r 921 $57 IMLUNG KURZER GRAMMATIKEN GERMANISCHER DIALEKTE IlERAUSGEGEBEN YON W. BRAUNE. C. ASBISSE. Nr.2. UC-NRLF B 3 547 DDl DER ANGEL8ACH8ISCHEN GllAMMATlK VON EDUARD SIEVERS. HALLE A. S. MAX NIEMEYER. 1895. Preis : 1 Mark 50 Pf. :,'«''*Si9.--r'vv \A ' t« ?^>y IM#^ A!^^= REESE LIBRARY UNIVERSITY OE CALIFORNIA. ■Icrcssioiis No.L^^fTJi^ (Ms No. CfH I ;$liJ A B R I S S DER ANCtELSACHSISCHEN grammatik VON EDUABD SIETERS. HALLE A. 8. MAX NIEMEYER. 1 895. L,^e-i> L Vorwort. Da die neubearbeitung meiner grosseren angelsaehsischon grammatik voraussielitlich iioch liingere zeit in aiispriu'li ueliiiicu wird, habe ieli mieh auf vielfaeh geausserte wlinsche bin eiit- seblosseii, einstwcileii eineu auszug zn veruffentlichen. Dass dies bereits jetzt gescheben konnte, verdauke icb ausgiebigster freimdeshiilfe, die mir §pwol in l)eziig auf die auswabl des sto%s 'svio anf die redaction zur seite gestandeu bat. Uer nun vorliegende abriss ist im engsten anscbluss an W. Braune's Abriss der altboebdeutscben grammatik gearbeitet. Seine bestimmung ist einerseits, als grundlage fur vorlesungen tiber ags. grammatik zu dieneu: bierzu erscbien es zweckmassig, den ags. paradigmeu die entspreebenden altsachsisebeu zur seite zu stellen. Andererseits will er das notwendigste material bieten, das aueb dem anfanger fiir die leetiire westsaebsiseber texte einsebliesslieb der poetiscben denkmiiier, unentbebrlieb ist. Nur in diesem sinne ist es zu verstehen. weun darin widerbolt von 'ags.' schlechtweg oder von 'gemeinags.' die rede ist. Auf streng wissensehaftlicbe formulierung der einzelnen regeln musste bei dem knapp zugemessenen raume selbstver- stiindlicb ofter verziebtet werden. Leipzig-Goblis, 22. mjirz 1895. K. Sievers. Lautlehre. I. Abschnitt. Vocale. A. Die vocale der stammsilben. § 1. Diejenig-en stammsilbenvoeale, welche als novrnalags. gelteu konnen, sind: a) kurze vocale: a: = germ, a § 8, 1 und § 8 a. 1. 6. ce: 1) = germ, a § 8, 1 imd anm. 5; — 2) bisvreileu = uralauts-e § 8 a. 5. e: 1) = germ, e § 9, 1 ; — 2) = ^-mulaut von g-erm. a (ags. ce. und 0, a vor nasal § 8, 1 ; — 3) = /-umlaut von o (alter und dialek- tisch ff) § 10; — 4) = palatalumlaut von ags. ea § 8 a. 10; — 5) bisweilen == /-umlaut von ea § 8 a. 9. i: 1) = germ, i (bez. e) § 9, 1 ; — 2) weeliselud mit dem gemeinags. unfesten y (aus altwests. ie) §8,2; § 9, 2a.d; — 3) spater in einigen fallen flir festes y, § 10 a. 4. o: 1) = germ. ?/ § 10; — 2) mit a wechselnd = germ, a vor nasalen §8,1; vgl. §8 a. 2; — 3) o vereinzelt = eo nacli ^(; § 9 a. 4. u: 1) = germ, u § 10 und anm. 1; — 2) = ags. eo (io) nach tv § 9 a. 4. y: 1) festes ^ = /-umlaut von u § 10; — 2) uufestes y mit / wechselnd (aus altwests. ie) = /-umlaut von ea, eo §8,2; § 9, 2 a. d. b) lange vocale: a: 1) = germ. «/ § IG; — 2) seltner = germ, rt* § 11 u. anm. 1. ce: 1) = germ, rp § 11 ; — 2) = /-umlaut von germ. «/, ags. a § IG. Sievers, Abriss d. ags. gramiii. J 2 § 1. Ags. vocale. e: 1) = germ. ^ § 12; — 2) = V-iimlaut von ags. 6 (alter untl dialektisch a) § 14; § 8 a. 3; § 11 c.d. ill) = germ. « § 13; — 2) = germ, iu vor spiranten § 9 a. 2; — 3) wechselnd mit gemeiiiags. uufestem i) (im altwests. le) § 17; § 18. 6: 1) = germ, o § 14; — 2) = germ, ce vor nasalen § lie; — 3) = germ, uasaliertem a § lid; — 4) =^ germ, an vor spiranten §8a.3. w: 1) = germ, u § 15; — 2) =: germ, un vor spiranten § 10 a. 2. y: 1) festes y = /-mnlaut von n § 15; — 2) unfestes y, mit / wechselnd (aus altws. fc) = /-umlaut ^'ou ags. ca und «> § 17; § 18. c) kurze diplithouge: ea, = germ, a in bestimmten stellungen: §8,2. eo (io) : 1) = germ, e, i in bestimmten stellungen: i? 9, 2; — 2) = germ, u nach j § 10 a. 3. d) lange diphthonge: ea: 1) = germ, cm § 17; — 2) dureh contraction aus germ, a § 8, 2d und germ. « § 11 a. 3; — 3) = germ, w nach palatalen § 11 a. 2. CO {to): 1) = germ, eu § 18; — 2) dureh contraction aus germ. e, i § 9, 2 c, und germ. ^§13 a. 1; — 3) = germ, ce in geomor §11 a. 2. Anm. 1. Fiir (e schreibeu alte hss. audi ae oder e. Anm. 2. Die liinge der vocale und diphthonge wird in den hss. meist gar nicht bezeichnet, jedoch ist die Ijingeubezeiciinung diirch acut ziemlich verbreitet. Nur in den iiltesten hss. findet sich bisweilen doppel- schreibung der langen vocale (z. b. huus). Anm. 3. In diesem buche sind dureh acut als lang bezeichnet alle vocale, deren liinge dureh die etymologic gcstiitzt wird (germ, lange vocale und ersatzdehnungen, bez. contractionen). Ebenso sind als lang bezeichnet die dehnungen auslautender kurzer vocale (z. b. nil nnn, Jucd wer, he er). — Doch ist dureh einzelne accente der hss. die annahme gerechtfertigt, dass auch sonst im ags. dehnungen urspriinglich kurzer vocale eingetreten sind, so z. b. vor nasal oder liquida + cons., hand (statt hond, hand), word (statt word) ; besonders wo a vor I statt ea steht (§ 8 a. (i) : did, icdllan. Diese z. t. nach zeit und ort schwankeuden dehnungen sind in diesem bnchc nicht bezeichnet. (Vgl. ags. gramm. § 120 ff.) § 2—5. i-iimhiut. Breclumg. Pal.-unilaut. Diplitlionsierung. 3 Gesehichtliehe entwickluug- der ags. stammsilbenvocale. i? 2. Die iirgerraauisebeu vocale sind a) kllrzen: a, ii, i, h; 1>) langen: d', e, t, 6, h: e) diphtliongo: ai, cm, en. Bevor die entwicklung der einzelneu vocale im ag8. dar- gestellt wird, solleu in den folgenden §§ einige erscheinungen zusammengefasst werden, die sieli auf niehrere vocale erstreeken. § 3. Durcli ein ursprlinglich der tonsilbe folgendes / oder j w^ird der stammvocal palatalisiert: ?- umlaut. Der /-umlaut ist in der vorliterarisclien zeit eingetreten, im uberlieferten ags. sind die ibu bewirkenden i oder j meist scb(»n zu e ge- worden oder gescbwunden, so dass nur durcb vergleichung des alts., gotisehen etc. die ursacben des umlauts festzustellen sind. Dev i-umlaut ist im ags. sehr verbreitet. Er betrifft f olgende vocale: ags. w und o, a vor nasal (= germ, a) > e, § 8, 1 und anm. 5; ags. a (^ germ, ai und germ, ce) > cc. s. § 16 und § 11 b; — ags. iiber cp > e, s. § 10; ags. 6 iiber ce > e, s. 8 a. 3, § lied., § 14; _ ags. w > ?/, s. § 10 und anm. 4; ags. /( > y, s. § 15; — ags. ea und eo iiber altwests. ie > y (i), s. §8,2 und anm. 9, §9,2 und anm. 5; ags. ea und eo liber alt- wests, ie > y (0, s. § 17, § 18. An in. 1. Als i- umlaut bezeichnet man gewohnlich nicht den weit alteren libergang des germ. e>i, s. § 9, 1. § 4. Brecbung nennt man die diphtbongierung des kurzen a > ea und des kurzen e, i > eo (io), welcbe durcb unmittelbar folgendes r, I, h + consonant, sowie durcb eiufacbes h bewirkt wird. Die brecbung wirkt nicbt gleicbmassig: am meisteu durcbgefiibrt ist sie vor r und h, weniger vor I, s. § 8, 2 a und §9, 2a. Die brecbungsdipbtbonge ea, eo werden verandert durcb /-umlaut (§ 3) und durcb palatalumlaut (§ 5). § 5. a) Durcb folgenden gutturalen und palatalen con- sonanten (§ 39) werden dipbtbonge vereinfacbt oder sonst ver- andert: palatalumlaut. Es wird dadurch ea > e (nortb. a?), s. § 8 a. 10; ea > e, s. § 17 a. 2, und eo (liber altwests. ie) > i, y, s. §9.2a, vgl. §9 a. 5. b) Aber aucb vorbergebende palatale consouanten wirken auf den vocalismus. Insbesondere entsteht ea statt ce aus germ. a, s. § 8,2b, vgl. § 8 a. 7; ebenso ea aus germ, ce, s. § Ua. 2. Ferner wird germ, e (iiber altws. ie) > i (y), s. § 9, 2d. AVcniger 4 § 6—7. tt-umlaut. Contractionen. § 8. Kurze vocale : Germ. a. verbreitet sind die diphthong:ierimgeu n, o > eo, § 10 a. 3 und eo au8 0, s. § 1 1 a. 2. — Umgekelirt werden uach palatalen in beschranktem umfange diplithonge vereinfaeht: ca > e und ea > e, s. § 8 a. 10 und § 17 a. 2. Vgl. auch § 9 a. 5. § 6. Als w-umlaut bezeichuen wir die diphthongierung des germ, a > ea und des germ, e, i > eo {io\ welclie erfolgt, wenn auf diese laute ein altes u oder o folgt bei zwischen- stehender eiufacher eonsonanz: s. §8, 2^ und anm. 8; §9, 2 b und anm. 6. Der ;<-umlaut ist in der ags. sehriftHprache wenig entwickelt, mehr in den dialekten. § 7. Contraction. Ziemlich oft ist im ags. ein stamm- voeal mit dem nebensilbenvoeal nach ausfall des zwischen- stehenden consonanten (meist /i, seltener ?r, j) eontrahiert. In der regel absorbiert der stammvoeal den nebenvoeal, z. b. Uon (aus ^teohan) ziehen,/o'w (aus *f6han) faugen, td (aus ^tcihe) zehe. — Dagegen entstehen lange diphthonge, wenn germ, a, ce, e, i, i mit einem a, o, u der nebensilbe eontrahiert werden. Und zwar a > ea, s. § 8, 2d, d > ca, s. § 11 a. 3, e (i) > eo, s. § 9, 2 c und i > eo 8. § 13 a. 1. a) Kurze vocale. § 8. Germ, a (got. a) ist im ags. in zweifacher weise ent- wickelt. 1) In der mehrzahl der fiille ist es einfaelier v(»cal ge- blieben, und zwar entweder ce, oder a, oder ein mit o wechseln- des a. Der ?- umlaut aller dieser laute ist e. — a) in ge- schlossener sill)e stebt regelmassig ce, z. h. dce^ tug, swt sass, hwft gefangen, umgelautet seftan (got. satjan) setzen, fellan (got. *taljan) zahlen, bed (ahd. hetti) bett. — b) Dagegen ist in offener silbe a vor folgendem a, o, u erbalten, z. b. daga, dagum (g. d. pi. zu dw^), nacod naekt; ebenso vor dem aus o entstandenen i der sw. v. II, z, b. macian (alts, macon, macoian) machen. Vor folgendem e steht meist w. z. b. (ncer acker, nue^en kraft, W()ele edel, dwgcs, dcege (g. d. sg. zu dwg), aber bei ad- jeetiven hwates, hwate (g. i. sg. zu hwcet scharf); auch sonst ist vor e vielfach schwanken zu bemerken, z. b. im part. pt. der st. V. VI (§ 94): grafen und gnefm. Vor fruher folgendem i (j) steht durch umlaut e, z. b. sele (alts, scli) saal, wete (alts, meti, got. mats) speise. — c) Vor nasal en steht in Ulterer zeit meist o §8. Kiirzo vocak' : Germ. a. 5 mit a abwechselnd, in spaterev zeit wird dafUr die schrcihunp: a hersehend: der laut war wol ein offcnes o. 7a. b. no}na und nama name; uum und man, pi. (i-umlaut) mcn\ strong und strung stark, compar. fitrni^ra; ^ongnn und ^cmgan, dazu genge (aus *gangi) i;-aug-bar, gang ; sond und samJ\)o\e. ficndan (got. .sand- jan) senden. Ainu. I. In goscblossener silbe steht uieist a vor geminateu und sc m mehrsilbigen formen, z. b. hahban liaben (§ 1 03), crahha krabbe, icmcan waschen; ferncr durch angleichung iui imperat. der st. v. VI, z. b. far (nach praes. faran). Anm. 2. lu einigen miuderbetouten wortern ist a zu festem (ge- schlossenem) o geworden: adv. ponne, kiconne; praep. o/', o??; pronominal- formeu wie ace. sg. pone (§ 82), hivone (§ 84). A urn. 3. Bei ausfall des nasals vor spiranten (§ 3(ij ist das o («) zu langem 6 geworden , mit i-umlaut e, z. b. o!)er (got. an/mr), gos gaus, pi. ges. Anm. 4. Besonders im kent. dialekt steht e fiir ce (deg, set etc.). A n m. 5. Statt des umlauts-e steht bisweilen ce, besonders hJiufig vor ft, st (z. b. lueftau heften, fa'stan befestigen), und in gewissen dreisilbigen formen, wie ce'beU edel, gcedeling verwanter; so auch hie imd da vor nasaleu (z. b. mcen, scendan), stets in cernan sprengen (got. rannjan), bccr- nan brennen (causat.). 2) In bestimmten fallen ist a im ags. zum diphthong ea geworden; der /-umlaut dieses ea ist in der iiltesten zeit ie^ spater / und //, letzteres ist die gemeinags. form. Die diph- thongierung tritt ein: a) als sog. brechung vor r, ?, h -\- conso- nant und vor auslautendem 1i, z. b. eartn arm, dazu ierrnt5n, gemeinags. ifrmhn (ahd. armida) elend; eald alt, eompar. ieldra, ildra, yldra (alts, aldiro), tveaUan wallen. dazu ivyh)t (^-st.) wallung; calita 8, iceaxan wachsen, nieaht macht und ncaJit nacht, mit danebenstehenden umgelauteten niilit., niht\ Jdiehhan. hlihhan, hhjhhan (§94 a. 5, got. Jilalijan) lachen; praet. seah (alts, sah) zu scon sehen. — h) ea entsteht aus a durch vor- ausgehenden palatal, z. b. geaf (got. gaf) gab. ceaf (mhd. haf) spreu. sceatt (got. skatts) geld; mit /-umlaut gicst, gist, gyst ( stamm '■"■gasti-) gast , scieppan, scyppan ( § 94 a. 5, got. skapjan) schaffen. — cj ca entsteht bisweilen durch folgendes u (o), als «- umlaut, in ealu bier, vgl. anm. 8. — dj langes ca entsteht durch contraction eines a mit einem vocal der folgenden silbe, z. b. sJcau, (got. slalain) schlagen. ca (got. aha) fluss, ch'a aus ^clatcn klaue (neben neugebildetem dawn). 6 § 8 — 9. Kurze vocaU-: Germ, a, c, i. Anm. (i. Vor i-verbindnngeu erscheint neben m audi liliufifr «, z. b. old, icallan; iu deu auglischeu dialokten (vgl. § 1 a. 3) ist dies regel. Im north, steht audi vor r-verbindungen oft a statt ea, also north, arm iind emif)i. Anm. 7. Das ca iiach palatalen steht nur da, wo sonst (b zu erwarten ware, also in geschlosseneu silbeu, wiihrend in offeuen silben und vor nasalen a (o) bleibt, z. b. galan singeu, ;::an^an, ^on^an gehen; doch steht auch da nach sc oft m, z. b. sceacan und scacan schiitteln, sceamu {sceomu) und scamu, scomu scham. Anm. 8. ea vor Mist iu wests, prosaselten: dort hersdien abgesehen von ealu nur formen wie cam sorge, afora uachkomme. Hiiufiger ist der «-umlaut {cearu, eafora) in den poet, texten. Am stiirksten ist er in den auglischen dialekten ausgebildet. Anm. 9. Als i-umlaut des ca erscheint in luaudieu texten auch c statt ie, i, y, z. b. eldra, tcehn, :::est, sceppan. In den dialekten ist e die regel, nur in den anglischen dialekten (und so gelegentlidi in der pocsie) erscheint vor i-verbindnngeu cc {(e) als innlaut des dort uugebrochenen a (d, vgl. § 1 a. 3), z. b. north, aid, comp. celdra. Anm. 10. Im angl. wird ea durch folgenden guttural zu ce (sog. palatalumlaut) , z b. cehta, ivcexan, sceh; im spatwests. erscheint palatal- umlaut zu e: ehta, tvexan, seh. Spatwests. ist e statt ea auch nach pala- talen haufig eingetreten, z. b. ;<;ef, celf fiir ^eaf, cealf. § 9. Germ, e (e) und i (got. 7Aisamuiengefallen iu /" bez. ai) zeigen im ags. eine zweifache entwieklung: 1) In vielen fallen sind germ, e imd germ. / im ags. ge- blieben; nur ist e vor nasalverltindungen und vor einem /. j der folgenden silbe in i iibergegangen und so mit dem alten / zusammengefallen. Dieser ilbergang ist alien germ, spraeben gemeinsam, im ags. und alts, ist aber auch vor einfaehem m das e zu i geworden. Beispiele des e: iveder wetter, pegn diener, praesensformen (st. v. III. IV. V § 91—93) wie Mlpan. sprecan, ciiedan; — altes i: tvitan whsQu, Lite der biss, und in den St. V. I (§ 89). z. b. pi. praet. hitun, part. pt. hiten; — neues i: hlind, hring ring, praesensformen st. v. Ilia (§ 91) hindan, siv human, und vor einfaehem m: nhncm (ahd. neman) nehmen; hiddan (alts, hiddian) bitten (§ 93), .sihh (got. sdjja) sippe. Anm. 1. lufolge der einwirkung des i, j auf vorhergehendes c er- giebt sich in vielen wortsfiimmen ein wechsel zwischen e und i, z. b. bei den St. v. Ill— V durch die endung der 2. 3.sg. praes. (friiher: -is, -ib): helpan, 1. sg. lielpe, aber Jiilp(e)st, hilp(eyd'; cived'an redeu, aber cwide (alts, qnidi) rede; zu bidda^i part. pt. beden (alts, hiddian, aber gibcdan). Anm. 2. Bei ausfall des nasals vor spiranten (§30) wird / zu /, z. b. fif (got. pmf) 5, sit) (got. sinf>s) weg. 2) In bestimmten fallen sind ii und / im ags. diphthongiert §9. Kurze vucale: (jScrui. e, i. 7 zu eo iind to. Doch ist die scheidung der co und io nach ihrer lieikunft aus eoder i schon in der altesten zeit im sudengl. uieht nu'lir ganz eJanbcr: spjiter tritt iinnier mchr co ftir beide ein und ist als g-eniciuags. zu bezeielinen. Der /-umlaut dieses CO (io) ist altwests. ie. welches mit dem ^-umlaut von ea (§ 8, 2) zusanimeiifallt und si)ator in /. gemeinag'S. ij iibergelit. Die diplitiiong-ierung- des e, / tritt ein: a) als sog-. breehung vor r + eons., vor Ic, Ih nnd vor h -f eons, und einfachem h. Doch ist vor dem (palatalen) h das eo (io) meist dureli palatalunilaut zu altw. ie, gemeiuags. / (seltner y) geworden, Z. b. heorte herz; weorpan werfen, dazu mit umlaut 3. sg. tvierpti, tvyrj^t^; hiercle, hyrde (alts, hirdi) hirt: — meolcan melken, feorli (alts, ferah) leben; — feohtan fechten, feoh vieh; aber statt reoht recht, seox sechs etc. regelmassig (rieht), ryht, rihf; siex, six, syx etc. — b) Durch u- und o -umlaut vi'ird e, i zu eo (io): z. b. eo- for (ahd. ehur) eber, mioluc, spiiter '»)icolc mileh, dial, friotiu friede. in sw. v. II hlionian, hleonian (alts, hlinon) lelmen. tio- lian, teolkin (alts, tilon) zielen. — e) Durch contraction der e ('/) mit folgenden a, o, it entsteht langes co {to), z. b. seon (alts, sekan) sehen. itn'o (alts, hvcho) zweifel. — d) Zu ie ist a diphthongiert im altwests. durch vorhergehende palatal e, z. b. ^tefan geben. ^IcJdan inltii. ge'ldan) bezahleu, gielj) prahlerei. Dieses ie ist aber gemeinags. zu ?, _y geworden, also ^ifan (gifu gabe). gyldan, gildan, gilp. A urn. 3. Die griippe ivio (weo) wird gewOlinlich zu icu, also urspr. tviodu holz (ahd. tcitu) zu icuda; urspr. iciocn woche zu iciicu, daneben auch dial, icidu, icicu; altes iceu aus we wird luir spjitags. zu ica: siveoster — sinister- schwester, iceortian — tvurdan werdeu; zu tco wird weo regel- massig in irorold (welt) aus iveorold, vereiuzelt in anderu fallen : im north, ist ICO aus iveo vorherschend (north, worpa, sicord statt iveorpan, sweord). Anm. 4. In einigen angl. dialekten ist das eo {io) ohne i- umlaut (z. b. weorpan werfen, wie /ieorrfe hirt) ; doch setzt das north, fiir eo meist ea, fiir den umlaut meist io (hiorde). Vor gutturalen ist altes eo durch sog. palatalumlaut in den anglischen mundarten zu e, altes io zu i geworden, z. b. north, reht , sex; rihta richten. Audi nach palatalen steht in den dialekten e statt wests, ic, i, ij (also ^cldan, ;^'elp) ; im wests, ist dies nur vereinzelt der fall. Anm h. Der h- und r;- umlaut ist am haufigsten in den dialekten, besonders den anglischen ; er kommt daselbst auch in der flexion vor. In wests, prosa findet sich dieser umlaut meist nur vor r, I und labialen : heorot hirsch. Dieoluc milch, heofon himmel, selten vor gutturalen {reo;^ol, sio;:;or neben regul, si^or); er fehlt fost ganz vor dentalcn {edor etter, meda met) or THE ^ 8 ^ Id. Kiirze vocale: Germ. a. § II. Lange vocale: Oerm. d\ uud in der flexion (z. b. spere speer, pi. spent; ^eset wolmnng, ])\. ^esHa). Die poetisclien denkmaler haben ihn etwas starker, z. b. eodur, meodti, geseotu. § 10. Germ, u (got. u, au) ist in alien g-erm. spracheu ausser dem gotisclien iu o und m gespalten: zu o ist u ge- worden, wenn in dei* folgenden silbe ein a, e, o stand, ausser wenu eiue uasalverbindung oder (im ags. imd alts.) ein einfacher nasal dazwisclienstand. Ini iibrigen isit m geblieben, also ins- besondere wenn i (j) oder u darauf folgten. Der i-umlaut des u ist y; der /-umlaut des o ist e (aus oe. so z. b. uodi nortb.\ soweit er secuudar eingetreten ist (statt des eigeutlich zu er- wartenden y). Beispiele: st. v. II (§ 90) pi. praet. biidon (alts, hudim). part. pt. hoden (alts gihodan). dazu hoda bote; in st. V. Ill (§ 91) pi. pt. himdon, hulpon, aber part. pt. hunden, Iwlpen^ sunu sohn, bur^ staAt; guma {;dk(\.. gomo) maun, pimor donner (ahd. donar). Umlaute: god, aber gyden gottin (ahd. goi — gutin) ; Jiold, aber hyldo huld (alts. hold — hiddi) ; doJitor toehter, d. sg. dehtey, north, dcehter (aus '^•dohtri, statt alterem '^'diihtri). Anm. 1. Iu einigen wurteru ist ags. und alts, u geblieben, wo man erwarten soUte: meist neben labialen, z. b. ivulf wolf, full voU, fugol vogel, lufian lieben, murnan trauern, bucca bock, wulle woUe. Anm. 2. Yor spiranten wird ^m zu il (§ 30), z. b. cub' (kund), da- zn nmgelautet cffd'an (alts. hWian) kiiuden. Anm. 3. Nach j (sc) wird u meiijt diphthongiert zu eo. z. b. p:,cong jung, ^eogit() jugend; docb daneben anch iung , gu7ig , guguti. Ebenso stelit eo statt o in geoc joch. Anm. 4. Statt des umlauts-;/ erscheiut in der spiiteren sprache ofter i, besonders nach c (z. b. cining fiir cyning) und vor palatalen (z. b. hige flir hyge, pincean fiir pyncean). b) Lange vocale. § 11. Germ, jp (got. e), welclies im ahd. alts, zu a ge- worden ist, erscheint im ags. in dreifacher gestalt: a) Eegel- massig ist es ags. ce, z. b. slcepan (got. slepan) sehlafen, nedcm raten, im pi. pt. der st. v. IV— V (§ 92. 93), hSvn, soAou. — bj Vor folgendem w ist es a, wird hier aber durch /-umlaut zu cc\ z. b. sdivon pi. pt. zu scon sehen (alts, sdwun), Id/can (got. Uwjan verrateu). — c) Vor nasalen ist es 6. welches mit germ. d (§14) zusammcnfallt und wie dieses dureh /-umlaut liber re zu 6 wird; z. b. mona (got. mena) mond, nomon (got. nemtm) sie nahmeu; umgelautet tvcn, north, ween (aus ivoni-, got. ivens) t? 12^15. Iianj!;e vocali' : (ionn. <', i, 6, il. § IC Diiihtboiif^c: (icrin. ai. lioffniing:, circn, north. cn'(pn ({^ot. (/ens) fraii. — d) Zu cliescm 6 ist audi das g-erm. nasalicrte a vor /i (aus -anli-) g-ew(»rdcn, z. b. hrohfc (got. hrdhta) brachte, /b'w (got. fdhan) fang-cn, old (ahd. nhta) verfolgung. dazu r7//«w (alts, dhfian) vcrfolg-eii. Vgl. anch 6 aiis ((u vor spiranten ij8a. 3. Anm. 1. In cinzelnen wortern orscheiut r( ncben r(\ z. b. «»•«> schwer, Idcnian heilen, vor ^ in praet. wie Id^on (sie lagen) u. a. Anm. 2. Zu ea ist tc geworden nach palatalen, z. b. ^eafon (sie gaben), sceap schaf; ausserdem in neah (got. nch) nahe. — co statt 6 erecheint nach ^ fiir germ, cc in ;:;eomor (ahd. jamar) jammer. Anm. 8. Zu m wird germ. «; audi bei contraction mit einem a, o, n der uebensilbe, near (aus *tuchor) njllier. Anm. 4. Obwol <(' durch (-umlaut son.st nicbt verandert wird (z. b. l(cce, ahd. Za/i/u arzt), ist doch (' eingetreten in mece (alts, mdki) schwert. § 12. Germ, e (got. alts, c, ahd. ia) ist ags. geblieben, z. b. licr (got. //(^r) hier, ccn (ahd. /'?«w) kien, dazu die red. praett. wie Ju% slcp (§ 96). § 13. Germ, i (got. alts. ahd. i) ist im ags. geblieben, z. b. mm mein, rice reicli, ?r// weib; praes. st. v. I (§ 89) gyqxm. Anm. 1. Durch contraction des i mit folgendem a, o, u eutsteht eo, z. b. peon (alts, thihan) gedeihen, leon (alts, lihan) leihen. Anm. 2. Fiir auslautendes t wird ofter ig geschrieben, z. b. big, sig fiir bi, si. § 14. Germ. 6 (got. alts, o, ahd. uo) ist im ags. geblieben; sein /-umlaut ist e (selten und im angl. (e); z. b. hoc buch, pi. he'c (north, hocc), dom urteil und dcman (north, doema, alts, do- mian) urteilen, secan (north, soeca, alts, sokian) suchen, praet. sohte. Anm. 1 . Ebenso 6 aus an (s. § 8 a. 3) und das aus germ, (c bez. nasaliertem d entstandene d (s. § 11). § 15. Germ, u (got. alts. ahd. u) ist im ags. geblieben, z. b. hiis haus, Mean (got. Uikan) schliessen — 3. sg. lycti (got. MJiip), tiin zaun, ontynan offnen, hnjd (aus "^hrtidi-) brant. Anm. 1. Ebenso u — // aus un vor spirans: § 10a. 2. c) Diphthonge. § 16. Germ, ai (got. ai, alts. , got. iveis). — b) germ. (1 ist westgerm. liberall zum versehlusslaut d geworden, vgl. § 36. — e) germ. $ ist westgerm. im anlaut, nacb ni und bei gemination verscblusslaut b geworden, sonst aber in- und aus- lautend spirans (ags. f, alts, f), f) geblieben, vgl. § 33. — d) germ. / ist im wesentlicben sowol an- als inlautend weiebe spirans geblieben (ags. ^, alts, g) und ist nur in wenigen stellungen im ags. zum weicben verscblusslaut entwickelt, vgl. § 41. §24. Grammatiscber wecbsel. Schon im urgerm. sind die inlautenden barteii spiranten /'. p, s, x nacb bestimmten gesetzen vielfach erweicbt worden zu den entsprecbenden stimmbaften spiranten b, b, z, Yi weiebe mit den alten urgerm. weicben spiranten zusammenlielen und im westgerm. die in § 23 angegebenen veranderungen erlitten. Es entstand so in zu- sammengeborigen worten ein wecbsel urgerm. f—i), p — h, s — z und / — 7- Dieser wecbsel tritt aueb im ags. nocb vielfacb in der wortbildung und in der flexion der starken verba bervor und wird "grammatiscber wecbsel' genannt. Docb ist der wecbsel f — b im gemeinags. dadurcb unkenntlicb. dass statt h immer f gescbrieben wird, also die stufen germ. /"— 5 ausserlicb zusammenfallen. Die drei ubrigen wecbselpaare sind: ags. 5 — d, s — r, h (inlautend meist gesebwunden, s. §42b) — g. Z. b. civedan, cwceb, cwcedon, cweden sprechen § 93, civide sprucb; — iI(es glas, glceren glasern; ceosan, ccas, curon, coren wablen § 90, cgre wabl; — teon (aus *teohan), teak, tugon, togen ziebeu § 90, tyht zucht, -toga dux (in heretoga, foldoga). 14 § 25. Gemination. § 26. Germ. w. Anm. ]. Neben h — ^ steht ein wechsel h—ir, der auf germ, w — yw zuriickgeht, indem yw sclioii urgerm. zu iv gewordeu war, ]iw aber west- germ, zu eiufacliem /( wiirde, z. b. seo7t (alts, s'ehan , got. saihan), seah, mwon, ^eseicen sehen § 93, ^esyh'd aublick, gesijne (alts, gisiuni) deutlich. Anm. 2. Yiele fjille des gramm. wechsels sind ags. schon durch ausgleiclmng beseitigt. §25. Gemination. Neben den einfachen consonanten kommen im ags. aueli sehr haiifig geminationen vor. a) Die- selben sind z. t. urgermanisch. also in alien germ, sprachen vorhanden, z. b. feallan, stvimman, on-ginnan, hucca bock, sceat, g. sceattes (got. shatts). — b) Eine grosse zahl von geminaten sind allgemein westgermanisch, indem naeh kurzem vocal durch folgendes j alle einfachen consonanten (ausser r) geminiert wurden. z. b. ags. ivilla, alts, ivillio (got. wilja), settan, alts. setfian (got. satjan), scyppan, alts, filicppian (got. slcapjan). sihh alts, ."iihhia (got. sibja\ lecgan. alts, legyian (got. lagjan). — e) Vor folgendem r und I werden im ags. wie in den tibrigen west- germ, sprachen einfaehe t, c, j7 verdoppelt. Doch kommen im ags. die einfachen consonanten daueben vor, z. b. hittor und bitor, alts, bittar (got. baitrs), tvceccer und wacor, ahd. u-ackar (got. *u-al-rs), (eppel, alts, appnl (altn. epli). — d) Im ags. ent- stehen neue geminaten durch zusammenriicken friiher getrennter consonanten nach vocalausfall, z. b. in sw. praet. vpie bctte zu got. botida: bei composition, z. b. atollic; oder durch assi- milation, z. b. spiitags. wimman aus wifman, hrcem, hrcemmes aus hrnnnn, hroefn. Anm. 1. Nach langem vocal wird ags. t nnd d vor r erst in spateren quellen verdoppelt; also hliitor und hliUtor, dtor und dttor, d'dre und (cddre, vielleicbt mit verkiirzung des vocals als hluttor, attor, stemn, efne (got. ibns) eben > emn. § 34. Der germ, harte spirant f ist im ags. geblieben. Inlautend zwischen voealen wurde er stimmhaft und fiel mit germ, b zusammen, doch tritt dies im ags. in der schreibung nicht hervor, da in der regel fiir beide laute f geschrieben wird. Z. b. feeder (got. fadar), hceft (got. hafts) gefangen. tvulf (got. wulfs), fif (got. finif), piirfan (ahd. durfan) bedttrfen. b) Dentale. § 85. Germ, t ist ags. unverandert, z. b. trco (got. triu) baum, etan (got. itan), heorte (got. hairto), sceatt (got. shatts) geld. Anm. 1. Altwests. geht t nach s vielfach in d' iiber, z. b. mdsti meist << mast, 2. sg. Jiilpesh < hilpest. Anm. 2. Die lautgruppe t^ in ort-^eard (got. aurti-gards, wiirz- garten, garten) geht iiber in c (d. i. tsch) : orreard, anch orc^eard, ordceard, orcerd geschrieben. § 36. Westgerm. (1 (nach § 23b = urgerm. 5", got. d) ist im ags. unverandert, z. b. dceg (got. dags) tag, drifan (alts, dn- ban) treiben, healdan (got. haldan), biddan (alts, biddiau, got. bidjan). Anm. 1. Vor und nach stimmlosen lauten wird d zu t, z. b. 2. sg. praet. bitst, Icetst zu biddan, kcdan, milts (zu milde) mitleid; das -de der Sievers, Abriss d. aga. gramin. 2 18 §37—38. Germ, dcntale: /', s. §39. Gutturale. aw. praet. I., z. b. scencte, ^rette. Nach cons. -\- d, t ^eht das d des sw. praet. verloren, z. b. sewrZe « *send-de), pyrste « *pyrst-de), vgl. § 100 a. 2. A inn. 2. rf ist geschwnndeii In dem uDbetonten praefix onJ-, z. b. onfon, ongitan etc. Aum. 3. rf im grammatischen wechsel mit S" s. § 24. § 37. Germ. // ist im ag:s. im wesentliehen uuverandert geblieben, jedoch ist der laut vielleiclit zwischeii stimmhaften lauten schon stimmhaft geworden, oline dass dies durch die sehreibung- sieher zu erkennen ist. Der laut wird im ags. be- zeiehnet diircb p oder f)': beide zeiehen sind gleichbedeutend. In diesem buche ist, dem vorwiegenden gebrauche vieler hss. aus mittlerer iind jungerer zeit entsprechend, im anlaut stets p. im in- iind auslaut 5 angewant worden. Beispiele: pin^ ding, prl drei, pwean (got. pwafian) wasehen, weorban (got. wairpan), Udan (got. leipan) gehen, o5'5e (got. alppau) oder. Aum. 1. In den iiltesten quellen ist die sehreibung th fiir germ, p regel (inlauteud daneben d), im 9. jh. lierscbt die bezeichnung durch S vor, spater wird p neben d allgemein iiblich. Aum. 2. 9 im grammatischen wechsel mit fZ s. § 24. Aum. 3. Im ags. (und alts.) ist germ. Ip zu Id geworden und mit altem Id zusammeugefallen : ^old, tvilde (got. gulp, icil pels) und healdan (got. haldan). Ferner wird im ags. auch altes pi zu dl nach laugem vocal, z. b. nmll (got. nepla) nadel. In den altesteu quellen siad jedoch sowol /9", als til noch erhalten. — Spatags. geht auch tim in dm liber: mddmas (pi. zu madum kleinod). Anm. 4. Wenn p durch vocalausfall oder composition hinter t, d, s zu steheu kommt, so geht es in t iiber. Z. b. eadmettu demut (aus *edd-medpu, d. i. *-m6dipa), 3. sg. hit er beisst, auslautend statt {hilt < hitti , & (germ, rfe § 1 1), e, co, ea, e'o, i, i und dereii i-uiuhuiten; sie bleiben guttural vor consonanten und vor den gutturalen vocalen a, a, 0, 0, u, u und deren i-umlauten (e, «, e, y, y). Anlautendes sc zeigt auch vor gutturalcui vocal neigung zur palatalisierung. Anm. 2. Inlautende c, ^ (nebst geminationen cc, eg) sind palatal vor altem i, j. Vor a, o wird uacli diesen lauten daun oft e (i), vor u bisweilen i (e) eingeschoben , znm zeichen der palatalen aussprache , z. b. secean und s^can (got. sokjan), menigeo, menigio und menigo (got. mana- gei), licgean und licgan (alts, liggian); ecium {ecewni) neben ccum, d. zu ece ewig. — Aber auch vor anderen vocalen scheineu intervocalische c, g im ags. vielfaeh palatal gewesen zu sein, besonders in der stellung nach palatalen vocalen, z. b. ic ich, dceg — dceges. Anm. 3. Auch h im silbenschluss ist ags. z. t. palataler spirant, s § 8, 2 und anm. fi, § 9, 2. § 40. Germ, k ist ags. geblieben und wird vor alien vocalen durch c bezeichnet, nur cs wird x geschrieben (§ 38 a. 2. 3), z. b. cu(5 (got. hunps), cynn (got. hmi) geschlecht, cild kind, ceosan (got. Miisan), cnco (got. liniu), cwedan (got. qipcm) sacii (^alts. saka) streit, (ecer (got. akrs) acker, peccan (alts. thekMan) decken. Anm. 1. Bisweilen wird auch k statt c geschrieben. Fiir civ wird in iilteren queUen oft cu, aber nur selten qu geschrieben. Anm. 2. Vor den endungen der 2. 3. sg. iud. ps. geht spiitags. oft c ivi h iiber, z. b. tichst, tmhd statt tcccst, tcecti. § 41. g (germ. /, got. g) alts, g ist im ags. stimmhafter gutturaler oder palataler spirant geblieben (§ 23 d). Bezeichnet wird es mit dem zeichen ^, welches auch fiir den halbvoeal j angewant wird (vgl. § 27). Nur in der verbindung n^ scheint g einen weichen verschlusslaut zu bezeichnen, ebenso ist die gemination ^, welche eg geschrieben wird, als verschlusslaut aufzufassen. Z. b. gdst geist, guma (got. guma), gifan (got. gihan) geotan (got. giutan), grafan (got. grahan); dmg, regn regen, beorgan bergen; hringan (got. hriggan), cyning\ Ucg{e)an (alts, liggian) liegen, hrgcg (alts, ^^^"'^yj^'^^^^^ff^^^^^^ f " CFTHF 2* (XJNITE.RSIT r 20 §41-42. Germ, gutturale: g, h. Anm. 1. ^ in grammatischem wechsel init h s. § 24. Anm. 2. i^e (aus i^i) wird ofter zu i contrahiert, z. b. il igel, lid (aus li^eb) er liegt; auch soust schwindet oft ^ uach i, besoiiders iu ab- leitungssilbcn, z. b. hungrle fiir hun^rige, menio fiir menigo und spjiter auch auslautend, z. b. rt-ni fiir ceni,^. Fiir r<^, /^ erschcint nach y, i, e oft ri^ , ^i■^, z. b. mergen uud nieri;^en morgcn, fyl;;an und fyligan folgeu; sodann (mit verlust des g nach i) merien, f'ylian. Anm. W. Nach palatalen vocalen schwindet g hiiufig vor d (&), n unter dehnung des vocals, z. b. hr'egdan und bredan schwingen, scegde und s«(Z(3 sagte, p'egnian und pcnian dienen, frignan und frinan erfahren, ongean Und (seltener) ongegn entgegeu. — Nach r fiillt g oft aus in den flectierten formen von niorgen (g. sg. mornes, g. pi. morna). Anm. 4. ^ wird gemeinags. meist zu h vor stimmloseu consonanten, sowie im wortauslaut nach r, I und langen gutturalen vocalen; z. b. s^l/i& fiir stigd steigt; hurh burg, fcmWi (praet. zu belgan ziirneu), stdh (praet. zu stigan), genoh genug. — Nach kurzen vocalen und langen palatalvocalen, sowie vor stimmhaften consonanten erscheint h statt g nur selten, z. b. dgldca (uud dhlaca) unhold, oder stih statt stig. — Fiir dieses h wird bisweileu gh geschrieben (burgh, stdgh etc.). Anm. 5. In der verbindung ng erscheint auslautend und vor stimm- loseu consonanten ofter c und eg fiir g, z. b. cyninc [cynincg), sprincti (3. sg. zu springan). A n m. 6. Die gemination eg, die meist = got. gj ist, wird im aus- laut nicht vereinfacht (§ 25 a. 2), also stets hrycg. Selir selten steht gg statt eg: hiiufiger nur da, wo die gemination alt ist (nicht durch j ent- standen), z. b. frogga frosch, dogga hund. § 42. a) h (germ, barter spirant X) 8"ot. h) ist ags. im anlaut regelmassig- erlialten, z. b. here (got. harjis), hlclf (got. Jdaifs), hring, linigan, Jiwit. — b) Inlautendes h ist stets ge- scbwunden vor vocalen, welche dabei mit dem vor dem h stebenden vocale eontrabiert werden (s. § 7), z. b. teon (got. tiuhan), slean (got. slalian), peon (alts. tMJian). Gebt dem h ein consonant {I, r) voraus, so wird der diesem vorausgebeude vocal in der regel gedebnt, z. b. feorh, gen. feores (alts, ferah), feolan (got. fdhan). — c) Inlautendes h ist erbalten in der gemination und vor stimmlosen consonanten, dagegen ge- scbwunden vor stimmbaften consonanten; z. b. hlyhhan (got. Mahjan) lacben, teoh, gen. teohhe (mbd. ;seche) reibenfolge; eahta 8 (got. aJitaii), iveaxan (fiir iveahsan nacb §38 a. 2), hyJista der bocbste (got. hauhista), fehb (got. fdhip) 3. sg. zu fon (got. fdhan) fangen; aber fleam flucbt (zu fleon, alts, fliohan), lane (alts. Ze/mi) vergiinglicb; aucb in composs., z. b. Ataxic (aus § 42. Germ, giitturale : /(.. 21 lieah-lic) hoch. — d) Auslaiitendea/i bleibt reg;elmiiHsig, z. b. feorh leben (g. fcorcs). heah hoch, teoh (imperat. zu tvori Ziehen). Anm. 1. h im grammatisclien wechsel mit ^ s. § 24. Anm. 2. Das westgerai. aus friiherem hiv entstaiidene h (vgl. § 26 a. 3) wird ganz wie einfachcs h behandelt, z. b. scon (alts, sehan, got. saikan), praet. seah (alts, sah, got. sa/4. Verwantschaftsn. § 65. Part.-st. 31 hroc liose, gos gans, huri burg, furh furelie, mlh pflug, turf raseu, grid grtttze, h'i>i laiis, mus inaus, f^ridt korb, sarg, cu kuh, ca wasser, ncaht, nilit uaclit, niii'ge<), ni(('g(:) jungfrau. Anna. 1. Im einzelnen zeigen die langsilbigeu abweichungen vom para- diguia boc. Von mancheu kominen uur die liiiigeni formen des g. sg. vor (so (ice, ^ose, gate, )tnise); der d. sg. erscheint bisweilen spiiter ohne umlaut (dc, boc etc.). Vielfach fiuden sicli iibergange iu die o-decl. (nach dr § 1'.)); z. b. n. a. pi. burge, -a, d. sg. burge. Anm. 2. Vou biirg {biirug) haben die umgelauteten formen (g. d. sg., u. a. pi.) meist secundarvocal : bijrig. — Bei denea auf h ist § 42 '» zu beachten, also zu furh g. sg. fijrh und fure, d. pi. furum. Anm. 3. neaht, niht und mcBxe'<5, wcp^& sind im ganzen sg. und ira n. a. pi. unveriinderlicb. Doch hat niht daneben auch g. d. sg. nihte und einen meist nur adverbial gebrauchten g. sg. nihtes. Anm. 4. Eiuzelne consonautische casus zeigen auch wloh saum, dun;:; unterirdischcs gemach (d. sg. dinj;), meolc milch (d. sg. meolc neben meolce und meolcum.) § 63. Neutra gehoren hierher nur zwei: scrud (gewand), d. sg. scri'/if spat scrud{e), na. pi. scrud, g. scruda\ — ecdu (bier), g. d. sg. ealob, -a5., g. pi. ealetia, vereinzelt auch a. sg. ealat) statt ealu. 2. Verwantschaftsnamen (>-stamme). § 64 Die verwantschaftsnamen feeder vater, hrobor bruder, modor mutter, dohtor toehter, sivcostor, sivuster schwester (neben den pi. tantum gehrobor gebriider, gesweostor geschwister) fleetieren folgendermassen: masc. I fern. Sg. NA. feder broSor G. fseder, -eres br65or D. feeder breSer PI. NA. fajderas broSor, -Sru m6dor dohtor sweostor m6dor dohtor sweostor meder dehter sweostor modra, (-u) dohtor, -tru, -tra sweostor G. fsedera broSra modra dohtra sweostra D. fsederum broSrum modrum dohtrum sweostrum Anm. 1. Statt -or findet sich nicht selteu -er, selten dial. -ar. — In den dreisilbigen formen von fn^der wird altwests. das e synkopiert {fcedres etc.). Anm. 2. Spatws. begegnen auch umgelautete g. sg. meder, dehter; umgekehrt unumgelautete dative, wie br6')er, dohter. Anm. .'i. Im alts, sind alle diese worte im ganzen sg. und u. a. pi. unverandert : also sg. und n. a. pi. fader, bro'der, -ar etc. 3. Stamme auf -nd (participialstamme). § 65. Hierher gehiiren nur die substantivierten partieipia praesentis, die eigeutlichen partieipia gehen nach der adjec- friund leriand friundes leriandes friunde leriaude friuud Icriaud friundo leriandero triundun leriandun 32 § 65. Part.-stUmme. § 6G— 67. Adjectiva, tiviselien jft-decliuation [fs. § G8). Paradig-men frcond freund, heftcnd hasscr, feiud (alts, leriand lehrerj. i alts. Sg. NA. freond hettend G. freoudes betteudes D. frynd, freonde hetteude I. freonde hetteude PI. NA. fryud, freond hettend, -de; -das G. fr^onda hettendra D. freondum hettendum Anm. 1. Wie freond gebt noch feoncl (feind), ^od-dond (pi. god- dend) woltiiter. Im n. a. pi. fiudeu sich in der poesie (u. augl.) auch u. a. pi. freondas, feondas. Anm. 2. Wie hettend geheu alia zweisilbigen (z. b. loealdend her- .scher, dcmend richter). In jungen texten dringt bisweilen das r des g. pi. in den gauzen plural (n. a. pi. wealdendras etc.). Cap. II. Declination der adjectiva. A. Starkes adjectivum. § 66. Die starke adjeetivdeclination schliesst sich an die «-o-deelinatiou an; auch hier unterscheideu wir reine a-o- stamme und solche, die j oder iv vor dem stammauslaut haboii, also ja-Jo-stamme und iva-ivd-stsLmme. Von friiher vorhandenen starken adjeetiven der /- und ^-declination sind im ags. nur noch diirftige spuren vorhanden. Anm. 1. Die friiheren adjectiva der i-declination flectieren wie die langsilbigen jrt-, j^-stamme (§ 68), z. b. ^enmne, blitie — got. gamains, bleips. Die urspriingliche zugehorigkeit zur i-declination ist nur bei ein paar kurz- silbigeu zu erkeuuen, die keinen geminierten consonanten haben: bryce zerbrechlich, swice triigerisch, freme tiichtig, gemyne eingedenk. Anm. 2. Die adjectiva der «-decl. sind ags. in die a- oder ja- ded, iibergetreten, z. b. heard, e^le (beschwerlich) = got. hardus , aglus. — Nur zwei kurzsilbige «-stamme sind im ags. noch erkennbar: 1) wlacu (lau) im nom. sg. neben wUec; von letzterem werden alle Hectierten formen gebildet; — 2) ctvucu, cucu (lebendig, aus *cwiocu § 9 a. 4). Die form auf -u gilt fiir den n. sg. und pi. aller geschlechter, sowie fiir den a. sg. fem. und a. sg. pi. neutr. Die iibrigen formen werden nach der rt-decl. wie von einem n. c(w)uc gebildet; nur ira a. sg. masc. steht neben cucne hiiu- figer cucune , -one. Die angl. dialekte (und vielfach die poet, denkmiiler) haben dafiir civic, das ganz nach der a-decl. geht. § 67. Reine a-, o-stamme. ]*aradigma: a) fiir die lang- silbigen: god gut, b) fttr die kurzsilbigeu: Juvcct seharf (vgl. § 8, 1), c) fiir die mehrsilbigen: hdlis heilig- (vgl. § 20). — Fiir das neutr. gelten auss(;r dem n. a. die formen des masc. (^UJSriVEFJsiTT) ij (17. Starke adjoctiva: rt-(5-st>tmuiiieoRMA.^,^X'^ 33 Masc. alt-i. Sft-. N. 50(1 hwaet liAlig god (t. j(Hles hwates halves godes, -a.s D. jt'idnni hwatum lialSiun godnni(ii), -nil; -on A. jodne hwietno lialijue godau(a), lielagna 1. jode liwate halje godn, (-()) PI. NA. jode hwate hiilsc goda, -e G. jodra Invii'tra hi'ilijra godaro, -oro, -cro D. 3()diiiii liwatiiui lialsmu godnn, -on Neutr. Sg. NA. jod h\va?t halij god PI. NA. 5od liwatu. -o )hal(i)5u, -o; god; (goda); (uianagii) Unilis Fern. Sg. N. sod Invatu, -0 fh:il(i)jn, -o; Uialis god G. 2(')dre hwEetre halijre godaro, -ara D. jodre hwfetre haligre godaro, -aru A. jode hwate hi'ilje goda PI. NA. soda, -e liwata, -e lialja, -e goda G. jodra hw^etra liiilijra godaro, -oro, -ero D. jodnm hwatnin lullsum goduu, -on a) Wie god geheii die meisten ag-s. adjectiva, z. h. add, hdl, rof tiichtig-; piveorh quer, g. piceores (§ 42b); uoh bose, w. fern. ICO [">- 3 34 § 68- Starke adjectiva: jn-, ,/o-stamme. § fid. wa-, ?i'd-stamme. Mas, d. pi. heam uiid hcaum. — Bei heah und iilinlichen adjj. crsclieinen spater oft formen iiiit inuerem ^ (heaves, iv('i;:^cs, wo^um etc.). Anm. 3. Bei den mehrsilbigen findet hinsichtlich der synkope des mittelvocals vielfacli schwankeu statt. Die partt. praet. anf -en liaben nur selten synkope, also ^eholpene etc. — Bei kurzsilbigeu wird uacli § 20 ^ alter mittelvocal der regel nach niclit synkopiert, also swcotoles, ^enerede. — Nach § 25 '' wird spater statt ace. sg. ,7;yldenne, g. pi. fce^erra etc. oft gyldene, fcegera geschrieben. §68. Die ja-,jd-sta,mme. Die nielit zalilroiclien kurz- silbigeu wie mid medius (alts, middi), nyt nutzlich, ^esih ver- waut, flectiereu wie die laugsilbigeu «-stamme auf doppel- cousonanteu (vgl. grim §67a). also mid^ g. Diiddcs, inidre. Die laugsilbigeu uutersclieideu sich vou deu laugsilbigeu reinen a-stammeu uur dadureli, dass sie im u. sg. masc. uud n. a. sg. utr. auf -e ausgehen. z. b. grene grllu (alts, groni), feruer habeu sie im u. sg. fern, uud n. a. pi. utr. die eudung -u, -o, also grenu, -o. Die iibrigeu casus werdeu gebildet wie vou god. also g. sg. grenes, grcnre (alts, grdnies, groniero), a. sg. niase. grenne (alts, grdnicm). a. sg. f. ^rc'«e (alts, gronia). — Weitere beispiele blibe freundlich, sivete siiss, cene kiihu, grrc erziirut, sefte sauft, nitve ueu; melirsilbige auf -Ihte (z. b. stdnihte steinicht), auf -hmre (z. b. ivmstmhcere fruchtbar). Feruer ge- horen hierher alle partieipia praeseutis, z. b. gifende gebend, sealfiende. Anm. 1. Das urspriinglich hierher gehiJrige kurzsilbige /rto, frco frel (st. frija-) hat gewijhnlich die contrahierte form des n. sg. auch in den iibrigen casus , z. b. g. d. sg. fem. freore, a. sg. masc. freone, n. a. pi. fre'o; doch kommen auch formen ohne contraction vor. z. b. g. friges, d. frigum, n. a. pi. frige. Anm. 2. Worter wie syfre sauber, fcecne siindig, die r oder )( mit vorhergeheudem cousonauten habeu , schieben vor dem r, n einen vocal ein, wenn ein ungleicher consonant folgt: si} feme, facenra, dagegen a. sg. f^cne (■< *facnne), g. pi. sijfra « *syfrra). — Worter auf -nnc, wie J^ymic diinn, nehmen im a. sg. kein weiteres « an: pynne (statt *pynn-ne). Anm. 3. Zu sefle, sivete heisst das adv. sdfte, stvote. Dagegen habeu die iibrigen advv. den umlaut imd sind also den adjectiveu gleich, z. b. adj. und adv. dyrne verborgen (aber alts. adj. dcrni, adv. darno). § G9. Die wa-, tvd-stsimme. Worter mit ^'oeal oder diphthong vor dem ir behalteu das letztere iu alleu formeu. weichen also vou der Hexion der reiueu a-, o-stamme uieht ab; z. b. sldtv stumpf, gleatv klug, reotv wild, row sauft. Dagegen die worter mit eousonaut vor ir vocalisieren dieses tj 70. Scliwaclio adjectiva. § 71. ("oiiiparatioii. 35 ini auslaut zii -«, -o, (-a), vor consonantischer eiidiuiy- zu -o; z. b. ^eani bereit, nvaru eng-, ^colu gelb, hasit braun. Die flexion ist also: Sg. N. jearu, -o IM. NA. >«. ;^ear\ve »(. jeani /'. gearwa, -e (t. jearwes jearorc G. jcarora D. geanvum jearore D. ^earwiuu A. ))i. jearone n. ^earu /". jearwe I. 5ear\vc Amu. 1. Das pi. taiitimi featve (wenige) hat neben sich die contra- liierte form fea, d. fcawuvi uiid feam (feaum). — Audi hi iren (Icidvoll) ist vielleicht eiu w durcli contraction geschwunden. Anm. 2. Zwisclien consonant iind w stelit oft ein mittelvocal, z. b. ^earuwe, gearoive, ,xearewiim. Spiiter wird iifter die form gearuw als nominativ gebraucht and danach auch ^ear{u)icra etc. B. Schwaches adjeetivum. § 70. Die sehwaehe declination der adjj. ist dieselbe wie die der snbstantiva, also n. sg-. mase. goda, neutr. fern, gode, g. sg'. godan etc. (wie guma § 58). Nur wird der g-. pi. gewohn- lieli durch die form des starken adj. ersetzt, also godra (seltener gndena). A urn. 1. Im d. pi. tritt liier die endung -an (godan statt godum) friiher und ofter ein, als beim subst. (§ 44 a. 1) und st. adj. {§ G7 a. I). — Auch in den g. pi. und n. sg. dringt spiiter vereinzelt die allgemeine endung der schw. decl. -an ein. Anm. 2. In einigen wortern finden sich contractionen, so zu icoh, limh (§ 67'^) n. sg. ivo, hea, g. won, Man etc. A n h a n g. C o m p a r a t i o n. §71. Comparativ und superlativ werden im ags. regel- miissig gebildet auf -ra, -ost {-ust, -ast), entsprechend dem got. -o^a, -osts, also keinen umlaut wirkend; z. b. earm, earmra, earmost; fceger, fcegerra, fwgerost; gearo, gearora, gearivost; hwcet, hivcetra, hivatost (§ 8, 1). Anm. 1. Nur wenige adjectiva bilden die steigerung auf -ra, -est (daueben -ost, -xist) mit umlaut der stammsilbe, also auf got. -iza, -isfs zuriickgehend. So eald, yldra, yldest; geong , gingra, gingest; sceort (kurz), scyrtra, scyrtest; long, lengra, lengest; strong, strengra, strengest und noch einige seltenere einzeltalle. Anm. 2. Die i-steigerung mit synkope im superl. hat heah (vgl. § 67 a. 2), hi/rra und hyhra (hcahra), hyhst (heahest, hcahst, hehst § 17 a. 2, spat auch higest). Ebeuso die zu den advv. neah, [fore'\ gehiirigcn snperll. nijhst, [fyrst'i]. Erst spiit findet sich auch in den anderu i-superlativen synkope (gingst, yldst etc.). 3* 36 § 72 — 73. Comparatioii. § 74. Zaiilworter. Anm. 3. Als adverbia ties couipar. und superlativs gelten endungs- ]ose formeu auf -or, -oat, z. b. stron^or, stron^ost, cannor, earmost. § 72. Die flexion des comparativs und superlativs ist die der schwa cheu adjectiva. Im superl. ist stark allein die form des n. sg. (a. sg". neutr.), nebeu weleher aber aucb die schwache form tiblich ist. also n. sg. yldcst und m. yldesta, f. n. i/ldestc: earmoi^t und earmosta, -e. Das o des superl. wird bei antritt von endungen sehr baufig- zu e, also earmesta nebcn earmosta. Aum. I. Nur selten kommen im superl. starke formeu ausser dem n. sg. vor. § 73. U n r e g e 1 m a s s i g e e o m p a r a t i o n fiudet sich bei: god gut, het{e)ra, hettra (adv. het), het{e)st, fl. hetsta; zu god aucb sella, selra (alt und angl. S(£lra\ adv. sel\ selest; — i/fel bose, wyrsa (adv. ivyrs), icyrrest{a), tvyrsta; — micel gross, indra (adv. md, nice), mdst; — lyfel klein, Icessa (adv. Ices), Icest (Icesest). Zu adverbien gehciren: fyrra, fyrrest [fear fern); nearra, nijlist (ncah nahe); ccrra, cerest {cer fruber); furbra, [fyrsf^] {fore vor). Anm. 1. Die meisteii der zu adverbien und praepp. gehiJrigeu adjec- tivischen steigerungsgrade zeigeu eine abweicheude superlativform mit m-suffix. Eiufach -ma nur: forma der erste uud hinclema der hinterste, letzte. Sonst ist die bildung -niest. Z. b. ytemest, utemest (zu tite aussen, comp. yterra, uterra); ymest und yfemest, ufeniest (zu ufan von oben, comp. yferra, uferra); siitimest (zu S('(3 siidlich, comp. SK&tTra, sy()erra); fyrmest neben forma [und fyrst'^'] (zu fore vor) etc. — Zu adjectiven gehoren viid- mest {mid medius), Icetemest {Icet split). Anm. 2. Unregelmiissige comparativadverbia sind ferner : cer friiher, sib spiiter, fyrr entfernter, len^ liinger, seft sanfter, yt> leicliter. Cap. III. Die zahlworter. 1, Cardinalzahlen. § 74. 1, tin flectiert als starkes adj. naeb god (§ 67), hat aber umlaut im a. sg. m. cenne (north, etc. verkiirzt cnne) und im instr. cme\ junger aueh dnne, bez. dne. Die pluralformen bedeuten 'einzig' oder 'einzeln' {dnra gekwylc jeder), die schwache flexion 'solus'. — 2. n. a. masc. ttvegen (dial, ficcegen, ticd'gen, north. Ifcwge), neutr. tu, Ind, fern, t/rd; g. tireg{e)a, twegra; d. ttvcem, twdm. — 3. n. a. masc. /->ri, prie (pry), neutr. und fem. prco; g. prt^oro; d. fr/iiu priiu. § 75—70. Zahlwiirter. § so. Pronomina. 37 A 11111. 1. Wic twe^cH flectiert he;^en (alt iiiid aiigl. hd'^ai) bcide, ueutr. hu, fern, bd, g. hr^{r)a, d. Incm, ham (nortli. g. hds^a, d. hcbm iind hccm). § 75. Die zahlen 4 — 12 {feower; fif; six, syx, seox\ seofon, ■an; caJita; ni^on; tt'/n; cmUcofan, -liifon, -Ij/fon, cUefan; t/relf), sowie die mit -tcne, -tijnc componierten 13 — 19 (z. h. p^itmc, fiftyne etc.) werden bei attributivem gebrauch der regel nach iiiclit flectiert. — iStehen sie alleiu, so bilden sie flectierte formen uach der «-decl., z. b. ua. fife (neutr. fifu, -o), g. fifa, d. fifum. § 76. Die zehner von 20 — GO {ttventig, tiventig; pritig, prittig; fcowertig; fiftig; sixtig) und die von 70 — 120 (Jmnd- seofontig, hundeahtatig, liimdnigontig, hundUontig, hundendleo- fantig, Jmndwelftig) sind substantiva iind werden mit dem gen. verbunden, docli werden sie bald auch adjectivisch gebraucht. Sie bilden den g-. -tigra, -tiga, d. -tigum, daneben aber auch g. auf -es ififtiges). Spiiter werden sie indeclinabel. § 77. 100 wird neben himdtcontig auch durch die ein- fachen neutr. hund {an Imnd) und hundred bezeichnet. Die zahlen 200 — 900 werden meist mit hund gebildet {tu hund, preo hund etc.). Auch diese zahlen sind substantiva; doch werden sie auch adjectivisch gebraucht. Sie sind meist in- declinabel, besonders spater; doch kommen auch casus vor (d. sg. hunde, d. pi. hundum; n. a. pi. hundredu und hundred). § 78. 1000 ist das subst. neutr. puscnd, g. pusendes, pi. pusendu, -o u. pusend. Auch dieses wird spater oft adjec- tivisch und indeclinabel gebraucht. 2. Ordinalzahlen. § 79. 1. forma; auch forniesf, fyrmest, [fyresff\ und (ercst {f\\\Q^ schwach flectierende superlative, vgl. § 72). — 2. ober (st. adj.) und cefterra (compar.). Die iibrigen ordinalia werden von den staramen der car- dinalzahleu gebildet und durchaus als schwache adjj. flectiert; z. b. pridda (alts, thriddio), fifta, eahto^a, nigo<5a, pritcoba (-teogoba), twentigo(5a etc. Cap. IV. Declination der pronomina. § 80. Ungeschlechtige pronomina der 1. u. 2. person. 38 § SO -82. Pr oiiomina. I. p crsou. II. person. Sg. «««. alts. got. ags. alts. got. N. ic, ic ic ik I'u, ]n\ thu In, G. inin miu uieiua \mi thiu I'eina D. me, me mi mis H, I'e till I'us A. mec, me, me mi (mik) mik I'ec, ]>e, j?e thi (thik) )>uk Dual. N. wit, wit wit wit sit, jit git — G. uncer unkaro ugkara incer — igqara D. unc uuk ugkis iuc inc igqis A. uucit, imc uuk ugk(is) iucit, inc inc igqis Plur. N. we, we wi (we) weis Se, 56, die gi (ge) jus G. user, ure user unsara eower iuwar izwara D. us us uns(is) eow iu, eu izwis A. usic, us us uus(is) eowic, eow iu, eu izwis Anm. 1. Das reflexivprou. (got. seina, sis, sik) fehlt im ags. (und alts.) und wird durcb das prou. der 3. person (§ 81) ersetzt. Anm. 2. Vun den stJimmeu der personalpronomina und des (ags. ver- loreuen)reflexivpronomenswerdenadjectivischepossessivpronominagebildet, welclie als starke adjj. flectiert werden: mm mein, phi dein, sin (refl.) sein; tire und tlser unser, cotcer (north, iuer) euer. — Von ure haben die r-casus oft ein einfaches r (g. pi. ura etc.); von iXser wird bei synkope sr zu ss assimiliert, also a. sg. liserne, aber g. usses, d. ussum (statt usres usrum): das ss dringt oft audi in die andern casus, z. b. n. sg. iisser. § 81, Geschlechtiges pronomen der 3. person. alts. I got. masc. neutr. fern. ; m. n. f. he, hie | it sin is | ita si is iro, -u; -a i is izos im; imu iru, -o iiiima izai ina I it sia, sea, sie ina | ita ija bg. masc. neutr. fern. N, he, (he) | hit heo, hie, hi G. his hiere, hire, hyre D. - him hiere, hire, hyre A. hi(e)ne | hit hie, hi, heo Plur. NA. hie, heo, hi (iiij) G. hiera, hira (hyra); heora D. him, (heom) sia, sea, sie; neutr. siu iro im eis; ms j ija ijos ize izo im im § 82. Einfaches demon strativum 'der' (auch als be- stimmter artikel und als relativpronomen gebraucht). ags. alts. got. bg. masc. ntr. fern. masc. ntr. fern. m. n. f. N. se, se | )?3et sec the, thie | that thiu sa 1 J^ata so G. l^ses ]?£ere thes thera, -0 )?is )nzos D. )7cem,()?am) latere them; themu theru, -0 )7amma j^izai A. I^'one 1 ]78et J'H thena, thana | that thea, thia, thie )7ana | j^'ata |'6 I. ^y; \>on — — 1 thiu — - |J.e - § 82—84. Prouoiniua. 39 ags. m. f. tlica, tliia, tliic ; n. thin tlicro them got. /• jjaim {^aim Pliir. NA. I'a G. J^ara, (j'tera) D. )'cem, (t^am) Auui. 1. Die eiugeklammerteu formeu siud j linger. Audere in jiin- gcreu texten vorkomiuende formeu sind seo fiir den n. sg. masc. (ganz split), /xene und /^a7ie im a. sg. masc, /arc im g. d. sg. fem. Anm. 2. Die instrumentalform pon steht hauptsiichlich bei compa- rativen (z. b. /-on md mehr als das) nnd in adverbialen formeln (z. b. hi pon deswegen, (vfter pon nachher). § 83. Zusammengesetztes demonstrativpron. 'dieser'. ags. a) Masc. neutr. Sg. N. Ks G. )7is(s)es, )7ys(s)es D. J^iosum; )ns(s)um, |7ys(s)um A. )7iosne, )nsue, {'j'sne | {'is I. b's, )7is alts. *these I thit(t) theses, -as thesum(u), -un; -on thosan | thit(t) — I thius PI. NA. G. D. thi'sa, -e I thius thesaro thesim, -on I'issa, (I'eossa), )nss(e)ra , Jnosum, )?is(s)um, f'ys(s)um 1 b) Feminin. Sg. N. ]'eos thius G. l^isse, O'eosse), |7iss(e)re thesaro, (-a) D. I'isse, (l^eosse), )nss(e)re thesaro, -a A. f'as thesa PI. w'le masc. nnd nentr. §84. InteiTogativpron. 'wer'. Das substantivische frage- pron. hat im westgerm. fur masc. und fem. dieselbe form uud bildet keinen plural. N. hwa I hwset G. hwaes D. hw£em, hwam A. hwone | hwset I. — I hw}', hwi alts. hwe, hwie | hwat hwes hwem(u) hwena, (hwane) | hwat — I hwi, hwiu got. m. n. bas I h;a h'is hramma hrana | lua — I h;e fem, hro *h)izos h'izai Ivo Anm. 1. Neben hwone (selten /iwawe) kommt besonders spater auch luvoine vor. — Eine zweite form des iiistr. lucon {hivan) steht uur in ad- verbialen formeln , eine dritte hu (alts, hwo) mir in der bedeutung 'wie'. Anm. 2. Wie ]ncd geht auch das compos. ;^e/i(«;rt', verstarkt tf^/iM;«, 'jeder'. Dieses bildet jedoch bisweileu einen g. d. sg. fem. ^elnvcere. — Seltener ist cethwd (jeder). — Spjitwests. ist das compos, locahtvd, lochivd (wer auch immer). 40 § 85. Pronomina. i; '-(i. Verbalfloxiou. §85. Die proiioniinaladjeetiva (possesBiva s. § 80 a. 1) weiehen von der adjeetivflexion meist nur dadureh ab, dass von ihnen keine schwachen forraen g-cbildet werden; so bei li/ra'bcr welcher von beiden, Jncilc wolcher. sn-ilc, swylc, Steele solcher; sum irgend ein, cclc jeder. dnig 'ullus', ndhivwber {iiihc- ber, ndber) 'neuter', nan, ncenig 'nullus'. — Stark und sehwach fleetiert self [seolf, silf, si/lf) 'ipse'; nur schwaeli s6 ilea 'idem' (erst spat kommen starke formen vor). II. Abschuitt. Conjugation. Cap. I. Die flexion der starken und schwachen verba. § 86. Die tafel links eutluilt die ags. starken verba, die tafcl rechts die ags. schwachen verba und die alts, verbal- flexion. Paradigmen sind: A. flir die starken verba: 1. Jielpan helfen (III. abl.) gibt die verbalendungen in der ags." form der altesten quellen. — Die folgenden paradigmen zeigen die gemeinags. formen, und zwar: — 2. fiir die regelmassigen verba: hindan binden (III. abl.), ccosan wahlen (II. abl., mit grammat. wechsel und mit umlaut in der 2. 3. sg. praes.), feallan fallen (red. II, mit umlaut im praes.), hebhan heben (abl. VI; mit j-praeseus, § 87 a. la); — 3. fiir die verba mit contraction nach ausfi\ll eines inlautenden h (vgl. § 88 d): Uon zeihen (abl. I), teon Ziehen (abl. II), seoii sehen (abl. V). sh'an schlagen (abl. VI), fan fangen (red. I), sammtlich im praet. mit grammat. wechsel. B. flir die schwachen verba: I schw. conj.: a) kurzsilbige: nerian retten (mit erhaltenen j nach r § 27), fremman fdrdern (mit westgerm. gemination § 25l> und ausfall des j, § 27); — b) langsilbige: deman (alts, donikm) richten. — II schw. conj. scalfian (alts. saltJon, -oian) salben. Anmerkungen zur ags. verbalflexion. 1. Praesens. a) Indicativ. 1. sg. Die endung -u, -o ist nur iu den altesten quellen uud 'm\ augl. erhalten, sonst herscht durchaus -e. Vor enkliti- tischeni ic wird das -c bisweilen synkopiert, bes. icenic icli glaube,. fiir wene ic. 2. und 3. sg. Die altesten endungen des st. v. und schw. v. I sind •is, -i9; gewolinlich gilt, aucli schon in den jiltereu quellen, -es, -et); die § 8fi. Flexion der starUon ti. scliwaclu'ii verha. 41 schvv. V. II haben -as, -ad; dor 2. pers. ist gciiieinags. ditrcliaus t aiigc- treten, also -est, -ad. Bisweilen verschmilzt die 2. sg. mit dcui proii. dcr 2. pers., z. b. ti'en{e)stu, wensriH (vgl. § 37 a. 4). Bei den st. v. und langsilbigeu schw. v. I. wird das c der endung hiiufig synkopiert, am regeluiiissigsten ini wests., wiihrend deiu angl. diese synkope frenid ist. Die stainmauslautenden consonanten erleiden dabei z. t. veriinderuDgeu: vereinfachung der gemination (fijlst, fyW § 25 a. 2); d wird gewohnlicli zu t vor s und verschmilzt mit t) (hintst , aiicb hinst; hint § 30 a. 1, § 37 a. 4); '<) wird nach consonanten stets unterdriickt (ivcor- (ian, ivyrst, wyrS), nach vocalen filllt es vor d oft aus und wird vor s zu t (sniQan, snitst, sni!) und sni<)'d); c und ^ werden besonders in spiiterer zeit oft zu h {td;hti § 40 a. 2 , stihti § 41 a. 4). Das ti dcr 3. person wird nach s oft, vereinzelt nach anderen stimmlosen consonanten, zu t (ci/st und ci/s?)). Im plur. steht statt der endung -rt3 vor enklitischem pron. we, ^e hiiufig -e: binde we, binde ^e (neben bindaS tve, ^e). b) Optativ. Im pi. ist neben -en die endung -an gemeinags. sehr hiiufig, spater auch -on und bisweilen -un, also z. b. binden, bindan (bin- don, bindun). Die gleichen formeu gelten fiir die adhortative form des imperativs (1. pi.). Vor we und ^e erscheint wie im indicat. -e (binde we, ^e). c) Imperativ. Die 2. sg. ist bei den st. v. endungslos, bei den schw. V. I hat sie die endung -e (alter -i), welche bei langsilbigen nach § 19 a. 2 geschwunden ist (yiere, aber dem). Die schw. v. II haben die endung -a. Die St. J-praesentia (§ 87 a. 1") stimmen zu den schw. v. I (hefe). — Die 1. pi. imper. stimmt zum pi. optat; die 2. pi. imp. zum pi. indie. d) Infinitiv. Neben der endung -an findet sich in iilteren (wests.) texteu seltener -on. — Zum inf. gehort eine dativform (geruudium) auf -anne (to bindanne), woneben in alteren texten auch -enne, -onne, in spatcn -ende (to bindende) steht. e) Participium praes. Ueber die flexion der partt. praes. als adj. ja-, jo-stJimme s. § 68, die flexion der substantivierten partt. s. § 05. — Die gemeinags. form des part, ist -ende (selten -onde). 2. Praeteritum. a) Indicativ. Die 2. sg. der st. v. endet auf -e, welches hie und da vor enklitischem pu abfallt (hulp pu fiir hulpe pii). Die 2. sg. der schw. v. endet in den iiltesten quellen auf -des, gemeinags. ist -dest (wie -est in der 2. sg. ind. praes.). Im plur. gilt -un (schw. v. -dun) nur in den iiltesteu quellen, gemein- ags. ist -071, -don, woneben spater hiiufig -«n (bundan), selten -en (bunden) erscheint. b) Optativ. Die endung des pi. -e>t (schw. v. -den) ist zuniichst vom indie, scharf geschieden. Spater greift aber das -on, -an des indie, auch in den opt. iiber. — Die 2. sg. der schwacheii verba ist spatags. der 2. sg. indie, gleich (neredest statt nerede). 42 § 86. Verbulflexion. § 87— SS. Staiumbildiiug tier starken verba. 3. Participium praet. UcbiT (lie flexion der partt. pt. als adj. rt-o-stamme s. § (17 ^ und auui. H. — Die einfachen verba bildeu ilir part. pt. gewiihulich mit der partikel ^e- (alter ^i-): geliolpcn, ^enercd etc. Doch fiuden sicli aucli iioch formeu ohne ^e-, namentlich beiui st. verbiuu. Cap. II. Die tempusstamme der starken und schwachen verba. A. Starke verba. § 87. Die iinterscheidung der tempusstamme geschieht hei den st. v. dureli vocalwechsel in der stammsilbe. Auch die im gotisehen noeli reduplieierenden verba haben in den itbrigen g-erm. spraehen blossen vocalwechsel, sind also ablautend geworden. Der vom ags. aus dem urgerm. Ubernommene vocal- wechsel verteilt sich auf vier stamme, welche fiir die abwand- lung der st. verba massgebend sind. Wir fiihren demgemass von jedem verbum vier formen an. Diese sind: 1) iufinitiv, dessen vocal flir alle praesensformen gilt; 2) 1. und 3. sing. ind. praet. (im westg. nur flir diese formen); 3) plur. ind. praet. (flir alle librigen formen des praet); 4) part, praet. (nur flir diese form). Anm. 1. Ansser dem vocalwechsel siud im ags. aus alter zeit noch einige reste von consonantischen unterschieden zwisclien dem stamme des praesens uud des praet. geblieben. Diese sind: a) Praesensstjimme mit erweiternden suffixen. Das sind besonders die praeseusbildungen mit j (suffix -jo-), welche im praes. ganz wie die schw. V. I flectieren und in vocalen nnd consonanten der stammsilbe alle wirkungen eines folgenden j zeigen, wahrend praet. und part, praet. davon frei sind. Vgl. das paradigma hebban § SO. Solche verba sind vorhauden in den classen abl. V (§ 93), abl. YI (§94), red. II (§97) und vielleicht in abl. Ill (§91) a. 6. 8. — Reste auderer praesenserweiterungen bei stondan, tccecnan (§ 94 a. 2. 3), fri^nan (§91 a. 8). b) Diirch grammatisclien wechsel (s. § 24) ergeben sich bei einer an- zahl von verben, deren stiimme auf h, s, 3 ausgehen, consonantische unter- schiede zwischen den stilniraen 1. 2 und 3. 4, iudem letztere ^ (w), r, d statt des h, s, d eintreten lassen, z. b. ceosan, cms, curon, coren. Doch haben manche verba diesen wechsel schon verwischt durch verallgemeine- rung der einen von beideu formen; auch dringt der wechsel ofter in den 2. stamm vor, so besonders bei abl. VI (§ 94) uud bei den red. v. (§ 95). c) Consonantische abweichuugen der praelt. vom praesens bei einigen red. verben, als reste der reduplication s. § 95 a. 1. § 88. Dureh die speciell ags. vocalwandlungen sind die stammvocale der st. verba noch mannigfaltiger geworden. In betracht kommen folgende erscheinungen: § 88. Staimnbildiinj? dor starken verba. § SO. Abl. v. I. 43 a) Dei- /-umlaut (§ 3) botrifft iin praesens nur die 2. u. 3. sg, ind. iind erscheint luiufig- in dieseii forraen; oft abcr tritt au8 den iibriji^en i)raesensformen der unumgelautete vocal ein: die umgelauteten formen sind besonders fest bei synkope des endungsvoeals. — Der opt. praet. und die 2. sg-. ind. praet. haben den umlaut schon ganz durcli ausgleichung beseitigt, nur ganz vereinzelte falle des umlauts, z. b. hwyrfe (statt gewolinl. Invurfe), begegnen nocli. — Ini part, praet. zeigt in der altern sprache der stammsilbenvoeal bisweilen ?-umlaut, besonders bei verben auf -ag-, z. b. ^esle^en neben spater allein giiltigem geslcegen, geslagen. Anm 1. Der ^-ulIllaut iu der 2. .3. sg. praes. ist am stiirksteu im wests, entwickelt, wjihrend das augl. ilin niclit keimt; die iibrigen dialckte schwaukeu. Dem umlaut der 2. 3. sg. cntspricht iu deu ablautsklassen III— V der alte wechsel zwischeu e uud i: Jielpe, hilp{e)st, hilpe'd (vgl. §3 a. 1); auch bier findeu sich die ausgleichsformeu helpcst, helped. b) Die brechung (§ 4) betrifft das e im ganzen praesens- stamme der abl. v. Illb (z. b. iceorpan), ferner das a in den red. V. II (z. b. feallan, tvealdan) und im sg. praet. der abl. Illb. e) u- und o-umlaut (§ 6) ist in den angl. dialekten haufiger, im wests, findet er sich nur sehr selten im praeseus der abl. v. IV.), z. b. heoran fiir heran. Doch weisen haufigere formen wie 2. sg. Merest, hyrest, 3. sg. hiereb, hyreb vielleicht auf fruheres eo im praesensstamm bin. — Ebenso tritt im praet. plur. der abl. V. I in den angl. dialekten gewohnlich eo, io statt i ein, im wests, sind formen wie driofon, dreofon statt drifon (zu drifan) nur vereinzelt. d) Contraction (§ 7 u. § 42) findet statt bei denjenigen verben, die h als endconsonanten der stammsilbe haben, im ganzen praesensstamme mit ausnahme der 2. 3. sg. ind. praes. und der 2. sg. imp.; vgl. die paradigmen § 8G. — Praet. und part, praet. werden nicht betroifen, da sie durchaus h oder ^, iv haben. Anm. 2. Im angl. ist das h nur in der 2. sg. imp. erhalten; die 2. 3. sg. ind. praes. hat contractionsvocale unter verlust des h. 1. Die ablautenden verba. § 89. Klasse I: Got. ei, ai, i, i. Alts, gnpan, grep, gripun, gigripan\ tJiihan, theh, tliigun, githigan. Ags i, a, i, i. Beispiele: gripan, irdp^^^T^^^-\^cipxwn Beispiele: ^ripan, I'^^dx^.^^^p^m- {^cio ^" CFTHt UNIVERSITY California- 44 ii-,;!— 01. Altkutende verba I-III. § 88«). s^'ipcu, g-reifeu: niit ti-ramm. weehsel sni^an, snd(), siiidoii, suiden scbneiden; verba eontracta (§ 88 '): meolcan mel- ken; aus *feolhan wird nach § 42^^ im praes. f'eolan (verbergen, got. fil- han), praet. fealh, neben fulgon hjiufiger fdlon, part. pt. fole7i (nach st'elan § 92). Anm. 6. gyrran, praet. pi. gurron (knarreu) hat wol j- praesens (vgl. §87 a. la). Anm. 7. murnan trauern (mearn, murnon) hat abweichenden prae- sensvocal. Ebenso spiirnan, spornan treten. Anm. 8. frignati (erfragen [fiir *frignjan: urspr. 9y-praeseiis], got. fraihnan, frah, alts, fregnan, fragn und frang) hat im praes. i; praet. frcegn, frupion, fnignen. Daneben (nach § 41 a. 3) auch frinan, froegn, frunon, frunen ; von frinan aus tritt auch nach abl. I (§ 89) praet. frdn, seltener pi. frinon, part, frineti ein. Statt frcegn, frugnon selten auch freng, frungon. § 92. Klasse IV. Got. i, a, c, u. Alts, stelan, stal, sfdlim, gistolan. Ags. e, ce^ <», o. Hierher verba auf I, r, z. b. stelan, sUel, stcelon, stolen stehlen; heran, beer, bceron, boren tragen; ferner brecan, brcec, brcecon, brocen brechen. Anm. 1. Besondere abweichungeu zeigen zwei verba auf m: ninian, nom, nomon (spat auch nam, ndmon), numen nehmen; cuman, c{w)6m, c{tv)umon, ciinien (auch cymen § 8Sa); der praesensstamm erscheint ufter mit y, besonders der opt. praes. {cyme neben cume). Anm. 2. scyran (altwests. scieran), scear, scearon (auch sccer, scw- ron), scoren scheren (mit einwirkung des sc s. % b^). Anm. 3. Ueber u-, o-umlaut in klasse IV und V s. § S8 t". § 93. Klasse V. Got. /, a, c, i. Alts, gelkm, gof, gdbun, gigetJan. Ags. e'j ce, ce, e. Verba auf einfaeheu cousonanten (ausser I, r, wa), z. b. metcm, meat, mceton, meten messeu; mit gramm. wechsel cwcban, avceb, cwcedon, civeclen sprechen; contr. (§ 88 J) 46 § 93 -!)4. Abl. verba V— VI. § !»5. Redupl. verba. ic-fcou, gcfeuh, s,^'tagon sicli freiieu; mit j-praeseus (§ 87 a. l^i) hiddan, heed, bcedon, heden bitteu. Anm. 1. I'esan (leseu), ^cjUwrn (geueseu) haben den gramm. wechsel verloren, deu mir das detective wesan (§ 1!I5) noch zeigt. Anm. 2. ^ifnn (geben), ;<.eaf\ ^eafon, ^ifen iiud ebeuso -^itan (erlangen) mit den diirch ^ hervorgerufeueu abweichuugeu (s. §5''). Anm. 3. Zu eta7i (essen), fr'etan (fressen) ist der sg. pt. cH, frcH. Anm. 4. Wie gefeon nocli ^Zeon (wagen) und sc'om (selieu). Letzte- res mit ic im 3. und A. stamm (vgl. das paradigma § 86), doch fiudet sich neben sdicon audi sa:gon, neben part, sewen aucli sawen. Anm. 5. Verba mit ji' - praeseus sind noch: licgean liegen, sittan sitzeu, />icg(e)an nebmeu, fricg{e)an erfahren. Zu picgean ist das praet. pah, peak, pcegon, gepegen; zu fricgean uur part. ^<'/'re^e?!, -frigcn, -fru- gen (vgl. frignan § 91 a. S). Anm. 6. Im pi. praet. steht Idgon neben hcgon zu licgean (§ 11 a. 1), ebenso ivcigon und lo&gon zu ic'egan (tragen; tOten). §94. Klasse VI. Got a, o, o, a. Alts. /amw, for, fornn, gifarau; slalian, sidy, slogun, yislagan\ hebhian, Iwf, hohun, gihafjan. Ags. a, 6, 6, a (und (e, s. § 8, 1). Beispiele: faran, for, foron, faren gehen; contr. (§ 88 d) slcan, slog, slogon, slagen (und slwgen, auch slegen § 88 a) schlagen; mit j-praesens (§ 87 a. la) Jtchhan. hof, Iwfon, hafen (ha'fen) hebeu. Anm. 1 . weaxan (wachsen) hat im praet. (nach red. II) iveox (north. loox) ; ebenso von spanan (verlocken) statt spon spater speon (und dauach auch praes. spannan). Anm. 2. Zum praet. ivoc gehort das praes. tvcecnan (erwachsen). Anm. 3. stondan, standan (stehen) bildet das praet. ohne n: stod, stodon, aber part, stonden. Anm. 4. Wie slean (vgl. das paradigma § 86) noch flean schinden, lean tadelu, fnvean waschen. Anm. 5. Verba mit j-praesens sind ausser hebban (vgl. d. paradigma § 86): swerian, stver{i}g{e)an schworen, hlihhan, hlyhhan (§ 8, 2 a) lachen, stceppan gehen, scetitian (auch sceatfan) schiidigen, scippan, scyppan (§ 8, 2 '>) schaffen. — Praet. mit gramm. wechsel: hloh, hlogon und scdd (auch sceod nach sc), scodon, danebcn schwach sce'd'ede. Part, zu swerian mit o : sworen (auch swaren). 2. Die reduplicierenden verba. § 95. Im g'otischen gibt es a) reduplieierende verba ohne vocalweclisel, z. b. haitan, haihait, lialhaitiim, haitaus heissen; aukan, aiauk, aulians vermehren ; — b) ablautend-reduplieierende verba, z. b. IHan, lailot, letans lassen, saian, saiso, saians saen. In den Ul)rig('n gt^rmaniscben spraehen sind die reduplicieren- § 95-1)7. Reduplicierende verbar^'^'r'f ORNlA^^^7 den piaeterita (lurch contraction vcrkttrzt, so dass sie sicli niir noch durch den vocalwechsel vom praesens scheiden. Da flir das gauze praet. derselbe vocal gilt und der vocal des part. pt. dem praesensvocal gleicli ist. so wird (ebensowie bei den abl. V. VI) durch zwei stammformen, infinitiv und sing, praet., die flexion des verbums gekennzeichnet Auiu. 1. In den auglischeu dlalekten gibt es bei 5 verben uuch formen, welche den stauivu des praet. vom praesens ausser durch den vocal- weclisel anch noch durch einen cousonanten uuterscheiden , dnrcli den auf die alten reduplicationsfornien deutlich hingewiesen wird: heM tax hdtan heissen (got. haihait), reord zu rddan raten (got. rairup); leolc zu ldca7i springeu (got. lailnik), Icort zu Iditan lassen (got. lailot) ilnd (on)- dreord zu {on)drcedan fiirchten. Aus den dlalekten sind diese formen auch in die poetischen denkmiiler iibergegangen. Im wests, begegnet von ihnen nnr spiirlich heht (neben het). §96. Klasse I. Vocal des praet. e (e): a) verba mit praesensvocal i'e: Icetan, let, le'ton, Iceten lassen (alts. Idtan^ let); slcepan schlafen, {on)drcedan fiirchten; — b) mit praesensvocal a (got. ai)\ hdtan, het, heton, hdten heissen (alts, hetan, hct); Mean springen, scddan (auch sceadan) , seed (mnisceaif) scheiden. Anm. 1. Kurzes e hat wol bldndan [blondan) mischen, pt. blend] ferner die verba contr. fon (s. paradigma § 86) fangen, hon hangen aus *fanhan, *hanhan § 11 d, §30 a. 1), praet. mit gramm. wechsel fe7i^, heng, part, fangen, hangen. Anm. 2. rmlan raten (angl. reord § 95 a. 1) ist wests, schwach; rtsdde, gerd-dd (selten rd'den). Auch zu sldpan, -drddan begeguen schw. slcepte, drdidde. Anm. 3. Zu hdtan (nennen, heissen) gehort als 1. 3. sg. intrans. ps. und pt. hdtte (ich werde genannt, heisse), der einzige rest des got. mediopassivs [haitada). Dazu pi. 1. 2. 3 hdtton. § 97. Klasse II. Vocal des praet. eo: a) verba mit prae- sensvocal germ, a vor I, n + cons., z. b. healdan, heold, heoldon, healden (alts. Italdan, held) halten, feallan fallen, sxmnnan {sponnan) spannen, gangan (gongan) gehen etc. ; — b) mit prae- sensvocal ea (got. au): hleapcm, hleop (alts, hlopan, hliop) laufen, heaican hauen, hcatan schlagen, dhneapan abpfliicken; — c) mit 6, z. b. hropan, hreop (alts. hrdp)an, hriop)) rufen, hivopan drohen, hlotan opfern; — d) mit div und otv, z. b. cndwan, cneoiv kennen, prduan drehen, tc divan (got. tcaian) wehen, sdiuan (auch see- saw, got. saian) saen; hUivan bliihen, growan wachsen, roivan rudern, spoiran gedeihen etc. 48 § '.)7. Redupl. verba. § '(S— 1)9. Sehwac-he verba. A inn. I. Die verba nnter a) gehoren iui alts, unci alid. zu klasse I (vocal des praet. im alts, kurz e) und sind im ags. (bis auf die reste § 9t> a. 1) zu kl. II iibergetreten. Vor der doppelconsonanz ist das eo des praet. vielleiclit als kurz anzusetzen. — Die verba unter d) sind im alts, (ahd.) zu deu scbw. v. I iibergetreten. Im ags. hat bi'ian (wolmen) uur schw. pt. bYide, buede; dazu auch schw. praes. bilian, butvinn. Dagegen besteht noch das st. part, ^ebi'm, ^ebuen (selten bf/n). Anm 2. ^an^an (gelien) hat neben sich das anomale praes. ^dn und im praet. das defective code (s. § lOS). Auch ein schw. praet. ^en;j:,de kommt vor. Anm. 3. sivdpan , sweoj) (wegfegen) ist aus kl. l^ bierlier iiberge- treten; iiber iceaxan und sjjanan s. abl. VI (§91 a. 1). Anm. 4. Bei den verben unter d) tritt im praet. gelegentlich con- traction ein, z. b. reon (statt reowon) zu roivan. Anm. 5. Ein j-praesens (§ S7 a. 1«) ist wepan. weop (alts, wdpian, iv'wp) weiuen ; so vielleicht noch * hwesan keuchen. B. Schwache verba. § 98. Bei den schwaclieu verben ist zu imterseheiden : 1) der stamm des praesens, 2j der stamm des praeteritums, 3) der stamm des part, praet,, vveleher mit dem stamme des praet. im wesentlichen iibereinstimmt. Von den vier got. idassen ist die vierte (inchoativa auf -nan) im westgerm. ver- loren; im ags. (und alts.) ist auch die 3. got. ahd. klasse (stamm- ausgang got. ai, ahd. c) bis auf reste verschwunden, so dass uur zwei klassen schwaeher verba, entsprechend der got. ahd. 1. und 2. sehwachen conjugation (stamme auf ja- und o-) vor- handen sind. Zur flexion der schw. v. vgl. § 86 mit den paradigmen- tabellen. 1. Erste schwache conjugation. § 09. Das praesens dieser iiberaus zahlreichen klasse ist mit eiuem j-suffix gebildet, welches im got. und alts, {nerian, fremmkin, domian) noch erhalten ist: nur vor deni / der 2.3. sg. ind. und 2. sg. imj). war das j geschwunden (alts, neriu, aber neris, nerid, neri). Im ags. ist das j nach consonanten ge- schwunden, nur nach r bei kurzer stammsilbe ist es erhalten (vgl. § 27 j, also nerian (graphische nebenformen nergan, nerigan, nerigean) retten; ebenso werian wehren, hyrian gebuhrcn etc. Seine si)uren hinterlasst das ;: 1) im r-umlaut, der den ganzen praesensstannn betritft, z. b. dcman (alts, domian) richteu, fyllan § 91). .Scliwaclic verba : I. klasse. 49 (alts, fullian) fiillen, hi'/ran (alts, horian) horen, sendan (alts. ^eudiau) sendcn etc.; — 2) in der palatalisiernug- eincs vorlier- g-elienden c, g, welche nach §39 a. 2 vor a, o oft diircli die schreibung- ce, ge bezeichnet vvird, also /jenccaii, Jjencan (alts. thenlikui) denken, unccg{e)an (westgcrm. */inaigjan) neigen. — o) Bei deu nrspriinglich knrzsilbigen bat nach § 25b das j gemination des vorhergehenden einfaeben consonanten (ausser r) binterlassen, welcbe im ganzen praesensstamm stebt ausser in der 2. 3. sg. ind. und 2. sg. imp., z. b. tellan erzablen (got. taljan), telle, aber telest, tcle<); ebenso fremman fordern, ivcc- c{e)an wecken, tvecg{c)an bewegen, pennan (got. panjan) debnen, settan setzen, hlynnan brlillen, ableitungen auf -ettan (z. b. hliccettan blitzen). Aum. 1. Die sclieidimg der urspriiiiglich kurzsilbigeu in solchc mit gemination {fremman etc.) nud solchc mit ri (nerian etc.) wurde schon friili dadurch gestort, dass die geminicrenden audi uebenformen nach nerian entwickelten. So erscheinen formen wie fremian, pcnian vielfach neben fremman, pennan etc. Anm. 2. Der wechsel zwischeu gemination und einfachem conso- nanten bei den knrzsilbigen wird spjiter oft dadnrch gestort, dass die gemination axich in die 2. 3. sg. ind. eindringt, also tellest, telle'd statt telest, telet). Anm. 3. Nach § 1 8 a. 2 fehlt der nmlaut bisweilen bei eo ; so steht neben It/Man lenchten, tryivan glauben, yioan (altws. iewan) zeigen, leohtan, treotvan, eoioan (daneben dial, eawan). Anm. 4. Bei vorausgehendem vocal oder diphthong ist entweder das j des praesenssuffixes ganz geschwitnden nnd contraction von stamm nnd endung eingetreten, wie in hean erhoheu (aus *hiehan zu heah), tyn lehren, pyn driicken ; oder es ist intervocalisch als ^ erhalten : so in ci^an rufen (altws. cie^an aus *kaujan) und (poet.) he^an ausfiihren (aus *hau- jan, altn. heyja). In beiden fallen ist ira wests, der praesensstamm auch fiir das praet. massgebend: heade — circle (doch poet. hede). Anm. 5. Verba aixfriv, liv , wie ^yrwan (alter ^icrioan) bereiten, wylwan (wielivan) wlilzen, verliereu nrspriinglich ihr to in der 2. 3. sg. ind. praes. und in der 2. sg. imp. (desgl. im praet.) und flectieren also: ^yrive, ^yrest, ^yretS, ^yrivat)'-, imp. ;^yre (praet. gyrede). Doch treten bald um- bildungen ein, indem meist das iv ganz durchgefiihrt (gyrwest , gyrtcede), oder auch ganz getilgt wird. S. auch die fg. anm. Anm. 6. Viele verba dieser klasse haben, besonders in der spjiteren sprache, nebenformen nach der 2. schwachen conjugation. Besonders hiiufig ist dieser iibertritt spiitags. bei der knrzsilbigen mit erhaltenem i (nerian) und den nach anm. 1 danach umgebildeten wie fremian, penian, welche dann flectieren nerast, fremast (praet. nerode, fremode). Femer ist dies haufig bei den verben auf riv, ho (anm. 5), also z. b. neben ivylwan spiiter auch Sievers, Abriss der ags. gramm. 4 50 § 100. Hchwache verba: T. klasse. wijlian mid wijlwian (ivylode, ivylwodc). Audi die auf cous. -|- », r, I aus- gehenden, wie hyn;^ran (hiingem) haben spater auch hyngrian u. dgl. § 100. Das praeteritum dcr sehw. v. I, welches im g-ot. dureliaus auf -ida gebilclet wird, zeigt im ags. eine dreifaehe bildung'sweise: a) Bei der mehrzahl der knrzsilbigen (auf W, mm, nn, ss, 57)", bh, c^) ist unsynkoi)iertes -ede (got. -ida) mit einfaehera cous. die regel, also nerian — nerede, pennan — penede, cnys- san (stossen) — cnysede, swehban (einschlafern) — swefede, wecg{e)an — ivegede. b) Das e der mittelsilbe (got. i iu -ida) wird synkopiert, wirkt jedoch umlaut (§ 19 a. 2). Das ist regelmassig der fall bei sammtlichen langsilbigen (§ 20 b), also dcman — demde, lu/ran — hyrde, fyllan — fylde, ijcan (vermebreu) — ijde etc. Ferner folgen dieser bilduug von den kurzsilbigeu lecg{e)an (legen) — legde (auch lede § 41 a. 3) und alle auf d und f, z. b. hreddan (retten) — hredde, settan (setzen) — sette. c) Eine anzahl verba bildete schon urgerm. das praet. ohne mittelvoeal /. Diese verba haben daher im ags. keinen um- laut im praet. und bei auslautendem guttural ist die verbindung lit aus dem urgerm. iibernommen. Hierher gehoren alle knrz- silbigen auf I und c, z. b. tellan (erzahlen) — tealde, civeUan (toten) civealde, pecc{e)an (decken) — peahte, wecc{e)an (wecken) — weahte. Ferner mehrere langsilbige auf c, wie sec{e)an (suchen) — sohte, rec{e)an (sich kitmmern) — rohte, tcecean (lehren) — tcehte\ und die auch im got. so gebildeteu bycgean (kaufen) — boMe (got. baulita), tcyrcean (arbeiten) — ivorhte (got. ivaurhta), pencean und pynccan — pohtc, puhte (got. pdhta, puhta, vgl. § 30 a. 1); hierher auch das praet. brohte (got. brdlita) zu dem st. praes. brin^an (auch schwach breniean). A n m. 1 . Auch bei den unter a) angofiihrtcn kurzsilbigen praett. auf -ede wird gelegeiitlicli das e synkopiert, z. b. cnysde st. cnysede; spjiter wird bisweilen der doppelcons. des praes. ins praet. iibertragen, z. b. cnyssede. Die form auf -ede uelimen von den langsilbigen hiiufig die auf cons, -f- n, I, ran, z. b. efnan (ausfiiliren) — efnede, eglan (quillen) — e^lede, hyn^ran (hungern) — hyn^rede. Daneben vielfach schwankend efnde, e^lde, (hyn^erde) und zu nemnan (nennen) — nemde. — Ferner haben -ede die langsilbigen auf ho, rw (vgl. § 99 a. 5) : ^yrede, wylede. Fiir alle diese -ede tritt spiit- ags. gem -ode rait Ubertritt zu den schw. v. II eiu, der sich dann auch aufs praes. erstreckt (vgl. § 99 a. G). Anm. 2. Bei den synkopierten praett. unter b) treten gewisse assi- §100. 101. Schwacbe verba: 1. klasse. §102. II. Idasse. 51 milationen ein : -de wird lucist zu -te iiach stimmloseu consuuauten, z. b. gretan — ,::r(Hfe, scencan — scencte, cysaan — cyste (aber bci einfachem s: lysan — lysde etc.); — 'M bleibt zuuiichst, wird aber spater dd, z. b. ci/dan — a'/tUde, cydde; — das d geht verloreu uach cous. -(- ^ f^ z- b. ehtcm — elite, scndan — sende. Aum. 3. Von den verbeu imter c) haben die auf -ecc-, wie /eccan, weccan im praet. audi pehte, tvehte, welche form spiiter bersclieud wird. — Neben tcehte zu td'can, rcihte zu rcec{e)an (reicheu) steht spilt bisweilen tdhte. rdhte. Das comp. foru-yrcan bat spiitags. forwyrhte, Anm. 4. Nacb dem muster der verba uuter c) uehmen audi soldie auf c, die regelmassig ihr praet. nacb b) bildeu, ofters im praet. (und part.) -lit an, also z. b. yean: ycte (^eyced) und yhte (geyht), prycc(e)an driicken: prycte und prylite. § 101. Die stammform des participium praet. stimmt im wesentlichen mit der des praet., besonders liinsichtlich der form der eonsonanten. Das part, geht in der unfleetierteii form auf -ecZ aus bei den verben §100a, b^ also ^enered, gefremed und gcdcmed, gcliyred, gefylled. Dagegen haben die verba § lOQc die unfleetierte form ohne e, z. b. geteald, gepeaht, gesoht, ^epoht, gepohi, geivorht, gehrolit (daneben selteu hrungen). In der flexion gelten fiir die letztgenannten verba die gleichen formen. Dagegen tritt bei den langsilbigen auf unfl. -ed (§ 100 b) regelmassig synkope ein wie bei hdlig (vgl. § 67 c und anm. 3), also gefylled, gefyldes, gefyldum, gefylledne. Die kurzsilbigen in § 100 a haben keine synkope, also gefremed, gefremedes. Anm. 1. Von lecgean (§ 100'^) lautet die unfleetierte form gelegd (geled). Ebenso wird strengwests. bei deu verbis auf t, d die unfleetierte form mit synkope gebildet, z. b. geset{t), dhred{d) zu settan, dhreddan, oder gegret{t), geMd{d) zu gretcm, Icedan, und ebenso vor consonantischer endung: gegretne, gekedne etc. In der spiiteren spracbe finden sicli bis- weilen auch andere unfleetierte formen mit synkope. Vgl. audi § 100 a. 4. Anm. 2. In den flectierten formen finden sich hinsichtlicb des e ebenfalls schwaukuugeu und abweicliungeu von der norm, besonders spater; so z. b. wenn bei langsilbigen das e aucb in die flectierte form iibertragen wird {gefyllede, gedeniede etc.). 2. Zweite schwache conjugation. § 102. Das praesens dieser klasse hat einen stamm auf -dja- zur voraussetzung, der im alts, noch vorliegt neben der im got. ahd. herschenden kiirzeren form auf -6- (alts, scauivoian und scauU'On). Im ags. ist das -oja- in der regel zu -ia- {-iga-, -igea-) geworden, z. b. sealfian, sealfig{e)an\ wundrian (alts. umndroian) sieh wundern, fandian (alts, fandon) versuehen. 4* 52 § l'>2. Schwache verba: II. klasse. § lOH. III. klasse. Im praeteritmii iiDcl part, praet. ist der stanimaiisg-ang* o, an welchen die suffixe -de, -d antreten: scalfodc, gcscalfod. Die flexion s. in der tabelle § 8G. Es ist dazu zu be- merken, dass im i)raes. fiir ?c sebr oft i^e, el)enso fiir ut oft 'ig{e)a gesebrieben wird, also sccdfi^c, scalfig(e)ab etc. Anm. 1. Die zalil der hicrher gehorigcn verba ist sehr gross; be- sondere gruppen sind die abloitiiugen auf -nian (got. -ndn), z. b. fce^nian sich freueu (got. alts, faginon), auf -sian (got. -ison), z. b. ricsian, rixian herschen, auf -(e)cian, z. b. bedacian bitteu. Viele sind audi aus der friihe- ren 3. schw. conj. hierher iibergetreteu , wie polian dulden (ahd. dolm), hlinian lehnen (abd. hlinen) etc. Anm. 2. Das i im pracsensstamm bildet nocb eine selbstaudige silbe; als aus o hervorgegangen wirkt es keinen i-umlaut; der gelegent- lich davor auftretende it-(o-)umlaut, z. b. hleonian neben lilinian (§ 9, 2 '^) , ist wol aus den andern ilexionsformen, wie praet. hlinode ubertragen. North, finden sich neben formen mit ia, i^a auch solche mit o^ia, a^e, ege. Anm. 3. Im praet. sg. findet sich statt o ofter der vocal a (sealfade), seltener u und e; dagegen ist im plur. e haufiger (sealfedon) ; auch in den flectierten formen des part, steht hiiufig e statt o (d. pi. ^esecdfodum und ^esealfedum). Anm. 4. Bei einigen verben mit vocalischem ausgang (nach ausfall von h) treten contractiouen ein, z. b. tweogan (aus * twehoimi, ahd. zic'chon) zweifeln, praes. ind. tiveoge, tweost, tweoti, praet. tweode. 3. Reste der dritten scliwaclien conjugation. § 103. Die meisten frtibern angeborigen dieser klasse sind in die 2. scbw. conj. Ubergetreten (§ 102 a. 1), andere baben doppelformen nacb der 1. und 2. scbwachen conj., z. b. fyl^an — fyl^de und folgian — folgodc folgen (abd. folgen). Am meisten spuren der alten flexion tragen an sich die vier verba habhan, hoefde, gehcefd baben; libban, lifde, gelifd leben; sccg{e)an, S(egde, ^escegd sagen, hycg{e)an, liogdc, ichogod denken. Charakteristiscb ist fiir diese, dass sie im praet. -de, im part, -d obne mittelvocal anfiigen, wahrend der praesens- stamm vorwiegend den cbarakter der 1. scbwacben conj. tragt (gemination des consonanten, bez, umlaut) und nur in der 2. 3. sg. ind., 2. sg. imp. die form der 2. schw. conj. zeigt. Es flectiert also das praesens: l.sg. 2. 8g. 3. sg. 1.1. opt. 2. sg. imi). hsebbe hafast hafaS habbaS hifibbe hafa libbe li(o)fast li(o)fa& libbaS libbe li(o)ta secje sajast sajaS secj(e)aS secje sa3a hycse hojast ho3a5 hyc5(e)a0 hycje hoja § 1(18. Schwache verba: III. klassc. § li»4. Practoritopraescntia. 53 An 111. 1. I\Iaiiclie verba, die sonst ganz nacli der 2. scliw. coiij. gelien, criuiieru nur iiocli durcli ilir praet., welches olmc o gebildet wlrd, an die zugeh(3rigkeit zu dieser klasse. So z. b. frmvian trauen (abd. trnen), truivde; pla^ian spielen, jjZrp^^/e und placode. Die verba prea^{e)an (drohen), smea^{c)an (denkeu), frco^{e)an (befreieu), feogcin (liassen) gehen ganz wie ttceo^an § 102 a. 4. Anm. 2. Neben den oben augefiihrten altesten formen der vier verba kovnmeu vielfach umbildiingeu vor. Von habban lantet die 2. 3. sg. strengws. meist hcefsf, ha'fS, die 1 . sg. in der poesie hafu, -o, -a. — Bei libban gehen nebeu den formen rnit bb solehe mit f^ her {lif'^an, lif^e etc.); das praet. spiiter auch Ufede, lifode. — Nebeu secgan begegnen oft formen mit ce (scecgan etc.). Die 2. 3 sg. ind., 2. sg. imp. heissen in jilterer zeit oft scegst, scegti, scege, in jiingerer seg{e)st, se^(e)&, sege. Das praet. und part, auch scede, gesosd nach § 41 a. 3. — Zu hycgean offer die 2. 3. sg. hygest, hyg{e)ti, der pi. hogiatH etc., das praet. auch ho;:^ode und (for-) hygede. Cap. IV. Unregelmassige verba. 1. Praeteritopraesentia. § 104. Die flexion des praesens dieser verba ist die der starkeu praeterita, doch sind als altere formen dabei zu be- merken die 2. sg. auf -^ und der ^-umlaut ini optativ (vgl. § 88 a), Das praet. hat die flexion der scbwachen praeterita. — Wir fiihren die verba nach den ablautsreihen auf, denen sie an- gehoren. I. 1) Praes. 1. 3. sg. ivdt ieh weiss, 2. sg. ivdst., pi. iviton (alt zviotun, tvietnn), opt. tvite, imp. ivite\ praet. imsse, zviste, inf. ivitan (alt wiotan, ivietan), part, tvitcn. — [alts, ivet, ivest, witun, tvissa]. Anm. 1. Ebenso das compos, geicitan. — Mit ne verschmilzt tvdt zu ndt, pi. nyton, praet. nysse, nyste. 2) Praes. 1. 8. sg. cig {ah) ich babe, 2. sg. dhst (north, dht), pi. agon, opt. age, imp. dge, praet. dhte, inf. dgan, part. pt. dgen und dgen eigen; mit negation ndh, ndhte etc. — [alts. — , egun, ehta\ II. 3) Praes. 3. sg. dcag {dcaJi) es taugt; pi. diigon, opt. alt. dyge, gewohnl. duge, praet. doJite, iuf dugan. — [alts, dog, diigun]. III. 4) Praes. 1 . 3. sg. an{n), on{n) ich gonne (dazu. compos. geann und ofann), pi. iinnon, opt. imne, imp. iinne, praet. t(5e, inf nnnan, part. pt. gcunnen. — [alts. — , onsta]. 54 § 104. Prateritopraesentia. § 105. Das verb. sein. 5) Praes. 1. 3. sg. can{n), con{n) ieh weiss, kann (eomp. on- cann klage an), 2. sg. canst, pi. cnnnon, opt. cunne, praet. aibe, inf. cunnan, part. pt. oncimnen. — [alts, can, canst, cunmm, consta]. C) Praes. 1. 3. sg. pearf ich bedarf (comp. hefjcarf), 2. sg. pearft, ^l.pitrfon, opt. alt /-^/r/i?, gewohnl. pnrfc, \n'iiet. porfte, inf. jAirfan, dazu part, praes. pearfende adj. arm — [alts, ^/jar/", tlmrft, tJnirfmn, tJiorfta]. 7) Praes. 1. 3. sg. dearer) icli wage, 2. sg. dcarst, pi. diirron, opt. alt dyrre, gewohnl. durre, praet. c?or5^e — [alts, ^/c^ar, IV. 8) Praes. 1. 3. sg. sceal ich soil (spat aueh sccall und 50?/?), 2. sg. scealt, pi. scidon, sceolon (spat aueh scylon), opt. 5c«/Ze, sciele, scilc, scale, sceole; praet. sc{e)olde, inf sculan, sceolan — [alts. 5m?, 5caZ^, scuhm, scolda]. 9) Praes. 1. 8. sg. ?^?aw, mon ich gedenke (corap. geman, onman), 2. sg. mansf, monst, pi. mnnon, opt. alt myne, gewohnl. mime, imp. gemun, onmun und gemyne, gemune, praet. munde, inf. munan, part. pt. gemunen. — [alts, far-man, -manst, -munsta, mo7ista]. Anna. 2. Spater finden sicli ueubildungen nacli art des st. praes.: 1. sg. ind. praes. gemune, 2. sg. gemunst, 3. sg. geman'd, pi. gemunad'. V. 10) Praes. 1. 3. sg. >wce^ ich kann, 2. sg. meaht, miht, pi. mugon, opt. w^^^^e (spiit w^a^e, iniige), praet. mccditc, mihie. — [alts, mag, maht, miigun, mahta, molita\. 11) Praes. 3. sg. he-, ge-neali es geniigt, pi. -nugon, opt. -nuge, praet. benohte. — [alts. — ]. VI. 12) Praes. 1. 3. sg. mot ich darf, 2. sg. most, pi. moton, opt. wo7c, praet. moste. — [alts, mot, most, motiin, mosta]. 2. Reste der indogerm. verba auf -mi. § 105. Das A^erbum sein. Das verbum substantivum hat im ags. zwei verschiedene praesentia, das eine von der wurzel es rait praesentischer, das andere von der wurzel hJieu mit futurischer bedeutung. Die bei stamm es fehlenden formen werden durch das st. v. tvesan (abl. V., s. § 93 a. 1) ergiinzt, welches aueh das ganze praet. stellt. nits. Praes. lud. Sg. 1. eoiu beoni, b6o bluui, -n 2. eart bis, bist bist 6. is biS is, ist § 105—107. Die verba sein, wollen and tnn. 55 PI. sind, -t; siondun, sindon si(e)udim bco3 sind; sindun Opt. Sg. sic, sio, sec beo 1.3. si . si, si2, sy sis PI. sien, sin , syn beon sin Imp. Sg. wes boo wis PI. wesaS beoS wesad luf. wosan beon wesan aet. Ind. Sg. 1. 3. w?es — was 2. wEere — wari PI. wEeron — wjirun Opt. Sg. wfere — 1. 3. wari 2. waris PI. wferen — warin Anm. 1. Fiir den ind. praes. von es sind dialektisehe (nortli.) nebenformen: sg. 1. am, earn, 2. arts, eartH, ])\. aron, earim. Aiich in der poesie kommen earn, card und earun, -on vor. — Zu beon wird neben hist, bid spiiter audi byst, by'd' geschrieben, der pi. ind. ist north, biad und bitSon {bio'dov). — Fiir praet. sg. wees euklitiscli ufter was. Anm. 2. Versclimelzung der negation ne niit stamm es und wes: iieom, nis, nearun; nces (7ias), n&re, nceron. § 106. Das verbum tvolleu (nebst niclit ivollen). Praesens. Ind. Sg. 1. 2. 3. PI. Opt. Sg. PI. Imp. PI. Inf. Praeteritum. Ind. wo' Anm. 1. Abweichende dialektisehe (north.) nebenformen: ind. 1. sg. ivillo, -e, 3. sg. wil, pi. wallas, -ad, opt. wcelle, ivelle, praet. tcalde. — Ein part, wellende (alts, ivelleandi) und imp. pi. des positiven verbums wellad uur dialektisch belegt. § 107. Das verbum tun. alts. wille, wile nel(l)e, ny(lle) williu, welliu wilt nelt, nylt will, wills, wilt wille, wile nel(l)e, nyl(l)e will (wilit) willaS nellat^, nyllat) welliad, welliad wille, wile nelle, nyl(l)e wellie, willie willeu nellen, nyllen etc. — nyllat5 — willan — wellean, williau n. 'olde (walde) etc. nolde etc. welda, wolda etc Praesens. alts. Indie. Sg. 1. do, (dom) dom, duom 2. dest, (doe St) dos, duos 3. deS, (dd'5) do(i)d, duod PI. d65 dod, duod, duad 56 § 1(»T. 108. Die verba tnn and gehn. Opt. Sg. do dua, duo, doe PI. dou duou, duau, docn, duoian Imp. Sg. do do, duo PL 1. dou — 2. d()5 dod. duot. (luat Inf. d(')n, fleet, donne dou, duuu, duau, doau Part. doude — Practeritiun. Ind. Sg. ]. 3. dydc deda 2. dydes(t) dedos, dadi PI. dydon, dtedon dcduu, daduu Opt. Sg. dtede dt'di, dadi etc. etc. Part. pt. gedon, gedeu, (jedoen) gidou, -doeu, -duau Anm. I. Die ciugeklammerten formeu im sg. iud. praes. uud part, pt. siud dialektische (uorth. u. Psaluien). Im iibrigen babcu die uiirdlicbeu dialekte fiir das pracsens zahlreicbe ncbeuformeu niit eudungsvocaleu dor St. verba, z. b. pi. doati, opt. sg. doe, dda etc. Anm. 2. Die fonnen des praet. pi. u. opt. dcedon, dcede, sowie part. pt. ^edcn (fordai) kommeu uur in deu poet, denkmaleru vor. § 108. Das verb uni ^dn geheu (nebeu gaugan § 97a). 1) Praesens. ndic. Sg. 1. 2a 2. Opt. Sg. 2a PI. Imp. Sg. 2. Sa PI. Inf. jau Part, praes. 3. Sf«c5. PI. jaS 2JBS(t) gan 2a5 jande 2) Part, praet. Z'^^^^n. 3) Praeteritum. Ind. code, opt. code (seliwaeli flectiert), Anm. I. Zu dem praet. north, eade, eodc ist north, auch eiu i)art. pt. ;^ecad gebildet. — Vgl. got. iddja. Anm. 2. Im alts, ist das (abd. reich entwickelte) verbum (jdn uur spjirlich belegt (3. sg. ged, inf. gdn). rxJNlVERSlTY^ Dnick von Ehrhardl Karras, Halle a. S 1. llBlpil, -o 2. liilpis, -cs :l. bilpiS, -e6 PI. 1.2.3. helpaS Sg. 1.2.3. hBlpic, -e PI. 1.2.3. IBIpBili, -c: Sg. 2. bijlp PI. 1. hiilpBU, -eii, ■ 2. hclpaS hclpan hi;lpa?ndi, -indl Sg. 1.3. hcalp 2. hulpi, PI. 1.2.9. hulpun Sg. 1.2.3. Imlpi, -e, (liylpc) PI. 1.2.3. bulpiu,.uii,(l.ylpc A-ngelsoclisiscUe vei-balflexion. A. Starke yerba. b) RegelmaBsige verba. jbiatst \bindest IbiDt IbmdciS bindad biiiilaO 1. Fraesens. Indii itiv. c6ose fealle bebbe I cyst Ifylst hefest Iciosest tfeallcst (cjsS, cyst rfylS hefeS \c6ose3 ifealled c6o8a6 feallaO bebbaS Optativ. ctose fealle hebbc cijoscn feallen bebbcn Imperativ. c6o3 feal(l) hefe c6i>san feallaa liebban ciiosaS feallaf) bebbaS Infinitiv. ciosan feallaa hcbban bindcnde c6osende foalleode band, bond bnndc biindon (5c)bimden (jejci 2. Praeteritnm. Indicativ. f6ol(l) b6f Optativ. fiSolle \Me f»^ollen hufen P a r t i e i p i u m p r a e t. (3>.)feallen (5e)-| tefon \ bafen tybst tybS teo5 tybst tyhS tiSoS tconde tuonde teab tuje tujon Ue)H3Cn -tojen sldl f(i slyhst febst slybS fihS sl6aS as tiiob seoh sleab fob teon scon sl^an tAn tiot> siioS sIcaB foS 8I65, -h feD5 sl6son feajoQ sliijc fenje slujen feojen l-slajen l-fonjen B. Sohwache verba. Schw. verba I. Schw. verba II 1. Pi- ae s (' n 8. Indi ca iv. 3g. I. nerie fremme d^me seftlfie 2. nerest ffemest d6iu{e)st seal fast 3. neret) fremeO dL'iu(e)3 aealfaS PI. 1. 2. 3. neriafi fremmaS duDiaS sealfia?! Opt freiume freiiimen di^me d6men sealfie sealfien Impe freme freiniuan fremmaS rativ. dSm d6man dfimaO sealfa sealHan sealfiaC nde fremmende dt-u Tide 2. Praeteritum. Indicativ. neredc fremede diimde neredest freiuedost d^mdest neredou fremedon demdon Optativ. nerede fremede demde nereden freiueden demden 3. Partifipium praet (5e)nered (5e)freiiied {je)deiDed sealfode sealfodest sealfedon, -odon A.lts»clisische vei'balflexion. Schw. V. I 1. Praeseus hilpu, (-0) bilpis hilpid, -it, (-i5) heipad, -at, (-aS) belpes, ; helpan hilp heipad, -at, (-a5) helpan, (-en) helpandi halp hulpun, (-on) hulpi hulpis hulpin Indicativ. freminia; h&riu fremis; horis freniid; horid, -it, (-i5) fremmiad, hOriad, -eat, (-iaS) Optativ. fremmie; hurie, -ea fremmies, -eas fremmian, -ean, -ien Impcrativ. fremi, hori fremiuiad, -cat, (-ia?) Infinitiv. fremmian : hdrian, -ean, -iea 2. Praeteritum. Indicativ. fremida, hOrda freiuides; -os, -as freiuidun, (-on) Optativ. fremidi; hordi fremidis fremidin Partieipinm praet. gcfremid, gihCuid salbon salbos salBod, -ot, (-06) salbod, -ot, -oiAd saino's salbon. -oi saltio saltiod. -ot, (-o5) salt on, -oian salbondi, -oiandi UNIVERSITY OF CALIFORNIA LIBRARY This b ook is DUE on the last date stamped below. Pi^scnedule: 25 cents on first day'overdue ^\ 50 cents on fourth day overdue One dollar on seventh day overdue. OCT 8 1947 FEB 4 ,y4a CIR LD 21-100m-12,'46(A2012si6)4120 KEC'D LD "J^i 7 1963 OCT 26 1986 RECEIVED MAY 2 8 m^ CULAHCM>Q£PT. GENERAL LIBRRRY DC. BERKELEY -*> 0' oh #i^';:'J