dcs Yulks troten, ist einc weit vcrbreitctc Sitto, als dercn Rosidiium wir auch die romische Dictatiir aufzufassen habcn (PGr 1 397). Bisweilen scheinen Ratsvorsammlungcn dcr getrennt zcl- tenden Toilo cinos Stammes abgehalton worden zu sein(7a- rafa ni. 48). In Mekka gab cs nach MDh IV 124 eiiio Art Kathaus dar an-nad\va. Nach Ja'qfibis Tarikh ed. Iloutsma I 277 diente sie als Lokal fiir Ratsvorsammlungen, Kricgs- fahnenw eiho, Hochzeiten und Bcschneidungen. Oft rillinit sicli der Dichter seiner in der Stammesversammlung odor an frcnidcn Hofen bethatigten Rodeknnst. Denn auswiirts vortrat den Stamm gelegentlieh ein na^iqi) odor khaiib-), wonn man einer Vertretung bei eincm Rcchtshandel bediirfto; naturgoniiiss wiihlte man dazu eincn guten Redner, wo es angebracht schicn, einen Dichtor; wonn der saijid selbst dicsc Eigen- schaften besass, ging or auch selbst ('A.mr.). Der einzelne genoss im Stamme eine geradezii idcale Freiheit, wiihrend die Sichcrheit, welche ihm der Stamm nach aussen gewahrte, cine sehr bedingte war. Wer dem Stamme zur Last fiillt, ihm hiiufig Ungelogenheiten boreitet, ist nicht gerno gesehen. Dor Stamm kann sich von ihm lossagcn. Der Ausgestossene (khali', houto: bauwaq) Jebt von der Oast- freiheit hochherziger Manner odor, wonn or solche nicht findet, vom Riiuborhandwerk. Xiiheros bei GAP S. 32/3, wozu ich noch B 2G4 nachtrage. Das Leben eines solchon khali', der dem Schakal^) odor riiudigen Kamol verglichen wird (7arafa IV 52), war wenig verlockond und wirkte abschreckend. 1) //arith m. 23, 47. 2) Aus b. //agar 36,2: vrgl. Goldziher, Dcr Cha/ib bei den alten Arabern: WZKM VI S. 97 ff. 3) Der Vergleich des Verbannten mit dem Wolfe war auch den Germanen geliiufig s. Dorns Caspia S. 247 ff. 226 Aiiliaiiu'. Landwirtscbaft. Anderliiul, I)ie Landwirtschaft in Egypteii, Dresden 1889. Ander- lind, Ackerbau iind Tiorziiclit in Svricii, iiisbcsondoro Paliistina: ZDPV ]X 1886 S. 1 — 74; Die Fruchtbinimo in Syricn, insbesondcro Paliistina: ZDPV XI 1888 S. 69-104; G. Schnmachcr, Der arablsche Pfliig: ZDPV XII 1889 S. 157—166; Wetzstein, Die Syriseho Preschtafol : Zcitschrift fiir Ethnoloffahani wird sonst 35(3 h. iind 357 h. an- gogeben, aber selbst, wenn Socins Angabe S. 166 richtig wiire, hatte er sich zum mindesten boi der Umsotzung in die christ- liche Aera versehen; 1093 h. ist audi nicht = 1629 D. (ebend.) — Befremdend wirkt ferner S. 116* „Aamada imp. i loben". 10 (r. Mein Kollege Dr. Aug. Schulz hatte die Freund- lichkoit den Abschnitt ,,rflanzen]eben" nach dem Druck ein- mal durchzulcsen und rair seine fachuuinnischen Ausstel- lungen mitzuteilen. Zuniichst tadelto er den untcrschiedsloscn Gebraucli der Worte ,,Stachel" und ,,Dorn''; erstere Bezeich- nung gebraucht man beutc mcist fiir die aus der Obcrhaut herauswachsenden Spitzen, lotzterc fiir solcho, welchc aus Blattern entstanden sind. .,Meist" S. 11 Z. 13 Aviire etwas zu viel gcsagt. Fiir das veraltete ,,01oraceen" S. 12 ]ics ,,Chenopodiaceen". 14. Uber is/ai s. Heft I S. 38/39, iiber kanahbui ebend. S. 65. 19. Vambery erziihlt (Reise in Mittelasien, Leipzig 1873 S. 24) von Mazendcran: ,,Freilich sind die Schakalo in ganz Pcrsicn keine Seltenheit, solbst in Teheran hort man ihr Gc- hcul zur Abendzcit, doch kommen sie den Menschen nicht so nahe wie hier. Die ganze Nacht hindurch stijrten sie mich, icb 233 musste mit Handcn unci Fiissen hcrumschlagon, damit sio mir niclit moincu Brotsack oder oinoii moincr Schuho t'ort- schloppon mochtcn." 22. Zu bum und naqus vrgl. S. 122. Die SchallhiJlzer sind in Abcssynien noch heute fiir gewohnlich (Ratzol, Vol- kcrkunde III S. 234), boi uns in katholisehen Kirchcn wiihiend dor Karwochc ini Gobrauch. — Aummara s. S 221. 29/30. Die Tafol veranschauliclit die iieutigcn Formen dor in dor alten Poosio so hiiuiig genannten Kamolsiinfto fiir Fraucn. No. 1 nach oiner von mir in Tunis, No. 2 nach ciner in Algicr crworbonen Fliotographie; No. 3 ,,Gehauso (Karmut) zum Transport der Frauen bei den Auhid Soliman" nach Nachtigal, Salilini und Sudan 2. Toil S. 57 bez. Globus 41. Band 1882 S. 104; No. 4 nach Layard, Fopularer Boricht liber die Ausgrabungen zu Niniveh, doutsch von Meiszner, Leipzig 1852 F'ig. IV ,,Schammararaberin auf oinem Kamcle". Vrgl. noch Doughty I 437, II 484 und die Nachtriige zu S. 56 des vorliegenden Baches. 35/S6. Gehort inhaltlich zu S. 46 und veranschaulicht verschiedene Forraen des islamischen Frauenschlciers nach von mir jedesmal an Ort und Stelle erworbcnen Aul'nahmen. No. 1 stellt ein lliidchen aus 7anga dar, die sich gerade durch Emporhebon des Aaik gogen den Blick eines Mannes schiltzt, No. 2 eine vornehme Osmanin aus Konstantinopel in der heute dunkcln einfarbigen ^^^/ forage; das Gesicht bedeckt der feine durcbsichtige Schlcier, von dem ein treff- Ucher Osmaneniienner sagt, dass er bereits aufgehort habo Schutzwaffe zu scin und zur Angriffswaffe geworden; No. 3 steht dazu im denkbar schroft'sten Gegensatz, es ist die alto Vorschleierung der vornehmen Tuniserin, die dort allmiihlich ausstirbt; wiihrend eines zehntjigigen Aufenthalts in Tunis habe ich nur dreimal diese Tracht auf der Strasse bcobachtet; No. 4 zeigt die gewohnliche algerische Tracht. Von einer 234 Rcproduktion dos jigyptischon burqu' nahiu ich Abstand, wcil dorsclbo haufig gcnug, sehr instniktiv audi bci Lano dargc- stellt und bcscliricbon ist (L-Z. 1). Vom porsischcn, turk- monischcn und sartischen Frauenschlcier findet man Abbil- dungon boi Hcinrich Moscr, Durch Ccntral-Asicn (Leipzig 1888) S. 415/6, HI 5, 09; Horr Professor Kirchlioff hattc die Giite micli auf dieselben aufnierksam zu niaehen. Man bc- achtc noeh, dass viele Schleierformen den Gebrauch eincs Taschentuches aussehliessen, das im Orient meist ein Luxus- artikel ist, wcil die Nasenschlcimhiiuto wol in Folgc dcr Ab- wescnhcit dor schnuptenerregenden Mikroorganismen nicht secernircn. Vrgl. noch S. 46 und die Nachtriige dazu. AVenn Aug. Miillcr in scinem Islam I S. 292/3 agyptische Trachton des 19. Jahrhnnderts nach Lane abbildet mit der Unterschrift ,,Mohammedanische Traclitcn" an ciner Stolle, wo er von den altcston Zeiten des Islam handelt, so muss das notwendig falsche Vorstellungen erwccken. :{y. Tabuk bildete, nachdem Trajan 105 D. das Naba- taerreich zur romisehen Provinz gemacht hatte, die romischc Grenzstation: ZDMG 25. Band 1871 S. 561/2. 40. iJber arabische Namen vrgl. Garcin do Tassy, Me- moire sur les noms propres et Jes titrcs musulmans, 2. ed., Paris 1878, Noldeke in der WZKM VI 1892 306 ff, WR 2. Aufl. S. 1 ff. Die Manner sind haufig nach wilden Ticren odcr bittern und stacliligen Gewiichsen (s. S. 11), die Praucn nach Hcerdenticren (so 'Onaiza Zicklein: Imr. m. 13) und, namentlich in spiitercr Zeit, nach duftenden Kriiutern und Blumen benannt, so Khuzama: Ag. IX 145 (vrgl. Imr. 52,5), nach Ascherson & Schweinfurth, Illustration S. 218: Reseda pruinosa Del. Zainab soil Name eines wohlriechonden Baumes scin: LA s. v.; Zainab nonnt Omaija b. Abi '^.-zSalt seine Ge- liebtc (Gamhara 106); so hiess auch eine Prau dos Propheten ; vrgl. bercits Zenobia. Auch Zubaida, die Gemahlin Harun 235 ar-Kaschids, fiihit cincn Blumcnnamcn. Vrgl. S. 15. — Dcr Mann redet scino Frau mit der Kunja an: Ag. XV S. 98 Z. 9 V. u. — Ubor altaiabischc Wiegcn- und Schlummorliedcr handclt Goldzlher: WZKM II 1888 S. 164-7. 42. Den Wassergrabcn (nu'j) ptlcgten Fraucn und Skla- vinnon erst beiin Aiifziehen der Regcnwolko auszuheben (Nabii7a m. 4, //lUaia 2,5). Doch ruft im Wolkenbiich des Ibn Duraid (S. TF, Konim. S. fH ^'''^ Beduinenschekh, als es zii rcgnen beginnt, seiner Tochter zu: Halkuni '1-mi'zaqata an'a nu'jan ,, Bring die Scliaufel, ich will einen Wassergraben Ziehen". — Zu 'ala vrgl. Mii^aia 123,4. — Euting erzahlt (Tagbuch I 49) von seinoni Quartier in Kaf, dass man znr Anl'lehnung des Arms die Kamclstittel nebon die Sitzo ge- riickt iiabe. — Tiscli ist iiberhaupt ein Kulturbegriff; auch v;\v liaben ,, discus" entlelint. Das genannte persisciio Wort ging auch ins Hebraische liber s. Perles, Zur rabbinisciien Sprach- und Sagonkundc S. 55. Al-maida ist bekanntlich iithiopischer Provenienz. — Auch die Lampe (misba/() war im vonslamischen Arabion nur in der Kapelle des christUchen Ein- siedlers und in Schlossern (IklilS. 57; Qazw. II 33) heimisch; ihr Docht (dhubbai) war gedreht (Imr. m. 71) und wurde mit Olivcnol (zait) getriinkt: Imr. 52,10. Xach Burckhardts Reiscn in Nubien und Arabien S. 115 drehen die Araber ihre Dochte aus den Easern, welche die Erucht der Calotropis procera um- scbliessen. tTber Wachskerzenbeleuchtung s. S. 121. i'A. Man hat schon wiederholt darauf hingewiescn, dass mancho altarabisciien Elemente in der ishimischen Baukunst trotz der Eiille der von dieser autgenommenen fremdcn Eormeii tbrtleben. Die schlanke Siiulenform ist zweilelios eine Remi- niscenz an die Zeltstango, die Ornamentik ahmt hiiulig un- verkennbar Tcppichmustcr naeh. Bekanntlich liebt man im Orient gestreifte Bauten, indcm man entweder verschieden- farbigcs Gestein in Schichten verwendet odor dem Gebiiude 236 naclitiiii^lieh cinun gL'streif'tcn Anstrich verluilit. Schr liiiufig sind mm auch wonigstcns in Nortlafrika dio Beduinonzclte in it g-ostrcifton Stoffen bcspannt. Icli moclito dahcr ira gc- strciften Boduinenmantol das Vorbild dcs gostroiftcMi Hauscs crbliekon (vrgl. S. 42 Z. f), (5). Vrgl. LZ 1 S. 6: „An der Yorderseito siiul die Lagoii abwcchsoliul rot und woiss be- strichon, was naiiicntlicli boi grossereii Hausern so wio audi bci den moisten Moschecn der Fall ist." Dio Sittc ist, wio Lane hierzu in dor Annicrkung bomerkt, naeli Ibrahim-Faschas Kiickkohr aus Svrion, als man ihm zu Ehron dio Hiiiiser auf licgierungsbofeld sclimiicktc, in Agypton allgcmoincr gewor- dcn ; ist abcr telir viol alter. Dass sio vorislamisch ist, dar- auf doutet der Name des Schlosscs des Samaual b. Adija, „al- x\blaq". Arabischo lUirgon sind haufig nach der Farbe bonannt. 43. Aiini. 2. Zuhair4,2 ist oine eingestandeno Falsclmng //amniads. Lies dafiir: 'Abid b. al-Abra^: Mukhtatfit S. 105 Vers 2. i'Mi't. Filr eine Goschichto der muslimischcn Tracht hat man gate Vorarboiton in Dozy's Dictionnaire detaille des noms des vetoments (Amsterdam 1845). Aussordem sind dio Dar- stoUiingen zu vcrworten, wio wir sio fur dio spanischen Araber z. 13. in den Alhambragemaldon der Sala del Tribunal, fiir die Persor in zahlreichen Miniaturen besitzen. In dor Tracht ist der islamische Orient nachhaltig von Persion her bceinfUisst. 1001 Xacht sagt von einor Braut in Kairo, die sio in ihroni Brautstaat schildert: „Ihre Gewando waron von dor Tracht dor Perserkonige" (ed. Bulaq 1251 I S. 60/1, XXI. Nacht). Aus Persion stammt dor noch woit iiber die Gronzen des islamischen Orients hinaus verbreitote Giirtelshawl (dor hizAm dor Araber, kuschak^) der Tiirkcn, dio tkanize der Serbon, die faja spanischor Bauorn). Diosor 1) Das Wort ging auch ins Kussischc iiber. 237 pcrsisclic kcnior ist der altarabischcn Zcit nocli otwas ganz Frcnulartiires. Unter den Soltsamkcitoii dcs trcnidon "Woiii- liiiiidlcis Avird audi der Lcibgurt orwii'int: cr ist muna^/aq: al-Aswad: M. .'t7,22. Das Koss, desson Brust mit Blut bc- striclien ist, sielit aus wic oin gegiirtetor Perseifiirst: Imr. 40,ol. Wic derGiirtel, gait audi die hohc Miitzo don heidnischen Arabern i'iir eino nicrkwiirdigo Tracht der Perscr: M. 42,4. In dor Kegel besteht dor isliimisdie Turban aus 2 Teilen. Der Mann, welchcr bei Sa'di (Bostan 150) in der AViisto den verschmachtenden Hund triinkt, macht seine kula zuni Wasserschopfer und sein destar (wofiir maizar S. 182) zum Brunncnseil. Idi vcrniute, dass die hohc kula das porsischo, die Binde (arab. 'imama) das arabischo Element des Tur- bans ist. An Stelle der kula, nieist aber an Stollc des ganzcn Turban, ist seit Mahmud II. Reform dor roto Fes, 7arbusch, odor, wie man im Magiih sagt, die Schaschia gotroton. Schaschia war urspriinglich die aus Musselin (schascli) gefertigte Turbanbinde (vrgl. Wetzstein : ZDMG 22. Bd. 1868 S. 161). 46. tjber das Frauonkopftuch vrgl. noch al-Z/u^aia 27,3. Khimar ist natiirlich nicht „Esol", woniit es Herr Geheimrat Sachau in soinem ,,Reisowerk", wie seine Ubersetzung S. 251 zeigt, verwechselt; der Esel heisst vielmehr al-/nmar; fur oin linguistisch geschultes Ohr ist oine Verwechslung der beidon grundverschiedencn Lauto ausgoschlossen. Der khimar wird der mckkanischen medauwara (Snouck, Mekkanischo Sprich- worter S. 90), der qinii' der mckkanischen miArama (ebend. S. 89), der westafrikanischen tcqri^a entsprechen. Don khimar identifiziren die Philologen mit dom uasif ('Abid: Mukhtarat 96 Vers 8; Kabip-a 7,17). Uber gilbab vrgl. S. 129 des vor- liegenden Buches und Qorjin ;{.'{,59. Uber den islamischcn Frauenschleier vordankon wir Snouck Hurgronje einen Auf- satz in don Bijdragen tot do Taal-Land- en Volkenkunde van 238 Xedorlandsrh-Indir', Vijt'do Volgrceks, ocrsto Decl, "s Gravcn- hage 1880 S. 805 ft". 47. Ini spanisclicn Wurtorbueh findo ich: pasa f. die an dor Sonne getrockneten AVeintraubon . . . pasas pi. die krauscn Haarc dor Xegcr. — Ziim Vergleich dor Haaro niit Wcin- tiaiiben vigl. audi die Abbildiing assyr. Musiker bei Ben- zinger, Ilebr. Areli. S. 109. — War lock iger Haarwuchs niclit von Natiir vorhanden, so kriiusolte man die Locke wol mit cinem Zahnstochor (khilal): A'scha: Gamhara 57. 48. Vrgl. Hille, Uber den Gebrauch und die Zusanimcn- setzung dor orient. Augenschminke: ZDMG V 1851. — KoM ist nacli Dozy's Suppl. zwar nicht Antimon sondern Bleiglanz: Cost la galene ou sulfure do plomb, ce qui a etc rcconnu d'ailleurs sur un (^chantillon que j'ai apporte. Cost a tort que plusieurs auteurs ont traduit le mot cohol par antimoine: Frax, Commerce do I'Algerie avec la Mecque et le Soudan, Paris 1849 S. 29. Die „Analysen moderner agyptischer Augen- schminken und Augensalbe" (Verhandl. d. Berliner Ges. fiir A.E. u. U. 1889 S. 44/5) lieferten unter 11 Proben nur ein- mal Antimon, doch ist es fraglich, ob es sich um wirkliche Augenschminke handelte. Sickenberger kennt gleichfalls nur Bleiglanz als ko/d (Verhandl. a. a. O.S. 48); dagegen Ascherson ebond.: „KoAl ist eigentlich nur Schwefelantimon etc." Einc von mir im Bazar zu Konstantinopel gekaufte Augenschminke, die pulverisirt rait zerstampften Gallapfeln vermengt wurde, bestand nach freundlicher Analyse von Prof. Biltz in Greifs- wald aus Magneteisenstein Pe.^Oj mit Beimengungen von Kohlenstoff und Spuren von Schwefel. — Ko/tl bezeichnet die Augenschminke als Schonheitsmittel, ithmid nach ihrer Sub- stanz. Baher sagt man „geko/tlet mit ithmid" (Zuhair .'{,15). Ithmid aus Iliva crwilhnt 'Arar b. Ma'dikarib (Jaqut II 375), dessen Leben noch zum grossen Telle in die Gahilija fiillt. Wahrschcinlich hat sich die Sitte von Agypten aus iiber den 239 vordorn Orient, vcibrcitct. Ncbon dor ilgyptischon Abstanr.niing dos Wortcs ithmid (FAF 158) schoint mir dafiir aueh folgondo 13cmorkung Schwcinfiirths zii sprcchcn: ,,Eino Hauptoigcii- tiiniliclikcit dor iigyptiselion Kassc ist die bcispioUos dichto Stolliing dor AVimpcrn an bcidon Aiigcnlidern, wclchcdiosolbcn niit einem kontiniiirlichen scliwarzon Saunio borandon, was don ,,mandGlforniig gcschlitzten" Aiigon der Agyptor den so Icbliaftcn Ausdruck vcrleiht. Die uralte nnd hcute noch hiiufig geiibte Sitte des ScliwarzfJirbens der Augenrander vermittelst Antimon (ko/d), ein Verfabron, das aus sanittiren Riicksicbton erkliirt wird, erscheint somit niir als die j^acbbiilfe eines von derNatiir sehr deutlicb vorgezeicbneten Typus." Das Kultiir- Jand Agypten scheint die umwohnenden Barbaren aucb sonst in der Mode beeinflusst zu haben z. B. in dor Haartracht. Aueh das Fiirben dor Fingernagel mit Henna, das bereits an Muraien konstatirt ist, dilrfte Jigyptischen Ursprungs, demnacb wol mehr ein Ausfliiss iiberbildeter Kiiltur, als cin Residuum der Wildensitte sein. — Die beigefiigte Abbildung stolit oinen rairwad, den ich aus Biskra mitgebracbt babe, dar, in I der natiirlicben Grosse. Ich babe nur holzerne und knocherne Mirwads gesehcn; 1001 Nacht (295. Nacht ed. Salhani II S. 384 Z. 14) ervvabnt aueh silberne (mirwadan' mil lugain). Die Redensart ,,Kiih- lung des Auges" (qurratu 'l-'ain) hat doch wol mit der Be- malung des Augenlidos mit ko/d nichts zu schailen. Vrgl. Enis el-gelis ed. Biberstein-Kazimirsky 42: fama abradahu 'ala qalbi = „wie wiirde ich mich dann frouen". Das Kiihlon driickt also wol aueh in dor Redensart „Kuhhing des Auges" nur das Angenehme aus, (Parallolen bei Guidi vrgl. S. 2), das 1 240 Augo steht mir als Organ dcr Walirnchmung. Dio Phrase bodciitct dcMiinach ctwa: „angcnchmcr Anbliek". 50. Dio Mittc dcs Mi/n-ab dor l*iophoton-Mos( lioo zii Medina ziorto nacli ihroni Unil)au iinter al-Wali'drid (Sonderabdruck aus Peter- manns Geogr. Mitteilungen 1896) S. 8: „Mebreron Kamelen raussten in Damev Lederstdcke auf die wiinden Teile ihrer Sohlen genabt werden." Noldeke (ZDMG 49. Bd. S. 713): „Das Insekt gudgiid plagt wol nicht Icbendo Kamele. Nur dem Leder scbeiut es scbadlich zii sein H 716 v. 2 und Schol.; Damiri s. v." — Khumal (A'scha: Gamhara 57 Z. 9 v. u.) soil eine Krankheit gewesen sein, von der die Schiilterblatter des Kamels befallen warden, so dass es in Folge davon hinkte. Die Kamelin, welche die Brustkrankheit nu/mz hat, die nach M 15,25 einen Karbunkel erzeugt, strauchelt nach DH 12i,3, so oft man sie aufrichtet. Nach Gauhari (LA) versteht man iinter al-anAazan^ die beiden Kameikrankheiten nu/;az und qaiA. Vrgl. S. 22. In einer sabaischen Inschrift (Mordtmann & Miiller, Sabiiische Denkmaler No. 1) bittet ein Araber die Gottheit seine Kamele vor Gliederkrankheit (badal) zu bewahren. 73. Die Erzahlung MDh 111 S. 236 zeigt, dass Pferde- zucht hauptsachlich unter den Rabi'astammen, Kamelzucht unter den Miu/arstammen zu Hause war. 74. Was einige Bilchor von den Stammbiiumen, welcho die Araber liber ihre Pferde filhren sollen, erzahlon, ist iiber- trieben. Allerdings wird in der Litteratur biswoilen von einem beriihmten Rosse die berilhmte Mutter genannt; von einem Tier zahlt Asma i in seineni Rossbuch 410 sogar 4 Ahnen auf und nennt 415/6 Sohn, Enkel und Urenkel desselben. Auf Rappen weisen auch einige Rossnamen, so al-Gurab „der Rabe" A^niia'i 363 und al-JaAmum ,,das schwarze". 16 244 Letzteren Namon fiilirto oin Pfcrd dcs No' man b. Mundhir: Asma'i 377/8; CP II 154 Ein Schiininolreitcr (vrgl. AA-ma'i 327/8) wird 'Antara S,l gciiannt. Der Einfarbigc ,,bahim" stcht ini Gegonsatz zu a^/arr, das cin init oinor Bliisso (gurra) vcrschoncs Ross bezcichnet: 'Iqd III Aus^. 1293 S. 73, Ausg. 1305 S. 58; Goiir (Om.): Del. 87 Z. 5. Nach Asnia i 354 gait das Goseliecktsoin bci Rosscn fiir eincn Fehler. In der That finde ich den Sclieckon (ablaq) nur in Bildern verwandt so von 'Abid: Mukhtaiat S. 101 Vers 4; al-Musaijib: M 10,21 (s. Comm.), nicht abor ist mir ablaq unter den gehiiuften Besclireibnngswortern in dor Lobpreisung dcs eigenen Rosses begegnet (vrgl. HS 56). Palgrave II 93: „Kein Araber wird ein Pferd am Halse- anbinden ; cin Spannseil ersctzt den Halfter; and einHinter- bein des Tieros ist urn die FcsseJ niit cinem leicliton eisernen Ring umgeben, der mit cinem Vorlegeschloss versehen ist und mit einer etwa 2 Fuss langen eisernen Kette zusammcn- hangt, an deren Endo sich ein Seil befindet, welches durch einen eisernen Pflock am Boden befcstigt wird; dies ist die gewQhnliche Art." 75. Zu gargar vrgl. assyr. gurgurru (Friedr. Delitzsch, Assyr. Handworterbach S. 204) ferner Low, Aram. Pflanzen- namen No. 66 S. 92/3. 76. Fitzncr, Die Rcffcntschaft Tunis, 2. Aufl., Berlin 1895 -b S. 137: „Ein rcclit orstauntes Gosicht machten unsere biedoren Gastfreunde, als sic sahen, dass wir als gutc Kavalleristen unsere Pferdo selbst putztcn ; so ctwas war ihnen noch nicht vorgekommen ; dcnn die Bcduinenpferde reinigen sich selbst durch Walzen am Boden." Dass man dcm Pfcrde don Trab nicht beibrachte, hiingt wol mit dem Fehlon des Wagons zusammen. — Das Mundstiick des Zaumes hiess fa's: 'Antara 2:t,ll. — Polaks Persien 11 S. 113: „Die Biigel rikab sincl breit, so dass sic den ganzen Fuss aufnehmen, an den Kanten 245 scharf, well sie zugleich als Sporen dionon." Ahnlich sind die spanischen Steigbiigel, — Jesaia 5,28: Ihrer Rosse Hufe sind wie Felsgestein. 7'J. Beim Vergleich der Rosso uiit Heuschreckon ver- gegenwiirtige man sich, dass ihnen Trab nicht beigebracht wird ; Galop wird auch hippologisch als ein sprungartiges Vorgehen crkliirt. 80. Nach Khalil (Thorbeckes MufafWalijatausg. S. 4) wurde an die Stirnlocke des siegreichen Renners ein bunter Wollblischel gekniipft. Daraus erklart sich der Rossname: Dim Vsufa „Besitzer eines Wollbtischels": Asma'i 410. — Abu 'Obaida verfasste nach Fihrist 1 S. 54 Z. 7 ein Buch iiber Pferdenamen. Einon alphabetischen Index der erhaltenen altarabischen Pferdenamen, welchen icli mir angelegt habe, gedenke ich an anderer Stelle zii veroffentlichen. 84. Nach Qazwini II 29 lag Saliiq im Jemen. tjber Panzer, die auch von dort kamen, vrgl. S. 26 des vorliegenden Buches. Ich iialte die Angabe, dass saluqis eino Kreuzung von Hunden mitSchakalen waren (s. Qazwini a. a. 0., Dauraas, Moeurs et coutiimes do I'Algerie, 2. ed. Paris 1855 S. 84/5) f'iir durchaus glaubwiirdig, da ahnliche Kreuzungen von vielen ISTaturvolkern namentlich zu Jagdzwecken geschatzt werden, s. Brehm 2. Band 3. Aull. S. 74; 77: ,,]ndianer Nordaraerikas kreuzen ihre halbvvilden Hunde mit Wolfen, um sie zwar noch wilder als vorher, aber auch kiihner zu machen"; ahnliches weiter unten auf derselbenSeite vom Eskimohunde; S. 78; 79: ,, Pallas behauptet, dass Sehakal und Haushund sich zuweilen im Morgenlande kreuzen"; schliosslicb S. 81. 80. tJber das Aufschlngen der qubba vj-gl. noch 'Amr m. 94; H 698 Z. 6 v. u.; Bekri ed. AVilstenfold S. 34 und namentlich Goldziher im 47. Bande der ZDMG S. 74/5 (zu Ih\t?im 65). Ausserdem verweist mich der genannte Gelehrte noch auf Ag. X 145, 1; XIX 79. Eitzner, Die Regentschaft 16* 246 Tunis, 2. Aiifl.. Uorlin 1895 S. 132 or/iililt dio Aiikimft boi oiiicm Boduinciistiiniiu: ,,8or()rt -wiirth! an oincr goschiitztcn Stello cin Zolt fiir iins aufgoschlagon"; dagegon S. 142 golcgentlic'h dor Ankunt't in oincni andoin Zeltlagor: „I)as Zelt, in das uns nun dor Sclioikli fiihrto, war nioht cins dcr Fromdonzoltc, wolche fiir Logirbcsucli orst aufgoschlagon wurdon, sondern seino oigono Wohiuing." — Regon als Bild dor Freigebigkoit: Zuliair 18,8; dor Freigebigo wird mit oinom Mooro vcrglichon : Zuliair 17,29; soino Hiindc waron oino Wolko: Zuhair 15,30 vrgl. U 383 V. 5. 88. Dio 'Iqd 111 S. 294 (Ausg. von 1293 h 111 S. 380/1) aufgezahlten Spoisen dcr Beduinen sind, vvoil moist obno Bolegvers, zuniichst obonsowonig wio Freytags unbclogtes Material fiir dio vorislamische Zoit zu vorworten. Sakhina soil oino Spoiso dcr Qoraisch, aber nicht dcr Beduinen go- wesen sein. Zugchauen wurdon dio Miihlstoino mit oincm eisornon Meissol birdl gonannt: Ka'b ibn Zuhair: Ucl. 112 V. 24. 89. Z. 18 ff. F. Liobrocht hat (Zur Volkskundo, Hoil- bronn 1879 S. 436 ff) durch zaiilroicho Parallolen orvviosen, (lass OS sich um oinen wirk lichen wcitvorbroitoten Branch den (jott in Kuchenform zu vorzehron handelt. 90. Euting, Tagbuch S. 62: ,,Dor Schoch schlachteto unvorziiglich cine Gaiso, und mit dcm Blut wurden unsero Kamolo am Hals und rcchton Schonkci bostrichcn. Das ist boi den Beduinen cine Ehrung fiir don Gast, damit alio otwa dos Wegs Kommendon sogloich inno worden, dass fiir solche vornehino Keiscndo gcsclilachtct worden soi." Dor Vorglcich dor athafi mit Taubon ist hiiufig vrgl. noch Zuhair S,3; Omoija b. Abi V*Salt: Gamhara 106 Z. 12. Auch ihro Droizahl wird hiiufig hervorgehoben. Untcr oiner heiligon Olive in //ammam Moskhoutin auf dem Wego vom Bade zuniHohlensoo sab ich 4 Stoinsotzungon zu jo 3 Stoinen; 247 dasclbst ]i\g iiiicli cin Tliongofass, welches an seincm iinteron Rande 3 entsprechondo fussartige Wulstc) liatte. Aiich habon in Algier and Tunis die thonernon Kohlenbecken 3 wulstartigo Biickel am Randc, auf denen dor Kochtopf ruht; das scheint einc alto Kcniinisccnz an dio atliafi zu soin. Zu Anm. 2 vrgl. DH No. 161, No. 127,11. — Ubrigens goliort dor Kannibalismiis aus Kaciic und Wiit nicht ins Kapitol ,,Nahriing" sondcrn „Racho". IM. Fcttsatz (rubb) und Pech (kuAail) wurde bisweilen bci Anziindung des Bronnmatoriais vcrwandt ('Antara m. 32). — Fur das ganzo Feuerzeug war sowol dor Dual zandan* (mit Ta<7lib dcs Mask.) z. B. 'Antara 7,2 als auch dor Plural zinad ('Antara m. 19, Zuhair b. Ganab: Bokri 1 f*'P') gebrauch- lich. — Als Foltcrstrafe wird zur Erprcssung oines Gcstiind- nisses einmal das Feuerbohron niit dom zend angewendot, indcni dio Brust dos Ungliicklichcn als zonda diont: Ibn Hiscbara V^f obon. ys. An oinigon Stellen wird allerdings irdenes Geschirr ervviihnt, so nennt 7arafa 17,9 niinqa'a '1-burmi vrgl. S. 148, 'Antara 22,4. — Das Flcisch nahni man aus dom Kessel mit oinom eisernon Hakon minschal, den Imr. 55,12 dom Adlor- scbnabel vcrgleiclit. 94. Zt'llc 8. Vrgl. KB 11 S. 225. Richardson orzahlt Yon don Tibbus: „Es kommt oft vor, dass die Tibbu 20 Tage lang auf Pliinderungsziigon aus siud, ohno otwas zu esson zu iinden. Troft'on sio dann auf dio Knochon oines gefallenon Kamelos, so zormahlen sio diesolbon zu Staub, lassen ihron oigenon lobondon Kamolon am Augo zur Ador und boreiton aus dem Blute und den gepulverten Knochon einen Teig, den sio csscn." (Ratzel, Volkerkundo III 8. 42). J>5. ,,\Vir esson alios, was krioclit und liiuft aussor dem Kamiileon", sagto oin Boduine zu eincm Mcdinenser ('Iqd II 101). Mehrfach werden die Beduinen als Miiusofresser ver- _248 huhnt (Goldzihor, .Alytlios boi don Hcbracrn S. 09 100). Dio Sitto dcs Liiiisecssens ist schr vorbrcitet, Jocst hat ilir ini 3. Bandc soinor "VVelt-Fahrton S. 151 ff eino bosondcro Ab- handlung gewidniet. An Ahnliclios donkt vielleiclit audi 'Antara, wenn er sich 10,12 riihrnt Nacht und Tag /ii hungern, bis er anstiindigo Speiso (karima '1-makali) erlange. Mit den boiden Molkzeiten hiingt cs zusaninien, dass man des Morgons und des Abends seinen Durst zu lOschen ptlegte und dio vorislamischo Zcit bereits dio boiden Bogriffo Morgentrunk (sabiiA) und Abendtrunk ((/abuq) kennt. 96. Das Kapitol „Woin" gedenke ich vielleicht bei an- dercr Gelegenheit neu zu bearbeiten und bin dahor mit meinen Nacbtragen hier besonders sparsam. Der Stoff ware in dio Abschnitto zu gliedern 1) Weinarten 2) Weinpflanzungen in Arabien (besser zu Landwirtschaft) 3) Weinimport 4) Wein- bereitung 5) Weingefasso 6) Kneipe mit Zubehor. 118. Guidi bemerkt Delia sede S. 609 Anm. 2, dass Miinzen aus Bostra unter Trajanus Decius gescblagen eine Kelter aufweisen. Noldeke (ZDMG 49. Bd. S. 719): „Die Form Androna (= Enderiin) im Itin. Antonini (98. 154) wird ein Accusativ sein ; der Ort hiess gewiss 'A.vSpwv wio einer in Aegypton Hierocles 724,8." W. Zur Woinbereitung. Guidi logt Delia sede S. 609 Anm. 1 besondcros Gowicht darauf, dass Imruulqais 511,10 dem khamr von 'Ana die kurum von Schibam gegeniiborstellt und glaubt daraus tblgern zu miisson, dass der zu Schibam gewonnene Wein frischer Traubensaft war und ungegohren, wie Gen. 40,11 der Obermuudschenk dio Trauben (allerdings im Traume) in den Becher des Fharao driickt. Den Most ('usara) erwahnt ein Vers al-A'scha's: Jaqiit I 115 Zoile 16. Bei al-A'scha findet sich ferner das Wort istin^: Gamhara 57, dort als der vor der Kelterung von selbst auslliessende Wein 249 bezeichnet, also ,,A''orwcin", wie Avir sagen ; nacli FAF 162 a']/iv9iov. Qazwini 11 21 wird oin Kakshasa^) durch in eine Felshohlung ausgopressten Traubonsaft beraiischt gemacht. Sindbad der Seefahrer (ed. Machucl, Alger 1884 S. 114) gewinnt Wein (^kliamr), indom er einon trockcnen Kiirbis aushohit, mit Trauben f'iillt, obon zustopit und einige Tage in die Sonne legt. jS\'ben deni gowoiuilichen Wein kannte man aiich gokoclitcn. Der sagenhatto Qiiss wurde dereinst, wie 'Iqd III 309 erzahit, nach dcm besten Getrank gefragt iind bezeichnete als solciics den K(,'ben\vein. ,,Da sagte man zu ihm: ,,Und was meinst da zu dem gckochten?'' „Es ist", sagte er, „eine Weide, aber nicbt wie der sa'dan"" d. b. er kommt an zweiter Stelle, da sa'dan fiir das beste Kamelfutter gilt. Icb vermute, dass es sicb hier nicht urn nach der Gabrung aufgekochton, sondern um durch Auskochen der Trauben gewonnoncn AVcin handeh. So gewinnt man bekanntlich heuto noch den Malaga. Auch in Marokko gewinnt man Wein durch Kochen (Rohlt's, Mein erstcr^4uf'enthalt in Marokko S. 73). Auch der Name dos Weinhiindlers Abu Marjara ,,Vater der Maria'' (Ibn a^-7'iqti, ivbbr' (Lithographic Petcisburg 1888 S. 56). AVic die Miirkte iibcrwachtc dor Mu//tcsib aiich dio Aufrochthaltung dcs Weinvcrbots, aber Sa'di sagt im Gulistan cd. Johnson S. o^: Mii/ ciaJj-a^ I^^^ (ja der Schiffsoigcntiimer vermutlich zu Hause gcblieben war. Fiir die Reise von Basra nach Bar/diid zahlt ein Mann neb.st Frau 5 Binare an deii Reis: Enis 58. Es scheint demnach, dass der Fahrprois ausscrordentlich hoch Avar, vermutlich eine Folgc der Kleiuhoit der Schiffe, die niclit allzuviel Fahrgiiste fassen konnteni). Am Endo des 4. Sindbad-Abentouors lernen v.'ir einen Reis kennen, der es liir Ehrensache hiilt Schiffbriichigo aufzunehmen und ein Gesclionk ablehnt: 8I\I 103. Ausser den Kautleuten (tuggar) gab es auch andere Passagiere, die neben dicsen bisweilen besonders als Reisende (rukkab) crwahnt werden: SM 51; 128 Z. 1. Gepack und Geriit. Auf sein Gepiiek schreibt der Reisende seinen Namen : SM 27. Bei Unwetter wird es mit Filz und Packleinen (khaiscb) bedeckt: SM 143. An Bord hatte man grosse Holzscbiisseln (sing, qasa) als Waschgerat wie SM 13, 25 ausdriicklich bervorhebon, wiihrend sonst der Araber die Methode des Waschens im Schmutzwasscr per- horrescirt. Auch fiihrte das Schiff' wul Glutpfannen (ka- wauin) mit, die als Ofen dionten : SM 11. Seedienst. Der Reis triigt ein langes Gewand, das er, wenn er um auszulugen auf den Mastbaum steigt (SM 128), aufschiirzt: SM 143. In grosseren Schiffen besorgt das Aus- lugen eine mit dem aramaischen Wort ivdziir benannte Per- sonlichkeit, die heruntergestiegen dem Reis Boricht erstattet: 1001 Bui. I 41 Z. 5 V. u. Der Mastkorb befindet sich nach 1) Auf dem Landwege danerte eine forcirte Reise vou Bagdad nach Basra bin und zuriick 15 Tage : 1001 Bui. I 53 Z. 1, 18. Nacht. 17 260 dor Abbikhing- boi van dor Lith & Devic an cincm bosondorn Mastbanm, nicht an dem, wolchor das Sogol triigt. Kiulern wird sehr selten orwiihnt (vrgl. SM 13). Bei 'widrigom Winde •\virlt dor Kapitiin aiif iiolior See Ankor: SM 77. 152. Dor Ambos des Schmiedes ('ahltii '1-qain) wird von 'Abid: Miikhtarat 97 Vers 5, 98 Vers 2, 'Abda b. a^^abib: M 25,9 crwiihnt, vigl. Varafa ni. 30, DH 9^,9. — Azraq, ein Sklav und Schmied in a^-Taif zu Mu/() u. Aiim. 2. mila 140. mila<7atu '1-kelb 84. min rabbi 174. miiisohal 247. iiiiiiqa'a 247. miiiwal s. liiiawatu miowal. miqla 112. — ul-qani.>?(Hniulenamc) 84. mirba 215. niirsal 93. minsa Auker 258. minvatl 49. 140. 239. misba/t 235. misch'ab 69. mischar 152. 260. miscbgab 42. miscbwar 121. misA 140. mis// a 42. misk Moschus [s. Heft I S. 7] 52. 149. misfa/t 97. misvvak 49. raitbara 69 Anm. mi^raq 260. mizbar (Mnsikinstruraent) 104. Mu(/ar^ 34. 243. muc^ari' 191. mugrim 299. mugtatbtb 191. mu/*allib 5. Mu/(aniq 145. mubr 81. muAtasib 252. mukka 22. Mul/ »«