UNIVERSITY OF CALIFORNIA AT LOS ANGELES KIJRZER GRADATION GERMANISCHER DIALEKTE. vox WILHKLM IIRAUNE. V. ALTHOCHDEDTSCHE GRAMMATIK, HALLE. MAX NIKMKVEH. 1886. ALTHOCHDEUTSCHE &BAOATIK VON WILHKLM BKAUNE. HALLE. MAX NIEMEYER. 1SS6. PF ,3233 V o r w o r t. althochdeutsche grammatiken wurden erforderlich sein, urn alien bedurfnissen zu geniigen: die eine fur den fachmann, eine moglichst erschopfende und mit vollstdndigen beispielsamm- lungen versehene darstelluny; die andere filr den lernendcn, gceignet ihm eine grundlichere kenntniss der ahd. sprache zu vermitte.ln und ihn zum verstandniss der ahd. schriftdenkmaler zu befahigen. Dem letztgenannten zrvecke soil das vorliegende buch dienen: eine grammatik der erst en art wurde vor vollendung des grossen glossenwerkes nicht abgeschlossen irerden konnen. Nach diesem, ho/fentlich nicht mehr fernen, zeitpunkte tvird eine solche ausfilhrliche darstellung vielleicht von anderer seite zu erwarten sein. Als ich vor funf jahren, im vor wort e zur zrveiten auflagc Hieines ahd. lesebuches, das erscheinen einer ahd. grammatik in nahe aussicht stettte, war die erste hdlfte, die lautlehre, ziemlich I'ertig ausgearbeitet. Doch blieb dieselbe damals liegen, da ich durch amtliche verpflichtungen und andere storungen verhindert die zur vollendung notwendiye ruhige arbeitszeit nicht fand. Erst vor etwa einem jahre konnte ich wider an die arbeit gehen und entivarf zundchst die flexionslehre in moglichsl knapper fassung, der sich dann eine, meist kiirzende, ilberarbeiluny der lautlehre amchloss. Jf'enn trotzdem der umfany des buches el was griisscr ausgefallen isl, als bei den ubrigcn in der sammlung enthaltenen tjrammatiken , so erkldrl sich das aus den eiyenartigen verhiili- nissen der ahd. sprache, die ein so reiches, nach zeil und art bunt wechselndes material an sprachformen darbietet, doss cine ausreichende und klare iibersicht darker zu geben atif dem raume eines ganz kurzen abrisses mir nicht inbglich schien: die 2565()8 Yin Vorwort. fruhcren knr:cn darstellunyen der ahd. yrammatik, tvelche schon den an fling cr irn stiche Hess en , sind dufiir he wets genug. Mil ilfn in den (inmerkungen gegebenen rveiteren ctusfltimmffat innt hingeyen dieses buch, ivie ich hofl'e, auch fortyeschriUeneren noch dienstc leisten konnen und inzwischen den mangel eincr vollstandiyen ahd. grammatik ettvas rveniyer filhlbar erscheincn lasscn. I'ebrigens habe ich es mir anyeleyen sein lassen, den sloff zwischen text und anmerkungen so zu verteiten, dass der nn/miger, ivelcher mil ubergehung alter anmerkungen zunachst nur den grosser yedruckten text und die paradigmcn durchar- I'fi/cl, fltirin cinen furs erste yenugenden kurzen abriss der ahd, yrtnnmatik finden wird. Durch den ndchslen ztveck des buches, als grammatischcs hiii fsnrit lei fur den lernenden zu dienen, war es bedhv/t, dass als liauptqucllen der darstellung benutzt tvurden die zusammen- hdngendeu schriftdenkmdler des 9. jahrhunderts, yanz besondcrs n t /'rids evanyelienbuch: auch mein ahd. lesebuch, dessen eryanzung diesc grammatik sein soil, schopfl j'a hauptsdchlich am diesen quellcn. Es hat nicht in meiner absicht gelegen, die glossen- snntinlungen si/sternal isch auszunutzen: mehr nur aushill fsweisc sind diesclben benutzt, abgesehen naturlich von den wichtiycn altesten glossen, welche reichlicher heranyezoyen sind, wo sic fin- die geschichle der ahd. sprache yrundleyenden >/"// ycirahren. Auch die spdlahd. quellen des 11. jh.'s sind nur sotveit zuyezogen warden, als no/it/ irar, urn den entiricklungsyang der ahd. sprache bis zu dieser zeit hin zu vcranschaulichen: eine ausnahmc mat-tit \uiker, dessen irichtiykeil eingehendere berucksichtigung erfordcrtr. /tic benulzung der citierlen quell en yeschah stels nach den beaten ausgaben; auch wo kein amyefi'ihrlcs cilut geyeben is I, sind die yemachlen anyaben direct den quellen entnommen, oder doch darnach yepriift tvorden. Nur wo ich auf mittelbare quellen fn'te Graff, oder bestimmte grammatische schriften) venveise, itbcrlasse ich diesen gervahrsmanncrn die verantrvortlichkeit fi'ir ihrf angaben. Dei der darstclluny habe ich mich so viel als moylich mi/ das allhochdculsche zu bcschrdnken gesucht. I'on den iihrii/cn gertnanischen sprachcn durfle das golische als bekannt voraus- geselzt rverden; dayegen ist das urgermanischc und die ver- yleichende grammatik der ycrmanischen sprachcn nur da hemn- Vonvort. IX yezogen warden, ivo mir dies fur die deutliche cr/'assuny des ahd. sprachslaudes als unumydnglich erschien. Das war besonders in der laullehre, bei der darslelluny der stammsilbenvocale und der ahd. lautverschiebung der fall, n-iihrend in anderen leilen nur vereinzelte hinweise auf die germanische yrammatik und die verwanten dialekte einyeslreut sind. Denn gemdss dem plane des baches mussle es mein hauptziel bleiben, die yeschichtliche ent- wicklung der ahd. sprache wahrend der zeit vom 8. bis 11. jahr- hundert an der hand der uberlieferten tatsachen aufzuzeigen. Wenn sich schon zur erydnzuny und deutung der iiberliefcrung hijpothesen nicht immer vermeiden liessen, so habe ich doch von ihnen einen behutsamen gebrauch gemacht und nur solche er- kldrunyen aufgenommen, die mir einen hoheren grad von wahr- scheinlichkeit zu haben schienen. Oft habe ich mich beynilgt, die tatsachen ohne commentar aufzufuhren, wenn die versuchten den- tungen mir zu unsicher erschienen, oder wenn sie abschiveifunyen auf vorhisturische sprachzustdnde und nichlhochdeulsche dialekte crfordert flatten. Doch habe ich nicht unterlassen woUen, hinweise auf die betreffende sprachwissenschaffliche und yram- malische litteratur beizvfugen, um denjeniyen den meg zu zeigen, irelclie sich welter umzusehen wiinschen. I'ollstdndiye litteralur- anyaben habe ich damit nicht bezweckt, auch absichtlich meist nur die neuesle bchandlung einer frage citiert, sofern sich aus dieser die friihere litteratur mit ersehen Hess: mehr als wcgiveiscr sollen eben diese knapp gehallenen cilate nicht sein. Die zahlreichen monographien fiber einzelne ahd. denkinaler und die sons tig en fruhcren arbeiten zur ahd. yranunatik, irelchc mir bei der abfassung dieses buches diensle gcleisiet haben, irird nu i n an den belreffendeti stellen yenannt finden; die lianfiycr ye- br audit en sind ausscrdem im folyenden II. verzeichniss der ab- kilrzunyen enthalten. Die verdienstlichen :usammenslellungen A'elles fiber die formenlehre von Notkers Hoe thins ( Hiener sitzunysberichte 109, 229 ff.) und Aristoleles (zs. fdph. 18, 342 ffj konnle ich nur noch zu einigen nachtrdylichen einfugungen be- /t/(t:en. Schtrer wurde es sein festznstellen, rvie viele fordcruny im cinzelnen ich dem tre/J'lichm n-erke draffs n'rdnnkt'. tins noch iininer fur unscre hd. xtiidien fine hauptstiitzc bleiben n-ird. auch ircnn m: Ib. 4. Jun. = glossen des Jnnius (Ja, Ib, Ic). K (Ka, Kb) = glossae Keronis (K bezeichnet den ersten, K b den zweiten teil des glossars; Kogel XXXIII ff.), vgl. 1 a.l, 5: Ib. 1, 1. Lex Sal. Bruchstiick der lex Salica: Ib. 14 (Denkm. 65). Ludw. = Ludwigslied, vgl. (> b : Ib. HI! (Denkm. II). M = Monsee- Wiener fragmento ('fr:igmenta theotisca'). vgl. 1 a. 1. "> a. 4: Ib. 5. M. Cap. = Notkers Martianus Capella, vgl. uuter N. Merseb. = Merseburger zaubersprik-he : Ib. 31, 1 (Denkin. 4). Mons. = Monseer glossen (ln-i (JralV untrr M ;iut>rtulirt). vgl. ?: "'. Musp. = Muspilli: Ib. 30 (Denkm. 3). X 1 1 Abkiirzungen. N N.tkT> M-hrit'teu (Bocth. Hoethius, M. Cap. = Martianus Capella, Np>. :- I'salim-ii), vgl. la. I, 5: Ib. :!X tips. NotkiTs psuliiicn, vgl. unter N. - OttVid, vgl. !j I a. I, 6'': Ib. 32. OFreis. ss Freisinger hs. des Otfrid, vgl. 5 a. 4. Otloh Otlohs gebet: Ib. 26 (Denkiu. s;jj. Pa = 1'arLser ?rlossen, vgl. 1 a. I, 5 b : Ib. 1, 1. Patern. = St. Caller paternoster uml eredo: Ib. 2 (Denkin. 82). Physiol. der iiltere Pliysiologus : Ib. 25 (Denkiu. S2). R = die Hrabanischen glossen, vgl. 1 ft. t, 5*: Ib. 1, 1. Ra = Erstes Reichenauer glossar, vgl. I a. I : Ib. I , I . Rb = Zweites Reichenauer glossar, vgl. 55 5: Ib. 1, 4. Re = Drittes Keioheiiauer glossar. Rd = Viertes Reicheiiauer glossar. Re = FUnftes Reichenauer glossar. Sam., Satnar. Christus und die Sainariterin : Ib. 34 (Denkra. Hi). T = Tatian, vgl. 1 a. 1, 6; der zusatz 'Siev.' bei T beziebt sich aut die einleitung zu Sievers' ausgabe des T: Ib. 16. Trierer cap. = Trierer capitulare, vgl. (> a. 2: Ib. 15 (Uenkni. 66). Voc. = Vocabularius St. (ialli: Ib. 1, 2. Wcss. = Wessobninner gebet: Ib. 2'. (Denkin. I). Wiener N Wiener bcarbeitung von Nps., vgl. 5 b : Ib. 23. Will. = Willirams holies lied, vgl. 1 a. 1, 6: Ib. 24. Wk = Weissenburger katechismus, vgl. >: Ib. 9 (Denkui. 56). II. Verzeichniss der in abgekttrzier form iiiigcfuhrten bficher. ags. gr. _ Sievers, angelsachsisehe grainuiatik. 1 '' Hallr altisl. gr. -- Noreen, altisliindische und altnorwcgische grainuiatik. Halle 1 884. Km. fda. An/ciger fiir deiitsches altertluim , s.: Zs. I'd a. Beitr. Heitriige zur gesehieltte der deutsdieu sprachu und literatur. Hallr Is74ff. Denkm. Denkiualer von Miillenlioff und Seherer: vgl. 5j 1 a. 2. Nil. Die zahlcn tnit vorgenet/.U'in 8. bveiuhcu nidi auf die sciteu der 2. autl.. die /atili-n ohnc H. auf die nummeru der stttcku. Diut. Diutisca von Graff, band 13. Stuttgart u. Tiib. I^Jti 2'.i. Franz W. Franz, die hit. roinan. elemente iui ahd.: vgl. *>:! a. I. Germ. (irnnania von I'feiffer-Bartscli. Stuttgart - Wien 1^5(1 ff. Gl. = Die ahd. glossen bd. 1. 2: vgl. 1 a. 2. got. gr. -- llrauiir . ^utisdir grainuiatik. a Halle I8S2. Graff (iraff, althochdnitschcr spra<-hschatz bd. 1- li. l.crlin lv"-l ls|j. Grimm .1. (iriinin. dciitsdn- graiiiinatik bd. 1 4. Gijttingen 1822 ;M>. Halt., Hattemer -- Deiikiualilc des Mittelaltere hg. von Hattemer bd. 1 3. St. (iallrn AbkSnoagen. XIII Henning = Ilenning, die St. (iallisrlirn sprachdcnkm.: vgl. $ ." a. .'{. Holtzmann A. II o 1 1/, inann, altdetitschc graiiimatik hd. 1, Leipzig 1870. Kelle = Ott'rid ed. Kellc bd. 2: Die foruien- und lantlelire der .sprache Otfrids. Regensburg 1S(>!>. Kluge = Fr. Kluge, nominale stammbildiingslehre der altgenn. dialcktr. Halle 1886. Kb'gel = R. Kiigel, iiber das kerunische glossar. Halle 1879. Kossinna = G. Kossinua, iiber die altesten hochfr. sprachdenkuiiiler : vgl. fi a. 4. Ib. = Braune, althochdeutsches lesebuch 8 : vgl. 1 a. 2. Pietsch = P. Pietsch, der oberfrank. lautstand ... in /s. t'dph. 7: vgl. 6 a. 4. QF = Quellen und Forschungen zur sprach- und culturgeschichte der geruian. vb'lker. Strassburg 1874ff. Scherer zg. = W. Scherer, zur geschichte der deutschen sprache.* Berlin 1878. Siev., Sievers = einleitungen zu den ausgaben der Hymnen und des Tatian von Sievers: s. unter H und T irn I. verzeichniss. Socin = Socin, die ahd. sprache im Elsass: vgl. 6 a.0. Wagner = A. Wagner, fiber die deutschen namen etc.: vgl. $ 5 a. 4. Weinh. 2 = K. Weinhold, mittelhochd. grammatik.* Paderborn l^s:t. Weinhold A^ ders., alemannische gramniatik. Berlin isti:;. Weinhold B = ders., bairische grammatik. Berlin 1867. Mi. Die zahlen bei deii geuaunten drei biichem Weinholds beziehcn sich stets anf die Heiten, wo nicht ausdrUcklich 55 citiert Bind. Wiillner = L. WH liner, das Hrabanische glossar und die iiltestcn bairischen sprachdenkmaler. Berlin 1882. Zs. fda. = Zeitschrift fiir deutsches alterthuui. Berlin 1841 If. Dazu seit bd 1: Anz. fda. Berlin lS76ff. Zs. fdph. = Zeitschrift fiir deutsche philologie. Halle ISfi'.Hl. 1 ii 1 1 a 1 1 . Seite Einleitnng 1 6 I Lautlehrc. Einleitung: die schrift 7. 8 6 I. Alisclinitt. Die vocale '. 77. Cap. I. Die vocale der stammsilben 5; 1053 8 A. Uebersicht iiber die stamnisilbenvocale 1123 ... 9 B. Die historisohe entwicklung der ahd. stanimsilbenvocale 2449 14 a) Knr/.f vocale 25 .V2 15 b) Lange vocale 3342 22 c) Diphthonge 4349 29 Anhang: Allgemeines fiber die stamnisilbenvocale : a) Ablaut 50; b) Vocalwandlungen durch folgende vo<-:il' ."!. 52; c) Bemerkungen zu den diphthongen 53 38 Cap. II. Die vocale der nicht hochbetonten silben 54 77 . 42 A. Die vocale der endsilben 56 61 43 B. Die vocale der raittelsilben 62 6'.) 46 C. Die vocale der praefixc 7077 54 II. Alisclinitt. Die eonsonanten "S 191. Cap. I. Allgemeines $ 78103 :.!i A. Das gernianischi* consonantensystein $ 81. V2 . . . . 60 B. Die lioi-lidcjitsche lautverschicbung ^ v 90 .... 62 C. Consonantengrmmution $!tJ-!t ( .i r,x D. Der gniiiiniiitisclic wcc-lisel 100102 72 E. Notkers anlautgesetx 103 74 Cap. II. Die inzclncn eonsonanten 104170. A. Sonore eonsonanten 104 12S 75 1. Ilalbvocale Jj ln| ll'.i 75 2. Liqiiiilar i 120 122 86 :. Nasale $ 123 12^ 87 1'.. (MTiiusrlilautr t; 129170 H I. Labiale $ 130-139 .tl i. (luttiiRilc 55 im i:,i 101 3. Dentale ir>:> 170 119 Anhang: OrthogmpMMbe iihcrsidit iilcr dii- <-n $ 277. 27s 193 3. Andm> xahlarten 279-281 194 b) feminina 231 c) netitrum 232 2. Verwantschaftsnamen (r-stamme) 233235 . 3. StUmme auf nt (participialsttimine) 23(i. 237 . 4. Vereinzelte consonantische stiimme 238243. Inhalt. Cap. l\'. 1'roiiotiiina 2^2300. >,-it.- 1. Ungescbleehtige pronoiuina Jj '2^'l l!l"> 2. (Jeschlechtigc.s pronoineii der 8. person 2s:i . . . I lit! 3. I'ossessivproiioinina 5; 2v|~2^l> 1!W 4. Deinonstrafivprononiina !j 2sT 2Vi 200 :.. Interrogate a ^ 2!M- 2!i:i jni i. Indetinita ^ 2M- 300 2oi; II. Absehnitt. Conjugation $ : 2i:s b) Conjunct! v praes. $310. 311 21" c) Iiuperativ 312. 313 211) d) InHnitiv $ 314. 315 . 221 e) 1'articipiuni praeseutis 5j :U6 222 2. Die flexion dcs practeritunis $ 317323 22:1 a) Indicativ praet. $ 3 is 321 223 b) Conjunctiv praet. 322 22 1 c) Participium prart. 55 323 T2^ Caj). II. Die bildung der tenipusstiiuinie der starken und scliwachen verba 324 3 369 211 1. Krstr schwache conjugation $ :-t5K 3(>5 211 a) Das prausens $ 357 35!i Ji:: b) Das praeturituni ^ :;i;u .nil 24(1 <) I>as pariicipiiini praet. 5; 3." -Jl'.i 2. Zwcitc scliwai-be conjugation $ :tiiti. :!ii7 21!) 3. Drittc schwadir coiijugatictn :it;s. ;(!) 25( C:ip. III. rnn-gcliniissigc verba !j :i7o : j.Vj A. Verba praeterito-|iraesentia $ :i7(l 377 2.">2 B. Keste der indog. verba auf -mi :i7s :!s. r ) 254 1. Das verbuin substantivuni !j :!7s. ;i7!l 254 2. Das verlnim luon (tun) $ 380. 3S| >.:,:, I. I. Die verba i/itit und stAti $ :iv_. :;v: 257 :.. Das verbiuii 'wollen' \ -I :s5 v;,'.i Hericbtigiingen Einleitung, 1. Unter althochdeutsch (ahd.) verstehen wir die erste periode der hochdeutschen sprache vom anfange unserer tiberlieferung an (8. jh.) bis etwa zum schlusse des 11. jh.'s. Von der darauf folgenden mhd. sprachperiode unterscheidet sich das ahd. hauptsachlich durch die vollen flexionssilben, deren mannigfacher vocalismus sich allmiihlich zu einformigem e abschwacht. (Vgl. 56 ff.) In der ersten halfte des 12. jh.'s ist dieser process bis auf einige reste vollzogen. Anna. 1. Die ahd. sprache des 8. jh.'s kennen wir abgesehen von eigennauien in urkunden hauptsachlich durch glossensaiuuilungen, die aber nicht iiber die mitte des 8. jh.'s zuriickreichen. Die wichtigste dieser saminlungen ist die sog. 'Hrabanisch-keronische sippe' (Pa, K, Ra; R); vgl. lb. 1, 1. Zusammenhangende sprachdenknialer gehoren nur wenige und wenig umfangreiche ins ende des 8. jh.'s. - - Die sprache des 9. jh.'s ist uns durch grossere prosaische und poetische denkuialer reichlich iiberliefert. Die vvichtigsten sind: Benedictinerregel (B), Isidor (Is.), Monseer fragmente (M), Hymnen (H), aus dero anfang des jh.'s; ferner Tatian (T) und Otfrid (0). Dazu noch viele kleinere stticke und zahlreiche glossensammlungen , so dass die ahd. sprache des 9. jh.'s uns am genauesten bekannt ist und das hauptobject der ahd. gramiuatik bildet. - Die sprache des 1 0. jh.'s ist uns nur durch sparliche denkinaler tiber- liefert -. erst ain ende desselben tritt in den schriften des St. Galler inonchs Notker, f 1022 (N), eiue sprachquelle von grossem uuifang und hervor- ragender bedeutung auf. Aus dem 11. jh. fliessen die sprachquellen wider reichlicher, besonders gegen ende desselben. Von grosserer wichtigkeit ist Willirauis hohes lied (Will.). Anm. 2. Eine aufzahluug siimintlicher ahd. sprachquellen nebst austuhrlichen literaturangaben s. bei P. Piper, Litteraturgeschichte und Gramui. des ahd. und altsachs., Paderborn, 1880; eine sauiuilung der kleiueren denkuialer: Denkuialer deutscher poesie und prosa aus dem 8. 12. jh. hg. v. MUllenhoff und Scherer, 2. autl. 1873 (Deukui.); - lira HIM'. Ahd. grainmatik. [ 2 ?i 'l ">. A lid. sprat-lie imd dialokte. sauiiuluiig s-iiiniitlicluT glosseu: Die ahd. glossen, gesauimclt n. \on I.. Striiiiiicyer und E. Sievers Bd. 1.2, Berlin 1879. 1882. (Gl.); lid. :< norh nirht crst-liionen. Eine auswahl aus den griisseren und die \virlitifrstru kleineren denkuialcr bietet inein 'ahd. lesebucb' 2. aufl. Halle ISbl (lb.). 2. Raunilich eretreckt sich das gebiet des althoch- deutschen (und der hochdeutschen sprache Uberhaupt) vom stideu Deutschlands iiaeh iiorden bin soweit, als die erschei- nuugen der bocbdeutscben lautverschiebuug vorgedruugen sind, insbesoudere die verschiebung des p, t, k zu f, z, ch (vgl. 87). Wo diese verschiebungserscheinungen aufboren, fangt das siicbsiscbe, resp. niederfriinkische spracbgebiet an. Von der bocbdeutecben versebiebung siud gauz betroffen die stamme der Alemanneu undBaiern, dagegen ist der Frankenstamm nur in seiner grossereu slldlichen halfte durcb die lautver- scbiebuug bocbdeutseh geworden ; der uordliche teil der Franken (uordlicb uud westlich der linie Dlisseldorf-Aacheu) ist auf alter lautstufe steben gebliebeu uud bildet eiuen besonderen niederdeutseheu bauptdialekt: das niederfraukische. 3. Die naebsten verwanten der bocbdeutschen spracbe siud das niederfrankische und das sachsische, welcbe beide man aucb unter dem gesammtnamen 'niederdeutscb' zusammenfassen kann. Hocbdeutscb und niederdeutscb bilden in it dem angelsUchsiscb - euglischen und dem friesiscben die gemeinscbaft der westgermaniscben spracbeu, dereu nord- licher zweig, das anglofriesiscbe, eine engere einbeit ausinacht gegenllber dem sUdliebeu bocbniederdeutscheu zweige. 4. Die ahd. sprache zerfdllt in zwei bauptdialekte : oberdeutsch und friinkiscb. Da von eiuer allgemeineren, Uber den mundarten stehenden sehriftspracbe noch keine spur Yorhanden ist, so verteileu sich also die ahd. spraebdenkmaler auf den oberdeutscben uud den frUnkiscben bau])tdialekt. A 11 in. 1. Statt 'friinki-cli' braucbt man filr die uiundarten des inittlcrrii I>eiden oberdeutscheu stUmme der Alemanneu und Baierii. Sit- Hclicidct sicli danach in den alcmaiiuisclieu 5. Die alid. dialekte (oberdeutsche). 3 (alem.) und bairischen (hair.) dialekt. Zur ahd. zeit waren die differenzen dieser beiden oberdeutschen dialekte iioch geringer: erst spater werden dieselben grosser. An in. 1. Der friiher in graniniatischen werken ofter gebrauchte ausdruck strengalthochdeutsch bezeichnet factisch die oberdeutschen mundarten in ihrer erscheinungsforin ini s. und 9. jahrhundert, insofern sie die verschiebung des g und b zu k und p zeigten. (Vgl. 88. 2, so- wie 136 und 149). Man hielt seit Grimiu diese k und p fur die normale lautstufe des hochdeutschen uud nannte deshalb diejenigen (ober- deutschen) denkmaler, welche dieselbe iiberwiegend batten, strengalthoch- deutsche. Jetzt wird die benennung besser vennieden. a) Der alemannische dialekt ist uns hauptsachlich aus dem siidwesten des gebiets (St. Gallen, Reichenau) durch um- fanglichere sprachdenkmaler bekannt. Die wichtigsten altalem. quellen sind K, B, H und die Reichenauer glossensammlnngen, besonders Rb; aus der spateren zeit (10. 11. jh.) ist N die hauptquelle. Anm. 2. Die fiir die spatere zeit uiugliche eiuteilung des aleui. dialekts in hochalemannisch, schwabisch und elsassisch (Weinhold A 5 ff.) konimt fiir die ahd. zeit nicht in betracht, da wir fast nur hochalemannische quellen haben. Die wenigen nicht hochaleui. quellen sind zu unbedeutend, um danach sichere mundarteuscheidungeu vorzunehmen. - Ziiui alt- elsussischen nach Murbacher u. a. urkunden vgl. Socin in der 6 a. 6 ge- nannten schrift. Anm. 3. Ueber die altesten Sanct-Gallischen sprachdenkiualer handelt nebst grammatischer verwertuug der nauien der St. Gallischen urkunden R. Henning (Ueber die St. G. spraehdenknialer bis zuiu tode Karls des Gr.) QF 3 (Strassburg 1S74). b) Der bairische dialekt (der sich sp&ter aueh liber Oesterreich erstreckt) ist uns aus alterer zeit bauptsaehlicli durch Pa, R, Cass. und einige kleinere stttcke Uberliefert; etwas spater sind die Monseer (Mons.) und Emmeranier glosseu- sammlungen. Aus dem 11. jh. sind eine umsehrift von Nps. (Wiener N), sowie predigten und kleinere religiose stttcke die quellen des splitbair. dialekts, denen man auch noch die poetische paraphrase der Genesis (Gen.) zureclmen darf. Anm. 4. Wichtige quellen sind auch M (aufaug des 9. jh.'s) und OFreis. (anfang des 10. jh.), beide jedoch nur abschriften frankischer origiuale , deren sprachformen noch deutlich zu erkennen sind. M hut in grossereui masse bairische formen eingefiihrt als OFreis. Anui. 5. Eine grammatische verwertung altbairisehor nauu-n gibt .\. \V:i;j,nt'r, 'iihor die ili'titsrhen iKinieu der altestt'U Froisingor urkiinden". 1* 4 6. Die ahd. dialekte (frankische). Erlangen 1876; eine grauimat. behandlung der altesten bair. denkujiiler gibt WUllner, s. 76 ff. 6. Der fraukische dialekt hoebdeutschen sprachgebiets zerfallt in die beiden bauptabteilungen des oberfrankischeu und mittelfrankiscben, denen sich auf niederdeutschem sprachgebiet das niederfrankische ( 2) anschliesst. Der mittelfrankische dialekt erstreckt sich ungefahr von den Moselgegenden bis nSrdlich zu der linie Dttsseldorf- Aachen; seine hauptorte sind Trier und Kb'ln. Aus der abd. zeit ist der mfr. dialekt jedoch nur sehr spiirlich bezeugt, so dass wir in der ahd. grammatik unter frankisch wesentlich das oberfrankische zu verstehen haben. Das oberfrankische zerfallt in zwei hauptteile: ostfrtinkisch und rbeinfrilu- kisch. Anni. 1. Meine einteilung der frankischen dialekte ist ausfuhrlich begriindet Beitr. 1, 1 ff.; die definition der oberfrankischen mundarten war schon vorher gegeben von Miillenhoff, Denkni. (einleitung), welcber jedoch das uifr. nocb nicbt vom nicderfrank. scbied. Eine ausftibrliche darstellung des obcrfrankischen lautstandes im 9. jh. gibt P. Pietsch, Z8. fdph. 7, 330368, 407450. A n in. 2. Von ahd. niittelfriink. denkmiilorn haben wir ausser dem Trierer capitular (Ib. 15) nur die interlinearversiou von Psalm 1 3 (Heyne, kl. altniederd. denkmiiler s. 3 4), die aber wol keinen ganz ungemiscbten dialekt bietet. Ferner namen in lat. urkunden, welche von Heinz el, Geschichte der niederfrank. gesdiiiftsspracbe (Paderborn 1874) uiit be- bandelt sind. a) Das ostfrankische ist die mundart des alten herzog- turns Ostfranken, ostlich von Vogelsberg uud Spessart, mit den hauptorten Fulda, WUrzburg, Hamberg. Die wichtigste quelle des ostfrauk. dialekts ist T (ca. 825, wahrscheinlich aus l'u!d;i stammend); aus dem 11. jh. tritt Will, liin/u. -- Ausser- dem noeh eine anzahl kleinerer stttcke. A n in. :;. Statt ostfrankisch braucbtu Miillenhoif die bezcichnimg 'bochfrUnkisch', die noch jetzt vereinzelt angewant wird. Doch euiptieblt sich ostfrankisch, ebenso wie rbeinfrankisch , im auschluss an den alten landeanamen ; auch wird dadurch der unterscbied von der weiteren be- nennung 'oberfriinkisch' besser verdeutlicbt. A a in. 4. Eine gramuiatische verwertung der nauien in den iilfcstcn Fuldaer urkunden gibt G. Kossinna ('Ueber die altesten bocbfrankischen sprachdenkmaler') QF. 46. (Strassburg 1881); vgl. Anz. fda. 8, 30( ff. b) Das rheinfrilnkische ist die mundart der alten provinz Francia Rhinensis, welche von Ostfrankeii durch Vogelsberg (i. Die ahd. dialekte (frankische). 5 und Spessart geschieden wird, in der Moselgegend an das mittelfrankische und im siiden an das alem. gebiet grenzt Hauptorte sind Mainz, Frankfurt, Worms, Speier; an der stid- grenze gegen das elsassisch-alem. bin liegt Weissenburg. Die beiden hauptdenkmaler des rbeinfr. sind Is. (anfang des 9. jh.), dessen dialektform auch die vorlage von M ( 5 a. 4) hatte, und (zwischen 860 und 870). Und zwar hat Is. die rhein- frankische hauptmundart, wahrend die sprachform des sttd- lichen Rheinfrankens bietet. Zu ersterer form gehort von kleineren stilcken unter anderen das Ludwigslied (Ludw.), zu letzterer der Weissenburger katechismus (Wk). Anm. 5. Statt der bezeichnung ' rheinfrankisch ' (Miillenhoff) habe ich friiher (Beitr. 1) den namen 'siidfrankisch' angewant, welcher jedoch besser aufgegeben wird. Miillenhoflf brauchte 'siidfrankisch zur bezeich- nung des siidrheinfrank. (Weissenburger) dialekts, indem er damit den- selben als dritte oberfrankische mundart dem ostfrank. und rheinfrank. xur seite stellte. Das ist jedoch aus der weiteren geschichte dieser niundarteu nicht zu rechtfertigen und wird nur tur das 9. jh. durch und einige kleinere denkmaler nahe gelegt. Will man deren specialmundart besonders bezeichnen, so ist dafiir 'stidrheinfrankisch' das ange- messenste. Anm. 6. Aus den namen der (bis zum ende des 7. jh.'s zuriick- gehenden) Weisscnburger urkunden stellt den Weissenburger dialekt grammatisch dar A. Socin ('die ahd. sprache im Elsass vor Otfrid v. W.') in den ' Strassburger Studien' 1, s. 101276. (Strassburg 1882.) Lautlehre. Einleitnng: die schrift. 7. Die ahd. sprache wurde mit dem lateinischen alphabet aufgezeichnet. Da die lateinischen zeichen in ihrer gaugbaren aussprache sich nieht iiberall mit den ahd. lauten deckten, aiidi nicht gentlgten, um alle ahd. laute darzustellen, so musste die aufzeiehnung der ahd. sprache vielfach mangelhaft aus- fallen. Hieraus erklart sich zu einem grossen teile das im- beholfene und schwankende der ahd. orthographie, soweit nicht dialektische differenzen der grund sind. Die frage nach dem phonetischen werte der einzelnen zeichen ist deshalb in der ahd. grammatik eine besonders schwierige, noch nicht iiberall mit voller sicherheit geloste. Anin. 1. Die schwierigkeit der aut/eichnung der ahd. sprache be- klagt selir nachdriicklich Otfrid in seiner zuschrift an Lintbert ('Huius cnim linguae barharies etc.'), Ib. s. 164, z. 48 ff. A ii in. 2. Nur vcrcinzelte versuche finden sich in iilteren denkmiilern, neue zeichen einzuflUiren fiir laute, die das lateinische alphabet nieht bczeiclmen konnte. Diese versm-he stehen unter deni einflusse des ags. M-hreibgcbrauehs, der sich aucli in der form einzelner btichstaben iifter bemcrklich macht (vjrl. / 1>. die Merscburger lis. des triinkisehen tauf- treliibnisses in S levers, photograph, facsimile). Es komtncn vor die zeichen 8 fltr den intcrdentalen sjtirantcn, der moist (lurch th (Hh) um- schrieben wird ( |C.(i) und die ags. w-runc fiir n>, das sonst stets durcli MM (M) gegeben wird ( 105). Beide /.eiehen /itsamuien finden sieh im Ilildcbrandslii-de mid in l t/iii.i n n 157. A n in. :t. AbkHrzungen kommen in ahd. liss. selten vor; etwas liiiufiger ist nur die be/.riehiiung cines nasals (m, n) durch strieli liber dem vocal (z. b. fl = urn, nn). - l',i-miTk-n.s\vert sind die selten begegnen- den 7 fllr inti (und), sowie # Hir go. (Wcss.; Gl. 2, 14 ( .f.), beides wol unter ags. schreibereinfluss. :.*>. Die schrift. 7 A n in. 4. Neben v deui u ist die eckige form desselben v (v) vor- handen uud wird viillig gleichwertig gebraucht, sowol fiir den vocal M, als auch fur den consonanten f ( I'M ff.) und (als vv, uv, vit) fiir den consonanten w (MM); also lib or, vbar\ varan, varan (faran); vveiz, vueiz, utieiz etc. In den neneren drucken wird das zeichen v in dor regel nnr benutzt, tun den consonanten f widerzugeben. Anra. 5. In vielen glossensammlungen sind die deutschen worter in geheimschrift geschrieben, deren gewohnlichste form die ist, dass jeder vocal dnrch den im alphabet darauf folgenden consonanten vertreten wird, z. b. aus cod. S. Galli 845 (Gl. 2, 54 ff.): studio flkzzf (d. i. flizze), elenientum bxphstbbb (buohstaba), fraudes xntrkxxb (untrinua). Selten sind andere systeme, wie z. b. in Clm. 18547,2 (Gl. 2, 747 ff.) ver- tretung dnrch den zweitfolgenden buchstaben: extorsisse yzcryylntcn (uzaruuintan) etc. 8. Die bezeichnung der langen vocale wird in den lies, racist unterlassen. Nur teilweise sind versnche dazu gemacht worden, welche aber nicht durcligedrungen sind. In alterer zeit (8. 9. jh.) koramt zu diesem zwecke am haufigsten doppel- setzung der vocale vor. Ferner treten versuche auf die vocal- lange durch circumflex zu bezeichnen, seltener durch acut, welcher von anderen bisweilen zur bezeichnung der kiirze ver- want wird. In unseren ausgaben ahd. texte werden vielfach alle langen vocale durch den circumflex bezeichnet, auch ohne handschriftliche gewahr. In wb'rterbiichern und grammatiken ist dies ganz allgemein ttblich; so auch in den beispielen dieses buches. Anni. 1. Die doppelschreibung dor langen vocale ist am hiiufigsten in B, wiewol auch da nicht consequent durchgefiihrt (Bcitr. 1.433). Be- sonders wichtig ist die haufigc anwendung der doppelsetzttng in B auch bei endsilbenvocalcn (Beitr. 2, 13S). Beispiele: -ketnan, Icerrnn, chnriit. mnnomces , deonoon, siinnuim. - In anderen ahd. schriften wird die doppelschreibung viel spiirlicher angcwant, besonders in endsilben; z. b. in Is., Rb, R u. a. Auch in einigen tcilen dcs T finden sich noch doppd- schreibungen (Siev. 34). An in. 2. Auch die bezeichnung der vocallangc durch accent/.tMrlu-n tritt friih auf. Schon in Pa findet sich zu diesem zwocke iit'tor dor circum- flex, seltener der acut, vgl. Kogcl 41 f. Der circtunflox ist t'ornor vrnvam z. b. in gewissen teilen des T (Siov. :tl. zs. fda. 17, 7K); der acut als liingebezeichnung steht besonders oft (neben der doppelschreibung), in R (z. b. prahta, hide, e'uuart, chlagoin). Sporadischo circumflexe oder acute iiber langen vocalen finden sich in sclir violon donkmiilom. Ganz systo- raatisch ist aber dieses inittol -rst von N angewant, welcher jodon lioch- betonten langen vocal durch cireuuiflox,~jeden hochbetonten kurzen vocal 8 9- l<>. Die vocale dor stain insilbcn. durch actit bezeichnet und auoh auf lange vocalo dor nebcnsilhcn sohr oft den circumflex setzt (vgl. Beitr. 2, 127 ff. ; Zs. fdpli. 14, 129 ff.). Die spnren dieses Notkerschen systems findcn sich in vielen schriften des ll.jh.'s, am vollstandigsten bei Will. (Zs. fdph. 10,217). I. Abschnitt. Die vocale. 9. Der vocalismns der ahd. sprache 1st weit weniger einfach und durchsichtig als der gotische vocalismus. Ein- mal sind durch die versehiedenheit der denkmaler nach zeit und dialekt grosse schwankungen bedingt; sodann hat der auf den stammsilben ruhende hochton bewirkt, dass die vocale der nicht hochtonigen silben dem verfalte zuneigten und sich sehr abweichend von den vocalen der stammsilben entwickelten. Wir mttssen, um ein klares bild des ahd. vocalis- mus zu erhalten, die vocale der (hochbetonten) stammsilben getrennt von denen der (nicht hochbetonten) nebensilben be- handeln. Cap. I. Die Tocale der stammsilben. 10. Die stammsilben vocale zeigen im ahd. eine sehr reiche entwickelung: eine grosse anzahl von vocalen und ins- besondere diphthongen ist in den verschiedenen ahd. denk- malern tiberliefert. Die betrachtung derselben kann eine zwei- fache sein: entweder man geht von den vorliegenden ahd. schreibungen aus und fragt, welchen lant dieselben bezeichnen nnd auf welchen alteren laut sie zurttckgehen; - - oder man geht von den vorauszusetzenden urgerm. vocalen aus und verfolgt deren entwickelung historisch durch die ganze ahd. periode hindurch. Da nur die letztere betrachtungsweise ge- eignet ist, ein wirklich tlbersichtliches bild des ahd. vocalismus zu geben, indem nur so die zeitlichen oder Srtlichen besonder- heiten von einheitlichen gesichtspunkten aus zu tiberblicken sind, so wird unsere darstellung der ahd. stammsilben vocale dieses historische verfahren einschlagen. Da es jedoch auch andereraeits von wichtigkeit ist, eine Ubersicht liber die einzelnen ahd. vocale und diphthonge nach ihrem gesammtbestande zu 11 13. Uebersicht Uber die stammsilbenvocale (a). 9 erhalten, so lessen wir zunachst eine solche aufzahlung folgen, in weleher bei jedem einzelnen laute auf die stellen hingewiesen wird, unter welchen er in der darauf folgenden historischen darstellung abgehandelt wird. A. Uebersicht Uber die stammsilbenvocale. 11. Wir ftihren in den folgenden die in ahd. stamm- silben vorkommenden vocale und diphthonge vor in der alpha- betischen reihe der hauptvocale a, e, i, o, u, (y)\ die diphthonge werden unter ihrem ersten teile aufgexahlt. Es sind dabei auch die vocalformen berttcksichtigt, welche nur in beschrankter geltung nach zeit, ort oder schriftdenkraal sich finden. Zur grb'sseren iibersichtlichkeit sind jedoch die wichtigeren formen in grb'sserer schrift, die unwichtigeren, seltener oder bloss spora- disch vorkommenden vocale in kleinerer schrift aufgeflihrt. Diejenigen vocale und diphthongen. welche als gemein- ahd. vocale des 9. jh.'s gelten konnen und welche in diesem buche stets in der schreibung der worter angewant werden, wo es nicht auf die vocalform besonders ankommt, sind: a ( 12 a ), d ( 12 b 1), e ( U- 1), e ( 14* 2), e ( 14 b 1), i ( 16 a 1. 2), I (16"1), o (18*1), o (18"1), u (20*1), ft (201); diphthonge el ( 15 b 1), ia oder ie ( 17 a 1. b 1), to ( 17 1), iu ( 17 d 1), ou ( 19 1), uo ( 21 d 1). a. 12. Ahd. a ist: a) kurzes a, welches 1) regelrecht dem germ, a entspricht (z. b. fater), s. 25 27." 2. nur sehr selten ist a ftlr o, s. 32 a. 5. b) langes a (d\ Das lange d ist 1. gemeinahd. aus germ. & (got. e) hei*vorgegangen (z. b. sldfati), s. 34. 2. nur in bestimmten wb'rtern vor // ist es gleich germ, d (z. b. hdhan), s. 33. 13. Diphthonge mit in erster stelle: a) ae steht 1. in einzelnen der altesten denkuiiiler vor h, r, n> = germ, at, als vorstufe des gemeinahd. ^, s. 43 a. 1. 2. sporadisch in einigeu quellen fiir germ, e ( a. 4. b) ai ist 1. in quellen des S. jh.'s = germ. i, als altere form des spateren, gemeinahd. ', s. 44 init a. 2. 3. 2. sporadische bezeichnung des umlauts-^, s. 26 a. 4. 10 H- 15- Uebersicht iiber die stammsilbenvocale ( a. .'<; ebenso 4. fiir gemeinahd. c (vor li, r, w), s. 43 a. T. c) eo 1st die im 8. jh. und in den ersten jahrzehnten des 9. jh.'s herrschende altere form des gemeinahd. io (= germ, eu), s. 47. 48. d) eu ist die urspriingliche form des gemeinahd. I'M, s. 47 a. 1 . In den ahd. denkmk'lern ist cu nur selten; etwas b'fter in alterer zeit vor TV s. 30 a, 2; sonst nur ganz vereinzelt, s. 49 a. 4. i. 16. i ist als kttrze und als lange vorhanden. a) kurzes i ist gemeinahd. 1. urgermanisches / (z. b. fisk, rvizzan], s. 31. 2. aus urgerm. c hervorgegangen vor folgendem / (J), vor nasalverbindungen und teilweise vor u (z. b. nimit, bitten, bin/an, situ], s. 30, vgl. auch 29 a. 2. 3. bei N ist i vor h aus ie hervorgegangen, s. 4S a. 3. b) lange s / (t) ist 1. allgemeinahd. gleich german. * (z. b. aligan, tvi/i), s. 37. 2. spatahd. zuweilen fiir ic (aus ^ ^ ea ~=~ ia) s. 36 a 3 , und fur ie (aus eo =- io), s. 49 a. 3. 17. Diphthonge mit i in erster stelle: a) ia ist 1 . eine im 9. jh. verbreitete form des aus altem e entstandenen diphthongen , welcher bald dem ie wicli. s. 35. 3(5. 2. ia bei meist fiir den gemeinahd. diphthongen io, s. 48 a. 2. b) ie ist 1. die schon seit der mitte des 9. jh.'s geltende gemeinahd. form des diphthongen, der aus e itber ea ia liervorgegangen war. Er geht zurttck auf altgerm. , zu welehoin nodi die praet. der red. verba I und fremdworter hinzugetreten sind (z. b. mieta, riet, brief), s. 35. 30. 2. seit dem ende des 10. jh.'s ist ie auch der regelmaseige vertreter des friiheren diphthougen io (ftir welchen es anch friiher schon hie und da eintritt), s. ij l v . 3. bei N ist ie vor spirant h aus i cntstanden s. :<7 a. ], ferner 4. in gewissen wb'rtern statt friiheren iu eingetreten, s. 49 a. 5. o. ie aus i vereinzelt, hiiufig vor hauchlaut ft in Nps.. s. 31 a. 5. c) io ist 1. die gemeinahd. form des aus alterem eo hervor- gegangenen diphthongen (z. b. biotan, liohf), welcher in dieser form im 9. uud lo. jh. herrscht, und spater in ie Ubergeht 12 $ lv l!. Uebersicht liber die staniinsilbenvocale (a). 8. 47. 48. Zu dem alien diphthongen sind noch getretcn die io (< eo) im praet. der red. verba II, 8. 47 a. 3 und die adverbia io, wio mit composs., deren io (durch eo) aus alterem eo hervorgegangen ist, s. 43 a. 6, 48 a. 4. 2. io steht ganz vereinzelt statt uo, s. 40 a. 2 a und a. 3; 3. in spiohdn neben sonstigem , s. 29 a. 5 ; 4. bei zuweilen durch assimilation flir fa; 35 a. 1. d) in ist 1. die gemeinahd. form des diphthongen, welcher (in gemeinschaft mit eo > io > ie) dem germ, eu (got. iu) entspricht (z. b. Hut, biutii). s. 47 und 49. Dazu treten die iu in der gruppe iurv (aus germ, etv), s. 49 a. 4; die oberd. I'M im praet. red. verba II, s. 354 a. I, in friunt, fiur s. 49 a. 3. 2. spatahd. (N) ist iu die regelrechte bezeichnung des /-umlauts von & (z. b. hut, pi. hiute), s. 42. o. 18. o ist als klirze und als lange vorhanden. a) kurzes o ist 1. gemeinahd. = germ, o, welches aus urgerm. u entstanden ist vor a, e, o der folgenden silbe (z. b. boto, Arorow), s. 32. 2. in einigen wcirtern ist o = alterem (german. oder ahd.) a, s. 25 a. 1. 3. in einigen wiirtern ist o = alterem , s. 29 a. 3. 4 (auch = i in oba 31 a. 4). 4. sporadisch = ahd. u, besonders vor h, s. 32 a. 3. b) langes o (o) ist 1. allgemeinahd. entsprechend einem germ, au vor dental und h (z. b. hoh, dra, stozan), s. 45. Zu diesem tritt o aus aw (liber ao\ s. 45 a. 3. 2. im 8. jk und teilweise (bairisch) auch noch im 9. jh. besteht o (= germ, o) als altere form des gemeinahd. uo, s. 39. 3. 6 steht bei Will, und sonst sporadisch fiir gemeinahd. ou, s. 46 a. 3. 19. Diphthonge mit o an erster stelle: a) oa ist 1. im S. jh. die alteste diphthongierungsforrn des germ. 6 (= gemeinahd. uo), s. 39. 2. ganz selten sporadisch findet sich oa - gemeinahd. 6 (germ. /IM), 8. 45 a. 2 schluss. b) oi ist I. bei Will, gewohnlich fiir gemeinahd. ou, s. 46 a. 3. 20. 21. Uebersicht iiber die stammsilbenvocale (M). 13 2. (fraglich) als ganz selten erscheinende umlautsbezeichnung des o, a. 45 a. 4. und 3. des uo (Will.), s. 40 a. 3. c) ou 1st 1. seit dem 2. viertel des 9. jh.'s die allgemeinahd. form des germ, au vor labialen und gutturalen (z. b. houbit, ouga), s. 46. 2. ou als sporadische vertretung des gemeinahd. uo, s. 40 a. 2 c. 3. spatbair. ou (0) fur gemeinahd. a), s. 41. 2. spatahd. ist 6 haufig als bezeichmmg des i-umlauts von u, s. 42 a. 1, und ebenso 3. wird spatahd. u oft statt des alten diphthongs iu gesetzt, besonders iui friinkischen, s. 49 a. 1; desgl. 4. flir gemeinahd. uo, s. 40 a. 1. 21. Diphthonge mit u an erster stelle: a) ii;i ist ini alemanniscben uud den an dasselbe griinzenden teilen des rheinfrankischen (0) wahrend des 9. jh.'s die vor- herrschende bezeichnung des aus germ, o entstandenen diph- thongs (= gemeinahd. MO), s. 39. b) uc steht sporadisch statt gemeinahd. uo (ua), s. 39 a. S. 40 a. 2. 3 vgl. auch a. 4). c) ui kommt wesentlich spatahd. vor und steht 1. bei Will, regel- niassig und sonst vereinzelt fur den alteu diphthong iu 49 a. 2 ; 2. bei Will, regelmiissig und auch sonst zuweilen als bozcich- nuug des t-umlauts von u, s. 42 a.; 3. selteu als bezeichmmg des t-umlauts von uo, s. 40 a. 3; 4. (fraglich) als t'-umlaut des u, s. 32 a. 1. 5. in dein worte fuir (spiiter ftur) ist ui alt und wahrschein- lich zweisilbig zu fassen, s. 49 a. 3. d) no ist 1. seit dem 9. jh. die gemeinahd. form der diph- thongierung des germ. 6 (z. b. bnioder, /uor), s. 38 40. 2. uo bei N vor h aus u, s. 41 a. 2; 14 $ a. // $ 23. Urgerm. vocalstand. 3. vereinzelte f&lle von uo ftir ou s. 46 a. 4, desgl. 4. no filr o, s. 45 a. 5 und 5. MO fllr u, 0, s. $ 32 u. t;. 22. y ist im ahd. nur in fremdwortern, besonders fremden namen, gebrauchlich, z. b. Babylonia, Syr/, Moyses ; myrrun 0, martyra N. In deutschen wortern hat das y mehrfach zur anwendung ge- bracht, als zeichen flir einen ihm nicht recht fassbaren zwischenlaut (vgl. ad Liutbertum, Ib. s. 164 z. 52 ft".); besonders im praef. yr- flir ir- ( 75 a. 1); Kelle 445 flf. Ausser setzen auch andere sehr vereinzelt y statt i (J) in deutschen wortern, z. b. zymbar K (Kogel 15); kyridouo, kyhukkiu Emm. (Ib. 18,5. 3); weitere beispiele s. Beitr. 11,289 93. 23. Diphthonge mit y in erster stelle: Solche gibt es im ahd. nicht; es kommen nur ganz vereinzelt der- artige schreibungen vor: ya einigemale bei 0, s. 39 a. 8, Uber ye in blyent vgl. 40 a. 4, ferner yu Is. M in fyur 49 a. 3, lyuzil 32 a. 4; vgl. Beitr. ll,290ff. B. Die historische entwicklung der ahd. stammsilbenvocale. 24. Fttr die historische darstellung der ahd. stamm- silbenvocale nehmen wir als ausgangspunkt den (erschlossenen) urgennanischen vocalstand, mit welchem die altesten ahd. fonnen noch zum grossen teil libereinstimmen. Im folgenden zahlen wir diese urgerman. vocale auf, unter beifUgung der jedesmaligen gotischen entsprechung. ;t) kurze vocale: a (got. a), e (got. i, at), i (got. i. at), u (got u, au). A inn. 1. Schon im urgerm. ist das e in gewissun fallen zu t iiber- gegangen, welche unten ( 30) niiher erUrtert werden. Auch die spaltung des urgerm. u in u und o, welche im ahd. vorliegt ( 32), ist wul schon in urgerm. zeit zu versetzen. So dass wir eigentlich a, g, i-. i 1 , o, u als urgerm. kurze vocale anzusetzen luitten. b) lange vocale: [a (got d)], & (got e), e (got. e), \ (got efy d (got 5), A (got A). A n m. 2. Urgerm. offenes i (ce) und geschlossenes t' (') sind iiu goti- schen zusammengefallen als (geschlossenes) e, welches nur nocb etymo- logisch zu Hcheiden ist (got. gr. 8). Urg. <2 kommt nur vor A vor (ah aii8 nnli hervorgegangeu, 128 a. I, vgl. got. gr. 5). 25. 26. Kurze vocale: n und uuilants-6'. 15 c) Diphthonge: ai (got. /), au (got. M), eu (got. m). Von diesen urgerm. vocalen ausgehend verfolgen wir nun die entwickltmg jedes einzelnen im verlauf der ahd. periode. a) kurze vocale. a. 25. Germ, a ist im ahd. unverandert geblieben, soweu es nicht nach 26. 27 uingelautet ist; z. b. f'ater, gast, balg, gras; praes. der VI. ablautsreihe ( 345 f.) faran, slahan etc., redupl. verba I a ( 350) wie salzan, haltan, waltan; alle praet. sing, der III. V. ablautsreihe ( 335 344) wie bant, nam, gab. Anm. 1. Nur in weuigen fallen ist o statt a eingetreten: oh^ aber (got. ak), joh und (got. jah), fona von (nur sehr selten noch /ana), gisworan ( 347 a. -1). Feraer finden sich im ahd. wortpaare mit a und o: halun und hotdn (holen), malitu und (frankiseh) mohta ( 375 a. 2), seal und spatahd. scol, sol ( 374 a. 1), rask (schnell) und bei N rosk, zala und zota (zotte), dazu zctten sw. v. I (Graff 5, (532 f.): einzelnes davon wird auf alten ablaut zurtickgehen (vgl. Kuhns zs. 26, 101 f.), so wol sicher girvon (gewUhnt) neben girvennen (gewohnen) aus *rvanjan. Audi vereinzelte o kommen hie und da vor, besonders vor / und uasalen, z. b. Tvomba Is. (fiir rvamba leib), nolcs Denkni. 76, 8 (fiir nalles), ein- folt ofter (vgl. Beitr. 9, 323), firmonSn immer bei statt des sonstigen firmanhi. Vgl. Beitr. 11, 287. 26. Durch ein i oder j der folgenden silbe wird a im ahd. zu e gewandelt (sog. umlaut, 51). Beispiele a) in der flexion wechselnd mit a: i-decL ( 214 ff.) gast, pi. gesti, anst, g. d. ensti; neutra mit pi. auf i'r ( 197) lamb, pi. lembir', 2. 3. sg. praes. ( 306 a. 1) faru, feris, ferlt ; starke praess. mit ja ( 347), z. b. heffen (got. ha/jan), part, praet. gihaban ; praess. der sw. v. I. ( 357) brennen (got. brannjaii), praet. branta; b) ohne wechsel, durch bildungssuffixe veranlasst, z. b. nomina mit j- suffix wie heri heer (got. harjis), hello, holle (got. halja), adj. festl fest; abstracta auf t (212f.) lengi lange (zu lang}; compar. lengiro, superl. lengisto (zu lang}\ verschiedene wortbildungssuffixe wie -ida (selida, wohnung), -isc (menniscii mensch, zu ia;i), -*g (kreftig kraftig, zu kraft). A inn. 1. Die adjectivabstracta ( 213) finden sich lifter ohne um- laut (bes. bei N), z. b. small, ganzi, wassi, erhafti; desgl. die ent- sprtH-liciitUMi auf -id (Jj 2(is). z. b. tvassida 0. Enger anschluss an dte zugehiirigeu adjec-tiva hat uicr ileu uuilant \ordrangt (vgl. Beitr. 4, 455). 16 26. 27. Kurze vocale: umlauts-*. A n m. 2. Der umlaut des g. d. sg. der masc. n-declination (hano, g. d. henin) ist durch einwirkung der iibrigen casus wider beseitigt, vgl. 221 a. 2. Auch die adjectivformen auf -I'M (n. sg. fern., n. a. pi. neutr.) sind bis auf wenige ausnahmen ohne umlaut (vgl. 24S a. 6). A n m. 3. Umlaut entsteht nur durch ein im selben worte folgendes . i; jedoch sind die pronomina (ih, iz, imo, man) im stande, ein a des vor- hergehenden wortes umzulauten, wenn sie enklitisch sind, also unter den vorhergehenden hochton treten. Dieser umlaut findet sich jedoch haufiger nur bei 0, z. b. drenk-ih trank ich, meg-ih kann ich, werf-iz warf es, geb-imo gab ihm. In den iibrigen quellen nur selten: meg-iz T (134,5), meg-ih Ib. 38,5. 18. Anm. 4. Der umgelautete vocal wird in den hss. durch e gegeben. Selten ist dafiir ae, $ gesetzt, z. b. aeUiu Rb, aenti M, esti Yoc., giquqlit T. Nicht ganz selten erscheint (bes. in altalem. glossen) ei, z. b. heinti, kischeifti Rb, eingidu Ra (hier sehr hiiufig, vgl. Kiigel 7), einte K, bei- ziron OFreis. Selten, in ganz alten quellen, at, z. b. im Voc. aigi (== egi disciplina), uvrin (= arm Pa, erin fussboden). 27. Der umlaut des a zu e ist eine relativ junge er- scheinung, deren entstehen wir in unseren deukinalern ver- folgen kftnnen. Ungefahr um 750 beginnt er und breitet sich im verlauf der zweiten halfte des 8. jh.'s imnier mehr aus. Die altesten glossen haben noch vielfach unumgelautetes a. Im 9. jh. ist der umlaut im wesentlichen durchgedrungen: nur ge- wisse consonantenverbindungen haben ihm widerstand geleistet (s. anm. 2). Gegen ende der ahd. periode und im mhd. er- weitert der umlaut sein gebiet vielfach (anm. 2, 4, 5). Anm. 1. Unumgelautetes a steht besouders hiiufig noch in Pa und K, ebenso im Voc.; die denkrniiler aus dem anfang des 9. jh.'s zeiguu nur noch vereinzelte beispiele des unuingelautcten a, so in M mannisco, marigreoz, stanlit (neben stenlil), in Is. ungil, aWenda etc. Zur chrono- logie der entstehung dus umlauts (unter benutzung der namen in tir- kunden) vgl. Henning 110, Kiigel 2, Wagner 51, Wiillner 77, Socin217, Kossinna 20. Anm. 2. Der umlaut drang nicht durch vor einigen consonanten- verbindungen: a) Auf dem ganzen gebiete der hochd. sprache (obd. und i'riink.) .wird der umlaut verhindert: ) durch ht, lis, z. b. ma/il, pi. tna/tti, adj. mti/tiiy; naht, g. d. sg. nahti ( 241 a. 1); gislahli geschlecht; tvahsan (wachsen), 3. sg. wahtii (nur ivehsit), girvahsti T. p) durch runs. + iv, doch werden diese verbindungen meist nach ij (>9 U (lurch secundiir- vocal getrennt, z. b. sw. v. I garrven garrvila (meist garatven); seal- wen, scatatven (biscaluil T.); umlaut fehlt hier im ahd. ganzlich (die for- mit sccuudiirvucal fallen auch unter anm. 4). 27.28. Kurze vocale: umlauts-*; n >ii K, faehtari Ra (Kogel 9), cedo Emm. Bei T (Sievers 44) iiur hiiufig nacli >//< : qucedan, quedan, quceman; ebenso in Wk quaeme, quemendi, quqdhanne, auch in B (61) kachuaetan. In Is., M nur vor r, z. b. aerdha, ercna, qrnust Is.; aerda, aer, er, daer M. 29. Das urgerm. e ist geblieben Uberall, wo es nicht durch den einfluss der folgenden laute ( 30) zu i werdeii musste. Insonderheit steht e vor einem in der folgenden silbe befindlichen langen oder kurzen a, e, o. Beispiele: erda erde, degan krieger, weg (urg. *wgo-\ fel fell (*fello-), helm, herza; - verba der III. V. ablauts- reihe ( 335 344) wie helfan, neman^ geban, part. pt. gigeban, opt. gebe, gebes etc.; dazu geba gabe (got. gibd). gebo, gebdri geber, helfa htllfe, helfo hclfcr etc. Anm. 1. Das ist in der ahd. pcriodc wescntlich uuverandert ge- blieben. -- Die zahl der urspriinglichen ist jedoch veruiehrt durch die im ahd. aus alt em t hervorgegangenen c; s. 31 a. 1 3. Anni. 2. Sporadisch finden sich unregclmassige ausweichungen des in t, z. b. biquhime Is. (statt biquhi'me), dioluuig lb. 1,6 (statt -/r-yi. sinister Mereeb. (st. sufster). Anm. 3. In einigen enklitisdu-n oder proklitischen wortern, bez. praefixen geht < im ahd. zu o liber: e]i. : itahd.. die form des stammworts analogisch ein. So steht pochill neben 22 32. Kurze vocale: M, 0. 33. Lange vocale: ibilo Ib. 41, 2,64, muillen Ib. 35, 37 hs. (vgl. Denkm. 391. 407), weitere beispiele s. Beitr. 11, 292. Kauin gehiirt hierher firspirne, firspirnit bei (vgl. 337 a. 5), sicher nicht das iu in liuzi/, lyuzil (= luzzit klein) bei Is., M, vgl. Beitr. 6, 244. Anm. 5. In dur(u)hnoht (vollkommen) zeigt sich offer iihcrgaug des o in a: durhnahl (Graff 2, 1022), fcrner racist snmarlata (schosslinjr) statt des iilteren sumarlota; sonst ist c fiir o (u) nur hb'chst vereinzelt (s. Beitr. 11,291). Anm. 6. Ganz vereinzelt sind ausweichungeu des o und u in ou odor HO: s. Beitr. 11,307 if. Fiir uo statt u vgl. z. b. tuoron (= (won) T; cuoniotvidi Merseb. b) Lange vocale. a, w. 33. Das ^erni. , welches aus an vor h entstanden und /jinachst nasalvocal war (s. 24 a. 2), ist im ahd. a geblieben und mit germ. . In alteren deukmalern, zuweilen aber auch spater, findet sidi t'iir I, ea hie und da die schreibung ei : meida K 2 Hi, 12; firleizssi Is.; biheilt, furleiz etc. Fuldaer beichte A (Deukm. 73); zeigeluti, spcigela Gl. 1, 419. 596 u. a. Jlinger ist zusainnienziehung dos ie in , z. b. einzeln bei N: vile, getvrten (Boeth.); gehhen Wiener N, fine Physiol. i. 37. Germanisches i (got. ei) ist im ahd. unverandert geblieben. Beispiele: Die praess. der I. ablautsreihe ( 329 ff.): sttgan, lib an etc.; mh heilig, (h)ivlla zeit, mm raein. - - Hierzu kommt t in fremdwortern, wie fira (feria), phil (pilum), j>in>i sw. v. pinon (poena). An in. 1. ie vor spirantischem h aus t (liehte) bei N s. 5j 154 a. T 1 '; sonst steht ie statt i nur sehr vereinzelt, vgl. Beitr. 11,296. o. 38. Das germanische o (got. o) unterliegt im ahd. einer diphthongiernng, deren definitive und gemeiiinlid. jrestalt uo ist Diese ist um 900 in alien dialekten durt'hgedrungen, wiihrend im 8. und 9. jli. schwanken herrscht. Beispiele: Die praeterita der VI. ablautsreihe fuor etc. (354ff.); bruoder (got bropar). fluni flut (got flodus), fuoz (got fotus), suohhen suclien (got. sokjan). A n in. 1. Die partikol iho, do (da, als) hat sich der diphthongierung ontzogen; nur in Is., M steht regcluiassig dhuo, duo; sonst noch hie und da: duo (duo a) iifter in den Tegernseer Vergilglossen (Gl. 2,625 ff.); //<, dit Mereeb. Audi inhd. duo neben dd (uihd. wb. 1,374). .'59. Lange vocale : (. uo). 25 Anna. 2. Es ist besonders darauf hinzuweisen, dass die diphthongie- rung nur die 6 der stammsilben trifft, wahrend die der nebensilben als bcstehen bleiben, z. b. salbdla = got. salboda. Ausnahmen sind hochst selten: adhmuol Is.; in armuoti (neben armiili armut), heimuoti (neben heimdli heimat) ist das uo wol durch etyinolog. anlehnung an muot ent- standen. An in. 3. Die spaltung des 6 in uo ist der des t in ie ($ 36) ganz analog. Beide setzcn circumflectierende betonung des ^ und o voraua. Wie i, so war anch o der geschlossene laut. 39. Im 8. und 9. jh. war die diphthongierung des o noch nicht vollendet, wir finden in den denkmalern dieser periode das germ, o vertreten durch 6, oa, ua, uo. Da die chronologic des lautvorgangs in den einzelnen dialekten ver- schieden ist, so kann das verhaltnis des germ, o wahrend des 8. und 9. jh.'s zur sonderung der dialekte mit benutzt werden. a) Im alemannischen dialekt beginnt die diphthongie- rung des o nach 760, ihre alteste form ist oa, welche nur im 8. jh. neben o vorkommt, wahrend nur selten sich die formen ua, uo finden. Gegen ende des 8. jh.'s nimmt ua an haufig- keit zu und verdrangt um 800 die formen o, oa ganzlich: ua ist im 9. jh. die herrschende form und charakterisiert den alem. dialekt gegeuliber dem bairischen und friinkischen (vgl. jedoch imter c.). Neben ua zeigt sich no, welches allmiihlich hiiufiger wird und schliesslich das ua verdrangt, so dass nach 900 uo im alem. fest steht. Anrn. 1. Nach Henning 115 ff. haben die nainen der St. Galler urkunden o bis 702, von 763 780 dagegen 19 o, 14 oa, S , 1 MO; von 781 800 ist schon ua das haufigste (40), daneben 37 o, 9 oa, 8 uo. N;u-h 800 herrscht ua : uo kouimt gar nicht vor, selten o und oa. Anm. 2. Die oben gegebene darstellung uaoge durch die hervor- ragenderen denkmaler belegt werden. Voc. hat 6 (z. b. stool tronus, ploot sanguis, frol$r prudens) ; nebeu 16 o nur 1 no in kuore meretrix. - o und oa herrschen in K, nur vereinzelte ua und uo komiuen vor; in Ha iibenviegt uoch o, daneben 2ti oa, 18 ua, 9 uo, vgl. Kogol 11 ff. Patrrn. hat noch o (erstoont, sonen, urstudali). Dagegen herrscht ua in B, Rb, H, la. Ib, Ic, Rd, Re etc. -- Die al. ps. (Ib. 13) haben mehr uo als \i,i. uo herrscht in den S. Galler glossen des lo. jh.'s, Sam., N. b) Der bairische dialekt hat das alte o am langsteu er- halten. Das o ist uoch in den deukmaleru des 9. jh.'s gauz gewb'hnlich, neben ihm wird no xunehniend liiiutiger. bis um 900 auch im bair. uo das alleiii herrschende gewordeu ist - 26 39. Lange vocale: 6 (=~ uo). Haufiges 6 in denkmalern des 9. jh.'s ist also ein zeichen des bair. dialekts. A n ID. 3. In den eigennamen aus urkunden zeigt sich nach Wein- hold B 63. 97 und Wagner 54 ff. folgendes verhaltnis : Schon friiher als iiu alem., von 747 an steht neben dem d die form oa. Wahrend aber im alem. schon um 800 der sieg des diphthongs entschieden ist, zeigen die bairischen urkunden bis ca. 850 6 und oa ziemlich gleich stark, aber nur ganz selten die fonnen uo und ua. Nach 850 nimmt uo zu und erst ca. 900 ist sowol d als oa ganz dem uo gewichen. A inn. 4. Die glossen und litteraturdenkmaler weichen in einigen punkten von den eigennamen ab, welche letzteren wesentlich nur aus Freising stammen. Pa stimmt zu den gleichzeitigen namen, es steht u und oa (2:1; z. b. m6s neben moas). Im 9. jh. fehlt aber das in den eigennamen haufige oa fast gauzlich. Ausser sporadischen fallen in glossen ist zu nennen OFreis., der oa einige male fiir un der vorlage setzt, vgl. Kelle 464. -- Dagegen ist in den iilteren quellen das o ziemlich fest. Nur o haben R (1 oa), Exhort., Cass., Cannen, Wess. Doch tritt uo, das in urkunden nur selten ist, in den litteraturdenkmalern starker ant': <) und uo haben M (die uo wol aus der frank, vorlage), Freis. pn. (z. b. gvllih, proder pluol, suonotakin}, Einiii.; nur uo in Exhort. B; in M iisp. kt-iii /'< mehr, sondern 1 1 uo und 5 (sonst im bair. sehr seltene) ua. - Vgl. Wiillner 84. A n in. 5. Vereinzelt findet sich im 8. 9. jh. auf bair. gebiete die form ao statt o. So heertaom, gaomono R, gaotan Emm., gaotes Exhort. (Denkm. s. 502), vgl. Weinhold B 74; Zs. f. ostr. gymn. 24,285. c) Der frankische (oberfrankische) dialekt beginnt die diphthongierung seit der mitte des 8. jh.'s; in der 2. halfte des 8. jh.'s nimmt in den urkunden uo immer mehr tiber- hand, d halt sich daneben bis gegen ende des 8. jh.'s. Da- gegen fehlt die zwischenstufe oa im frank., ebenso ist ua nur vvenig tiblich: uo bildet von anfang an die herrschende form und ist schon mit dem 9. jh. vollig durchgedrungen, also fast 100 jahre friiher als im oberdeutschen. Die form ua herrscht jedoch wahrend des 9. jh.'s in einem bestimmten bezirk des friinkischen gebiets, namlich in den stidlichsten, an das alem. granzenden teilen des rhein -frank, ('sttdrheinfrankisch' 6 a. 4); bei ist also ua die regelmassige form des diphthongs. An in. 6. Fiir das ostfrankische sind die nachweisungeu aus ur- kunden gegeben Denkm. 8. XII und Kossinna 25 if.; vgl. Pietsch 357. - Von den ostfrank. denkmalern zeigen noch , kesptien 32 , cruen M. Cap. 305 b . - Doch kommen auch die vollen formen vor, z. b. duoem&s Is., tuoit. tuoanne M. Dieselben ktfnnen teilweise jiingere ausgleichungen sein, so sicher in Nps. fonnen wie pluoc, titoe ( 380 a. 2). Anm. 5. Ueber u aus uo vor hauchlaut h bei N s. 154 a. 7. ft. 41. Das germanisch-gotische $ bleiht im ahd. unvor- jiwlert &; z. h. brtit braut, t&ba taube, />i/fanl, l&hhan praet. d&hta (got. Js&hta). Dazn kommen fremdworter wie klause, mtira mauer u. a. Anm. 1. Im auslaute einsilbiger wurter ist das ahd. u wol aus (Irlinung eines friiher kurzen u entstanden in ju einst, nu ji-t/.t, ei N vor spirantisclicni It, s. 154 a. 7 b , desgl. vor ch in bruochen brauchen; sonst ist die schrri- bung uo fiir iJ nur sehr vereinzelt, vgl. Beitr. 11, 301. Anm. 3. Spuren der diphthongierung des u zu ou finden sidi ^-jiiitahd. (bair.) vereinzelt, s. Beitr. 11,300. 42. Das ti erleidet im mhd. umlaut durch folgendes i zu langem . Dieser umlaut wird iu gesclirieben und tritt schon in der ahd. periode seit dem 10. jh. ein; aber nur in den schriften Notkers wird er regelmassig durch in bezeichnet. Bei N also z. b. h&t haut, pi. tiiule (frtfher hbti nach 21 S). chr&t kraut, pi. chr'mter (friiher chrHtir 197), chiuskc keusch (friiher chftski), ttuten (sw. v. 1) tb'nen (zu l&t). Anm. I. In andcren denkma'lern des 10. 12. jh.'s wird moist ~. I in ganzen Wionor Notker ist der umlaut des ft nur in 7 fallen bezpichuot, von denen 4 iu, 3 MI (chuiscn, unchuisgc. cruicigola, vgl. Heinzel, Wiom-r sit/.ungsbcr. 2, 531). Auch sonst erscheint zuweilen ui als umlaut; ;j 4:i. Diphthonge: ai. 29 regelmassig bei Will., der den umlaut des u durch Ai gibt, z. b. ffii/iten, luiteren , bfriuuen, jedoch auch oft einfadies u schreibt: lifiser (and hfn- aero), sale, bedulian. Der uuilaut ui war bei Will, sicher schon niit di-in alten diphthong in (Will. At) lautlich zusauiuiengefallen ($ 49 a. 2). c) Diphthonge. ai. 43. Der germanische diphthong ai ist im ahd. zu einem einfachen langen -laute zusammengezogen vor den consonanteu h,j^jv. Beispiele: zeh, leh (praet. zu zihan, fihan 331), eht besitz (got. dihts), ze/ia zehe, flehon flehen; er frllher (got. air), er erz (got. aiz) , mero major (got. maiza) , leren (got. laisjan), era ehre, ser schmerz, ger spiess; seo, g. serves see (got. saiws), seula, sela seele (got. saiwala), spec (praet. zu splrvan 331 a. 3), etva gesetz, rvervo schmerz, hreo, g. hrerves leichnam, hleo grabhiigel. \ ii in. 1. Die contraction dieses ai fallt schon ins 7. jh., also v^r unscre iiberlieferung. In den iiltesten Weissenburger urkunden (Socin 22t.) kttiiiiiifii noch einige reste des ai vor r vor (Gairelaigo 696, Gairoaldo TIID u. a.), aber in der I. halfte des 8. jh.'s war die contraction schon vollendet. Der contractionsvocal war im 8. jh. zunachst langes offenes e (ce) und schied sich also von dem dainals noch vorhandenen geschlosse- nen (5; Hb). Die altesten denkmaler schreiben z. t. den laut noch ae, e. Die S. Gallischen urkunden haben bis lib iiberwiegend ae (Amalgaer, Gaertvini), spater n in nut e iiberhand (Henning 114). Die schreibung mit ae iiberwiegt in Pa (78 ac : 10 e), z. b. laerfs, snacuuac, aeliaft (aber stets meta etc.); Ra hat noch viele ae (Kogel 17 f.), auch R hat noch ae, e bei iiberwiegendem e (Wiillner 11. 82). Rb schreibt sehr oft e, z. b. (Ib. 1,4) sela 13. 17, eririn 18, kicherit 22, e wart 32. -- In M nur noch zu- weilen vor r z. b. aerloso, aer, in Is. vor r und w, /. b. haerduom. <-ru ,111111, in- mini (vgl. auch ae, e in M, Is. vor r = e 28 a. 2). In spiitcrru dt'iikmiilcrn tindet sich nur sehr vereinzelt not-li <;. Anm. 2. Schon in Voc. und K, besonders aber vom 9. jh. an, ist die rugelmassigc schreibung des contractionsvocals e (ee, ), also uieist dasscllu- y.i-irhen wie fur die kurzen e, . -- Die qualitat des lautes scheint sicli. uachdem das fdihere e ( 35) zu ia geworden war (also etwa im s. >. jh.). zum geschlossenen e erhoht zu haben. lui uihd. hat f sicher die -rf- schlossene (iiialitat. Man wird die erhohung des d> zu $ vielleicht d>r des ui zu ft ( 44) parallel setzen diirfen. Anm. 3. Auch im auslaute ist friiheres ai zu * contrahiert in den interjectioneu si, sc-nu ecce! (got. sat), rvi wehe! (got. tvai), wiihrend in ztvei 2 ( 270), pron. dei ( 387 a. U), screi (praet. zu scrian 330 a. 3), ei (ovum) der diphthong geblieben ist. Die in spi, st, re u. a. auslauti'iidi-u i sind erst 30 43. 44. Diphthonge: ai. (lurch den spateren abfall des o (= w) auslautend geworden ( 108 a. 2). - Regelmassig ist ai in e contrahiert in uehensilben und endungen (vgl. linln'tn = got. habaida, blinlim d. pi. adj. = got. blindaim, blinle -= *blinti n. pi. inasc. = got. blindai). Damit beriihrt sich wol auch das e = got. ai im pron. demonstr. ( 287): the n. pi. masc. (got. J>ai), them d. pi. (got, />aim). Dieses e niuss jedoch schon im S. jh. die geschlossene qualitat angenomuien haben, da es an der diphthongierung ( 35) teilnahm, und zwar Uberall im n. pi. masc. ( 287 a. 1 f ), nur alem. ini d. pi. ( 287 a. 1 J )- Der d. von zrvei lautet dagegen zrveim (got. trvaim), nicht zrvem (vgl. 270 a. 2). Ueber das S in sten, gin ( 382) s. Beitr. 11,41 ff. Anm. 4. Es ist zu beachten, dass die contraction des ai^-t nur vor germanischem li erfolgt, nicht vor ahd. M, ch, auslautend It (= germ. A'), also eih quercus (altn. eik], leih spiel (got. laifcs), zeihhan zeichen (got taikns). Anm. 5. Auffallig sind die e vor in rvinag elend (got, wainags), und zrvine 2 (masc.), sowie in bide (neben beide, 270 a. :t); fur zwine, bide vgl. Kuhns zs. 28, 234 ff.; Beitr. 10,495. Anm. 6. eo immer (got. aitv), (h)ivio wie (got. Iraiwa) batten zu- nachst langes e. Das in einigen alteren quellen statt hweo ersclieiin-iulr hrvi, tvi (Exhort., R, Lex Salica) ist vielleicht wie si -= sio ( 108 a. 2) zu beurteilen (vgl. jedoch 48 a. 3). Die worter to, hwio traten aber bald in correspondenz mit deni diphthongen eo: sie verklirzten ihr e und wurden einsilbig : also eo, hweo nebst composs. (neo nie, eoman jemand, hweofih qualis etc.). Das e geht daher im 9. jh. zu i iiber: to, rvio (nio, toman, rvioRK), und schliesslich wird fo^auch zu ie ( 48 a. 4). In aii- dern wortern mit io ist dieser Ubergang nur spurenweise vorhanden: bei T zeigt sich je einmal siolth maritimus, snio schnee. Ebendaselbst iit'tcr sinu statt sinu (Siev. 44). Vgl. Beitr. 6,86. 7, 167; Taalk. Bijdr. 1, 48 ff. Anm. 7. Sehr selten begegnet ei statt i. In Rb eirina (Gl. 1,427), kacheirit (Gl. 1 , 363). Dazu eiris Merseb. (= ires iiach Denkm. s. 274, vgl. Scherer, zg. 190), heihli Frankf. (Pietsch 347). Ueberall steht hier i in der folgenden silbe. steit, geit von sten, gin gehurt nicht hierher, vgL 383 a. 3. 44. Das germ, ai ist dagegen im ahd. diphthong ge- blieben in alien tlbrigen fallen. Der diphthong erscheint iu oberdeutschen quellen des 8. jh.'s noch vielfach als /, geht aber schon am ende des 8. jh.'s Uberall in ei Uber, welches von da ab die gemeinahd. form des diphthongs ist. Bei- s pi el e: praet der I. ablautsreihe beiz, steuj etc. (I a 330); teil (got. dails), (h)leib (got. hlaifs), ein, stein, bein, heil, skeidan Hcheiden, leiten', ausl. screi, ei (vgl. 43 a. 3). Anm. 1. Der Ubergang des ai zu ei beruht auf einer assimilation des ersten teils des diphthongen an den zweiten. Die gcwiilmliclic aus- sprache des ahd. ei wie nhd. a (d. i. ai, bez. <) ist daher falsch; der hint- 44. Dlpbthonge: at. 31 wert des ahd. ei war der ernes e + i, worauf auch die sclireibungen durch e hindeuten (s. anm. 4). Erst iin bair. des 13. jh.'s senkte sich mhd. ei wider zu at, kehrtc also zum urspriinglichen laute zurlick. 'Anm. 2. Zur chronologic des iibergangs von at in ei im S. jh. er- geben die St. Galler urkunden, dass bis 762 nur at herrscht, von 763 793 schwanken zwischen ai und ei, spater nur ei. Aehnlich die Weissenburger urkunden (Socin 225). Die Freisinger urkunden (Wagner 57) haben 750 65 ebensoviel ei als ai, von 765 7'JO ai : ei =1:5, nach 790 nur ei. In den ostfrankischen Fuldaer urkunden weicht ai dem ei vollstandig schon seit 765 (vgl. Kossinna 74). An in. 3. Die litteraturdenkmaler stimmen zu dem verhalten der urkunden. Von alem. quellen haben noch at: Voc. (z. b. haitar, laimo vgl. Henning 86), die lex Alamannorum (Diut. 1, 334 if., z. b. tailihunl, haistera hanti); in K iiberwiegt ini 1. teile at, im 2. ei (KUgel 16); ei ist schon ganz durchgedrungen in Ra, Rb, B, H. Einige versprengte at, wie ainacun Patern. (gegen 7 ei), 4 ai in B (Beitr. 1, 425) sind nur reste alter orthographic. Von bairischen quellen hat nur Pa noch iiberwiegend ai (165 at: 42 ei), in R nur noch 4 ai (Wiillner 11. 82), alle iibrigen nur ei: maistron Exhort, und maister (neben meister) in M ist das fremdwort magisler. In frankischen denkmalern findet sich kein at mehr. An in. 4. Auf dem ganzen gebiete, in alterer und jiingerer zeit, kommt sporadisch, aber nicht selten, die schreibung e (?) statt ei vor. Die beispiele finden sich in einigen quellen haufiger, in andern seltener, fehlen aber nur in wenigen umtanglicheren stiicken ganz. Beispiele aus dem oberd.: ha'ufig in K (K b ), z. b. ziscidit, heli, hneket, ebenso in Ra, z. b. flesc, ztchinit (Kogel IS); fredic R (vgl. Wiillner 82), hin Exhort., slSn, enthc Musp. 55. 52, uucz, nohtntgeru M, enin Sam. 27, gestiho, be- zehinen, hcligero Physiol. etc. Aus dem frank, enigan Is., 7 mal bei T (z. b. gihezzan, htlant, giuuegit Siev. 47), ben Merseb., oft in Frankf., vgl. Pietsch 351 f. Bei fehlt dieses e, nur in einzelnen hss. (gi&ndtV, giescota D) als schreibfehler. Dieses e statt ei ist einfach als orthographische nachlassigkeit zu be- trachten, die eine lautliche unterlage nur insofern hat, als das ei (richtig ausgesprochen ! vgl. anm. 1) leicht als ein sehr geschlossenes i aufgefasst werden konnte. Es ist daher falsch, die alts, stete contraction des at zu heranzuziehen, die allerdings im Hildebrandsliede vorliegt (in inan, wet, cenon, Smc etc.). Auch das von manchen beobachtete haufigere vor- kommen der erscheinung vor dentalen (z. b. KUgel 18) erlaubt keinen schluss auf einen zu grunde liegenden lautwandel: denn vor gutturalen und labialen consonanten ist ei iiberhaupt viel seltener, und unter den worten mit ei vor dental sind so haufig gebrauchte wie ein mit composs., heil u. a. Es findet sich, dass der schreibfehler in nachlassiger geschrie- benen hss. Ufter, in sorgfaltigen selten vorkommt, so hat es z. b. der sorgfaltige gar nicht, der ungelibte schreiber des Musp. auf 100 \vrsi- 2 mal. Der schreiber von Ib (Gl. 1, 271 ff.) neigte zu dieser fehlerhaften auffassuug, das t ist dauu stets iiber der zeile nachgetragen , z. b. 279 17 , vgl. 285 M , 287 49 , 290 M . 32 45 - Diphthonge: au. an. 45. Der gennanische diphthong an (got. au} ist im alid. 211 eineni einfachen laugen o-laute /usammengezogeu vor // uud vor alien deutalen consonanten (d, t, z, s, w, r, /). Bei- spiele: zb h (praet. zu ziohan 333), hoh hoch (got. hduhs); tod (got. daufius), odi leicht; rot (got. raups), blag reich (got. audags) ; gbz (praet. zu giozan 333), stdzan (got. stautan) ; os (praet. zu kiosan 333), /:i> '/'/ \vurde zunacbst zu ao uml dieses daun zu v, welches anfangs (iui s. jh.) den laut des offenen o gehabt haben muss. Mit dem germ, (gesclilos- senen) o, wo dieses noch nicht diphthongiert war (^ 39) fiel deshalb dieses neue o nur graphisch, nicht lautlich zusammen, so z. b. im Voc. (Ib. 1,2: frdtir, stool, trobi = sconi, rooter). Nachdem aber das alte geschlossene 6 vollstjindig zum diphthong (uo) geworden war, riickte das neue o in die stelle des geschlossenen d ein. Es mag dieser in der orthographic nicht wahrnehmbare vorgang im 9. jh. stattgefundeu liaben, viellcit-lit gleichzeitig uiit dem analogen iibergange des au in ou ( 46). Anm. 2. Zur genaueren chronologischen feststellung der contraction des au zu 6 ist zu bemerken, dass nach den urkunden in der 1. hiilftc des 8. jh.'s au noch besteht. 1m alem. und frank, geht es ca. 750 60 in 6 liber, die zwischenstufe no tritt im ganzen nur sparlich auf. Ge- naueres bei Jacobi, Beitr. z. d. gratum. 115, Helming 1|s ; Socin 228. In friinkischen Htteraturdenkm. bcgegnet nur ft, kcin ao mehr; ebenso herrsclit in den alemannischen durchaus /). a ist sehr selten: im Voc. (neben sonstigem 6) ein ao in baona; nur in Ra \2 ao (neben -18 w), die aber vicllcicbt bairischer vorlage entstammen. Etwas anders im bairischen. Die Freisinger urkunden (Wagner 57) zeigen zwar regelmassig a schon seit 747 und daneben nur selten (aber bis zum anfang des 9. jh.'s) das ulte au, die Ubergangsforui ao und die form oa. Dagegen weist Weiu- hold B 73 f. aus anderen bair. urkunden zahlrciche ao nach und die bair. denkmaler haben bis zum anfang des 9. jh.'s ao als die durchaus hcrrsrhende form. In Pa ist ao das normale (84 ao : 4) ist auf diese weise entstaiidcii. A ii MI. 4. Der iin mhd. vorhandene t-umlaut des 6 zu at (z. b. schcene, blcede, hcereri) fehlt im ahd. noch ganzlich. Vielleicht darf inau eiuigr spatahd. oi als versuche der umlautbezeichnung detiten; so Iroislest Otloh (vgl. Denkm. s. 578), Iroistanne Gl. 2, 707. A n in. 5. Im allgemeinen ist 6 im ahd. sehr fest und ausweichungen siiid selten, so vereinzelte diphthongierungen zu uo (z. b. scuonm Is., anderes Beitr. 11, 2'Jy), ferner hOchst selten a statt u (z. b. fr&no Ludw. 46). In einigen spatbair. quellen findet sich die schreibung o v (ou'i vgl. $ lo a. 2c) Denkm. s. 582. 616; Weinhold B 103. 46. Das germanische au ist im ahd. diphthong ge- blieben in alien tibrigen fallen , d. h., wo es nicht nach 45 zu contrahiert wurde. Es steht also der diphthong vor alien labialen consonanten, vor gutturalen (mit ausnahuie des germ. K) und im auslaut. Die form des diphthongs ist in den iilteren quelleu noch au, im 9. jh. geht w_jn^ Ion fan laufen (got. hlaupan), trouf (praet. zu trio fan 334); troum traum; ouga auge (got. augo), boug, floug (praet. zu biogan, fliogan 334); ouh auch (got. auk), rouh rauch, bouhhan zeichen; tou der tau, kou, blou (praet. zu kiuwan, bliuwan 334 a. 4). An in. 1. Das au ist in den altereu denkrnalern aller dialekte, noch in den ersten jahrzehnten des 9. jh.'s, vorhanden. Der ubergang zu ou ist ca. 850 vollendet, im frankischen vielleicht schon etwas frliher. Es tblgt eine aufzahlung einiger wichtigerer denkmaler, die noch au haben: a) alem. haben nur au alle alteren glossen (K, Ra, Voc. etc.), ebenso B; in H au, daneben schon 5 ou; in Rb steht au und ou nebeneinander, ebenso in al. ps. b) bair. nur au in Pa, R, M, Exhort., Cass., Freis. pu., Wess. (pawn, galaupa), Emm. - - Musp. hat 1 au, 4 ou (lauc; poum, lougiu, houpit, touuan); nur ou hat die bair. beichte (Ib. 22) und die spateren; vgl. WUllner 85. c) frank, haben au Is., frank, taufgelobnis, Lex Salica, Wk (nur 1 giloubari). Schon im 2. viertel des 9. jh.'s herrscht ou, vgl. Denkm. s. XII; im ganzen T nur noch S au (Siev. 47), Lorscher beichte 1 gUaupta, sonst ou. Bei ist ou ausnahmslos. A inn. 2. Den ubergang des au zu ou macheu auch diejenigcn an mit, welche vor rv (rvw) stehen und aus urg. aw entstanden sind, z. b. skautvdn ^- scouwdn, s. 111 S. Anm. 3. Wie e fiir ei ( 44 a. 4), so findet sich auch o fur ou, aber weit seltener, z. b. im T brutldfti, gilvbit, gilfibtun (Pietsch 352) ; Brauue, Ahd. grtunmatik. 3 34 47. Diphthong^ eu. 1'hvsiol. Ififct, globel, vgl. Weinhold A 4H. Bei Will, steht regelmiissig o statt ou: Id fan, wirtoh, bomgarlo, gewiilmlich ist aber noch ein i nach- geschhvgcn: z. b. bdichen, geloibo, trfiif (praet. zu trie/fan), hoibet; ou ist bei Will. st-lti-it: strts in <*>n/t, fiugu nolim oiya, jo 1 Ifiuc, bnum. Anni. 4. Die \vorter gauma, f/ounia (st. Inn.) rpuhu-, attcntio (Graff 1, 201) and guomo (sw. uiasc.) palatuni ((JratV -1. 'J(Ki) zeigen in ilircn staminvocalen beriihrungen, wesentlich stets to, wt'o, wio, jedoch in den coiuposs. oft t'a (toman, niamlr), Kelle 47U. Demnach ist bei das alte to meist zusammengefallen mit dem aus c diphthongierten t'a ($ 35 a. 1); doch ist das letzterc teilweise noch zu unterscheiden, insofern ts io nur durch assimilation (skioro, zioro) er- halt, und insofern statt ia (^ t) beliebig ie eintritt (brief, rielun, rieti, zieri etc.), wahrend das alte io, ta nur vor e zu ie wird. 48. 49. Diphthonge : eu (:= io und iu). 87 Die wandlung des in zu in ist eine eigenttimlicbkeit des Weissen- burgur dialekts im 9. jh. Der altere Wk zwar hat noch eo, aber die Weissenburger urkunden des 9. jh.'s zeigen iiberwiegendes fa neben io. Schon ^21 Liabheri, Thiato (Denkin. s. XVI, Socin 230). Von andern siidrheinfr. denkmalern zeigt nur die Pfalzer beichte (Denkm. 74) fa statt io (liagunnes). Anm. 3. Diejenigen denkmaler welche die jiingste stufe ie haben, zeigen dafiir nicht ganz selten die schreibung f (wol als i zu fassen). So eininal bei flihemes (V, 23, 75), ofter vor h in OFreis. (z. b. flihe, zthan, Kelle 468). In spateren quellen haufiger, z. b. nhnan, lides PhysioL, liben Denkm. 85, 16; besonders aber in mitteld. denkmalern des ll./12.jh's. Die gleiche erscheinung aucb bei dem andern ie (^ ), vgl. 36 a. 3. Bei N wird ie vor hauchlaut h zu kurz f (ziheri) s. 154 a. 7. Auch kommt selten (and wol fehlerhaft) ftir ie vor: bidrigen, verceg Physiol., nezant Sam. (vgl. Denkm. s. 292). In alteren quellen statt eo: piflihan, flezzant, uu6 (Pa) Kogel 21; neman, newiht T (y; Siev. 48); kedemuatir neben deohmuati al. ps. Anm. 4. Die worter eo, hrveo u. composs., die nach 43 a. 6 den diphthongen eo bekommen haben und im allgenieinen den gleichen entwicklungsgang nehmen, bleiben jedoch in einigen quellen urn eine stufe zuriick. So hat Emm. dionoste, aber eo, uueo, die bair. predigten (Denkm. 86 A) haben stets ie (dienetist, fliehen etc.), aber io in iomer, niomer, tvio, nioman. Besonders aber bei N ist dies durchgehend: stets to, nio, lomer, wgeWi etc. neben sonstigem ie (s. anm. 1). 49. Der diphthong iu halt sich auf dem ihm nach 47 zustehenden gebiete unverandert bis ins mhd. hineiu. Freilich nur graphisch: in der lautlichen geltung der zeicheu iu ist eine wandlung eingetreten. In der alteren zeit war iu diphthong (i + M), spater aber wurde es zu einem langen w-laute con- trahiert, welcher auch im mhd. durch iu ausgedriickt wird. Die contraction zu u muss urns jahr 1000 schon vollzogen ge- wesen sein. Denn der seit dem 10./11. jh. auftretende umlaut von ft, (der nur langes M sein konnte) wird regelmassig iu ge- schrieben ( 42) und fUllt auch lautlich mit dem frliheren di- phthongen iu vollstiludig zusammen, wie die spatere ge- schichte beider laute zeigt. Anm. 1. Fiir I'M tritt die sclirnihung u auf, die als it zu fassen ist. Nur sehr vereinzelt (wol fehlerhaft) im 8. und 9. jh., so :/)/'/. irztihit K, Ka(Ki>gcl22); sc&henti, lAridu T (Siev. 47); flilc Ib. 31. :. Hiiufiger wird M tlir iu erst nach dem 10. jh., nachdem I'M monophthong geworden war, z. b. rverhl&te, anas&ne, intlilhtet Wiener N (12 inal; Heinzel, Wiener sitzungsber. 82, 531); gebtldel, fltihet, ges&ne, entlilhlet Physiol. Beson- ders haufig im friinkisch-mitteld. des 11. /1 2. ih.'s, z. b. litde, itch, crfae etc. Friedberger Christ (Denkm. 33); vgl. Weinh. 8 132. Es ist dieses & 2565()H 38 49. Diphthonge: en (=- I'M). 50. Ablaut. ein versuch den monophthong u zu bezeichnen, und zwar mit demselben zeichen ii, welches auch tiir den umlaut noch meist geschrieben wurde ( 42 a. 1). Ueber sehr vereinzelte no statt iu s. Beitr. 11,301. An in. 2. Nebeu i tritt auch ui spatahd. auf, als versuch den laut des langen u zu bezeichneu (ebenso tiir den umlaut, 42 a. 1). Regel- massig bei Will., z. b. tuir, luil, inl&iliien, truiffet, truirva, fruint; daneben tritt seltener auch u auf (wie beim umlaut), z. b. sluren, bedruzet, scutum. Mehr vereinzelt in andereu quellen, z. b. gesuine, genuine t Wiener N (t> fa'lle; Heinzel a. a. o.), htluihta Otluh (Ib. 26, 2), intluihde Physiol., flute Ib. 31, 3. Ainu. :;. Zu den worteu mit iu ist schou in alter zeit binzugetreten frntnt freund (got. frijdnds) and seit dem 9. jh. auch fiur feuer. Letz- teres lautete vorher fuir (zweisilbig, mit der bildungssilbe -ir: 1!)7 a. 1), welche form noch in vielen alteren quellen vorliegt: l';i, K, K:i, Voc., Wk, auch noch bei T neben fiur (Siev. 47). In Musp. steht neben fuir (10. 21), vuiru (56) sogar vugir (r>{), also noch deutlich zweisilbig. Is. und M haben fyur. Vgl. Zs. f. ostr. gynni. 23, 2S7; Beitr. H, 244. An in. 4. Auch der aus der verbindung von urspriinglichem e' mit ww hervorgegangene diphthong iu (cuiv ^>- iutv) ist zu der zahl der alten ilijihthonge hinzugetreten und wird fortan glcich behandelt, z. b. bliurvan, hriuwa, triutva, niutvi, iuivSr etc. Ueber das in alteren quellen noch hier teilweise vorliegende eu statt iu s. 30 a. 4. Bei dein alten diphthonge iu liegt -dagegen die vorstufe eu vor unsern denkiualern und begegnet nur in alten urkunden (s. 47 a. 1). Ob man in vereinzelten fallen wie leumunt (Frankf.) das iiltere eu zu sehen babe ist sehr zweifelhaft; fleu- rjendem Is. ( 47 a. 4) gehort nicht dazu, weil es eo (nicht iu) haben mllsste. Eine junge entwicklung ist das eu, welches in einigen fallen bei N begegnet: so in deumuote Boeth. (auch sonst spatahd., z. b. Denkm. 91, 132) statt diemuole (in alterer zeit stets theomoli, diomuoti); ferner eu aus ewe, ewe nach synkope des zweiten e, z. b. foreseuniu (Boeth.) neutr. pi. des part. pt. foresetven (zu sehan 343 a. 4), in praeterital- formen dor verba wie frerven ( 358 a. 3) : freuta, dre'uta (statt des alteren freuuita, dreuuita). A n in. 5. Bei N, der nach 47 a. 7 die speciell oberd. in hat in /< iibergeben lassen, sind auch einige gemeinhochd. in zu /< geworden. r bat sflemo fllr alteres sliumo T, (adj. sliumi); skiuhen ist bei N skitien (d. i. skiehen nach 154 a. 7), praet skiehta. A n h a n g. Allgemeines liber die stammsilbenvocale. a) Ablaut. 50. Die etymologische zuBaramengehOrigkeit der stamm- gilbenvoeale in so^. ahluutsreihen, welche im ahd. wie in alien ttbrigen germ, sprachen zu tage tritt, tindet ihre erklUrung in $ 50. Ablaut. $51. Umlaut. 37 der iudogermanischen graminatik und in der vergleichenden grammatik der germanischen sprachen. Die ahd. special- grarumatik hat nur zu zeigen, wie sich die von alters her er- erbtcn reiheu den specielleu ahd. lautgesetzeu gemass gestalten mussten. - - Die abstufungen der eine reihe bildenden vocale durchziehen zwar die gesamrate verbale und nominate wort- bilduug, am schiirfsten aber treten sie hervor in der flexion der starken ablautenden verba. Wir sehen daher davon ab, an dieser stelle die ahd. ablautsreihen vorzufUhren, son- dern verweisen auf die verbalflexion 329 347, woselbst er- siehtlich ist, wie die 6 gotischen ablautsreihen im ahd. sich gestaltet haben; wobei sich ergibt, dass die reihen im ahd. durch entstehende unterabteilungen viel mannigfaltiger und complicierter gevvorden sind als im gotischen. Die begriindung dafiir im einzelnen ist in dem vorigen abschnitt Uber die historische entwicklung der ahd. stammsilbenvocale gegeben. Nach den daselbst gegebenen nachweisungen Uber die zeitlich und dialektisch verschiedenen formen der einzelnen vocale wird es leicht sein, sich die einzelnen ablautsreihen, von denen bei der verbalflexion meist nur die gemeinahd. form gegebeu ist, ftir jedeii dialekt und jede periode der ahd. sprache zu coustruieren. ( Anm. 1.1 Die neuen ablautsreihen, welche in der ahd. verbalflexion bei clenjenigen verben entstauden siud, die iui gotischeu noch reduplicie- nmdt) verba wareu (s. 34854), stehen zu den alien ablautsreihen auch insofern im gegensatz, als ihr vocahvechsel eben nur auf die tempus- bildung der betr. verba beschrankt ist und sich nicht auch auf die iibrige wortbildung eretreckt. Anm. 2. Wie in der verbalflexion, so hat im urgerm. auch inner- luilti der flexion vieler nomina ablaut der stamuivocale geherrscht. Der- selbe ist aber ausgeglichen und nur noch aus doppelformen einzelner worte zu erschliessen. Vgl. Kuhns zs. 26, 101 f. ; Anm. ;<. Die ablautsverhiiltnisse durchzogen urspriinglich aueh die :iblritungs- nnd flexionsvocale." Doch sind im vorliegenden ahd. davou nur noch sparliche triimmer vorhanden, die nur von dem standpunkte dor vergleichenden grammatik aus als solche zu erkennen sind. Wir nehmen daher in dieser grammatik darauf keine rik-ksicht (vgl. 5; <>4 a. 2). b) Vocalvvandluugen durch folgende vocale. 51. Umlaut nenut man herkomnilich die wiihrend der ahd. periode bewirkten vvandlungen von stammsilbenvocalen durch ein / (/) der folgeudeu silbe. Seiner natur nach ist der umlaut cine assimilation, spcciell cine palatalisicrnng des vocaN 40 51- Umlaut. 52. Brechung. durch das folgende palatale /. Der umlaut tritt im ahd. eit dem 8. jh. in vollem umfange jmr bei a > e ein ( 26. 27), dagegen ist er im mhd. (13. jh.) auch bei den iibrigen nicht palatalen vocalen (und diphthongen) vorhanden. Da aber zu dieser zeil die bewirkenden f der endsilben langst geschwunden oder zu e geworden waren, so ist der schluss nahe liegend, dass schon im ahd. die betr. umlaute eingetreten uud dass die umgelaute- ten vocale von den nicht umgelauteten schon lautlich (viel- leicht nur gering) differenziert gewesen seien, ohne dass die schreibung diese unterschiede widerzugeben vermocht hiittc. (Vgl. Denkm. s. XXXII, 321. 391.) Und es finden sich auch, wenigstens in der spatahd. periode, verSuche den umlaut zu bezeichnen. Schon niit einiger consequenz tritt seit dem 10./11. jh. der umlaut des ft zu iu hervor ( 42); aber auch bei if (32 a. 4), d ( 34 a. 2), uo ( 40 a. 3), 6 ( 45 a. 4) hatten wir (freilich zum teil fragliche) versuche der umlauts- bezeichnung anzufllhren. Anna. 1. Die palatale affection des vocals durch folgendes wurdc vermittelt durch die zwischenstehenden consonanten, welche zunachst palatale farbung ('mouillierung') annehinen mussten und dann ihrerseite die palatalisierung des vocals bewirkten. Vgl. Sievers, Phonetik 3 s. 237 f. Deshalb k6nnen auch consonanten, die der i-stellung widerstreben (wie ahd. h, I, r), dem unilaute hinderlich sein. Vgl. 27 a. 2. 52. Brechung nannte J. Grimm (vom got. ausgehend) die wandlung des got i zu ahd. c, des n zn o, .des iu zu to (eo), welche seiner ansicht nach gleichmassig durch folgendes a, e, o bewirkt wurde, wahrend in den Ubrigen fallen die got. i, M, iu blieben. Diese auffassung Grimms ist aber nur ftlr das u richtig. Das germanische u (got. u) wird durch ein a, e, o der folgenden silbe ausser wenn cine nasalverbin- dung dazwischen steht zu o gewandelt, 'gebrochen' (s. 32), eine erscheinung, welche in gleicher weise den Ubrigen west- germ, sprachen und dem altn. eignet und also vorahd. ist. Darait Hbereinstimmend ist das u in germ, eu (got. iu) unter den gleichen bedingungen zu ahd. o geworden, so dass der di- phthong als eo (spUter in, ie) erscheint ( 47). - - Dagegen ist das got i aus germ, e und f zusammengefallen. Daw ursprttng- liche germ, i ist im ahd. meist unverandert geblieben, auch vor a, e, o ( 31) und nur in einer reihe von fallen hat ur- sprttngliches i den Hbergang zu eintreten lassen ( 31 a. 1). 52. Brechung. 53. Zu den diphthongen. 41 Das urspriingliche germ, e dagegen (welches im got. durchaus zu i wurde, 1st im ahd. und den iibrigen aussergotisclim sprachen meist als e (e) erlialten geblieben: nur durch nasal- verbindungen und durch ein folgendes i (M?) wird es zu i ge- wandelt ( 2830). Es sind also unter der Grimmscheu 'brechung' zwei ganz verschiedene vorgange vermischt 1. die wandluug des germ, e zu /; 2. die vvandlung des u zu o und die falle der wandlung des germ. / zu ahd. e. \ u in. 1. Nachdein man crkaunt hatte, dass gut. /' /um teil aus genn. e hervorgegangen sei, erklartc man richtig das ahd. e flir den alteren laut, aus dem sich nnter gewissen bedingungen i entwickelte. Man begieng aber andererseits einen fehler, indent man nun annabm, dass es sicb mit dem wechsel o u ebenso verhalte, dass auch {ihd. o der altere, u der jiingere laut sei. So ist die frage ausfuhrlich behandelt von Scherer, Zs. f. d. ostr. gymn. 24, 288 f. und von Pietscb 358 ff. Es ist aber u der urgcnnanische laut, und deshalb die 'brechung' M=^O (en^-eo) zu trennen von der erhohung des e zu f durch folgendes t (bez. nasal- verbinduug), welcher letztere vorgang eher t-umlaut zu nennen ware. Zuerst hat die verschiedenheit beider vorgauge betont Heinzel, gesch. dor niederfrank. geschiit'tssprache s. 46 flf., weitere beweise ergeben die neurron theorien des indog. vocalismus; vgl. Beitr. G, 76 ff. lOSff. c) Bemerkungen zu den diphthongen. 53. Zur entwicklungsgeschichte der diphthonge liisst sich zusammenfassend bemerken, dass irn ahd. a und c ;ils erste componenten derselbeu verschiebungeii crleiden. Die verschiebung des a in ai zu ei ( 44), und in au zu ou ( 46) kaiin man als assimilation an den zweiten componenten aut- fassen; nicht aber wenn e zu i wird in eo > io ( 48) und ea > in, ie ( 35). - - Auch der libergang des o zu u in oa > wa, uo lasst sich hiu/uziehen. flir diejenigen dialekte. in deneu oa als zvvischenstufe zwischen germ, o und ahd. wo naclnvcisbar ist ($39). Von diesen libergangen sind uugefahr gleichzeitig die des! au, eo, ea > ou, io, ia (anfang^des 9. jh.'s). etwas iilter ist ai > ei, oa > ua, no. - - Vgl. Beitr. 6, 86 ff. Anm. 1. Der iibcrgang dos cu zu I'M ist, soweit er den ur^fnii. diphthong eu betrifft, viel alter (T. ^.jli.). w-ihn-nd in euw das e erst spiiter zu t iibergeht (vgl. $ 4M a. 1, ^ 30 a. 2). A n in. 2. Dem iihergange des an in OH geht (vieNeicht zur srlbcn zeit) parallel der iibergang des offenen (aus gerni. an) zu gesclilossrin-m 6 (s. 45 a. 1), und dem des ai in ei r >. V i it-ale 22 ff. 5, 63ff.; Paul, die vocale der flexions- und ableitungssilben in den altesten germ, dialekten, Beitr. 4, 315 ft*., Paul, zur geschichte des germ, vocalisnius, Beitr. d, 1 ff. ; Malilow, die langen vocale a, e, o in dm curopui-Nrhcn spracben, Berlin I *T!(; Moller, gcrnianisch a, a, in den ndungen des nomens, Beitr. 7, 482 tV. 4? 5, p ). Die vocale der nichthochtonigen silben scheiden wir in vocale der endsilben, der mittelsilbeu und der 56. 57. Vocale der endsilben. 43 proklitischen praefixe. Die vocale vor clem hochton fin praefixen, be/, proklitischen praepositionen) sind am frtthesten der abschwachung verfallen, von den vocalen nach dem hoch- ton haften die vocale der endsilben fester als die mittelsilben- vocale. Mittelsilben gibt es natttrlich nur in drei- und mehr- silbigen woiiern; die endsilben sind entweder flexionssilben (bez. adverbialendungen), oder bildungssilben, welche in be- stimmten grammatischen formen in den auslaut treten, bei an- ftigung von flexionssilben jedoch als mittelsilben erscheinen (z. b. n. sg. friuntin, g. sg. friuntinna). A. Die vocale der endsilben. 56. Die vocale der endsilben werden in ihrer entwick- lung wahrend der ahd. periode in der flexionslehre vorgefiihrt. Wir unterlassen es daher, an dieser stelle eine atisgefiihrte lantlehre der endsilbenvocale zu geben und verweisen fiir die einzelheiten auf die flexionslehre. Nur eiuige allgemeine be- merkungen mogen hier folgen. 57. In den endsilben kominen im ahd. vor die vocale a, e, i, 0, u und zwar sowol kurz als lang. Ein diphthong als endsilbenvocal findet sich nur in der oberd. endung -hi des n. sg. fern, und n. a. pi. neutr. der starken adjectivflexion (s. 248), sowie (alem.) im n. a. pi. der diminutiva ( 19<> a. 3). In der weiteren entwicklung der endsilbenvocale ist oft ein unterschied zu bemerken, je nachdem der vocal uumittelbar am wortschluss steht, oder noch durch nachfolgende conso- nanten gedeckt ist; man hat danach zu scheiden zwischen auslautenden und inlautenden endsilbenvocalen. A n in. 1. Die lange der endsilbenvocale im ahd. ,setzte man seit J. Grimm vielfach nach dem gotischen an und gab daher einer rcihe von endsilben die langezeichen, fUr welche aus dein ahd. selbst kein bt % \vci> der lange zu erbringen war. Demgegeniiber setzt man mit ret-ht jetzt nur diejenigen vocale als lang an, welche wirklich im ;ili< r nialeficus, //- manen ; andere beispiele : pidenchennte Freis. pn., sedalae (d. sg.), otage, zuitiskf (n. pi. masc.) Ka etc. 58. Im 9. jh. bleiben im allgemeinen die endsilben- voeale noch fest und erhalten sich auf demselben stande, wie wir sie in der 2. halfte des 8. ih.'s antreffen; erst mit deni lttc6 anfang ! oes 10. jh.'s beginnt ein starkerer verfall, von deni sich in 0. jh. schon hie und da spuren zeigen. An in. I. Im 8. jh. treffeu wir noch deutlich die wirkungen eines lautgesetzes an, dass ja (j&) in den endsilben e ergibt. Vgl. Beitr. 4, 34 1. Im '.i. jh. ist aber fur dieses e raeist durch formenilbertragung wider a ein- getreten. Vgl. $ 118 a. 2 und in der flexionslehre 198. a. 4, 209 a. 3, 226 a. I, 250 a. 1; 309, 314, 315, 316. A n 11 1. 2. Von den auslautenden kurzen vbcalen sind aui festesten a und o: dieselbeu erleiden im 9. jh. nur sehr selten eine veriinderung. Ktwas weuigejr^ fest sind t und u, welche vom 10. jh. ab allgemein in < und o tibergehen und sclion im 9. jh. hin und wider diesen Ubergang zeigen. A n in. 3. Die kurzen und langen e der endsilben zeigen im spatc- ren bairisch (10. und 11. jh.) eine starke neigung in a Uberzugehen; bei- spiele sind sehr haufig; fast fiir alle arten des e, bes. auch fur die -6r (n. sg.) und -en (d. pi.) des starken adj., iinden sich solche z. b. in den bairi- schen Pmdentiusglossen aus Prag und Miinchen (zs. fda. 16, 2775). - In iiltereu bair. denkmalern zeigen sich anfange dieser neigung z. b. im In is. ]n. (2 rver da, mesa, richisoia; 2 datum, eogatvanna) ; Petruslit d (aUu, unsar), Wiener hundesegen (Ib. 31,2: Christas, geloufan, fruma, alia, gasunta). Auch in einzemen alem. und frank, quellen finden sich beispiele dieses tibergangs: nur beim a u s lautenden e im Is. (hanlgriffa, alilenda; dhtna, tnina, chifeslinodn); Sam. (berega; sina, giborana; conj. praes. v/"/ ; thanna) . - aus- und inlautend bei dem alem. schreiber y des T (Slev. 41. 43), z. b. d. sg. nemenna; n. a. pi. :idj. sinn , touba; conj. /I'fsa: imperat. haba; l/tfinna; 2. pi. ind. giscfiat; undar; htwar; n. sg. adj. /fobar; d. pi. adj. sinan; 3. pi. conj. gilhuahan; sw. v. Ill sagant. ">!>. Ueber den veri'all der endsilbenvocule zu ein- tormifrein e, welcher voin 10. jh. an starker hervortritt und im laufe des 11. jh.'s schon zu grosser ausbreitung des e fUhrt, lasst sich schwcr genaueres in allgemeine regeln fassen, da die einzelnen denkmiiler sehr abweichen. Als ungefahr zu- treffend wird man den satz aufstellen dlirfen, daws das e am tVithesten fur kurze inlautende endsilbenvocale eintritt, wiili- rend die auslautenden vocale, sowie die langen inlautenden 59. 60. Vocale der endsilben. 45 sich besser halteu. Aber auch diese kommen in einigen denk- malern schon frllhe ins schwanken. Es bedarf hier fllr jedes denkmal einer besonderen tintersuchung, urn sicheres fest/u- stellen. Auch t'ormenlibertragungen liaben viel dazu mitgewirkt, um die spiitahd. endsilbenvocale in verwirrung zu bringen. Vgl auch Beitr. 6, 137 ff. An in. 1. Verhaltnismiissig durchsichtig ist die entwickelung der endsilbenvocale in der sprache Notker's. FUr N lasst sich, in vergleieh init dem altoberdeutschen zustande, tblgendes auslautsgesetz aufstrllfii: 1. Auslautende vocale bleiben; nur kurzes i unterliegt der schwachung zu e, wahrend u durchaus zu o geworden ist (vgl. 58 a. 2). 2. Alle kurzeu inlautenden endsilbenvocale werden zu e, alle langen bleiben unversehrt. - Vgl. Beitr. 2, 146ff. 1 A inn. 2. Besonders schwankend erscheint der endsilbenvocalisraus in einigen spatbair. quellen, z. b. Otloh (vgl. Beitr. 2, 262 ff), Wessobmuner predigten (Denkm. 86) u. a. Ueber die endsilben des Wiener N haben wir eine untersuchung von Heinzel (Wiener sitzungsber. SI, 2o:til.), in wdcher zur erklarung des schwankenden vocalismus die foruienilbortnigung stark herangezogen wird. CO. Das schlussergebnis der abschwachung der vollen endvocale ist im allgemeinen e. Jedoch ist in manchen denk- malern dieser schwache vocal auch dnrch i widergegeben, welches dann ebenso, wie sonst e, fltr jeden beliebigen illteren vocal eintritt. A nin. 1. Das schwache i der endsilben, welches sich lange, noch zur nihd. zeit, im imtteldeutschen gehalten hat, ist in drr spat&hd. zeit auch in Oberdeutschland nicht selten. Vielfach in bairisdu-u quellen (meist neben e), z. b. im Wiener N, im Merigarto (Ib. 41) u. a.; desgleichen im spiitaleinannischen, z. b. Memento mori (Ib. 42); Denkm. 92 u. a. Anm. 2. Auch in den Notkerschen schriften findet sich statt ilc*. schwachen e, und zwar nurinlautend, nie steht i statt e im uushut. IMr verschiedenen schriften differieren erheblich in der anwendung dos i. Gar nicht eignet schwaches i dem Boethius (vereinzelte ausnahmcn s. bei Kelle, Wiener sitzber. 109,246), sehr hjiufig dagegeu in den Aristo- telischen abhandlungen der hs. 81 S (Hattemer III, 377526): z. b. auf s. 402 steheii: 3. pi. teilint (2), inf. chcdin, 3. sg. pehdbit, selbiz, g. sg. chornis, d. pi. bnichiti, d. sg. chumftigin, also 8 j; dagegen U e. 1'i^ hs. 825 der categorien (zs. fda. 17, 474) hat etwas weniger i, aber imuiiT noch viele. Ebenso herrscht das f in 'de syllogismis' (Hatt. Ill, 54159) und in den in derselben hs. stehenden sprichwortern (Ib. 23, IS), sowie in den versen der rhetorik (Ib. 40); desgl. iui briefe Ruodperts (Ih. 23. 19). Nur selten findet sich i imM.Cap., ebeuso in den psahuen, wih- 46 ?i ''! Elision der endvocale. 62. ll.'J. Vocale der mittelsilben. rend die glossioriingen der St. Galler ]s:ilim>nhs. das t ilberaus hanfig zeigeit. >j i)l. Eli si 011 der auslautenden vocale vor folgendem Micalischen anlaut iindet sich iiberaus hiiufig nur bei 0, wo der vocal teils gleicb ganz fortgelassen ist (z. b. dz eine dze e. II, 17, 4), teils durch daruuterstehenden punkt als fort- fallend bezeichnet wird (z. b. himila alle II, 4, 74). Oft aber ist aucb die metrisch notwendige elision nicht angedeutet (z. b. ougta in 11,4,82). -- Ganz besonders tritt bei die elision ein bei nachfolgenden enklitischen wortchen, wozu am haufigsten d:is dem verb nachgestellte ])ronomen anlass gibt, wie del er (= dela er, vgl. 319 a. 1), rvdn ih (= rv&nu ih, vgl. 305 a. 3); aber aucli sonstige falle wie want er (conjunction rvania}, lant ist (d. sg. lante). Nur im falle der enklisis ist die elision auch in aiidern ahd. quellen nicht ganz selten, z. b. quidih (quidu), sosih (sdso) u. a. bei T (Siev. 34), haldih Ib. 17. gideilder, inder, voider Ludw., fliugih Ib. 38 etc. B. Die vocale der mittelsilben. 62. Die vocale der mittelsilben in drei- und mehr- silbigen wortern sind im ahd. weniger fest als die der end- silben. Sie sind schon in der iilteren zeit vielen schwankuugen, assimilationen etc. unterworfen und werden auch frllher zu e abgeschwacht, als die meisten endsilbenvocale. Viele der hier- hergehOrigen mittelsilben stehen auch als endsilben, wenn sic durch mangel einer flexionsendung (so besonders im n. a. sg. der nomina) das wortende bilden, vgl. 55. 63. Als schwere mittelvocale bezeichnen wir solche, die im ahd. wenig schwankungen zeigen. Dieselben sind ent- weder laug, oder durch mehrfache consonanz gedeckt. Sie trugen cinen nebenton uud wareu eben dadurch vor ab- -diu iicluing geschtitzt Noch im mhd. haben sic zum teil ihre vollen vocale erhalten. Solche bildungssilben mit schwerem mittelvocal sind: -dri, (scribdri, daneben -art, -eri, vgl. 200); e im sw. v. Ill (kahela, huhcnti)', -inn- (cuninginna, g. sg. zu cuninffin, vgl. 211); -vj (salig); -in (steimti); -isc (diutisc, men- nisco); -ing, -ling (muodiny, editing, Grimm 2. 352); -oht (steinoht, 63. 64. Vocale der mittelsilben. 47 Grimm 2, 380); o_ im sw. v. II (saJbota, salbonti): comparat. -oro, sup. -dstp (liuboro, vgl. 261 a. 2); -od, -oti (tvizzod, einoti, Grimm 2, 252ft'.); -unga (nmnw/uja\ 208). Anm. 1. Einzelne schwankmigen un- geseheu von dem in 63 angeftihrten. sehr hilutigen -unga lint let sich ~nst (ernust, anyust], -unt (arunti,jugunt, d&mnt -un- (sibun, sibunlo), -uh (habuh, miluh, abuh etc.X -ur (cheisur, le/j'ur etc.) und einzelne worter wie ackus, him: \\. a. - Fttr mauche von diesen u tritt ofter o eiu, z. b. aboho, kcisor. 48 64. 05. Vocale der mittelsilben. d) e ist in bildungssilhen sehr selten. Abgesehen von den in $ 0:> erwahuten e der sw. v. Ill sind es wesentlich die ver- wantsehaftsworter f'ater etc. ( 2:U5 ff.), dazu ander, after, mixer, imi-er. - Flir diese e tritt, wenu sie in mittelsilben stehen, /uweilen a ein, z. b. fatara ( 235 a. 2), andaremo, unsariu, intrarem ( 285 a. 2). Anm. 1. Die in ahd. inittel- imd bildungssilben so ungfiiiriu haufigen a sind nacli den untersuchiinircii \mi Paul (Beitr. (>, ITS 2(!) /.mil tcil aus iilteren genii, u oder o hervorgegangen , welche auch ini alid. noch /.nwcilen anftreten. Datur beweisen auch freindwiirter (Beitr. (i, 2<>6), wie ahd. tiufyl (diabolus), spuigal (speculum), ziagal (tegula), zabal (tabula). Wir werden jedooli ini folgenden voiu speciell ahd. staml- punkte aus imuier von a als dew iionualvocale ausgeheu, auch wo er sicher frfiher v, o gewesen ist. Anm. 2. In manchen bildungssilben zeigt sich iui ahd. ein vocal- wechsel der art, dass auf der eineii seite die vocale /, o, a, auf der an- deren e, i stehen. Derselbe ist zuni teil iiberbleibsel alter ablnuts\n der eine teil das iibergewicht bekouinien, wahrcnd der anilnv zur ausnahme geworden i.st. So steht z. b. -unn- neben -inn- in den movierten fern. (z. b. tvirlun statt tvirlin; vgl. 211); die ableitungen auf -ung- beriihren sich uiit denen auf-fn^. In friinkischen denknialern, besonders regelmassig bei Is., aber auch noch bei und anderen findet sich wechsel xwischen a und c in den adj. auf -ag: dicse haben bei Is. regelmassig a, wenn es in der endsilbe, e, wenn es. in der inittelsilln- steht, z. b. heildg alter heilegan, heilego; bei ist wenigstens hicr e in den inittelsiTben noch hiiufig z. l>. einegan, manegan, auch foruien mit i: einigan, heiligo (s. Beitr. 6,2.10). Aehnliche erscheinungen zeigen sich teil- weise in den gleichen frank, quellen beini part, praet. auf -an ( 258 a. 1). Eine geuaucrc erijrterung dieser vcrliiiltnisse, die aus dem ahd. alleiu nicht klar zu legen sind und eingehende vergleichung der Ubrigen germ, sprachen erfordern, gibt Paul, Beitr. 6, 226249. 05. Sehr viele der in bildungssilben erscheinenden ji sind nicht altgermanische vocale, sondern erst im westger- manischen neuentstanden. Es ist das der fall vor /, r, ?/. ///. Diese laute welche im gotischeu (got. gr. 27) und iiordiscln-ii als sonanten fungieren konnten, entwickelten in den westgerm. sprachen in diesem falle vor sich einen neuen vocal, desseu regelrechte entsprechung im ahd. a ist; z. b. ahd. fogal (aus *fogl, got fugls, altn. fug(), mahal rede (vgl. got. maf4}\ ackar acker (got akrs), hl&tlar lauter (got. hl&trs); zeihhuu 65. Vocale der mittelsilben : westgerm. secundarvocale. 49 zeichen (got. taikns), e'ban eben (got. ibns)', bodam boden (aus *bodni). Der neue vocal entstand ursprlinglich nur in den endungs- losen formen, wo die /, r, n, m sonanten waren; dagegen blieben in den durch flexion oder ableitung erweiterten formen die (consonantischen) /, r, n, m ohne den httlfsvocal. Dieser- zustand ist im altsachs. nocb ziemlich getreu bewahrt, es heisst alts, fugal, g. fugles; mahal, g. mahles, sw. v. matilian; hl&tlar, g. hl<res, adv. hl&ttro; tekan, d. tekna; etian, adv. efno. Im ahd. ist jedoch die tendenz vorhanden, den neuen vocal auch in die flectierten formen tmd ableitungen ein- dringen zu lassen. In den altesten ahd. quellen (z. b. Pa, Ra, Voc., Is., M) ist noch der unterschied vorhanden, dass das secundare a im wortinnern schon eingetreten ist nach kurzer stammsilbe, es fehlt dagegen in der regel noch nach langer. Also fogales; mahales, mahalen', ebano; bodames\ aber hl&tres; zeihnes, zeihnen (got. taiknjari), zelhnunga; ackres, allres (zu altar) etc. - - Aber bald nimmt auch nach langer stammsilbe der mittelvocal ttberhand und im 9. jh. sind formen wie l&- tares, zeichanes, zeichanen, zeichanunga, ackares, alt ares das regelmassige. Formen ohne a kommen daneben noch hie und da vor. So z. b. bei lougnen leugnen, bouhnen bezeichnen, d. ftnstremo (zu finstar), zimbrot er zimmert (zu zimbar). Bei T (Siev. 33) fehlt der vocal bei den schreibern yd noch haufig. Anm. 1. Wahrend die secundarvocale vor /, r, n in ausserordent- lioh zahlreichen fallen erscheinen, so ist nur eine kleinere anzahl von worten vorhanden, in welchen vor m sich ein vocal entwickelt. Derselbe erscheint jedoch in alteren denkuialern noch meist als , z. b. dlum; g. fttumes atem, sw. v. atuinon (bdhmon Is.); bnosum busen, gadum gc- niach; auch bodum boden ist (neben bodam) belegt (Grimm 2, 15<). Jedoch treten auch andere vocale statt des w, besonders in der flexion, ein. A u m. 2. Eine ausfiihrliche darstellung der entwicklung der westgerm. secundarvocale gibt Sievers, Beitr. 5, 79 ff. Dazu vgl. Paul, Beitr. 6, 249 ft'., welcher wahrscheinlich macht, dass die urspriingliche form des ein- geschobenen vocals oder o gewesen sei (wie vor m in vor. anm.). Aus u, o sei im ahd. erst das a hervorgegangen (vgl. auch 64 a. 1). Anm. a. Wie die langsilbigen, welche in den altesten ahd. quellen den secundarvocal nur in der unflectierten form haben (z. b. ackar, ackres), werden in denselben quellen auch einige worte behandelt, welche nicht neuen vocal, sondern altgermanischen suffixvocal haben. Insbesondere Braune, Ahd. grammatik. 4 50 66. 67. Vocale der mittelsilben: synkope, assimilation. regeluiassig atultr (got an/wr), welches z. b. iu Is. nur andres, an- dremu, andrdrn etc. flectiert. Auch das freindwort meislar (magister) wird hiiufig gekilrzt (pi. meislra uiid meistera). Vgl. ferner steigerungs- grade zu ortsadverbien , wie aflristo Is. zu after ( 266), selten auch andere comparative ( 261 a. 3), verkllrzte forinen des pron. unsir ( 285 a. 3), den pi. pruadra in B ( 235 a. 2). Beitr. 5,94. 6, 156. 66. Synkope von ursprtinglichen mittelvocalen, die in den librigen westg. spraehen nach langer stammsilbe sehr verbreitet ist (Beitr. 5, 70 if.) , tritt im ahd. consequent nur auf bei dem / im praet. (part, praet.) der langsilbigen sw. v. I, z. b. nerita, yineriter, aber horia, yihorter, s. 360 ff. - - Sonstige ursprttngliche raittelvocale werden im ahd. (abgeseben von den 65 a. 3 genannten fallen) durchaus bewabrt; also z. b. part, praet. auf -an: gibunlaner, eigan -- eiganemu; offanes, sw. v. offanon\ adj. auf ag: manag, heilay, g. manages, he il ages; com- parative wie lengiro zu lang etc. An in. 1. Ueber die stiirkere verbreitnng der synkope im urahd. handelt Paul, Beitr. 6, 153ff. A ii in. 2.. Wahrend im altereu ahd. synkope alter mittelvocale sich nur in den eben besprochenen fallen zeigt, wird im spatahd. bei N die synkope haufig nach den consonanten r und / (vgl. Beitr. 5, 98). Be- sonders nach kurzer stammsilbe, z. b. yemdlnemo, verlornez, ervurncr; bei femininen auf altes -rida und -lida auch nach langer silbe, z. b. siildu, urteilda, zierda, doch auch tiureda etc. Auch nach nebensilben hat N oft synkope, z. b. dndermo, unserro, fuzzelmo; aber mancycro, luzzelero. 67. Assimilation ist eine bei mittelvocalen (ursprling- lichen und neuen 65) sehr haufig zu beobachtende erschei- nung. Und zwar ist der assimilierte vocal meist a, der assi- milierende dagegen ist in der regel der vocal der en dung; seltener ttbt der hochbetonte stammvocal die assimilierende wirkung aus. Die assimilationserscheinungen sind nirgends consequent durchgeflihrt, sie erscheinen im oberdeutschen nicht so zahl- reich als im frankischen; besonders reich darau ist die sprache OtfridB. Beispiele: I. assimilation an den endvocal: 1. a ist assimiliert a) an t: heidinisc K zu heidan, fagvri K = fagari Ila, mezzinti (part, praes.) B; b) a an e: kichorene (part, praet.) K, keiseres (zu keisor) 0; c) a an o (sehr haufig): segonon (zu stgan segen), rvuntoron (tvuntar) 0; d) a an it. kisamunvnga Ka, nagultun (zu nagal) 0, tviduru (neben widaru) T. -- 2. andere vocale als a sind assimiliert: a) e: bruadoron 67. 68. Vocale der mittelsilben : assimilation, umlaut. 51 (d. pi. zu bruader) 0, sttbomo, rShtoro T; b) t: mihhala (zu mifihil), richoson (nhhisdn) T; c) M: mammunti (milde), dazu mammonto, mam- menleru 0, sibun, fleet, sibini 0. II. Die assimilation geht von der stammsilbe aus: gicorone, gicoronero (zu gicoran), mitlimen (neben mil- lamen, mittemeri) T, hohona (= hohana vou oben) K; scinintaz (= sci- nantaz) 0. A 1 1 in. 1. Darstellung der assimilationserscheinungen im alteren frank, bei Pietsch 362 ff.; fiir K und Ra vgl. Ktfgel 27 f. Wesentlich an- ders werden viele dieser erscheinungen aufgefasst von Paul (Beitr. 6, 209 ff.). A n in. 2. Ueber assimilationserscheinungen bei eingeschobenen un- festen vocalen s. 69. A n in. 3. Ausserbalb der mittelsilben sind assimilationen im ahd. selten. So finden sich bin und wider beispiele, dass endsilben durch folgende worte (meist enklitische) beeinflusst werden, z. b. gibetis ir T, naman thar T, ruarlo tho 0, diufil ir 0. Ebenso sind praefixvocale nur sehr ausnahmsweise assiiniliert, vgl. Denkm. 425 und 71 a. 2, 72 a. 1, 76 a. 1. Die hochbetonten stammvocale sind von assimilation natlirlich frei; scheinbar vorkommende falle, wie getes (fur gates) T, drustun (hs. V = drostun hs. P) sind als verschreibungen zu betrachten. In den be- sonders bei begegnenden assimilationen der zweiten teile der diphthonge ua, uo ( 39 a. 8, 40 a 2 1 '), ia, io ( 48 a. 2) ist in sofern keine aus- nahme zu erblicken, als nur die ersten teile dieser diphthonge den hoch- ton tragen. 68. Umlaut eines mittelvocals a zu e durch folgendes i (/) findet sich im ahd. nur in beschriinkteni masse, bei wenigen bildungssilben. Meist wird ein mittel-a, wenn est durch folgendes i afficiert wird, gleich ganz zu / assimiliert, welches dann seinerseits (nach 27 a. 4) in der stammsilbe umlaut wirken kann (z. b. nagal, pi. neytti). A n in. 1. Der umlaut in mittelsilben ist in den altesten quellen noch selten (vgl. iiber Pa, K, Ra Kb'gel 25). Er tritt ein in den mascu- linen auf -ari (frankisch), z. b. beteri, nur selten ink voller assimilation, z. b. leitiri; vgl. 200 a. 1. Ferner tritt sehr gewohnlich umlaut ein in den sw. v. auf -azzen (germ, -atjan, Grimm 2,217). Schon in K Itidezzit (= leidazit Ra) , irrofezit (arhroffazit Ra), neben unumgelauteten kiza- lazit u. a. Auch spater gehen beispiele mit oder ohne umlaut neben- einander her, z. b. leidezen (neben leidazunga), heilazet und hcilezet T. Daneben auch haufig falle mit voller assimilation, z. b. leidizzant Rb; bei T (zu lichezen heucheln) n. pi. lihhazara, Rchezera und lihhizara die heuchler. A n in . 2. Im part, praes. auf -anti und im gerundium auf -annes, -anne (aus *-annies, *-annie) ist das liiiufig vorkommende e (-enti; -enncs, wol meist iiirlit durch folgeudes i veranlasst, sondern von dem 4* 52 M. Vocale der niittclsillicn: ahd. seeundarvocale. vorhergehenden j der sw. v. I ausgegangeu ($ 58 a. 1). Doch ist aiu-li imilautwirknng des folgenden i nicht ganz zu bestreiten, besonders brim part. Auch voile assimilation zu i findet sich bisweilen. Gcnaueres s. $ :<16 und 315. A 11 in. 3. Neben den abstracten auf -nissi (iiber die flexion s. 'jnl. j '210 a. 1, 213 a. 1) finden sich iui ahd. auch die suffixformen -nassi und -nessi, z. b. abohnassi Pa, finstarnessi T. Doch ist es sehr zweifelhaft. ob wir in -nessi umlaut aus -nassi und in der gewiihnlichen form -nissi voile assimilation des a zu sehen haben, da insbesondere das daneben stehende -nussi auf einen alten vocalwechsel ( 64 a. 2) hinzudeuten scheint. - Genaueres hierliber s. Beitr. 5, 140ff. 6,235; Kogel 25 und besonders v. Bahder, verbalabstracta 109 ff. (Kluge 137139). 69. Ausser der in 65 besprochnen westgerm. entwick- lung von vocalen. die im ahd. auch in die flectierten formen eindrangen und zu vollig festen mittelvocalen wurden, gibt es im ahd. noch weitere vocalentfaltungen im wortinnern, die nicht so fest sind, sondern beliebig fehlen kb'nnen und in der spateren gestalt der sprache meist wider ganz aufgegebeu sind. Diese schwachen und unfesten secundarvocale zer- fallen in eine allgemein hochdeutsche und eine speciell ober- deutsche schicht. a) Allgemein hochdeutsch (oberd. und frank.) ent- wickelt sich ein vocal 1. zwischen rh und lh; 2. vor w in den verbindungen nv, Irv und (selten) inl. sw. Der entstehende vocal erscheint als a oder (bes. vor tv) als o: gewohnlich jedoch 11 i n 1 11 1 T er die form eines nebenstehenden vocals an, wobei in der regel die endsilbenvocale , oft aber auch die stammsilben- vocale massgebend sind (vgl. 67). Beispiele: 1. felhan uud felahan condere, beraht hell (berahto adv., giber -ehtdn sw. v. T) forhta und forahia, forohta furcht, durh und durah, dnruli durch. Der wechsel der eingeschobeneu vocale je nach den nachbarvocaleu tritt in der verbalflexion deutlich hervor. So hat z. 1). T von bifelhan : biviluhu, bifilihit, befelahanne, bifalah, bi- fuluhun\ aus Rd, Ib: fuluhin, pifolohan, pifolahana, pifuluhun Rd = pifulahun Ib; pifilahu Pa, K. - - 2. garo bereit, fleet. garwer und gararver, gann und garatvi, garini habitus, ga- r(a)rven sw. v. bereiten; fartva und farawa, farotva farbe; ar- nrfln und araw&n, arorvinff&n, arirvingfin frustra; melo mehl, g. melrves , melawes, d. melerve T, militva milbe; balo verderbeu, g. balawes, adj. balmg, pcUonnc, palatvic verderblich; -- zestva, 69. Vocale der mittelsilben: ahd. (obd.) secundiirvocale. 53 zesatva rechte hand; Ireso, triso schatz, g. triswes, trisowes, d. (reserve, tresorve, sw. v. trisiwen. Anm. 1. Die formen ohne eingeschobenen vocal kommen schon in der Silteren sprache nicht selten vor, spater nehmen sie nocb mehr iiberhand und im mhd. sind befelhen, forhte, berhl, fame, zesrve etc. das normale, formen mit vocal (farewe etc.) erscheinen selten. Bei N ist der eingeschobene vocal (soweit er noch vorkommt) zu e geworden, z. b. farewa, bevulehist. Anm. 2. Seltene w-verbindungen mit sprossvocal sind nw (senrvn, senaiva, senuwa sehne) und inl. tw (scato, d. scatrve, scatawe schatten, sw. v. biscatrven, -scatawita T). Anm. 3. In einigen schwachen subst. auf -mo, -ma hat sich aus dem m nach s (:;) ein ahnlicher unfester vocal entwickelt. So in ivahsmo und rvahsamo wachstum, besmo, besamo besen, brosma, brosama brod- krnme, d\hs(a)mo gedeihen, gfizemo (N) glanz. b) Nur oberdeutsch findet sich vocalentfaltung in den verbindungen eines r mit gutturalen oder labialen consonanten, also zwischen~nf (rcK), rg\ rb, rp, rf, rm\ ferner zwischen rl. Aueh hier richtet sich die qualitat des sprossvocals nach einem nebenstehenden vocale. Die erscheinung ist mehr in alteren denkmalern zu finden, aber auch da sehr ungleichmassig: in den meisten zeigt sie sich gar nicht oder doch nur selten. Am starksten sind diese vocale entwickelt in B (vgl. Beitr. 1, 430), z. b. starach stark, werah werk (d. pi. iverachuni), perege monti, parac (= barg], eribo erbe, duruft not (duruftigfoi), tvuntm wurm, ivaram warm (d. pi. waramem), charal (= karl vir). Anm. 4. Die verbindungen des r rait dentalen consonanten ent- t'alten im oberd. keinen vocal, da die articulationsstellen beider lante sirli zu nahe liegen. Doch findeu sich ganz vereinzelte ausnahmeu, z. b. cho- ron korn (K), garat (fiir gart stimulus) Diut. 3, 405, koren (f. horn), tviret (f. ivirt 306 a. 2) Physiol., wared Denkm. s>, 17. - Beispiele anderer singularer einschiebungen bei Kogel 34. Vereinzelt ist fnink. haranscara (Ludw.) ftir harmscara. Anm. 5. In den anlautenden verbindungen eine* dentals mit w (be- sonders c;v, sn>) entwickelt sich zuweilen ein vocal aus dem tv. I'M-M- erscheinung findet sich oft im ersten teile von K, seltem-r in 1'a. K'a (Kogel 45 ff.), z. b. zouueim duobus, zouuivnt /.ucil'fl. soitunr; schuur/., souuimman K (= suuuimman Pa) schwimmen. Vereinzelt sind thouuahit K, diuuingit Pa. Aber auch in spatern oberd. quellen findet sich zuwoilon dor vocal, besonders bei zw. Oft in Nps. (zewene, zetvei, zctvelf, zetvifali; weitere beispiele aus anderen quellen bei Graffs, "Hi "34 (/,. b. ciuuigc, ziivire). Selten entwickelt sich in ciner anlautsvorbinduiifr mit r :ius letztereni ein vocal, z. b. spiricho, chereffti (= spricho, dire fa) Ib. 38. 54 "" "I- Vocale der praefixe: ga. C. Die vocale der praefixe. 70. In den einsilbigen praefixen und praepositionen zeigen sich schon von den altesten zeiten an bedentende schwankungen des vocalismus: die proklitische natur dieser wortchen ist davon die veranlassung. Jedoch lasst sich der vocalstand der praefixe teilweise nach zeit und ort fixieren, woraus sich dann ein merkmal fiir die bestimmung des alters und des dialekts der betr. denkmiiler ergibt. Wir gehen des- halb die in betracht kommenden praefixe einzeln durch. A ii in. 1. Auf die wichtigkeit der pracfixfonnen wies Steinmeyer hin (zs. fda. 16, 131 ff.); vgl. auch Kogel 34 ff., Pietsch 333 ff., WUllner 120. - Einen sprachgeschichtlichen erklarungsversuch gibt Paul, Beitr. H, 247 ft'.; iiber betonte formen der verbalpraefixe in der zusammensetzung handelt Kluge, Kuhns zs. 2G, 68ff., 328. 71. ga-, oberd. ka- (= got. //a-). - - Das praefix ga- wird im ahd. zu gi-, welches die gemeinahd. form desselben bildet. Am frtihesten ist yi- durchgedrungen im frank., wo es schon im anfang des 9. jh. herrscht und nur noch wenige reste des ga- neben sich hat. - Im alem. ist ga- (ca-) im 8. jb. noch zahlreich vorhanden. Daneben treten aber all- iniililidi die formen ye-, dann gi- auf. Im anfang des 9. jh.'s ist ga- im erloschen, gi- wird im 9. jh. das herrschende. - Im bairischen halten sich die a-formen am langsten. Noch in der ersten halfte des 9. jh.'s herrscht im bair. ya- (ca-} ziem- lich uneingeschrankt und ist ftir diese zeit kriterium des bair. dialekts. Dann tritt auch die /-form auf, welche allmahlich die oberhand gewinnt. - Mil dem ende des 9. jh.'s ist also in alien dialekten gi- (ki-) die herrschende form, welche spater dem ge- weicht. Dieses ist im 11. jh. schon liberwiegend im gebrauch und bleibt die endgllltige form des praefixes. In den beis,pielen dieses buches (soweit sie nicht <-it;itr sind) ist regelmassig die praefixform gi- angewendet worden. A inn. 1. Einige belege zu obiger skizze der entwicklung: a) Im frsinkischcn Lat schon Is. durchaus chi- (148 a. 4). Sporadische ga- finden sich in Frankf., Wk (gameinilci), (nur hs. V: ungalouba 111,8,44, ung alt h V, 1 2, 42). Stets ga- im Frank, taufgeliibnis H. In etwas spii- teren qnellen tritt zuweilen ge- auf, z. b. Ludw. (3 ge : 12 gi) u. a., vgl. Pietsch 33:.. b) Von alem. quellen hat Voc. ga (nur 1 ge, 3 gi), in K hat der erste teil (K) regelmassig ca (ya), wSihrend K l) ebenso regelmassig ki 71. 72. Vocale der praefixe: ga, za. 55 hat; in Ra stehen raehr ', als a (vgl. Kogel 34). Sonst findet sich die rt-form noch hiiufig in H, deren zwei teile abweichen (A I .'Hi a : 1 i; B 11 a : 26 f). Auch Rb, Rd, Jun. haben noch oft a neben i; seltener ist a schon in B und verliert sich im alem. fast ganz. Bemerkenswert ist die alte iibergangsfonn mit e, welche im 8./9. jh. auftritt, meist neben i (z. b. Patera. 3 Art, 1 ke); vorherrschend steht ke in B (ungefahres ver- haltnis 9 ke : 5 ki : 2 ka), in al. ps., durchaus in den St. Pauler glossen. c) Im bair. hat Pa neben ca auch einige ki (27 a : I i); nur a-formen stehen in R, Exhort., Cass., Freis. pn., Wess.; iiberwiegend a steht in Carmen, Emm., Ernrnerainer gl.; durchgefiihrt hat von bair. quellen die /-form am friihesten Musp. -- In M stehen neben ga, ca auch (aus der frank, vorlage) ghi, gi, ki; OFreis. hat uur wenige ga (Kelle 442). Vgl. Wiillner 120. A n in. 2. Assimilation des praefixvocals an den folgenden stainm- vocal findet sich nicht ganz selten, z. b. gohorta T, ungumachu 0. Weitere beispiele Denkm. s. 322.425, Zs. fda. 17,78. In den besonders in B haufigen eocorver, eocowellh u. a. kann sowol das vorhergehende o, als das w eingewirkt haben. Anm. 3. Ausfall des praefixvocals vor vocalischem anlaut zeigt sich bisweilen. Besonders haufig bei (z. b. g-irron, g-dzuri), vgl. Pietsch 334. Aber auch amlerwarts, z. b. kepanont, kepanlihhunt R. Anm. 4. Ausfall des vocals vor consonanten tritt ein nur vor w, r, /, n. In der iilteren zeit nur selten (z. b. eregrehti 0, gloubit, gfih- ncssiT, krtsit H), haufiger erst im 10./ll.jh., z. b. Otloh: g/ouben, gnada, ungrihtt, grihten, gniozen. '-<- Bei N ist in manchen wortera der vot-al regelniassig oder meist geschwunden, z. b. guts (kuis), guon (qtton, vgl. 103 a. 4), guinnen; glouben; yrt'hf; ynoto, gnoz, gnada, wahrend in an- deren N den vocal nie unterdriickt; z. b. genc'men, gelth (nicht gne- men, gtih). % 72. za a) praefix (nhd. 'zer-'), b) praeposition (nhd. 'zu'). In beiden geltungen wird der vocal von za ganz iihn- lich behandelt wie der von ga-. Im frank, ist za gar nicht mehr vorhanden, sondern nur zi; im alem. tritt im 8. jh. neben za schon ze, zi auf, im 9. jh. wird zi herrschend; im bair. ist za noch ""1m 9. jh. gauz gewb'hnlieh . daneben tritt ze (seltener zi) auf. Vom 10. jh. ab ist in alien dialekten zi. :e Ublirli, ze behalt zuletzt den sieg. Neben dem prarfix :a-, ze-, zi- kommt in viillig gleicher function in oberd. quellen seltener auch zar~, zer-, zir- vor. Anm. 1. Im friink. des 9. jh. ist neben dem herrschondeii r nur solir selteu ze zu fiuden (bei O oiniirouiaU" durch assimilation: zc h : 1,23,27, ze iheru IV, 27, 2). -- Ym iilti-rou ah-iu. quellen haf K ca, K'J zi, Voc. :a und ze, Ra zi (4 r); za herrscht in H, auch in K<1. .Inn. iiberwiegt :, 62 b ). ze-irgan perire (Ps. 78) und aus den Emmeramer gl. zearfellan subruere (Gl. 2, 331). Es diirfte jedoch richtiger sein, die praepos. za, welche aus dem hochtonigen zo (zuo) proklitisch verkiirzt ist, vollstandig ZH trennen von dem praefix za, welches davon in der bedeutuug weit abliegt. Das praefix za- ist aufzufassen als verkiirzung von zar-, alter *zur- (= got. tuz-). Dieses zvr- liegt hochbetont in der nominalcornposition noch im ahd. vor, z. b. zurlust taedium (vgl. Graff 5, 699). Es sind also zar-, zir-, zer- und za-, zi-, ze- atif dieselbe grundform zur- zuriickgehende doppelformen. Sprachgeschichtliche begriindung dieser auffassung von Paul, Beitr. ti, _i> s . 552 (vgl. auch Kuhns zs. 26, 71). 73. ant- (nhd. 'ent-'). Das praefix ant-, welches ill nominaler composition den hochton tragt nnd sein a festhalt (z. 1). dnlldz, dnttvurti, dntrvurteti), ist in der proklitischen stellung vor verben sehon frtth in alien dialekten zu int-, in- ab- geschwacht (z. b. intldzan, infdhan), woneben die alte form ant- nur in sehr alten quellen noch vorkommt. Anm. 1. Die form ///-. die durch assimilation des / an einen folgen- den consonanten entstand (in-ldzzan = int-lazan entlassen), nimuit im ahd. einen breiten raum ein. In vielen quellen ist sie die regelmassige form und hat int- ganz verdrangt (z. b. in K, Ra), in andern geht in- neben int- her (z. b. T, etc.). Anm. 2. Die voile form ant- steht regelmtlssig in M (antbininn untf&han etc.), Pa hat noch oft ant- (15 ant, 13 in, 9 int Kugel 39), auch in Rb ist ant- nicht selten. Sonst findet sich anl- nur ganz vereinzelt. Die meisten altoberd. quellen haben schon durchgangig ////-, in--, so K. l.'.i. R, H. (selten ant-, -), B (ein anpintamts), P^xhort. etc. Von frank, quellen hat all ein Is. noch regelmassig ant-, aber daneben 4mal infdhan, infancnissa. Anm. li. inl-, in- ist die in der ganzen ahd. periode herrschende torin. Das im mhd. durchgedrungene enl- komint zuweilen auch ahd. vor, vereinzelt selbst in alteren quellen z. b. enlfianc , entfiangut B. Im 74. 75. Vocale der praefixe: at, nr. 57 spatahd. findet sich der unbestimrate vocal zuweilen als u gegeben (unl-, n-), so stets im Leidener Will, (unlrvichan etc.). Anm. 4. Scheinbar wird in spateren quellen zuweilen ein hoch- toniges ant- zu int-. So z. b. intheiz bei N (Graff 4, 1087) statt dntheiz. Das ist jedoch nur secundare anlehnung an das verbuui intheizan. Aehn- lich intlaziger statt dntlaziger (Graff 2, 314) nach inllazan. 74. az (= got. at 'zu, bei'). az ist im ahd. nur als adv. und praep., nicht als praefix gebriiuchlich. Im adv. az ist das a fest (az queman, az stantan), in der praepos. tritt da- neben schon friih iz (ez) auf. Das wort ist nur bis in die mitte des 9. jh.'s im gebrauch, dann wird es durch adv. zuo, praep. zi ersetzt. Bei T ist az, iz schon selir selten, kennt es gar nicht mehr. 75. ur (= got. us 'aus'). ur ist im ahd. praefix und praeposition. Das praefix ur- ist in nominalzusammensetzungen hochtonig und halt sein u fest (z. b. urteil, urcundo), dagegen pro- klitisch als verbalpraefix unterliegt es zeitig der abschwachung. Die voile form ur- ist vor verben nur noch einzeln in wenigen altoberd. quellen vorhanden; die erste abschwachung ist ar-, welches in den meisten alten denkmalern vorliegt, im laufe des 9. jh.'s aber allmahlich schwindet. Die letzte form ir-, er- tritt schon im 8. jh. auf, gewiunt aber erst im 9. jh. die ober- hand und verdrangt die alteren formen (wr-), ar- allmahlich ganz: ir- ist die gemeinahd. form, j?r- geht von anfaug an ueben ir- her und wird schliesslich (im mhd.) die definitive form des praefixes. - - Die praeposition ur erleidet die gleichen si-hk'ksale wie das verbalpraefix, bleibt jedoeh nur noch im 8. und 9. jh. im gebrauch: spater wird sic durch 1)2 ersetzt. Anui. 1. Ira frankischeu kommt ur ausserhalb des hochtons nicht mehr vor. Die alteren frank, quellen zeigen nur ar; so stets in Is., Wk, Frankf., auch T hat ar (uur ein schreiber er, Siev. 35). Die spSiten-n triink. denkuialer haben er oder ir. hat ir (wofiir zuweilen yr, s. 22). cinigemale steht auch er, vgl. Kelle 44ti. Auffallig ist in dor Wiir/- burger beichte 2 in. urloubit neben unerrimitiu, unarloubidiu. A n in. 2. Auch in den altesten oberd. denkmalern ist ar das normale, so in Pa, K, Ra, Rb, M, R u. a. Die alte form ur findet sioli daneben sporadisch (besonders bairisch, s. Wiillnor 121 t'.). z. b. urg<-j>, j, liquidae r, I, nasale m, n. Diese sind im gotischen in gleicher weise vor- handen uud unterliegen anch im westgerm. und ahd. keinen wesentlichen veranderungen. b) Gerauschlaute. Wahrend die germ, sonoreu con- sonanten aus dem indogerm. unveriindert tthernommen sind, stellen die germ, gerliuschlaute schon das product einer durch- greifenden lautwandlung dar, der sog. germanischen lautver- schiebung. Nur das s ist an derselben nicht beteiligt gewesen. Nach der germ, lautverschiebung besass also das germ, folgende geranschlaute : 1. Harte (stimmlose) verschlusslaute: t, p, k. Die harten verschlusslaute sind aus indog. rf, b, g hervorgegangen. Auch im got. sind sie als t, p, k vorhanden. 2. Harte (stimmlose) spiranteu: />, f, %, s. Die harten spiranten, welche indog. t, p, k, s entsprechen, sind im \vortan1aut ungeschmiilert geblieben. Dagegen im in- und auslaut \\urden sie schon im urgerm. in vielen fallen erweicht zu den ent- sprechenden weichen (stimmhaften) spiranten &, t, y, z, in andcrn fallen hlieben sie unerweicht. Kintreten oder nichteintreten der inlautenden er- weichung ist als folge des iirgenn. accents erwiesen von Verner (Kuhns zs. 23, 07 ff.: 'Verners gesetz'; dazu Paul, Beitr. 38 ff.). Die genii, harten spiranten im anlaut und (soweit unerweicht) im inlaut crscheinen iua got. als />, /", h, s. 3. Weiche (stimmhafte) spiranten: &, ft, /, z. Von diesen lauteii haben 3, //, ; cine /svcitaclic herkiinf't: sic >iml 1) hervorgegangen aus indog. weichen aspiratcn: dh, bli, gh (sostet> \\ -< anlautend stehen); 2) im in- und auslautc sind sie /.um grossen teil urgerm. enveichungen des /, /", ^ und gehen also auf indog. I, p, k zuriick. Dagegen ist z, welches nie im anlaute stand, stets das product der urgerm. erweichung aus altem s. -- Die weichen si>iranten 0, h, 7 zeigen 82. Das germ, (westgerm.) consonantensystem. 61 im weitern verlauf der germ, sprachentwicklung die neigung, sich zu den weichen verschlusslauten b, d, g umzubilden (s. 82 b ). Im gotischen entsprechen ihnen durchaus die zeichen b, d, g, welche jedoch im inlaut sicher noch weiche spiranten bezeichnen, wahrend sie anlautend und nach einigen consonanten schon den weichen verschlusslaut bedeuten (vgl. got. gr. 54. 65. 72). Das z (d. i. weiches, stimmhaftes s = franz. z) ist im got. noch vorhanden, wenigstens im inlaut, wahrend es auslautend zu * verhartet ist (got. gr. 77. 78). In den ubrigen germ, sprachen ist z meist zu r geworden, vgl. 82 b , 1. 82. Der eonsonantismus des westger maniac hen war im wesentlichen auf der germanischen stufe stehn geblieben. Nur in einigen fallen batten sich speciell westgermanische weiterbildungen eingeiunden, die von uns besonders zu be- achten sind, da das ahd. vor der hochd. lautverschiebung den allgemein westgerm. consonantenstand gehabt haben muss. a) Im westgerm. waren zahlreiche doppelconsonanten ent- standen, indem germanische einfache consonanten verdoppelt wurden vor folgendem j, teilweise auch vor r, /, w. Durch diese westgerm. gemination (genaueres s. 96) erhielt die sprache insbesondere zahlreiche doppelte verschlusslaute (tt, pp, kk; dd, bb> , altn. biftjd), alts, biodan-bod (got. biudati-bauj>, altu. bjofta), alts, fader (got. fadar, altu. f after)', alts, nimid 3. sg. ind. 62 82. Die westgerm. consonanten. 83. Hochd. lautverschiebung. (got nimif>, got. gr. 74). - - Denselben zustand wie das alts., i ill in I ii-li verschlusslant d in alien stellen des worts, muss auch die vorahd. sprache vor eintritt der lautversehiebung gehabt habeu. 3) germ, t (got. b) 1st im got.-altn. anlautend und nach m weicher verschlusslaut b, wahrend es sonst (got. auch nach /, r) spirant geblieben war, weicher im got inl. durch ft, auslautend durch /", im altn. immer durch f gegeben wird; z. b. got. bairan, altn. bera; got altn. lamb, altn. kambr; aber got. ffiban (d. i. gitcm!}, praet. gaf, altn. gefa, gaf. -- Das westgerm. (alts.) steht hierin auf dem gleichen standpuncte, also anlautend b : alts, beran, lamb, kamb; dagegen bewahrung des spiranten in- und auslautend: getan-gaf; liof, g. liobes; lotion, lovon; sibun, sivun etc. Hinzugekommen ist nur, dass bei gemination des b durch j (oben sub a) der verschlusslaut entstand, also ftfe^nicht $5), z. b. alts, sibbia, ags. sibb (got sibja, altn. sifjar pi.). Aiu-h flir das vorahd. muss das gleiche verhaltniss voraus- gesetzt werden. 4) Der gutturale (resp. palatale) weiche spirant, germ. 7, zeigt ebenfalls die neigung in den verschlusslaut g Uber- zugehen. Da aber wie im got, so auch in den meisten ttbrigen germ, sprachen das zeichen g sowol den verschlusslaut, als den spiranten bezeichnen kann, so ist im einzelnen die be- stimmung schwierig. 1m westgerm. ist der spirant in alien stellungen noch weit verbreitet Das alts, und ebenso das ags. (ags. gramm. 211) haben sowol an- als inlautend noch spiran- tisches g, also geban, yast oga, stigan. Nur die gemination gg hat wahrscheinlich im alts, (wie sicher im ags. eg, ags. gr. 216) den verschlusslant entwickelt, z. b. liggian liegen, hruggi rUcken. - Die ^em ahd. vorausliegende sprachstufe hatte sicher ebenfalls in der gemination verschlusslaut. Aber auch ausserdem scheint, abweichend vom ags. und alts., der ver- schlusslaut starker entwickelt gewesen zu sein. Wenigstens fttr den anlaut dlirfen wir fflr die meisten hochd. gegenden wol vorahd. verschlusslaut annehmen (also wie im gotischen: got. gr. 65). B. Die hochdeutsche lautverschiebung. 83. Der eintritt der lautwandlunjcen, weiche wir unter dem namen der hochdeutscheu lautverschiebung verstehen, ist 84 86. Die hochdeutsche lautverschicbung. 63 erfolgt vor der zeit, aus welcher HUB die ahd. sprache durcb denkmaler ttberliefert ist. Vermutlich dlirfte das 5. 7. jh. die zeit der hochd. lautverschiebung sein. Im 8. jb. war der process im wesentlicben volleudet. Eine grosse anzahl alterer lateinisch- romanischer lehnworter, die bis zum 8. jh. im deutscben auf- genommen waren, haben an der verscbiebung teilgenommen. Anm. 1. Die darstellung der hochd. lautverschiebung folgt im wesent- lichen meiner abhandlung: Beitr. 1, 1 56. Ausserdem vgl. Paul, Beitr. 1, 147 if.; Krauter, zur lautverschiebung. Strassburg 1877 (dazu Litt. Central- blatt 1877, 1255; Anz. fda. 4, 333 ff.); Scherer zg. 122 if.; Norrenberg, Beitr. 9, 371 ff. Ueber die verschiebung der lehnworter vgl.: W.Franz, die lat.-roman. elemente im ahd. Strassburg 1884. 84. Nach dem in 81. 82 erorterten konnen wir ftir die bochd. spracbe unmittelbar vor der lautverschiebung folgen- des system der gerauschlaute aufstellen: a) Harte verschlusslaute : t, p, k. b) Weiche verschlusslaute und weiche spiranten: 1) d, ver- schlusslaut; 2) b verschlusslaut im anlaut (berari), nacb m (lamb) uud bei gemination (sibbia); dagegen spirant $ im sonstigen in- und auslaut (gctian-yaf, sifiuri); 3) g sowol spirant als verschluss- laut; letzteres sicher in der gemination (hruygi), aber auch wahr- scheinlich im anlaut. c) Harte spiranten : /> (iti), f, % (ti), s. 85. Von den in 84 genannten consonantengruppen sind die unter c) aufgefiihrten harten spiranten bei der hochd. lautverschiebung nicht beteiligt. Allerdings wandelt sich der interdentale harte spirant p (ahd. meist th geschrieben) im ver- laufe der ahd. periode zum weichen verschlusslaute d. Aber dieser vorgang ist viel jiinger als die erscheinungen der hochd. lautverschiebung, ist audi iiiebts speciell hochdeutsches, sondern erstreckt sich auch Uber das gesammte niederdeutsche sprach- gebiet. (Vgl. 165 ff.). 86. Die hochd. lautverschiebung betrifft nur die in 84 unter a) b) aufgeftihrteu laute. Und auch diese nicht gleich- massig. Eigentlich sind es uur die wandlungen der harteu verschlusslaute, weiche der hochd. sprache ibr eigentttmliches geprage verleihen: nur sie erstrecken sich tiber das ganze hochd. gebiet. Die wandlungen der weichen verschlusslaute und spiranten sind weniger durchgreifend und raumlich viel begrenzter. 64 87. Die hochdeutsche lautverschiebung. Die bei diesen beideii kategorien von lauten eintretendeii verschiebungen werden im folgenden Ubersichtlich zusaminen- gefasst, wahreud das genauere der betrachtung der einzellaute ( 129 ff.) vorbehalten werden muss. 87. Die germ, harten verschlusslaute t, p, k unter- liegen je nach ihrer stellung im worte einer verschiedenen be- handlung in der hochd. lautverscbiebung. Zwei gruppen von stellungen sind zu scheiden: a) die stellung im inlaut (bez. auslaut) nach vocalen; b) die stellung im anlaut, sowie inlautend nach consonanten (/, r, m, n) und in der gemination. a) Nach vocalen werden die westgerm. einfachen t, p, k im ahd. verschoben zu harten doppelspiranten zz, ff, hh, welche im auslaut vereinfacht werden (nach 93). Beispiele: alts, etan (got. item) : ahd. ezzan essen; alts. Idtan : ahd. Idzzan lassen; alts, hrvat : ahd. hwaz; alts, opan : ahd. oflan offen , alts, sldpan : ahd. sldffan schlafen ; alts, skip : ahd. */ schiff; alts, makon : ahd. mahhon machen; alts, tekan : ahd. zeihhan zeichen; alts. got. ik : ahd. ih. Diese verschiebung ist die intensivste. Sie ist liber das ganze hochdeutsche gebiet ( 2) bis zur niederdeutschen grenze verbreitet und deshalb vielleicht auch als der am frlihesten eingetretene verschiebungsact anzusehen. Nur im mittelfrank. dialekt h'ndet sich die merkwlirdige ausnahme, dass das t der pronominalen neutra that, it, mat (allet) sich der verschiebung entzogen hat. Diese formen sind fttr alle zeiten ein haupt- charakteristicum des mittelfrankischen dialekts (also mfr. that wazzar). Anm. 1. Die genesis dieser verschiebung war wahrscheinlich die, dass aus t, p, k zunachst die aspiratae t 1 , p, Jc warden, welche sich dann weiter zu den affricaten tz, pf, k% (kh) entwickelten. Die letxtt- entwicklung war dann die assimilation des ersten teils der affricata an den zweiten spirantischen , so dass also geuiinierte (d. i. lange) spiranten entstanden. Also lAzzan, offan, zeihhan aus *l&lzun, *opfan, *zeik%an. Diese vorgange liegen aber vor unseren quellen, in welchen von anfang an nur doppelspiranten vorhanden sind. Nach langen vocalen werden iibrigens die doppelspiranten im ahd. oft vereinfacht, also lAzzan ^- l&zan, s. 97. Anm. 2. l> ist zu beachten, dass das zeichen : hier einen harten spiranten bezeichnet, also einen s-artigen laut (;;, ?), vgl. 157, 160. Anm. .'. Eine sprachgeschichtliche crkliirung der uiittrlfr-ink. aus- nahmen gibt Paul, Beitr. 6, 554. f, &*** tifa t I*'*'! ,W ** 87. 88. Die hochdeutsche lautverschiebung. 65 b) Im anlaut, sowie im inlaut nach consonanten und in der gemination werden t, p, k nur bis zur affricata verschoben: t > tz (gewohnlich z geschrieben), p>pf (pti), k> kh (ch). Von dieseu verschiebungen ist aber nur die des t > z liber das ganze hochd. gebiet verbreitet ; - - p > pf ist eingetreten im oberd. und ostfrank., unverschobcn ist /t im mittelfrank. und rliriiilViiiik., nur nach / und r hat der letztere dialekt die verschiebung; - - k > kh hat die geringste ausdehnung: nur imjoberd., wahrencf iif alien frankischen dialekten dieses k un- verschoben bleibt. Beispiele: 1) alts, tiohan (got. tiuhan) : ahd. ziohan; alts. sirtirt : ahd. swarz; alts, holt : ahd. holz; alts, settian (got. satjari) : ahd. setzan, sezzen; got. skatts : ahd. scaz; - - 2) alts, plegan pflegen, pennivuj pfennig, skeppian (got. skapjan) schaften, helpan helfen, thorp dorf = oberd. und ostfrank. phlegan, phenning, skephen (skepphen), help/tan, thorph, dagegen rheinfr. mfr. pleyan, penning, skeppen; mfr. helpan, thorp, rheinfr. helphan, thorph; 3) alts, /corn, werk, weckian = frank, korn, tverk, weaken = oberd. khorn (choni), werch, wechan (recchan). A n in. 4. z hat hier die geltnng einer harten affricata (= nhd. 2), vgl. 157. Anna. 5. Von der verschiebung ausgenommen sind die /, p, k in den verbindungen rait s (si, sp, sk), t auch in einigen anderen verbindungen (tr, ht, ft); a. 133, 146, 161. 88. Die voralthochd. weichen verschlusslaute und weichen spiranten (84 b ) sind nach den articulationsstellen getrennt zu behaudeln. a) In der dentalreihe war schon im westgerm. (alts.) durch- aus weicher verschlusslaut d eingetreten ( 82 b , 2). Dieses d wurde im hochd. zum harten verschlusslaut t verschoben. Jedoch ist diese verschiebung nur iui oberd. und ostfraiik. vollig durch- gedrungen, das mittelfr. und rheiufr. lassen das alte d unver- schoben. Z. b. alts, dohter, bindan, biodan = mittelfr. rheiufr. dohter, bindan, biodan = ostfrank. oberd. tohter, bintan, biotan. Anui. 1. Ueber die iin rheinfrank. neben d erscheinenden t und deren lautliche geltnng vgl. 163 nebst a. 3. b) In der labialreihe ist der vorahd. zustand ( 84 b , 2), weicher mit dem des alts, identisch gewesen sein muss, uur im mittelfr. unbertihrt erhalten. Das mittelfr. hat wu> ilas alts. beran, lamb, aber inlautendeu spirauten: gevan (gaf), sivun. Brauuu, Ahd. grammatik. 5 (5(5 88. Die hocMeutsche lautverschiebung. Dagegen hat der oberfraukische dialekt (rheinfr.-ostfriink.) gleielimassig d;is /cidicii b, also sowol heron, lattih, sibhia, als iji-biin d/nb]. sibnn. - ' Im_oberdeutschen der alten-n /rit stt'lit statt des frftnk. ft^meist das zeiehen p, und zwar im liair. iiberall; im aleni. nur da. wo schon das alts, b hatte: flir alts. /y zeigt dagegen das altalem. b. Also gemeinoberd. peran, , a her aleni. keban, sibnn = bair. kepan, sipun. Im spatahd. macht das iulauteude p durcbaus, und aucb meist das anlautende, dem zeiehen b plat/; nur in der gemination bleibt pp unver- andert. Also im 11. jh. oberd. beren (pereii), (/eben, siben, aber stets sippa. c) In der gutturalreihe hat das gesammti'rankische das /eiehen ind obeu unter b) c) lediglich die sehriftzcichen angefiihrt, \vflclu- im 1'riiiik. und oberd. den betreffenden nits, lauten gegeniibcrstelu'ii. Die lantwerte welche diesen sclirift/.ciclien zukanien, sind nicht dun-liaiis mit voller sicherhcit zu bezeichnen. Fiir das frankische muss /n- gegeben werden, dass b im inlaut nicht den weichen verschlusslaut, sondern (wie noch heute in den mitteld. mundartcn) einen bilabialen weichen spiranteu bezeichnet haben kunne. Und dass das zcichcn g uebeu deni \rrvclilii.ssl;tiitf in weitem umfauge auch spirantische . geltung gehabt lint. ist fast /.\vt-ifellos: nur wind unsere niittcl niclit liinreicliend. inn flir jeden einzelnen fall und filr jeden einzelnen unterdialokt gewisslicit /n verschaffen. Manches win! sidi nach den iieucn-n friink. dialekti-n mit wahrsdifiiiliclikt'it vennuteu lacn, vgl. Beitr. 9, SSi\ 402. Fiir das n IM- rdr n t s-lu- ist es cbcnfalls schwierig, durch das ahd. allc in zu ciner entscheidung zu kommeu. Duch kann man ohue weiteres zugeben, dass da, \vo p, /. neben //, g t-rscheint, dn vt-rsdiliis^laut (nidit spirant) ^c- \\orii sciii muss. AiiilcrtTM-its ist alter dn untrrsdiicd z\visdicn anlaut und inlaut dmtlidi y.u crkciim-n. Ferner crhdit ?-idi die frage, ob deui spiitalid. t-intntiii von b, g flir p t k ein wandel dc-s lautes zu grunde liege. Besonders in berticksichtigung der neueren oberd. uiundartcn t r- scheint us als \vahr>i-lidnlidi. ilass das nebondnander von p b, k g 89. 90. Die hochdeutsche lautverschlebung. 67 einen mit geringer intensitat (lenis), aber stimmlos gesprochenen verschluss- l:iut bezeichne und dass dtepjtter_tiberliand iiclmicndru //, y dicx ll.r geltung haben, also nur fine orthographischc waiidlunir bcdtMiten. Nicht ausgeschlossen ist freilich, dass in denjenigcn obcrd. qucllcn, die inlautend nur //, ij (nidit />, k) lialirn, (loch nodi Npiraiitisdi*' uvltiin;.- nm^lidi -..-in konnte, welche wenigstens fiir das zeichen g in cinijrcn fallen {/.. b. 146 a. 3, 149 a. 5 und g=j 116118) auch ini oberd. angenommen werden muss. Vgl. iiber diese fragen Zs. fda. 20, 205 ff., Scherer zg. 139 ff., und besonders Beitr. 7, 126 ff. (9, 398). A n in. 3. Ueber die friiher gebrauchliche benennung 'strengalthoch- deutsch' fiir die sprachform, welche p, k statt b, g aufwies, s. 5 a. 1. 89. Die in 87 88 vorgefllhrten verschiebungser- scheinungen werden in folgender tabelle tibersichtlich zu- sammengefasst. In derselben stehen voran die urgerm. laute, sodann zur vergleichung die diesen lauten entsprechenden gotischen und alts, zeicheu. Von den zeichen der ahd. dialekte siiid diejenigen fett gedruckt, welche verschiebungen aufweisen. Bei spaltung eiues lautes in zwei reihen enthiilt stets die erste den an Ian t nnd die mit demselben gleichbeliaudelten inlants- stellungen, die zweite die iulautsstellung. I. II. urgerm. t p k 6 b ., got. t p k d (JO _bjf) g alts. t i> k d b b f K mittclt'r. 7~ T (t) 1> ff k^iiii d b v f K rheintr. z zz :"l'l' ; ff k hh d (1) b h g ostt'r. z -/./. pf ff k hh t b h g I obt-rd. / // pf 11' ch hh t p(b) b p rg"7Tk) 90. In diesem buchc siud die als beispiele, etc. angefllhvteu ahd. wiirtev hinsichtlich der lantverschiebungs- stufe stets in der dem ostfriiukischen dialekte (T) zn- kommenden form angeftthrt, sofern es nicht besonders aut' dio form eines bestiminten dialekts ankam. An in. 1. Die annalune dor ostfrank. verschiebungsstufe als normal- form hat den vorteil, dass dieselbe sich mit dor iiblU-lu'n mlid. schn-ib- weise und mit dem nlid. consonantenstande dorkt. :ilso z. tuyc, b('tij(tn , wiihrcud ilio in (Jriiiiius ^raiiiiu. als imrmalformcn 5* 68 9193. Consonantengemination. oberd. (' strengahd.') forim-n \vir lake, kdpan, pakan der sprarlir i-in t'rrindartigores aussehen gcben und dabei doch auch furs oberd. durdiaus nidit allrin IxTcrhtigt sind, iudem auch oberd. die formen (age, ycban, b&gan haufig genug uud in der spateren zeit sogar herrschend sind. C. Consonantengemination. 91. Sehr zahlreich finden sich im ahd. doppelconsonanten als bestimmten wortern fest angehorige erscheintingen. Die lantliche geltung des doppelt geschriebenen consonautzeichens 1st die eines gedehnten oder langen consonanteu, welcher sich derart auf zwei silben verteilt, dass der anfang des langen consonanteu zur ersten silbe gehort und dieselbe absehliesst, wiihrend der schluss des langeu consonanten die zweite silbe beginnt. Ein soldier auf zwei silben verteilter langer consonant fungiert gerade so wie zwei consonanten, also z. b. rinnan (d. i. rin-nari) = bintan. Es ist sonach auch die bezeiclmung als geminata oder doppelconsonant nicht unangemesseu, wozu noch die historische erwiigung kommt, dass die meisten ahd. gerainaten durch assimilation aus zwei consonanten ent- standen sind. Anm. 1. Es ist besonders darauf aufinerksain zu machen, dass die ahd. doppelconsouanten nicht so kurz zu sprechen sind wie unsere ahd. doppelschreibungen (z. b. nlid. tvisse, bitle), sondcm viel liinger und drut- lich anf beide silben verteilt init zwischenliegender exspirationspausc; also ahd. rvis-sa, bit-tu ahnlich wie die italienischen geminaten (z. b. ital. messo, nolle). 92. Die gemination findet sich am haufigsten nach kurzem vocal. Doch kann nach langem vocal ebensogut doppelconsonant gesprochen werden und es gibt im ahd. noch reichliche beispiele von gemination nach langem vocal. Nur zeigt sich die neigung, nach langem vocal den doppelcon- sonanten zu vereinfachen, oder, phonetisch ausgedrtickt, den langen consonanten zu verktirzen, so dass derselbe nur noch im anlaut der zweiten silbe gesprochen wird, am schlusse der ersten dagegen verklingt. Also Itittar (d. i. fat-tar) wird zu Ifttar (d. i. Iti-tar). Diese verkllrzung zeigt sich im verlaufe der sprache widerholt bei langen consonanten verschiedener herkuna Vgl. 95 a. 1, 96 a. 1. 4, 97, 98. 93. Vereinfachung der gemination tritt im ahd. stets ein a) im auslaut der worte , z. b. rinnan - run, ezzan - iz, fel, g. 93 95. Consonantengemination. 69 felles, yrif, g. (jriffes. b) vor consonanten, z. b. brennen, praet. brant a; kussen, praet. kusta; bouhhan (zeichen), praet. sw. v. bouh- nita; adj. grimmer, adv. yrimlicho ; kunnan, praet. kon da. - In beiden fallen schwindet der zweite teil des langen consonanten, weil er nielit eine neue silbe erb'ffnet. Anm. 1. Nach nicht hochtonigem vocal finden sich, besonders in spaterer zeit, b'fter vereinfachungen der gemination, z. b. gommanes st. gommannes 239 a. 5, solehtr ^ solihhir 145 a. 7, teidezen etc. st. lei- dezzen etc. 159 a. 4, im flectierten inf. bisweilen bei (doufene etc.) s. 315 a. 3. Anna. 2. Fiir gewisse geminaten schreibt gem das einiache zeichen. Jedoch beweist das metrum, dass niclitsdestoweniger consonantischc liingc vorhanden war. Besonders haufig ist dies bei k (akar statt ackar etc. ll.Sa. 1), haufig auch bei z (ezan st. izzan etc. 1 60 a. 1) und f (ofan st. off an etc. 132 a. 1); selten oder gar nicht bei anderen gerainateu (vgl. jedoch 105 a.2, 166 a. 10). 94. Die im ahd. vorhandenen doppelconsonanten sind sehr verschiedener herkunft; auch kb'nnen wir ans alteren sprachzusttinden ttberkommene und erst im ahd. neu entstandene unterscheiden. Die verschiedenen arten derselben werden in den folgenden vom sprachgeschichtlichen standpunkte aus vorgeftihrt. Anm. 1. Ycrliiiltnissmassig nicht selten ist der fall, dass im ahd. doppelconsonant geschriebcn wird in wb'rtern, die sonst den einfarlu-n consonanten habon. Die stets nur vereinzelten beispiele findeu sich nu-i.-t in unsorgtaltig geschriebenen texten und haben keinerlei etymologische bedeutung: sie sind teils einfaclic sdireibfclih-r, teils mogen sie auf indi- vidueller aussprache einzelner schreiber beruhen, welche die articulation des die zweite silbe beginnenden lautes schon vor der silbenpause, am schlusse der ersten silbe zu bihU-n anfingen; z. b. mm in boumma Ib. 23, 18, zaummum P> (andere talle falscher (Utppelcousonanz in B s. Beitr. 1, 423); tin 127 a. 1 u. a.; zuweilen auch nach cousonauteu, wie tl in weroUli 164 a. 3, haufig bei ht, ft, s. 161 a.5. 95. Urgermanische (d. i. in alien german. sprachen gleichmassig vorhandeue) doppelconsonanten gibt es in zicm- licher anzahl; besonders haufig sind //, mm, tin und von den gerauschlauten ss ; jedoch kommen auch audere consonanten nicht selten verdoppelt vor. Vgl. hieritber besonders Kluge, Beitr. 9, 149 ff. Diese german. geminaten sind wol sammtlicii das product vorhistorischer assimilationen, die man znm teil noch mit sicherheit nachweisen kann. Beispiele der gernia- nischen gemination : ahd. fol f oiler voll, n-olla wolle. sn-iinmun 70 9. Consonantcniremination. schwimmen, kan -- kunnwn, ircssa (praet. zu tvizzan}, y'uris yin'isser gewiss, bok bokkes bock, loccon locken etc. Anm. 1. Nacli langer silhe ( !I2) sind die friihcr vorhandencn gcminaten dieser urgenn. klasse schon in vorahd. zeit vercint'aclit werdcn. So z. b. praet. muosa 37G (aus *mdssa, vgl. tvessa); wisi weise (aus *tvissi zu wizzan, vgl. 170 a. 1 ; praet. dor red. v. I ( 350 a. 2) fialun, spianun zu fallan, spannan. Ahd. restc von geniinaten nach langer silbe bci ver- schlusslauten s. Beitr. 9, 1 7s IV. 96. Westgermanische consonantenverdoppelung. (Vgl. Beitr. 7, 105 ff.) a) Vor folgendem j werden in sammtlichen westgerman. sprachen alle einfachen consonanten (mit ausnahme des /) vor- doppelt, wenn ihnen ein kurzer vocal vorhergeht. lin :lnl. ist das j schon meist geschwnnden ( 118). Die beispiele dieser verdoppelung sind bei der haufigkeit des j in ableitungs- snffixen ungemein zahlreich, z. b. ahd. bitten, alts, biddian (got. bidjan, altn. biftja); ahd. dritto (got. firidja); ahd. sezzen, alts. settian (got. saijan); oberd. sippea, sippa, alts, sibbia (got. sibjd), ;ilid. skepfen, alts, skeppian (got. skapjati)\ ahd. huggen, olu-nl. hucknn , alts, huggian (got. hugjan] ; ahd. hella, alts, hellia (got. //'///>/); ahd. tvillo (got. wttja)', ahd. fremmen, alts, fremmiun (altn. fremja)\ ahd. alts./j^/iwi (got. A'ni, g. kunjis); gerundiura ( 315) ahd. -annes, alts, -annias. An in. I. Nach Ian gem vocal ist urspriinglich die gemination dcr consonanten vor j cbenfalls eingetreten gewesen, aber (nach y2) bald wider beseitigt worden. Die iibrigen westgerm. sprachen habeu von dieser gemination nach langer silbi- kaiun noch spuren; nur das iiltatahd. h'nden sicli noch oft doppolsclnvi- bungen (Idzzeu, sl&fl'en). Weiteres s. bei den eiuzelnen lautcn . 98. \T)urch zusanimenriickunii- nach austall ciucs vocals entstehen im ahd. bisweilen doppelconsouanten. Hi 1 - sonders oft findet sich dieser fall im praet. der auf t aus- gehenden_sw. v. I, z. b. {Tcutla, ratta (neben scntUit, rcniti /.u scut fen, re' /en $ 3ti2): leitta, breitin, nnlta (zu lei fen, breiten, nofen 3(53 a, 4 c ); bei den langsilbigen tindet sich auch \or- einfacht ( 92) leita, breila, /)/). Nur sehr selten finden sich auch fonuen mit tt (santta, haftta). 99. ^Durch assimilation entsteht im ahd. in einigen fallen doppjelconsonanz. Besonders /, r, m, n zeigen assimi- lationskraft. Die ahd. assimilationen sind teilweise solche, welche von anfang an auf dem ganzen hochd. gebiete vor- 1 1 mult -ii sind, also wol in vorahd. zeit zurttckreichen; z. b. rr aus got. rz in irri (got. airzeis), merren (got. marzjati) u. a.; brcltnn 338 (aus alts, br&jdan) ; frammert, frammort weiter (aus fratn- tvert; mammunti mild (alts, madmundf), aber bei N mit halber assimilation noch manmende. - - Viele ahd. assimilationen stellen sich aber erst im verlaufe des ahd. oder teilweise auch local beschrankt ein, so dass die nicht assimilierten formen daneben, oder in alteren quellen vorkommen. So z. b. stimna und slimma stimme; yuotlih, haufiger guolllh herrlich; nenmen nominare (got. namnjari), gewohnlich assimilieil nennen oder (alem.) nem- men; sterno und (frank.) sterro stern; phenting und phenning pfennig; antluzzi antlitz, bei T, annuzzi. Vgl. Pietsch444f. A 11 in. 1. Hie und da begegnen einzelne assiuiilatiouen, die sich in tU-r sprache oder in der schreibung nicht zur viJlligen gcltung habt-n bringen k^nnen. Z. b. filloran zweitnal zu sonstigem firliosan; fol- wassan Is. fiir folrvahsan. Auch im zusammenstoss zweier worte tritt vereinzelt assimilation ein, z. b. was ses mehrmals fur tvaz ses bei (vgl. Kelle 50S und Denkm. s. 55)- D. Der grammatische wechsel. 100. Unter 'grammatischem wechsel' versteht man die erscheinung, dass in wtfrtern desselben stammes, oder auch innerhalb der flexion 6ines wortes der stammauslautende con- sonant in zweifacher gestalt erscheint. Dieser wechsel betrift't nur die klasse der urgerm. harten spiranten }>, f, % (h), s, welche nach 'Verners gesetz' in gewissen fallen zu ft, t>, f (y), z (d. i. got z), erweicht werden kb'nnen (s. 81 h , 2). Wo in etymologisch deutlich zusammengehOrigen wortern, bez. wort- formen, erweichter und unerweichter laut uebeneinander stehen, da eben spricbt man von grammatischem wechsel. 101. 102. Der grammatische wechsel. 73 Anna. 1. Statt des wechsels / v (h g) entsteht bei labialisier- tern h (got. hr) der wechsel hw w, indem hier das g vor w geschwunden ist nach Sievers' gesetz (BeitrT^p49, vgl. Beitr. 8, 250 ff.). Ferner ent- steht aus urspriinglichem n% ny (nh ng) der wechsel h ng, da n schon urgerm. vor h (%) schwand, mit ersatzdehnung des vorhergehenden vocals (vgl. 128 a. 1). 101. Der grammatische wechsel ist im westgerm. in der verbalflexion noch ziemlich gut erhalten (s. 328), wah- rend er in der nominalflexion in alien germ, sprachen bis auf erstarrte reste (vgl. Beitr. 7, 431 ff.; Kuhns zs. 26, 92 ff.) beseitigt ist. Das gotische hat auch in der verbalflexion den grammat. wechsel beseitigt (kiusan kusum, tiuhan taiihum etc.). big auf geringfligige spuren wie barf baurbum (got. gr. 50 a. 3): so dass der wechsel im got. nur noch teilweise in der wort- bildung zu finden ist, vgl. z. b. got. ships sandjan, frapi - frodei (got. gr. 74 a. 3), filhan fulgins, hiihrus hugyrjan (got. gr. (56 a. 1). - - Vgl. Beitr. 6, 538 ff. 102. Im ahd. sind nach eintritt der in 82 ff. dar- gestellten westgerm. und hochd. verschiebungen die wechseln- den consonantenpaare: a) d (alter tli, dti) t; vgl. 167 a. 7; b) f b (oberd. auch p); c) h g (oberd. auch , c), dazu n;ich 100 a. 1 die uebenpaare h (i'iir alteres hw 109 a. 2) -- w; h ny\ d) s r. Beispiele sind a) d 1: snidan (snifhcni), aber snitum, gi- snitan schneiden ( 330), dazu snita schnitte, snitdri schnitter; (gtytdan gehen, aber part. pt. gilitan, causat. leiten flihren; sind weg, gisindi gesinde, slndon reisen, aber senten senden. b) f b: he/fen heben, aber huobum, gihaban ( 347 a. 1), dazu hew erhebung, aber urhab ursache; durfan bediirt'en, aber dar- ben darben, biderbi brauchbar ; wolf, aber nnilpa (Beitr. 7, 133) wolfin. - - c) h g : ziohan ziehen, aber zugum, gizogan ( 333), dazu zuy der zug, zugil (auch zuhit) zttgel, zogon ziehen, maga- zogo, herizogo (oft auch maga-, heri-zoho): zehan 10, aber -ruy decade; h .: lihan (got. leih:'>! a, 2); aha fluss (got. a/r), aber au/ria, owa aue; h n#: fa tin n, aber fiangwn, gifangan ( 350 a. 4), dazu fdho fanger, fahungu, aber faivj, (furi-}fangon , ubar-fanyalon. d) s r: ginesan aber gindntm, giniiran ( 34o a. 2) gerettet werden, dazu sw. v. nerian retten ; kiosan, kos, aber kurum, gikoran ( 333) wahlen, 74 l :j - Notkrrs anlautsgesetz. dazu kust wahl, chiesunga (N) jndicium, aber A-n wahl, Ay- row prtifen. Ann). 1. Dcr grammatische wechsel ist in dcr ahd. verbalHcximi bei manchcn verbon schou ganz beseitigt, bei andern tcilweise iiber seine ursprtinglichen grenzen verschoben. Genaueres hieriiber beiui verbuni $ :w*. E. Notkers anlautsgesetz. 103. Bei N wechseln die anlaute ;> b, k g, t d derartig, dass />, k, t steht: 1. am anTange ernes satzes (oder sat/teils), 2. im satze, wenn das vorhergehende wort auf einen stimmlosen laut endigt. Die stimmlosen laute sind: ;>, t, A-; b, d, g\ f, h, z, s. - - Dagegen stehen 6, g, d im anlaute, wenn das vorhergehende wort auf einen stimmhaften laut ausgeht. Solche sind bei N nur die sonoren (vocale und /, r, m, n). Diese anlautsgesetze, welche auch fiir den zweiten teil eines compositums in anwendung kommen, sind in der jungen hs. der psalmen nicht mehr streng durchgeftthrt; dagegen wer- den sie in den durch alte hss. Uberlieferten stitckeu (Boetli., M.Cap., Categ. etc.), so genau beobachtet, dass die vereinzelten verstosse wol der Uberlieferung zur last fallen. Beispiele: Ter bruoder unde des pruodei", Tes knldes - unde demo golde\ in dih unde daz tih; ist daz kuis; mil lero yiioti', nemiiy pezera sin', kotes peuwirunga (jab tnz\ eom- posita: nordkibel (nordgiebel); unde gt'istkebun; f'iurgdt, aber erdcot; himilbuwo, aber erdpurvo. An in. 1. Das Notkersche anlautsgesetz ist schon von .T. Grimm er- kannt und dargestellt (zuletzt Gescli. d. dtsch. spraohe l,364ff.); ausser- ilciu vgl. Holtzmann in seiner altd. grauim. (unter den einzellautcn uud . :tll), der die tatsachen richtig darstellt; teilweise falsch dagegen Hoefcr, Genn. 1\ 200 ff. Fiir N scheint, nach dem gebraucli ini satzanfange zu schliessen, />. k, t die normalfonn des kutes zu seiu, die nach stiinmhaften lauten einer weichereu aiisspraclic platz macht, an stiunuliattL' (tonende) an>sprachc des b, g, d ist deshalb aber fiir N nicht zu denken, sondern inir an eine oberd. leuis. Dabei wiire aber fiir N regelrechte vcrhiirtung des ahd. d (= got. />) zu / anzunehmen. Analoge erscheinungen finden sich spurenweise in einigcn ahd. glossen, vgl. 7s. fda. lt, !; Hi fa h e, aber lu vnhest. Jedoch kann uberall nach sonoren auch /" stehen (tu fdfiesl), wahrend v nach stiinmlosen lauten nur hochst selten (wol t'ehlcrhaft) erscheint. Die durchflihrung der regel ist in den verschiedenen schriften N's verschieden. Am haufigsten sind die v in den Aristotel. abhandlungen (Categ., perierm.), viel seltener ini Boeth., fehlen ganz im M.Cap., in welchem auch nach sonoren stets f geschrieben wird. An in. 4. In orthographischer hinsicht ist noch zu bemerken, dass bei dem wechsel g k ofter q statt k geschrieben wird, wenn durch ausfall des e im praefix ge- (s. 7 1 a. 4) das g k unmittelbar vor n> zu stehen kouimt; z. b. guis und kuis, quis (gewiss), quuimien, praet. yuan (zu g(e)winnen), quon neben guon (fiir geuuon gewohnt). Cap. II. Die einzelnen consonanten. A. Sonore consonanten. 1. Halbvocale. w. 104. Der ahd. halbvocal TV hat den lautwert des engl. w, ist also ein u in consonantischer function und darf nicht niit dem im nhd. meist gesprochenen spirantisehen // MT- wechselt werden. 105. In der ahd. orthographic wird das // der regel nach durch doppeltes u (uu, oder die rein graphisclien varia- tionen uv, vu, vv 7 a. 4) ausgedrtlckt. Erst gegen eudc dor ahd. periode wird das aus zusammengeriicktcn vv entstandeue y.i'ichcn // hautiger. - - Aber auch durch eintaches u (v) kann w be/eichuet werden. Hiiutig ist das vor vocal , z. 1>. UUH- lar (neben uuuntar} d. i. wuntar, oder uwifan, d. i. n-uofan. Auch nach cousoiianteu steht gewrtliulichcr H als nu, z. b. xunr; (snuarz) schwarz, duingan zwiugeu, huaz etc. 76 1 (( ti- 107. Sonore consonanten : halbvocal rv. In diesem buche ist der deutlichkeit wegen meist das zeiehen w statt des handschriftlichen uu, u angewant, ausser wo es besonders auf die originalschreibung ankam, wie viel- fach in den folgenden . A 11 in. 1. Selten sind 3 u flir TV, z. b. orluuuasse aculeus Pa, uuuisser Ludw. 21; in der regel hat von 3 u das eine vocalische geltung (uuunt = want), oder gehort zu einem diphthong (triuuua = triurva, vgl. 111 ff.). Anm. 2. Einfaches u (v) flir rv findet sich ausser den oben ge- nannten fallen nur bisweilen, z. b. iruakliit gl. K, durchgehend steht es in psalui 138 (Ib. 38). Auch flir //// kouiuit einfaches u vor, besouders haufig bei in fallen wie scouvn (fur scouwdn), iuir (flir iutvir); vgl. dazu 93 a. 2 und Beitr. 9, 539 f. A nui. 3. Ueber die ags. w-rune in ahd. hss. vgl. 7 a. 2. 106. Im anlaut bleibt das germ.-got. w im ahd. un- veriindert vor alien vocal en, z. b. tvesan (got. /maw). Da- gegen ist in den germ, anlautverbindungen wr, ni das w im abd. gescbwunden, und zwar scbon vor unseren altesten denk- malern , also ahd. rehhan verfolgen (got. rvrikan, alts, tvrecatt) ; ahd. ruogen anklagen (got. wroJijaii); ahd. ant-luzzi (vgl. got. wilts angesicht, alts, rvliti). Anm. 1. Wie das uiederdeutsc-he , so hat aiich der niittelt'riink. dialekt das w vor r (/) bewahrt: noch im 14. jh. heisst es infWnk. tvrcchen, wroegcn etc. In alien iibrigen hochd. dialekten sind dagegen nur sehr wenige spuren in alten nuellun autzuweisen : uurehhan cxulem Is., aiidcri-s s. Denkui. s. IX und Beitr. 9, 323; in Kb (Gl. 1,636) ist uuureniitin ad- missarii wol als tvurennun zu fassen, vgl. inlat. tvarannio (s. Graff 1, !i"M. 107. Anlautende verbindungen mit w an zweiter stelle finden sieh ziemlich haufig. Es sind a) gutturale: kn- (qu, oberd. C/ZM), z. b. quedan, queman, s. 142; htv, z. b. /es bosheit; farrven farben, praet. farota, adj. faro etc. Anm. 1. Nur selten erscheint statt o der vocal u, z. b. s#u M, m- karuta, inkaruter R (vgl. 363 a. 4 d ). In seula Is. M (= alts, siola aus got. saitvala) steht w, wahrend das wort sonst iiberall ahd. sela lautet. A u in. 2. Das auslautende o fiir rv nach langeiu vocal steht nur in den alteren quellen; seit der niitte des 9. jh.'s fallt es Uberall ab: also se, sne statt sio, sn&o ( 204 a. 1), spe" statt spto (praet. ~ziT fj>?v//< 331 a. 3), gr& statt gr&o ( 254 a. 1). Schon bei ist das o durchaus geschwunden. Vgl. Beitr. 7, 167. In to, htv^o ist dagegen So zu eo, io geworden: s. 43 a. 6. Anm. 3. Nach kurzein vocal erscheint auslautendes o nur beij5in-i l';iclu'iu w: frao, strao (=^ fru, slru), kneo s. 114, wahrend bei gemi- nieTtem rv der auslaut diphthongisch (ohne o) ist: tou, spriu, s. 113. 109. Nach consonanten steht inlautendes w haufiger imr nach / und r, z. b. melo, g. melrves, farwa etc. Meist wird hier iin ahd. secimdilrvocal eutwickelt: meian-es, faratva, vgl. 69*. 78 1 1 0. 1 1 1 . Sonore oonsonanten : halbvocal tv. A n in. 1. Nur wenige tv koihinen nach s vor: zSs(a)wa\ trt'so irc- s(o)tves s. 69"; vereinzelt auch nach andem oonsonanten : sfn(a)wa; scato scat(a)tves s. 69 a. 2. A 11 in . 2. ID den meisteu wOrtern ist germ.-got. n- nach consonanten (ausser ^ r) im ahd. (westgerm.) geschwunden; z. b. aha (got. aha), na/t (got. ntlv), Rhan (got leikan) 331 a. 2, sihan (got.~saih'an) 343 a. 4, sing an (got. siggtvan), selida (got. sali)>wa) wohnung, rvahta (got. wahltvo} wache, tihta (got. tihttvd) dammerung, gazza (got. gattvd) gasse. A n in. 3. Mit zuriicklassung von doppelconsonant ( 96 a. 5) ist tv geschwunden in ahd. ackus (got. aqizi), nackot (got. naqaf>s) nackt (vgl. 145 a. 6). 110. Nach german. Ian gem vocal begegnet w im ahd. nicht ganz selten, z. b. brdtra braue, f/rdrver (unfl. grdo, t/ra) gran; ewa gesetz, emg, farm ewig, seo, g. serves see; tnwen hei- raten, und dazu hitvo, hiwa conjux, hiwiski familie etc., splrvan speien; titvila eule. A 11 in. 1. Das inlautende tv nach langeu vocalen fiillt sowol in iiltt-ren als in jiingeren denkinalern nicht selten aus. So findet sich gracr. 2. - i;i>\\rilcn tritt auch statt eines alten tv ein h O> j(g) ein, z. b. bei I lilien, higisgi, Mgt (e\\e); Ja unkihigit&r caelebs, Phys. Azspigel, Di-nkin. :<, 1('2 i i nitty iu (= -niutviu), N gehiien, htion; (hs. P) hihun, Nps. 2ha. \ (iraii.ssetzung hicrzu sind (naoh anui. 1) fonucn mit ausfall des tv (Men, i, ia etc.), welche dann die zwischenlaute entwickeln (vgl. 152 a. 2). 111. Nach jrerm. kurzem vocal wind die verhiiltnisse IM sunders verwickult, duss wir zu uuterscheideii habeu 111 113. Sonore consotianten : halbvocal tv. 79 zwischen einfachem oder kurzem TV, welches ntir im silben- anlatit steht (also a-wa) und zwischen verdoppeltem oder langem rv (rvrv), welches ganz analog den sonstigen geminaten (vgl. 91) auf zwei silben sich veiieilt. so dass die erste halfte den abschltiss der ersten silbe bildet, wahrend die zweite halfte die nachste silbe erb'ffnet (also arv-wd). Nun wird aber ein consonantisches u (>), welches nach dem silbenbildenden vocal steht, gewohnlich u geschrieben und man sagt, dass es niit dem vorhergehenden vocal einen 'diphthong' bilde. Also schreibt man ftir aw-wa (d. i. auua) herkb'mmlich aurva. Wir haben also im ahd. den typus arva mit einfachem, und den typus aurva mit geminiertem w. Die ahd. orthographic ist nun aber zur genaueren schei- dung dieser t} pen sehr unzureichend. Der typus arva erscheint in den ahd. hss. regelrecht als auua (seltener aud), der typus auira dagegen wird zwar oft als auuua (mit 3 M, vgl. 105 a. 1) gegeben, aber sehr haufig auch nur mit 2 u als auua, ja selbst als aua ( 105 a. 2). In vielen fallen lasst uns also die schrei- bung bei der scheidung von rv und ww (uw) im stich, weshalb im einzelnen noch zweifel bleiben. Anm. 1. Die zuerst von Holtzmann gemachte unterscheidung zwischeu gernian. rv und rvrv hat Kogel (Beitr. 9, 523 if.) ausfuhrliclier dar- gelegt; vgl. auch Bechtel in den Gottinger Nachrichten 1885 nr. 6. 112. Die ahd. gemination rvrv (uw) ist historisch be- tnichtet zweierlei art: a) gemeingermanisches ww, welches Uberall da steht, wo das gotische und altn. ggw entwickelt haben, z. b. ahd. bliuwan schlagen (geschr. bliuuuan, bliuuan) = got. bliggwan', ahd. triun-i treu (triuuui, triuui) = got. /r/////w.v. altu. tryggr. b) westgerman. rvrv, welches vor unmittelbar folgendem j durch die westgerm. gemination (s. 96") aus germ, einfachem rv entsteht; z. b. fratver (unfl. frao > fro 114") froh, frewida freude, aber sw. v. I, intin. frautren (d. i. frawn'jan] freuen, spiiter frouwen ( 46 a. 2); -autria, onim niic (d. i. awwja), aus germ, atrjo- (zu germ, ahtro- fluss, s. 102). 113. Das gemeingerm. rvw (got. /. Der wechsel zwischen e i (alts. treuua triuui) ist nach 30 a. 2 im ahd. aufgehoben, so dass mit wenig ausnahmen ntir i vor rvrv steht, wodurch also iurv eintritt; z. b. triutra treue, adj. gitriuwi; iuwer euer, verba bliun-an, (H)riuwan, kiuwan ( 344 a. 4) etc. Auch hier bleibt im auslaut nur der diphthong: iu (d. pi.) euch, spriu, n. pi. spriutt'ir ( 204 a. 4) spreu; triu-haft, triu-lih etc. A n in. I . In alien diesen wortern sind schreibungen mit 3 u sehr liiiufig (triiiuua, iuuuir, bliuuuan etc.). Anm. 2. Wo row nach u zu stehen kain, ist daraus itw geworden; die fiille betreffen hauptsachlich die praett. von bliuwan etc.: bl&wun, r&witn, k&wun, part, praet. gibluwan etc. (s. 334 a. 4). 114. Das germ, einfaehe tv nach kurzem vocal hat nach 112 eine westgerm. gemination durcli .;' neben sich; beide fiille sind zusammeuznfassen , da sie sich teilweise ver- mischen. a) Nach a z. b. in frauuer froh, daneben (mit ttbergang des a vor w in o, s. anm. 3) auch frouuer; auslautend frao, welches bald einsilbig wurde und zu o Ubergieng (wie d < ao < germ, au 45), so dass fro die normalform ist, die dann auch in die flexion Ubergieng: froer etc., vgl. 254 a. 2; ebenso ro (roh), fo (wenig); das subst. slro, alter strao stroh (fleet: d. sg. stroe flir alteres *s(rarre). Besonders wichtig sind die ftille, in denen i oder j folgt. Das i lautete das um ( 27 a. 3): z. b. frennda freude, gewi der gau, hewi heu ( 201 a. 2), praet. frervila, slrervita etc. (zum praes. frouwen, strouwen etc.). Dagegen wird bei folgendem j verdoppelung des w hervorgerufen, also in der ersten silbe der diphthong au entwickelt, welcher (wie in 113 ft ) zu ou ttber- geht und nicht umgelautet werden kann: so in frautva, frourva frau (aus *frawj6-}; racist treten im selben wort, je nachdem i oder (im ahd. schon geschwundenes) j folgte, beide ftille ein, also zu gewi, hewi g. gautves, gouwes, houwes, sw. v. I frouwen, strou- n-en etc. Jedoch sind die ursprtinglichen verhUltnisse vielfach ver- wischt, so daas einerseits hewi, g. hewes, gewi, g. gewes durchflectiert 114. 115. Sonore consonanten: halhvocale tv, j. 81 wird, andererseits auch ini n. die formen homri, yonn-i ein- treten. Ebenso geht bei den sw. v. fre/ren, strewen neben fron- wen, strouiren her ( 358 a. 3). A n m. 1 . Die unuingelautcten formen (mit utv) sind im bairischen dialekt herrschend geworden: also bair. gourvi, honrvi; frouwen, praet. frourvila, strouwen, strourvila, unter fast ganzliclicr vcrdriingiing der kur/en, umgelautct.cn formen; wiihrend im aleui. tind iin frank, die kiir/cn I'ormcn ilir gebiet erweitert habcn. So heisst es bei mid X iihcrwicgend fretven, slrewen etc. (statt frourven, strouwen). Anni. 2. Dass alid. frcuucn, frcuuida, slrcuuila etc. wirklicli \viir- tt-r mit kurxer erster silbc sind (also mit en>, niclit mit diplitliong eutv), d:is f^elit klar liervor ans der metrik O's, der diese silben als kiir/.en brauclit (IJcitr. !, ")29); ferner konnte der umlaut des a -^ c nur bei einem eintreten, niclit bei au- (ou-) zu ), also sluwen niihen, praet. sitvita ( 358 a. 3), niutvi neu (urg. *ni : H>jv-'). Urgerm. i ( 31) vor einfachem rv liegt vor in linwn, yi/i- ww, bisiwan (zu lihan, sihan 331 a. 2), spin-un, gisjihran (XH sjnrvan 331 a. 3). Anm. 4. Auch hier erscheinen vereinzelt 3 u an falscher stelle (er- si>iunuen, ferliuuuen s. Beitr. 0, ">.'H>) ; im allgenieinen abcr stehen sir nur d:i. wo gemination (lurch j vorliegr, /. b. sehr hiiutig niumti, iiiimtn'r, ir- etc. (vgl. Graft' 2, 1109 ff.). ij 115. Der balbvoeal j wird in den ahd. hss. gewiihnlieh dureh das zcichen / gegeben, also in der srhreilning nicht vom vocal i geschiedei^ Die lantliche gcltung ist alier die eines consonantischen /. Nur in besonderen fallen wird man ^clmn einen Uberga.ng x.uin woichen palatalon spiranten Jin- nelunen diirti'ii. xvoraul' die tllr j crscliciiRMidi' Hr.innc, Alul. ^raiumatik. 82 ^ 1111.117. Sonore consnnaiitrii: halbvocal ;'. (lurch (j hinzudenten scheint. - In diesoni bnche ist flir / 'nsoiians ini .-initiate der worter ineist das zeichen j ein- gesetzt, ansser wo die beibehaltnng dor handsehriftlichen srhreihnng wiinschenswert schien. An in. 1. I'-i-i N ist durch die accentuierung vocalisches unoi N, ist f liiiuh'ger (ie'/ien, iihet, geiilit N, jV/a, iehent Will.), doch ist auch hier g niclit selten. \ TI in. 2. Vor anderen vocalen als e, i ist dagegen g filr j ausserst selten : gungiron (= iunyiron), gahha (?) etiam M (Ib. 5, 1.3); gunslc (=jungisle) II). 27. (i.">. An in. :{. In der partikel jA wird das j schr gewohnlich durch gi gegeben, also giit neben i&. Bei N ist hier das j zmu vocal f gewonh-n. wie die sclireibun^ iit (niclit in resp. id, 11"> a. 1) beweist. A n in. -1. jamar und jcner, \velche bei <) ifimnr, gencr heissen, er- ^clu-inen im spatcrn oberd. (N) miter verlust ii<-s / als inner, enlr. Ausser bei O mid N siml lieidc \\firtcr im ahd. srhr v,-ltcii. I'cbcr jentr vj ( '-\^ a. :?. 4) nebst ihren ableitungen. /.. b. sdian saen, hlnitni bliihen. hlni>it>n. />/n<>- i/t'it bliihen, sdio der s-ieinann etc. neben sdan, bldan, blnoan, sdo oder tonncii mit // ( 110 a, 2) und h i$ 152 1 '). - - Ferner steht j hiinfig in anlelmnng an den vocal / oder den diphthong ei, z. b. /'Hunt (T) feind, gewolmlirh fianl\ /.n fri (frei), fleet. /')! r. aber aucli frigcr (IV). friye ('); ei (ovnnn. .-en. eiex nnd ///>A, pi. ^). :'.. sir. w ////// neben *cn/V, zu scm (der schrei) d. Arre/e und screige. - Audi im langeren eonj. praes. der sw. v. 11. Ill erseheint /. lies, bairisch: richisniu, chosoye. s. 5? :>lo a. 4. 5. 118. Sonore consonanten: halbvocal j. s:', A n ill. 1. Ueber die j nach vocalen vgl. Holt/maim, altd. gr. :<24. Kiigel, Beitr. 9, 542 ff.; Bremer, Beitr. 11, 60 ft'. Die historische geltung (Heser ./ ist niclit uberall zweifellos. Fiir einige worter, wic ci ovuui, hmeijun wiehern, zrveijo (got. ttvaddje, zwcier) setzt Kogel ein geinein- germanisches jj (sowic row 1 1 3) an. - In manclien fallen ist huclist wahrscheinlieh das j als iibergangslaut aus einem nebenstehenden i ent- wickelt; hierher gehoren sicher solche, in denen ein frtiheres w weg- gefallen ist, wie hiien, h\gi, higisgi 110 a. 3; desgl. schreibungen wic vugir statt vuir ( 49 a. 3). In den verba pura auf a und uo, die triiln-r stark (red.) flectierten, im ahd. aber zu den sw. v. I iibertraten, ist das j (uach Beitr. 11, 71) teils von den sw. v. iibernominen , teils lautlidi cut- wickelt. Uebrigens wird erst spiitahd. und uihd. das j bei diesen VT!M-II hiiiifiger: frilher sind die formen ohne j die nonnalen. 118. Im inlaut nach consonanten war bei der grossen menge der mit /-suffixen gebildeten worter das j ur- sprttngtich ungemein haufig. Diese j riefen im westgerm. die verdoppelung ernes vorhergehenden einfachen consouanten lier- vor, allgemein nach kurzem vocal ( 96), im ahd. (oberd.) aber auch teilweise nach langem ( 96 a. 1). Das j nach consonanten ist im alts, meist erhalten, wiih- rend es im ahd. schon zur zeit der iiltesten quellen im sclnvin- den begriffen ist. Im laufe des 9. jh.'s verliert es sich voll- standig. Doch sind in den altesten quellen immer noch genug beispiele des j vorhanden. Geschrieben wird es i, dagegeu vor a and o meist e\ es ist also durch assimilation an a, o tins consonantische i zum e consonans geworden. Beispiele: mirmea, sippea, redia\ willio, mdreo, endeon] minniu, gilaubiu\ ruckie, kunnie. Daftir steht im 9. jh. regelmassig schon minna, s//>pa, reda\ willo, md.ro, endon; minnu, giloubu', rucke, kunne. Nur nach r mit vorhergehendem kurzen vocal halt sich das j fest, wie auch die westgerm. gemination dieses / nicht betrifft ( 96 a. 3): in denkmiilern des 9. 11. jh.'s, die sonst kein j nach consonanten mehr haben, findet sich nodi nerieti, nerian (nergen, nerigeri) etc. Besonders gilt dies fttv den hair, dialekt; im alem.-frank. geht daneben her eine speciell ahd. gemination unter verlust des j: nerren, werren etc. In der flexionslehre machen sich die hier berllhrteu eiirt'ii- .scliaften des j nach consonanten besonders goltend bei den jn- und y-stiiinmen der substantiva ( 198 fl'.. i? 'J(H tV.) und adjeetiva (i? '2501'.), bei den /-liildungen der w-declination (>?_':!:'.. 84 >i Us. Sunnre consonanten: halhvnc.il ./. t? '2-2(> ij 2&Q), sowie bei den verben init y-pracBCiis ( 327) mid den s\v. v. I. 11 ( :>f><> ft'., 367 a. 1), wo weitcrc ciuzelhcitcn aiitircfilhrt sind. A M in. 1. Das sc.hwinden cles j nacli consonanten iin it. jh. (excl. j nach r bei kurzsilbigen) inoge noch (lurch hervorhchiing der speciellcn \vrhiiltnisse hestiimntcr (|iiellcn gezeigt werden. Wahrend in 1'a. K. Ua das i (e) noch schr hiiutig erscheint, ist es in den alciu. 1>, Uh, 11 nur in wcnigen beispielen erhaltcn; von hair, qiielleii aus deiu anfang des '.t. jli.'s hat Exhort, noch chrislfmiun, purgco, filleot (und ft/to/), redia, nulin, sunteono; Wess. hat: m&reo, enteo, uuenleo, uuilleon (2); dagegen hat das spiitere Musp. ausser lougin (v. 53) stets schon vcrhist dcs j. \n\\ iilti'ren friink. qnellen zcigt Wk noch iilienviegend j, ?.. h. rehtiu, helliu, yilaubiu, sceppliion, llntrfleo, sundednn, secchin, gilwric, selttnier schwund, /. h. sunta, heilanln, Ihisn. Bei T ist j schon viel scltener, etwas (H'ttT steht es nur vor u, z. h. crippea, belleo; l.sg. hdriu, w&niu, neutr. pi. cuntriu, gibeiniu (Siev. 25). Bei ist das j viillig vorschwunrtcn: cs crschfint nur nach r und einigen gleichbehandelten kurxsilbigen (aniu. 3. -I). Kine genauero chronologic des vorgangs lasst sich nicht geben, da /uweilen in spateren quellen noch die j auftauchen. Man wird z>ir er- kliirung teilweise locale verschiedcnheiton annchincn diirfen, teilweise alx-r auch veruiuten konnen, dass das /, welches zuletzt \\ol nur noch als niouilliertmg des vorhergehenden consonanten existierte, von cincni spiitcrn schreiber noch als _;' gefasst werden konnte, wiihrend ein friiherer den inouillicrten consonanten schon durch das /eidicn dcs gewOhnlk^ea i-onsonanten widergab. So hat . b. von friink. quellen der iiltrrr Is. sfhoii das j fast ganx beseitigt, wiihrend dasselbe in dcm zcitlich nadi () folgenden Ludw. noch vollstiindig correct crseheint (/. 1>. gendiol, .*////- diono, tvitlinn, ellinn, kunnie). Anni. 2. I in altesten ahd. war in rndsillicn jj 58 a. I), z. b. sunte n. a. sg. plur. (aus *sunlja; d. sg. sun/in, $ 2o;); kennen (aus *kannjan; 1. sg. keuniu, 314). In diesen fallen ist also j schon in dcr iiltesten x.cit vcrlorcn jrcfrangen; t-s crkliirt sich daher, dass bei den sw. v. I j vor e und auch vor deiu durch angleichung an die fit. v. eintretendt-n a (obd. rlicnnan $'.\\\ a. 2. 3) fast gar nicht vor- koiiiini. r.i-iiii nonien ist niit dcm a iin v '.'. jh. andi das / aiis den obliqiicn casus 7.11111 teil wider hc.rgestellt (sitntca, suntia statt sunte nach gfba einerseits und sunliu, sunieono anderers und M, wcnigrr hiiutig vor a, am seltrnstcn vor altein e vorkoninit (formc.n \\it- kunnie, eUies fiir kunne, ellcs sind sehr spiirlich hdcgt). Vor / ist ali- Ifiti-ndes / friih ausgcfallen und koimnt iin ahd. p:ar nicht vor (vgl. J'.ritr. -. 112. IWI). An in. 3. Das j nach r init vorlicr^i'lirndfiii kurzen vocal muss sich in seiner lautqiialitut von den iihrigen j iinttTscliicilcn lialtcn. und /war \\ird diescr untcrschicd dcr jri-ucscn scin. dass dicM-s / schon friihzcitig 118. Sonore corisonanten: halbvocal j. /HIM weielien ]i;il;ir;ilcn sjiiranten. also ziim gerauschlaut gcwordcn 1st, wiihrend die iihrigen j nach consonanten halbvocale hlieb;n imd auf dem wege der nioiiillierung j nic /n c (\nr,,.u) winl. also nie etwa *nerean, *fereo, sondern nerian, ferio geschrieben wird. Ferner spriclit tlir spirantische gcltung, dass^ das jLjiach r gehr ha'utig durcli .JL4egeben wird (nach anderen consonanten nic-lit!) /.. \>. nergen, spurgen neben nerien, spurien. Hautig wird sogar^^ eg geschrieben, wobei vielleicht auch an einen zwischen r + palat. spiranten j entstande- nen secundarvocal (vgl. $ 69 b ) gedacht werden konnte; z. b. nerigen, spuregen, herie und lierige T (d. sg. zu heri 202), feriun und ferigun (fergen), neben heriunga (verheerung) aucli herignnga, ja sogar heri- liunga (Gl. 1, :<71), vgl. rverihan K (Kogel 44). Wahrend der bair. dialekt die r/'-foruien dnrchans festhalt, hat da- neben das aleni. und frank, fornien niit rr. Diese rr iniissen als speciell ahd. erscheinnngen betrachtet werden und sind von den westgerm. geini- natiouen zu scheiden. Wahrend letztere entstanden, als das J noch existierte, so steht dagegen iniiner nur rr oder rj, nie rr/. Es findet sich ferio, nerien oder ferro, nerren, uieuials *ferrio, *Herrien, wiihrend z. b. willeo, giscllio u. a. im iilteren ahd. hauh'g erscheineu. Vielleicht hat man die frank.-aleui. rr als ahd. assimilationen des (spirantischen) j an r zu betrachten (anders Paul, Beitr. 7, 115 tt'.). Uebrigens sind die rr-formeu im friink.-alem. nicht ausschliesslieh im gebrauch: z. b. braucht werien, srverieti neben wcrren, siverren und noch bei N tindet sich rj, z. b. gene'rien Boeth. 47). Weiteres liber rj und rr s. in der Hexions- lehre, bes. :J58 a. 2, feruer 2(12, 5j 22:< a. :i, ^ :{(." a. 2, $ :*o7 a. :, 5; 309 a. 3, 310 a. 2, 314 a. 3, :il(i a.'.'. Es ist zn beachten, dass nach langsilbigen stiimmen auf r da.s folgende j ganz in der gewohnlichen weise behandelt wird: d. h. es schwindet friihzeitig, so dass srhoti bei leren, lioren etc. gilt. Die- jenigen oberd. (bes. alem.) quellen, welche nach langem vocal cousonantcn- geminatiou haben (i; 9li a. 1), bieten auch formen wie liorran, lirran, ker- ran (B). Hier erscheint auch das (bei kurzsilbigt-n tehlende) rri, z. b. in Rb rorriun, rorreono (Gl. 1, 3'W. :iC:{). No<-li bei N sind solchc. ;/ nu-ht scltt'Ti. /. b. sluorrciil, itn&rra, umirre'r, l&chanarra Bucth. An in. 4. Wie die kurzsilbigen auf r behandeln das folgende _;' x.wci worter auf n: rvinia freundin |N, Will.), auch iriniya (z. b. Merigxrto, Ib. 41); doch hatte das wort urspriinglich nicht /, sondern i vocal, als zuiii i-stamui wini geluirig (vgl. 22l> a. 3); neben regelmiissigem brunna, jtrunna (briinne) steht bei O nnd an einigen andern stcllen bntnin niit einfachcm n und liinger erlialtenem i ((Jrart':<, 312). - Kbenso behandelt ist das j (aus lat. e consonans) in dem U-hnwort kevia cavea (mhd. kevie, kefige, nhd. kdfich}. l>ie westgerm. gemination telilt durchaus in dem worte reda (rede), dazu retlun (reden), das / ist aber ausser alten (|iiellen. die auch sonst j haben (radio, redia, redea B. Exhort., M etc.) anffalliger- gf> $ IP.. rjn. Smmrc eonsonantcn: halbvocul /. li<|iitdac. weisr bei U niclirtiicli crhalten: rediit, rcdifin O; \vo/,u aiirli die adjeeiiv- t'orin redie O I, 1,75 zu vcrgleichon ist. tj ll'.. Dns auf consonanten folgende y wird zum silbcii- hildendon /, wcnn CH in den auslaut tritt, und hlcibt tils zeugnis.s dor y-bildung l)csteheu, aucli nachdem Hingst die inlautcndcn y verklnngen sind; also kuuni, g. kuunes; part, praes. wall unit. licet, tvaltanler, sw. niase. waHanto (alter waltanteo)', adj. /. sw. niase. wi^rw (iilter mdreo, mdrro). 2. Liquidac. r. ij 120. Gerni.-gotisehes r ist der regel naeh an alien stellen des worts auch im ahd. gehlieben, z. b. rcht (gut. riiiliis}, hcran, praet. ^ar (got. bairan, bar). - - 1m inlaut ist aber die zahl der ahd. r sehr vermehrt dureh den 82' 1 , 1 besproche- nen iibergang des germ, erweiehten s (got. z) zu westgerm. r: ahd. mero (got. maiza). An 111. 1. In einigen lehnwortem findet sich iibcrgang cines r KU /: pilicrim pcregrinus, martoldn (inartcrn) neben sonstigeui marlordn, murmuftin (neben murmuron) niurmurare; statt gemeinahd. chirihha (kin-he) erseheint alein. seit N chiticha. An in. 2. In einsilbigen wortern init langein vocal scliwand aus- lantendes r seit deui 11. jh.: bei Will, erseheint w, da, su, 6, hie fiir ahd. tv&r, d&r, sdr, &r, hiar. Das letztere findet sidi schmi I'riiher als hia in OFreis. (Kelle 512) und Sam. 30. Sonst ist auslantendes r im ald. fest, wenn auch die ausspraclu 1 t ihveise wenig energisch gewesen sein uiag, wie auslassungen bei un- goiibti'ii schreibcrn anzudeuten scbeinen, z b. uuinla Voc., ubatrnnclmn lil, feozttg Is. etc. (Scherer, zg. 180). - - Auch in auslautenden vcr- bindungen muss r zum teil schwach articuliert worden sein; flir geht das aus rciinen hervor wie arnon : /corn, wort : gisamanot \\. a.; besonders tvidarort reimt auf not, yebdt und ist auch einmal widarot geschrieben. Vgl. Ks. fda. 16, 120; Pietsch 444. A nm. 3. In einigen fallen findet sich r zugesetzt am eude tines Mu-alisch auslautenden wortes vor vocalischem anlaut: tvolar abur Ludw. 57, bistur unschuldic Erf. judeneid (Denkm. 100). Vgl. Denkm. s. 301. Ilicr ist r bezeichnung eines zwischen zwei aufeinanderstossenden vocalen sich bildcnden Hbergangslautes, indcm der stinnnton nicht durch kchlkopf- \crschlii88 unterbrochen , soudern undeutlich articuliert hiniibergezogen winl. Vgl. h ( 152>), j ( in), tv ( I in a. 2). In ahulichcr geltung Ilir eint'ii nicht scharf ausgeprk'gten stimmton steht vielleicht r in rrf fur lit (5 167 a. 11); vgl. ferner die r in steroz etc. ({5 :<54 a. 3) und scrirun :.M a. :\). '/.*. fda. 12, M7; Beitr. 8, 551 if. 5; 121 I2.'f. Sonorc consonantrii : liipiiilar. n.isale. S7 A 11 in. I. In Kir si (Ib. .'< J , '$) liir ./Tm/ zrigt sich em I'riiho l>ri>|iii-l dor spiiter ini mitteld. und niederd. hiiutigen metathesis. An in. .". 1,'ebcr die entwickclung von secundarvocalen in /--vcr- hindtiiigen s. ;j tW; iiber heiuinung des umlauts durcli r -f cons, im obcnl. s. >; 27 a. 2; iiber die westgerm. gemination eines l,p, k durch r s. $ IMi'-. 121. rr ist ahd. nicht selten. Es ist a) germ, rr in einigen fallen wie werran wirren, ferro fern, /r, pi. farri stier ( 95). b) jttngere (westgerm. ahd.) assimilation aus rz (rs) in , irri, merren, durri etc.; aus t-n in friink. ^/m-o = oberd. sterno ( 99). c) verdoppelung durch j nach langem vocal im oberd. (bes. alem.) horran, tvdrrer flir gewolinlicheres horan, rrdrer ( 96 a. 1, 118 a. 3). d) im frank, und alem. statt tj nach kurzem^vpcal: nerren, ferro statt nerlen, ferio ( 118 a. 3j. e) durch vocalausfall in herro, erro ( 261 a. 3), therra etc. bci ( 98). 1. 122. Das germ.-got. / bleibt im ahd. nnverandcrt. z. I). leren (got. laisjaii), filu (got. filu], halt an (got. haklmi). // ist im ahd. sehr liaufig und ist a) germ, gemination, z. b. irolln, fallan ( 95), b) westgerm. verdoppelung durch j: zellen, irilii<> - willo, f/isellio yisello (% 96 a ), seltener oberd. nach langem vocal illan, teillan ( 96 a. 1); c) jtingere assimilation, z. b. guollih ( 99). An in. I. Ueber hindening des iiiulaut>s bei /-verbindungen im oberd. s. ?; 27 a. 2; iibcr scciindarvocal zwischeu Ih, Iw s. W a ; iiber / aus rii lehnworterii s. 5J 120 a. 1. \ 3. N as ale. m. 123. Germ.-got. m bleibt an- und inlauteud ahd. im ganzen unveriindert, z. b. mih (got. mik), ijomo (got. yuwa), yuc- innn (got. qimari). Vor const manten steht m nur, wcnn dieso labiale sind, /. b. umbi, wamba, /imphan, keinphn; vr nicht labiale consonanten kann m durcli ausfall cincs voc.ils /.u stehcn kommeu, z. b. rtintta (aus *r&mita\ }>raet zu rUmen sw. v. 1. Anm. I. Wahrend m vor ahd. ph, p/', f (= gonn. p i:tl) in drr regel bleibt (z. b. kempfo, kemfo, nur ausnalmiswrisc kcnfo T), so zrijrt vor germ. / das /// im ahd. die IHMU'IHI^ in iiberzugehen. /uniielist nur im frank, scit deui !t. jh. Hierher geluin-n /!//.">. ziimft (zu cAnanl. kutnfl (zu >/ucinan), samft, semfli sanft u. a. I'.t i I>. stoht norii ;/i (/?//". gg ;; }:;. 121. Sonorc consonants: nasal ///. r/iHm/'t). l>ci T 1st scliwankrii (//// und /in/' etc., Sicv. 20>, hci < alter ist schon viillig durchgedrungen, also finf, kunft, kunflig, gizunft (abcr stets limphan etc.!). Im oberd. halt sich das m langer. Bis ins ll.jli. sind in oberd. quellen die n in der minderheit (vgl. z. b. Kogel 59; un- senftiu Rd, Gl. 1,284); selbst bei N steht noch uieist m (nebcn n, lies, in Nps.). Erst iui mhd. wird auch oberd. n herrschend. Der iibergang dcs MI in n beweist, dass das friiher bilabiate germ. f\m ahd. labio- dental geworden war. A mil. 2. Vor dem durch vocalausfall an das m getretenen / ist vereinzelt ein p als bezeichnung eines iibergangslautes eingeschoben: gi- iu haben ( 305), ebenso die einsilbigen luom "> tuon ( 380) etc.; 1. plur. namum, nemem > ndmun, nemen ( 321); dat. plur. tagum > tagun, blintem > blinten, dem > den etc. Die altesten denkmaler haben in alien dialekten noch die w-formen. Das auslautende m ist dagegen stets geblieben, wo es stammhaft ist, weil daneben flectierte fonuen mit inlautendcm /// standen, z. b. /uom, g. tuomes\ arm, fleet, armer; nim (imperat. zu neman). Anm. 1. Im friinkiscben dialekt vollzug sich der iibergang dos ausl. m =* n bald nach 820 (vgl. Denkm. s. XV). Is. und Wk haben noch /, T meist n neben wenigen m (Siev. 20), wahrend und die spiiteren nur n kennen. Im oberdeutschen scheint der iibergang noch ct\\:is friiher zu fallen. Schon die alten glossen (Kogel 55 ff.), B, M, Exhort, n. a. liabcn neben m auch einzelne n, in ziernlicher anzahl stehen die n in II (Siev. 20). Jedoch ist m auch oberd. bis in den anfang des 9. jh.'s das regclmassigc. In Musp. ist n vollig durchgefiilirt. Anm. 2. Flir auslautendes m sowol als flir kounut in hss. (nach ?; T a. .'{) auch die abkiir/ung durch strich vor. In denkiuiilcrn der iiltcr- gaogszeit kanu man fiber die auflosung ini /wcitcl scin, z. b. Lex Sal. sine neben m&gun und farahum, urcunftcdm. Filr die unsicherheit der -c-lir>iber in der iibergangszeit ist es charaktcristisch, dass sie (bes. in glossen) bisweilen tdn m setzen, wo n erfonh-rlich \viin-. /.. b. (Umahlicum (ace. ing.) I'litcrn.; vile boispiclc hicrtlir aus 1'a, K. K':i hri KJigcl :.T. \\citcn- tici Craft" 2, :>'.(. Sonorr roiistmantrii : nasalr HI, 11. i? 125. mm ist a) germ. doppelconnonant, /,. b. sicii grim grimmer, stum slummer ( 95), b) westgerm. gemi- nation (lurch j ( 96), z. b. frummen, oberd. nach langcm vocal ( 90 a. 1) z. b. s&mman, c) jttngere assimilation, z. b. mammimli, I'rammorl, slimma, alem. nemmen ( 99). Anm. 1. Assimilation liegt auch vor in ahd. ram, grammes nebeu raban, g. rabanes (rabe). Die vorahd. form war *hrattan, g. *hraltnes, daraus hatte ahd. die flexion u. a. raban, g. rammes etc. hervorgehen sullen. Zu rammes bildete sich dann der n. ram, ebenso (vgl. 5; (':) g. rabanes zu raban. M. 126. Germ.-got. n bleibt im ahd. im wesentlicheu un- veriindert, z. b. neman (got. nimari), hano (got. hanii). Vor con- sonanten steht n, wenn diese den tale sind, z. b. bintan, cund, anst; auch oft vor labiodentalem (germ.) /' aus m: finf, kioift ( 123 a. 1). Vor labiale kann n nur in der /usammensetzung zu , stehen kommen; in diesem falle geht es oft in den labialen nasal ttber, z. b. eimbar eimer (selten nodi einbar), ambahl amt (got. andbahts); jedoch bleibt racist n bestehen (s. anm. 1). Vor guttnralen ist n gutturaler nasal (s. 128). y i Anm. 1. Nur in festen verbinduugen , welche nicht mehr deutlirh ills xusammensetzungen gefuhlt wurdeu (wie eimbar, ambaht), ist das m auch in der schreibung regel geworden. Dagegen konnte der iibergaug des n in m vor labial anlautendem zweiten compositionsgliede in der schreibung nicht durchdringen, wo das erste compositionsgliod etynio- logisch klar ftlieb, wenn auch in der gesprochenen sprache sich drr ilbergang vollziehen uiusste. Am hiiufigsten h'ndet sich m geschrieben in den praefixen /-, I'M- z. b. ummaht, nmblidi, irnbot, imbizzan, doch sind die schreibungen mit n (unmahl, unblldi, inbol, inbhzan) wciraus iiber- wiegend. Ganz regelmiissig bleibt das n in vollwortern, z. b. rvntberi, beinberga, ebenmichel; ausnahnu'ii sind sehr selten, z. b. spambette (CJnitV 3, 51), sktmb&re neben skiitbare X, staimbori (V) Hild. 65. Anm. 2. Auslautendes wird nicht selten (lurch strich iiln-r iK-iu vocal bezeichnet (Tgl. 124 a. 2); tur inlautendes isr dii-sc abbn-viatur seltener. Abfall des n im anslaut tindet sich hie und da, besondors dstt'riink., z. b. "VViirab. beichte fastc (intin.) vgl. Denkiu. s. .">t'>n. (infin.) T; vgl. 1'ictsdi ll'.i mid An/,, fda. 8, Ml. Bei O ist n b'fter im reime wejrjrclassiMi, z. b. redino II, Il.:t.">. vgl. QK :t:,^f. - Ueber spateres vgl. Denkm. s. In I )'. \Im wortinnem findct sich auslassung des it \vrschiediMitlich in un- sorgtaltig gi'schricbcncn deiikinalorii, /.. b. in Pa. K. Ka. vgl. Koirol -".'.I ff.; in II /. li. usi, nsi/1 (Sicv. !'.); cs sind dies schrcibt'clilcr. \\clrhr <>o 5 127. i~ w - Sonore consonantcn: nasal /*. * gewiss diin-li iibfrsrhcn cincr ahhrrviatur rntstandcn sind, wio z. 1). l>ri T CJo."i, 3) uuali/t fiir wanli/i wol (lurch unit lift dor vorlage veraiilasst. An in. :<. In sninmo (schnell) tritt ini friink. des '.>. jli.'.s / Hir // ciu (sHuino T, O). Oberd. crscheint erst spat (X) s/iemo. Hicr sdirint dissi- inilation dcr beiden nasale n m vorzuliegen; vjrl. anch spiitahd. kumil Matt des alteren kumin (kiiinmel, aus lat. cuminuiri) und ahd. ////// (ans got. Itiinins}. Amu. 4. Ini Physiol. steht n_Wr_nrf_in wn (=und), dor sinner (= ! a. I): bci " fonnc, hinnana, thannana; auch bci unklisis binnih (I, _'"-. " = bin A); wogegen kanninan, untunes (= man cs) correct sind. Vgl. Kelle 513. Physiol. annimo, d&ranna. 128. Vor g, k, obd. ch ist n die bc/eicliuung dcs gnt- tnralcn (resp. palatalen) nasals. Derselbe findet sich nur in dieser stellung, uie anlautend oder zwischen vocalen, z. b. lang. briw/an, trinkan (trinchari), danc. An in. 1. Vor germ. A ist der gutturale nasal schon ini urgerui. ge- st-liwunden unter dehnung des vorhergehenden vocals, z. b. h&han, f&han (aus *han}ian, *fanhan), praet. hiang, fiang ( 350 a. 4, M), br&hla zu briny UH ( 31)4), duhtu zu dunken ( 3il); Ahten verfolgeii aus anhtjttn; itrtrulil sobriusV (zu trinkan, Beitr. 9, 194); dihan gedeihen (sj 331 a. 1) aus ilinkati (vgl. ags. praet. duM^on, part, zetiunzen, ags. gramin. $ IMia. 4). - Vgl. 100 a. I, 102. A 11 in. 2. Der gutturale nasal vor g hat in ncbrnsilb'ii di- m-igiing zu verklingen. So steht schon bei T cuniy =: cuning, phennig -=: plan- ning, sunlri(n)gun (Siev. 22). Iin s]tiitah(l. wcrdt-n /'. wie im ost frank, und obcrd. Nacli / nnd r hleibt p nur ini mittelfriink., in alien librigen dialekten, also auch im rheinfrank.. gi\tph,jtf. In bestimmten wortern (anm. 5) wird jedoeh bald rph, Iph zu rf, If uud auch start mph erscheiut iiftcr mf (selten nf\ 123 a. 1). Die hochalem. denkmaler ftthren die weitere verschiebung des ph zu f durch, auch racist ft' ftir alte geminata pp. Beispiele aus 0: aphul, scephen, scephert, limphan (I imp fan); gelph, helphan, help fan und helfan; harpha, sarph, iverphan und werfan; - T: scephen, Iropfo, yilimpfun, scimphen (aucb scimfen, scinfen); helphan, werpfan (selten helfan, tverfari); - R: skephit, scepfent, stapheo, suepfar; ka- stemphit, chamf, kaltmflih; iverphan und w erf an (vgl. WUllner 18); - Musp.: khenfun, hilfa, helfan; -- B: sceffan, Urn fan, chamf an, helfan, sarf. In tlirsciii buche ist bei beispieleu, die nicht die form einer bestiminteu quelle geben sollen . stets die sehreibung pf oder ph augewant ftir germ, p im anlaut, sowie im inlaut nach consonant und bei gemination. Anm. 1. Fiir ph, pf wird, wo *s altem p/> entspricht, oft auch pith, ppf gusrhriehen, /. 1>. <) n\iii>)>lie , giscepphcs , Wk scepphion etc. (vgl. das analoge cc/i $ 1 U). Es soil dudurch die lange dt^ lautrs, der auf zwei silben sich verteilt, deutlich gcmacht werden. Vereinxelt finden sirli anderc, ungcschicktere bezekiminigeB, wie //>/<, ;///', //>/', bph; aiu-li flir einfachus ph tindeu sich biswcilen solclic ^cliiiiittc sclin'ibungen. A n ui. 2. Der rheinfr. Is. hat na-h /, / inufrsclidltcnes p in hi/pit, artvorpaimn, filr anlautendes p t'elilen helege; rheinfr. /iilji aucli im triink. gebet (Ib. Hi). Auffiillig ist auch Ludw. kmnf (5 der vorlage stdieii iKelle IT(i). Audi M hat in pendinc, urdcmpanl, ar stehen lassen. Anm. I. IMe weitergehcnde verscliielmn^ des j>/t, y//' /u //', /'ist \\rriitlicli dcin h ant- iri-tlihrten t'iillcn nach /, / absieht. Doch ist auch im hochalem. ///'nicht iran/. vt;rschwiiinlen und besondcrs hci gemination ist rs vielt'ach Itewahrt. Die at'fricata ist iinversclirt nodi in Voc. (pharra, phalattzi 1 , I'/'ji/i-/. 131. 132. Labiale gerauschlaute : p. /'o, (ropfo etc.), sonst iiberall /' (/It-gen, che'mfo etc.). Bcmerkens- wert ist, dass der alem. schreiber y in den T formen wie flanzon, fuzze, sceffen, clofun hineingebracht hat (Siev. 15). Weiteres iiber das alcin. /' .ijibt Kogel, Beitr. !, 3 1 7 f. Iin hochalem. dialekte ist also iui anlautc ^criii. p (fleyan) init. germ, f (farari) ziisanmiengefallen. .Icdodi muss itiiincr nodi oine lautliche differenz gewesen sein, da nur fiir germ. /':iii<-li M (v) geschrieben wird. Vgl. 138 a. 1. Sehr auft'iillig ist ausserlialb des oberd. boi Is. offei'unc (opfer), scof, scoff es (poeta), welche worte sonst pf haben und in Isidor's dialckt. oigcntlich oppeninc, scop lauten solltcn. A nm. f>. Die wiirter, in welchen wa'hrend des ft. jh.'s genieinlioclul. ^/"naeli /, r zu/"wird, sind werfan, dorf, hi'lfan, Wt v //'(catulus, alts. //'(''///). Dagegon wird die affricata beibehalten bis ins inhd. in sarpf (scarpf), Icarpfo, Itarpfa, ffitlpf. 132. Die spirantenverschiebung des germ. j> ztiin geini- nierten harten (bilabialen) spiranten ff tritt im in- und ans- laut nach vocalen ein und ii'ilt in alien hochd. dialekten ohne untevschied. Iin au slant steht stets einfaches f (nncli 93). Ferner tritt ancli im iulaut nach langem vocal ineist einfaches f ein: nur in den alteren qnellen ist //' noch liauliit- (97). Nach kurzem vocal dagejjen bleibt meist inlautend //; seltener erscheint daftlr in der schreibung auch f. Also z. b. off an; slA/J'an und sldfan; sldf, g. sldffes, sldfes; scif, g. stiff es\ (/iscaffan, aber scuof, scuofun (scuoffun] zu skej>fen ( 347 a. 3). In diesen buche ist in beispielen, paradigmen etc.. die nicht die schreibnng einer bestimmten quelle widerzugeltcn haben, stets einfaches f nach langem, ff nach kurzem vocal geschrieben. An in. 1. Quellen, welche auch nach laugeiu vocal iilu'rwiogend, oder doeh noch hiiufig ff haben, sind B (hier ist ff regel, Beitr. 1, 420), Pa, K, Ra, M, Rb u. a. Im ganxen ist ff nach langem vocal nicht so vcr- breitet wie zz ( 100). Da aber auch nach kurzem vocal iifter einfacho f steht. so ist tlir manclie denkmiiler das verhiiltntss derart, dass nach kurzein vocal //', nach langem /' iibcrwiegt. Bei und X stclit /' stct> nach langem, schr ot't abcr auch nacli kurzein vocal (z. b. O: of an, of'onon neben offan, offontin, scife, ungiscafan; X: tre'fen, keskiif'tn cto. Aber auch //' findet sich spiitahd. noch hie und da nach langem vocal. /. b. Otloh: slfifft'H lento. :ihcr nutfi, niofo. 04 l ;{ 2. 133. Labial? geriinschlante: p. A n in. 2. Is. hat consc.<|iirm nadi langcm vocal f, nach kur/.rm //' (ilaufin, sl&fis. chiscuofi; chiscaffan, hantgriff'a), auslautend f (/tinlscaf, chiscuof). AiitYaHigerweise aber erscheint je einmal auslautond unvcr- schobfiu's p in satuji ubarhlaupnissi, dazn das gleichbi-dt'iiti-nde pit in iij>h ('2 inal; vgl. screipk y 135 a. 2). Heitr. (5, 555. Anni. 3. Fiir f (ff} tindct sich zuweilen aucli die schreibung ph. unter welcher aber dann nit-lit die aflricata, sondern der harte (bilabiale) spirant zn verstehen ist. Hautiger ist dies in den Monseer gl., /.. 1>. mi /in /i/i i (Gl. 1, 320), irruophent ((Jl. 1, 370); daneben aber in dt-nselben gl. auc-h /", ff', z. b. liuffl (Gl. 1, 385): und vollig beweisend fiir spirantischr grltmig jenes ph ist, dass ph ebendaselbst aiich fiir germ. /*steht: 5; 139 a. 7. Auch in der hair, beichte (Ib. 22) steht slaphanto neben ph (in phf) = germ. f. Im Leidener Will, ist dieses ph fiir /' I und phi fiir germ, ft) lu-rrst-hend. Andere einzelne talle sind z. b.: Mainzer lioichtc sclfiphun (aber auch lhurphtigon)\ T scAph (133,,), ofphano (104 3 ). 133. Das p ist im ahd. gar nicht verschoben a) in der verhindung: sp ( 87 a. 5), z. b. spil, spinnan, springan; htrixjt(i/t>n wispeln, hrespan rupfen; - - b) in fremdwortern, die erst in jiingerer zeit in die sprache aufgenomraen waren, wie z. b. predigbn, priestar, prosa, peh, pilicrim, pcUma, pma, paradis, pur pur a; tempal, tempron etc. Anm. 1. Ueber die vertretung des p der frenidwiirter im ahd. vgl. die ziisammenstellungen von Franz 12 IV. Bei mauchen fremdworteni differieren die dialekte, ja sogar innerhalb desselben dialektes die spccial- mundarten einzelner denkmaler, indem die einen das p nach 131 ver- schieben, die andern dagegen keine verschiebung zeigen. Solche worter sind z. b. pinon Ra, K', N phlndn K, pfindn Pa, ftnon K a ; portu all- geuiein oberd. phoria T; presson Pa, K, aber fressa N (Graff 3, 3ti^>: plaslar Voc., Gl. 1,618= phlastar, alem. flaslar; puzza und puzzi (puteus) z. b. Rb, K', Ra, Will. = phuzzi bei T und in einigen andern qucllm irufl' 3, 355). Rheinfnink. quellen wie diirfen hierbei natiirlich nicht niit herbeigezogen werden. In den fremdwijrtern psalmo (psalmus), psilich (psittacus) t'iillt das // meist ab, also gewohnlich: salmo, silich. Anm. 2. Das p in sp wird vereinzelt als b aufgefasst. Iliiufigcr bei Will, im verbum spri'chan (sbrchhan. sbrihlml , sbrah, geslu-fich?\. daneben sprung, spunne. Sonst nur sporadisch in glossen, z. b. gcsbaldenen M. 2, 486, tbritenda, ensbannenero Gl. 2, 487, pisbrachant Gl. 1, .'J'.itJ; wisbfildt Rb (Gl. 1, 472). Anm. 3. Ganz gewohnlich aber wird im spateren oberd. das unver- schobene p der fremdwJirter (lurch b gegeben, z. b. buzza Sam., X; blnn, liint'in N. hellibina OFrcis. (tlir -pitta O), brcdigi'm N. himenlun Physiol. Ihus // wird also ganz gleich bchandclt niit obrrd. b /> i$ Klti). Ini friink. ist dii-s // scltcn, /. b. l>n/iin:b rippe, swebban toten. Ausserdem ist b wahrscheinlich nach /// allgemein gewesen (alts, lamb etc.). - b) der weiche (labio- dentale?) spirant, welcher im alts, dnrch b, v, im ags. durcli f widergegeben wird. Derselbe stebt im iulaute nach vocnlcn und consonanten (ausser m), /. b. alts, geban, gevan; selbo, selvo. Anslautend tritt dafttr immer f ein (alts, gaf, self). - - Vgl. 82 b , 3. Yon den hochdeutschen inundarten hat (nach 88 b) nnr das mittelfriink. diesen lautstand bewahrt, vgl. im Trierer cap. (Ib. 15) bodun, bat, selvo, erve, leven, belwe, ergeveii. Anm. 1. Auch in einigen aus den nordlichsten teilen der ober- friinkischcn, box. initteldoutschen inundarten stammenden quellen findet ich inl. v. So im Arnsteiner Marienleioh (Denkm. 38), z. b. begtfven, gif, gescriven, tvif, wives; dnrchaus im Leidener Will., z. b. (Ib. 24, 1) selvo, salvon. Audi das (thiiringischeV) stiick de Heinrico (Ib. 3'J) bat v, f: se'lvemo, hafodes, hafon. 135. Im oberfriinkischen dialekt (ostfrauk. und rhein- frilnk.) steht im in- und auslaute wie im anlante tiberall gleich- massig /;, also bei biatan, bint an; leben, f/eban gali, Hob: sibba. Vgl. 88 '' (nebst a. 2). Diese, dem oberfrank. dialekt gemasse schreibung ist in den beispieleu und paradigmeu dieses buches stets angewant. ausser wo die form ernes bestimmten dialekts oder denkmals widergegeben werden solltc. Anm. 1. Das westgerm. ciltsiidis.t t>h tTsclieint lci und T regel- mjissitr als bb \ sibba, stubbi (staub, vgl. got. slubjus), gotowebbi d'cim-s gewebe), ubblg (nhd. uppig). Nur crip/tea krippe (alts, cribbia) ist hci T sifts mit pp geschrieben, bei sogar mit verschiebung krippha ( I. HI '>, als oh :ilts. pp '/M gnmde lage. In den klciuorcn triiiik. (ItMikmalcrn tinden sicli verstu-ho die gemination als einm hiirtcrcii laut /.u lu'/dt-luu-n bp oder pb, z. b. Is. sipbea, Frankf. unsipln , I.orsclu-r iM-iditf i'nm, Wiir/h. gl. vbpltj M!l. '-', H2). In sjiiitorrr /dt licrrsdit im : hei O cinige uiale wegen des akrostichons: bUeip, klcip ; grap, yap Sal. 2o, 3n. aber anoli sonst vereinzelt, /. h. scrip I, 1,2, nnd nach consnnanten iifter: tlumplieil, lamp, irslarp, vgl. Kelle 47.~>. - Is. hat hiintig ausl. /<: nehen ab, gab, grab steht chiscrip, chnlp, halp, selp, chilaupnissa mid init //// gesclirieben (= p, 132 a. 2) screiph, 2 bilfiph, wozu noch in M lip/i, Itttiph kuiniiicii. Auch vor deui / des praet. der sw. v. 1 ( 363 a. 4 J> ) bewalirt das I'riink. meist b: gilnubla, gilruobta T; docli koinmen t'ornu-n mit j> vor, (it't^r bci (), z. b. gikrumpli, kleipla, 2 gilo up/a (gegen 1!( yiloiihla), KHle 1T">. r.i-isjiicle ans kleineren denkiu. bei Pietseh 420. Bci Is. /////> //z (>j .'ili'.i a. 'l\. Anin. 3. 1 111 anlaut nnd inlaut koiumt p statt b ini t'riink. nur iiiissi-rM seltcn vor; bei nieiuals, bei T nnr ein intprennent 2">, 2 (diirch tlas / vcranlasst), aber der aleni. srhreiber y hat 2 pruli, piilcnl, pfnililnt-ssi. KinigcN in kleinrrcn denkm. s. Pietseh 420. Inlautcnd p statt b in hfin/>it haubit T.ex. Sal. 130. Filr das oberdcutsche ist das statt ohcrfriink. // erseheineudc ;; oharakteristiseh. Und /.war stelit ini :ih-- uiannischen p im anlaute und inlautcnd bci gcniinatioii. willirend im cinfachcn inlaute b licrrscht. Tin auslantc liudi't sich p etwas iifter, jedoch steht auch da ineist Uberwiegend b. hajregen haben die bai rise hen denkmaler anch in- imd ans- lautend re^elmassig p, nicht b. - - Doeh gilt alles dies nur fill- die altere zeit. Spiiter (10. 12. jh.) nimmt auch im ober- dcntflehen die schreibung b immer melir Uberhand und wird bcs. im inlaut herrschend, wahrend im anlaut j> nic iran/ ver- driingt wird. Nur die gemination bleibt durchaus j>/>. - \ iil. 88 a. 2. Amu. 1. Fiir die ultcren bairischen quellen ist inlautendcs // cin charakteristisches merkmal (vgl. Steinmeyer, Zs. fdph. 4,88). .ledodi tiinln sidi in inaiii-lirn i|iicll(>n daneben anch b im inlaut. seltcner im anlaut. I 'a hat ini. p : b im verhaltniss 5 : 1 (Kogel 106); in R steht nnr // lanssrr einein ;///////). vgl. Willlner 23. 100; cbenso in Exh. nnd ('ass. (z. 1>. Exh. potion, purgeo liuposlun, calaupa, hapcn), Wess. (forg&pi, galaupa), 1 H K pn. (/. b. pisl, (ipe, nur 1 ubar\ Musp. (umpi, arhapan etc., nnr I habit \, Emm. (nur 1 fargt'ban); auch ]>s. 13^ (lb. :. Meri- 136. Labiale gerauschlaute : b. 97 garto (Ib. 41): perge, prunno, pi und bi, bat, biderbiu, aber inl. nur uber, lib, ebene etc. In Otloh steht iiberall b (bito, ubila, lob etc.), nur je ein- inal pist und tumpheit. Aehnlich in alien andern spatbair. quellen, z. b. Wiener N b und p anlautend, stets b in- und auslautend. Antn. 2. Von den aus rheinfrank. vorlage stammenden altbair. M und OFreis. hat der letztere nur sehr wenige bair. p eingefiihrt (Kelle 473), wahrend in M schwanken herrscht zwischen dem b des originals und dem bair. p, z. b. blintlr und plint; habit und hapdt, grabir und grape- hits etc. Anni. 3. Die alemannischen quellen des 9. jh.'s folgen uieist genau der oben gegebenen regel; z. b. hat B (vgl. Beitr. I, 4 IS) anlautend p (nur 8 b), inlautend b (nur 4 p), auslautend b (nur 5 />), also pintan, aber haubit, lib. Aehnlich zeigen inl. b rait nur wenigen ausnahiuen Rb, Rd, Rf, gl. Jim., St. Pauler gl. u. a. -- Bald nimmt aber auch b im anlaute zu. In al. ps., welche inlautend stets b (ausl. kap) haben, steht im anlaute iifter b als p (z. b. buruc, barn, arbolgan pi, pirumis, puasum). Sam. hat nur kecprunnen, pruston, sonst, 10 ft, auslautend aber 4 p, 2 b. - Doch bleibt das anlautende p iin alem. bis ins mhd. neben b bestehen; haufig ist z. b. p in den St. Galler formeln Denkm. 78. 79, andere ziehen b vor. Bei N ist der wechsel von b p durch das anlautsgesetz ( 103) geregelt. Ebenso wie ahd. p b wird das p mancher fremdwb'rter be- handelt, s. 133 a. 3. Anm. 4. Die altesten alem. quellen zeigen inlautendes p hiiufiger. Patern. hat neben ubile, 2 kilaubu auch picrapan und selBst H haben inlautend zwischen vocalen 79 b, 36 p (auslautend meist p, vgl. Siev. 15); in K, besonders in K b , Uberwiegen die inlautenden p weit, ebenso hat Ra die b nur in der minderzahl (vgl. Kogel 107). Auch in Voc. iiber- wiegen die inlautenden p (11 p, 7 b). Da dies die altesten alem. quellen sind, so darf man schliessen, dass im 8.jh. auch das alem. die inlauten- den p hatte. Dazu stimmt, dass nach Henning 132 auch in den S. Galler urk. bis 709 die inlautenden p den b ziemlich die wage halten, wahrend spater b weit iiberwiegt. Es sind also fur die altesten zeiten (S.jh.) die inlautenden p kein unbedingtes kriterium bair. berkunft (vgl. Lit. Central- blatt 1879, s. 1464). Anm. 5. Fiir die inlautende gemination (= frank, bb 135 a. 1) gilt im oberd. durchaus pp, auch in den quellen, die inlautend sonst rejrrl- miissig b haben, z. b. alem.: sippa Ib, cotatveppi Rb, uppig B; spiitbuir. uppigemo bair. beichte, uppigas Otloh, vppic, stuppe, chrippe Wiener N. - Andere schreibungen sind selten, doch findet sich zuweilen bp (;>6), z. b. vbpdr, ubptgi, lubpara venefici (zu luppi gift) Rb; ganz vereinzelt auch bb, z. b. cotauuebbes Rd (Gl. 1,273). Sehr selteu findet sich pp (bp) im altoberd. auch als gemination durch j nach langem vocal ( 96 a. 1), hiiufiger nur in B: erlauppe, ftp- panti, erlaubpan, Iruabpc, kelaubpamces und (in it bb) libbe (Beitr. 1,419). Sonst fiudet sich dies nur vereinzelt, z. b. galauppenne Exh., biuappo liraune, Ahd. graumiatik. 7 08 137. 138. Lahiale gerauschlaute : f. Rb (Gl. 2, 308). Gewohnlich steht in dieseni falle nur einfaches b (p)\ so aucli in B erlauben, Rbanli etc. f. 137. Das germ.-got. f ist im ahd. wesentlich besteheii geblieben. Zu beachten ist dabei, dass es von dem neueu ahd. f, ff, welches aus germ, p entstand ( 130 if.), im ganzen getrennt gehalten wird. Das neue ahd. f steht nur in- und auslautend, wahrend im anlaut (mit ausnahme des hochalem.) ahd. j)f, bez. p dem germ, p entspricht (131), so dass also ein anlautendes f nur altes germ, f sein kann. Ferner war das neue f im inlaut quantitativ langer (;f!), als das germ. f und auch qualitativ scheinen beide f verschieden gewesen zu sein, indem das neue f, ff' (= germ, p) sicher bilabial war, wahrend das alte f sich zur labiodentalen aussprache ge- want zu haben scheint (vgl. 123 a. 1). Das germ, f (nicht aber das bilabiale neue ahd. f, ff} wird als labiodentaler latit im ahd. orthographisch liaufig durch u gegeben und zwar 'neist im inlaut, seltener im anlaut, nie im auslaut, z. b. far an, uaran\ hof, g. houes; auur. In neueren drucken wird ftir das u der handschriften , welches statt f steht. meist das zeichen v eingesetzt (vgl. 7 a. 4), also varan, hoves, avur geschrieben. Auch in diesem buche ist diese schreibung durchgefllhrt. Anm. 1. Aus der vertretung des lat. v in freradwOrtern durch ahd. v, f (vgl. vcrs, fcrs versus, kevia cavea etc.) zieht Franz (s. 20 ff.) schllisse auf den iibertritt des frliher bilabialen germ, f in labiodentale articulation. 138. Im anlaut ist das germ./" stets als ahd. f (v) er- halten. Beispiele sind zahlreich, z. b. fuoz (got. folus}, filu, vilu (got. filu}, fater (got. fadar}, from, fluot (got. flddus). Anm. 1. Die widergabe des germ, f durch v (in den hss. u, 137) ist anlautend im alteren ahd. selten. Die altesten quellen, wie Pa, K, Is. u. a. haben v gar nicht, oder nur sehr vereinzelt, was darauf lim/mlmim -'licin t. dass damals / noch nicht ganz labiodental war. Auch schreibt mit wenigen ausnahmen (Kelle 479) immer f im anlauto. Bei T dagegen sind die v schon haufiger (besouders bei schreiber y, Siev. 16), z. b. ninf, nurun, valient. Musp. hat schon 21 p, 18/*. Mit ausgang des 9. jh.'s nehmen die v zu. Im Ludw. sind sie haufig (Vranko), in Merseb. dun-li- gangig. Im 10. und 11. jh. pflegt f und v /innlich regellos zu wechseln, obwol meistens noch das f ilberwiegt. -- Bei N steht meist f, bes. im M.Cap., doch findet sich (nach sonorem auslaut, s. 103 a. 3) auch v nicht 139. Labiale gerauschlaute : f. 99 selten. Dagegen schreibt N nur f fiir gemeinahd. pf ( 131 a. 4), nicht t>, welches nur in ganz vereinzelten fallen fehlerhaft erscheint, wie ulagln (=pflagiri) Boetli. 2"'>. Bei Will. 1st v herrschend, er schreibt f fast nur vor u, I, r (also fftoz, flh, frido); eine auch im inhd. vielfach sich zeigende orthographische Ubung. Anra. 2. Anlautendes / wird nach dem praefix ant-, int- ( 73), be- sonders in spateren quellen, derart mit dein / des praefixes verschmolzen. dass die gruppe f_zur labialen affricata j>/ ph sich assimiliert. Neben antf&han, inlfalinn. infahan der alteren zeit erscheint schon bei T '- phahan (anch inlphahan geschr.). Spater ist inph&hen haufiger, dooh ist auch die schreibung in fatten iiblich, in der jedoch das /"bilabial ist (dem aus pf entstandenen gleich, 131) und deshalb nie durch v ver- treten werden kann. Die lautlich notwendige assimilation des n vor bilabialem pf, f zu m ( 126 a. 1, vgl. 123 a. 1) tritt in der schreibung nur selten auf: imphahen, imfahen. Ganz die gleichen erscheinungen gelten fur inlfallan (inphalleri), intfindan, in find an (inphinderi), int far an (inpharen) nebst den zugehorigen nominalen bildungeu und ableitungen. 139. Im inlaute und auslaute liegt germ./" nur in einer beschrankten anzahl von fallen vor, da die meisten dieser f schon im urgerm. erweicht waren ( 81 b , 2) und demgemass im got. als b, im ahd. als b (p) ersclieineu. Das inlautende f wird im ahd. meist v (u) geschrieben ( 137); die schreibung f findet sich nur vereinzelt daneben: nur in consonanten- verbindungen ist f herrschend. Beispiele: he/fen heben (got hafjan), praes. heffu, hevis, hevit ( 347 a. 1), dazu hevig schwer, hem elevatio; zrvwo und zrvwal zweifel (got. tweifls), neyo neflfe, grdv(i}o graf, fravali ktthn, avur, avar wider (got. afar); ovan ofen, diuva, diufa diebstahl, Jiref, g. hreves mutterleib, hof, einlif 11, zrvel\f\1\ nach consonanten mit haufigerer schreibung f: fimf, fleet, fimfi, finvl 5 (123 a. 1), wolf, g. wolves (got wulfs), hwerfun, tver(a)van sich wenden ( 337 a. 3), durfan be- dltrfen ( 373). In den consonantenverbindungen ft, fs steht nie v statt f, z. b. kraft, luft, after, stifl(e)on seufzen ; lefs lippe, Zu den germ, inlautenden v (f) treten viele t; in fremd- wortern, wie brief, g. brieves (breve), kevia (cavea), evangelio, tiufal, diuval (diabolus) u. a. Anm. 1. Das inlautende t> (= germ, f) ist jedeufalls ein stimiu- loser laut, wenngleich wol mit si-li\vacln-r articulation, und zu trennen von dem im mittelfr. stehenden (stimmhaften) v im inlaut = gemeinahd. /' (vgl. 134). Anm. 2. Die schreibung f zwischen vocalen ist nur in i?anz alten quellen hiiufiger; besonders in Pa, K, wo die t; in der uiinderheit sind 7* 100 139 - Labiale gerauschlaute : f. (Kgel 124 f.), z. b. zuifal, afar, arhafit l\ hofarohti, afalondi K. Sparer ist intervocalisches f ausnahuie, z. b. zrviftif, diufa B, heftge, din f ale T, afur 0. Audi uach consonanten, wie in wervan, finvi ilbcrwiegt v die hier immerhiu haufigeren f; nur !in den forraen von darf, durfttn ( 373) wird nie v geschrieben. Anm. 3. Es ist zu beachten, dass das ahd. in einzelnen worten den unerweichten laut (v, f) hat, wahrend im got. die erweichung (b) steht; so in durfan (got. patirban), htvervan (got. h-airban, vgl. jedoch a. 5), einlif, ztvelif (got. d. ainlibim, ttvalibim). Anm. 4. Die westgerm. gemination des f durch j liegt vor in den praesensformen von heffen heben, mit ausnahme der 2. 3. sg. ind. Itevis, hevil und der 2. sg. imp. hevi. Doch ist die gemination ff nur in alteren quellen bewahrt, z. b. heffenti, he/fan K; heffenli, irhe/fe 0; in einigen quellen wird fiir dieses (wol sicher nodi bilabiale) ff sogar pf gesdirieben : hepfu, ubarhepfendi Is., erhepfent Gl. 2, 238, urhepphanliu Graff 4, 822 (Da.), dazu (init fph, vgl. 131 a. 1) arhefphet R. Bald jedoch dringt einfadies f (v) in alle praesensformen, so dass hev en die geraeiuahd. form wird. Vgl. 347 a 1. Ueber das zu erschliessende *inlse(fen vgl. 347 a. 2. - Ueber andere ff vgl. Beitr. 9, 1 59. Anm. 5. Nach 102 steht ahd. f, v mit b in grammatischem wechsel, also he/fan huob; durfan darben; diob dieb diufa, diuva diebstahl; (h)riuva pestis, ruf lepra riob leprosus. Oefter aber tritt audi im ahd. in demselben worte, je nach zeit und ort, bald f, v, bald b (p) auf. Besonders frankische denkmaler haben in manchen wortern stets oder vorwiegend b, gegeniiber sonstigeui f, z. b. tvfrban T, = htvcr- fan, tvft'van; hebig schwer 0; t/iinba T, tfiubiu Lex Sal.; aburT. Aber auch im oberd. findet sich b statt f, v. Zwar tritt erst bei N regelmassig aber, aberen, rvfrben fiir iilteres avur, avardn, rvSrvan ein, aber andi schon in ganz alten quellen findet sich schwanken; z. b. hrvHrban, rve'r- pan = hrverfan; hiuban, hiupan (lugere) neben hiufan (got. hit/ fan) in Pa, K; ruaba (numerus) Rb, B, roapa Pa = ruara B, H, ruova Musp.; aipar, eipar (scharf) Pa, Ra = eiver N (nhd. eifer); heptg, hebig in bair. glossen haufig (Graff 4, 826) = hevig. Weiteres bei Holtznmnn, altd. gr. 303. -- Die erklarung dieses schwankens zwischen f und b wird moist in verschiedenartiger ausgleichung friiheren flexivischen gramuiat. wechsels zn sucben sein. Vgl. z. b. das zu hrverfan 337 a. 3, hiofan 334 a. 2, und he/fan 347 a. 1 bemerkte. Anm. 6. Sehr selten wird HU statt des u (v) geschrieben. Beson- ders in M stets auuar (=avar), einnial hrSuuc (d. sg. zu hrff, Ib. 5, 2); auch in II ein auuar (4, 3) neben sonstigem nmr. Anm. 7. In der verbindung ft(fs) hat das germ, f einen liiirtm-n laut bewahrt: besonders spRtbair. quellen (Weinhold B 131) schreiben fiir ft zuweilen pht, z. b. Mons. gl. aphter Gl. 1,361, silplitode , unsemj>lni 404. Audi frankisch (Pietsch 424), z. b. Ihurphligon Mainxcr ln-ichte, gc- scriphte Leidener Will. Vgl. 132 a. 3. -- Das ph dilrfte bilabiale :m>- Bprache dieses f fiir die betreffenden specialdialekte beweisen. Nicht 140142. Gutturale gcrauschlaute : k. 101 anders ist das pi in hapt, heptidun, haplbandun (Merseb.) aufzufassen, welches nur unvollkommene schreibung fur pht (ft) ist. Weitere beispiele des pt fiir ft s. Scherer, zg. 136; Heinzel, niederfr. geschaftsspr. 124. Im mittelfr. Trierer cap. (Ib. 15) erscheint ht fllr ft (in der hs. th geschrieben, vgl. 154 a. 5): ather (= after), uuizzetathia (= rvizzod- hafiiga); vgl. Denkm. s. XVII, s. 538. 2. Gutturale. k. 140. Germ, k ist sowol anlautend als in- und auslantend hauh'g. In- und auslautend steht es nach vocalen, sowie nach den consonanten /, r, n (z. b. alts, tiki, folk, wirkian, thunkian). Die ziemlich haufige gemination kk ist zum teil alt ( 95), z. b. ags. loccian locken, altn. hnakki der nacken, zum anderen teile ist sie erst im westgerm. entstanden ( 96), z. b. alts, rvekkian, accar. - Die haufige verbindung sk steht an alien wort- stellen. 141. Nach 87 wird das alte k im ahd. teils zum gut- turalen (doppel-) spiranten hh verschoben (145), teils wird es gutturale affricata im oberd. ( 144), wahrend es im frank, unverschoben bleibt ( 143). Abweichend entwickelt sich die gruppe sk ( 146). 142. Zur orthographic ist vorab zu bcmerken, dass statt k sehr gewolmlich das zeichen c angewendet wird. Am haufigsten im auslaut (folc) und vor consonanteu (cleini, skancta, wecken), doch aueh sehr oft vor den vocaleu a, o, u (corn, accar}. Vor e uud i dagegen steht immer k, da c hier die geltung der affricata z hat (lucicu = luziku}, vgl. 157. In . der haufigeren oder selteneren anwendung des c weiehen die einzelnen denkmaler sehr von einander ab; so schreibt z. 1). fast ausnahmslos k. Die verbinduug kw wird regelmassig durch qu bezeichnet (queman}. An in. 1. Der ags. schreibgebrauch , nach \vt'lclu>in c auch vorr' und / = k steht, findet sich spurenwcise auch in ahd. hss. Kegol ist dieser gebrauch im Voc. (z. b. cinni, ccla, uuincil); gewiihnlich aber sind die tiille nur sehr vereinzelt in hss. des S. und 9. jh.'s, z. b. arcennii M, cind (2 uial) T. Anm. 2. Ftir qu findet sich ofter auch quit geschrieben (z. b. quui- 102 143- Gutturale gerauschlaute : k. man, quu&tun M); nur sehr selten steht dafiir cu (ku), z. b. cuimit, cue nun Lex Sal., vgl. jedoch oberd. verschobenes chu 144. 143. Im anlaute, sowie inlautend bei gemination und iiaeh den consonanten /, r, n bleibt das alte k im gesammteu frankischen dialekte unverschoben. Beispiele aus T: calb, kind, kiosan, cund, kneht; accar, bithekkit, scale, wirken, thane', - aus 0: kalt, kraft; fakala fackel; dunkal, folk, werk. In den beispielen dieses buches wird - - wo es nicht be- sonders auf die form des Plants ankommt stets die dem frankischen lautstand entsprechende bezeichnuug durch k (kind), resp. der geminata durch ck (acker) angewendet (also nicht in oberd. weise ch: chind, acharl). A n n i. 1. Die gemination kk wird bei gewolmlich durch ein- faches k bezeichnet ( 93 a. 2): akar, lokon, irzuken, irreken, tvakar etc.: im verse macbt jedoch ein solches k position und erweist so seine aus- sprache als geminata. Selten schreibt auch kk, ck (z. b. zukke, ir- quickil), vereinzelt yk (irquigken, qufykaz); ofter dagegen steht ch (z. b. irrechen, tvachar), s. Kelle 521, vgl. jedoch auch 145 a. 6. Auch bei T findet sich nicht selten statt des kk, ck, cc nur einfaches k, z. b. theki, stuke, nacot (Siev. 17). Im auslaut und vor consonanten wird die gemination (nach 93) stets vereinfacht, z. b. loc, smak, thacla (praet. zu thekken). A n in. 2. Nur selten begegnet im frank, ch (bez. gemination cch) statt k. Bei T hn anlaut nie, im inlaut nur untarmerchi 107,3, weitere 5 falle (uuecchit, achre, uuirche, falche, vorsenchil) gehoren dem alem. schreiber y an. hat im anlaute einzelne ch, von denen chiret S. 25, cheri H. 55 durch das akrostichon verursacht sind ; andere wie c/iuani, chind im anfang des 1. buches (Kelle 520). Inlautend ausser bei gemination (s. anm. 1) nur ein scalches (V) und archa (VP). --In kleineren denkm. finden sich einige weitere ch, so im Wk gotchundi, giwurchen, secchid, quUcchim, frank, taufgelobn. (Ib. 12) chirichiln, haufig in Mainzer b. (Ib. 21) u. a, vgl. Denkm. s. XXV, Pietsch 431 ff. - Man wird diese vereinzelten frank, ch fUr abweichende bezeichnungen der tenuis (die vielleicht aspiriert war, vgl. anm. 3) halten und sle von der oberdeutschen affricata ch unter- scheiden miissen. Anm. 3. fiine von den iibrigen frank, dcnkmiilern vollig abweichende stellung in der bezeichnung des k (und ebenso des g 148 a. 4) nimmt Is. ein. Is. setzt c im auslaute (folc, chidhanc, fleisc) und in sc vor a, o, M und cons, (scaap, scoldi, sculd, scrtbaii, jedoch schatneen). Da- gegen setzt Is. durchweg ch im anlaut (cha/p, chind, chneht, chraft etc.), inlautend nach cons, (folches, tvfrchum, scalche etc.), in gemination (ar- rvechu, antdhechidiu; in it cch: antdhecchidero, dhccchiddti), desgleicheu sch vor e, i (schcffidhes, fleisches, himilischin). Auch der verbindung qu 143. 144. Gutturale geriiuschlaute: k. 103 wird stets ein h nacbgesetzt (quhalm, t/uhedan, quhoman), vgl. Beitr. 9, 307. Obschon es als sicher zu gelten hat, dass das ch (qu/i) in dem dialekt des Is. nicht oberdeutsche afFricata sein kann, so ist doch die be- deutung des zugefugten h nicht zweifellos. Holtzmaun (altd. gr. 261) nimmt ch filr romanische schreibung der tennis Ar, Miillenhoff (Denkm. s. XXV) halt die ch fur einwirkung alemauuischen schreibgebrauchs. Jener ansicht stehen die quh entgegen, dieser das consequente auftreten des blossen c im auslaut (Is. folc = alem. folch). Es muss also doch wol das h eine modification des lautes bezeichnen sollen und man wird (mit Norrenberg, Beitr. 9, 384 f.) annehmen diirfen, dass bei Is. ch ein aspiriertes k bezeichne, das vielleicht iiberhaupt dem frank, als vorstufe der oberd. affricata zuzuschreiben ist. Anm. 4. Bei wird statt k oft g geschrieben, wenn inlautend k, kk vor das I des praet. der sw. v. I zu stehen kommt; doch ist k da- neben gleich haufig, z. b. drankta und drangta, rvankta nnd wangla, sankla und (P) sangta, nur skrankta, skankta (zu drenken, rvenken etc.); I hag la und thakta (zu iheken), scriyta und scrikta (zu skricken) etc.; vgl. Kelle 523, Pietsch 429. Ein im auslaut fur k bei einigemale auf- tretendes g in thang, rvang, werg, sca'g u. a. wird von Kelle 524 als dem schreiber von hs. V zugehorig erwiesen und ist vom corrector oft in k gebessert. Man wird in diesen g vor / und im auslaut die bezeichnung eines weniger intensiv (unaspiriert? vgl. anra. 3) gesprochenen k sehen miissen. Aehnlich nach n bei N 144 a. 4. Auch im anlaut findet sich zuweilen g zur bezeichnung eines reducierteu k, so bei Will, immer gniht statt knSht, anderes bei Graff 4, 2. 144. Im oberdeutschen tritt in den fallen, in welchen das frankische unverschobenes k bewahrt (anlaut oder gemi- nation, oder nach /, r, n) die verschiebung ein zur affricata k% (d. i. k -\- gutturalev barter spirant h). Die gewohnliche bezeichnung dieses lautes ist ch, in der gemination auch oft cch\ entsprechend der verbindung (frank.) qu erscheint oberd. meist chu (seltener chuu), in manchen alteren quellen auch qhu (seltener quh, vgl. Beitr. 9, 307). Beispiele: chorn, chind; dcchan oder decchan (decken), poch (bock), g. poches oder pocches; scalch, starchan (starken), Irmchan', chuedan, chuueman, erqhuichan, quhedan. Jedoch kommt auch in oberd. quellen (besonders der alteren zeit) die schreibung If, c, bez. qu nicht selten daneben vor, also kind, corn, quedan etc., so dass dann graphisch kein unterschied von den frankischen formen vorliegt. Anm. 1. Das ch steht hier uot-h in seiner eigentlichen bedeutung, nauilich c (= k) -f h (spirans = %), also eine dem lahialen pfg&nz analoge 104 144. Gutturale gerauschlaute : k. verbindung. Bald abcr fiiig man ini ahd. an, mit ch auch den gutturalcn spiranten zu bezeichnen ( 145), wodurch die schreibung des oberd. leicht missverstandlich wird. Statt ch als zeichen der affricata ist das eigentlich gleichwertige kh nur wenig in gebrauch gekomraen. Sehr haufig steht kh nur in K b (Kogel 83), ferner in Patern. (khorunka, qhutkhe, khirihhtin), Musp. (khuninc, khenfun, qutkkhtn). Sonst noch sporadisch in M und in ver- schiedenen glossen (Graff 4, 350). A n in. 2. a) Das k, c (qu) statt ch ist im alteren oberd. sehr ver- breitet. Man wird darin eine ungenaue bezeichnung der affricata sehen miissen. Manche altere quellen habeu neben ch keine oder doch nur verhaltnissmassig wenige k, c; solche sind z. b. Pa, R, K, H, Rb, B u. a. Andere dagegen baben die k, c in grosser menge. So z. b. im Musp. : neben 4 kh (s. anm. 1), 3 ch (chunno, tvechant, kimarchof), 3 h (in marha) stehen 8 k (kistarkan, kreftic, mancunnes, varsenkan etc.); ahnlich in K b , Ra, M, Sam. u. a. Auffallig zeigt Voc. regelinassig c, deui ur sehr wenige ch zur seite stehen (Henning 88). Selten begegnet in glossen (wol nur verschreibung) anlautend h statt ch, z. b. lirefli, arhuuetne, harles Rb; vgl. Beitr. 9, 305 anm. b) Die jtingeren oberd. quellen des 10. ll.jh.'s dagegen haben iiu allgemeinen das ch weit regelmassiger und zeigen nur selten daneben einzelne k. So herrscht ch durchaus bei N und ebenso in bair. quellen wic Wiener N, Ambraser predigten, Otloh, Merigarto etc. Auch in ps. 138 (Ib. 38) steht ch durch (cherte, irchennit, gidanchun etc.) und OFreis. setzt schr haufig ch fur k der vorlage ein. In diesein spatoberd. herrschen- den cli kann sich ein lautiibergang der affricata in den spiranten ais- driickeu, der insbesondere fiir das spatalem. (N; vgl. anm. 4. 5) mit wahr- scbeinlichkeit angenommen werden darf. Vgl. Beitr. 6, 556 ff. Anm. 3. Die bezeichnung der gemination durch cch neben der liiiufigeren durch ch (vgl. pph neben ph 131 a. 1) findet sich in alien perioden der sprache, z. b. rucchi, arzucche Pa; secchea R; decchar, ir- chuiccheH; zucchen, Scchert Wiener N; bei N ist cch vb'llig herrschend, z. b. uuecchen, diccho, nacchet. Nur sehr vereinzelt steht cch auch als unechte gemination (vgl. 94 a. 1), z. b. kadanccho Emm. (neben tranche). Ausser der (nach anm. 2) haufigen bezeichnung dureh ck, k (z.b.ackar, reckis Ra, stuki, sfrik, thicnes K lj ) stehen als seltonere be- zcichnungen der gemination in orthographisch schwankcnden stiicken ver- einzelt auch andere schreibungen; vgl. z. b. die aus K b von Kogel 85 auf- guziihlten: kh, hk, hkh, ckh, hck, hcc. Anm. 4. Die im heutigen alern. regelrechte vertretung der affricata durch den gutturalen harten spiranten scheint schon in iilterer /.eit eingetreten zu sein (vgl. hochalem. f aus pf 131). In den jiltcstcn (jiirllcn allerdings wird die affricata noch durch die schrefbung ch von dem spiranten hh, h deutlich geschieden. FUr die spatere zeit ist der zusammenfall der schreibung ch (vgl. anm. 1) der erkeniUniss des laut- werts hinderlich. Aber mindestens bei N spricht schon manches fllr voll- 144. 145. Gutturale gerauschlautc : k. 105 zogenen tibergang der affiricata in den spiranten. Sicher :it't'ric;it;i lint N noch in der gemination cch, z. b. rvecchen, diccho (vgl. N skepfen gegen flegen 131 a. 4). Fiir den anlaut (chint, chuning etc.) ist aus der schreibung mit sicherheit nichts zu beweisen (vgl. jedoch anm. 2 b ). Aber nach /, r heisst es gegeniiber inl. sturdier , werches , scalcha im auslaut star It, werh, scalh und vor cons, starhla. Dieses ausl. h beweist, dass ch hier reiner spirant ist (wie sprechen : sprah $ 145). Die affricata cch erscheint bei N ausl. als g, welches wol einen stimmlosen unaspirierten verschluss- laut von geringer intensitat bezeichnen soil, z. b. cheg, g. checches (queck); plig, g. plicches; pog, g. pocches (bock). Auch nach n wird ch bei N noch affricata (nicht spirant) sein, denn inlautendeiu nch entspricht aus- lautend ng, also danchon, nenchen, Irinchen, aber dang, tvang, Irang. Und vor cons, hat N neben wanchta, (ranch t a haufiger rvangla, trangla, scangta und (etwas seltener) wancta, scancta etc., ein sicheres zeichen, dass in dem ch von rvenchen etc. noch ein verschlusslaut enthalten war. Vgl. analoges g bei 143 a. 4. Anm. 5. Auch in anderen spatoberd. quellen findet sich nach r, I auslautendes h, also reiner spirant (werh, scalh u. a.), z. b. Ambr. predigt (Ib. 27) rvirhliule, wSrh. Aber auch schon in M scalh, H folh und in Emm. scalh, scathe, rvSrh (neben wercho). Doch muss teilweise noch ein unterschied vom gewb'hnlichen h dagewesen sein, da z. b. noch im Wiener N were, wUrch, rverhc und we'rh nebeneinander im gebrauch sind Anm. tt. OFreis. setzt zuweilen g fiir k (z. b. goroli, gumigari), s. Kelle 515, wo ahnliches aus glossen nachgewiesen wird (vgl. 143 a. 4). 145. Nach vocalen im in- und auslaut wurde das germ, k im ahd. zum geminierten (langen) harten spiranten verschoben und zwar gleichmiissig auf dem gesammteu hoclul. s])racbgebiete ( 87 a ). Dieser geminierte spirant wird in den altesten quellen passend durch hh bezeichnet; im auslaut und vor consonanten tritt dafiir (nacb 93) einfaches h ein; z. b. sahha (sache); zeihhan (zeichen), g. zeihnes, dazu zeihnunga; sprehhan, praet. sprah; sioh (krank), fleet, si oh her; joh, g.johhes; suohhen (suchen), praet. suohtit; ih (got. ik, ego), aber ihh-d egomet (Ib. 1, 1). Statt der schreibuug hh trat aber bald die bezeielmuug ch ein, und zwar auf dem ganzen gebiete; in oberd. donk- miilern eutstand dadnrch graphischer znsammenfall mit der affricata ch ( 144 a. 1). Das ch in iutemu'alischer stellung verdrangt seit mitte des 9. jh.'s die altere schreibuug hh und bleibt von da ab fiir alle folgezeit die normale bezek'lmuiiirs- weise. Fttr den einfachen (uur zum silbenauslaut gehorigen) spiranten bleibt dagegen die schreibung h unverandert bestehen. 106 145. Gutturale geriiuschlaute : k. Als gemeinahd. schreibung gilt also: sacha, zeichan, sprechan sprah, sioh siocher, joh joches, suochen suohta, ih. A n in. 1. Das eintreten der schreibung ch flir hh lasst sich nicht ganz genau chronologisch fixieren. Von wichtigeren friinkischen quellen hat Is. durchaus hh (zeihhan, boohhum etc.); kein ch, nur I hch (scaahche). Dagegen hat Wk schon regelmassig ch\ im T Uberwiegt noch hh, doch treten schon zahlreiche ch auf (verschiedenheit bei den schreibern, Siev. 18); aber hat das ch ganz dnrchgeflihrt, ebenso spatere quellen, wie Ludw., Mainzer beichte etc. (s. Pietsch 431 f.). Aehnlich in Oberdeutschland. In Pa, K b , Ra, R herrscht hh (bez. h, s. anm. 2), woneben nur wenige ch auftreten; kein ch haben ferner Voc., M, Musp., al. ps. etc. Aber schon in H ist ch herrschend und so alte quellen, wie B und Rb, sind schon stark mit ch durchsetzt, obwol hh noch Uberwiegt. Man kann also nur sagen, dass hh die alteste schreibung ist, welche bis gegen ende des D.jh.'s allmahlich verschwindet, dass aber auch ch schon ende des S.jh.'s aufzutreten beginnt, immer mehr vordfingt und schliesslich die allein- herrschaft gewinnt. Die alte schreibung hh begegnet vom 10. jh. ab nur noch selten. Anm. 2. Ziemlich haufig findet sich statt und neben hh auch ein- faches h geschrieben (vgl. f neben ff 132 a. 1). In manchen stilcken ist dies die regel, z. b. in Ra (zeihan, spr&ha, mihil etc.), iibenviegend in Voc. und Pa; im T hat nur ein schreiber () meist einfaches h. Sonst findet sich einfaches h sporadisch in vielen quellen, auch in solchen, die schon regelmassig ch schreiben, wie H (Siev. 16). Ebenso bei hie und da, z. b. mihilan IV, 8, 23, rihi S. 5. IV, 21, 17, sk&hari IV, 22, 13, firsuahnn etc. (Kelle 522). Im Physiol. (z. b. bezthinef, brihil), und anderwarts. Anm. 3. Eine andere ziemlich verbreitete bezeichnung des lautes ist hch. Regelmassig steht es in K a (Kogel 83), nicht selten in K>>, haufig in gewissen teilen von B (Beitr. 1, 409). Vereinzelt in vielen quellen, z. b. Rb (stehchaler, fliim&hchemu etc.), T (brMichanne), (gimahchaz V, 12, 10), Physiol. (z. b. b&hche, uuahcheta, mihchelin), Wiener N (sprihchcl; in- lohchen etc.). Anm. 4. Seltenere bezeichnungsweisen , die sich nur hie und da vereinzelt finden, sind: a) kh (eigentlich dem ch gleichwertig, 144 a. 1) findet sich nur sehr selten: einigeinale betO: bisuikhe (: nchc), gisuikhil, bisuikhit V, 23, 260. 156; in K>, z. b. sprikhit, pr&khumSs (KUgel 87) j spr&kha Ib. 39; b) chh, z. b. in Pa: intltichhante (K(3gel 82); c) cch, z. b. in H fricchl (Siev. 16); Otloh gimacchosl; d) hk, z. b. K>> sdhken\ e) c/ich, z. b. Rb curtilachchan Gl. 1, 336, OFreis. gimachchaz IV, 4,42; - he, z. b. H I, 7 rihces (vgl. anm. 5); g) hcch, z. b. Rb kimahcchdla Gl. 1,335; h) Uber k, c statt ch vgl. Denkm. s. 509, Weinhold A 177 mill Paul, Beitr. 6,556. Anm. 5. Im auslaut ist h bis ins ll.jh. durchaus das normale. Jedoch kommen in einigen deiikmalern die ch auch i in auslaut vor; meist nur vereinzelt, wie pfch H, gdtltch Freis. pn.; haufig setzt OFreis. ch fiir 145. 146. Gutturale gerauschlaute : k. 107 h des originals: sprach, buach, ich, unsich etc. (Kelle 425); cod. S. Gall. 292 neben h\ duach etc. (Pietsch 432). Dagegen ist bei in fallen wie sprach Sr I, 5, 13 das ch durch enklise des 8r inlautend und gehUrt zu beiden silben. Ha'ufig ist ch im auslaut bei Will. Nicht ganz selten ist auslautend die schreibung he statt h (s. anm. 4), doch meist nur vereinzelt; z. b. in H eocaRhc, tttmlarlthc ; Rb chelihc Gl. 1, 317, duruhsiunlihc Gl. 1, 353; Musp. uuelihc, OFreis. egislihc etc. NUT in einigen spateren frankischen (bez. no*rdlich-mitteld.) qnellen findet sich auch g statt h\ z. b. ig (De Heinr.) Ib. 39, 2. 25; ha'ufig im Arnsteiner Marienleich: ig, gelig, oug (daneben ch). Anm. 6. In einigen wb'rtern, die gemeinahd. die gemination ck (oberd. cch) haben, zeigen bestimmte quellen die verschiebung zu M, setzen also nebenformen mit einfachem westgerm. k voraus. So findet sich zu seckil, oberd. secchil (sacculus) bei T ein sehhil neben seckil und bei sechil neben sekil. Neben nackot (nackt) steht in M nahhut, in B nahhut an, bei 2 mal nachol (neben nakol). Neben quSc (g. queckes heisst es in M queh, g. quehhes. Anna. 7. Reduction des hh (ch) in ininderbetonter silbe ( 93 a. 1) zu einfachem //, welches damit dem germ, h gleich wird, tritt ein bei sollhher, rviitihh&r, welcbe schon in alteren quellen besonders haufig mit einfacEem ^Tgeschrieben werden: soli/ier, welihir (Graff 4, 1209 ff.: 6, 19 ft.). Ueber weitere verkiirzungen dieser wb'rter vgl. 292 a. 1 . 146. Die germ, lautverbinduug sk hat ihr k im ahd. der verschiebung entzogen (vgl. 87 a. 5), also ahd. skeidan, skirm, sc&r, scale, scritan; fisk, rvaskan etc. Dagegen ist im mhd. die verbindung sk zu einem einheitlichen laute, dem harten (stimmlosen) spiranten s (geschrieben sch = nhd. sch] geworden. Wann dieser lautiibergang durchgedrungen ist, lasst sich schwer genau bestimmen: noch im 12. jh. ist die alte schreibung sc sehr verbreitet. Doch muss die vorstuto des mhd. s schon im ahd. zu suchen sein, und als solchc ist s -f- ch (= nhd. ch in ich} zu erwarten. Es muss also im ver- laufe der ahd. periode k nach * zum palatalen harteu spiranteu geworden sein Auf die existenz dieser stufe im ahd. weisen wol die schreibungen vieler hss. hin, die statt und neben $A- ofters sch oder sy aufweisen, z. b. scheidan, mcnnischo, fisy, tvasgan. Doch bleibt bis ins 11. jh. sk, sc durchaus die normale schreibung. Anm. I. Im orthographischer hiusirht ist zu bemerken, dass in tU-r verbindung sk die schreibung mit c besonders beliebt ist und in vielen hss. selbst vor e, i angewant wird, wo sonst nie c fiir k gebraucht win! 108 146. Gutturalc gerauschlautc : k. ( 142). So z. b. bei scirm, scin, scepheri (Kelle 506), bei T (Siev. 17), H etc. Andere schreiben dagegen vor *, i regelmassig sk, z. b. B, N, u. a. A n in. 2. Die schreibung sch flir sc tritt schon zoitig auf. Ab- geseben von Is. ( 143 a. 3) und M, wo (wie bei Is.) meist sch vor e, i steht, finden sich vereinzelte sch in vielen alteren quellen. In T 3 sch (bischein, lantscheffi, himilisches), in H 4 (scheffo, schtmo, schalchilun, mannasclnnes), R (forschdf), B (unchtischida). Auch in Pa, K, Ra stehen cinzelne sch. Haufig treten die sch nur in OFreis. auf (wo sie ziemlich regelmassig die sk, sg des originals ersetzen, Kelle 50H), ferner vor e, i auch in Rb nicht selten. Sunst bleiben die sch vereinzelt und nebmen erst seit dem 11. jh. iminer inehr tiberhand. Will., Wiener N zeigen schon viele sch neben sc. Auch Nps. in der St. Galler hs. haben sch, wah- rend die in alten hss. ilberlieferten stiicke N's davon noch frei sind (vgl. Holtzmann 338). Anm. 3. Die schreibung sg ist im anlaut sehr selten. Defter findet sie sich nur in Pa und K a (Kogel 91, z. b. sgauudnti, sgimo), sonst nur sehr vereinzelt (Holtzmann 335). Ilaufiger dagegen ist im 8. und 9. jli. in- und atislautendes sg. Es steht z. b. in Pa, K, Voc. (asga, unc&sger, drisgftfli Henning 90). In T ist inlautend sg bei einigen schreibern regel (Siev. 18); setzt regelmassig im in- uud auslaut sg. schreibt also scaz, scif, aber menntsgo, fleisges, disg ; ausnahmen sind selten: nur eiscdn und biscof stets; auffiillig ist gitvunxli statt girvunsgli II, 2, 37 (vgl. Kelle 507). In H steht sg m\T vor e, i, also fltisge, rvuasgi, aber horsco, fleisc (Siev. 17), so dass also bier palatalisierende wirkung der palatalen vocale vorzuliegen scheint. Spiiter wird sg seltener, doch begegnet es noch zuweilen, z. b. Wiener N rvunsgendo, irdisgis u. a. (Wiener sitzber. 82, 528); Will, irdisgen. Bei N sg nur im auslaiite: fisg, fleisg. Da aber inlautend stets sc entspricht (fisca, flcisco), so wird dieses aus- lautende g wol wie in ng bei N ( 144 a. 4) als verschlusslaut geringrn-r intensitat zu fassen sein. Im iibrigen aber dlirfte in dem g der schreibting sg dor versuch einer bezeichnung palatal - spirantischer natur dieses /f-lautes zu sehen sein. Vgl. iiber den lautwert des sg Kogel 93 und Paul, Beitr. 7, 129 anm. Letzterem gegenllber ist hervorzuheben, dass man die sg nicht mit den viel selteneren, nur in wenigen quellen begcgnenden sb, sd etc. gleichstellen darf: die sg sind weit verbreiteter und komuien in vielen quellen vor, wo die sb statt .>/<. sd statt st fehlen. Anm. 4. In zwei Avortern findet sich schwanken zwischen sk und * (vgl. dazu Kuhns zs. 27, 190 ff.). Das verbum skal, skolan .heisst seit dem 11. jh. meist sal, sol, solan; frliher sind die formen ohue k selten; vgl. 5$ 3T4. Umgekehrt ist das adj. sarph, sarf (scharf ) in alien iiltcn n i|iifllen in dieser form herrschend: nur vereinzelt (z. b. scar pen Hild. 04) und erst seit dem lO./ll.jh. etwas hSufiger tritt daneben scarph, scarf auf. Letzteres nimmt allmahlich Uberhand und im mini, ist neben scharpf, scharf die form sarpf, sarf nur noch selten (Graff 6, 278). A n in. 5. Das k der gnippe sk schwindet ofters, wenn sk vor einen consonanten zu stehen kommt. Besonders haufig im praet. der sw. v. I, 147. 148. Gutturale gerauscblaute: g. 109 z. b. pract. mis (a N (st. rviscta] zu tvisken (wischen), vgl. 363 a. 5; andere beispiele: fleislichemo^ "II, 2, 29, fleisfiche Nps. (158 b ), drisheile (neben drisgheit Wiener N (Denkm. 79, B, 85) etc. Erst seit dem 12. jh. zeigt sich auch anlatitend ttfter s statt sc. Reiche alein. beispiele bei Weinhold A 156 (vgl. B 159). Darin haben wir eine bezeiclmung des nunmehr einheitlichen S-lautes (aus s-ch) zu er- kennen, vgl. zu sepph&re Denkm. s. 613. 147. Das germ, g (ttber dessen lautwert alg verschluss- laut oder weicher spirant vgl. 82 b , 4) ist sowol anlautend, als in- und auslautend hiiuh'g; die gemination (alts, yy] meist erst westgermanisch durch folgendes j entstanden ( 96), z. b. alts, liygian (liegen), hruyyl (riicken), lurjgi (lllgnerisch); sehr, selten sind alte (nicht durch j entstandene) yg, wie alts, roggo (roggen). 148. Im frankischeu dialekt entspricht dem germ. (alts.) g an alien stellen des wortes regelrecht y und in der gemination gg . (vgl. 88 c ). Ob der lautwert des frank, zeichens g spirant oder verschlusslaut sei, lasst sieh ganz allgemeiu kaum entscheiden; das verbiiltniss dlirfte vielleicht nach ort und zeit ein verschiedenes gewesen sein (vgl. 88 a. 2); sicher ist wol iiberall der verschlusslaut in der gemination (yg) an- zunehmen, flir welche einige denkmaler auch cc schreiben. Anm. 1. Wahrend iin anlaut und in hint die schreibung g im friink. die einzig correcte ist, so findet sich iui an slant Jitter c statt g ge- schrieben. Die beispiele gehoren neben dem Is. (s. anm. 4) besonders kleineren denkmalern an (Pietsch 428), z. b. Mainzer beichte bigienc, scitldic, bigihdic, Lorsclier beichte heilac, imbigihiic, unwirdic, Lorscher bienensegen (Ib. 31, 3) fluic, fl&c. Im allgemeinen ist aber auch im aus- laut g das nonnale. Bei T ist ausl. c nicht ganz selten, bes. beiin schreiber L. (Siev. 28). hat nur nach n wenige k (5 in hs. V: gank, gifank, 2 sank, edilinc), ausserdem noch 5 c wegen des akrostichons: Ludontc L. 18, rvirdtc : gilhic H. 58, tvirdic : gindlhic H. 158. Wenn diese vereinzelten c, k fur das g die geltung als verschluss- laut zu fordern scheinen, so weisen andere ausl. schrcibungen (cA, gh,h) auf spirantische aussprache bin. Das gilt sicher fiir das mittellr. und nordlichere rheinfr.: Trierer cap. (Ib. 15) mach zu mgcn\ reime im Lud\v. wie Hludwlg : ih 1. 25, : gefih, 50 (Pietsch 42S); vgl. in dem spateu Arn- steiner Marienleich (Denkm. 38) dach, mach etc. und reiiu zwig : dich 65. Im Leidener Will, wird neben g sehr hiiutig auch ch, yh zur bezeichnuii}: des spirantischen g geschrioben: honigh, einigft, einech, douc/i etc. Aus- lautend h z. b. in gen&thih Augsb. gebet (Ib. 37, 1). Auch iui inl.-iut 148. 149. Gutturale geriiuschlaute: g. wird man, wenigstens filr die nttrdlicheren gegenden des frank., spiran- tisches g annehmen nilissen. Vgl. 5m Trierer cap. innenetvendiun, dzze- nervendiun (fiir -wendiguri) und die daselbst wechselnden schreibungen fiir h: thegein, neieina. A n in . 2. Wenn g vor t zu stehen kommt (bes. im praet. der s\v. v.I, 363 a. 4 b ), so bleibf~es im frank, meist unverandert; stets bei (z. b. ougta, neigla, fiangta), bei T nur ein eroucla, sonst ougta, ruogta etc. Beispiele fiir c statt g nur in einigen kleineren frank, denkmiilern, z. b. Fuld. beichte gi/ianclt, Mainzer b. gihancdi, gehancli (Pietsch 428). A n in. 3. Die gemination ist im frank, regelmassig gg, z. b. ir/tuggu, liggen, luggi etc.; T luggi (oft), gitviggi (in den verbis wie hwjen, ligen bei T vereinfachung, vgl. 90 a. 2), nur einmal bei T eg (mucyiiri). Bei Is. (s. anm. 4) und in einigen kleineren denkmalern findet sicli cc, z. b. diccanne Frankf. (Pietsch 428). Anm. 4. Bei_ Is. zeigen sich besondero eigentiimlichkeiten in der widergabe des frank, g (wie auch aber abweichend beim AT, 143 a. 3). Is. schreibt aulautend g yor a, o, v, r, dagegen ghyor e, i; z.b.g/iibu gab gheba, bigkinnan bigunsla, grab. Im inlaute zeigt sich die gleiche regel , doch wird daselbst g auch oft vor e, i geschrieben : z. b. bfrghe und birge, araugkif, arstigit. Dagegen steht im auslaut stets c fiir g, z. b. lure, einic, mac, ebenso araucnissa; auch die gemination ist cc: hrucca. Auftallig ist, dass das praefix^/- nur einmal (ghilaubin) init gh erscheint, sonst aber stets mit ch (dem zeichen des k bei Is.) ge- schrieben wird: chilaubm, chimeini, chidhanc etc. Ausser deni praefix chi- steht ch statt g nur je einmal inlautend in bl&chisoe und auslautend in einich. Die gleiche behandlung des g wie Is. hatte die frank, vorlage von M, nur dass sie auch das praefix stets ghi- schrieb. Vgl. vereinzelte gh in M wie gliiri, gheisl, sagtiem; ghifinslrit, ghiruni {Beitr. 9, 302). Sonst ist gh ftir g selten: im Wk eitlargli#bon; weitere nachweise von gh bes. in urkunden und glossen geben Weinhold (Isidor s. 87 f.) und Kogel (Bei- triige 9, 302 ff.). Letzterer ftlhrt die alem. glossen des Junius, welche viele gh haben, auf ein rheinfrsink. original, iihnlich dem von M, zuriii-k. Die bedeutung des gh bei Is. etc. wird von Miillenhoff (Denkm. 8. XXV) und Holtzmann 265 dahin gedeutet, dass durc-li das h spirantische (bez. nach romanischer weise palatale) aussprache des g vor e, i aus- geschlossen werden solle. Dass bei Is. das g auch im inlaut vcrschluss- laut gewesen sein muss, wird allerdings durch das auslautende c be- wiesen. 149. Im oberdeutschen entspricht friinkischem y hHufig k, c, hesonders im anlaute in alteren quellen; im in- laute wird nur in der gemination kk durehgehend gebraueht, sonst ist g durehaus das normale: nur in beschriinkter geltung ist inlautendes k, c statt g. Im auslaute steht dagegen meist c, aber nielli in alien quellen, und >/ ist neben c uicht selteu. 149. Gutturale gerauschlaute : g. 11] Vgl. 88 C , und ttber den mntmasslichen lautwert des oberd. g k 88 a. 2. Anm. 1. Ueber die schreibung von k oder c gilt genau das 142 bemerkte : auch hier steht c nicht vor e, , also z. b. cast, aber kcbnn ; aus- nahmen siiid sehr selten, z. b. cgrntihho B. Anm. 2. Von den alemannischen quellen des 8.9.jh.'s hat nur Patern. sowol anlautend als inlautend das k fiir g consequent durch- gefiihrt, also nicht nur kip, kot etc., sondern auch sculdlkUm, khorunka, alma/tiiciiH, macadi, pislacan, Irvikan etc., doch einmal auch hier g: inphangan. Demnachst ist K l> das einzige grb'ssere denkmal, welches neben stets anlautendem k auch inlautend weit uberwiegend k statt g hat (Kiigel 110). In den iibrigen altaleiu. quellen steht k nur im anlaut uberwiegend, wiihrend im inlaute g das gewb'hnliche ist. Nicht ganz selten ist inl. k in B (ca. 3 g: \ k, vgl. Beitr. 1, 403 ff.), also in B keban, aber piugan (u. piukan), singan (u. sinkan). Meistens ist inlautendes k nur sehr selten, oder fehlt ganz; z. b. K a hat inlautend g und nur wenige k, ebenso Ra, Kb, Rd, H u. a. Im anlaut kommt in einigen quellen (wie K a , Ra) g neben k haufiger vor, in anderen (wie B, H) sind die anlautenden g nur selten. Auffallig kb'nnte scheinen, dass in Voc. an alien stellen des worts, auch anlautend, nur g steht, mit ausnahme des einen cacoslot (probatus). Aber nach Henning 136 ff. ist in den St. Galler urk. bis 772 auch im anlaut g regel, k ausnahme; erst nach 772 nehmen die anlautendem k iiberhand, wahrend inlautend g stets die regel blieb. Es erklaren sich also die anlautenden g des Voc. durch sein hohes alter, wie auch K, der iiltere teil von K, noch viele anlautende g zeigt. Anm. 3. In den alteren bairischen quellen sind die inlautendeu k ebenfalls selten, wahrend auch hier im anlaut k herrscht, woneben aber auch g ziemlich haufig auftritt. Von grb'sseren altbair. stiicken haben nur Pa und R im inlaute neben weit tiberwiegendem g eine nennenswerte zahl von k. Von kleineren stiicken schliessen sich ihnen an Wess. (manake, almahtico) und Freis. pn. (s uonotakin , pifankan, Itvikemo, makan, chorunka, mekin). Sonst aber herrscht im inlaute g, so in M, Exhort., Cass., Musp., Mons. gl. etc. OFreis. setzt im anlaut haufig k fur das // des originals, im inlaut dagegen nur in wenigen (12) fallen, s. Kelle 515 f. Anm. 4. Im auslaut haben die altern oberdeutschen quellen in. i-t c (k), woneben jedoch auch g nicht selten vorkommt (also tac, g. (ages ist das uorinale, daneben tag). Ebenso erscheint c statt g oft im silhen- auslaut, also vor einem antretenden consonantischen suffixe , z. b. bl&c- nissa, und besonders oft vor deui t des praet. der sw. v. I ( 3(53 a. 4 b ), z. b. ougen oucta, kiouctSr etc.; in der composition: z. b. manacfalt, sorcsam, sorchaft. Anm. r>. Bairisch erscheint auslautend neben c ftir g auch oft ch : die beispiele sind seit der initte des 9. jh.'s nicht selten, z. b. Musp. 112 149. Gutturale gerauscblaute : g. (tac, mac, aber warch und mit he: mhc 39, tnihc, vgl. 145 a. 5), Petrusl. (Ib. 33: mach), Bair. beichte (Inch), Psalm 138 (Ib. 38: rvich, tach); sehr liiiutig in OFreis. (ginuach, burch, junch, manachfalt etc. Kelle 518), in Mons. und anderen bair. glossen. Im alem. finden sich solche ch (//) ini auslaut fiir g nur selten, z. b. halspauch Jan. (Ja), wirdlh H (vgl. Siev. 18). Diese bair. ch im auslaut scheinen daratif hinzuweisen, dass die betr. schreiber das inlautende g spirantisch aussprachen. Vgl. Beitr. 1, 182. Anch in der spiitahd. bisweilen begegnenden zusammenziehung des ig in i muss zuniichst das g spirant geworden sein, z. b. predion Nps., bimuniun Denkm. 4, 7 (fiir bimunigon), gnadie Denkm. 90, 76. A n in. 6. Vom 10. jh. ab sind im oberd. die inlautenden k, c stutt g viillig verschwunden. Aber anch im anlaut nimint die schreibung g immer mehr zu. Viele oberd. quellen dieser spiiteren zeit kennen an- lautend nur g (z. b. Merigarto, Otloh), andere (z. b. Wiener N) zeigen neben vorherrschendem g noch anl. k. Im allgemeinen ist in der spiitahd. zeit anlautendes k fiir g viel seltener als das analoge p fiir b ( 1 36 a. 1 . 3). Aueh im auslaut tritt ini 11. jh. das g haufiger auf; z. b. Merigarto: tag, mag, gieng etc. Bei N wechselt ira anlaute g mit k nach 103; im auslaut schreibt er stets g: mag, lag; ougta, gineigtlr. Anna. 7. Die bezeichnung der gemination (frank, gg) ist oberd. ck, kk, cc. Gemination steht nur nach kurzem stammvocal, z. b. huckan, liccan, dickan, rukki, lukki, awicki, mncca etc. Nach langem vocal ist die gemination des g durch j (vgl. 96 a. 1) allein in B erhalten, z. b. auckan (daneben augan), hneickan neigen, kenuackan (dan. kenuagan), s. Beitr. 1, 407: sonst steht nach langem vocale stets einfaches g (k). Die gemination erhalt sich als ck, kk in der ganzen ahd. periode bis ins mhd. hinein, und steht auch in alien den quellen, welche sonst inlautend nur g haben, z. b. huckan, likkan Musp., gikukka Merigarto, manslecken (Ib. 27), lukke, ritkke N; wobei nur zu beachten ist, dass in verbal en formen spiitahd. (und schon bei I . 148 a. 3) die gemination ilim-h einfaches g ersetzt wird; also bei N hugen, ligen, digcn; vgl. 96 a. 2. Die bezeichnung der gemination durch eg, die sich vereinzelt findet, weist wol auf einfluss der ags. orthographic; so in Voc. (jirucge, mucge). Andere beispiele aus Pa, K (z. b. hucgent, lecgende Pa) s. Kogel 109 f. Weitere seltenere bezeichnungen der gemination im oberd. sind : ch (z. b. thicho Sam. 21; weiteres Denkm. s. 523); cch (licchtnlan, zwi-ecchlm M); gg (z. b. luggeo Voc.); einfaches k ofter in K b : luki, irlikent u. a.); gk (IX K). Anm. 8. Nur sehr selten finden sich im oberd. zur vertretung des g, resp. k, c andere schreibungen. a) ch = g steht z. b. cumfiichem Fn-is. pn., in H offer (vgl. Siev. 18), chrimmiu, eochulichera u. a., beispiele aus Pa, K, Ra . Beitr. 9, 307. Wcitcsrcs bei Graff 4, 3f)ii und Beitr. 9, :{07 f. b) gh=g iifter in den glossen .Inn. (bes. Ja), vgl. 148 a. 4, abt-r :uu-li 150152. Gutturale gerUuschlaute : h. 113 sonst ofter in namen oberd. urkunden, -A b. in den St. Caller, in denen sich auch chg findet (Henning 138); vgl. Beitr. 9, 302. h. 150. Das germanisclie A, welches ursprUnglich Uberall barter gutturaler spirant (= nhd. cti) gewesen sein muss, zeigt in alien germ, sprachen die neigung, znm blossen hauchlaut (spiritus asper) zu werden, ev. ganz zu verschwinden. Germ. h ist haufig an alien stellen des worts; insbesondere steht es anlautend ausser vor vocalen auch vor den cons. /, n, r, n>, z. b. alts. HIM (laut), hnigan (sich neigen), hreo (leichnam), hmt (weiss). Alte gemination des h ( 95) ist sehr selten, z. b. ags. teohhian (festsetzen), vgl. Beitr. 9, 157; auch westgerm. ( 96) entsteht hh nur selten, so in ags. hliehhan lachen (ans got. hlahjari). 151. Im ahd. wird das germ, h im allgemeinen Uberall beibehalten und durch das zeichen h widergegeben. Jedoch ist der durch h ausgedrtickte laut nicht mehr durch aus der alte gutturale spirant, sondern es ist in grossem masse liber- gang zum hauchlaut zu erkennen. Das h ist ist im ahd. hauchlaut gewordeu Uberall, wo es im silbenanlaut steht (also im wortanlaut, z. b. hano, und im wortinlaut zwischen vocalen, z. b. sehan); dagegen hat es den spirantischen laut bewahrt Uberall, wo es iiach dem silbebildenden vocale steht (also im wortauslaut, z. b. safi, zoh, und im wortinlaut vor consonanten, z. b. naht, trahsan). Das ahd. h hat also, germ, h entsprechend , zwei "ver- schiedene lautwerte: je nach seiner stellung in der silbe ist es hauchlaut oder spirant. A ii in. 1. Der iibergang des friiheren spiranten zum hauchlaut muss schon im 8. jh. vollzogen sein, da schon friihe sich anzeichen dieser geltung des h tinden, vgl. 152, 153 a. 1.2, 154 a. I. 7. 152. Die geltung des h als blosser hauchlaut wird dadurch bestatigt, 'dass ofter h erscheint, wo es etymologisch nicht hingehb'rt. a) Im wortanlaut werden b'fter und in den verschie- densten quellen vocalisch anlautende worte mit vorgeset/tem h geschriebeu. Sehr haufig in H, z. b. hensli, huns, harbeili (fUr ensti, uns, arbelti; vgl. Siev. 18, woselbst wcitere beispiele); Braune, Ahd. gramiuatik. 152. Gutturale gerUuschlaute : h. iii M Offer herda, haerda (erde); B hubilan u. a. (Beitr. 1, 419); al. ps. hiuuuih, herda, her; in der hs. des Musp. hauar, heo, hio, heuiffon; - - auch in frank, quellen, z. b. hhze, hurolob Lorscher bienensegen Ib. 31, 3 (vgl Pietsch. 436); jedoch gehiirt das frank, pron. her flir er nicht hierher, s. 283 a. 1*. Anm. 1. Dass diese vorgeschlagenen h lediglich orthographische ungenauigkeiten sind (die vielleicht mit romanischem einfluss zusammen- hangen), geht daraus hervor, dass sie sich nur in quellen mit mangel- hafter orthographie haufiger finden. In sorgfaltiger geschriebenen stiicken treten die vorgeschlagenen h nur vereinzelt auf: im ganzen T 9 falle (Siev. 19); bei in alien hss. zwei talle: htltun V, 4, 10 und Mr a IV, 12, 32, in hs. V ausserdem gihertti IV, 4,25 und gihilit V, 16,33. b) Im wortinlaute beim zusammenstoss zweier silbe- bildenden vocale findet sich nicbt selten h eingeschoben. Der erste der beiden vocale ist stets langer vocal oder diphthong. Das hauptcontingent hierzu liefern die verba pura auf d und uo, wie sdan (saen), bluoan blUhen etc. ( 359 a. 3. 4), welche haufig als sdhan, bluohan etc. erscheinen. Ausftihrliche beispiel- sammlung Beitr. 11,61 ff. Bei dem haufigen erscheinen dieses // anch in quellen, die sonst das h correct behandeln, muss man demselben einen bestimmten lautwert vindicieren : es muss ein ttbergangslaut sein, welcher sich zwischen den beiden vocalen entwickelt hat. Und dass dieser ttbergangslaut wirk- licher hauchlaut (spiritus asper) war, geht daraus hervor, dass bei N vor diesem h die gleichen vocalwandlungen eintreten wie vor altem h (s. 154 a. 7*). In anderen fallen, als bei den genannten verbis (und ihren nominalen ableitungen), ist dieses secundare h nur hie und da zu bemerken , z. b. kelrtlhent (st. -tr&enf) al. ps. Anm. 2. Neben dem h treten in den betr. worterii auch audere tibergangslaute auf, etwas haufiger j, g (s. 117), seltener rv ( 110 a. 2); liber h statt eines alten rv (tha, hthun) s. 110 a. 3; iiber r zur be- zeichnung eines iibergangslautes vgl. 121 a. 3. Anm. 3. Zweifelhaft ist die lautliche geltung des h in den langeren conjunct! vformen ( 310) einiger alem. quellen: piscauwdhe, dvrufligdhe B, apansldhtm H (noch einige beispiele s. Beitr. 9, 507. 519), da sie sich in quellen finden, die auch im anlaut falschlich h setzen. Unzweifelhaft bedeutungslo8 ist ein h, welches ganz vereinzelt zwischen diphthongen, oder gar zwischen doppelschreibung eines langen vocals steht (vgl. Bei- trage 11, 62): hohvbit (flir houbit) H; flohal Pa (22, 31); stehic (= steic), emezzihic (= emezzic) Patera.; seher (2 mal = tlr) al. ps.; arprahastun Rb (GL 1, 363); gitahan (= git&n) T 100, 1. 153. Gutturale gerauschlaute: h. 115 Anna. 4. Nicht hierher gehtfrt wol das seltene h in formen wie heri/iunga, tverihan 118 a. 2, da es hier vielleicht nur den sonst durch g ansgedriickten spirantischen laut bezeichnet. 153. Iin anlaute der worte ist das germ, h ahd. nur vor vocal erhalten geblieben ; z. b. hant, haben, heil. Dagegen verlieren die anlautenden verbindungen hi, hn, hr, htv ihr h: durchgangig jedoch erst vorg_9^jh. ab, wahrend die altesten ahd^guellen das h uoch racist correct setzen. Eg wird also Ulteres hltit, hmyan, hreo, hwlz im 9. jb. zu MM, nigan, reo, mz. A n in. 1. Wahrend das altsachsische noch im 9. jh. die anlautenden verbindungen hi, hn, hr, htv bewahrt, scheint im hochdeutschen dieses h schon in der 2. halfte des 8. jh.'s nur noch so schwach gesprochen worden zu sein, dass die schreiber anfangen konnten, unsicher zu werden. Von frankischen quellen hat Wk die h noch vollstiindig erhalten (z. b. eogihuu&r, hl&llru, unhreinitha); ebenso (bis auf vereinzelte ausnahmen, s. Pietsch 435) Is. und Lex. Sal. ; dagegen ist bei T, und alien spateren das h vb'llig geschwunden. Dass in Ludw. noch Hludtvig steht, ist dem koniglichen eigennamen zuzuschreiben , wie sich auch sonst h in der schreibung von eigennamen langer halt, s. Denkm. s. XIII. In den altesten oberdeutschen quellen herrscht schon grosses schwanken; im allgemeinen scheint h am fru'hesten vor tv geschwunden zu sein (Ktfgel 132). Die unsicherheit der schreiber, welche h vor con- sonant nicht mehr sprachen, wahrend sie es orthographisch noch weiter schleppten, hat vieltach zu unrichtigen setzungen des h gefiihrt. Am starksten tritt dies in Ra zu tage, wo der fehlerhaften h sehr viele sind (wie hrinnit, hlinhlenii und selbst hslo, Kogel 130); aber auch in vielen andern quellen zeigen sich einzelne fehler der art. Vollig correct ist das h noch erhalten in Voc. (z. b. hros, huuaijdt, hrind, hloit, Henning 73); auch in M und R (von wenigen fehlern abgesehen, Wiillner 29) ist h noch iiberall vorhanden. Dagegen ist in Pa und K schon tv viel haufiger als htv, wahrend hi, hn, hr noch meist richtig erhalten sind: am besten in K b ; in Pa und besonders in K kommen schon einige r, I neben hr, hi vor (Kogel 126 if.). Auch in Exhort, und Cass. ist h vor tv schon ge- schwunden (rveo, tvanta, tvaz), steht dagegen noch vor /, n, r (hlosel, hnapf, hrindir). In B haben nur einzelne abteilungeu noch hi, hti, hr, hrv, andere ebenso regelmassig einfaches /, , r, tv (Beitr. 1,410 ff.). Vollig verschwunden ist schon das h in Rb, H, Musp., sowie in anderen denk- malern des 9. jh.'s. Hie und da linden sich besonders in glossen aus alteren vorlagen noch manche //, wahrend daneben abfall und fehlerhafte setzung des h herrscht, so z. b. in Ib-Rd, den Emmeramer und Tegeni- seer glossen u. a.; vgl. Wiillner 113. Der dichter des Hild. sprach das h vor consonanten durchaus, wie durch die alliteration fur hringd 6, hrustibG, hregilo, htvfrdar 61. halite 66 bewiesen wird. Dagegen hat unsere hs. schon vb'Uige verwirrung, sie b* 154. Gutturale gerauschlaute : h. Ifisst h weg: w(r, trgfihhes, tvfrdar, ringa, setzt h richtig in firusdm, hrusfi, hregilo, falsch in gihueit, bihrahanen, hr&men. Der dichter des Musp. hatte (wie die hs.) das h nicht mehr: er alliteriert win mit rveiz 62, titvo mit lussan 82; die alliteration ki(/t)'6li( mit horn 73 war wol alte fonnelhafte verbindung. An in. 2. Wie nach 152 zuweilen h vocalisch anlaiitenden wb'rtern falschlich vorgesetzt wird, so wird auch umgekebrt vereinzelt anlautendes h vor vocal weggelassen. In orthographisch sorgfaltigeren quellen, z. b. T und 0, findet sich dieser fehler nicht (ein Ufa statt helfa I, 28, 5 steht nur in hs. V); die auslassung begegnet nur in unsorgfaltiger ge- schriebenen stiicken, glossen u. dgl., z. b. drren (st. hdrren) B, ge-altnissi Strassb. eid (Ib. 17); besonders wo h den zweiten teil eines compositums beginnt, z. b. -ha ft in triuafte, trivaftemu H (Siev. 19), namaaflosto Pa, unolda Ra, inteiz ( intheiz) WUrzb. beichte etc., vgl. Pietsch 436. 154. I nla ut en (I vor vocalen (also im anlaut der silbe) ist das germ, h im ahd. ebenfalls hauchlaut geworden. In folge dessen finden sich (besonders in weniger genauen lexten) neben den regelmassigen formen wie sehan, (Khan, n&histo zu- weilen schreibungen ohne h: sean, ctian, ndisto. Dagegen ist das germ, h in seinem ursprtinglichen lautwerte als barter spirant im abd. bestehen geblieben im wortauslaut und vor consonanten (vgl. 151), also z. b. in sah, nah, lioht, brdhla, rvahsan etc.; in einigen spateren quellen wird ftir dieses h anch ch geschrieben, also sach, wachsan etc. (s. anm. 3). A inn. 1. Die falle, in welchen das inlautende h vor vocalen uicht geschrieben wird, sind nicht ganz selten: sie finden sich in der ganzen ahd. periode verstreut, z. b. hoi (hdhi) H, kisiit (= kisihil) B, see, pifolaan Ib (= $(he, pifolohan Ed) Gl. 1,281. 282, bilhian OFreis.; hfiisten, hdan, givto (= givUho freude) T, htie (= huahe), bifilu (= bifilhu) 0. Ueber ausfall des h bei N s. anm. 7. Im spateren mitteldeutsch, seit dem 11./12. jh., verschwand der hauchlaut h iin wortinneren viillig, so z. b. schon im Friedberger Christ (Denkm. 33) gesdn (= gesdhen) reimend auf g&n (130). Vgl. Weinh. 2 243 f. Nur sehr selten kommt der fall vor, dass statt eines inlautenden h die auf spirantische aussprache hinweisende schreibung ch (hh) sich findet; so z. b. bei (S. 4") fir/iche, andere falle der art hat der corrector ge- bessert (s. Kelle 528). In M steht n&lihitun (sie nahten) und mehrmals s&hhnn (sie sahen) neben s&hnn. Anm. 2. Das h im silbenauslaut, welches seine alte geltung als harter gutturaler spirant im ahd. beibehielt, fiel lautlich und graphisch vollig zusammen mit dem aus germ, k verschobenen h, welches auslautend flir inl. AA, ch eintritt (vgl. H5). Es sind also historisch verschieden, im :ihd. aber gleich, die h in formen wie noh (gotnauh) undjoh tih, sah (zu sghan) und tprih, sprah (zu sprichan). 154. Gutturale gerauschlaute : h. 117 A ii in. 3. Die schreibung ch fur das spirantische h ist im inhd. regel im auslaut (mhd. noch, sich, sack), haufig aber auch vor consonanten, besonders mitteldeutsch (mhd. rf/it und rechf). Im ahd. begegnet ch noch selten und zwar wesentlich in denselben quellen, welche (nach 145 a. 5) auch ch t'iir das andere h (aus germ, fc) zeigen; also z. b. regelmassig in OFreis. (noch, dtch, rechlo, d&chta etc., Kelle 529). Statt des ch be- gegnet auch he, z. b. duruhc Reichenauer beichte; farlihc, arrihctil H; in H und einigen glossen steht sogar c statt ch: duruc, noc, fleeter H, reel Frankf. (vgl. Wiillner 113). -- Nur in einigen spatern frankischen quellen findet sich auch g flir ausl. h: so im Arnsteiner Marienleich nog, durg, sag, gescag etc. Nur ausserst selten, und wol nur durch schreibfehler, ist das spiran- tische h im auslaut weggefallen, z. b. zd (fiir zdh) OFreis. etc. (Kelle 529). Haufig dagegen fehlt es, inlautend geworden, in dem compos, tvtrouh (neben tvikrouh), wo also ein lautwandel vorliegt; oft auch spatahd. in dur, dure (durch, fur durh, duruh), doch in K schon ein thur. Anm. 4. In der gruppe hs fiillt im ahd. h meist durch assimilation weg, wenn hs vor einen consonanten zu stehen kommt. In einigen wortern ist das h durchaus beseitigt: so in mist (got. maihslus), lastar (aus *lahstar), zesrva (got. taihswo) u. a. In anderen treten formen unit und ohne h nebeneinander auf, z. b. in den zu wahsan gehb'rigen wast und rvahsl, wasmo und wahsmo; in rvislen neben wihslen (wechseln) etc. Weitere beispiele s. Beitr. 7, 193 if.; vgl. 8, 148 ff. Assimilation des ein- t'achen hs zu ss (die im niederd. durchdringt) ist im ahd. nur hb'chst ver- einzelt; z. b. foitvassan perfecta Is., flas ftir flahs M (Ib. 5, 1) was set Physiol. Aeusserst selten nur wird x ftir die gruppe hs geschrieben, vgl. z. b. sex, uuaxmun M, und xs: uuaxsanne M, uucxsal, uuaxsmin Is. (wozu giuuahssent Physiol. und uuehssal in glossen, Graff 1,715, zu ver- gleichen). A u in. 5. Auffallig ist die meist nur vereinzelt, aber doch nicht selten, in quellen der verschiedensten orte und zeiten auftretende schreibung ih statt hi; z. b. nath (= nahi) Lorscher beichte; atl'er Trierer Cap. (vgl. 139 a. ')-,~lietli (neben lichl) Ib. 43; Ofter in OFreis., z. b. rilh, math, kneth, aber auch bei (hs. V) lioth (=. lioht) I, 18, 9, vgl. Kelle 528; ganz gewUhnlich in Friedb. Christ (Denkra. 33), z. b. drulhin, dtilh und (haufiger) mit tlh: gcsle'lthe, motlhen etc., vgl. Denkm. s. 396. Weitrros bei Weinhold A 137, B 149. Mehrtach wird auoh das h ganz weg- gelassen, z. b. liotfaz, leotkar, Irutines H (Siev. 19), rftliche Trierer Cap. (Ib. 15), leot Carmen, trotin (neben trohtin) Physiol.; in Pa, K, Ra (wo- selbst auch th) s. Kiigel 69. f. Man wird in den th, t statt des ht doch wol nur eine ortho- graphische ungenauigkeit sehen dllrfen, da das h in der vi'rtmulung ht spirant war und diesen lautwert doch kaum aufgegeben haben wird (vgl. Scherer zg. 132). Anm. 6. Die gemination des h (hh) wird zusarnmenfallen miissen \\ g 154. Gutturale gerauschlaute : h. in it (Inn aus germ. A entstandenen hh und wic dieses dann durch cli gegebcn werden. Nur siml die beispiele eiues sulchen kit sehr spar- lii-)i. Ueber germ, hh s. Beitr. 9, 158: dem ags. teohhian ist mhd. zechcn (ahd. *zhhdn, *zJchdn) zur seite zu stellen. Auch westgenn. gemination durch j ist nur sebr selten. Das st. v. *hlahhttt (got. hlahjan, vgl. 347 a. 5) batte gemination , welche sich auch ant' das im ahd. statt dessen neugebildete sw. v. lahhcn, lachSn iibertrug. Ein anderes beispiel ist das seltene sw. v. I bluhhen (brennen, s. Graff 3, 247), vgl. pluhhenli flagrans Pa 142, 14. Gemination nach langem vocal ( 96 a. I) scheint bewabrt in kihdhhu exaltabo Ib-Rd (Gl. 1, 278). Secundare gemination erscheint vielfach in den zusammengesetzten pronom. dihein (dohein) und nihein (nohein), vgl. 295. 96, neben denen sich sehr hiiufig diShhein, dihhein; nihhein, nohhein, spatcr auch dSchein. nechein findet. Es hiingt dies damit zusammen, dass in nihein. dihein etc. das h urspriinglich nicht den anlaut der zweiten silbe bildete, sondern als silbenauslaut nur /.inn 1. teil des compos, dih, nth gehorte, also spiran- tischen laut behalten hat. Dieses h (ch) wurde dann iin compos, zum teil auch zur zweiten silbe gezogen, und in folge dessen correct als geininata geschrieben ( 91). Anm. 7. In dem dialekte des N tritt der verschiedene lautwert des h durch die verschiedene wirkung auf benachbarte vocale besonders deut- lich hervor (vgl. Beitr. 2, 130 f.): a) Der hauchlaut A im wortinlaute zwischen vocalen stehend fallt bei N in vielen wortern aus nach kurz em vocal, meist rait nachfolgender contraction der beiden vocale, z. b. zen (-= zShen 10), suer (-^ swe'her schwaher), tr&n (-=: irahen trane), malon (~*z mahelon anklagen); in anderen wttrtern ist der ausfall des h seltener, so in den verben sldheii, te'hen, gescehen, je'hen, in fe'ho, fiho (vieh) etc. Nur in Nps. wird dann ih zu ieh diphthongiert, z. b. sieho, yeskiehet, jiehet, fieho (fieri) filr siho, geskihet, gihei (Boetb. etc): auch die erst verkllrzten !, ie werden von dieser diphthongierung in Nps. betroffen, z. b. liehen (leihen), ziehen (ziehen) aus lihen, zihen inBoeth. und den iibrigen N'schen schriften. Nach langem vocale ist der ausfall des h ansnahme, doch nicht grade selten, z. b. gdes (=: gAhes), htie (~^ huohe), ho oder hdo (*=. hdho adv.). In der regel aber bleibt das // nach langem vocal, jedoch wird dann der lange vocal regelmassig verkUrzt, also sdhen (-^ sAhen), ndhtir (-^ n&hor niiher); lihen (leihen), hohtir (hiiher); auch die diphthonge ie, no werden zu kurzem i und M, z. b. zihen (-=: ziehen), tctiha (-=: scuoha schuhe). Besonders zu beachtcn ist, dass das /<, welches bei N in den verba pura auf , findet sich sehr haufig iiber- gang der anlaut;>nden gmppe ztv_zn gu (quifalt, quiski, quei, quiro etc.), wovon auch in Pa spuren vorhanden sind. Vgl. KOgel 64. Anm. 6. Das nrittelfriinkisehe und auch andere nordlidic mittrl- dmtsohr dialekte haben in dem neutr. des pron. 'dieser' (hit (gemdnahd. rf/2, s. 2*** a. :i ') die verschiebtmg zur aifricata nicht eintreten lassen. Belege aus dein ahd. sind sparlich ((hid 1 r,:< a. 4). Vgl. 160 a. 3. Anm. 7. Ueber zweifelhafte fiille der geminierten affricata s. 160 a. 4. 160. Die im ganzen hochdeutschen gebiete gleichuiassig vollzogene verschiebung des germ. / zum harten spiranten z,z,, z, fand statt, wo das germ, t in einfacher stellung nach vocalen (in- nnd auslautend) stand. Im wortinlaut war z,z, ursprttng- lich immer auf zwei silben verteilt, also langer oder geminier- ter spirant: e'z-z.an, biz.-z.an (= alts, elan, bllan). Nach langem vocal hatte jeduch im ahd. z,z, die neigung zur verkttrzung ( 92), so dass es nur noch zum anfang der 2. silbe gehorte (frt-^an). Nach kurzem vocal dagegen hat das ?? seine geltung als langer consonant durchaus bewahrt: noch im mhd. macht es nach auswcis der metrik die erste silbe positionslang, mhd. ezzen ist wie ahd. ezzan ein wort mit lauger stammsilbe. Das ahd. (mhd.) spirantische 2,2,, z, war ein dem ss, s ahn- licher laut, welcher von letzterem jedoch durch die abweichende articnlationsstelle deutlich geschieden war (vgl. 168). Geschrieben wird in den ahd. hss. flir den spirantischen z-laut regelmassig zz, oder j; und zwar steht einfaches z stets im wortauslaut oder vor consonanten ( 93), z. b. iz, biz (imperat zu ezzan, Inzzan), haz (g. hazzes) bass, fuoz (pi. fuozzi) fuss, hrvaz, rvaz was, daz das; buozta (praet zu bitozzen), gitvtz- scaf, gtnnznessi zeugniss (zu tvizzan). Dagegen wird im wort- inlaut zwischen vocalen in vielen quellen der illtesten zeit ttber- wiegend zz geschrieben, und zwar ohne unterschied nach langem und kurzem vocal, also ezzan wie Idzzan, bizzan\ daneben tritt aber auch einfaches z unterschiedslos auf, also ezan wie Idzan, frizan. FUr viele denkmaler vom 9. jh. ab lasst sich jedoch die regel geben, dass nach kurzem vocal Uberwiegend zz (ezzan), nach langem dagegen haufiger z (Idzan, bizan) ge- schrieben wird, doch so, dass nur selten ein denkmal con- sequente unterscheidung zeigt. In den beispielen dieses buches ist in der regel nach kurzem vocal zz, nach langem z geschrieben (ezzan bizari). 160. Dentale gerUuschlaute : /. 123 An in. I. Fiir einigc der bedcutenderen quollcn uiogc; hicr noch das verhiiltniss der schreibungen des inlautenden zz oder z genauer vor- gefiihrt werden: Durchgehend inlautend zz nach kurzeui und langein vocal init nur vereinzelten abweichungen haben Pa, K, B, Wk, II (ira grosseren ereten teile, im zweiten iiberwiegend z, s. Siev. 1 4) ; auch in Kb und Ib-Rd iiber- wiegt zz durchaus, doch ist z nach langem vocale schon einigermasscn vertreten. -- Dagegen haben regelmXssig einfaches r, ebenfalls untcr- schiedslos nach kurzem oder langem vocal von alteren quellen: Voc. (nur ein hornazza), Ra (nur 3 zz) und M. Auch schreibt meist einfaches z, sowol nach langem als nach kurzem vocal; dass ihm trotzdem z einen langen laut bezeichnet, ergibt die metrik in zahlreichen versen wie goz er rvdzar tharin oder thaz thu mih sdr ni rvizist. Jedoch ist die schrei- bung zz bei daneben nicht selten, nach kurzem wie langem vocal. - Bei T gilt im allgemeinen schon die regel, dass nach kurzem vocal meist zz steht, nach langem meist z; nur bei einem schreiber (: Siev. 14) sind auch nach langem vocal die zz noch in der mehrheit. In R (nach WUllner 16) stehen nach langem vocal 32 z : 6 zz, nach kurzern 13 zz : 13 z. N schreibt mit sehr seltenen ausnahmen einfaches z im inlaute, auch nach kurzen vocalen (z. b. he'izen- uudzer, ezen) und scheidet so den spiranten von der geminierten affricata (sizzen, vgl. jedoch 159 a. 4). Nur die junge hs. von Nps. hat sehr haufig zz statt z. Das zz auch nach langem vocal bleibt in der ganzen ahd. periode, bis ins 11. jb. hinein haufig, z. b. bei Will., Otloh, Merigarto etc. Anm. 2. Andere schreibungen des spirantischen ^ (ausser zz, z) sind selten und in ihrem vorkommen vereinzelt. Eine ausnahme macht nur Is. mit seinem consequent durchgefilhrten zss fiir den langen spiranten im inlaut (uuazssar; heizssan, &zsi, buuzssan), welches sich im auslaut zu zs (ilhazs; itzs) verkiirzt (vgl. 157). In M findet sich dem ent- sprechend z und nur sehr vereinzelt (inlautend!) noch zs (forlAzseno, tizserom). In anderen quellen begegnet zs sehr selten, z. b. heizsil Ludw., zsc in nazscent Ib. 23, 18. Etwas ofter findet sich sz, z. b. wiszida, rviszun B, gis&sznissi T (vgl. Siev. 14), hasze Wiirzb. b. (Denkm. 76) ; fei ner sc einzeln in verschiedenen glossen, vgl. Graff 5, 565 f. Ein- faches s fiir : steht in B ofter im auslaut (z. b. das, etnas), in H kalichas (vgl. dazu Siev. 14); in OFreis. einige male (Kelle 508), vgl. auch liber s fiir z durch assimilation 91) a. I; sonst noch hie und da in glossen, doch sind im allgemeinen : und s auf das scharfste getrennt. Ganz selten und vereinzelt (fast nur in glossen) sind fiir : schrei- bungen, die sonst fiir die affricata z ( 159) stehen; wie (z (emetzigaz Wk, /tViZ Ludw.), c, zc, cz, ztz u. dgl.; ganz singulUr ist das einmalige thzss bei Is. in chihlulhzssom (d. pi. zu gih/oz^u censors). Anm. 3. Die einzige ausnahme der verschiebung des germ. / /.u ;. welche ein charakteristicum des rnittelfriink. dialekts bildet, namlich das t der pronominalen neutra that, it, (h)wat (s. 87 und a. 3), tritt im 124 160. 161. Dentale gerauschlaute: t. ahd. bei der sparlicben Uberlieferung m Trunk, texte wenig zu tage, vgl. that im Trierer capitular (lb. 15); dazu Uber das^etwas wetter verbreitete tint s. 159 a. 6. Ueber einige neutrale t in Otfridhss. vgl. ed. Piper 1, einl. s. 112. A inn. 4. Bei 22, : im in- und auslaute nach vocalen hat (nach 158) die etymologic und die vergleichung anderer germ, dialekte (ein- schliesslich mhd. und nhd.) zu lehren, ob geminierte affricata oder spiran- tisches z, zu lesen sei. Die bei weitem grusste mehrzahl der in- und aus- lantenden 22, 2 ist spirant; es ist also die wesentlicbe aufgabe, die- jenigen bestimmten wb'rter auszuscheiden, welchen die affricata zuzuweisen ist. Einc zusammenstellung derselben gibt Holtzmann 297 ft. Zweifel ktfnnen entstehen, wenn ein wort n u r im ahd. vorkommt, wie z. b. ftzus (schlan), dessen affricata z jedoch durch mehrfache schreibungen mit c (ficise, ficisncho etc. Graff 3, 737) sichergestellt wird. Auch 22 oder 2 bei N (vgl. a. 1 und 159 a. 4) kann fiir affricata oder spirans entscheiden, T. b. bei azzasi (gerat), fllr welches durch azase (N) spirant er- wiesen wird. Aber auch dialektische schwankungen zwischen affricata und spirant, welche im mhd. und nhd. vorliegen, sind schon fiir das ahd. als mb'glich anzusctzen. So scheint der d. sg. bizze bei N neben bi: (der biss) eine form mit affricata zu erweisen (mhd. bilz neben haufigerem biz). Diese uioglichkeit ist besonders bei j-bildungen mit langer stammsilbe ins auge zu fassen, bei denen wir nach 96 a. 1 im alteren oberd. noch teilweise gemination und in folge dessen affricata 22 erwartcn dUrfen, wahrend ihnen ftir gewijhnlich rr zukommt So z. b. in (h)weizi (der weizen), sw. v. I wie reizen (reizen), beizen (beizen), welche noch nhd. z habcn, im mhd. und in volksdialekten aber meist mit r nachweisbar sind (s. Holtzmann 298), ferner sw. v. I wie gruozan (grilssen), bu*zan (btlssen) u. a., die mhd. :. nhd. * z haben, in schweizerischen dialekten aber noch mit Iz vorkommen. Moglicherweise ware also in manchen altoberd. quellen ihr 2 als affricata zu lesen. Vgl. Beitr. 7, 119 ff. A n in. 5. Audi in ////: (hirsch) ist die geltung des 2 nicht ganz sicher: entsprechend dem mhd. vorwiegenden hir:, setzt man auch iiu ahd. auf grund der ahd. fonn hirvz den spiranten an. Aber die kllrzerc form hirz (vgl. ags. heorot und heart) kann auch, teilwdse wenigstens, affricata haben, wie mhd. schreibungen hirtz und mundartliche formen bezeugen. 161. Die germ, verbindungen tr und st, sowie die nur in- iiml auslautend vorkommenden ht und /'/ haben ihr / im ahd. nicht zu 2 verschoben. Beispiele a) fllr st, ht, ft: stein, stnt, lust, ist\ naht, kneht, fehtan; luft, craft, heften; b) far tr im anlaut: trtuwa. tr&en, trdst, tr&gi, trahan (trane), tretan, trechan (ziehen). Im inlaute ist das / der germ, verbindung tr durch dag r geminiert worden; und auch dieses tl hat sich 161. Den tale gera'uschlaute: /. 125 der verschiebung entzogen, obwol es gemeinahd. meist durch den (ursprtinglich nur endungslosen formen zukomraenden) secundarvocal vom r getrennt ist ( 65). Beispiele: bit far bitter (zn bizan); snottar (got. snutry) klug; ottar otter; zitteron zittern; nach langera vocal hltittar lauter, eitlar gift (gemeinahd. l&tar, eitar)\ vgl. ( J6 b u. anm. 4. -- Ohne gemination nach n in rvintar (got. wintrus) winter. Anm. 1. Ebcnfalls unverschobcn bleibt das Mn jungen lehnwortern, wie ltmpa/, (vni/thft, porla (phorta 133 a. I), kurt (neben haufigerem kurz 159 a. 1) u. a.; vgl. Franz 8f. Anm. 2. Das germ. Ir ist im ahd. anlautend vollstandig zusammen- gefallen mit dem germ, dr (in trinkan, truhtin etc., s. 163), inlautend ist germ, dr von germ, (r durch den mangel der gemination geschieden (ygl. z. b. wStar, lolar, fuotar), nach n fehlt dieses kriterium (z. b. wunfar = winlar); jedoch bei N entzieht sich germ, nt der erweichung C 163 a. 5): winter, aber wander's. Anm. 3. Ziemlich haufig erscheint im rheinfrank. d statt / in den germ, inlautenden verbindungen hi, ft, viel seltener in inl. st, und nur ganz selten (von abgesehen, s. anm. 4) bei anlautendem tr. Sparlich begegnet dies im ostfrank. ; nur ganz vereinzelt im oberd., mit alleiniger ausnahme von K b , wo sehr viele fa'lle besonders des lid sich tinden (s. Kogel 68). Vollstandige beispielsammlung Beitr. 9, 314 ff. Beispiele: Is. wihd, rhd; Lorscher beichte (Ib. 19) bigihdi, nnrehdero, rihde; priesda; gidrosda; Reichenauer beichte (Denkm. 75) bigihdic; dursdage; durfdige etc. Zur lautlichen erklarung vgl. KOgel 68 ff.; Beitr. 7, 129; 9, 399 ff. und 163 a. 3. Anm. -1. Von den in voriger anm. besprochenen rheinfrank. er- scheinungen ist im iibrigen frei; nur anlautendes germ, tr erscheint bei ihm stets als dr (wie er Uberhaupt anlautend stets d statt t schreibt, s. 163), z. b. , also alts.^o/rf, rvildi = got. gulp, tvityeis. Dieser zusammcnfall ist aber nicht gemein- westgenn.: das altestt? ags. hatte ihn noch nicht (ags. gr. 201,2) und auch im ahd. sind beide laute aus einander gehalten. 163. Das westgerm. d ist im ahd. zum harten ver- schlusslaut t verschoben. Doch erstreckt sich die verschiebung nicht Uber das ganze hochd. gebiet: das mittelfrank. und rheinfrank. haben / statt d nur meist im auslaut, wahrend im an- und inlaut d unverschoben geblieben ist. Im rheinfrank. jedoch erscheint zuweilen / neben d\ sehr haufig ist / neben d im sUdrheinfrankischen : setzt nur im anlaut regelmUssig d, inlautend dagegeu stets /. Die verschiebung t ist da- gegen durchgeflibrt im ostfrank. und im oberdeutschen : nnr selten sind beispiele von d statt / im ostfrank., noch seltener im oberdeutschen. Die gemination (alts, dd) ist durchaus tt, auch im rheinfrank., wo jedoch Id daneben erscheint (s. 164). Beispiele: ans Is.: dohter, druhlm, liudi, gheldan, chiburt, g. chiburdi, hunt, n. pi. hendi: dhrilto, mittinyart, bitdande; - aus 0: dag, drinkan, dnban, dn-ellen; biatan, situ, liuti, tvaltanli, 163. Dentale gerauschlaute: d. 127 slunta, herti; bitten', aus T: tag, lot, Irinkan, Iruhlin; biotan, binlan, alt, wort; thritto. A n in. 1. Flir das /, welches im rheinfrank. neben d vorkommt, folgen hier einige berspiele. Bei Is. ist t regel in fater, muoter, haufig in den formen von got (g. gates und godes etc.), einzeln in dfta, chitida (neben chideda), muotes (neben ubarmuodic), 2 dhr&to (neben drddo). Im Ludw. steht anlautend d (dugidi, gideilder etc., nur 2 truhtiri), auch inlautend weit iibenviegend d, daneben 1 2 / (gode, sundidno, ivolda etc. faterlds, ritan, liulin etc.), dagegen gemination it (rette); im auslaut ist t regel (lunot, got, not etc.), nur wenige d (2 god, gibdd, skild, gisund). Weitere nachweisungen aus den kleineren denkmalern s. bei Pietsch 409. Anm. 2. Von den siid-rheinfrank. denkmalern hat die regel des anlautcnden d, des in- und auslautenden t ziemlich streng durchgefubrt. Ausnahmen sind nur vereinzelt (s. Kelle 492. 495) ; im anlaute ist besonders merkwiirdig, dass das subst. tod (mors) haufiger niit / als mit d schreibt, wahrend im adj. dot (mortuus) das anlautende d vorherrscht. Dagegen erklart sich das stetige t in inlratan ans int-dr&dan (alts. an(t)dr&dan). - In gleicher consequenz wie bei findet sich die regel des anlautenden d inl. t nur noch in der kurzen Plalzer beichte (Denkm. 74 ). In den weiteren siidrheinfr. quellen herrscht starkes schwanken: so im Sanct Galler cod. 292 (Pietsch 408) und ebenso in den Weissenburger urkunden (Socin 242), wo d an- und inlautend iiberwiegt. Ganz entgegengesetzt iiberwiegt in dcm alteren Weissenburger denkmal Wk an- und inlautend das t (nach Pietsch anl. 20 f, 9 d; inl. 61 I, 59 d); nebeneinander steht toottm und doodem, guodiu und guates etc. Anm. 3. Die erklarung des rheinfrank. schwankens zwischen d und t ist wol darin zu suchen, dass diesc mundart eine stimmlose media sprach, welche von der stimmlosen tennis (oberd. ostfr. durch geringere intensitat geschieden war, und welche andererseits von der stimmhaften media d (die aus th hervorgieng, 166 f.) durch den mangel des stirniu- tons abstand. Deshalb schwankt die orthographic zwischen d und t in der bezeichnnng dieses lautes. Im siidrheinfriink. mag die articulation dieses d eine etwas intensivere gewesen sein, weshalb die schreibung / daselbst haufiger auftritt. Die genaue und consequente scheidung der schreibungen d flir den aulaut und / fiir den inlaut bei diirfte eher .nit willkiirlichcr orthographischer regelung von seiteu Otfrids beruhen, als wirklichen lautverhiiltnisson entsprechen. Vgl. Beitr. 1, 51 ff.; 9, 313; Pietsch 409 und die rheinfr. d in hd, fd, sd, dr 161 a. 3. 4. Anm. 4. Von den ostfrank. quellen hat T im anlaut ueben den herrschenden t einzelue d (besonders bei schreiber ); auffallig ist das iiberwiegen des d in ditiri (teuer) nebst ableitungen; iulautend dagegen ist d statt / nur sehr selten (vgl. Siev. 10). Die kleineren denkmUler aus Ostfranken haben ebeufalls mit nur vereinzelteu ausnahmen t (vgl. Pietsch 408). Die Merseburger spriiclu- (Ib. 31, 1) mit ihrem constanten rfgehtiren wol nicht zum ostfrank. dialekt; 128 163. Dentale gera'uschlaute: d. ebenso hat das thiiringische ' de Heinrico ' (Ib. 39) nur ) eininal elthiron, dazu althrom pareiitilni> K 96, 16 (= allin'im Pa). Auch dass in der foruiel eonaldrc, neonaldrt in B (Beitr. 1,414) stets d erscheint, und ebenso iui T 2 mal neo in aldcre, 1H3. 164. Dentale gerauschlaute: d. 129 wird man nicht als mangelnde verschiebung, sondern als einen in drr festeu formel erhaltenen rest alten wechsels zu bctrachten liaben. Ygl. Paul, Literaturblatt 1880, s. 6. Anm. 7. Die schreibung Ih statt geineinhochd. / (rheinfnink. d) ist nur sehr selten und wird wol meist als verschreibung zu betrachten sein. Mehrere der von Pietsch 410, Weinhold A 137, 139; B 148 f. aus alteren qnellen aufgeflihrten beispiele sind zu streichen, da das lh daselbst echtes th (= germ. />) ist. Doch bleibt iimnerhin manches bestehen, z. b. je eininal thod, rvalth bei (V, 8, 55; 16, 19; Ufter in hs. P und besonders in OFreis., Kelle 503 f.), IheorinUr Rb (zu teor, Gl. 1, 310), je ein thruhlin, Ihrohtin T, im fremdwort thiclota Exhort., mehreres in K b (Kogel 104) etc. Etwas hiiufiger erscheint, besonders in glossen und vielfach auch spiitahd., th statt t im auslaut; z. b. prooth Patera, (weitere falle von proth, brdth in Mons. gl., s. Graff 3, 292); Huth Pa; guoth, twl/i, piboth Nps. Anm. 8. In lehnwb'rtern ist d teilweise unverschoben geblieben, z. b. diubil, die ton B, diufal, dish T; meist aber ist es versclioben, also gemeinahd. liufal, tisk, licton (tihtdn)\ in andcren, spater entlehnten, ist nirgends verschiebung eingetreten, z. b. fir-damndn (lat. damnare), predigon (praedicare) ; vgl. Franz 10 f. 164. Die gemination tt (welche auch im rheinfranki- scheu gilt, 163) entspricht in den meisten fallen dem alts.- ags. dd vor j, welches nur nach kurzem vocal steht; wie in ahd. mitti, betti, dritt(i}o, bitten, quetten (grUssen), retten, scitltrn (schlitteln). Im oberdeutschen aber ist tt durch j auch oft nach Ian gem vocale erhalten, wie in leittan, w At tan (kleideu), kiwatte, garvdtto (d. sg.; g. pi. zu giwati kleidung), vgl. 96 a. 1, 359 a. 1. - - Viele tt entsteheu auch durch zusammen- rilckung im sw. praet. I, wie scutta, leitta, not (a; nacli langem vocale (besonders spater) auch verkllrzt zn leita, nota etc., vgl. 98. Anni. 1. Beispiele des rheinfriink. Id ( Ki.'J) statt tt sind noch betdi Reichenauer beichte (Denkui. s. 559), bildiu Lorscher beiohte; vgK Beitr. 7, 129. Sehr selten ist dd statt tt, z. b. in K |( tr/eitida, priddil meddila- (Kogel 99); vgl. Holtzmann 289 f. A ii in. 2. Audi aus anderer veranlassung sind einzclne ahd. ti ent- stauden: so durcli assimilation aus gd \\\ brcttan ( 3;!^); dun-h anltildung an das adj. milti in mitlamen T, 0, N, d. sg. zu metamo (jigs, mcodum, vgl. got. miduma), s. Graff 2, 672 f. Ueber tt = westgenu. tt vgl. $ Hi I, Hber It = germ. />/> s. 167 a. 10. Aiirn. 3. Nur ganz vereinzclt ist incorrect // statt eines einfadieu t geschrieben (vgl. 94 a. 1), z. b. cotlo deoruui K 103, 3, weroltti ll>. 1 s . !i. (iltlcri T 141, 15 (hiintiger bei germ, hi, ft: 161 a. 5). Brauue, Ahd. graiumktik. 9 130 165 1G7. Dentalc gerausrhlaute: th. th (/>). 165. Der germanische harte interdentale spirant (got. /, ags. &, />, alts, tit, 6) ist ein in alien wortstellen haufiger hint. z. b. got/saurnus, tigs, porn, alts, thorn; got. qipan, alts. #wa/A. Anlautend in den verbinduugen pr und />>, z. b. got f>reis, alts. /^n; got. prvahan, alts, thwahan; iulautend steht germ. /> uach den consonanteu /, r, n, z. b. got. grulj; (alts. $ro/d 162 a. 1), got. atV/>, alts, ertha', got. kunfcs, anfrar (ags. alts, mit ausfall des n: c&ti, ofter; vgl. Hildebr. ch&d 13. 28, orfre 12). - Gemination des /> ist nur in sehr wenigen wb'rtern vorhanden, z. b. in got. atyfrau (oder), und westgerm. durch / in ags. smifttie (*stnif>ja) scbmiede (s. Beitr. 7, 135; 9, 159). 166. Das germ. />, welches ursprttnglicb durchaus barter (stimmloser) spirant war, ist im deutscben (bocb- und nieder- deutscb) zum weichen (stimmhaften) verschlusslaute d gewor- den, welchem zuniicbst eine erweichung des p zu deni weicben spirauten (?)) als zwiscbenstufe vorausgegangen sein muss; wann diese erweicbung eiugetreten sei, ist zu bestimmen nicbt moglicb: vielleicbt hat der erweichte spirant nur eiue kurze zeit bestanden. In alien dialekteu ist der altere spirantiscbc laut noch nachzuweisen, wenn auch zum teil uur spurenweise. Der spirant wird bezeichnet meist durch th, nicht selten jedoch auch durch dh (vgl. Beitr. 9, 308 ff.). Selten ist in ahd. stllcken das zeichen & ( 7 a. 2), wahrend es im Heliand liiiuli^ ist. Durch dh sowol als & wird zweifellos der erweichte spirant bezeichnet: doch muss auch th im ahd. wol meist schon den weichen spiranten ausdrticken, da es unmittelbar durch d abgelb'st wird. Die erweichung des / und der darauf folgende Ubergang in d scheint im allgemeinen zuerst iu- lauteud eingetreten zu sein, besonders frtthe nach den con- sonanten /, r, n. 167. a) In Oberdeutschland hat die umsetzung des germ. /* in d begonnen, und zwar am frlihesten im bairischcn dialekt, welcher in seinen altesten quellen nach der mitte des 8. jh.'s nur noch wenige th aufweist. Das alemaunische vollzieht den umsatz des th zu d in der zweiten hUlfte des 8. jh.'s: in den altesten alem. quellen sind noch zahlreiche bei- spielo dcH /// (, dhana, kcmeinitha ncben 9 d. - Wiihrend B nebcn herrschenden d nur in der let /.ten ha'lftt* nodi 12 /// hat (in theondn etc., Beitr. 1, 41(1), ist glddi- zeitig iui 2. teil von II noch aulautendes th die regel (in- und auslautrml nur selten, vgl. Siev. 14), ebenso in Ic. Und auch in Rb ist, neben ha'ufigerem ; M'.T. [)t;ntal! tft-riiiischlaute: th. 133 (nehen wirdliil, tvard/t); am seltensten ist d nadi vocal. Bei 1st das gesetz des anlautenden ih nur durch einzelne anlautende d in hs. V durclibrochen, deren zahl in hs. P noch vermindcrt wird (Kelle 502), wiihrend natiirlich der bair. OFreis. anlautendes d in stiirkcrem masse ein- ftihrt. Andererseits sind in- und auslautend statt des herrschenden d auch eine anzahl th zu verzeichnen; auslantend nur in oth, inlautend ofter, z. b. frilhu, bruather, anther, besonders oft in sinthes und in casus von tod, ddd mors ( 163 a. 2); z. b. tothes, dot/ie, vgl. Kelle 494. Von kleineren rheinfrank. denkmalern (iiber welche ausfuhrliche nachweise beiPietsch414) sc-i noch angefuhrt Ludw., in welchem anlautend Ih herrscht (jedoch bidnungan), wahrend inlautend d (z. b. bruoder, lidari) steht, ausser lei- dhdr, quMhun; dagegen auslautend regelmassig Ih (8 tvarth, lioth, tiorth-) und 1 dh (sidh); ausnahme nur gund-fanon und dot (wol fiir ddth ver- schrieben). Ferner die schon dem 10. jh. angehb'rige Mainzer beichte (Ib. 21), welche ausser inlautendem d auch im anlaut 6 d neben 11 th hat. Anm. 5. Noch Uber die mitte des lO.jh.'s ist sowol an- als in- lautend th geblieben im (thiiringischen) gedichte de Heinrico (z. b. thaz, bruother, b&thiu, genalheno); im 11. jh. ist th noch durchaus herrschend in der Leidener hs. des Will. Anm. 6. Das aus th, dh hervorgegangene d wird weder im frank. noch im oberd. auslautend zu t verhartet. Es heisst ahd. regelmassig If id, std, eid, quad, ward. Erst vom 11. jh. an wird die (im mhd. durch- gedruiigene) verhartung des ausl. d haufiger, also leit, sit, wart etc. Doch ist bei N, wenigstens in den alteren hss., d noch regel. In friiherer zeit findet sich nur vereinzelt auslautendes t, z. b. in M (quuat, uuirt. uuart neben quuad, uuird, uuard, bez. uuarth), in K b'fter besonders nach n, I, r (khunt, scult etc., Kogel 119); bei T nur in abasnit, uuart, 2 quat und oft font (Siev. 28), sammtlich verbalformen , in denen iiber- greiton des gramm. wechsels vorliegen wird. Sehr oft ist ubrigens in grammatischen abhandlungen falschlich aus- lautsverhartung angenommen, in folge von verwechslung des got / mit germ. />; so wenn z. b. Pietsch 415, Socin 258 behaupten, dass im Wk auslautend stets t statt d stehe, wahrend in Wk (von gotcundnisse ab- gesehen) kein einziges beispiel des germ. /' im auslaut vorkommt, da niimlich ahd. verbalformen auf -it etc. auf germ, -id (= alts, -id) etc., nicht -// zurUckgehen und ihr / nach 163 haben. Vgl. auch Ktigel 114 f. Anm. 7. Dor grammatische wechsel, in welchem gemeinahd. d mit t steht (vgl. 163 a. 6) tritt je nach dem besonderen lautstand eiuzelner denkmaler in abweichender gestalt auf, so z. b. in K als th : / , in Is. als dh : d. In 163 a. 6 ist schon auf die doppelformen hingewiesen, welche vielfach durch ausgleichung des grauun. werhsrls outstanden sind. In iihnlicher weise diirften wol auch foruien wie das bei Is. iln-imal legeg- nende zidh (statt zid, gemeinahd. zil), oder hinavarth Ludw. (statt -van) als reste alter nebenformen zu orkliiron sein. Anm. 8. Die anlautende verbindung thtv dw (in thivahan - dwahan waschen, Ihwingan dwingan zwingen, thtvtran drvtran 134 $ I' 1 "- Dentale gerauschlauti' : ih. iiii-i-licn, dwcrli <|iuT, in-bst /np'liiiri^t'ii ableitungcn) verschiebt zuweilen spiitahd. ilir ans ih mtstandrncs d weiter zu lj regel ist dies orst im inhcl., wo es also Itva/t'en, ttvingen, tiviSrn, ttve'rch heisst, unter zusainmon- fall init dera (aus germ, dw entstanden) alten Itv in twellen etc. ( 162 f.). Im 8. u. 9. jh. ist dagegen in den quellen, die nicht mehr thtv, dhtv haben, durchaus drvahan, drvingan, dw&ran, drvd'rh herrschend: wenn vereinzelte fonnen wie tuuingit, keluuagen (Re) sich finden, so ist das nicht mit der spateren weiterverschiebung in verbindung zu bringen, da Re (Gl. 2, 232 ff.) iibcrhaupt ofter anl. t statt d setzt, z. b. torren, torrent, tarb&t, tn/ict. tana. Auch sonst findet sich ganz vereinzelt anl. t statt d geschrieben; ofter spiitahd. in dr&bo (traube), dtisunt (1000), welche inhd. das t durch- gefiihrt haben. Bei N steht anlautend / flir d nach Notkers anlauts- gesctz, 103. A n m. 9. Zuweilen steht / statt th (in solchen quellen, welche sonst noch th haben), wobei wol meist nur schreibfehler anzunehmen ist; z. b. (men, troen neben thruoen (leiden) T; tekan, trio, trauuid etc. in K (Kogel 118). Besonders haufig findet sich dieses t statt th in den namcn drr urkunden, vgl. z. b. Henning 127, Socin 243 etc. In letzteren fallen scheint roraanischer schreibeinfluss vorzuliegen; jedenfalls ist aber dieses t statt th von den in anni. 8 besprochenen t statt d zu trennen. Anm. 10. Die nur in einer sehr bescbrankten anzahl von wortern vorliegende gemination thlh, dhdh (germ, odcr westgerm. />/>, vgl. $ 165) ist im ahd. iiber d zu erklaren; vgl. Beitr. 9, 160 und Holtz- mann 289 f. Bemerkenswert ist, dass in den bei ihui vorkommeiiden wortern (milhont, elhes-) stets th, nic die bei einfach inlautendem germ. /' hcrschende verschiebung d hat; hs. P hat die foruien mit tlh, als genaueren ausdrnck der gemination, welche oft graphisch vernachlassigt ( 3 a. 2). An in. 11. Abweichend von den iibrigen />/> ist das got. ai'/>/>au in ahd. entwirkrlt, da die geminata in folge der meist proklitist In n stellung vereinfacht wurde ( 93 a. 1). Die gewiihnlichc f(rm des wortes ist im ahd. cdo (alter flho, >///), oder nach 29 a. :< odo (odho Is.). Doch ist vcrriii/dt in altcn quellen die gemination noch im stadium dd belegt (fddo Hild., K), aber nirgends uichr *el(o. Daucbeu aber i: \^. 1< i! i. Dentale gerauschlaute: s. 135 fimlen sich sonderbare formeii ink rth, rdh, rrf, so (lass hicr das crste /> zu r gcwordcn schicnc (vgl. 120 a. :$): jc cin erlho, erdo K b (gewdlm- lich edho, Kogel 120), 3 tfr&o Lex. Sal., 3 erdho Wk (sonst in widar (wilhttr} 'wider'; iiberall nur veroinzelt, so :< uuirthar Pa, 2 uuirdar Ra (Kogel 54), 1 uuirdar T und noch ijfter in glossen (Graff 1, 635), da/u auch wirdrdta abnuerain zu rvidaron (Gl. 2, 666) und wir'd'rin dilatura (Lex. Sal., nach J. Grimm). Dazu ware dann auch werdar Hild. 61) = wiidar -=: hwethar) zu stellen. In rvirdar und werdar konnte das r-suffix eingewirkt haben. 108. Der urgcrm. barte (stimmlose) spirant s hatte dnreh die erweichung ini in- und auslautc cine hedeutende schmiilerung seines bestandes erlitten (8P, 2); daa erweichte s (got. z) war im ahd., wie im gesammtwestgenn., cntweder zu r geworden oder auslautend gescliwunden, vgl. 82 b , 1. Die ttbrig gel)liebenen barten s sind im abd. viillig un- vrriindert erbalteu. Der lautwert des althochdeutschen s ist der eines harten (stimmlosen) spiranten, welcher von dem linrton spiranten ?,??( 160) durcb die articulationsstelle deut- lich gcscliieden war: das _\vurde mebr vorn, rein dental, ge- sprochen, wabrend die articulation des s weiter hiuten lag. Aucb wurde z, wahrsebeinlicb coronal, s mit der eigentlichen i'-articulation (Sievers, Phonetik 3 58. 120 ff.) gebildet. Anm. 1. Die annahme, dass ahd. uihd. ^ und s nur dadurch ge- schieden seien, dass ^ der harte (stimmlose), s der weiche (stimuihaftc) spirant sei (vgl. Scherer zg. 184), ist unhaltbar. Nach jener annahme \\iirc im ahd. allgemein das friiher harte s erweicht worden. Wenn man nun auch die moglichkeit zugeben kann, dass vielleicht intervocalisches s (wie in Id'san, muosa) schon im ahd. stimuihaft geworden sein konnte, so ware das doch fiir den auslaut uud in der gemination ausgeschlossen ; trotzdeui aber sind noch mhd. die spiranteu von las und /a:;, von misstm uud tvi^;en durchaus getrenut: es konnte also deren unterscheidung nicht auf stimmhafter oder stimmloser qualitiit beruhcn. Weiteres hierllber Beitr. 1, 168 f., 528 ff. Anm. 2. Ausserordentlich selten nur wird im ahd. z statt s ge- schrieben, z. b. 2 crucez H, krucez einmal in OFreis.; huaszemo (fllr huassemo) R 85, 29, iifter im 2. teile von B: wazkan, lie:, kasezamtz u. a. Beitr. 1,416. Vgl. den mngekehrten fall (s flir ;) 160 a. 2. 100. Das * ist eiuer der baufigsteu laute. Ausser in einfacber stelluug (z. b. sun, wesan, bldsan, Ids) steht es iu der ltty - 17 - Dentale geriiuschlautu : s. gemination ( 170) und in den sehr haufigen verbindungen sp (spr), sk (skr), st (str), z. b. spil, springan, hwispalon; seal, sen- tan, fisk; stein, stro, frist, ist. Ferner in den haufigen anlauts- verbindnngen sm, sn, si, sw\ z. b. smal, snidan, sl&fan, swarz; im in la ut sind diese verbindnngen selten, da sie meist durch secundarvocal (nach 65 u. 69) getrennt sind, z. b. besmo und besamo, fers(a)na ferse, geis(i)la geisel, ze>>(a)wa die rechte. Dazu kommen noch inlautsverbindungen mit s an zweiter stelle: hs, Is, ns, rs', z. b. tvahsan, hols, gans y rvirs, gersla. A n in. 1. Das s si dii im ahd. in grammatischem wechsel mit r (= germ, erweichtem s), z. b. kiosan kurum, kordn; liren list. Vgl. 100 ff. Anm. 2. Ueber sk und seine nebenformen sg, sch s. 146; Uber sp vgl. 133, Uber si vgl. 161. Ueber anlautendes srv vgl. 107 und 69 a. 5; Uber inlautendes fix vgl. 154 a. 4. Anm. 3. Bemerkenswert ist, dass statt^/ vereinzelt scl, ski er- scheint. Am haufigsten ist dies in H, wo im ganzen 8 falle vorkommen: 3 scldf, sclahati, sclahtttt, kasclactdl, scltctfr, sclehlem. Andere einzelne beispiele: skluog Ludw. 52, piscinae Ra (vgl. Kijgel 132), scl&phun Mainzer beichte, scfahda Physiol. Vgl. Weinhold A 155. B 15S; Holtz- mann 320. 339; Pietsch 418. Die richtige erklarung dieses scl, welches keineswegs mit nhd. schl, oder mit ahd. sk = mhd. sch in zusammen- hang zu bringen ist, gibt Scherer zg. 127: es ist durch assimilation an s stimmloses / entstanden, dessen explosivgerausch durch k aus- gedriickt wird. 170. Das ahd. ss (auslautend und vor consonant ver- einfacht, 93) ist meist germ, ss ( 95), z. b. kus, g. kusscs kuss, dazu kussen, praet. kusta; (fi)ros, g. (ti)rosses ross; missen; essa; gitvis, fleet, girvisser. - - Nur selten ist ** westgerm. ver- doppelung durch j ( 96), so in knussen, praet. knusita stossen; oberdeutsch sehr vereinzelt auch nach langem vocal (96 a. 1), wie tvissan statt rvisan (< nnsjan\ lossan losen. - - Selten ent- steht ss durch jlingere assimilation, z. b. vereinzelt tvassan < ivahsan 154 a. 4. - - Vgl. Holtzmann 335. Anm. 1. Ueber die entstehung des germ, ss aus urgerm. tt (st) vgl. KUgel, Beitr. 7, 171 ff., Kluge, Beitr. 9, 150ff. In folge dieser her- kunft steht einem ss ofter in verwanten wb'rtern z gegenUber, z. b. praet. rvessa zu rvizzan (got. tvilatt), dazii gi-rvissir gewiss; (h)rvas, fl. rvassir scharf, tvastida, rvassi scharfe (d. i. urg. hwat(o-) gegen ags. htvcet, alts. hn-at und ahd. tvezzen wetzen. Nach langen vocalen ist dieses germ. st schon vorahd. verktlrzt ( 95 a. 1), z. b. in praet. muosa (aus *muossa) zu muoz; muos speise (vgl. maz), tvisi weise aus *tvissi zu wizzan) etc. Beitr. 9, 152). Orthograph. iibersicht: 172. b. 173. c. 137 An in. 2. 1 lurch zusammensetzung ist ss cntstanden in dcsses 288 a. 3 d ; nur schr vereinzelt erschcint ss statt oines cinfachcn s ( 94 a. 1) vgl. rvahssan etc. 154 a. 4. A n h a n g. Orthographische iibersicht iiber die consonanten. 171. Der historisch-etymologischen darstellung des ahd. eonsonantismus folgt hier eine Ubersicht liber die im ahd. ver- wendeten consonantzeichen nach ihren verschiedenen geltungen. Die consonantzeichen sind streng alphabetisch geordnet; nach dem einfachen zeichen folgen die verbindungen von zwei oder raehr zeichen, welche als grammatische einheiten zu betrachten sind. Durch kleinere schriffc sind dabei alle anwendungen von einzelnen oder verbundenen consonantzeichen unterschieden, welche nur kleineren dialektgruppen, oder einzelnen quellen zukommen, sowie alle nur vereinzelt, bez. selten gebrauchten schreibungen. 172. to. 1. Ahd. b ist die gewohnliche entsprechung des got. b und zwar regelmassig im frankischen (bint an, yeban)'. 135; aber auch altoberd. wenigstens inlautend im alemanni- schen (kebari) herrschend und im spatahd. sowol bairisch als alemannisch inlautend allein Ublich und anlautend das frtthere p verdrangend: 136. 2) b statt p in fremdwortern (bes. oberd.) nicbt selten (bvzza): 133 a. 3 und 3) selten (Will, etc.) in der verbindung sp (sbrah): I'M a. 2. bb. Die gemination bb ist im frank. (T, 0) regelmiissiger vertreter des westgerm. bb (sibba): 135; nur sehr selten im oberd.: 136 a, 5. bp, pb seltenere nebenformen des bb im frank, (sipbea Is.): 135 a. I, des pp im oberd. (ubper): 136 a. 5. bph s.pph. 173. c. 1. Vor a, o, u und vor consonanten, sowie im auslaut ist c im ahd. eine sehr haufige orthographische nebenform des k in alien seinen bedeutungen ( 142, 149). 2. Vor e, i ist ahd. c haufig orthographische nebenform der affricata z (ci): 157, 159 a. 2; weniger haufig steht c fltr die geminierte aflfricata zz (lucil): 159 a. 3; in der ver- binduug sc steht jedoch c vor e, i in der geltung von k: 146 a. 1. 138 Orthograph. iihersirht: ^ l~:t. c. 3. Nur sohr sol ten steht c vor c, i in der geltmitf A sc ausgenomuien : 1 If; a. 1): 142 a. 1, 14!) a. 1; cbenso selten I) llir affricata z in andercu stellungen, ausscr vor c, i: 150 a. 2; nnd 5) c fur spirant c: 160 a. 2. (>) Nur in wenigcn fallen steht das zeiehen q fiir c (= z): 159 a. 2. cc. 1. Hiiufigc orthographische nebenform des kk: vcr- gleiche dieses. 2. Sehr selten fur geminierte affricata zz: 159 a. :*. cell. 1. Hiiutig ist cch (neben cA 2 ) im oberd. als vertreter des germ, und frank, kk (acchar): 144 und a. 3; selten in gleicher geltung im frankischen: 143 a. 2. 3. 2. Selten ist cch als bezeichnung des gutturalen hartcn spiranten (statt hh l , ch 1 ): 145 a. 4 C ; ebenso 3) cch oberd. sehr selten als vertreter des westg. gg (statt oberd. kk*): 149 a. 7. t-pr si-hr seltene vertretung des oberd. kk*: 149 a. 7, und des frank. gg: 148 a. 3. ch. 1. ch ist allgemein ahd. die iiblichste bezeichnung des aus germ, k naeh voeal hcrvorgegangenen gutturalen liarten spiranten im inlaut (machon, zeichan), weleher in der iiltcsten zeit meist hh (s. hh 1 } gescbrieben wird und auslautend stets h (s. A 2 ) ist: 145. 2. ch ist im oberd. die gewobnliche bezeiehnung der gntturalen affricata im wortanlaut, sowie inlautend naeh con- sonanten und (neben cch 1 ) in der gemination (chind, starcher, achar], entsprechend germ, k und friink. k (): 144. 3. Inlautend ch ist in einigeu wortern = germ, hh (hh*): 154 a. 6. 4. ch steht bisweilen (besonders in spaterer zeit) auslautend und vor consonanten filr A, sowol = germ, h (s. A 1 , z. b. sach): 154 a. 3, als auch = germ, k (s. A*, z. b. sprach): 145 a. ">. ">. ch steht bisweilen auslautend statt g (g l ); am hiiufigsten bairiseh, aber auch friinkisch, weniger im aleni. (mach, burch): 149 a. 5, 148 a. 1. 6. ch bisweilen filr k (k 3 ) in der verbinduug sk (schimo): 146 a. 2, 143 a. 3. 7. Hisweilen steht ch im frank, filr sonstiges k (k 1 ), sowie in der gemination ftir kk 1 : 148 a. 1. 2; regelmassig ist dies an- und inlautniil bei Is.: 143 a. 3. 8. ch erscheint selten statt g (g } ): 118 a. 4 (chi- bei Is.), ^ i l'. a. 8. 9. Sehr selten vertritt //* im ul.crd. kk (kk"): 149 a. 7. 10. S-hr selten steht ch inlautend statt h (h 1 ): 15-1 a. 1. chch UK I chh -in- 1 seltene formeu fur ch 1 : 145 a. 4. Orthograph. iibersicht: 174. d. 175. e. 176. /. 139 chu (scltener chuu) im oberdeutschen sehr haulige be- zeichnungen des frank, qu (chuedan, chunedari): 144. ck haufigste schreibung fur kk in alien seinen geltungen: siehe kk. ckh s. kh 1 . cu seltene frank, schreibung fllr qu: 142 a. 2. cz. 1. cz seltene schreibung fur die aft'ricata z (2'): 159 a. 2, fiir dieselbe als geminata zz (zz l ): 159 a. 3; 2. sehr selten cz fllr spirant z,, z,z, (z 2 , zz 2 ): 160 a. 2. 174. d. 1. d ist der gemeinahd. vertreter des germ. />, welches im altesten oberd. (8. jh.) und langer noch im frank. (9. jh.) oft durch th, dh gegeben wird (dionon, bruoder): 166. 167. 2. Im mittelfrankischen und (meist) auch im rheinfrank. ist d der regelmassige vertreter des westgerm. d = gemeinalid. / (dag, radan}: 163 und a. 13. Nur vereinzelt oder unter besonderen bedingungen (nd N) steht d im ostfrank. und oberd. statt des gewohnlichen t: 163 a. 4. 5. 3. Bisweilen, bes. rheinfr., steht d statt germ, t ((*) in den ver- bindungen hd, fd, sd, dr: 161 a. 3. 4. 4. Das gestrichene d (9) ist eine im ahd. sehr seltene schreibung fiir dh: 166, 7 a. 2. dd. 1. Ahd. dd ist in der Ulteren zeit (9. jh.) haufig die entsprechung eines alten />/> (eddes-), welches spiiter it wird (s. 3 ): 167 a. 10. 11. 2. Sehr selten steht dd fiir gemeinahd. tt (U l = westgera. dd): 164 a. 1. ddh vereinzelt ftir dd 1 : 167 a. 10. dh ist eine in der alteren zeit hiiufige entsprecliuug des germ. / ==" gemeinahd. d 1 (dhionon, bruodher): 166. 167. dt s. id. 175. e im 8. und 9. jh. als consonant = inlautend j nach consonanten; hiiufig besonders vor a, o (mdreo): 118. 176. f. 1. Ahd. f entspricht dem germ, f in alien stellen des worts (far an, zmfal, hof): 137 139; es wird jedoch statt dessen auch u (v) geschrieben ( 137), und zwar iiberwiegend im inlaute zwischen vocalen (znnvat): 139; oft im anlaute (varan): 138 a. 1, aber nie im auslaute. 2. Ahd. f ist die bezeichuung des harteji doppelspirau- ten, welcher allgemeiu hochdeutsch aus germ. ;> entsteht im inlaute uud auslaute nach vocalen (of an, sldfan, sldf}: 132, 140 Orthograph. Uhersicht: 170. /: !".), und zwar a) anlautend regelmassig vor e, i = germ, j (gehan, gihit): 116 a. 1.3, selten vor anderen vocalen: 116 a. 2; b) inlautend = / cons, zwischen vocalen (friger, higi): 117, 110 a. 3, nach r (nergen, nerigeri): 118 und a. 3. 3. g steht flir k nicht selten in der verbindung sk (s. /r 1 ), be- sonders in- und auslautend u/.vy/. fisg): 146 a. 3. 4. g flir frank, k (k*), oberd ch (ch*) in bestimmten fallen des silbenauslauts (wangla 0, wangla, plig N): 143 a. 4, 144 a. 4; sehr ver- cinzelt im anlaut (gndhl) 143 a. 4, 144 a. 6. 5. g auslautend in spateren frank, quellen zuweilen ftir A (A 1 und A): 145 a. 5, 154 a. 3. Orthograph. Ubersicht: 178. h. 141 gg. Im frank, ist gg regelmassige entsprechung des westg. gg (huyyen): 148 und a. 3; nur hochst selten im oberd. 149 a. 7. gh steht in einzelnen quellen fur gemeinahd. g (^'); meist im friink. (Is. etc.): 1 48 a. 4 nud auslautend 14S a. 1 ; viel seltener oberd.: 14!) a. 8. gk sehr seltene schreibung 1) fur frank, kk (kk l ): 143 a. 1; 2) fiir oberd. kk (kk*): 149 a. 7. 178. h. 1. Ahd. h entspricht dem germ, h an alien stellen des wortes (hano, siihan, sah): 151, 153, 154. 2. Im auslaut und vor consonanten ist h standige bezeichnung des gutturalen spiranteu, der aus germ, k nach vocal hervorgegangen ist (sprah, ih) 145 und a. 5; vgl. 154 a. 2. 3. Nicht selten steht einfaches h im inlaut zwischen vocalen statt des gewohnlichen hh l oder ch l (mihil, zeihan): 145 a. 2. 7. 4. h ist im ahd. nicht selten zwischen zwei vocalen als iiber- gangslaut eingeschoben (s&han, bluohan): 152 b ; auch vereinzelt an stelle eines sonstigen j: 118 a. 3, 152 a. 4, oder an stelle eines w. 1 10 a. 3; zuweilen wol rein graphischer znsatz: 152 a. 3. 5. Anlautend wird h ofter vocalisch beginnenden wortern vor- gesetzt (harbei(i): 152 a ; auch vereinzelt vor anlautenden consonantn (hrinnil): 153 a. 1. 6. h steht im oberd., besonders spatahd., ziemlich oft auslautend nach /, r statt ch* (starh,scalh): 144 a. 4. 5; sehr selten dagegen an- lautcnd statt ch*: 144 a. 2. 7. /* iiu auslaut selten fur gemeinahd. g (ff l ): 14S a. 1, 149 a. 5. 8. h (mittelfrank.) fiir f in der verbindung ft: 139 a. 7. he, eiue incorrecte, aber doch ziemlich oft begegnende schreibung: 1. he ofter im auslaute fiir A, sowol fiir It 1 : 154 a. 3, als auch fur A 2 : 145 a. 5; 2. lie vereinzelt aushutend fiir g (g l ): $ I H a. 5; 3. he vereinzelt inlautcnd zwischen vocalen fiir cA 1 : 145 a.4 f . hcc, licit, lik. likli. seltene bezeichmmgen der obertl. geuiinierten affricata eft (cA s ): 144 a. 3. hcch selten statt ch l , AA 1 : 145 a. 4. hch nicht seltene schreibung des inlautenden gutturalcn spirantcn, statt /ih l oder cA 1 (brehchan): 145 a. 3. lick, s. hcc. hh. 1. hh ist nachst ch l die hiiufigste bezeiclmung des aus germ, k nach vocal entstaudeuen jriitturaleu liarten doppel- spiranteu; hh steht (wie cA 1 ) nur im inlaut xwischen vocalen (im auslaut steht A-). llaiiptsiiclilioh die iiltesteu quelleu be- 142 Orthograph. iibersicht: I7i. . 180. A:. voraigen die schreibung hh, spater ist hh selten (mahhon, zeihhan): 145 tmd a. 1. 2. hh entspricht in wenigen worteru einem germ., bez. wrstgerm. hh ( 150), spater tritt aucli hierfUr ch (ch 3 ) ein: 154 a. 6. 3. hh ganz selten (fchlerhaft) fiir inlautendes germ, h (A 1 ): 5j I : t a. 1 . hk 1. selten statt ch\ hh 1 : 145 a. 4. 2. s. hcc. hkli. s. hcc. 179. i ist die vegelmiissige bezeiclmnng des i consouans (y) iin anlaute und iiilante (iung, sdian, willin, nerien) 115 118; vgl. (ifttrw): 110 a. 3. 180. k. Statt k steht sehr haufig als vb'llig gleich- bedeutende graphische nebenfonn das zeichen c vor a, o, u und vor consonanten; insbesondere aber im auslante, wo das zeichen k viel seltner angewaut wird. 1. k (c) ist im frankischen die regelmiissige ent- spreehuug des germ. /. im anlaut und in- uud auslautend uacb consonanten (calb, kind, TV irk en, thane}: 143; - - aber aucli im oberd. des 8. 9. jh.'s ist die schreibung k, c (nebeu ch-) sebr verbreitet: 144 und a. 2. 2. k (c) entspricht im oberd. haufig germ, und frank. g (s. ^'), woneben y im inlaut (und auch oft im anlaut) Uber- wiegt (keban, lakes, tac): 149. Im frankischen ist k, c statt g nur im auslaut zuweilen vorhanden: 148 a, 1, stets bei Is.: 148 a. 4; auch einzeln vor t: 148 a. 2. 3. k, c entspricht germ, k allgemeinahd. in der ver- bindung sk (sceidan, fisk}: 146. 4. k, c steht regelmassig im auslaut fiir die gemination kk (ArA 1 ); nicht selten im frank, auch inlautend, haufig bei 0; 143 a. 1; desgl. im oberd.: 144 a. 3. 5. k selten im oberd. statt kk (A* 2 ): 149 a. 7. 6. Ar, c oberd. statt ch { : 145 a. 4 h . 7. c vereinzelt oberd. auslauteud und vor / statt germ, h (/<'): 154 a. 3. 8. /r, c secundiir in set: 169 a. .'{. kh. 1) kh als oberd. affricata = ch 1 ist wenig verbreitet; in der gemination steht dafiir auch kkli, ckh (khorn, quekkhe): 144 a. 1. 3. 2. kh steht selten fiir den spiranten ch 1 : 145 a. 4. kk, woftlr haufiger ck, oft auch cc geschrieben wird. 1. kk, ck, cc regelmUssige entspreclmng des germ, und westgenn. inlautendcn kk im friinkisclicn (znkkrn, nckar, accar): Orthograph. Hbersicht: 181. I 182. m. 183. n. 184. p. 143 143 und a. 1 ; haufig aber auch (neben ch, cch) im oberdcut- schen : 144 a. 3. 2. kk, ck, cc im oberdeutschen regelmassige entsprechung des westgerm. inlautenilen yy ( 147) = frank, yg (liccan, rukki): 149 und a. 7; nur in beschranktem umfangc steht cc, ck auch im fraukischen statt gy: 148 a. 3. 4. kkh, s. M. 181. 1. 1. Alid. / entspricht regelmiissig dcm germ. /: 122; im an la lit aneb dem germ, hi: 153, und dem germ. ///: 10G. 2. ahd. / in einzelneu fallen (frenidworter) ans r: i; 12 <> a. 1; aus : 126 a. 3. 11: s. 122. 182. in. 1. Abd. m entspricbt regelmassig dem genii. m: 123. 2. m vor labialen iifter aus hervorgegangen (um-bari) 126 und :u i in. I. 3. m zuwcilen auslantend falscblivh statt geschrieben : 1 2-1 a. 2. mm: s. 125. 183. n. 1. Abd. n entspricht regelmassig dem germ, n: 126; anlautend auch dern germ, hn: 153. 2. Vor gutturalen ist n gutturaler nasal (lang, Ir'm- kaii): 128. 3. Viele auslautende n der flexioneu sind seit dem 9. jh. aus m hervorgegangen (tagun, bin): 124. 4. Vor germ, f ist n seit dem 9. jh. aus frlilierem m entstanden (ftnf): 123 a. 1. 5. n vereinzelt statt ng gescliriehon: ij 128 a. 3; ebenso ( ! . n statt nd: 126 a. 4. nn: s. 127. 184. p. 1. Ahd. p ist im alteren oberd. die hiiutigste entsprechung des got. b = frank. /;, und zwar an alien wort- stellen im bair. des 8. 9. jb.'s (pittmi, hapen], im alem. nur im aulaut, wiihrend inlautend b vorherrscbt (piltan, haben}', spiitabd. ist ;; oberd. viel bescbraukter, nur noch im aulaut neben b vorkommend: 136. - Im frank, ist p statt b aulantend ausserst selten: 135 a. 3; etwas baufiger im auslaut und vor t: 135 a. 2. 2. Tm rbeiufr. (und mittelfr.) ist p im anlaut regel- 144 Orthograph. iibersicht: 184. p. 185. q. miissige entsprechung des germ. ;; = gemeinahd. ph, pf (plegaii), ebenso im iiilaute nach m (limpan), iin inittelfr. auch nach /, r: % 131 HIM! a. 2. 3. 3. Ahd. p = germ, p in der verbindnng sp (spit): 133. 4. Sebr selten ist p im abd. = germ, p noch vocal (statt /"*): 132 a. 2; ebenso 5. p = germ. /' (/"') in der verbindung //: l.'t'.t a. 7; iiml 0. y als iibergaiigslaut zwiscben ////: 123 a. 2. |il>, S. /'/'. pf, s. ph. pflT, s. pph. ph und das meist gleichgebrauchte , etwas seltenere, pf sind: 1. regelmassige gemeinahd. entsprechung des germ, p im anlaut (phlegan, pfant}: 131 a , desgl. im iulaut uach /, r, m (limphan, help fan}: 131 b (vgl. jed. 131 a. 5); ferner meist auch der germ.-westgerm. gemination pp entsprecheud (scephan, skepfan}: 131 b . 2. ph, pf nach praefix int- oft flir germ, anlautendes f (hiphahan}: 138 a. 2. :<. i>h, pf vereinzelt = germ, ff (/f 1 ): 139 a. \. 4. ph zuweilen fiir germ, f (f 1 ) in der verbiudung ft: 139 a. 7. 5. ph zuweilen entsprechend genii, p nacb vocal, fiir abd. /"*, //-': 132 a. 3. 2. (>. Selten auslautend statt b: 135 a. 2. pp. 1. Im oberd. ist pp regelmassige entsprechung der westgerm. gemiuata bb = frank, bb (sippa): 136 uud a. f>; im frank, ist dieses pp nur selteu: 135 a. 1. 2. Im rheinfrtink. (uud mittelfr.) ist pp regelmiissige entsprechuug des westgerm. pp = gemeinahd. ph 1 , ppW (scep- pan): 131. l>l>r und das (baufiger gebrauchte) pph sind 1. nicbt seltene ent- sprecbungen der genn.-westg. geluination pp, nrb-n .ircsvi'diiilii-lu-in ph\ pf 1 , (skepphan, skeppfan): 131 a. 1; 2. selten flir germ. If (fT)' 139 a. 4. Neben pph, ppf begegnen selten die gleicbbedeutenden sclin-i- bungen bph, /ph, fpf, pff ( 131 a. I, vgl. 139 a. 4). 185. q in einfacher stellung kommt im ahd. nicht vor. qhu im iiltereu oberd. uicht selteu fllr chu, qu (qhue- dan): Ml. ): 159 a. 5. < I M 1 1 seltenere (hauptsachlich bei Is.) vorkommende form des '///: 143 a. 3, 144. qua seltener vorkommende schreibung fur qu: 142 a. 2. 186. r. Ahd. r ist 1. regelmassige entsprechung des germ. ; (Mrari): 120; anlautend auch = germ, wr: 106, und = germ, hr: 153. 2. In- und auslautend entspricht ahd. r in sehr vielen llillen germ, erweichtein s = got. z (mero, //or): 82 h , 1. 3. r ist zuweilen als iibergangslaut zwischen vocalen entstanden : 1 20 a. 3, und 4. in der verbindung rlh, rdh, rd in einigen fallen aus germ. f> (/>/>?) hervorgegangen: 107 a. 11. IT, 8. 121. 187. s. 1. Ahd. s entsprieht regelmassig dem germ, (unerweichten) s (sehan, lesan): 168. 169. 2. s stebt in manchen fallen statt sk: 146 a. 4. 5; 3. s anlau- tend in fremdwb'rtern statt ps: 133 a. 1; -- 4. s zuweilen inlautend statt hs: 154 a. 4. 5. Sebr selten wird s fiir den spiranten z (; 8 ) geschrieben: 160 a. 2 und (assimilation) 99 a. 1 . sc, s. sz. 88, S. 170. sz (uud seltener sc) vereinzelt ftir den spiranten z (z*, zz*) geschrieben: 160 a. 2. 188. t. 1. Ahd. t ist der gemeinahd. vertreter des west- germ, d (tag,rdlari): 136; nur das rheinfriink. und mittelfrank. haben dafUr d (s. rf 2 ). 2. t entspricht einem germ. / in den verbinduugeu tr, st, hi, ft (triurva, stein, naht, lit ft): 161. 3. Im mittelfrank. entspricht / oinen germ. / = geuieinabd. 2 in den neutraltbrmeu des pronomens (that etc.): 160 a. 3, md (noch iiber das uiittelfr. binausreicbend) in thil: 159 a. 6. 4. t steht zuweilen anlautend statt d (= germ. /): $ 167 a. 8, sowie auch statt Ih (= germ. />): 167 a. 9; im auslaut kouimt t statt ahd. d (= germ. />) auch nur einzeln vor, b'fter erst spiitahd.: 167 a. 6. 5. / wird vereinzelt statt ht geschrieben: 154 a. 5, 139 a. 7. to seltene schreibung der geminierteu affricate z (z 1 ): 159 a. :<. td oder dt stehen 1. im rheinfriink. iit'ter entsprechend deui \vestgerm. />: 5; 111" a. 10. 3. Voreinzelt (rheinfriink.) statt gerni. / in /it, ft: 101 a. b. th. 1. ih ist im ahd. eine hautige entsprechung des germ. /> (vgl. dh und d"); und zwar kommt th im obcrd. nur iii der Ultesten zeit vor, im frankischen dagegen im gaiizen 1>. jh. regelmiissig, bes. im anlaut (thionon, bruother): 166. 167. 2. th stcht im altesten oberd. und im frank, in einigen wortern entsprechend germ. //>: 167 a. 10. .'{. th wird vereinzelt, doch nicht ganz selten, fiir ht geschricben: 154 a. 5, 139 a. 7. 4. Vereinzelt steht Ih auslautend fur gemeiuahd. / (/'), selir scltcn in anderen wortstellen: 163 a. 7. thdh und thth vereinzelt fur germ. />/>: 107 a. in. tlizss einuial bei Is. = rr (zz-): 160 a. 2. tt. 1. ahd. // ist in der regel die gemeiuahd. vertrctung des westgerm. dd (bitten): 164. 2. ahd. tt entspricht einem westgerm. tt vor r (bit- tar): 161. 3. im spateren ahd. ist // regelmiissige vertretuiiii; des seltenen germ. (bez. westgerm.) // (fetfah): 167 a. 10. 4. tt erscheint zuvveilen fiir einfaclios /: 5? 104 a. 2, besondcrs in den verbindungen hi, ft: 161 a. 5. tth vereinzelt fur germ. />/>: 167 a. 10. tz. 1. iz ist bei Is. und sonst vereinzelt die bezeichnung der j^'ini- nierten affricata z (zz 1 ): 157, 159 a. 3. 2. Sehr selten kommt tz vor fur den spiranten z, (z 2 , zz 2 ): 160 a. 2. 189. u (y) als consonantzeichen wird im ahd. gebraucht: 1. fttr f (in neueren drncken gewohulich durch v widergegeben), s. 176 unter f*~*. Vgl. auch 7 a. 4. 2. fUr TV (s. uu) sehr gewohnlich uach cunsonanten mid vor M vocal (suarz, uuntar) 105, weniger hiiulig an aiideren stellen: 105 a. 2. 111. un (uv, vu, vv) ist im ahd. die normale bezeichnung des u consonaus, wofUr neuere drncke oft w einsetzen: 105. 7 a. 2. 4. 1. Ahd. uu (w) ist die regelmiissige entsi)rechung des germ, w (uuojf, triu-nuti) 106114; anlauteud auch des germ. //// (imer): 153. 2. uu crsrlicint /u\\ cilni als BbfltgUgllsilt: ij 110 a. 2. :t. Srlir sclt'ii wird uu fiir u == f (s. u 1 ) gt'srliriflirn: 5; \'M :i. ti. nun srltrm- s-lir'ibmiK lltr itu '-. $ I"') a. 1. Orthograph. iibcrsicht: !!)(>. x. I'M. t. 147 100. x ist ausser in fremdwortern (z. b. sexlari, sexla 0) im ahd. nicht gebriiuchlich. Nur ganz vereinzelt in deutschen wortern erseheint es fllr hs: % 154 a. 4 und (bei 0) einmal flir sg(sk): 146 a. :i. 191. z. 1. Ahd. 2 hat die geltung einer affricata, und entspricht a) dem germ, t im anlaute, sowie im in- und auslaute nach eonsonanten (ztvei, holz, herza): 157 159; - b) der germ, und westgerm. geminata tl stets im auslaute (scaz), und oft (neben zz 1 ) auch im inlaute (sizan): 157 159. 2. Ahd. z hat die geltung eines spiranten (in neueren drucken zur unterscheidung von z 1 daftir oft z, ge- braucht) und entspricht dem german. t nach vocalen stets im auslaut (saz, tiz\ und auch sehr haufig im inlaut, insbesondere naeh langem vocal (ezan, Idzari), vgl. zz 1 : 157. 160. 3. Sehr selten wird ahd. z fiir s geschrieben: 168 a. 2. xc 1. vereinzelte schreibung der geminierten affrioata (z 1 , zz 1 ): 159 a. 3; 2. sehr selten fur das spirantische z (z a , zz 2 ). zs seltene schreibung des spiranten z (z-, zz 2 ), nur bei Is. regel- miissig im auskut (uzs)): !G() a. 2, 157. zsc sehr selten = zs: 160 a. 2. zss bei Is. im inlaut regelrnassige schreibung fiir den spiranten zz 3 (uuazssar): 160 a. 2, 157. ztz ganz selten fur zz 2 : 160 a. 2. zz. 1. Ahd. zz ist die regelmiissige bezeichnuug der geminierten affricata (entsprechend germ .-westgerm. // im in- laut zwischen vocalen (sizzan, luzzil): 159, daneben jedwh sehr haufig auch z (s. z lb ). 2. zz (dafttr oft z,z, gedruckt) ist die hUufigste bezeich- iiimg des spiranteu z (entsprechend germ. /) in der stelliin-- zwischen vocalen (ezzan, Idzzari): 1GO; daneben jedoch, l>e- sonders iiach langem vocal haufig z (s. 7-). Flexionslehre, I. Abschnitt. Declination. Cap. I. Declination der snbstantiva. A. Starke (vocalische) declination. 1. Die a-declination. 192. Die a-declination (vom urgerm. standpunkte ans a 1 1 1- 1 1 o-decliuation genannt) enthiilt uur masculina und neutra, dereu stanim im urgermanischen auf -o (got. -) ausging. Man unterscheidet reine a-stamnie, ,/a-stilmine und wa-stiimme. a) Reine a-Btiimme. 193. Paradigmata der masculina: tag tag; der neutra: wort wort, lamb lamin. masc. neutra: Sg. N. tag wort lamb G. tages (-as) wortes (-as) lambes D. tage (-a) worte (-a) lambe A. tag wort lamb I. tagu, -o PI. NA. taga, -a G. tago wortu, -o lainliii. -o wort lembir worto lembiro D. tagum, -oin; -un, -on wortum,-om;-un,-on leinbirum etc. An in. I. Statt ties g. d. sing, auf -es, -e finden sk-h die Inrnicn ;uit as, -a in spateren denkmalern (vom ende des U.jh. ab) besonders hiiufig iin bairischen dialekt; aber auch in anderen dialcktcn, z. b. d. sg. hvlzn, bluoda, btna (Merseb.). In iilterer zeit nur sclir vereinzelt. -- Vgl. :i. 3. A ii in. 2. Uebcr den a. sing, auf -an bei eigennamen etc. s. !!". 193. 194. Reine a-stSmrae. 149 An in. 3. Der instrumental sg., welcher hn 8. '.I. jh. nocb haufig ist, scbwindet vom 10. jh. ab und wird durch den dativ ersetzt. Die endung des instr. ist in der alteren zeit -w, von der 2. halfte des 9. jh.'s an (frliher nur selten) beginnt -o dafUr einzutreten. Vgl. 58 a. 2. Anra. 4. FUr den n. a. plur. masc. ist die lange der endung -A nicht sicher bezeugt, flir die altere zeit wol aber anzunehmen (Beitr. 2, 151). Anm. 5. Im neutr. ist n. a. plur. durcbaus endungslos. Die nach , dcui got. /u erwartende endung -u (-0) findet sich bei den reinen a-stammen njcht: die von Dietricli, hist. decl. theot. p. 6 angeftihrten beispiele sind falsch. Reste des -u nur bei den Ja-stammen ( 198 a. 5) und den ' diraintitiven ( 196 a. 3). An in. 6. Im d. pi. gilt in der iiltesten zeit -um (seltener -0m); hn '.). jh. ist -MM und -on ( 124) die herrschende form, und zwar ist -iw mehr im oberdeutschen , -on mehr im frank. (0, T) iiblich; spatahd. (N) ist die endung zu -en abgeschwacht; vgl. Beitr. 4, 363 ff. Das hier be- uicrkte gilt ebenso fiir alle iibrigen declinationsklassen, deren d. pi. auf -um, -un, -on ausgeht. Anm. 7. Alte^Jlocative^jdes j)l. erkennt Kogel (Zs. fda. 28, 110 ff.) ra- don ahd. ortsnamen auf -ingas (Frigisingas etc.), welche man friiher fiir altere Tormen des n. pi. masc. (= got. -6s) hielt. 194. Nach tag gehen die meisten ahd. masculina, z. b. berg, weg, (hiring, scalk knecht, fisk fisch, nid hass, geist, scaz, leib brod, sM/schlaf, hals, helm, stuol stuhl, stein; - - mehrsilbige z. b. himil himmel, buhil htigel, felis fels, druhtin herr (vgl. 195 a. 1), die auf -ing: kuning k<5nig, ediling adliger, phenting pfennig etc., fremdworter wie biscof bischof, martyr martyrer, tiufal teufel etc. Anm. 1. Ueber das schwanken zwischen a- und f-declination vgl. 216 a. 3. Die der o-decl. angeho'rigen worte zeigen nur ausserst selten einen plural nach der i-decl., vgl. v. Bahder, verbalabstracta s. 18. Anm. 2. Ueber die teilweise consonantische flexion von gindz (genosse) vgl. 238 a. 1 . Anm. 3. Manche worte werden auch als neutra gebraucht, z. b. muol sinn, j&mar jammer, tuom urteil (und composs. wie hirtuom etc.), (h)rvMf junges der tiere, abgol (vgl. 197); auch zu dem fremdwort thtfal (diufal) bei der pi. neutr. diufilir (diimonen) nach 197. Anm. 4. Diejenigen worte auf ar (-/, -aw) welche lange stanmi- silbe haben, wie ackar (got. akrs) acker, fingar (got. figgrs) finger u. a., haben in den altesten denkmalern den vocal a nur im n. a. sing. , also sing. n. a. fingar, aber g. ftngres, d. fingre; pi. n. a. fingrA. So zuin toil noch bei T; doch ist im aflgemeineu im 9. jh. der vocal auch schon in den mehrsilbigen casus fest geworden, so dass sie also ganz wie tag gehen. Die kurzsilbigen, wie fogal (got, fugts) vogel, dcgan krieger, regan regen, liaben schon in den iiltosten denkmalern den mittelvocal in alien casus. Vgl. 65. 150 > I;| - S - 1% t? l'.'). Die sclir /alilreiclien auf consonant niiinnliclien eiucnnamcn flccticrcn ebenfalls WIG toy. Nnr liaben sic im a. siiii;. die (pronominale) enduiig -aw. Also llartmmitun, H'erinliritliKiu etc. Aueli frenulc nanien werdcn meist deutsch fleetiert, z. b. bci 0: Pctnis, g. Petruses, d. Petruse (u. /^/re), a. /v trusan (u. I*etrum). A n in. I. Wio em eigcnnann-. \vinl audi oft trultlin 'licrr' (als name gnttcs) fleetiert uncTTni a. sing, iruhfinan (nrbrn Iruhlin) gebildet. Von /<>/ deus ist nur in B die form colon als a. sing, belegt, soust stets (/ot; vgl. aucli faieran 235 a. 3, mannan ^ 23!> a. 3. v? 196. Nach wort gehen sehr viele ahd. neutra, /. b. iinrn kind, fcl (g. fellcs) fell, /^-, ser schmerz, sucrt sell wort; niehrsilbi^c z. b. houbit kopf, w/-w (spiitcr isan) eisen, ^o<7 honig, fuir feuer (seit dem 9. jh. ftur: 49 a. 3). Anm. 1. Manche neutra werden daneben auch als masculina ge- i.raucht, z. b. folc volk, Ion lohn, /a/ etc. Vgl. 194 a. 3. Anm. 2. Auch hier (vgl. 194 a. 4) haben die langsilbigrn auf -fir, -al, -an das a in den altesten deukinjilern uur in den cndinigslosen UMIS (n. a. sg. ; n. a. pi.), wahrend es im iibrigen noch fehlt, also z. b. bei Is. zeihhan (vgl. got. taikns) zeichen, aber d. sg. zeihne, d. pi. zeihnum. Aber schon bei T zeichane, zeichanon, g. pi. zeichano und zeihno. Andere lirispiele: wolkan wolke, zuival zweifel, corlar herde u. a. Anm. 3. Die diminutiva auf -/i, -in (Kluge 57 59) gehen im frankischen dialelct ganz wie wort, also kindilin kindlein 0, T (g. kinriiftnes etc.), magaiin magdlein. Im oberdeutschen findet sich das gleiche; meist aber ist das n nnr im g. d. vorhanden, ausserdem endet im Imclialemannischen dcr n. a. pi. meist auf iu ( 193 a. 5). Das ober- drutsrhc ]aradigma ist also: Sg. NA. chindili (seltencr -lin) PL NA. chindili (-lin), alem. chiudilin G. chindilines G. chindilino D. chindiline D. chindilinum, -un, -on. \\ it die diminutiva werden im oberdeutschen auch behandelt chnssl kissen (frank, kussin), pecchl, bechi becken (0 bekiri), endl stirn (l>ei endi st. neutr. nach kunni 1 98, aber bei Is. d. sg. andine, d. pi. andinunt). - Vgl. Beitr. , 321. Anm. 4. Eigentiimliche formenmischung weist das wort tviht (wesen, ding) auf. Dasselbe war in den iibrigen germ, sprachen fern, der t-, resp. consonant ischcn declination (vgl. got. gr. 116). Im ahd. ist es zum neutr. geworden und der sg. geht wie wort (rvihtes, tvihte, rvihtu), nur die composs. nitvtht, niotvihl haben noch den dativ der fern, i-decl. ( 2'* - Dagegen ist der pi. bei noch der alte pi. der i-decl.: rvihti (n. a.), tvihtin, aber neutral (armu rvihti), also scheinbar nach i I 1 .'* gebildet. Daneben tritt dann aber auch der rein neutrale pi. 111". Kcini- /{-stiiiniiic. : I'.iV /VstiimnN-. [~ t \ ivilit (nugas, Zs. , :jf>l) and (nach 5; l'.)7) wiltlir (O, Tegerns. gl. = animalia) auf. A n m. 5. Ueber die neutra dorf, hits vgl. auch 238 a. 2. 197. Wie lamb bildet den plural durch zusetzung von -/; (spatahd. -er] eine beschrankte anzahl von neutris. Ini lau'fe cler zeit niramt die zalil dieser worter zu, woneben aber meist die alte pluralism ohne -ir bestehen bleibt. Nnr -// zeigen: kalb (pi. frank, kelbir, oberd. chalbir, 26 a. 2) kalb, huon Imhn, (ti)rind rind, ei (pi. eigir, eier 117) ei, hris, ris zweig, reis, blat blatt, farh ferkel, luog hohle, tierlager. - Der -/r-plural iiberwiegt ilber die kilrzere form bei folgenden haufiger vor- kommenden wortern: hoi hohle, rad, grab, loub, krint kraut, briit. Andere worter, bei den en -ir neben der kurzeren form vor- kommt, sind: hdr, holz, abyot, loh loch, bant band, feld, h&s; nur in spateren quellen oder ganz vereinzelt bei tior tier, tal, rvelf junges, smn schwein (Cass.), kar gefass u. a. Anui. 1. Das -ir ist eigentlich em wortbildendes suffix, welclics in gewissen wortern ursprunglich auch hn sing, stand; erst allmahlich wurde es auf den plural beschriinkt, dann als pluralbildend empfunden und durch analogic auf andere worter ubertragen. Ein wort, welches das -ir noc-li iiberall hat, ist ahir ( 27 a. 2) a'hre, g. ahires etc.; ebenso Irestir troster. Von den wortern mit -'-plural ist an sjngularischeu -ir-fonncn belegt uur noch in Rb chqlbire (d. sg.), rindarcs (fur rindires g. sg.) und in ortsnaraen g. sg. Kelvins-bach, Pletirs-bahc. Vgl. Grimm 1, G22 und Paul, Beitr. 4, 412 ff., Sievers, ags. gr. 2 288 ff. b) y 198. Paradigma der masculina: hirti (got. hair dels) hirt; der neutra: kwmi (got. kuni} geschlecht. m a s c. n e u t r. : Sg. NA. hirti G. hirtes kunni kunnes D. (hirtie); hirte (kunnie); kunue I., hirtiu; hirtu, -o kunniu; kuunu, -o I PL NA. hirtej. hirta, -a kunni G. hirteo, -io; hirto kunneo -io; kunno D. ( hirtlun ' ' un ' - n kunniin, in; kunnum, -uu, -on. i hirtim, in. Anm. 1. Das ableitende j erscheint im n. a. sg. masc. neutr. und im n. a. pi. noutr. als vocalisches i ( 119), in den iibrigen fonnou ist es schou in den iilteren quelleu im schwinden ( 118). Gar keine formen 152 init j (i, e) koinmen mchr vor im g. sing., n. a. d. jiliir. Selir selti-n sind die alteren fonnen des d. sing., etwas haufiger koinmen nur vor die /fonnen des i. sing, and g. plur. Vgl. jedoch 200 a. 2 and 202. Die in obigen paradigmen gesperrten formen sind die regelmassigen des 9.jh.'s. A n m. 2. Fiir den g. d. sing, auf -es, -e kommt in spateren (bes. bairi- schen) quellen ebenfalls -as, -a vor. Vgl. 193 a. 1. Anm. 3. Belege fiir den d. sing, auf -ie: ruckieRz, eintielfa, entic Ps. 138 Ob. 38), chunnie Ludw. Selten steht -i (start -ie, -. Fiir den n. a. pi. ist die lange des -a durch N reichlich bezeugt. Statt des -a findet sich in einigen alten alemannischen quellen die endung -o: durchgangig nur in H (kibo, firino, sunto u. a.), in andern seltener neben gewohnlichem -A (so in B, gl. Jun., Voc.). Im triiiikischen Is. einmal miltnisso (a. pi.). Anm. 7. Die endung -dno des g. pi. ist im 9. jh. noch allgemein herrschend. Spater wurde sie im oberdeutschen abgeschwacht zu -one und mit verlust des e (-0) zu -on. So bei N (ge'bdn), welcher durch den circumflex die lange des ersten o sicher stellt. Im frankischen scheint dagegen das erste d zt;itig verkllrzt zu sein, also -dno, -ono, -eno (=* mhd. -en). Schon braucht in gewissen tallen -ono (Zs. fda. 16, 113ff.), vgl. ferner tachunu Trierer cap., sunttno Lorncher beichte, sundino Mainzer b. u. a. Eine verkllrzU; form des g. pL auf -o statt -dno findet sich einige 208. Reine (5-stUmme. 157 mal bei dem metrum zu Hebe (vgl. QF 37, s. 25): redino H..2, L. 22, Meibo III, 6, 55, innouwo IV, 4, 70. Anm. S. Der d. pi. auf -dm, -on hat langes d nach dem doppel- zeugniss von B (redinoom Ib. 3, 1 72 u. a.) und N (-on). Das d ist in diesem casus sehr fest, nur ganz selten findet sich die^endung als -inn. -MM, z. b. in B inn it u tty u in. rvahtun; im Is. ein dheodum, im T bei einigen schreibern, die auch sonst w fiir d einsetzen (silun 67, 9 u. a.). 208. Nach geba gehen ausserordentlich viele feminina, z. b. c'rda erde, beta bitte, era ehre, lera lehre, zala zahl, zala gefahr, wamba leib, fehta kampf, slahta gattung, und wo-stamme: (fyriurva traurigkeit, triurva treue, fararva farbe. -- Mit lange- ren ableitungssuffixen sind sehr zahlreich die auf -ungo- (znr bildung von nomina actionis, besonders von schwachen verben, vgl. Kluge 158 f.), z. b. manunya mahnung, zilunga eile, ko- runga versuchung, samanunga versammlung (vgl. 207 a. 2) ; die auf -ido- konnen (gleichwertig mit und neben denen auf -t, 213 a ) von alien adjectiven als abstracta gebildet werden, z. b. (li)reinida reinheit, herlida harte, beldida, obd. paldida klilmheit, spdhida klugheit, gimeinida gemeinsamkeit (vgl. Kluge 120125). Anm. 1. Ebenso gehen vom 9. jh. ab auch alley/5- stamme ( 209 f.) Anm. 2. Die feminina dieser klasse haben mit den schwachen (-) fern. ( 225) geuieinsam den n. sg. (zungd), den g. und d. pi. (zunguno, zungom) ; es tritt deshalb sehr leicht vermischung bcider klassen ein : von den meisten zweisilbigen fern, der <5-declination werden sich in irgend einer quelle auch schwache formen nachweisen lassen. Bei einem einzelnen schriftsteller wie sind folgende in doppelter flexion (st. u. sw.) vor- handen: bila das warten, rda, fdra nachstellung, faratva, fraga, freisa gefalir, halba seite, gilouba glaube, salba, smfrza, stimma, stvorga sorge, rvarba wendung, nnsa, rvunta, dazu die friiheren -^-stjiuime krippha krippe, undo, woge. Anm. 3. Auch bei reinen d-stsimmen 6nden sich zuweilen seltenere nebentbrmen auf -i (vgl. 210 a. 2), z. b. sfimmi II (neben stimma), fiiri (neben f&ra), farawi (ueben farawa). Anm. 4. Neben deola, diota (volk = got. />iurf), welches dem iiberwiegenden gebrauche nach hierher gehort, begegnet im ahd. selten diol als fern, der t-decl. (im mhd. dagegen uieist diu diet). Daneben steht aber ein masc. der diet (t-decl.) als regelmassige form bei N und ein rnasc. thiol (-decl.?) bei 0, der auch zweiinal neutr. thaz thiot bietet (Kelle 144). Auch bei T steht, neben regelmassigein i/tiola, ein n. sg. thiot und (2) g. pi. thioto. In Is. M stehen auch formen des sw. feni.: n. a. pi. dheoddn, deotiln. Vgl. Germ. 23, 272. An ui. 5. Der w<5-stamm drawa, drowa (droutva) drohung (Bdtr. 9, 52f>), hat neben sirli t-inf form drfm ($ 1~> :i. ;t). <'ltt'uso flfta neben 158 $ -"'> 21". ./w-stamme. cl('tn-n\ und neben brnwa (Jirauo) begeguen torim-n ohm- w: braa ( 110 a. 1), contrahiert bra (Beitr. 7, 107 f.). b) yw-stiimme. 209. Paradigmata: sunta sttnde, kuninyin ki'migin. Sg. N. sunte; suntea, -ia; sunta kuningin^ G. smite; suntea, -ia; sunta kuninginna D. suntin; suntu kuninginnu A. sunte; suntea, -ia; sunta kuninginna; (-iin l'I. NA. sunte; suntea, -ia; sunta kuninginna G. sunte6no; suntono kuninginnono D. sunteom; sunt6ui,-6n kuninginnoni, -6n. Anm. 1. Das gesperrt gedruckte paradiguia sunla stellt die regel- massige flexion des 9. jh.'s dar (0), welche von der flexion von geba nidit verschieden ist: das zu 207 liber die weiterentwickeluug der endungcn von geba angemerkte gilt auch fiir die j'0-stamine init. Die voranstehcnden fonuen sind die historisch alteren, welche in den glossen des 8. jh.'s und in den quellen aus dem anfarig des 9. jh.'s sich finden, im laufe des 9. jh.'s aber bald verschwinden ( 118). Das paradigina kuninyin gibt nur die regelmassige flexion: es srt/t (ebenso wie sunta) die alteren formen voraus, uur sind dieselben bei den hierhergehorigen wb'rtern weuig nachweisbar (n. pi. lunyttnne Voc.). Anm. 2. Die form des n. sg.j(sunte ; -ea, -ia; -a) ist eigentlicli ilic form des a. sg. (vgl. 207 a. 2), die echte form des n. sg. soRte "sum heissen, ist aber nur bei denen auf -innio- (kuningiri) und bei den eigen- namen ( 210 a. 5) regelmassig erhalten. Ueber n. sg. Ihiu vgl. 210 a. 4. Anm. 3. Im n. a. sg., n. a. pi., g. sg. sind die die formen auf -f (sunte) die Ultesten (vgl. 5S a. 1). Sie sind in den altesten glossen die regel, z. b. unde woge Pa, rare rohr K, seke streit Ra, vgl. Kogel 1 53 ff., weitere beispiele aus Voc., Is. s. Beitr. 4, 34-4. Schon ende des 8. jh.'s werden die formen auf -e verdriingt durch die auf -ea, -ia (suntea, sunlin), welche nach analogic von geba wider hergestellt sind. So schon in U:i neben den -^-formen, z. b. kertia, sechia Ktigel 154. 15(5. Die fornirn auf -ea , -ia machen dann im 9.jh. der einiachcn endung -a plat/. Anm. 4. Vor den runiu aucli spiiter. vgl. i? 118 210.211. jtf-starame. 159 a. 4) etc. Andere sind nur durch alte /-formen zu erkeDnen und tragen hochstens im doppelconsonanteu ( 96 a ) die spuren des frtiheren j an sich, z. 1>. sippa sippe (g. sg. sipbea Is.). minna Hebe (d. s. minniu Is.), thiuba, diufa diebstahl (d. sg. ftiubiu Lex. Sal.), ewa gesetz (d. sg. emu K), krippa (a. sg. crippeu T). Aiim. 1. Die zahlreichen abstracten feminina auf -nissti , z. b. drinissa (trinitas), gehb'ren ebenfalls hierher, doch sind die formen nait /': -nixsia (-iiussia) im ahd. kaum nachweisbar. (Vgl. 201 und a. 1). Anm. 2. Die mit jo- gebildeten feminina haben eine besondere neigung zu den z-femininen ( 213), dergestalt dass von den meisten hier- her gehorigen worten sich nebenforinen auf i finden. So findeii sicli redi neben reda, brunnl neben brunna, minni (M), Srvi (K), tvumti neben tvunna wonne u. a.; insbesondere auch -nissi- (nessi) neben nissa ( 213 a. 1). Die gleiche erscheinung seltener auch bei o-sttimnien : 20ba.M. Auui. 3. Auch bei den 7'0-staminen findet sich schwankeu nach der schwachen decl. (vgl. 208 a. 2). So kominen von redia, reda, von rorea (rorra. rdre}, brunna, liulla, undo, krippa u. a. auch schwache fonnen vor. Anm. 4. Ein alter n. sg. (vgl. 209 a. 2) ist erhalten bei t/iiu, din magd (got. pitvi, g. piujos); formen der y<5-flexion siud dazu jedoch nur aus dem 11. jh. belegt: g. sg. diuwa, n. pi. diuua, g. diuudn N, a. diurvu Gen. Sonst ist es in die t'-decl. ( 218) iibergegangen : g. d. sg. thiuui, Mum 0, T (Beitr. 9, 538). A n m. 5. Zu den j'o-stammen gehb'ren die meisten ahd. frauennamen (mit bewahrung des echten n. sg., 209 a. 2): so alle auf -hilt, -/im, -. jli. srhon in den a. sg. iibergrift", im si)iit'ii ahd. auch in weitoro casus (g. d. sg., n. a. pi.), so dass schliesslirli /\vei flcxiom-u cntstclicn: mhd. diu mill 160 211. /. Id! abgegeben haben. 3. Die /-declination. 214. Die i-decl. enthalt nur noch masculina und femri- nina. Die im ags. (und auch noch im alts.) vorhandene solici- dung der flexion nach langsilbigen und kurzsilbigen stammen ist im ahd. nur noch in wenigen resten erhalten. Die normale ahd. i-decl. ist die ursprlingliche flexion der langsilbigen stamme (vgl. Beitr. 5, 101 ff.). Anm. 1. Das urspriinglich ebenfalls vorhandene neutrum ist in einem reste vielleicht noch in inert erhalten, s. 202 a. 1 . a) Masculina. 215. Paradigma: gast gast. Sg. NA. gast G. gastes D. gaste PI. NA. gesti G. gesteo, -io; gesto D. gestim, -in; -en. I. gastiu, gestiu; gastu Anm. 1. Fiir den g. d. sg. auf -es, -e gilt ebenfalls das bei tag 193 a. 1 bemerkte. Anm. 2. Im i. sg. ist gastu die regelmassige form; die altere form mit i ist aber aus dem S./y. jh. noch geniigend zu belegen, z. b. falliu K, fuazziu II, slegiu Rb, Imigiu Musp. In wieweit einige dieser fonnen, die zuweilen als dative gebraucht werden, von der u-decl. Ubernommen sind, dartiber vgl. 230 a. 3. Anm. 3. Der umlaut, welcher bei den wb'rtern mit stanim vocal a im pi. regelmassig eintritt, fehlt natiirlich noch ofters in denjenigen alten quellen, in dcnen der umlaut iiberhaupt erst teilweise durchgedrungen ist ( 27 a. 1), z. b. asli, zaneo Pa. Stets fehlt er vor umlaiithinderndeu consonantenverbindungen ( 27 a. 2), z. b. oberd. palg pi. palgi, frank. balg belgi. Anm. 4. Das -t im n. a. pi. ist sicher kiir/. : nie findet sich die Hchreibung und N hat schon e daflir: 216. {-declination: a) masculina. 163 Anm. 5. Fur den g. pi. ist gesto die regelmassige form des 9. jh.'s. Doch kommen die formen mit eo , io in alteren quellen noch ziemlich ha'ufig vor (vgl. 118). Anm. 6. Im d. pi. sind -im, -in die formen des 8. und 9. jh.'s, die abschwa'chung -em, -en tritt jedoch schon in alterer zeit vereinzelt auf (z. b. rveroldem, git&tem Wk, liuten Sam.) und ist im 10./11. jh. regel (N). 216. Wie gast gehen ziemlich viele masculina: z. b. ast, Hut volk (pi. liuti leute), balg, bah bach, scaft speer, rvurm, zahar, pi. zahari ( 27 a. 4) zahre, aphul, pi. ephili apfel; verbal- abstracta (Kluge 115) wie scrit schritt, slag schlag, rvurfn. a. Anm. 1. Viele im ahd. wie gast flectierende masculina gehb'rten friiher zur w-declination oder zur consonantischen declination (vgl. 229, 238), z. b. skill schild, rvirt, lid glied, heit wesen, weise, arn, pi. erni adler, buog bug, sun sohn, nidar widder; zan, zand, pi. zeni, zend zahn, fuoz fuss, nagal nagel, spurt rennbahn. Anm. 2. Da der singular dieser decl. ganz mit dem der a-stamme stimmt, so ist fur nicht im plur. belegte worter die zugehorigkeit oft zweifelhaft; denn die a'ltere fonn des i. sg. ist nur selten zur entscheidung vorhanden, wie bei lougiu Musp. zu loug flaunne (= ags. lie). Aus sprachgeschichtlichen griinden darf man eine anzahl von nur im sg. be- legten verbalabstracten hierhersetzen, wie biz, grif, zug u. a. Vgl. v. Bahder, verbalabstracta s. 25 ff. Anm. 3. Der libereinstimmende sing, veranlasste viele masc. der /-decl. auch den pi. nach der Tiel starker besetzten a-decl. zu bilden. Sehr viele hierher gehorige masc. haben also auch pi. aufc -a (vgl. 194 a. 1), z. b. mint, pi. rvinti u. rvinla, kruog, pi. kruagi (0) u. kruoga, zun zaun, pi. ztini u. z&na; bei verbalabstracten z. b. fal, pi. felli u. fullu. scuz schuss, pi. scuzzi u. skuzza; bei urspriingl. u-st&mmen z. b. heida (Is.) neben heili, scilta neben scilti. Es kann daher der fall eintreten, dass im pi. selten vorkommende worte der t'-decl. zufallig gerade nur mit -pluralen belegt sind, z. b. nur guzza zu guz guss, snita zu snil schnitt, nur rvalda zu ivald (friiher w-stamm), aber az tvaldiu instr. (vgl. 215 a. 2) und mhd. rvelde. Anm. 4. Bei einigen wortern findet sich schwanken zwischen masc. und fern, der i-decl. (vgl. 219 a. 3), z. b. bei list klugheit, heit (anm. 1), grun uugliick (0: im sg. masc., im pi. grunni fern.). Hut (volk) erscheint auch als neutr. (-st.), und bei zuweilen als fern, (thio liuti). Anm. 5. Ein n>i-stannu ist ai'o (sp-ittT s?, 108 a. 2) see, das viel- fach ganz wie ein wa-stamm (vgl. 55 2n4) Hortiert, eigentlich aber zur t'-decl. gehb'rt, was sowol durch imigelautetes ags. sa- (ags. gr. 266 a. 3), als auch durch ahd. formen bowiosi-u wird: d. pi. sirvim (neben n. a. pi. sta, d. pi. stom), i. sg. scrviu, spirit, der dativisch gebraucht erscheint (nach 215 a. 2), z. b. ze demo strviu Ib. I, 6, 57, n&h themo sttvu T. Der n. pi. der t'-decl. ist als .'/. seoivi (mare) noch einige male in K und Pa belegt (vgl. KOgel 141). 11* 21" 219. i-deolination: a) masc. b) femin. 217. Die i-stamme mit kurzer stammsilbe sollteu eigentlich, wie iiu as. (und ags.) ini n. a. sg. den stammvocal / beibehalten (nach Sievers, Beitr. 5, 107 It'.). Dieselben haben aber im ahd. das i verloreii im anschluss an die lang- silbigen, z. b. slag (as. slegi\ biz (as. bitt). Nur wenige haben die alien formen beibebalten: mini freund, risi riese (daneben riso nach 222) und die verbalabstracta quiti ausspruch (zu guedan 343 a. 3), -kumi (quimi) aukunft (zu queman 340 a. 3), letzteres nur in Pa, K in compositis vorkommend. Die flexion stimmt, ausser im n. a. sg., zu gast, also: Sg. NA. quili G. quites D. quite PL NA. quiti G. quitio, quilo D. quitim, quit in. Anm. 1. Weiteres hieriiber siehe Kogel 157 f., v. Bahder, verbal- abstr. 19 flf. b) Feminina. 218. Paradigma: anst gunst. Sg. NA. anst PL NA. ensti G. ensti G. ensteo, -io; ens to D. ensti D. enstim, -in; -en. ; Anm. 1 ) Der umlaut ist im pi. und im g. d. sg. bei den wortern mit a als stainmsilbenvocal stets vorhanden, ausser wo eine consonantenverbin- dung hindert | 27 a. 2), z. b. mahti (zu mahl). In sehr alten quellen finden sich auch formen ohne umlaut, vgl. 215 a. 3. Bei N haben auch schon die H regelmassig umlaut ( 42), also hut hunt, g. d. sg., n. a. pi. Itinte, g. pi. /iiuin. d. pi. hiuten. Anm. 2. Im g. d. sg. ist die endung - schon im altesten ahd. kurz: das i ist nie doppelt geschrieben und bei N schon zu e geworden. - Formen des g. d. sg. ohne endung (welche im inhd. sehr ha'ufig sind) k on i men im ahd. nur ausserst selten vor, z. b. ///// d\nera anst Freis. pn. A ii in. 3. Ein i. sg. ist bei den femininen nicht vorhanden; - ganz selten in alten quellen finden sich allerdings einige formen auf eo, -I'M in locativischem gebrauch, z. b. steteo Pa (Ib. 1, 1, 32), vgl. Zs. fda.28, 11 3. Anm. 4. Der pi. der feminina stirnmt mit dera der masc. vollstandig Uberein; es gilt also das 215 a. 4 6 bemerkte auch hier. 219. In diese declination gehb'rt eine sehr grosse an- zahl feminina, nUmlich alle im n. sg. auf einen consonanten ausgehenden, z. b. huf, g. huffi httfte, am ernte, sul saule, hut haut, slat ort, jugund jugend, tugund virtus; die zahlreichen mit -scaf, aputahd. auch -scaft (= nhd. -schaft, vgl. Kluge 166 f.), zusammengesetzten abstracta : lantscafc g. lantsceffi, spatahd. (N) 219. 220. f-declination: b) femin. 221. Schwache decl. 165 lantscaft, g. lantscefte; botascaf, bruoderscaf u. a. Das haupt- contingent stellen aber die zahlreichen verbalabstracta auf t (suffix -ti, \. Bahder, verbalabstr. 62 ff., Kluge 127129), z. b. gift gabe (zu geban), fart, tat, bluot flos, sat, fluht, giburt, (h}last, numft, durft, brunst u. a. Anm. 1. Eine anzahl der hierher gehorigen fern, folgte frUher der consonantischen declination (liber die reste vgl. 240 if.): eih eiche, gans, geiz, nuz nuss, tus, mus, mihih milch, magad, g. magadi jungfrau u. a.; dazu vocalisch-endende einsilbige stamme: kuo, pi. kuoi kuh, su, pi. sui sau. Einige, wie lust, fluot, gehijrten frUher der w-decl. an. Anm. 2. Ueber das schwanken zwischen masc. und fern, der t'-decl. vgl. 216 a. 4. nut und frist, ineist fern., sind bei auch masc. Anm. 3. Hierher gehort auch ou weibliches schaf, lamm (dessen n. sing, fa'lschlich als ami, etvi angesetzt wird). Belegt ist n. sg. au (ovicula) Voc., diu otv Gen.; n. pi. auui (oviclas) Cass., euue (agne) gl. Florent. (Zs. fda. 15, 357), d. pi. duuuen Nps. 220. Die feminina mit kurzer stammsilbe wie stat u. a. gehen im ahd. ganz wie anst. Nurjzwei worter haben regel- massig.das / im ja. __a._8g. bewahrt (wodurch der sg. in alien casus gleichlautend wird): wn_wahl (nur im sg. belegt) und turi ttir (sg.; pi. n. a. turi, g. twreo, turio, luro, d. turim, -iri). Vgl. Beitr. 5, 108 und Kogel 161 (woselbst weitere reste be- sprochen werden). Anm. 1. turi gehort zu den in 219 a. 1 angefuhrten, frUher con- sonantisch flectierenden wOrtern; ein rest davon ist noch der bei T und vorkonimende d. pi. lurun, duron (vgl. 240 a. 1). Ein iibergang in die d-decl. (n. sg. tura) begegnet erst sehr spiit. B. Schwache (/^declination. 221. Die schwache oder n-declination enthalt alle drei geschlechter. Paradigmata : raasc. hano hahn, neutr. herza herz, fern, zuruja zunge. masc. Sg. N. hano GD. hanen, hanin A. hanon, hanun n c, u t r. f e m. horza herzcn, herein zunga zungun lii : r/.;i zungnn PI. NA. hanqn, hanun | heram (-on> zungnn G. hanono, hi : rzono, zungono D. hanom, hereoni, zungoni; -on. Anm. 1. Die endungen des n. sg. auf o, a sind schon im iiltrston ahd. sicher kurz. Ueber n. sg. fern, auf -e s. 226 a. 1. $ 221. Schwache declination. An in. 2. Im g. d. sg. inasc. und nentr. ist die endung -in ober- lentseh, die enduug -en friinkisch, nur Is. hat -in (nemin, liihhamin etc., nur vereinzelt -en). Spator lassen aucli die oberd. raundarten das -in zu -en werden, welches bei N herrscht. Die endung -I'M wirktc urspriing- lich umlaut des a zu e: henin, nemin, forasegin, scedin etc. Jedoch hat sich der umlaut, unter einwirkuug der ilbrigen casus, nicht halten kOnnen und findet sich nur in alten quellen; im U.jh. ist schon das fehlen des umlauts regel. Vgl. Beitr. 4, 408 ff. A nin. 3. Der a. sg. und der n. a. pi. des masc. sind Uberall gleich- lautend und haben die endung -MM regdmiissig im oberd. des 8. 9. jh.'s, im friinkischen dagegen ist -on die normale form (vgl. d. pi. der a-stamine, 193 a. 5). Jedoch ist die scheidung der dialekte nicht ausnahmslos: im frankischen findet sich -MM (im Is. stets) und im oberd. haben gerade einige der altesten quellen nicht selten -on neben -un; vgl. Beitr. 4,361. - Spater, im 1 0. 1 1 . jh. geht auch das oberd. -un durch -on zu -en liber, das bei N herrscht. Ueber das in spateren (besonders bairischen) quellen zuweilen vorkommende iibergreifen des -MM, -on auch in den g. d. sg. , dessen -I'M, -en umgekebrt auch im a. sg., n. a. pL erscheint, vgl. Beitr. 4, 359. Anm. 4. Der n. a. pi. des neutrums hat als regelmiissige form die endung -MM (-on ist in der alteren zeit, 8. 9/jh., selten) und ist im oberd. dem n. a. pi. masc. viillig gleich. Die lange des -MM ist durch doppel- schreibung des u in B nicht bezeugt und N beweist mit seinem -en (n. a. pi. herzen) direct fiir kiirze. Dass aber doch auch ira ahd. die durch das got. gegebene verschiedenheit voin masc. (got. hairtdna : hanans) vorgelegen haben muss, zeigen die frank, denkmaler (0, T), welche im masc. -on. im neutr. regelmassig -un haben. Eine alte form herz&n ist also zu erschliessen , wenn auch nicht direct bezeugt. Vgl. Beitr. 2, 150; 4, 370. Ueber den n. a. pi. htrza s. 224 a. 1. Anm. 5. Der g. d. a. sg. und n. a. pi. des femininums sind iiberall gleichlautend; die ISnge des u in der endung -un ist bezeugt durch doppel- schreibung (-MWM B) und durch N, welcher ihr den circumflex gibt. Die endung -un ist in der gauzen ahd. periode fest, nur sehr selten tritt -on dafiir ein. Vgl. Beitr. 4, 369 f. Anm. 6. Der g. und d. pi. sind in alien drei geschlechtern identisrh; die lange des <~>. auch im masc. und neutr. (entgegen got. a), ist durch B und N gesichert. FUr die weitere entwicklung des g. pi. -ono gilt das 207 a. 7 Uber gdbdno gesagte ; desgl. Uber das -dm, -6n des d. pi. das 207 a. 8 Uber das -dm von geba bemerkte. Anm. 7. Zur veranschaulichung der abschwachung der endungen bei N (vgl. 59 a. 1) folgt hier die gestalt der obigen paradigm en in N's dialekt: Masc. | N. hano GDA. hanen f NA. hanen I )i:indn Nentr. Sg. | NA. herza GD. h.'rzrn I'l. ' NA. h.-rzen GD.J herzdn Fern. j N. zunga GDA. zungftn | NA. zungtln | zungdn. 222. 223. Schwache declination: a) masculina. 167 a) Masculina. 222. Die zahl der hierher gehorigen mascnlina ist tiber- aus gross; z. b. haso base, garto garten, rvervo schmerz, scado scbaden, bero bar, sterno, sterro (daneben stern, a-st.) stem, samo samen, gomo inann, namo name, lihhamo korper, nabulo nabel, besmo, besamo besen. Eine im ahd. noch zahlreiche kategorie sind die nomina agentis zu verben (Kluge 15), z. b. gebo geber, sprehho sprecher, scolo schuldner, boto bote, heri- zogo (-zoho) herzog, fora-sago prophet u. a. Anm. 1. Ueber die nomina agentis und im allgemeinen Uber die schw. masc. vgl. Osthoff, Forschungen 2, 101 ff., Beitr. 3, 1 ff. 223. Sehr viele masculina batten frtiher ein j vor dem suffix, waren also auf -jan- gebildet. Dieses j (e, t) ist aber im 9. jh. schon meist ganz gesehwunden (vglflj 118) und die flexion ist von der von hano in nichts verschieden. In alteren quellen findet sich das j noch vielfach (nie vor dem -en, -in des g. d. sg.), ohne dass aber die flexion dadureh irgend ver- andert wlirde. Danach gestaltet sich die flexion eines solchen. wortes (z. b. wlllo der wille) in alteren quellen folgendermassen: Sg. N. tvilleo, -io G. D. tvillen, -in A. rvilleon, -ion; -iun PL NA. rvilleon, -ion; -inn G. rvillebno D. rvilleom. Anm. 1. Die beispiele fur diese formen sind aus den quellen des 8. und beginnenden 9. jh.'s noch ziemlich zahlreich zu entnehmen, vgl. z. b. aus Pa, K, Ra (Kb'gel 164 ff.): n. sg. scapheo, arpeo, reckio\ n. pi. pur keen purgcun, gr&veon; g. pi. erpeono; d. pi. rvi/ledn; aus Wk: n. sg. rvilleo, a. sg. rvilleon, sceppkion u. a. Anm. 2. Die zugehorigkeit zu diesen yan-stammen ist im 9.jh. uur noch am umlaut oder an der consonantenverdoppelung zu erkennen, bez. an beiden merkmalen, z. b. erbo (alter arbeo) erbe, kempho (alter cempheo) kampfer, feliro (a. fatureo, faterro) vetter; rvitlo, scutzo schiitze; gisello (a. gisellio] geselle, scepho (a. scephid) schopfer, reecho (a. racheo, reckio) recke. Wo diese merkmale nicht statthaben kb'nnen, ist es allein durch iiltere formen, oder durch vergleichung anderer germ, sprachen fest- zustellen, ob ein wort -jan- oder einfacher -a;j-stamm war. So z. b. bei sculdheizo (5. sculthaizeo) schultheiss, gr&vo (a. gr&veo) graf, burgo (S. purkeo) blirge, scirmo (a. skirmeo} verteidiger, urkundo (urcunfteom Lex. Sal.) zeuge, rvurhlo (vgl. alts, rvurh(io) arbeiter. Anm. 3. Nach r bei vorhergehendeui kurzen wurzel vocal bleibt das * meist erhalten unter spiiterer entwicklung eines g (vgl. 118 a. 3): ferio, mhd. verige, verge, pi. feriun, verigun (ve'rigen N) ferge. Ebenso scario (Voc.), mhd. scherige, sclterge. Von *erio arator ist nur eriun (Rb) belegt. Jedoch ist hierher noch burio, burigo (aus burgto biirge) zu ziehen, welches secundiir mit ferigo, ferio gleich behandelt wordeu ist 168 224226. Schwache decimation: b) neutr., c) femin. b) Neutrum. 224. Wie herza gehen im ahd. nur noch ouga auge, ora ohr, manga wange und der plnr. thiu tiitvun (hum, vgl. 110 a. 1) die ehegatten, familie, za welchem als sg. das masculin. lAwo (/HO) und das fern, hiwa (hid) gatte, gattin gehflren. Anm. 1. Statt des n. a. pi. auf -un tritt anch eine form auf -a ein. Belegt ist dieselbe selten von ouga (n. pi. auga B), haufiger bei Itcrza (z. b. in B nnd 0). Es ist die form des n. a. sg. , welche fur den pi. gebraucht wird, unter einwirkung der starkrn in'iitni, bei welchen eben- falls der n. a. sg. (tvort) mit dem n. a. pi. (rvori) gleich ist. In anderen casus, als n. a. pi., konimt im ahd. keine form ohne n vor: der bei Graff 4, 1045 aus Nps. angefiihrte g. pi. herzo ist 'cervorum' Cantic. Habac. -= hirzo Easier bnichst. Dagegen braucht den d. sg. herzen auch als d. pL (IV, 5, 30; V, 11, 32; 20, 113, vgl. Kelle 249). c) Feminina. 225. Die zahl der nach zunga flectierenden feminina ist bedeutend, z. b. itiba taube, fasla fasten, bluoma (neben bluomo m.) blume, sunna sonne, quena frau, asca asche, diorna madchen, srvegala pfeife, witwva wittwe; feminina zu nom. agentis ( 222, vgl. Kluge 36), z. b. fora-saga prophetin, gast- f/eba hospita; - - lehnworter wie phlanza planta, /rlyra, (fi- nihha tunica, kirihha kirche u. a. i Anm. 1. Bei vielen wiirtern dieser klasse finden sich auch neben- formen nach der ^-decl., von den obengenannten z. b. bei asca, diorna, srvegala, phlanza, kirihha, teilweise erst spatahd., teilweise aber auch schon im 9. jh. Vgl. 20s a. 2. 226. Diejenigen feminina der w-decl., welche mit ./ ge- bildet sind, gehen vollig wie zunga. Das j tritt nur noch ver- einzelt in den alten quellen auf. Im 9. jh. ist es regelmassig geschwunden ( 118) und hat iiur in der consonantengemi- uation, bez. im umlaut, seine spur hinterlassen. Solche worter sind z. b. huorra, huora hure. frourva (vgl. a. 1) frau, pi. alhiin (d. pi. alpeom Pa) alpen, mncca, mugga mllcke, winia freundin, rrirftria dilatura ( 167 a. 11), sfeinna steintopf, zeinna kerb (got. lainjo)', zaturra, zatara hnre; worter auf -aria, -arra, -aru (-dra?) als fern, zu den nom. agentis auf -Ari, -ari (% 200) z. b. zuhtara (a. sg. ziihtariun Pa) altrix, lachanarra (N) iirztin, salbara sal- berin; die fremdworter lecza (Ulter leczia] lectio, kevia kiilidi. cavea etc. 227. Schwache decl. : c) fern. 228. 229. M-declination. 169 Anna. 1. Die iiltesten quellen (Voc., Pa, K, Ra) haben bei diesen wijrtern den n. sg. auf -e (aus -ia, vgl. 58 a. 1), z. b. mucke, huore, zatare, frauuue; Beitr. 4, 34471COgeTT69. Anm. 2. Ueber die beriihrungen mit den yo-stammen, in welche auch einige von den oben genannten (sleinna, zeinna) Uberschwanken, vgl. .210 a. 3. 'Anm. 3. In nrinia (frenndin, geliebte, zu mini 217) bleibt das t fest bis auf N und Will., dazu die nebenform winiga. Auch in dem fremd- wort kevia bleibt das i. Vgl. 118 a. 4. 227. Die adjectivabstracta auf -i (-in), welche im got. zur schwachen declination gehorten (vgl. managei got. gr. 111), werden im ahd. richtiger zur starken declination gestellt und sind oben unter der o-decl. abgehandelt, 213 a . C. Reste anderer declinationsklassen. 1. Die w-declination. 228. Die M-declination, welche im got. noch lebendig war und auch im altn. noch leidlich erhalten ist, hat in den westgerm. sprachen ihre geltung verloren und ist speeiell im ahd. nur in so sparlichen trttmmern erhalten, dass sie nicht mehr als eine selbstandige, den ubrigen vocalischen decli- nationen gleichwertige klasse betrachtet werden kann. Ihre angehorigen sind im ahd. in andere declinationsklassen iiber- getreten, so dass hier nur die spuren gesammelt werden kon- nen, welche auf den frtiheren zustaud hinweisen. a) Mascnlina. 229. Die frtiheren w-stamme mit 1 anger stammsilbe, ' welche (nach Kern, die glossen in der lex Salica i'4: vgl. Beitr. 5, 104 if.) das auslautende -u im westgerm. verlieren; mussten, zeigen im^ ahd. koine spur dor -dcelinati spur seiner alten declination fjinde, ware fuoz (= got. fdtns) fuss. Passelbe geht ahd. nach der i-decl. (n. a. pi. fuoti, d. pi. fuozim, -'), hat aber daneben auch noch einen d. pi. auf -inn: /U/, -u, so dass auch instrumental IT gebrauch vorkommt; andererseits fiudet sich in der t'-decl. bisweilen dativischer gebrauch der instrumentalform auf -I'M, -u (vgl. 215 a. 2, 216 a. 5), was vielleicht auf cinwirkung der -iu-dative der tf-decl. zurUckzuflihren ist. Vgl. Zs. fda. 28, 112 ff. Anm. 4. Die plurale der t'-decl. sind nur bei situ und sun belegt; hugu, rvilu, meto erscheinen nur im sg., von fridu ist nur in einer quelle ein pi. der a-decl. belegt: a. pi. frida Gl. 1, 694, d. pi. fridun Gl. 1, 700. Neben hugu erscheint in Pa ein n. sg. der t'-decl. huki (nach 217). b) Feminina. 231. Das fern, hant (got. handus) geht im ttbrigen nach der f-decl. ( 219), hat aber im d. pi. regelmiissig die form der u-decl.: hantum, -un, -on\ noch I KM N hdnden (ohne umlaut). Die i-form hentin h'ndet sich im ahd. erst sehr vereinzelt. - Andere fern, der u-decl. sind im ahd. nicht nachweisbar. 232. w-decl. 233235. Verwantschaftsnamen. 171 c) Neutrum. 232. Das einzige im ahd. vorhandene (kurzsilbige) neutr. ist fthu (fiho, feho, vgl. ]30 C ) vieh. Der n. a. sg. hat die w-fprm erhalteh, der g. d. sg. wird nach wort ( 193Jgebildet. Bei entspricht dem n. a. fthu (4 m.) der g. sg. fehes (4 m.) ; bei N, der schon im n. a. e hat (feho\ aber fteho in Nps. aus fiho nach 154 a. 7 a ), ist der g. fehes, d. fehe belegt. Der n. a. pi. scheint in Rb einmal als fihiu vorhanden (doch s. anm. 1); bei N findet sich n. a. pi. feho; -- g. und d. pi. sind in Nps. als fteho, fiehen belegt. Anm. 1. Die in Rb (Gl. 1,380) einmal belegte pluralform fihiu kihmte vielleicht auch als ein missverstandlich gesetzter d. sg. auf -iu ( 230 a. 3) gefasst werden (ad alenda iumenta za fuattanne fihiu). Anm. 2. Ein kurzsilbiges neutrum ist auch_/?/M (spater filo) viel, welches nicht flectiert wird. Bei kommt einmal rvitu holz (a. sg.) als neutrum vor, wiihrend es sonst rnasc. ist (wie in den iibrigen germ, sprachen, und auch im mhd. iiberwiegend dUr rvite). 2. Verwantschaftsnamen (r-stamme). 233. Von den consonantischen r-stammen sind im ahd. noch flinf verwantschaftsbezeichnungen librig, namlich die masculina fater und bruoder, die feminina muoter, tohter und srvester. Die feminina haben die alte declinationsweise am besten bewahrt. Anm. 1. Es ist zu beachten, dass im ahd., scho in der altesten zeit, diese worter durchaus auf -er ausgehen und nicht, wie im got., auf -ar (vgl. Beitr. 2, 141; 4, 419). -^~Kur'ganz ausnahmsweise findet sii-h im ahd. eine form wie bruodar. 234. Paradigma der feminina muoter. Sg. NGDA. muoter PI. NA. muoter G. muotero D. muoterum, -un; -on. Anm. 1. Neben dieser im altereu ahd. ausnahmslos geltendeu flexion tritt erst spat, bei N, der Ubergang in die w-decl. ein (nach gfba 207), aber nur im pi.; also bei N: Sg. tohter. PL NA. loh(erA\ GD. tohterdn; ebenso pi. stvster&. Auch der schwache n. a. pi. tohterun kommt bei N vor. Anm. 2. Zu diesen fern, ist vielleicht im ahd. auch srviger schwieger- mutter (g. sg. srviger N) iibergetreten. Doch haben T nnd suigar. 235. Von den mascu linen bruoder und fater geht bruoder genau ebenso wie muoter. Dagegen ist bei fater der 172 235. Verwantschaftsnamen. 236.237. nf-stSmme. tibergang in die a-decL (nach tag 193) schon im iilteren ahd. stark hervorgetreten ; ftlr den n. a. pi. sind die alien formen (fater) im ahd. gar nicht mehr belegt, im g. d. sg. gehen sie noch neben den a-formen her. NA. fater Of. fater; fateres D. fater; fatere PI. NA. fatera, -a G. fatero D. faterum, -un; -on. A n m. 1 . Wie die betr. einfachen wtfrter gehen auch die composita, /,. b. horngibruoder der aussatzige, stioffaler, altfater. -- Wahrschein- lich gehtfrte auch das unzureichend belegte srv&ger (schwager) ini ahd. hierher. Anm. 2. Bei N hat auch bruoder den n. a. pi. bruodera; im alteren ahd. ist nur in B der a-pl. (meist nebst synkope des mittelvocals, 05 a. 3) vorhanden: sg. pruader; pi. n. a. pruadra, g. pruadro, d. pruadrum. - Bei 0, T findet sich d. -pi. brnodoron, bruadaron; auch von fater bei T die assimilationsformen falara, fatoron (vgl. Beitr. 6, 252 ff.). Anm. 3. fater als eigenname gottes bildet in H den a. sg. fater an, vgl. 195 a. 1. 3. Stamme auf nt- (partieipialstamme). v? 'J36. Die im gotischen (vgl. got. gr. 115) und auch im ;ilK noch zahlreicher vertretenen substantivierten participia consonantischer flexion sind im ahd. auf zwei /urttckgegangen, welche noch dazu nicht mehr als participia empfunden wur- den: friunt frfeund und fmnt feind. Anm. 1. Im ahd. haben substantivise!) gebrauchte participia die ]iartiripialform, z. b. deui got. nasjands, alts, neriand (heiland) entsprechond alnl. ncrrendco = Jesus (Is.), dein alts, waldand (herrscher) entsprechend ahd. tratianto (douiinator Ib-Rd), rvattanti arbiter (Ra). Im Hild. 41) ist der n. sg. ivaltiint, in H n. sg. scepfanl, Kb schefant ! (schOpfer) erhalten: so wie auch gemoinuhd. hi-'lfam (heifer), rvigant (kampfcr), heilanl (salvator) eigentlich n. sir. dicscr klasse sind, abersmist kcinr n-stc i iiiixinantisclicr flexion mehr zeigen; heilanl geht ganz wie lag ( !!):<); cl.iTiso von lielfttnl (H) d. sg. hflphante (0). Nur in lant- p&ant (indegenos, Voc. 453) scheint noch ein weiterer rest eines consonan- n. pi. erhalten zu sein. 2H7. Die flexion von friunt (/tan/) ist: Sg. NA. friunt | PI. NA. friunt M. friunta, -a G. friuntcs I). friunte G. r frin nto D. friuntum, -un, -on. ATI in. I. Von friunt ist ausserdem noch im d. sg. nebcn friunte die lte consonantiscbe form friwil vrrdnzelt erlialten (Gl. 1, 705). Der n. a. pi. 238. 239. Vereinzelte consonantische stainme. 173 friunl ist Uberwiegend (nocb durchaus bei N) im gebrauch; doch ist friunta schon bei und T herrscbend. Anni. '2. Von ftant ist die consonantische form des n. a. pi. fiant sebr selten (Is., B); fianla ist das regelmiissige; N z. b. hat (neben n. a. pi. friunl) durchaus fienda. Also geht fiant im ahd. gemeiniglich schon ganz wie lag. 4. Vereinzelte consonantische stamme. a) Masculina (neutra). 238. Von einsilbigen masculinen ist im ahd. nur noch man (mensch) der alten consonantischen flexion treu gebfieben. Die tibrigen, welche nach dem zeugniss der anderen germ, spracheh frllher consonantisch declinierten, wie zand^zan zahn, fuoz fuss u. a., sind im ahd. in die t-decl. Ubergetreten (vgl. 216 a. 1). Nur fuoz hat in seinem d. pi. auf -urn, -un, -on noch einen rest consonantischer flexion erhalten (s. 229 a. 2). Anna. 1. Allein das ahd. zeigt spuren consonantischer flexion bei ffindz genosse, namlich den mehrfach belegten d. sg. ginoz (0 V, 5, 10) gndz (Freis. patera. B) u. a. ; dazu kornrnt noch n. pi. kinoz socii K (Gl. 1, 248 = kinoza Ra). Vgl. Denkm. s. 509 und besonders Haupt zu Erec 2109. Gewb'hnlich geht ffindz nach der a-decl. Anm. 2. Neutra dieser declination sind nicht sicher zu belegen; vielleicht kann man wegen ihres d. sg. die neutra h&s, rfor/"hierher setzen. Von letzterem scheint nur der endungslose d. sg. dorf (T, N) vorzukommen, wiihrend neben htise der dativ hits sehr haufig ist. 239. Die regelmassige flexion des wortes man ist: Sg. NA. man G. mannes D. man u. nianne PI. NA. man G. manno D. mannnm, -un; -om, -on. Anm. 1. "Neben dem g. sg. mannes ist die kiirzere form man nur /.wi-imal bei belegt (II, 18, 21, V, 21, 11, vgl. Kelle 260). Anm. 2. Im d. sg. ist bei dem simplex die kiirzere form noch gelaufig; doch ist daneben auch die form der a-decl. manne haufig, welche bei den compositis (anm. 5. 6) durchaus die herrschende ist. Anm. 3. Der a. sg. lautet in Is. (M) und II mannan: cine prono- minale form, die dadurch zu erklaren sein wird, dass man gcwissermassen als eigenname der gattung mensch betrachtet wurde, vgl. cotan, fateran, sj I'.ij a. 1. Dass es eiue pronominale form ist, zeigt auch die flexion von (n)eoman (anm. 6). Anm. 4. Der n. a. pi. heisst stets man ; nur in einzelnen compositis taucht die a-form -manna, -manne (nach tag) auf, aber erst in ganz spa ton quellen (11. jh.) z. b. dienistmanna, scffmanna, uurhmanne. Nur von gomman kommt die form (gommana) schon in alterer zeit vor (s. folg. aniuerk.). 174 239 242. Vereiuzelte consonantische staimne. A n in. 5. Die iiberaus zahlreichen composita mit -man (Graff 2, T:>^ tV.) gchen im allgemeincn ganz wie das simplex (vgl.jedoch anm. 2 u. 4). Nur yom-man maim, ehemann, welches meist auch wie das simplex flectiert wird (sg. g. gnmmanncs, d. gommanne; pi. n. a. gommari), hat schon zeitig nebenher auftretende abgeschwachte formen. Indem es namlich als ein- faches wort gefiihlt wurde, verier der zweite teil seinen selbstandigen ton und wurde als ableitungssilbe behandelt ( (53 a. 2); in folge davon \vinl das a zu e abgeschwk'cht, und das nn verkilrzt ( 93 a. 1). So n. a. pi. commana K, Ra, gommana Gl. I, 490; g. sg. gommanes 0, gommenes OFreis.; d. sg. commane Rb, a. sg. commen Samar. 25. Endlich wurde auch das mm verktirzt (gomana Gl. 1, 490) und bei N ist daraus gomen geworden (g. sg. gomenes, d. pi. gomeneri). Anni. 6. Die pronominalen composita eoman, toman (jeniand) und neoman, nioman (niemand), welche nur 5m sg. vorkommen, haben im a. sg. nur die pronominale form auf -an: (n)eomannan, im d. sg. nur die langere form (n)eomanne; g. sg. (n)eom, .">:>o). Spatahd. (bei Williram) und mhd. wurde diese form als masc. gefasst: des ndhtes (vgl. Weinh.' 4(,7). 242. Wie naht gehen auch die meist nur im pi. ge- brauchten bruoh hose und buoh buch; also n. a. ])1. bruoh, ln>h, g. pi. buocho, d. pi. pruochun, buohhum, -un, -on. 242. 243. Vereinzelte conson. stiimme. 244. 245. Adjectiva. 175 Anm. 1. Von bruoh sind singularformen nicht belegt ausser dem n. sg. bruoh, neben welchem bei Is. ein fern, der o-decl. bruohha erscheint. Aniu. 2. buoh ist im sg. meist neutr. (selten masc.), g. sg. buoches, d. sg. buoche; docb findet sich bei zweimal (durch den reim veranlasst) ein g. sg. fern, der t'-decl., buachi. In dem (besonders fur 'die heilige schrift') haufig gebrauchten pi. ist aber im 8. und 9. jb. das fern, noch bei weiteni Uberwiegend, z. b. bei regelmassig buak n. a. pi. fern., mho pualt B, thio buoh T 240, 2. Spater gewinnt von der pluralform buoh aus das neutr. die oberhand (diu buoh N). 248. burg (burg) und brust (brust) kb'nnen schon im 9. jh. ganz wie anst ( 218) flectiert werden. Jedoch ist bei burg im g. d. sg. neben burgi die consonantische form burg noch sehr gebriluchlich. brust, welches meist im pi. ge- braucht wird, hat noch haufig den d. pi. auf -urn (brustum Is., prustum K, pruston Samar. 20) neben brustin 0, und auch der n. a. pi. ist in K, Ka noch als prust (Kb'gel 171) vorhanden, neben sonst herrschendem brusti. Anm. 1. Noch mhd. findet sich n. a. pi. brust und d. pi. (unumgelautet) brusten (Weinh. 2 467). Cap. II. Declination der adjectiva. 244. Die declination der adjectiva ist im ahd. wie in den iibrigen germanischen sprachen eine zwiefache: die starke und die schwache declination. Jedes normale adjec- tivum hat beide flexion sarten, deren anwendung durch syn- taktische grlinde bedingt wird. Vgl. got. gr. 121. Die starke flexion ist die ursprtingliche declination der adjectiva, die schwache ist eine neubildung der germanischen sprachen, indem jedes adj. auch als n-stamm, nach art der substantivi- schen w-declination flectiert wurde. An in. 1. Ueber die entstehung der schwachen adjectivdeclination s. Osthoff, 'zur geschichte des schwachen deutschen adjectivuins' (Forschungen 2), Jena 1876. A. Starkes adjectivum. 245. Die starke flexion des adjectivs schliesst sich an die declination der substantivischen a-stUmme fttr das masc. und neutr., der o-stamme fUr das femin. an. Alle ad- jectiva sind also im ahd. a-o-sttimme. Jedoch ist die adject i- vische flexion von der substantivischen ziemlich verschieden, 176 245-247. Starkes adjectivum. da im germ, die flexion der pronomina auf das adj. cinfluss gewounen hat. Vgl. Beitr. 2, 98124. A inn. 1. Die restt- eimr /- und /{-declination des adjectivs, welche das gotische noch hatte (^ot. ^r. ^ I2! -l.'JI), sind im ahd. ganz vrr- schwunden. Die frtihern /- und u-staimue sind im ahd. samintlich //-"-. luicist ju-jo-) stjiunne geworden. Reflexe der frlihera i- und u-stiimiue hat Behaghel beuierkt (Germ. 23, 2T5 ff.), vgl. Kluge 178182. 246. Analog der einteilung der substantivischen a- und o-declination unterscheiden wir auch bei den adjectiven reine a-o-stamme und solche . welche j oder w vor dem stammauslaut haben, also ja-jo-st&mme und wa-wo-stamme. Die letzteren sind geringer an zahl: die hauptmasse der ahd. adjectiva ver- teilt sich unter die reinen a-o-stamme und die ya-yo-stamme. 247. Eigenttimlich ist deui ahd. (mhd.) starken adjectiv, dass im n. sg. aller geschlechter sowie im a. sg. neutr. je zwei formen vorhanden sind, eine langere, sog. flectierte, und eine klirzere, sog. unflectierte form. Nur in den unflectierten formen tritt im ahd. der unterschied der drei stammklassen der adj. stets deutlich hervor, indem die unflectierte form der ya-yo-stamme auf -i ( 119), die der wa-wo-stamme auf -o ( 108) eudigt, also Hint, aber mdri, gwo; flectiert z. b. Winter, mdrer, gararver. Functionell sind beide formen im ahd. noch wenig geschie- den; in attributivem gebrauche sind sie vb'llig gleieli lr- rechtigt: z. b. blhtfer man und blint man, blintiu magad und Mint maffad, blintaz kind und blint kind sind gleichwertig. In praedicativem gebrauche herrscht dagegen die unflectierte form vor, aber die flectierte form ist auch noch recht haufig. Es heisst also racist der man ial blint, oft aber auch d. m. ist blint er etc. -- Nur in praedicativ cm gebrauche sind die un- llcctierten formen im n. pi. aller geschlechter, attributiv etehen im n. pi. nur die flectierten formen; also nur blint e num. aber die man sint blint oder blinte. A ii in. 1. Zuweilen kommen im ahd. auch unflectierte accusative (masc. fern.) in praedicativem gebrauch vor, wie gidua mih mis (0): der gebrauch geht vom neutrum aus, dessen a. sg. regelrecht doppelformig ist. Der n. pi., welcher praedicativ die unflectierte form hat, lasst die- selbe auch zuweilcn in den attributiven gebrauch dringeu Doch sind die fallc SID ahd. noch sehr selten. Starkere atisdehnung hat die unflecfirrtr form bei dem adj. al gewonnen. Vgl. ilber den gesammtgebrauch der 24*. Starke adjectiva: -<5-st5mme. 177 unflectierten form im ahd.: Grimm 4, 472 80, und speciell ftir Otfrid Kelle 296 ff. Anm. 2. Die sogenannten unflectierten formen kommen ursprling- lich nur a-n>d-8&mme. 181 fixen, insbesondere mit gi-, gebildete, z. b. gifuori passend, gi- muoti angenehm, gizdmi ziemend, gimeini gemeinsam, gitriutvi treu, biderbi nlitzlich, urouyi unsichtbar, urminni uneingedenk; - viele composita, z. b. einmuoli einmtitig, armherzi barmherzig, mit -bdri (scmb&ri glanzend u. a.). Auch sammtliche participia praes. (nemanti) gehOren hier- her (vgl.257). Anm. 1. Ueber die bei manchen dieser adj. vorkommenden be- riihrungen mit den a-d-stammen s. 249 a. 2. Viele von den zwischen beiden flexionen schwankenden adjectiven (wie hart herti) sind urspriing- lich i- oder w-stamme gewesen: s. 245 a. 1. 3. wa-wo-stamme. 252. Die wa-wo-stamme finden sich nur in einer sehr kleinen anzahl von adjectiven. In der unflectierten form gehen diese adj. auf -o aus ( 247), in den librigen formen sind sie von ^er TIexion von blint nicht verschieden. Es sind zwei unterabteilungen zu machen, je nachdem dem TV ein consonant oder ein vocal vorher geht.. 253. Die wa-wo-adjectiva mit vorhergehendem conso- nant sind: kalo kahl, solo schmutzig, falo fahl; gelo gelb, elo gelb; garo bereit, fertig, maro mtirbe, faro von einem aussehen, farbig; zeso recht (dexter). Die flectierten formen dieser adj. nehmen im ahd. meist einen zwischenvocal an, der gewohnlich a, seltener e, o ist (vgl. 69 a ). Also von garo : garrver oder garatver, garerver. Ein voiles paradigma ist nicht notig. masc. neutr. fern. Sg. N. 1) gar(a)wr gar(a)waz gar(a)wiu; fr. gar(a)wu 2) garo garo garo G. gar(a)wes gar(a)wera D. gar(a)wemo gar(a)weru etc. 254. Die mit vocal vor dem w sind: grdo grau, hldo blau, Ido lau, 4V|o_stumpf; - - frap, fro froh, (ti)rao, ro roll. fao, fo wenig; glau, glou klug. Die normale flexion ist dem- nach von grdo: masc. neutr. fern. Sg. N. 1) grawer jrruwaz grawiu 2) grao grao grao G. grawes grawera etc. 254. Starke adjectiva: wa-wd-st. 255. Schwache adjectiva. Anm. I. Nach dem langen &, 6 fiillt in der unfl. form das o schon y.i-itig im 9. jh. ab, so dass die betr. wiirtcr ijrtl, bid, /7. Adjeetivadverbia. 187 comp. superl. inne intus 1) innaro \ j n * er j or innards to intimus 2) innardro ] oba oben 1) obaro, oboro \ ^ ere obardsto der oberste 2) obardro / unlar unten 1) untaro \ ^ untere untarosto der unterste 2) unlar oro ] Hz, tizar aussen iizaro exterior tizardslo extremus. Anm. 1. Die bei zweiiachen comparativen unter 2) gegebenen formen, welche durch das comparativsuffix -oro verlangert sind, kommen nur der oberdeutschen, besonders der alemannischen, mundart zu; im frankischen sind sie nicht vorhanden. Die nochmalige anfiigung des -oro erklart sich (wie bei m2ro, 265 a. 1) dadurch, dass die einfachen formen nicht das aussehen gewb'hnlicher comparative haben, da sie nicht den comparativvocal i oder 6 vor dem r zeigen, sondern , welches oft mit e, o wechselt (z. b. fordaro, fordero, fordoro) und in sehr alten quellen oft ganz fehlt (z. b. aftro M, fordro Is.), vgl. 65 a. 3. Anm. 2. Nicht hierher gehbrt das von nidar (unten) abgeleitete ad- jectiv. nidaro, obwol formell nahestehend. Denn dieses hat positiv-bedeutung (niedrig, humilis) und bildet schon in alten quellen auch starke formen (unfl. nidari, fleet. nidarHr etc.) Dazu comp. nidardro, superl. nidarosto. Anm. 3. Nur selten und nur in einer steigerungsform kommen folgende hierhergehb'rige worte vor: comp. sidero der spatere, zu sid adv. vorher, spater (nur bei N); superl. entrdslo der letzte (GraflF 1,358), zu end friiher (0). Anm. 4. eriro wird bei N in rro zusammengezogen (vgl. 66 a. 2); wovon zu trennen die 261 a. 3 erwahnte alte synkopierte form errin bei Is. An hang. Bildung der adjectiv-adverbia. 267. Die regelmassigen adjectivadverbia werden im ahd. durch die endung^o^ gebildet, welche bei den reinen a-stiimmen ( 258 f.) an die unflectierte form antritt, z. b. snef/n, ubilo, berahto, ebano, giticho; mahtlgo', tiurlicho, tvenaglicho, balt- licho etc. Bei den ./-stilmmen ( 250 f.) tritt ebenso -o an; jedoch ist das j daboi spurlos verschwunden: nie finden sich in sehr alten quellm ct\v;i advv. auf -eo, -io und die umlauts- fahigen haben im adv. keinen umlaut; z. b. zu engi, adv. ango; festi, adv. faslo\ semfti, adv. samfto etc.; blido (zu blidi), (fijreino, tiuro, drdto, swdro etc. Anm. 1. Von den w-stainrnen ( 252 if.) ist ein adv. belegt nur zu guro, welches gar(a)wo heisst; haufiger aber erscheint dafllr garo (st. neutr., s. 269 d). 267268. Adjectivadverbia. Anm. 2. Das adj. guot hat als adv. wola ( 29 a. 4) zur seitc: ein adv. *guoto gibt es im ahd. nicht! Anm. 3. Besonders beliebt sind im ahd. adverbialbildungen von adjectiven, die init -!ih componiert sind. Oft sind nur die adverbia auf llclio gebratichlich, ohne dass das zugehiirige adjectivum belegt ware, so dass man fast schon eine adverbialbildung durch -licho annehmen kann. (In manchen fallen kUiinte freilich das fehlen des adj. auf -lik zufall sein.) So ist z. b. ggrnticho (gern), garaticho (ganzlich) den einfachen advv. gSrno, garo (zu adj. gi'rn, ga.ro) parallel, wk'hrend die adjj. gernlih, garallli nicht gebrauchlich sind. In andern fallen vertritt das adv. auf -licko (ohne adj. auf -lih) vollstandig das nicht vorhandene einfache adv., z. b. (gi)-triulicho getreu, glau-licho klug, zu adj. gi-lriuwi, glau ( 254 a. 3). Anm. 4. Auch vom part, praes. und part, praet. finden sich zu- weilen advi'rliialbildungen, z. b. ildnto eilend (0); unpilipono unabllissig (Freis. pn.), chihotono verborgen (Is.). 268. Die steigerungsgrade der adjectivadverbia wer- den analog den adjectivischen gebildet, und zwar ohne weitere endung, durch die starke unflectierte form (a, sg. neutr.) des comparativs uud superlativs ( 262 a. 1 , 264 a. 1). Nur ist fUr die comparativadverbia zu beachten, dass dieselben stets mit dera comparativsuffix -or erscheinen, auch da, wo die ad- jectiva den corapar. nur mit -ir- bilden. Es haben also ius- besondere auch alle y-stamme adverbialcomparative auf -or, z. b. reinor (zu adj. reini, comp. reinird), fast or (adj. festi, festird), Meinbr; -- langor (adj. Ian//, letu/ird) etc. - - Wahrend also adverbialcomparative auf -ir gar nicht vorkommen, so sind dagegen die superlative sowol auf -ist, als auch auf -dst vorhanden; auf -ist z. b. erist, ndhist, junyisl, bezzist, minnist, wirsist. Jedoch Uberwiegt auch hier die form auf -dst be- deutend und findet sich auch von worten, die beim adj. -isto haben, z. b. fastost (adj. festistd), langost (adj. lengisto], hartost (adj. hertistd). Anm. 1. Die 265 aufgettihrten anomalen steigerungen haben auch im adverbium eigentdmliche klirzere comparativformen zur seite. Es heisst das adv. baz (zu comp. adj. bezziro), tvirs (zu adj. rvirsiro), mir (zu adj. m2ro), mln (zu atlj. minniro). Die zugehtirigen adverbialen super- lative bezzist, tvirsist, meist, minnist schliessen sich eng an die adjn-ti- viachen an. Anm. 2. Ein kurzer comp. der in voriger anm. erwahnten art ist noch halt niclir. potius (got. haldis), welcher keiuen entsprechenden pos. und sup. zur soite hat. Auch ir (friiher) und sld (spater) sind solche kurze adverbialcomparative. Diese entwickeln aber aus sich eine neue 269. Adjectivadverbia. 270. Cardin alzahlen. 189 steigerung: er tror (adj. Sriro, 266) 6rist; sid siddr, vgl. 266 a. 3. An in. .'5. Manche adverbiale superlative warden oft durch die praep. zi (az) verstarkt, z. b. zi drisl, az erisl zuerst, zi jungisl zuletzt, zi untarusl zu unterst u. a. Danebeu fiiidet sich aber auch, adjectiviach flectiert, zi, az iris tin, zi jungislin, iz unlardslin. Anm. 4. Neben mer wird nicht selten die schwache neutralform mSra adverbial gebraucht, auch im superlat. kommt zuweilen meisla (neben meisl) vor. Bei N findet sich minnera als adv. cornpar. = mm. 269. Ausser der regelmassigen bildung dor adjectiv- adverbia auf -o kb'nnen aber auch adverbia durch casusformen der adjectiva gebildet werden. Als adverbiale casus kommen vor: a) st. g. sg. neutr., z. b. o/fcsj^anzlicb (uegTndJles durchaus nicht), ydhes plotzlich, frammortes vorwarts, rvidarortes zurttck; - b) schw. a. sg. masc. (selten), z. b. glnuagon hinreichend, follon v^llig; - - c) sehw. j^gg. fern. (ziepilieh__ofl;), z. b. folt&n viillig, gahiln eilig, ar(a)rv&n vergebens (auf -ing&n, wie italing&n: Kluge 159 b ); -- d) st^a. sg. neutr,j8ehrjhaufig) z. b. lutzil wenig, ginuog hinreichend, ftlu viel, at vollstandig etc., dazu alle comparative und superlative ( 268) ; e) st. d. pj. (selten) z. b. emmizen, emmizigen unauflib'rlich, Cap. III. Die zahlworter. 1. Cardinalzahlen. 270. Die drei ersten zahlen sind in alien casus decli- nierbar und unterscheiden die drei geschlechter. a) ein als zahlwort hat die flexion eines st. adj. wie Mint ( 248) also: Sg. N. 1. einer einaz einiu; ein(i)u 2. ein ein ein etc. etc. Anm. 1. Schwnclu Hcxion von ein erscheint regelmassig in tier bedeutung von 'allein': eh o, i-in/t etc., auch pi., z. b. wir einon 'wir allein'. Nur selten findet sich in dieser bedeutung auch starke flexion. Aus der bedeutung 'irgend ein', 'ein gewisser' entwickelt sich im ahd. schon der gebrauch des ein als unbestimmten artikels; jedoch steht derselbe noch viel selteuer als im mhd. und nhd. In dioser function kann bei vor- wiegend pluralisch gebrauchten wortern auch ein st. plural gebildet werden, z. b. n. pi. eino 21/1, d. pi. m einin btiachon (0). Wenn ein (zahlwort und pron. indef.) attributiv vor dem subst. steht, so wird regelmassig die unfl. form des n. sg. (a. sg. neutr.) gebraucht: ein man, ein t-silin. ein irib. Doch begegnet ganz selten auch die flectierte form, z. b. einaz skff (T), einaz htis (0) u. a. 190 270271. Cardinalzahlen. b) masc. neutr. fern. NA. zwe*ne zwei / \v a , zw6 G. zweio D. zweim, zwein Anm. 2. Ueber das i in zwene vgl. 43 a. 5. zrva ist die im ahd. herrschende form des n. a. fern.; zwo gilt nur bei N, sowie iu B und in einigen glossen. Der g. ist zweio (zrveiio Is., vgl. 117), nur bei T findet sich daneben schon zweimal zweiero, eine form, die durch anleh- nung an die adjectivdeclination entstand und vom 12 jh. an herschend wurde (mhd. zweicr, zweiger). Auch im d. erscheint (nach dem adj.) zrvtm, zwen, aber nur sehr selten, z. b. bei Is. Ueber zotvei etc. s. 69 a. 5, tiber guei (K) 159 a. 5. Anm. 3. Die bestimmte zweizahl wird durch beds, beide 'beide' ausgedriickt, welches ganz wie cin st. adj. pi. flectiert. In der stammsilbe st-hwankt e und ei (vgl. 43 a. 5) , doch so, dass in derselben quelle nur dnerlei vocal vorkommt; so hat z. b. iminer S, T ei. Die flexion ist also: N. A. bede (m.), bedo (f.), bediu, frank. bed(i)u (n.); G.bedero, D. bedem, -en. c) masc. neutr. fern. NA. drt driu drto G. drio D. drim, drin Anm. 4. Einfluss der adjectivdeclination tritt darin hervor, dass im n. a. masc. spatahd. (ll.jh.) neben dri auch drie auftritt (Nps., trie Physiol.). Doch ist einmal schon bei Is. dhne belegt, nebeu ofterem dhrii. Auch im g. kommt statt drlo vom ll.jh. ab driero, driere vor, das im mhd. drier herrschend geworden ist. Der d. drim hat im ahd. sicher kurzes (N drin). Dass bei N das fern. n. a. drl (nicht drio) lautet, erklart sich wie beim adj. ( 248 a. 9), als form des masc. 271. a) Die zahlen 412 haben unflectierte formen, welche stets angewendet werden, wenn die zahlen adjectivisch vor einem substantiv stehen. Diese formen sind: 4. /Vor, fior (fiar 0, fier N). 5. fimf, alteste form (noch bei T); spater finf (schon bei 0), welches die gemeinahd. form ist, vgl. 123 a. 1. 6. sehs. 7. sibun. 8. ahto. --- 9. niun. 10. zehan\ zehen (zen N, nach 154 a. 7 a ). - - 11. einlif. - - 12. zwelif. Anm. 1. Beispiele der unflectierten form: fior taga, fon fior /rhi- tun T, sibun korbi 0, slat zfhen burgo decapolis T. Anm. 2. FUr finf tritt erst im 12. jh. (Nps.) die form funf (d. i. funf) auf, welche im mhd. herrscht. -- FUr sibun ist bei einmal (II, , 47) siban belegt, ebenso fllr niun einmal niwan (II, 4, 3); ersteres findet sich bei noch (Jfter als sibun. FUr ahto bei T mehrmals htu. 271273. Cardinalzahlen. 191 b) Die zahlen 4 12 haben dagegen flectierte fonnen, wenn sie als adjectiva nach ihrem substantiv stehen, oder wenn sie substantivisch gebraucht werden. Die flexion ist in diesem falle die der substantiva der i'-decL (masc. und fern.); ein n. a. des neutrums wird durch die adjectivische endung -*', frank. -(i)u hergestellt. Paradigma fUr alle ist fior. masc. fern. neutr. NA. fiori fioriu; frfink. fioru G. fioreo, fioro D. fiorim, -in Anm. 3. Beispiele des gebrauchs: porzicha ftnft, mil knghton sibi- nin 0; ein dero finvo N, manodo fiari 0, sibinu (sc. brut) T. Anm. 4. Die einzelnen forraen erkliiren sich aus der lautlehre, also z. b. von sibun neben sibuni meist assimiliert ( 67) sibini, oder von zehan bei zehini, zehinu etc. -- Von ahto ist nur eine flectierte form in Nps. belegt: d. ahtotven, woraus also n. a. ahlorvi zu erschliessen ist (vgl. mhd. ehtetve und liatouui gl. J, 732, 62). Bei Is. ist einmal der n. masc. selise belegt, eine form nach analogic des st. adj., welches sonst keine einwirkung auf diese zahlen zeigt. 272. Die zahlen 13 19 werden durch vorsetzung der betr. einer vor zehan gebildet, also drizehan, fiorzehan, finfzehan, sehszehan, *sibun:ehan, ahlozehan, niunzehan. Beziiglich der flexion werden 14 19 ganz wie das einfache zehan behandelt, z. b. ahlozehm Jar T, aber thie ahtozeheni T. - - Bei drizehan wird auch der erste teil flectiert: fone dien anderen drin zenin N. 273. a) Die zehner von 20 60 werden durch com- position der betr. einer mit zug (got. tigus) gebildet; also zn-ein- zug, drizzug (drizug), fiorzug, finfzuy, sehszvy u. sehzuy. b) Die zahlen 70 100 werden in den altesten quellen (K, Is., M, Rb, R u. a.) durch zusammensetzung der einer mit -zo (vgl. got. gr. 143) hervorgebracht, also: sibunzo, ahtozo, *niunzo, zehanzo. Aber schon im 9. jh. (B, T, 0) ist -zug an stelle des -zo getreten, so dass gemeinahd. diese zahlen ebenso wie 20 60 gebildet werden : sibunzug, ahtozug, niunzug, zehanzuy. c) Da -zug eigentlich ein subst. 'decade' ist, so werden die damit componierten zahlen immer substantivisch gebraucht und mit dem gen. verbunden, z. b. feorzuc trehhono Is., cehen- zoy scdfo T. Nur ganz selteu werden sie adjectivisch gesetzt (der analogic von 4 19 folgend) z. b. mit ztveinzuy thusuntin T. Die wb'rter auf -zug sind im ahd. indeclinabel. - Das gleiche gilt von deneu auf -zo, nur dass der adjectivische ge- 192 273 275. Cardinalzahlen. branch schon haufiger gewesen zu sein scheint: Is. dhea sibunzo wehhono und dhem sibunzo wehhom. A n in. 1. Neben der regehuassigen form -zug (-zuc) finden sich schon in der alteren zeit lifter forraen mit o: -zog (-zoc, -zoch), selten mit i (?), welche erst spatahd. Uberhandnehmen, z. b. sibinzig, ctnzeg, zenzech (N). An in. 2. In drizzug, drizug ist das z spirantisch (nach 16U); jedoch hat sich wol hie und da durch die analogic der iibrigen zehner auch die aft'ricata z eingestellt; vgl. z. b. tricigvallez Denkm. 86 A. Statt ahtozug kommen spatahd. zusammengezogene formen vor: ahzoch Will., ahzeg Nps. A n in. 3. Ein vereinzeltes beispiel von flexion des -zug findet sich T 80,5: thuruh zt'henzuge inli thuruh fimfzuge (per centenos et per quin- quagenos), also in distributiver function; die zahlen sind hier als st. adjec- tiva (a. pi. inasc.) flectiert, wozu jedenfalls das lateinische den anlass gab. 274. a) 100 ist im ahd. durchaus zehanzug, und auch die weiteren hunderte kb'nnen mit zehanzug durch vorsetzung des betr. zahladverbs (281) gebildet werden : 200 ztviro zehan- zug 0, 500 finfstunt cenzeg, 1000 zenstunt zenzech, 1200 zrvelif stunt zenzeg N. b) Jedoch werden gewohnlich die mehrfachen hunderte gebildet durch das substantiv hunt 'hundert', welches als sub- stantivischer neutraler plural gebraucht wird, dem die cardinal- zahlen adjectivisch vorgesetzt werden: zrvei hunt phendingo, thriu hunt, finf hunt (T) u. 8. w. Anm. 1. Das einfache hundert wird durch ein hunt erst sehr sjiiit (Nps.) gegeben, wahrend N sonst regelmassig noch ztnzeg dafiir hat. - hundert tritt erst seit dem 12. jh. auf. 275. 1000 ist duifunt, thusunt (spatahd. auch tusent, 167 a. 8), welches ein subst. ist und meist als fern., aber auch als neutr. behandelt wird. Der plural, welcher (mit ad- jectivisch vorgesetzten cardinalzahlen) die mehrfachen tansende bildet, scheint ursprttnglich thusunt (als rniisunantisch flectiertes fern., vgl. 240 ff.) zrTanten, vgl. manago (fiusunt V,' 23, 223 und thusunt filu managa (-a im reime fllr -o) IV, 17, 17. Bei T wird dagegen der pi. nach der <5-decl. gebildet: zw& thu- suntd; fimf, zehen, zrvelif thusunt A. - - Als neutrum z. b. driu tusent N. Der d. pi. ist meist auf -un, -on gebildet (tliu- sunton 0), nur bei T thusunlin. Der gezahite gegenstand steht bei dusunt natttrlich im gen., z. b. thusunt scrilo T. Doch beginnt auch hier vereinzelt adjectivischer gebrauch einzu- dringen, z. b. fm/ thusunton mannon 0. 276. Cardinalzahlen. 277. 278. Ordinalzahlen. 193 276. Die zwischenzahlen werden durch zusammeu- stellung niittclst 'und' hervorgebracht; die grossere zahl kanu vorangehen oder nachfolgen. Beispiele: drizog inti ahto jar 38 (T), jaro . . . fiarzug inti sfihsu 46 (0), unzan fioru inli ahtuzug jd.ro 84 (T), niuni inli niunzug rehte 99 (T), zhanzo endi feorzuc 140 (Is.), z^henzug inli finfzug inli Ihrin 153 (T), stadidno zehenzug inli s8hzug 160 (T); zwei hunt funfzick 250 (Nps.); zrvelif stunt c.tnzeg unde ahtozeniu 1218 (N). Anm. 1. Zuweilen werden zahlen mit S und 9 durch subtraction erzielt; z. b. eines min dhanne ftmfzuc jaro um eins weniger als funfzig jahre = 49 (Is.); wangta zrvein . . thero jaro fiarzug ni was = 38 (0 III, 4, 17). Anm. 2. liebt es, grossere zahlen durch multiplicationen zu er- zielen: zwiro shs jaro = 12, einlif slunton sibini =77, ihria stunt on finfzug ouh thri = 153, thrizzug stuntdn zehinu = 300. 2) Ordinalzahlen. 277. Die ordinalia zu 1 und 2 werden nicht vom stamme der betr. cardinalzahlen gebildet. Flir 1. tritt ein eristo (superl. zu er 266), neben welchem im ahd. auch noch superl. furisto ( 266) in der bedeutung 'primus' vorkommt. 2. wird durch das pronominaladj. ander (fl. anderer, -az, iu; vgl. auch 65 a. 3) vertreten, welches nur starke flexion hat. Erst bei N tritt auch schwache flexion auf (der andero etc.). 278. Die tibrigen ordinalia werden von den stammen der cardinalzahlen gebildet. Sie sind: a) 3. dritto (altere form drittio = got. pridja); 4. feordo, fiordo; 5. ftmfto, finfto; 6. sehsto; 7. sibunto', 8. ahtodo; 9. niunto; 10. zehanto; 11. einlif to', 12. zrvelif to. - - Die flexion dieser wie aller folgenden Ordinalzahlen ist die der schwachen adjec- tiva. Starke flexion ist gar nicht vorhanden. b) Die ordinalia von 13. 19. sind zusammengesetzt aus zehanto und der vorgesetzten ordinalzahl des betr. einers; flec- tiert wird aber nur der zweite teil; der erste geht constant auf den vocal o oder a (spUter e) aus. 13. dritlozehanto', 14. fiordozehanto; 15. finftazehanto; 17. sibwitozehanto; 19. niunta- zehanto. Anm. 1. Erst bei N beginnt die neigung, dem ersten teile die form der cardinalzahl zu geben, was dann im mhd. regel ist, z. b. fierzendo, funfz&ndo, sihszendo. Braune, Ahd. granmiatik. 13 194 279281. Andere zahlarten. c) Von 20 an werden die ordinalzahlen als regelmiissige superlative auf -bsto von den betr. cardinalzahlen gebildet: 20. zweinzuyoslo; 30. drizugosto', 40. ftorzuyoslo', 50. finfzuyosto; 60. sehszugdslo', 70. sibunzugosto; 80. ahtozugosto\ 90. niunzugosto; 100. zehanzugosto. An in. 2. Die zwischenzahlen werden durch nebeneinanderstellen der betr. ordinalia (olme 'und') ausgedrUckt, z. b.: sibunzogdsto andrSr 72. (B); demo sibinzeyosten driltin 73. (N); niunzogdslo fiordo 94. (B); zfhanzugdsto sibunlozihanto 117. (B). Jedocb sind alle belegbaren falle iibersetzungen aus dem lateinischen , welches vielleicht von einfluss ge- wesen -'-in kiinnte. 3) Andere zahlarten. 279. Distribotiva sind nur sehr sparlich vorhanden: einluzze (n. pi. masc.) singuli, ztviske bini, driske terni, feoriske quaterni. Nur einluzze kommt in der echten distributivbedeu- tnng auch spater vor, die tlbrigen finden sich so nur in einigen der altesten quellen (besonders in B, cap. I). An in. 1. feoriske ist tiberbaupt nur einmal (B) belegt, dagegen finden sicb ztviske, driske aucb in singularfonnen > uiiM. ztviski, driski), and zwar in multiplicativer bedeutung 'zweifach, dreifach', welcbe bet dem spateren vorkommen der wttrter die berrscbende ist. Auch zu ein- luzze ist der sing, haufig (unfl. ein/uzzi), in der bedeutung ' singularis '. 280. Die regelmiissige bildung der multiplicativen zahladjectiva geschieht durch composition mit -fall: einfalt simplex, zwifalt duplex, drifalt triplex (kurzes i, Beitr. 2, 132), fiorfalt, finffalt, sehsfalt, sibunfalt etc., zehanziu/falt (alter zehan- zofa.lt M, vgl. 273 b ), welche ihrer flexion nach gewflhnliche adjectiva sind. Anm. 1. Spatahd. kommen auch weiterbildungen dieser adjectiva auf -ig vor z. b. einfcdtig, sibenfaltig, zehenzig fa/tig. -- In alterer zeit finden sich composita mit lift: einfalltih, zwifalttih. Anm. 2. Ein rest einer anderen bildung der multiplicativa sind zusammensetzungen mit -///: einlili simplex, zrvilih und driRh. I^etztere beide kommen aber nur noch in der bedeutung bilix, Irilix ('zweidrahtig, dreidrahtig', vgl. nhd. zrviUich, dritlicK) vor, wol unter secundarer anlehnung an die lateinischen wUrter. 281. Zahladverbia. Einfache zahladverbia gibt es nur wenige: 1. eines (g. sg.) einmal, bei N erweitert cinesf, 2. zwiro zweimal (sehr hiiufig); seltenere nebenformen zwiror (altobd.) und ztviron (T, spater erweitert zwironl N); 3. driror dreimal (nur in H). - - Der regelmUssige ersatz der zahladverbia 281. Zahladverbia. 282. Ungeschlechtiges pronomen. 195 von 3 ab wird gebildet durch das fern, stunt (adverbial ge- brauchte nebenform voiT slunta, 207 a. 2), welchem die betr. cardinalzahlen adjectivisch vorgesetzt werden; stunt gilt dabei als ace. pi., wie drioslunt zeigt. Weitere beispiele: fiorslunt quater, sibunstunt septies, zehenstunt decies. Anra. 1. In alterer zeit (9. jh.) findet sich auch der d. pi. stuntom zur bildung des zahladverbs verwant, z. b. s/ts stuntdm sexies (H), sibun stundom septies (Is.), einlif stuntdn \ 1 mal (0). Ebenso findet sich der flectierte a. pi. stunla in viorzShan stunt A quater decies (Gl. 2, 289) und bei thria slunta zrvlne dreimal zwei (I, 5, 2), wo thria statt thrio steht. Dieselbe abweichende form des a. pi. ist bei sogar mit dem d. pi. ver- bunden in thria stuntdn dreimal (V, 13, 19. 15, 25), woneben correct thrin stuntdn (IV, 13, 37). A nin. 2. Auch fin ordinales zahladverb kann durch stunt aus- gedrlickt werden, welches dann als a. sg. fungiert: andera stunt secundo, drittiun stunt (B), thrittun st. (0, T) tertio. Als direct von der ordinal- zahl abgeleitetes zahladverb ist nur trist (primum) im gebrauch; doch hat N auch anderest (zum zweiten mal). Anm. 3. Nur vereinzelt vorkommende vertretungen der zahladverbia sind mit warb (unfl. a. pi. zu hwarba 'umdrehung'): sibun rvarb septies (T), vier rverba (Merigarto); mit spurt stadium: drim spurtim ter (M). Cap. IV. Pronomina. 1. Ungeschlechtige pronomina. 282. Hierher gehoren die persb'nlichen pronomina der 1. und 2. person und das reflexivpronomen. Ihre formen sind: 1. person 2. person reflexivuin Sg. N. ih da, du G. rain D. mir A. mih din stn, [ira dir [imu, iru] dili sih ir iuwe"r [iro] iu [im] iuwih sih PL N. wir G. unsdr D. uns A. unsili Anm. 1. /.inn formenbestande dieser pronomina ist zu bemerken, dass das refl. nur zwei formen hat, einen g. sg. (nur masc. u. neutr.!) und einen a. sg. und pi.; die iibrigen formen werden durch die eutsprechenden formen des pron. der 3. pers. ( 283) vertreten. Der dualis der 1. u. 2. p., welcher im got. und in alien Iibrigen alt- germ, sprachen vorhanden ist, scheint im ahd. zeitig ausser gebrauch ge- kommen zu seiu; erhalten ist mir in einem einzigen beleg bei der g. 13* 196 282. Ungeschlechtiges pron. 283. Pronomen der 3. person. dn. 1. pere. unktr (III, 22, 32 tinker ztveio 'nnser zweier', also wol sdum der verdeutlichung durch zrveio bediirftig). A 11 in. 2. Der n. sg. /'// ami ili< steht oft enklitiscb, besonders in anlehnung an die vorhergebende verbalform: ih verliert in diesem falle bei zuweilen seinen vocal (z. b. hi/uh = hitu ih, zelluh = zellu ih), anderwaYts selten; du, dessen langes u durch N bezeugt ist, gibt in der enklise die lange des u auf, vgl. 41 a. 1. Ein durch & verstarktes ih findet sich zur widergabe des lat, 'egomet' in Pa, K (ihha, ihcha Ib. 1, I). An in. 3. Die formen des n. pi. tvir nnd ir sind durchaus fest; nebenfonnen sind sehr selten; so in den altalem. psalmen wer und tVr, bei Is. und in M er, aer, $r; de Heinrico (Ib. 39) die zum altsachs. stim- mende form gi. A n n i . 4. I n i g. pi. unst'r. iutri'r ist die lange des e durch N und durch doppelschreibung in B und in Patera, bezeugt; die frtiher in den grammatiken angesetzten formen unsar, iurvar sind falsch, sie finden sich nur ganz selten, in denkmalern, die auch sonst e, i in endsilben zu a tibergehen lassen ( 58 a. 3). Vgl. Beitr. 2, 140 ff., 8, 128. A n m. 5. Die d. a. pi. nns, in und unsih, iutvih werden im allgemeinen scharf unterschieden ; jedoch zeigt sich auch im ahd. schon in sehr ver- einzelten beispielen neigung zur vermischung der beiden casus. So steht uns als a. pi. im Augsburger gebet (Ib. 37, 1); in der 2. pers. steht in (hiu, vgl. 152 ) als a. pi. Ofter im Ludwigslied (Ib. 36, 32. 34. 35); umgekehrt spatahd. tick als d. pi. im Friedberger Christ (vgl. Denkm. s. 396; die bei Graff 1, 573 aus Nps. und Will, angefiihrten beispiele flir d. pi. iuh sind falsch). A n m. 6. Die pluralformen der 2. pers., welche urv enthalten (g. und a.) werden (nach 111) moist mit zwei u geschrieben (inner, iuuih), oft aber auch mit drei M (iuuuer, iuuuih); die schreibung mit einfachem u ist nur bei regel (iuer, iuih, 105 a. 2), sonst selten. Statt des d. i', a. iuuih sind Sltere formen mit / belegt in Is. (en, t'uuuih), vereinzelt andcrwarts (vgl. 30 a. 2). Die zusammengezogene form des a. pi. iuk (inch, uch) findet sich erst seit dem ende des 11. jh.'s. 2. Geschlechtiges pronomen der 3. person. 283. Die formen dieses pronomens gehoren zu zwei stiimmen: /'- und si-. Die formen des j-stammes halten das anlautende i fest; nur im n. sg. masc., g. sg. neutr. ist statt dessen ganz oder teilweise e eingedrungen (er, es), in anderen formen findet sich das e statt i nur ganz selten oder spat. masc. neutr. fern. Sg. N. er iz siu; si, si 0. |*i| is, es ira, (iru, -o) D. imu, imo imu, imo iru, (-o) A. inan, in iz sia, (sie) 283. Pronomen der 3. person. 197 max-. neutr. fern. PL NA. sie siu sio G iro D. im, in \ ii in. I. Zu den einzelnen formen ist noch zu bemerken: a) n. sg. mase. : Sr ist die herrschende form, welche in M auch aer (&"} geschrieben wird. Nur in Is. heisst es stets ir, worin man die altere i-form (got. is) wird sehen diirfen. Neben er tritt in frankiscEen quellen die form her auf, welche dem altsiichs. he~, hie entspricht. her findet sich (zum teil neben Sr) in Wk, Lex Sal., T, Ludw., de Heinrico, Leidener Will.; im T steht neben Uberwiegendem her auch M (he auch einmal im Ludw. und Merseb.). dagegen hat nur Sr. Im Trierer cap. (Ib. 15), welches er hat, findet sich das h auffalligerweise im d. sg. himo, a. sg. hin (vgl. Denkm. s. XVII). Wo her vereinzelt in ober- deutschen quellen erscheint (z. b. OFreis., s. Kelle 527), ist das h nach 152 zu beurteilen. b) n. a. sg. neutr. lautet durchaus 12 (mittelfrank. it, 160 a. 3); 6z tritt dafilr erst im 11./12. jh. ein. Auch N hat noch iz. c) Der g. sg. masc. *is ist im ahd. verschwunden und wird durch den g. des reflexivs sin vertreten; dagegen ist is im neutr. erhalten, wo- neben jedoch die form es nicht bloss spatahd., sondern auch schon im 9. jh. auftritt, insbesondere stets bei T und 0. Auch ftir den g. sg. neutr. kann sin eintreten. d) Vom d. sg. masc. neutr. gilt ganz das fiirs adj. ( 248 a. 4) be- merkte: imu herrscht in einigen der altesten quellen (Is., H, B u. a.), die regelmassige form vom 9. jh. ab ist aber imo, so noch bei N. Smo ist sehr selten (Lex Sal., Ib. 14, 12). e) Im a. sg. masc. ist inan in alterer zeit die durchaus regelmassige form ; die kiirzere form in wird erst seit dem 1 1 . jh. herrschend, so schon immer bei N. Doch komint in sporadisch auch in altererer zeit vor, z. b. Musp. 19, bei einigemale in der enklisis (Kelle 327); hanfig nur im T in neben inan. f ) Im n. sg. fern, ist siu in der alteren zeit (8. 9. jh.) die herrschende form. Die kiirzere form si (bei N durch circumflex das i gesichert) oder si (verkiirzt in enklisis) tritt erst seit N Uberwiegend auf und nimmt spatahd. den breitesten raum ein; bisweilen tritt spatahd. auch sie (form des a. sg.) daflir auf. Aber auch schon in alterer zeit ist si (si) vor- handen bei 0, welcher seltener siu, hiiutiger si hat. Sonst findet sich si im 9.jh. nur sporadisch (z. b. Muspilli). g) Ueber g. sg. fern, ira, d. sg. fern, iru gilt gauz das bei den be- treffenden adjectivformen ( 248 a. 7) gesagte. Danach ist die dativform iru (spater iro) schon im 9. jh. vereinzelt (auch bei 0) in den genetiv ge- drungen, bei N ist iro feststehend als form beider casus. Sehr selten tritt dagegen ira als dativ auf. eYa als g. sg. in Merseb. (Ib. 31, 1) und einmal bei 0. 198 2&3 - Pronomen der 3. person. h) Der a. sg. fern, heisst regelrecht sia, so noch bei N. Die neben- fonn sie findet sich nur vereinzelt, aber schon bei T (bei nur in den has. PF). Spatahd. (Will.) nimmt sie tiberhand. i) Die fonnen des n. a. pi. sie, siu, sio entsprechen den endungen des st. adj. und sind iin allgeuieinen sehr fest. Im masc. begegnet neben sie nur selten sia (z. b. in OFreis.). Im neutr. steht ueben siu ver- einzelt die masculinform sie (Ofter bei 0, s. Kelle 329), haufiger spatahd. Eine nebenform *j? (wie beim n. sg. fern.) gibt. es hier nicht. Die form des fern, sio wird znweilen durch sie (sia) vertreten (haufig bei 0); bei N gilt ausnahmslos die form sie fiir masc. und fern, zugleich (vgl. 248 a. 9), und Uberhaupt iiu spatahd. wird sie auch fiir das fern, regel. k) Der g. pi. aller drei geschlechter iro ist sehr fest; nur ganz ver- einzelt finden sich nebenformen irtt, ira; bei T einmal fro. 1) Der d. pi. alter im, seit dem !(. jh. in ( 124) ist ohne jede neben- form. Die im mhd. auftretende form mit adjectivischer endung inen, welche nach Graff angeftlhrt zu werden pflegt, gehtfrt nur der glosse in Nps. an, ist also erst aus dem 12. jh. belegt. Anm. 2. Das pronomeu der 3. person gibt hinter anderen hoch- betonten wOrtern racist seinen eigenen hochton auf und wird dem vor- hergehenden worte enklitisch angeschlossen. Die einsilbigen formen sind dann ganz ohne ton, die zweisilbigen dagegen haben einen nebenton auf der 2. silbe, wahrend die stammsilbe tonlos wird (inan, imo, iro). In folge dieser tonverhSltnisse treten oft vermindeningen der wortformen ein, die sich besonders deutlich bei darstellen, welcher teils die formen gleich verklirzt schreibt, teils durch punkte die zu unterdrtickenden vocale andeutet. Aber auch in anderen quellen treten nicht selten die durch enklisis verktlrzten formen in der schreibung zu tage, wenngleich die da- neben bestehenden vollbetonten formen zur conservierung wenigstens in der schreibung auch bei enklisis beitragen. a) Die verklirzung zeigt sich bei zweisilbigen formen durch weg- fall des tonlosen anfangsvocals (meist nach vocal, aber auch oft nach consonant), also nan, mo, ro fiir inan, imo, iro. Sehr haufig bei 0, s. Kelle 324 ff.; santa-nan T, tranc er nan Samar. 16, e'r ro Ib. 42, :$7. - Hochbctont sind die formen z. b. nach (proklitischen) praepositionen, wie bei stets das metrum ergibt, vgl. umbi inan, mil imo (IV, 10, 2), da- gegen enklitisch ohne verkiirzung z. b. ioh inan, e'r imo (IV, 8, 8). b) Die einsilbigen mit t (<) anlautenden formen (e'r, iz, is, in) kttnnen in der enklisis nach vorhergebendem vocal ihren anlautenden vocal auf- ii, z. b. wior (0) = rvio er, zaltaz (0) = zalla iz, tuoz tuo iz (T), imos (Ludw.) = imo is, diimos (Ib. 38, 35) du imo is, saltan (T) = salta in (a. sg.). Am haufigsten ist dies bei iz ; bei e'r fallt in diesem falle weit Ofter der end vocal des vorhergehenden wortes aus (vgl. 61), z. b. giloubt-er giloubta er, quat-cr = quad e'r, scouu-fr = scouuo fr (0). In den quellen. in deuen sonst her steht (a. 1 ), tritt in diesem falle fr ein, /.. b. Ludw. yideild-er, nnss-er; ind-fr (= indi fr). 284. 285. Possessivpronomina. 199 c) Die mit s anlautenden formen sia, sie, sio kiinnen in der enklisis den diphthongen durch unterdrilckung des t verkllrzen: also $a fiir sia (a. TJgTTem.), se, so fiir sie, sio (n. a. pi. masc. fern.), z. b. bdt sa IV, 12, 38 u. ofter bei (Kelle 334), ih so (lb. 18, 6; vgl. Denkm. s. 564). Sehr haufig ist jedoch von diesen formen nur der u. pi. masc. se, welcher be- sonders hinter verbalformen sehr oft vorkommt, z. b. quadun se, irthionotun se (0), aber auch anderen wortern untergeordnet, z. b. hochbetonten formen desselben pron.: sie se I, 1, 84. Nur selten erscheint statt se die form sa (vgl. sia statt sie a. 1 *), z. b. heigun sa Ludw. 24. Dieselben formen sia, sie, sio werfen aber auch zuweilen den letzten vocal ab und werden durch si vertreten, meist nur durch verschmelzung mit einem vocalisch anlautenden worte , z. b. a. sg. fern, sies = sia es (0) und dasselbe noch weiter verkiirzt sis V, 8, 50; auch im n. pi. ofter verkiirzung bis auf s z. b. sif in, s'inan 1, 12, 5. d) Fest ist im allgemeinen siu (n. sg. fern, und n. a. pi. neutr.); da- gegen ist im n. sg. fern, die bei ilberwiegende nebenform si (a. l f ) vor folgendem vocale oft zu blossera s verkiirzt, z. b. t/iaz si uns I, 3, 38 qu&dun s'W III, 24, 45. 3. Possessivpronomina. 284. Die possessivpronomina werden von den im ge- netiv der persb'nlichen ungeschlechtigen pronomina vorliegen- den formen gebildet, also I p. sg. min, II p. sg. din, I p. pi. unser, II p. pi. iuwer. Das possessivpronomen der III p. ist vom reflexivstamm genommen: sin, wird aber (entsprechend dem gebrauche des g. sg. sin 282 a. 1, 283 a. 1) nur be- zogen auf eiu masc. oder neutr. im singular; fttr das fern, im sg. und den ganzen plural gibt es im ahd. kein possessiv- pronomen: dasselbe wird durch die entsprechenden genetive von er ersetzt: ira (ejus f.), iro (eorum, earum). 285. Die flexion der possessiva ist die des star ken adjectivs (nach blinl 248), also miner, minaz, miniu; diner, dinaz, diniu; siner, sinaz, siniu; unser er, unseraz, unseriu, iurverer, iurveraz, iutveriu. Im n. sg. werden jedoch ttberwiegend die im vorigen angeftthrten unflectierten formen angewant, welche mit den genetiven der personalpronomina ttberein- stimmen. Letztere kb'nnen auch in anderen casus statt des possessivs eintreten, z. b. mansfayon tin (seine mOrder) n. pi. Anm. 1. Schwache flexion geht dem possessiv im ahd. ab. Sin- gular ist III, 7, 53 m'nio giticho statt des sonstigen mm g. An in. 2. In den flectierten formen von unsir, iutvtr findet sich nicht ganz selten a statt des (hier sicher kurzen) e, besonders haufig bei T, aber auch in anderen alten quellen, wie H, Rb, M, z. b. unsariu H, 200 286. Possessivpronomina. 2t7. Deraonstrativpron. de'r. unsartm Rb, iuuunrero , iuuuarem M. Jedoch herrscht e auch hier vor und steht ausnahinslos in Is., B, 0, z. b. unser emu, unsera Is., iuueriu B. A n in. 3. Synkope des inittelvocals e findet sich bei unser in alterer zeit nur sehr selten; unsriu (n. sg.) H, unsro (n. a. pi. fern.), unsrem (d. pi.) Freis. pn. (Ib. 8), vgl. 65 a. 3. Haufiger erst spatahd. (1 1./ 12. jh.), z. b. unsre, unsrun (Ib. 26). 286. Dem friinkischen dialekt eigenttimlich 1st bei den pluralpossessiven eine verklirzte form, welche unser, iuwer, als flectierten n. sg. masc. zu grunde legt und dann decliniert: Sg. N. unser unsaz unsu G. iinscs nnses unsera D. unsemo unsenio unseru A. unsan unsaz unsa etc. Anm. 1. Von iuwer z. b. aus T iuuueru, iuuaru (d. sg. fern.), aus hies (g. sg.), iue, iuo (n. pi. masc. fern.), iu$n d. pi. Anm. 2. Diese formen sind iin alts, allein herrschend; das frankische, welches kilrzere und langere formen nebeneinander hat, bildet den iiber- gang zum oberdeutschen, das nur die liingeren formen kennt (vgl. Bei- trage 2, 141). Anm. 3. Aus dern oberdeutschen sind nur scheinbar hierhergehiirige formen anzufiihren: unsera (g. sg.fem.) H, unsero (g. pi.) Exhort., iuero (g. pi.) Denkm. 78, 14, alles r-casus, in denen ein -er- unterdrlickt ist: vgl. Denkm. s. 502. 4. Demonstrativpronomina. 287. Die flexion des einfachen demonstrativpronomens (her, der, welches im ahd. auch als bestimmter artikel und als relativpronomen gebraucht wird, ist: masc. neutr. fern. Sg. N. de'r daz diu G. des de'ra, (deru, -o) D. de'mu, demo de'ru, -o A. den daz dea, dia, (die) I. diu I 'I. NA. .I,-, dea, dia, die diu, (dei) deo, dio G. dero D. ilriu, dOn, (cleain, dien) Anm. 1. Zu den einzelnen formen ist zu bemerken: a) Der n. sg. masc. thir, dhSr, der (daer M) ist allgemein, Nur iin T findet sich neben thtr nicht selten die zum alts, stimmende form thie, welche aua tht hervorgegangen ist (vgl. Beitr. 6, 552). Letztere form 287. Demonstrativpronomen dr. 201 findet sich ebenfalls einzeln bei T; sonst nur sehr selten: de Pa, the K, dee Ea (Gl. 1, 36, vgl. Beitr. 2, 122) und im Is. einmal dhe sflbo.. Der n. sg. neutr. ist im mittelfrank. that, vgl. 160 a. 3. b) Im d. sg. masc. neutr. ist de'mu (dhe'mu, thgmu) ill ten- form: so stets in Is., B, Rb. Aber schon in Pa, K, H steht neben de'mu auch demo, welches im 9. jh. (schon stets in M) die einzig giiltige form ist und sich noch bei N unverandert erhalten hat. Erst im 11. jh. fangt die abgeschwachte form dSme an aufzutreten. c) Der instr. sg. neutr., welcher i|n 8. 9. jh. noch mit substantiven verbunden wurde (z. b. mil diu vuiru Musp.), ist auch nach dem unter- gang des nominalen instr. noch erhalten geblieben, in bestimmten redens- arten, besonders mit praepositionen z. b. fone diu, innan diu N, ab- geschwacht zu de in der enklise an des: des te, dSs de N, Will. Schon bei kommt diese abschwachung vor: thi baz, the baz (Kelle 351), vgl. unten a. 2. d) FUr den g. d. sg. fern. vgl. 248 a. 7, 283 a. t e. Danach tritt die dativform theru (spater the'ro) schon im 9. jh. (Jfter als gen. auf, wahrend im d. die genetivform the'ra weit seltener begegnet. Spater hat die dativ- form dSro beide casus eingenommen: so stets bei N. e) Im a. sg. fern, ist dea die altere form, welche in Is., M, H, Wk, B etc. vorliegt. Bald jedoch im 9. jh. geht dea in dia iiber (schon in B dia neben dea). Die form dia ist gemeinahd. bis zu N (dia). Hie und da tritt allerdings auch schon im 9. jh. statt dessen die form die ein, welche im 1 1 . jh. dann durchdringt. Die der sonstigen entwicklung des ea == ia ( 35) parallele geschichte dieser form lasst auf ein alteres dc~ schliessen, welches in Exhort, und Freis. pn. noch vorzuliegen scheint. f ) FUr den n. a. pi. masc. ist als alteste form thi, de (aus got. />at) anzusetzen, welche noch in den iiltesten, bes. bairischen, quellen (Pa, K, R, Exhort., Freis. pn., Ib. 11) herrscht. Daraus wurde zeitig durch diph- thongierung des e ( 43 a. 3) dea (Is., M, H, B) und dia (B, Rb, OFreis.). Wahrend aber iin a. sg. fern, sich dia durch einfluss der adjectivform (blinta) bis auf N fest hielt, ist hier schon im 9. jh. die (vgl. blinle) die allgemein herrschende form geworden; so schon bei T, nur thie. g) Der n. a. pi. neutr. thiu, diu hat. eine nebenform dei (vgl. neutr. zrvei n. 43 a. 3), wtelche aber nur oberd. (alem., bair.) sich findet, jedoch schon in sehr alten quellen. dei herrscht z. b. in B, Rb, Exhort., R. Im bairischen hat sich dies dei am langsten gehalten, bis ins ll./12.jh. (vgl. Merigarto und Weinhold B 377). S. auch deisu 388 a. 3'. h) Im n. a. pi. fern, ist die alteste form theo, deo: so z. b. in Pa, K, H, M, die gowlihnliche form des 9. jh.'s ist dagegen fhio, dio. Bei N ist wie sonst ( 248 a. 9) die form des masc. (fie auch fUr das fern, ein- getreten. Auf ahnlicher angleichung ans masc. beruht es wol, wenn in mehreren alten quellen wie B, Is. statt deo sich tiberwiegend dea tinder. Spater bei T, steht ebenfalls bisweilen thie statt /Ai'o, selteu tfiia. Ini 11.12.jh. wird die im fern, allgemein herrscheud. i) Der d. pi. dem, im 9. jh. rfln, hat langes e (aus got ai in paim). Dieses e wird im alem. dialekt meist diptithongiert zu ea, ia, ie (vgl. den 287. Demonstrativpron. der. 288. Pronomen 'dieser'. n. a. pi. inasc.): deam II. diem (neben dcm) B; noch N hat durchweg dicn. Im Ubrigen ist die herrechende form d6n, oder vielleicht auch bald verklirzt als den anzusetzen. Da N dlen hat, ist eine entscheidung Uber die dauor des e schwierig. Ausserhalb des alem. sind diphthongierto fonneu hiichst selten (thien Ib. 21, 15). A inn. 2. Das pronomen dir steht im ahd. oft in unbetonter stel- lung, besonders proklitisch als artikel. In folge dessen stellen sich manche verkilrzungen oder zusammenziehungen ein, die meist darin bestehen, dass fur viele casus einfaches the, de oder (hi, di eintreten kann. So z. b. in ps. 138 (Ib. 38) vertritt mehrmals de die formen diu, dia (n. und a. sg. fern.), die (n. pi. masc.); oder mit elision vor vocal, z. b. bei thin und&ti (Freis. thunddti), thevanyelion (= thie ev.), im Merigarto (Ib. 41) dfrda (= die irda), doberan (= die oberan). Solche erschei- nungen sind in alterer zeit besonders vor andern pronouiinibus haufig, hauptsachlich bei 0, aber auch in andern quellen. Der relative gebrauch von itt-r scheint am meisten zu solchen zusammenziehnngen zu neigen. Beispiele aus 0: theiz = thfr iz, thiuns = thiu uns, thiuuo = thio iuuo, theih = then ih u. a. Besonders bemerkenswert sind die zusammen- ziehungen theiz, theih, (heist ftir thaz iz, thaz ih, thaz ist, welche bei haufig sind, aber auch sonst zuweilen sich finden, z. b. deih Ib. 18,2. (Vgl. Beitr. 6, 402). In den zweisilbigen formen (demo, dgra, deru, dero) wird der auslautende vocal bei oft durch unterpunktierung ge- tilgt, fSllt zuweilen auch in der schreibung weg. Besonders gilt das fiir die femininformen thera, therm und speciell fllr thSru schreibt nicht selten the'r, nicht bloss vor vocal, sondern auch vor consonant. Auch in andern quellen finden sich bisweilen solche verktirzungen. Zu beachten ist auch die zusammenziehung der dativformen mit der praep. zi zu zimo (zm), ze'ru (zr); d. pi. ztn. Diese formen sind besonders bei haufig (bei dem auch g. sg. zfs fttr zi this begegnet), finden sich aber auch anderwarts. 288. Das zusammengesetzte demonstrativpronomen nhd. 'dieser' hat eine in der alteren zeit verschiedentlich schwan- kende formenbildung, welche wesentlich dadurch bedingt ist, dass das pron., ursprttnglich ans einer verbindung des ein- fachen demonstrativpron. der mit einem angehangten inde- elinabeln se bestehend, znnachst die flexion nur in der mitte hatte, sodann dieselbe auch ans ende verlegte und schliesslich nnr endflexion behielt. Auf letzterem standpunkte sind die roeisten ahd. formen schon angelangt. Die endflexion selbst ist die des starken adjectivs, weshalb fllr die zum starken adj. genau stimmenden formen ohne weiteres alles 248 a. 1 11 bemerkte gttltigkeit hat. - - Das folgende paradigma stellt den durchschnitt der Ulteren flexion des 9. jh.'s dar, wie sie etwa 288. Demonstrativpronomen 'dieser'. 203 in Is., M, B u. a. erscbeint, mit den in anm. 1 aufgefUbrten ab- weichungen aber auch fttr T und gilt. masc. neutr. fern. Sg. N. dese, desgr diz desiu, disiu (thisu 0) G. desses desera D. desemu, dese mo deseru A. desau diz desa I. / desiu, desu ) disiu, (Hsu PI. NA. dese desiu, disiu (thisu 0) de'so G. desero D. desem, -en Anm. 1. Eine hauptabweichung von diesem paradiguia, die sich besonders bei 0, T und N zeigt, ist die, dass in den r-casus das s sich dem r assimiliert, teilweise mit synkope des zwischenstehenden e. Also 1) n. sg. masc. nur bei stets thSrer; bei T gewOhnlich these u. thfser, nur 2 mal ihSrer , bei N ebenfalls regelmassig disSr; nur in Nps. die durch iibertragung entstandene form dirro, die aber im mhd. dirre fort- lebt. 2) g. d. sg. fern, bei 0: g. therera (einmal therero}, d. thereru (meist hier jedoch durch die genetivform Iherera vertreten, vgl. 248 a. "); bei T: g. thtrra, thfrro, d. thSrru (auch therro u. therra); bei N (und Will.) beide casus dirro. 3) g. pi. bei therero, bei T therero und thgrro, bei N dirro. Anm. 2. Das S des stammes ist im 9. jh. zu t iibergegangen in den formen, in welchen die endung t enthielt (n. sg. fem., instr., n. a. pi. neutr.), und im n. a. sg. neutr. diz (vgl. anm. 3 b ). Von diesen formen aus drang dann spiiter das t auch in alle librigen casus ein. Das ist im 11. jh. durch- geflihrt. Schon N flectiert regelmSssig Sg. N. diser (dirro), diz; disiu, G. disses; dirro, D. disemo; dirro, A. disen, diz; disa etc. Anm. 3. Zu den einzelnen formen ist noch zu bemerken: a) Im n. sg. masc. ist die altere form dhese, dese in Is. und M. allein iiblich, bei T these neben anderen. Die gewb'hnliche form deser hat die endflexion angenommen. b) Die neutralform n. a. sg. diz mit affricata z (wie u. a. die schrei- bung des Is. dhiz gegeniiber dhazs, izs bewcist, 157), gehort formell eigentlich uicht zu diesem pron., da sie nicht mit -sc coinponiert ist. Viel- mehr weist die affricata auf (durch j'f) geiuiniertes t bin; auch gibt es im oberdeutschen eine langere nebenform, z. b. deze gl. St. Paul (Ib. 1,3), dezzi Kb, Denkm. 86, C, thizi Ic. (und nocb mhd. dilze neben diz), welche auf ein vorhochd. *thettio (d. i. f>at-jo?), hinftihren kiinnte. - Im fran- kischen ist nur die (auch obd. herrschende) ktirzere form thiz belegt, dem alts, thit entsprechend ; die form thit halt sich iibrigens im ntfrd- lichen mitteld. (auch ausserhalb des mittelfr., 159 a. 6) unverschoben: vgl. thid Ib. 39,26, thit Gl. 2, 77 und noch mhd. dil (Weinh.* 535). c) Die alem. ganz vereinzelt neben desiu vorkonimende form des 204 %2&9. jenlr. 290. sflb. 291. hrvfr. n. sg. fern, deisu (B, H) ist entweder dutch openthese aus dtsiu, oder wabrscheinlicher durch tibertragung der in denselben quellen iiblichen neu- tralen pluralforin deisu (unten sub f ) zu erklaren. d) Im g. sg. masc. neutr. ist dtsses (N disses) mit doppelter flexion (dfs-ses) die herrschende form. Eine altere, nur in n ere flexion tragende form ist das seltene dfsse (Musp. 103), welche bis ins inlid. disse (neben discs, disses Weinh." 536) fortlebt. Neben dfsses tritt im ahd erst sehr vereinzelt die nur entities ion tragende form discs auf. e) Eine vereinzelte form mit doppelter flexion im a. sg. fern, zeigt Is. in dheasa neben dhfsa (vgl. liusa Denkm. 4, 6). f) Im neutr. pi. n. a. haben alte oberdeutscbe quellen, welche von d(r die form dei bilden ( 287 a. 1 R), auch hier mit doppelter flexion deisu statt dcsiu. So steht deisu in Exhort., B (neben de~siu), deiso Rb. In spaterer zeit haben die bair. quellen mit dei hier nur disiu. 289. Das pron. jener 'ille' wird als starkes adj. flectiert Es ist im ahd. bei belegt und daselbst (nach 116 a. 1) meist gener, selten iener geschrieben (Otfrid ed. Piper I s. 109). Im oberdeutschen ist das anlautende j abgefallen ( 116 a. 4), also ener, emu, enez: die belege sind fast nur bei N zu finden; aus alterer zeit ist nur das abgeleitete adv. enont (jenseits) nachznweisen (Graff 1, 600); g. sg. enes Ib. 38. Anna. 1. Die frliher iibliche ansetzung des wortes mit e' (jfner) ist talsch ; vgl. Beitr. 9, 567. Anna. 2. Unflectierte formen kommen von jenlr nicht vor. 290. selb 'ipse' wird im ahd. regelmassig adjectivisch flectiert und zwar stark und schwaeh. also selber, selbaz, selbiu (unfl. selb) und selbo, selba. Mit dem bestimmten artikel in schwacher flexion hat es die bedeutung des lat. 'idem': der selbo, daz selba, diu selba. A n n i. 1 . Von dem alten pron. der identitat der samo (got. sa sama, got. gr. 156) ist nur in den alt es ten glossen noch ein rest erhalten: din samun eundem Pa (128, 13), daz sama Pa (178, 16), dir sSlpo samo idem ipse R (179, 17); dazu noch daz sama tarn (-quam) Gl. 2, 628, 1. 5. Interogativa. 291. Das einfache intenrogativum hwer, oder vom 9. jh. ab (mit abfall des A, '153) wer, bildet nur den singular und hat keine eigene form ftir das fern., welches durch die mas- cnlinform mit ausgedrUckt wird. hn-er wird nur snbstantivisch gebrancht: ein dazutretendes nomen steht also im gen., z. b. wer manno 'wer der milnner'. 'welcher mann'? Die formen sind folgende: 291. 292. Interrogativpronomina. 205 masc. (fern.) neutr. Sg. N. hwe'r, wer hwaz, waz G. hwes, we s D. hwemu, we'mo A. hwenan, wenan, wen hwaz, waz I.. hwiu, wiu A ii in. I. Zu den einzelnen formen ist noch zu bemerken: a) Im n. masc. hat T einmal rvie statt wer (vgl. Me zu ihfr 2s7 a. 1). Das neutr. rvaz ist bei einigemale mit folgendem ih zu roeih (z. b. I, 3, 29), einmal mit ist zu weist zusammengezogen (vgl. Iheih, theist 287 a. 2). b) Der a. sg. hat in alterer zeit durchaus die endung -an. Erst bei N herrscht das kiirzere we'n, welches auch schon zweimal bei T erscheint (vgl. inan 283 a. 1 "). c) Der instr. neutr. wird mit der praep. zi ofter in ziu zusammen- gezogen. Bei T lautet der instr. meist hiu (nur selten rviu); auch bei begegnet hiu einigemale. (Mit dem instr. hrviu, wiu ist nicht zu ver- wechseln das adv. htveo, rveo, tvio wie? = got. haiwa, vgl. 43 a. 6). Anm. 2. Bei T kommen zwei pluralformen vor: n. pi. masc. wie qui (59, 3; Ib. 16, 15 a ) und d. pi. fon win a quibus (93, 2). Man wird aber wol hierin vom tibersetzer aus veranlassung des lateins neugebildete formen sehen diirfen. 292. Durch ableitung, bez. composition aus dem ein- fachen interrogativstamme entstanden sind die adjectivischen interrogativa: hrvedar, n-edar 'welcher von zweien?', hn-e/ih, tvefth 'welcher?' Von letzterem zu unterscheiden ist (das mit weo 291 a. l c zusammengesetzte) hrveoRh, wiofih 'qualis', welchem als correlativ solih (sufiti) 'talis' gegentibersteht. - Alle diese werden regelmassig als stark e adjectiva flectieri Anm. 1. In ivclih und sotili, die nicht mehr als composita geflihlt wurden, verktirzte sich allmahlich das t und auch das hh (vgl. 145 a. 7), also z. b. n. sg. masc. urspr. wetihher, solih/ier, spater rvtlihtr, solihir =- rvelehtr, solehlr. Spatahd. wurde nun entweder das e synkopiert, ako we'lher, solher (so meist mhd.), oder aber im alemannischen (N) wurde das h ausgeworfen : *we'lee~r, *soleer (z. b. a. sg. fern, tve'lea, n. pi. ive'lee). Meist erfolgte contraction , also n. sg. masc. we'l&r, neutr. we'lez, g. sg. rvelcs, d. pi. weltn, solin. Daraus abstrahierte man dann einen stamm wel-, sol- und flectierte rvSler, nilez, wliu\ wSles, wt 'lento etc. (So noch mhd.-alemannisch). Vgl. Beitr. 2, 135. Anm. 2. Das urspriingliche correlativ zu solih ist wflih (vgl. got. swaleiks hrikiks, got. gr. 161). Auch im ahd. kommt tvilih noch zu- weilen flir 'qualis' vor. Da aber we'Kh im wesentlichen zum einfachen adject, interrogativ geworden war, so bildete man im ahd. tiir die bu- deutung qualis (h)wioRh. Dieses wielich ist im mhd. wider ausser ge- 206 203. Interrogarivpronomina. 294. 295. Indefinite. brauch gekommen nnd wird durch tvie get&n (wie beschaffen?) ersetzt, welches schon bei N sioh zuweilen findet (tvio gelAn sd get&n). 293. Die interrogativa trer, welih (wedar) konnen aueh als indefinita fungieren, doch wird ihuen dann meist noch ein praefix vorgesetzt ( 295). Rein relative function haben wer, welih und wedar im ahd. nicht; dagegen drttcken sie das ver- allgemeinernde relativ aus, wenn sie mit vor- und nach- gesetztem so verbunden sind: so wer so, so wetih so quicunque (so wedar so ntercunque). Das zweite so wird schon im 9. jh. oft weggelassen: so wer, so welih und spatahd. (11. jh.) ent- steht daraus stver, srvelich. 6. Indefinita. 294. Ueber die verschiedenen arten die indefinita aus- zudrttcken vergleiche man die ausfUhrlichen zusammenstel- lungen von Grimm 3, 1 87. Da die betreffenden worte hin- sichtlich der flexion nichts besonderes haben, so soil hier nur eine kurze tibersicht gegeben werden. 295. 'Irgend ein' wird im ahd. ausgedrttckt: a) durch sum und dessen compos, sumilih, die beide als si adj. flectiert werden ; b) durch das zahlwort ein (vgl. 270 a. 1). Die ab- leitungen hier von einig und (nur bei T und K, Ra) eining (Beitr. 6,545) stehen in satzen negativen in halts (= 'quisquam' und 'ullus'), die flexion ist die der starken adjectiva; c) durch die pronomina hrver (substant), hweRh (adject.), s. 293; d) durch das praefix eddes-, ettes-, spater ette-, ete- (vgl. 167 a. 10) wird gebildet: 1. eddeswer, eterver aliquis (subst), eddes-weRh (adj.); flexion wie die von rver und rve'lih. - 2. eddeslih, elilih st. adj.; e) durch das praefix deh-, iheh- (daneben seltener dih- oder doh-, vgl. 29 a. 3; 154 a. 6) wird gebildet: dehein, the- hein (thehhein, dechein; thihhein', thohhein, dohein], welches in negierten sUtzen steht (== lat. ullus). - - Die gleiche bedeutung hat (mit vorwiegender praefixform dih-} thiliheimg, diheiniy; dohheirng (bei auch thiheining, vgl. unter b). A n in. 1. Nur in beschrankter verbreitung kommen vor: f) bildungen mit dem praefix $ih-: sihrvir und sihwilih (nur bei T). g) mit prae- 296299. Indefinita. 207 figiertem (unflectiertem) sum-: sumrvglih (nur in einigen glossen, Graflf 4, 1214). h) mit praefigiertem unflectiertem ein-: einhrvflih (nur Is., M). Die flexion ist die der einfachen tvfr und wefth. Anm. 2. Zur bezeicbnung von 'einer von zweien' wird angewant einiveder und dewider (d. i. deh-weder). Beide finden sich aber nicht friiher als bei N gebraucht; sie werden wie das einfache rveder ( 292) flectiert. 296. Zur bezeichnung von 'k einer' wird gebildet aus ein mit dem praefix nth-, noh- (vgl. 29 a. 3; 154 a. 6): nihein, nihhein; nohein, nohhein und seltener nihheimg, nohheiniy (bei T auch niheining, noheininy, vgl. 295 b ). - - Ausserdem werden zur erzielung der bedeutung 'keiner' die in 295 b und e an- geftlhrten worte in verbindung mit der negation ni gebraucht. Anm. 1. 'keiner von zweien' ist ni nSdar, ne wi'der. 297. man als unbestimmtes persb'nliches fiirwort er- scheint auch schon im ahd.; jedoch weit seltener als im iihd.: auch ist meist die grundbedeutung 'mann, mensch' noch deut- lich durchzufiihlen. Einzelne beispiele zeigen aber das pro- nomen schon vb'llig ausgebildet, wie ddr man mih eo scerita Hild. 51, und bei N steht es schon enklitisch (Zs. fdph. 14, 152). 298. eoman,_ioman 'jemand' und neoman^ nioman 'nie- | mand' flectieren wie das einfache man ( 239) mit den daselbst a. 6 angegebenen besonderheiten. 299. a) Das einfache subst. neutr. wiht (wesen, ding) wird bei und T als substantivisches pronomen in der be- deutung 'etwas' gebraucht, aber nur in satzen negativen in- halts, z. b. zi wihtu iz ni hilftt 0. Daneben her geht das auch in andern quellen vorkommende feste compositum m- iviht 'nichts'. b) Haufiger ist die zusammensetzung mit eo, io (immer): cowiht, iorvihi, iawiht (0); spatahd. ierveht, ieht (N) in der be- deutung 'etwas, irgend etwas 1 , aber nur in satzen negativen inhalts. Dazu geho"rt, mit ni verbunden: neowiht, niowiht, spater nierviht, nieht (N) 'nichts'. Spatahd. beginnt aber nieht auch schon als einfache negation 'nicht' aufzutreten. c) Die flexion der unter a) b) genannten composita ist die des einfachen rviht, als subst. neutr. (nur im sg. gebraucht): z. b. iotvihtes (g.), iowihte (d.), niorvihtu (i.). Bemerkeus- wert ist der b'fter vorkommende d. nitvihti, niotvihli, welcher 208 30 - Indefinite. daranf hindeutet, dass wiht frttber fern, der i-decl. war (vgl. 196 a. 4). 300. Der begriff 'jeder' wird im ahd. ausgedrtickt: a) durch das st. adj. gilih ('gleich'). In einfacher gestalt kann es aber nur dann 'jeder' heissen, wenn es mit dem g. pi. eines subst. verbunden 1st, z. b. manno gilih jeder maun. kunno gllihhaz jedes geschlecht (vgl. Beitr. 5, 51 ff.). Nur (das mit eo, io componierte) iqgilih kann tlberall (adjectiviscli und substantivisch) 'jeder' ausdrllcken, z. b. iuiter eogiKhher jeder von euch, fon eogificheru sachu von jeder sacbe. A 1 1 n i. 1. Ein einfaches -Rh kann nie 'jeder' heissen. Formen wie mannolih 'jeder mann' sind (unter wegfall des -///-) aus mannogilih 7.11- sanimengezogen (Beitr. 5, 57 ff.). b) durch das pron. hwelih, rvefih. Das einfache rvelih ist aber in dieser bedeutung selten und wird nur in verbindung mit den g. pi. eines subst. gebraucht, z. b. allero manno we- fihhemo jedem manne (Freis. pn.), rahhono weliha (a. sg.) jede sache (Musp.). Sehr gebrauchlich sind dagegen die composita gihrvelih, giwelih und eogihwelih, ioginelih, welche sowol substantivise!], a Is adjectivisch stehen kb'nnen; iorvefth, welches seltener und meist in spaten quellen vorkommt, scheint erst aus' iogitvelih verktlrzt zu sein (vgl. anm. 1). A n in. 2.^ Analog wird 'jeder von zweien' durch gihrvt'dar, girvddar und iogitvidar ausgedriickt ; auch bier scheint das spater (bei N) vor- kuiiiiuendo iorvfder aus iogitveder verklirzt. II. Abschnitt. Conjugation. Allgemeines. 301. Das althochd. verbum hat folgende forraen: 1. Nur ein selbstiindig entwickeltes genus, das acti- vum. Das im got. noch teilweise erhaltene mediopassivum ist im ahd. verschwunden. Anm. 1. Das passivum muss im ahd. durch uinschreibungen niittelst der hiilfsverba wtisan und werdan und des part, praet. hergestellt wer- den. Und zwar ist bei den altesten iibersetzern ist ginoman und wirdit ' ginoman = er wird genouiineu, was ginoman und ward ginoman = er ' wurde genommen. Doch bildet sich seit dem 9. jh. iminer fester die regel heraus, dass mit wirdn und ward das praesens und praeter., mit bin uud was das perfectuui und plusquamperf. passivi umschrieben wird. Vgl. Grimm 4, 12ff. 2. Zwei temporal praeseus und praeteritum. Das praesens vertritt in der regel auch das futuruui, fllr welches keine eigeue form vorhandeu ist. Das praeteritum ist allge- meines tempus der vergangeuheit. A ii in. 2. Eine uuischreibung des futurums wird im ahd. uur spar- lich angewant. Man bedient sich dazu des hiilfsverbums sculan sollen, seltener des hiilfsverbums wellen wollen. Vgl. Grimm 4,176ft'. Anm. 3. Das praeteritum eutspricht regelmassig dem lat. imperfect und dem erzuhlenden perfectuiu (= griech. aorist). Das reine perfectuui dagegen (= griech. perfect) kann im ahd. zwar auch uoch zuweilen durch das eintache praet. widergegebeu werden; regelmassig aber tritt dafiir die uuischreibung mit habSn, eigan oder mit wdsan ein, welche schuu iu den ii lies ten quelleu test ausgebildet ist, z. b. intfangan eigut accepistis (Exhort.), fram isl gigangan processit (T), vgl. Griuiui 4, 150ft'. 3. Zwei voile modi, einen iudicativ uud eiueii cou- junctiv; dazu eineu auf das praesens beschrtiukten im- perativ. Anm. 4. Wir brauoheii hier die bezeichnung conjunctiv, iui au- schluss an die im hochdeutschen allgeuiein iibliche termiuologie. Uistu- Braune, Alid. grauuuatik. 14 210 30J. 302. Conjugation: Allgenieines. risch richtiger wlirde dcr modus dagegen optativ zu nennen sein: einen dem griech. und altind. conjunctiv entsprechenden modus besitzen die germ, sprachen nicht 4. Zwei numeri: singular und plural. 5. Drei verbalnomina, einen infinitiv des praeseus, ein participium praesentis mit activer mid ein partici- p hi in praeteriti mit passiver bedeutung. An ui. f>. Die zum infinitiv gehb'rigen genetiv- und dativformen ('gerundiuiu') waren streng genomuien als besonderes viertes verbal- uomen anzuflihren, da sie in formeller hinsicht nicht ganz genau zum in finitivstamuie stimmen (vgl. 315 a. 1). 302. Die ahd. verba verteilen sich, wie die germ, verba Uberhaupt, in zwei hauptklasseu uaeb der bildung ihres prae- teritums und part, praeteriti. I. Starke verba. Dieselben bildeu ihr praeterituin ohue zusatz am ende, nur durcb den wecbsel des wurzelvocals; das part, praet. bildeu ^ie dureh ein n-suffix (-Ma-, -no-). Man uuterscbeidet zwei klassen starker verba: 1. ablau- teude verba, deren vocalwecbsel in einer der 6 ablautsreihen (vgl. 50) sicb bewegt und die schon im urgerm.-gotischen ebenso gebildet wurden, z. b. bintu icb binde, bunt icb band (got. binda frand); 2. sog. reduplicierende verba, welcbe im got. ibr praet. noeh durcb reduplication bildeten. Im ahd. ist die reduplication viillig verschwunden und statt dessen ein jlingerer wechsel des wurzelvocals eingetreten, so dass diese verba auch eine art ablaut haben, ohne dass sich jedot-li dieser neue ablaut in einer der 6 alten reihen bewegt; z. b. heizu ich heisse, hiaz ich hiess (got. Haifa haihaif). II. Schwache verba. Dieselben bilden ihr praeteritum durch zusatz der silbe -ta am ende ('dentalpraeteritum', vgl. Beitr. 7, 457; 11, 34); daspart. praet. bilden sie durch em /-suffix (-ta-, -, nach 96*); y) nerien (got nasjari) retten (mit kurzer stammsilbe uud langer erhaltenem j iiaeh r, vgl. 118). II. schw. couj. salbon salbeu. III. schw. conj. fiahm habeu, halteu. 14* 212 804- Faradigmen dcr flexion der st. und schw. verb*. Zu nebenstehender paradiginentafel. Die vier paradigmen der starken verba dienen zugleich dazu, die historische entwicklung der flexionsendungen ini ahd. iibersichtlich iiber- blicken zu lassen. Das erste paradigma (neman) gibt die flexionsformen der altesten quellen bis zurn anfangc des '.'. jh.'s; also die in den alten glossaren, so wie in Is., M, I'-. II u. a. vorliegenden fonnen, wobei natiir- lich nur das in Uberwiegender geltung" befindliche beriicksichtigt werden konnte, wk'hrend einzelheiten der in 30523 folgenden darstellung ver- bleiben mussten. Das zweite paradigma (ziohan) gibt den bei Tatian (ca. 825), das dritte (faran) den bei Otfrid (ca. 865) geltenden stand der flexion, wahreud das vierte (rulun] die verbalfomien Notkers (ca. 1000) vorfiihrt. Die paradiginen der schwachen verba dagegen enthalten nur die normalformen des 9. jh.'s , unter voranstellung der alteren , aber ohne trennung nach quellen: doch lassen sich die bei den paradigmen der starken verba gegebenen einzelbeiten (mutatis mutandis) auch auf die schwachen verba anwenden. 305.306. Indicativ praes. : 1 . 2. 3. sg. 213 1. Die flexion des praesens. a) Indicativ praes. 305. Die emlnng der 1. sg. ist bei den st. v. und sw. v. I -u, welches nach dem 9. jh. zu -o wird ( 58 a. 2). - Dagegen haben die sw. v. II. Ill die endung -m (-dm, -em) welche (nach 124) im 9. jh. zu -n wird; das ahd. (nebst dem altniederd.) weicht hierin von den ttbrigen germ, sprachen ab (got. salbd, haba, vgl. Beitr. 8, 298. 342). Anm. 1. Der Ubergang des -M zn -o findet sich vereinzelt schon ira 1). jh., ja sogar in einzelnen fallen schon in K, Ka, z. h. inginno, piuuerfio (Kogel 179). Anm. 2. Das ableitungs-t der sw. y. I ist in den altesten quellen noch erhalten; besonders regelinassig in Pa, K, Ka, z. b. huckiu, tv&niu, chundiu, R zateiliu, kachripfiu. Aber schon im anfange des 9. jh.'s ver- schwindet es nnd nur noch einzelne falle treten auf, z. b. gilaubiu Wk, kyhukkiu Ib. 18,3, buozziu Ib. 20,21 und besonders in einigen teilen des T (85ev. 24: horiu, tuomiu, fremiu, sentiu etc.). Schon Is. hat nnr - (selzu, wendu, chihruoru etc.), ebenso Rb, B und 0. Allein nach r bei kurzer stammsilbe bleibt t fester, wechselnd mit ig, g,' z. b. cherio, (chergo) G1. 1,602; pisrveriu, pistverigo Graff 6, 894; oder mit rr, z. b. terra (0). Vgl. 118. Anm. 3. Vor vocalisch beginnenden enkliticis wird die endung -u otter elidiert; sehr haufig besonders vor nachgesetztem ih, z. b. quimih (= quimu ih) T, letz-ih 0, haldih Ib. 17; vor anderen enkliticis z. b. rv&n-cr, zeU-iu, zell-uns 0. Vgl. 61. Anm. 4. Die endung der sw. v. II. Ill -on, -in ist bis ins II. jh. test geblieben; ja sie hat spater zuweilen, besonders im rheinfrank. dialekt, ihr n sogar auf die iibrigen verba iibertragen. So Mainzer beichte (Ib. 21) gihun, wirdon (st. gihu, wirrfo), und auch Will, hat ganz gewtfhn- lich M als endung der 1. sg. bei alien verbis, z. b. tidon, behalton, be- kennon (vgl. Graff 2, 965; Weinh. 8 387). --In der II. sw. conj. kommt spater zuweilen -un statt -dn vor, z. b. bimuniun Denkm. 4, 7 (= bimunigdn). 306. a) Die endungen der 2. und 3. sg. (s, /) haben bei den st. v. den flexionsvocal i (-is, -if), welcher spa tor (10./11. jh.) zu e abgeschwacht wird. Die sw. v. I stimmen hierin ganz zu den st. v.; sie haben vor diesem i keine con- sonantengemination (zelis, zelit\ neris, nerit, vgl. 358). Bei den sw. v. II. Ill treten statt des i die vocale 6, e ein. Anm. 1. Das i der 2. 3. sg. wirkt umlaut eines a der stammsilbe bei den betreffenden abl. v. VI ( 346) und red. v. I ( 350); vgl. 26. Anm. 2. Zusarninengezogene formen der 2. 3. sg. finden sich lit-i qucdan sagen, und zwar in iilterer zeit nur bei 0: guts, ijuisl st. yuidis(t), quit st, quidit. Spatahd. haufig, bes. bei N chist, chit. Erst spatahd. :M;. :07. Indicativ praos.: 2. sg., I. pi. (N etc.) tritt die 3. sg. wir/ zu wfrdan hiiufig auf. Anderes derart , wic S.sg.fert zu faran (N), ist auch spatahd. erst sehr vereinzelt. Auf- fallig ist lAz st. lAzu IV, 24, B. An in. 3. Ueber die endungen -is, -it der sw. v. I vgl. Beitr. 7, 112. I tin. b) Die endung der 2. sg., welche in den Jiltesten qtiellen nur auf -s ausgeht, wird ini 9. jh. dnrch t verliingert, also -/*/, hex. -6s(, -est. Die liingere form zeigt sich zuerst ini frank. (T, 0), tritt aber dann auch im oberd. auf und dringt daselbst vollstUndig durch (N), wahrend im frankisch-mitteld. sich die ktirzere s-form daneben noch bis ins rahd. erhalt (vgl. Weinh. 2 388). Anm. 4. Das angefiigte t scheint urspriinglich nur dem ind. pracs., nieht dem conj. (praes. u. praet.) zuzukominen. Dieses vtrhaltniss ist am besten bei bewahrt, welcher im ind. praes. -is I, -tst, -dst schon haufiger hat als -if. -Is, -ds, wahrend die 2. sg. conj. praes. u. prart. (sowie 2. sg. ind. praet. der sw. v.) noch regelmiissig auf einfachcs s aus- gehen und nur in einigen ganz vcreinzelten beispielen die verliingerung zeigen. Bei T dagegen iiberwiegt zwar die alte endung auf s noch bei weitera, aber die verlangeruug trifft nicht nur den ind. praes., sondern gleichmassig alle auf s ausgehenden formen der 2. person (z. b. conj. praes. gileittst, conj. praet, rvArisl, ind. praet. sw. v. yihorldst; Siev. 11). Im oberd. tritt, von ganz vereinzelten beispielen wie habtsl M (XIII) ab- gesehen, die si-form erst seit dem 10. jh. auf, z. b. Samar.; ps. I us (Ib. 38). Anm. 5. Entstanden ist, die endung si aus den formen mit enklitiscli angefligtem tint, du, in welchen der dental (th, d) sich dem s assiuiilierte. Diese formen finden sich schon sehr friihe, z. b. frank. taufgel(5bn. (Ib. 12) forsahhistu, gitaubistu, ebenso bei T und noch bei (lisistu, suachistu, thenkistu u. a. Diese zusammenfligungen gaben dann anlass zu falschcn auflosungen, zu gilaubist thu, lisist thu etc. Vgl. z. b. gisihist (u bei T und besonders Samar., wo es heisst kern si thu. g&bist /lit. aber thu rvissis, tu f it'it ix etc. Mitgewirkt zur eutstehung der endung st haben dann sicher die formen der praet-praes. ( 370 ff.) kanst, tarst, muost, rveist, denen sich bist ( 379 a. 1) frtih angeschlossen hatte. Auch diese kommen im alteren ahd. sehr oft mit enklit. thu vor: rveistu, bistu etc., welche mit ihrer auflUsung in rveitt thu, bist thu das muster fUr lisislu =>- lisist thu etc. abgeben konnten. Vgl. Soberer, zg. 331; Beitr. 6, 549. 307. a) Die alteste endung der 1. pi. ist -mes, deren e durch hanfige doppelschreibung in B (-mees) sicher bezeugt ist. Der flexionsvocal ist bei den st. v. und sw. v. I schwankend. Die haufigsten formen sind -amis und -ernes, von denen -amis vor- wiegend oberd. ist. Nur K hat moist -umes (z. b. werfumes, lerumes und, mit erhaltenem / frummium&s. s. Kftgel 181), welche form mit wahrscheinlichkeit als die ursprttnglichste gelten darf. 307. Indicativ praos.: 1. pi. 215 b) Neben diesen formen auf -mes treten seit dem 9. jh. klirzere formen auf -n auf, welche schon bei herrschen und ira 10. 11. jh. ;il kin gliltig sind: die formen anf -mes ver- schwinden ganzlich. Anm. 1. Zur geschichte und erklarung der manche schwierigkeiten bietenden formen auf -mis sei auf Beitr. 8, 126 ff. und die dort genannte weitcre litteratur hingewiesen. Dazu noch Kuhns zs. 27, 189 f. Die formen auf -mis kommen nur dem ind. praes. (und dem imperativ, 313)zu, wahrend der ind. praet. und die conjunctiv formen auf einfaches m j^ ausgingen. Doch ist dieses verhaltniss vielfach dadurc-h gestJirt, dass die liingere eiidimg -men ant-h in den conj. und in das praet. rin- ^fdningcn ist und in manchen denkmalern iiberall herrscht. Einige alto qttellen haben jedoch noch scharfe unterscheidungen. Das urspriingliche verhiiltuiss zeigt sicb im Freis. pn.: dikkamis, flazzamis, intfahamis (ind. j)raes.); dikkem (conj. praes.); inlfengun (ind. praet.), muozin, mekin (conj. praet.). In anderen kleineren altbair. quellen sind die belege mangelhaft: in R praes. ind. -mis\ praet. ind. -um, conj. -im, conj. praes. fehlt; in gl. Cass. (Ib. t), 2) firnemamis (ind. praes.), aber quamum, so hi urn (ind. praet.) vgl. Wiillner 131 ff. Von grosseren denkmalern haben Is., M -mes im ind. praes. (und imperat.), -m im ind. uud conj. praet.: der conj. praes. ist in Is. und M nicht bclegt. In Pa, K, Ra gilt -mis im praes. ind. und conj., nicht im praet. In B und H dagegen ist -mes im conj. praes. nicht vorhanden (z. b. H 10 kalaupemis credimus, aber pittim precemur; 4, 14 piititmis rogamus, aber se'htm cernamus), es steht aber im ind. praet. (z. b. qhuatumis, kehdrldmis B, (wantd)mis H). Bei T steht -mis gleich- miissig in alien formen der 1. pi., daneben sind~die kiirzeren fonnen auf -n seltner vorhanden (4 m$s: 1 n Siev. 21); hinter der kiirzeren form steit meist rvir (gihdrtun rvir etc.), welches nach entsprechenden r/j^-formen stets fehlt (vgl. Beitr. 4, 421 f.). Anm. 2. Der flexionsvocal der -wi^-formen der 1. pi. ind. praes. ist nur in der II. III. sw. conj. (salbdmSs, habimSs) feststehend. FUr die iibrigen conjugationen sollte man nach analogic anderer formen ( 309, 314 16) erwarten, dass -ames den st. v., -ems den sw. v. I zukomme. Aber von solcfier scheidung finden sich nur wenige spuren (z. b. in B); im ganzen ist ein unterschied zwischen st. v. und sw. v. I nicht mehr zu bemerken. Entweder herrscht -ernes flir beide, wie im Is., z. b. findemis und chilaubemts (ebenso in Pa, Ra, T u. a.), oder -amis, wie in Rb, z. b. arschinames kisezzamts , oder es tritt -amis neben -emts ungetahr gleichmassig aui, wie in H u. a. Dass -amis auch im trunk, vorkomuit, zeigt z. b. Wk, in welchem gindtamis, hruamamis (sw. vv. I) neben f/tii- dhemes (st, v.) stehen. Anm. 3. Das j der sw. v. I ist in den formen auf -mis nur in K einige mal vor -umes erhalten (s. o.), vor -emis, -ames uiemals, ausser natiirlich nach r in kurzsilbigen (z. b. puriemis, purigemes Gl. 2, 134). Anm. 4. Ueber die sehr vereinzelten nebenformen von -mes (-mas, -mus, -men) s. Beitr. 8, 130. 216 M 07 - 3n *- Indicatlv praeg.: l.pl., 2. pi. Anm. 5. Die klirzere form dor 1. pi. ind. praes. auf m, n tritt in alterer zoit (als m) nur hochst selten auf: Patcrn. oblAzem\ Wk. far- lAzzem (2), qutdhcm (2), bittern (2) sind die sammtlichen falle. Haufiger wird sie erst spater in den fonnen auf n (-en; -An, -in; vgl. 124): zuerst im T (s. anm. 1), durchaus herrschend bei (tiUmen, zellen; ahtdn, haben). Nur an 6iner stelle ist bei noch -mcs ira ind. praes. erhalton: III, 3, 13. 14 lAzemis (st. v.), firmonamts (sw. v. III). Anm. 6. Die kiirzere form auf (-&m) -en ; -on, -en, welche die langere auf -ames, -emes\ -dmts, -emts verdrangt, kann nur die form des conj. praes. sein, welche in den ind. eindrang, wie umgekehrt teilweise die in- dicativform -mis in den conj. drang (s. anm. 1). Den vollen beweis hier- fiir liefert N, welcher diesem -en des st. v. und sw. v. I den circumflex gibt (z. b. hdizin, tehin, hdrSn) und ebenso bei den sw. v. II. Ill deutlich con- junctivische fonnen wie zeigoin, chdsotn, le'betn, r&meen regelmassig als I. pi. ind. praes. setzt (Beitr. 2, 137). Wir mllssen daher entgegen der friiheren praxis auch im Patera, obl&z&m, Wk. farl&zzim etc., bei (und T) fartn etc. mit Ian gem e ansetzen (Beitr. 8, 134). 308. Die 2. pi. ind. praes. und die (ttberall gleich- lantende) 2. pi. imperat. haben die endung /, welche bei den sw. v. II. Ill feststehend als -fit, -St erscheint. Bei den st. v. nnd sw. v. I ist -et die regulare form, welcbe im frank, und bair. allein herrscbt; das altere alemannische dagegen (B, Rb u. a.) hat neben -et haufiger -at, in M ist neben -et ofter -// vorhanden. Vgl. Beitr. 4, 400 If.; 8, 135 if. Anm. 1. Die in M sich vorfindenden fonnen auf -it (im ganzen 12) sind auch insofern bemerkenswert, als sie den vocal der stammsilbe ent- sprechend verandern und demnach ganz zur 3. sg. stimmen: quidit, gasihit (statt qufdet, gasfhei) und mit umlaut feril (statt farel). Zwci weitere formen auf -it s. Beitr. 9, 326. Anm. 2. Ein unterschied zwischen den st. v. und den sw. v. I ist in der endung der 2. pi. durchaus nicht vorhanden. Das / der sw. v. I ist nur bei den kurzsilbigen auf r (nach 118) erhalten. Anm. 3. Im spa'teren alem., von N an bis ins mini., ist die endung der 2. pi. -nt statt -/, und zwar in alien formen der 2. pi. So bei N durchaus, z. b. 2. pi. ind. praes. nfment, salbdnt, folgent; conj. praes. t. salboint, folgetnt\ ind. praet. ntiment, suohMnf; conj. praet. n&mmt, Die formen auf -nt komraen im frankischen sparlich, im bai- rischen dialekt fast gar nicht vor. Vgl. Weinh. 2 390. -- Diese um- formung der endung -/ in -nt ist wol durch die 3. pi. veranlasst und speciell durch die 3. pi. ind. praes. auf -nt, so dass also vom praes. die bcwegtmg ausgegangen ware. Im 8. und 9. jh. sind erst wenige spuren davon vorhanden, die iiltesten in Pa und K: haffent, dannent Pa, K, ftrnfmant K (alles imperative, KOgel 185); in Rb hisAhunt (ind. ])raet., Gl. 1, 410); einige bei T, z. b. moment, intf&hcnt, ingiengunt, gihnrinnt (ind. praes. u. praet.), aber nur in gewissen teilen des T, Siev. 21 I'., bes. bei dem alem. Rchreiber y, der auch 2 m. tdtun fecistis hat (zs. fda. 1 7, 80) ; 309. Indioativ praes.: 3. pi. 310. Conjunctiv praes. 217 bei nur spurenweise stverrentl], |{>, 8 (im reim, und noch einige male nur in den hss. P und F). Sam. 31 ir sagant, OFreis. eigunt (Kelle 111). 309. Die endung der 3. pi. auf -nt crscheint bei den sw. v. II. Ill fest als -dnt, -ent. Bei den st. v. und sw. v. I ist der flexionsvocal , welcher aber bei den sw. v. I (durch j, vgl. 58 a. 1) zu e werden musste, so dass -ant die endung der st. v., -enl die der sw. v. I ist. Dieser zustand ist aber nur noch in einigen der altesten quellen correct vorhanden (Pa, K, R, M), im ttbrigen treten vermischungen ein, derart dass -ant auch in die sw. v. I eindringt, oder umgekehrt -ent auch bei den st v. erscheint. Ersteres ist im oberd. der fall, wo schon B, H, Rb auch im sw. v. I immer -anl haben, letzteres im frank., wo es bei T, durchaus far ent wie zellent heisst, so dass eine unterscheidung der st. v. und der sw. v. I in den meisten quellen nicht vorhanden ist. Anna. 1. In den sw. v. 1 finden sich vereinzelte -ant statt -ent schon in Pa, K, M (ardempant neben gaMrrent, chaufent etc.); weit ofter in Ra (Ktfgel 184); im oberd. des 9. jh.'s sind die formen auf -ant vorwiegend; die formen auf -ent finden sich allerdings auch noch, ver- einzelt sogar im st. v. So z. b. Musp. tvechant, rvtssant (sw. v.), p&gant, quemant, inprinnant, varant (st. v.) daneben pringent (st. v.). Im spat- obd. (N) ist natiirlich dieses -ant in -ent abgeschwacht. A Tin i. 2. Von frank, denkmalern hat allein Is. regelmassig -anl, auch im sw. v. I, z. b. arfullant, nemnant etc. (-ent nur zweimal in sitzent, wellent); in sammtlichen ttbrigen frankischen quellen herrscht -ent bis auf ganz vereinzelte ausnahmen (Pietsch 343). Vgl. Beitr. 4, 365. 405. Anna. 3. Das j ist in den sw. v. I vor -ant zweimal in Ra (helliant, arleckeanl) vorhanden, vgl. 118 a. 2; ausserdem nur uoch in den kurz- silbigen auf r, z. b. irpurient Gl. 2, 187, urburigent Gl. 2, 202, teriant Gl. 2, 166; und mit rr statt ri ( 118 a. 3): derrent , werrent 0, parver- rant Rb. b) Conjunctiv praes. 310. Der conj. praes. hat im ahd. als flexionsvocal r, dessen lange (abgesehen von der 1. 3. sg.) sicher bezeugt ist durch doppelschreibungen in alterer zeit (B) und durch circum- flexe bei N. Die st. v. und sw. v. I stimmen in der flexion des conj. praes. vollstandig ttberein. Abweichend dagegen sind die sw. v. II. Ill, bei welchen zwei bildungen vorhanden sind, eine langere mit bewahrung des fttr den conj. praes. charakte- ristischen vocals e: salbde, habee (deren flexion zu den ttbrigen oj 310.311. Conjunctiv praes. Htimmt) nnd einc klirzere ohne flexionsvocal : saJbo, habe. Die kllrzeren formen sind im frankischen die allein ttblichen, die langeren geho'ren dem oberd. an. Insbesondere hat der alemannische dialekt fast ausschliesslich die langeren formen; im bairischen sind dieselben nur bei den sw. v. II hanfig (neben den klirzeren), sehr selten dagegen bei den sw. v. III. An in. 1. Nur sehr vereinzelt tint let sich in silterer zeit a fur das i des conj. praes. (2. sg., 1. 2. 3. pi.): im Is. 3. pi. setzan, bichndati, in 1? (Beitr. 1,452); spater tffters in bairischen quellen, die auch sonst a fiir 7; 3. pi. pitveridn B, tvcridn, dcricn 0; formen mit rr ( 118 a. 3) z. b. 2. sg. erpurrSs H, 3. sg. birvcrre, derre 0. An m. 3. Pie langeren formen dcr sw. v. II. Ill sind Beitr. I), 50K. 518 hehandelt und belegt. Im frank, ist bluchisoe bei Is. die einzig ge- sicherte form. Die kiirzeren formen sind im bair. bei den sw. v. Ill durch- aus regcl und auch bei den sw. v. II kommen schon in sehr alten bair. quellen die kiirzeren formen vor, z. b. 3. pi. pros/on II, 3. sg. richiso Freis. pn. B. A nin. 4. Die langeren formen haben oft noch ein^' vor dem flexions- vocale, welches vor folgendem e ( 117) meist g, seltener i geschrieben wird, z. b. nchisdia Freis. pn., chdsoge, leiddges, leiddgcii. Dieses g ist am haufigsten im bair., findet sich aber zuweilen auch im alemann., z. b. toubdge, kizuchdie Beitr. 9, 507, slarchtye, ermilltge Beitr. 9, 519; Hber formen mit h s. 152 a. 3. A ii in. 5. Bei N sind die langeren formen allein herrschend; das ' und I des stammes wird jedoch bei N vor dem I des conj. regelmassig ohne circumflex geschrieben: minnoe, chosoe, r&tnee, pi. chorotn, skaffoin, r&meln etc. (Zs. fdph. 14, 159), wodurch bewiesen wird, dass die 6, e in diesein falle verkiirzt oder doch ohne nebenton gewesen sind. In Nps. tritt oft das j vor der conjunctivendung auf: minnoien, chdsoien, habeiest; o ist in diesein falle zuweilen zu e geworden, z. b. jag fie (tlir jagoe), bil- deiest (flir bildoest). 311. Zu den einzelnen formen des conj. praes. ist nwh zu bemerken: a) Die 1. 3. sg. hat kurzes e (Beitr. 2, 136, 153). Das o und e der sw. v. II III (salbo, habe} ist (wie die 2. sg. imperat, 312 a. 5) ebenfalls als kurz zu betrachten. A nm. 1. Daa e der 1. 3. sg. wird wie andere auslautende e - im bairischen nicht selten zu a ( 58 a. 3), so schon im Freis. pn. tvfrda, 311. Conjunctiv praes. $312. Imperativ. 219 rvesa, richisoia ncben piqhtttUme, walle\ hiiufig besonders im spateren bairisch. In anderen dialekten selten, z. b. Saniar. 7 geba, Is. bichnfta. Amu. 2. Das e wird vor vocalisch anlautenden enkliticis iit'tcr clidiert ( 61), besonders bei 0: brest imo, irbial er, hor cr, Icb cr; selten das o der sw. v. II: scouu cr (= sccuuo . Infinitiv. 221 aber auch das neugebildete simes (5), welches sich an den conj. nrir An anschliesst. d) Infinitiv. 314. Der infinitiv praes. geht auf -n aus. Die formen der sw. v. II. Ill salbon, haben geben zu keiner bemerkung an- lass. Die endung des inf. der st. v. ist -an, der sw. v. I -en (aus jan entstanden, s. 58 a. 1, vgl. Beitr. 4, 365). also neman, aber suochen, zellen. Dieser unterschied ist noch in vielen der alteren quellen scharf ausgepragt, so in Voc., Pa, K, R, M, T nnd noch ganz consequent bei 0. Jedoch mat-lit sich auch eine ausgleiehsbewegung geltend, durch welche die sw. v. I von den st. v. die endung -an erhalten, also neman, suochan, zellan. Diese ausgleichung ist hanptsachlich oberdeutsch und iiiiumt daselbst schon im 9. jh. einen breiten raum ein. - - Im spiiteren ahd. (N) tritt nattirlich tiberall -en statt -an ein. Anm. 1. Die umgekehrte ausgleiehsbewegung , durch welche der in tin. der st. v. die endung -en hatte bekoinmen konnen, ist nirgends durchgefiihrt. Aber einzelne falle starker infinitive auf -en finden sich in den verschiedensten denkmalern; auch einigemale bei 0, z. b. nUmen II, 10, 12. Weitere beispiele von -en s. Pietsch 343. Anm. 2. Die endung -aw bei den sw. v. I (resp. den st. v. auf -jan 327) ist im frank, selten, z. b. Wk gittrian, gilouban nebeu bitten, gitvurchen; uur Is. hat durchgehend -an: chilauban, chigaratvan etc. (i-in -en : bichenneri). Dagegen zeigen sich im oberd. die -an neben -en schon in K:i; -an ist durchaus herrschend in B (nur noch weuige -en, Beitr. I, 457), Kb, und in vielen anderen quellen, z. b. Freis. pn. (arfullan), Exhort. B galaupian, Icran, gattran (Exh. A noch -en), Musp. arteillan, suontum, huckan, furisizzan, likkan etc., vgl. Willlner 130. A inn. 3. Das j ist in alten quellen nur sehr selten belegt (uur vor - - Infinitiv. 3I(>. Participium praes. A ii in. I. Die formen des gerundiums sind insofern von der des infinitivs verschieden, als sie mit y gebildet sind (suffix -an/a =^ westgenu. -aiutja. vgl. alts, sueriannias, liagannias etc. Ib. 47). Das / ist im ahd. schon geschwunden ( 118) und ist nur noch an der gemination des /< zu erkennen ( 96). Der einfluss dieses ./ ist wol die ursache, dass bei dicsen fonuen sich auch im st. v. in einigen quellen etwas haufiger formen init (-ennes, -enne) finden, als im einfachen infinitiv. Sogar eine weiter- bewegung des e zu i findet sich vereinzelt, z. b. bei z'irrellinne I, 1, 75; hcilizinnes T. Vgl. Beitr. 4, 3<>7. 534; 6, 219. Auch die in K einigemale vorkommenden dative auf i (zt quclhanni etc., Kogel 142) werden aut rechnung des vorhergegangenen j zu setzeii sein ; vgl. 1 98 a. 3. Anni. 2. Der dativ des gerundimus ist gewJihnlich uiit der pracp. :/ verbunden. In seltenern fallen steht schon itu ahd. nach zi aueh der einfacbe infin., z. b. ze wtsan Freis. pn., :u galaupian za pigghan Exhort. B (Exhort. A za galauppenne za pigchanne). Anm. .'{. Die im mini, hiiufige vereinfachung des nn ( 93 a. 1) inn I rt sich im ahd. erst selten; einige beispiele bei 0: nmiudnes, zellene, doufene, irkennene, noch iifter in OFreis., s. Kelle 129 f. An 111. 4. Auch ein instr. ties tfcrmuliuius koinmt hie und da vor, z. b. mil fercnnu navigio T 'I'M, 1. e) Participium praesentis. 310. Das part. ])raes. geht in der unflectierten form des n. sg. auf -nli aus. Ueber die flexion desselben s. 257. Der dem -nti vorhergehende vocal ist bei den sw. v. II. Ill o, e (sulbonti, habenti). Bei den st. v. ist der normalvocal a (nemanli), bei den sw. v. I das nach 58 a. 1 aus j'a entstandene e (zellenti). Jedoch bemerkeu wir, dass hier das i der endung oft um- lautend wirkt, so dass abweichend vom infin. in vielen quellen auch beim st. v. sehr hUufig -enti hervorgetreten ist. So '/.. b. bei -enti mit seltenen ausnahmen (Kelle IIP), also ]>:nt. ])raes. farenti (selten farantt), aber inf. /crran, gerund, farannes. Auch bei T herrscht -enti yor (Siev. 37). - - Vgl. Beitr. 4, 367; 0, 219. Anm. 1 . Bei den sw. v. 1 erscheint besonders im oberd. auch hautig -anli, doch sind hier die verhaltnisse in den einzelnen quellen niehr schwan- kend als beim inf. Vereinzelt findet sich auch -inli, z. b. scininti, I, nn, I u.i i. anderes bei Graff 2, 1141. A n m. 2. Das j der sw. v. I erha'lt sich nur bei kurzsilbigen auf r, /. b. ferienti 0, cherienlir Gl. 1, 602, purigenta 1, 301, erburgenlcr 2, 107; mit rr z. b. nerrendo Is. Anm. \\. Die spater eintretendc erweichung von nt zu nd ($ lt>:5 a. 5) itit bt-i X im part, prars. gewiihnlich dun-hgefiihrt in der imtlrrtirrtrii form (f(trendc) uud iui adverb (fttrcndo), dagegen iu den flet-tierten formt u 317320. Praeteritum: Indicativ. 223 (fdrenler, fdrentiu etc.) steht noch meist nt. Die nd in alten rhein- friink. quellen wie Is. (sprehhendi etc.) sind natiirlich ohne hochdeutsdu- verschiebung ( 163). 2. Die flexion des praeteritums. 317. Das starke und schwache praeteritum, so ver- schieden sie in ihrer bildung sind, haben doch in der flexion so viele libereinstimmungen, dass es geboten erscheint, beide /.us.-iiiiincii zu besprechen. Gar keine bertthrungen zeigt nur der sing, des indicativs. a) Indioativ praeteriti. 318. Die starkeu verba haben im singular 1. und 3. p. keine endung. Die formen gebeu zu keiner weiteren be- inerkuug anlass. Die 2. sing, endigt auf -/; fUr den stannn ist bei vocaliscber ( 325) oder consonantischer ( 328) verscbiedenheit des sg. und i>l. die stammfonn des plurals massgebend; vgl. nam n&mi; zoh zugi. An in. 1. Sprachgeschichtliches iiber die endung -i der 2. sg. mit pluralstauim, welche Ilir ostgerni. -/ mit singularstanuu eingetreten ist (ahd. n&mi = got. naml, vgl. 370), s. Beitr. 2, 155; Kuhns zs. 27, 430. Spa't- alid. wird dieses i zu e abgeschwacht (N). 319. Die scbwachen verba haben im singular in der 1. uud 3. p. die euduug -a (suohta, salbota, habeta), in der p. die endung -os (suohtos etc.), welehe spiiter zu -osi wird (vgl 306 a. 4). An in. 1. Das a der 1. 3. sg. ist noch bei N fest und wird erst ganz spat zu e abgeschwacht. Bei finden sich einige male foruicu ant' r. z. b. lerle (IV, 11, 18) und durch assimilation hervorgerufene auf o, z. b. rmirto mo (IV, 18, 40); vgl. Kelle 101; Beitr. 9,561. Vor vocalist-h an- lautenden enkliticis wird das a haufig elidiert (61), besonders bei 0, z. b. sagil'ih, drost'er, zaldn etc. Anm. 2. Die lange des o der 2. sg. ist durch doppelschreibung (z. b. kesuahtoos B) und circumflexe bei N gesichert. Das ndmist), s. 306 a. 4; -- dass die 1. pi. auf -i///, spater (nach 124) -zw, im 9. jb. aucb auf -imes ausgebt, wesentlich in denselben quellen, die auch in der 1. pi. ind. praet. das -men annehmen ( 307 a. 1), wiihrend nach dem 9. jh. -in wider unverkllrzt herrscht; - - dass endlich die 2. pi. spatalemaimisch auf -nt ausgeht (ndmint, suohtmt N), s. 308 a. 3. Anna. 1. Das i der 1. 3. sing, wird bei vor vocalisch anlautenden enkliticis ofter elidiert ( 61), z. b. tv&r'in IV, 22, 16, rvurt'iz, zalt'iz II, 6, 44. Das i ist in der alteren zeit sehr fest; abschwuchimgen zu e treten erst spatahd. ein (in OFreis. einmal liafe). A 11 in. 2. Bemerkenswert sind die formen curi und cunt, welche stets init der negation ni verbunden werdeu: ni curi = noli (doch aut-h ni churis Rb, Gl. 1, 584), ni curit = nolite. Es sind formen des conj. praet. von kiosan ( 333), welche aber schon vollstiindig als imperative gefiihlt wurden, weshalb bei T neben cunt haufiger curet steht (nacb analogic des imp. sw. v. I: sg. suochi, pi. suochet). Vgl. Beitr. 2, 157. ^ c) Participium praeteriti. 323. Die bildung des part, praet. bei den st. v. (lurch ein n- suffix, bei den sw. v. durch ein /-suffix ist schon in 302 als ein unterscheidungszeichen dieser beiden hauptklassen der ahd. verba hervorgehoben. Ueber die regelmassige adjec- tivische flexion beider bildungen vgl. 258 f. - - Als beideu formen geineinsam ist hier noch hervorzuheben, dass im ahd. scbon die regel gilt, den einfachen verben im part, pnu't. stots tins ])r:u'li\ tjt- vorzusetzen, also yinoman, gisaibol. In verbis, die mit untrennbaren praefixen gebildet sind, steht da- gegen das gi- niemals, z. b. binoman, firnoman, untarnoman (zu &/-, fir-, untar-neman}. Dagegen abayinotwtn, ihyinnman, ingi- nnman etc. zu den verben mit nebengesetztem adverb ('/ nimit aba, tiz, in), ebenso wie trola !/it/ni ! tan zu er quldit woln. Audi die von uominalcompositiouen abgeleiteten verba uehmeii 5 a. 4) und ineist von tvtfrdan: (war Ian 337 a. 2, doch bis- \\filt-u aiii-h giwortan). Auch bei trSffan (341) scheint das part. Iroffan nrhfii giiroffan iiblich gewesen zu sein (Graff 5, 52H) und noch mhd. ist iroffen (ohne ge-} herrschend. Von skephen (dessen part, praot. sonst giscaffan: 347 a. 3) hat T in der verbindung so sea/fan 'schwanger' stats die cint'ache form. Anm. 2. Nur sehr sclten nnd ganz voreinzelt finden sich von andcren vcrben falle des part, ohne gi-\ z. b. rvunlane bougd Hild.; ht'izzfiii was, ana si hanyan, rektfesligut (neben gi-r.) T; filu kepan (valth- data) Pa, K ((Jl. 1, 104); niu procliana (recentes) (41. 2, tt44; preilii ward (dissoininabatur) Gl. 1, 746; rihlet (statt grihtet 71 a. 4) Otloh. - Vgl. Griiuui 1, 1015 f.; 2, 845 ff. Cap. II. Die bildung der tempusstanime der starken und schwacheii vcrba. A. Starke verba. 324. Die untevschcidung der tenipusstiirnme des alid. starken verlnnns (praesens, i>raet. und part. ]>raet.) gescbieht nur durch den vocal der wurzelsilbe (302), z. b. mm-, nim- praes., nam-, ndm- ]>raet., nom- part, praet. Es sind also aus- geschlossen unterscbeidungen durch die consonautcn der wnrzel, welcbe ininier dieselben bleiben (dagegen vgl. z. b. lat. rumpo, rn/ti, ruptus; scindo, scidi, scissus), oder durcb antretende suffixe (z. b. griecb. rvxro- praes., TVJIO- ao.; t^Qioxo- ])raes., IVQO- ao.; 6axvo- praes., 6axo- ao.), oder durcb praefixe (aug- ment oder reduplication). Solche unterscbeidungen sind ini urgerm. ebenso wie in den Ubrigen indog. spracbeu vorbanden gewesen (so nocb im got. die reduplication); im bistoriscben alid. aber sind sie schon bis auf geringe reste ( 327) der tendenz zum o])fer -gefallen, den unterscbied der tempusstainme nur durch den vocalwecbsel auszudrllcken. Man kennt also die bildungsweise der tempusstiimme, wenn man die wurzel- \ucale kennt, die einem jeden zukommen. Nach der grup- lit-ning dieser wurzelvocale verteilen sich also die ahd. st. verba in die verschiedenen klassen. v? :;2r. Der vocalwechsel ist in den einzelnen klassen der starken verba verscbieden an reicbhaltigkeit. Nur zwei :; 12.") 337. Teuipusstammbildung der starken verba. 227 weehselnde voeale hesitzen die ablautende klasse VI und die nog. reduplicierenden verba: 1) praesens u. part, praet.; 2) praet. - Drei voeale wechseln in abl. kl. I und IIP: 1) praes.; 2) ])raet. sing;.; 3) praet. plur. und part, praet. - Vier voeale wechseln in abl. kl. V: 1) infinitiv; 2) praes. sing.; 3) praet. sing.; 4) praet. plur. und part, praet. - Fttnf voeale wecheln in abl. kl. II. IIP. IV: 1) infinitiv; 2) praes. sing.; 3) praet. sing.; 4) praet. plur.; 5) part, praet. Anm. 1. In der ablantsklasse VI und (teilweise) in der redupl. klasse I a wird das a des praesensstammes in der 2. 3. sing, durch den erst wahrend des liistorischen ahd. eintretenden umlaut zu e gewandelt, so dass also zu den zwei vocalen diescr klassen damit ein dritter koinmt. - Vgl. auch 306 a. 1. 326. Von den ftinf vocalen, die im st. v. wecbseln konnen, komraen also zwei auf das praesens, zwei auf das praet. und einer auf das part, praet. Als repraesentanten des vocalwechsels ftlbren wir bei der betrachtung der starken verba folgende formen auf: 1) Infinitiv, dessen vocal flir alle formen des praes. gilt ausser dem sing, des indicativs und imperativs; 2) 1. sing, indie, praes., deren vocal anch flir die 2. 3. sing. (s. jedoch 325 a. 1) und flir die 2. sg. imperat. gilt; 3) 1. 3. sing, indie, praet., deren vocal nur flir diese formen gilt; 4) 1. plur. indie, praet, deren vocal in alien iibrigeu formen des praet. gilt; 5) part, praet.: nur flir diese form. 327. Von den frtther im germ, gebrauchlichen bildungen des praesensstammes durch erweiternde suffixe ( 324) sind bis ins ahd. hinein hauptsilchlich noch eine anzahl praesensbildungen durch j (suffix -jo-} vorhanden (vgl. lat. cupio, capio, sapio etc.). Dieses J, welches bei den betr. verben nur dem praesens- Htamme zukam, gab ihnen im praesens ganz das aussehen der sw. v. I, von denen sie alleiu durch die bilduug ihres ])raet. und part, praet. unterschieden sind. Wie bei den sw. v. I ist im ahd. auch bei diesen st. v. auf -j'an das j bis auf seltoiu 1 ausuahmeu schon geschwunden (nach 118), so dass das j nuir^ noch in seinen nachwirkuugeu auf voeale und consouauten der wurzelsilbe zu erkennen ist. Es sind also gewisse con- sonantische und vocalische verschiedenheiteu, wclche diese praesentia von den Ubrigen verben ihrer betr. ablautsreihen unterscheideu, uud ausserdeiu die flexion, flir \volche .-ilK's das 15* 228 "* Tempusstannnbildung der starken verba. gilt, was in 305 316 liber das praesens der sw. \. I gesagt ist Solche praesensbildungen auf j haben im ahd. iioch fol- gende 9 verba: a) ablautende verba: klasse V: bitten, liggen, sit; en ( 344); klasse VI: swerien, skephen, he/fen, *mtsefl'en, *hlahhen (347); b) redupl. verba: klasse I: erien ( 350 a. 5); vgl. in kl. II 353 a. 2. A n in. 1. Reste anderer praesensbildungen finden sich bei backan ( 346 a. 4) mid slantan ( 346 a. 5). Audi in dem zu praet. ghvuog geliorigen sw. praes. gitvahanen ( 346 a. 2) darf man vielleicht die um- bildung eines friiheren starken praesens mit w-suffix sehen, wie in got. fraihnan (got, gr. 1T6 a. 4; also got. *garvalman *gaw6h); vgl. Beitr. 8, 264. 328. Nicht mit der tempusstammbilduug hangt zu- sammen eiu bei mehreren st v. auftretender wechsel des wur/elschliessenden consonanten, der sog. 'grammatische wech- sel', der als eine rein lautliche erscheinung schon in der laut- lehre ( 100 102) besprochen worden ist. In der flexion der ahd. st. v. tritt jedoch der grammatische wechsel besonders auffallig hervor. Und zwar ist es wesentlich nur der wechsel /wischen s r, d / und h g, der im ahd. verbum lebeudig ist, nilmlich so, dass je der erste laut dem ganzen praeseus- stanmie und dem sing. (1. 3.) des praet. geblihrt, der zweite dagegen dem pi. praet. mit seinem zubehor und dem part, praet. (kiosan, kiusu, kos kurum, gikorari). In dieser weise herrscht der grammat. wechsel im ahd. mit regelmiissigkeit bei den verben: maw ( 330), kiosan, friosan, firliosan ( 333 uud a. 1), wesan, lesan, ginesan ( 343 a. 2); - - snldan, fidan, mtdan ( 330 und a. 1), siodan ( 333), ftndan ( 336 a. 2), ;/rr- rahan ( 346 a. 2), hlahhen ( JU7 a. 5), fdhan, hdhan ( 350 a. 4) und das eiuzige noch den wechsel f b deutlich darstellende verbum he/Jen ( :t47 a. 1, dazu *mtseffen a. 2). Anui. 1. Die sprache ist hcstn-bt, dit^ tlir die tt!iiijusiintersch(Mtliin^ uiiniitige consonantenverschiedenlieit des graiiun. wcchsels durcli :ui>- gMabmg /n lirscitigfii, indem entweder der consonant des prat-M us '..I ( T dt-r dfs prn-t. diirrnp'tlihrt wird. Diese bewegnng 'r^n-i> wiihrend der ahd. periude mehrere der obengenannten verba, vgl. z. b. lesan, gi- 329. 330. Ablautende verba: klasse I. 229 nesan, find an, wcrdun, tvihan, stvelhan, heffen. Bei andurun vrrben ist dcr grammat. wechsel im ahd. schon bis auf gewisse rostc beseitigt: so bci hladan ( 34tt a. 3), faldan ( 350 a. 3), sceidan ( 352 a. 2), gehan ( 343 a. I) und mit den wechsel fb bei hwtrfan ( 337 a. 3), vgl. hio/'nn ( 334 a. 2); andere haben den gramm. wechsel schon ganz bespit ijrt. wic fliohan, giscehan u. a. - Vgl. Uber diese bewegung Paul , Beitr. 6, 538 ff. An in. 2. Der wechsel h (germ. hn>) tv ( 100 a. I) bcsteht irn ahd. in voller kraft nur noch bei lihan ( 331 a. 2); in rcsten noch bci sihan ( 331 a. 2) und bei schan ( 334 a. 4). 1. Die ablautenden verba. Klasse I. 329. Die erste ablautsreihe, welche im got. die vocale ei, at, i enthalt, zerfallt im ahd. in zwei abteilungen, da im ahd. das alte at teils als ei, teil als e erscheint ( 43. 44). 330. Klasse I". Die bei weitem grosste anzahl der verba (mit ei im sg. praet.) gehort in die hauptreihe: f, i, -- ei, i, -- i z. b. ritan (reiten), ritu\ reit, ritum; giritan; oder mit gramma- tisehem wechsel ( 328): risan (fallen), tisu; reis, rirum; yiriran; smdan (schneiden), smdu; sneid, snitum; gisnitan. A n in. 1. So gehen noch: a) (h)nigan sich neigen, sigan sinken, sligan; bltchan glanzen, gi-richan herrschen, stichan, slrichan, srvichan im stiche lassen, tvichfin; bitan warten, gnilnn reiben, scrilan, slrttan- bizan, gfizan glanzen, fllzan sich befleissigen, rhan, schan, sihan ZIT- reissen, smhan, rvhan verweisen, strafen; (h/tban), liban schonen, kliban anhaften, bi-ltban bleiben, riban, scriban, Iriban; yrifan, sfifan gleiten; gi-riman zu etw. zahlen (0); grinan, (h)rlnan berilhren, kman keimen, SCIIMH, swinan schwinden. b) mit grammat. wechsel: Rdan leiden u. (gi-)lidan gehen, mid an meiden. An in. 2. ridan (drehen) ist nur mangelhaft belegt, zeigt abcr im part, praet. giridan keinen gramm. wechsel. Die verba tuilnn (beneidcn, 0), srvidan (brennen? 0) sind nur im praes. belegt. Anch tvisan (ver- mciden) bietet keine formen mit grammat. wechsel. A n m. 3. scrian (schreien) schiebt an der stelle des gramm. wechsels r ein: scrian, scriu; screi, scrtrun; giscriran (vgl. 120 a. 3). Das wort vermischte sich spater mit spiwan (resp. spian, s. 331 a. 3) und zeigt des- halb im mhd. das praet. schre neben schrei und auch w-formen, von welchen sich schon ahd. in den Mainzer gl. (9.;10.jh.) ein beispiel findet: erscriunn clamaverunt (Gl. 1, 713), so wie andererseits spttvan (spatahd. und) mhd. mit r-formen erscheint. 230 > Ml 333. Ablautoude verba: klasse I b , II . 331. Klasse I b . Die wenigen verba, deren wnr/.el auf h oder w ausgeht, haben nach 43 e statt ei im sing, praet.; z. b. (mit gramm. wechsel) zihan (zeihen), zihu\ zeh, zigum; gizigan; -- sjnwan (speien), spitvu', spec, spinttm\ gispirvan. Anm. I. Wie zthan gehen: dihan gedeihen, rihan aufreihen. - Sparlich belegt ist tvihan kiimpfen, part, pract. girvigan, irwigan confectus ; daneben ein praes. wignn (aus part, wikantero bellantium Rb, wigant !! 'I'M a. 1); vgl. got. tveihan kiimpfen. Anm. 2. Gramuiatischen wechsel mit rv bietet Khan leihen (got. lcih-nH\ lihu; leh, liwum; gilitvun. Neben dem echten part. pt. far-liwan findi't sich aber auch schon in alter zeit das (nach dem praes.) nru- jMiildcte far-lihan. - - Auch sihan (durchseiheu) hat das part, pract. bi-siwan ; daneben abcr auch bisignn und bisihan (mhd. stets ge-, be-sigen). Anm. 3. /u spltvan ist zu bemerken, dass sich auch formen mit ausfall des iv (spian und spigan: lloa. 1.3) linden, bes. alemannisch. Im sfj. praet. speo talk das o bald ab ( 10S a. 2): spe 0. Bei N ist die form spch (nach leh : liwum). I in jtlur. praet. ist belegt spiun (mit aus- fall des TV) und spuuun T (d. i. spurvun, oder vielleicht sp&wun nach 55 :<^4 a. 4, vgl. part, gcspuen Denkm. 91, 49). Erst sehr spilt (ll./12,jh.) erscheint im part, praet. -spiren statt -spirven (pespircn Denkm. 90, 23) durch anschluss an scnnn, s. 33d a. '6. Klasse n. 332. Die zweite ablautsreihe (got. iu, au, u] zerfallt ini ahd. in zwei abteilungen, da das alte au im ahd. teils . teils aw, ou ist (vgl. 45. 46). Das got. iu erscheint (nach 47) entweder als iu, oder als eo, to, ie. 333. Klasse II'. In diese abteilung gehoren diejenigen worter, deren wurzelsilbe auf einen dentalen consonanten oder h ausgeht. Sie haben die vocalreihe: eo (io, ie), iu, -- 6, u, -- o z. b. heotan (bieten), biulu; bot, butum; gibotan', yiozan (giessen), giuzu; goz, guzzum\ gigozzan', oder mit grammat. wechsel: siodan (sieden), siudu; sod, sutum; gisotan; - - kiosan (wslhlen), kiusu; kds, kurum; gikoran; ziohan (ziehen), ziuhu; zoh, zuyum', gizogan. Anm. 1. So gehen noch: a) pi-hneotan (nur Pa, K, Ra) befestigen, ar-leoian (nur ^Iteste quellen) hervorwachsen ; -- diozan tosen, (ir-, bi-)driozan verdriessen, fliozan, fir-griozan zcrreibcn, (h)liozan erlosen, niozan geniesaen, riozan beweinen, skiozan, sliozan. b) mit grammat. wechsel: friosan frieren, fir-liosan (daneben schon im 9. jh. fliosan, 76 a. '*) verlieren. 334. Ablautende verba: klasse II. 231 Anm. 2. ftiohnn (fliehen) hat iin ahd. zur unterscheidung von ftiogan 334 a. I) seinen gramruat. wechscl aufgegeben und bildet nur fluhum, giflohan. -- niosan (niesen) ist ahd. mangelhaft belegt (Graff 2, 1104), wird aber sicher gramra. wechsel (nurum, ginorari) gehabt haben. 334. Klasse IP. Hierher gehb'ren diejenigen verba, welche auf labiale und gutturale consonanten (excl. //) ausgehen. Ftir das praesens derselben ist noch zu beachten, dass eo, io nur im frank, eintritt, wahrend im oberd. iu im ganzen praes. herrscht ( 47). Im sg. praet. gilt (nach 46) fUr die altesten quellen au, spater ou. Die ablautsreihe ist also: I frank, eo (io, ie), iu, -- on, u, -- o | obd. in, in, on, n, -- o z. b. liogan, obd. liugan (lligen), liugu; louy, lugum\ yilogtm; - klioban, obd. chliuban (spalten), kliubu\ ktoub, khibum; gikloban. An in. 1. So gehen noch: biogan, fliogan, triogan triigen ; kriochan, riochan (obd. riuhhari) rauchen; skioban, slioban stieben; sliofan schliipfen, triofan (obd. Iriuffan) tropfen, triefen. Anm. 2. *hiofan (got. hiufan) klagen, welches (init gramtn. werhsd) hiufu; *houf, *hubum; *gihoban bilden sollte, ist nur noch in Pa, K iu praesensfonuen uberliefert, welclie (in obd. vocalform) hiufan und liiuban (hiupari) lauten. Vgl. 139 a. 5. Anm. 3. Die drei verba faction (schliessen), sufan (saufen) und sugan (saugen) haben abweichend im ganzen praes. den vocal w, stimmen abcr in den iibrigen formen zur II. klasse, also z. b. bi-luhhu\ -louh,-luh- hum; bilohhan. Nach in-tuhhun (innatabant, Gl. 2, 750) wird man als viertes wort derart i&chan (tauchen) ansetzen diirfen; vgl. mhd. ttichen (sw. v.), das auch noch spuren starker flexion (part, betocheri) aufweist. Anm. 4. Die auf rv endenden verba bliuwan (blauen), (h)riuwan (schmerzen, reuen), kiutvan (kauen) haben das I'M im ganzen praesens nicht bloss oberd., sondern auch im friink. (vgl. 30 a. 2). Sie habeu ausserdem im praet. pi. und part, praet. statt u (vgl. $ 1 i:t :i. 2 und Beitr. 9, 540 f.), also z. b. bliuwan, bliuwu; bfou, b/titvun; gibltirvan. In letzteren formen ist das w sehr oft weggefallen ( Ito a. 1): b/uun, gibluan. Auch im praes. ist bei der unbeholfenen schreibung zuweilen zweifel an dem vorhandensein des n> mb'glich: bliuwan wird in den hss. ausgedriickt (lurch b/iiiHHun, bliuuan oder bliuan (s. 111), riuivan und kiurvan VIT- lialtcu sieh in allem ebenso. Vgl. noch Beitr. 9, 524. 536 f. Im got. gc- horen diese verba zu klasse III (vgl. got. bliggrvari). Anm. 5. Wie bliuwan etc. scheint im ahd. auch zu gehiMi irinn-nn zerstossen (Graff 4, 1125), welches im mini, (nintren) siclu-r hii-rher p-ln'irt. im ahd. aber vielleiclit urspriinglich ntian (nnrvan) hicss und wio ( 353 a. 3) zur red. kl. II gehdrtf. 232 $ : ^~'. : : ' ; . Ablautendo verba: klasse III. Klasse in. 335. Die dritte ablautsreihe euthiilt im got. die vocale i, a, u. Im ahd. spaltet sieh dieselbe in zwei abteilungen, je nachdem die verba auf nasalverbindnngen (bez. geminierten nasal), oder auf andere zweifache consonanz ausgehen. Im letzteren falle wechselt i mit e und u mit o (vgl. 30 u. 32). 336. Klasse III'. Die auf mm, nn oder m, n -f cons, ausgehenden verba stimmen in ihrem vocalismus genau zum gotischen: i, i, -- a, u, - u z. b. rinnan (laufen, rinnen), rinnu; ran, runnum\ girunnan; binlan (binden), bintu; bant, buntum; yibuntan. Anm. 1. So gehen uoch: (h)limman, briillcu, krimman kratzcn, sichnmdn schwimmcu; klimban kliiuineQ; krimphan krampfhaft zusaimm-n- y.irhrn, limphan zukomnien, rimphan riimpfen; brinnan breuncn, in-, bi-ginnnn ani'angen (vgl. anm. 3), bi-linnan aufhoren, sinnan streben, spin- nun, in-trinnan sich absondern, tvinnan sich abmiihen; dringan, dwittgan /.wingen (vgl. anm. 5), klingan, gi-lingan, ringan, singan, slingan schleichon, schlangeln, springan, srvingan ; hinkan, sink an, slinkan, (rinkan; scrintan bcrsten, slintan verschlingen, srvintan, tvinlan; dinsan zieheu. A n in. 2. Grararaatischen wcchsel zeigt ftndan (bei und im alteren obcrd.): findu; fand, funlum; funtan ( 323 a. 1). Es treten aber hier bald ausgleichungen eiu, und durch die spatahd. crwcichung des nl zu /"/ ( 168 a. 5) wird schliesslich jeder unterschicd vcrwischt (praet. fund en N). - gi-nindan (mut zeigcn 0) ist nur im sg. praet. (ginand) belegt. Anm. 3. bi-ginnan (beginnen) hat ausser dem regelmiissigen praet. (bignn, bigitnnum) auch ein sehr haufig erscheinendes sw. praet. bigonta, bigvnda; seltener (bes. bairisch) pigunda und (nur bei Is.) bigunsla. Anm. 4. bringan (bringen), welches seinem praes. nach ganz liicr- lirrgehort, hat ahd. wie in den iibrigen germ, sprachen das sw. prurt. brd/tta, vgl. 364. Neben dem sw. part, praet. br&ht ( 365 a. 4) ist aber gcradc in alterer zeit viel hUufiger das st. part, brungan, prungan (vgl. 323 a. 1). Danach bildet einige male (neben br&hla) ein st. pnn-t. brang, brungun, welche naheliegende neubildung sich auch voin ll.jh. ab (z. b. prungin Ib. 41, 10) und mhd. noch vereinzelt einstellt. A n in. 5. Von dwingan (Ihwingan) hiess das part, pt, urspriinglich gidungan (mit ausfall des w vor u: 107 a. 1). Aber bald wurde das w wider eingeflihrt, so class die rogelmassige form im ahd. gidwungnn (-duungan, -duuungan) ist. Nur in K ist die alte form ausnahmslos, iilirr- wicgend auch in Pa, Ra (vgl. Kijgel 46 ff. u. nachtr.). Spater nur ver- tiii7.clt, z. b. pidungan Musp. 61, Rd (GL 1, 274 = piduungan Ib), be- thttngen Ib. 15. 337. 338. Ablautende verba: klasse III b . 233 337. Klansc III 1 '. Die auf /- und r-verbindungen aus- gehenden verba haben die vocalreihe e, i, -- a, u, o z. b. tvellan (walzen), /////; iral, rvullum\ giwollan\ - - tverfan (werfen), wirfu\ tvarf, wurfum; yirvorfan. A n m. 1 . So gehen noch : bMlan, quellan, sccllan schallen, swellan ; bclgan erztirnen; mlkan\ geltan, sce'llan; smUlzan; tSlban graben; he/fan; - fcc'rran knarren, scSrran kratzen, werran verwirren; bergan; sncrkan kniipfen (selten); smfrzan schmerzen; stfrban, swSrban wischen; snerfan zusammenziehen. Anm. 2. Graramatischer wechsel tritt ein bei wfrdan (wcrdcn), rvirdu; ward, aber wurtum; rvortan ( 323 a. I); erst spatahd. warden, tvorden. Ferner bei swilhan, swUlahan (verschlingen), swilhu; swath, stvulgum; (jiswolgan. Doch dringt hier das g friihe schon auch ins praes., z. b. farswilgil Pa, swelgenti T. Anm. 3. Zerriittet ist der graumi. wechsel schon bei (lf)wcrfan (sich wenden), dessen urspriingliche flexion ist: hwirfu\ htvarf, hwurbiim; gihworban. Zwar ist f (v) im praesens in vielen, bes. altoberd., quellen noch erhalten (z. b. wcrvan H, hwirfu M, wirivit Rb, hwerfandi Is., praet. sg. warf H), aber das f erscheint auch im pi. praet. (z. b. chihwurft Is.) und part. pt. (z. b. gihworfan M). Andere quellen haben umgekehrt das b ins praes. dringen lassen, so z. b. bei T und regelmiissig wcrban ; mauche schwanken im praes. zwischen / und b (/?), z. b. B kehivcrave und hwcr(a)ban Beitr. 1,419, Ra wirvit und arwcrpant Kb'gel 121 ff. - Vgl. 139 a. 3. 5. Anm. 4. Ganz aufgegeben ist im ahd. der gramm. wechsel W-i felhan, bi-felhan (anvertrauen, befehlen). Ueber die sehr haufigc vocal- einschiebung s. 69 . Anm. 5. u als vocal des praes. (u. part, praet.) hat spur nan (trvtrn, mit dem fusse stossen): spurnn; *sparn, sptirnum; gispurnan (vgl. as. spurnan st. v.; ags. spur nan, praet. spenrn, spurnon ags. gr. 389). Im ahd. hat sich zu spurnan auch ein sw. praet. I spurnta gebildet Doch ist die starkc flexion noch gesichert durch .{. sg. conj. praet. fir spur ni n IV, 4, 20 und part.pt. firspurnan K 202. Nur bei findet sich /.NM i mal i als praesensvocal : firspirnil (ind. praes.) u. firspirne (conj. ]>raes.). An :t andern stellen aber lautet der conj. praes. firspurne (hs. V), in einem falle davon ist iu hs. V i zu u corrigiert, in einein andern hat hs. P urspriingliches firspirne corrigiert in firspyrnt: scheint also nicht ganz reines M gesprochen zu haben (vgl. Kelle 03 s )). Anm. 6. Von hSllan (schallen) ist das part, praet. im ahd. nur als gihSllan (z. b. Gl. 2, 277) belegt. Das mhd. hat jedoch gehoUen. 338. Zu klasse III 1 ' gehfiren wie in alien ttbrigen alt- germ, sprachen, so auch im ahd. noch diejenigen verba, wek'he auf zweifache consonanz (ohne / oder /) ausgehen. Meist steht 234 338340. Ablautende verba: klasse III b , IV. aber in ihnen / oder r vor dem wurzelvocale. Diese wiirter sind: brettan ziehen, zttcken (as. breydaii), brestan bersten, drcs- kan dreschen, fehtan, flehtan, hrespan rupfen (nur in Pa. K. Ha), ir-leskan erlb'schen. Also z. b. flihtu; flaht, fluhtum; , (jabum\ gi(jeban\ - - mezzan (messen), mizzu; maz, mazum; gi- mezzan. Anm. 1. So gehen noch: phlegan pflegen, tvcgay wiegen, bewi'-rm -. gMan (g fiir _/, s. 11(1 a. 1) jiiten, knelan kneten, /r^/an, tvctan bindi-n: gi-fczzan (selten ; Graff 3, 727) hinfallen, (bi-)gi t zzan i-rlangen (far-,ir-gczzn vergessen); wdban webrn. Anm. 2. Die verba auf s haben gratnniat. wechsel, z. b. If son (! lisu; /as, /Arum; gili'ran. So wiinlcn gfhen: jfsan, gcsan ( 1 M> a. 1) sriihren, kri'san krioolicu. (gi-^HC'san davon koinmen. gort-ttot wi-nb-Ti. rvi'san sein (vgl. 378). Jedoch ist der grainin. wochsrl IKM ilit-srn verben zeitig dem verfalle ausgesetzt. Abgesehen von den nur mangelhaft be- 236 3< * 3 - 344 - Ablautcndc verba: klasso V. Irgtcn jcsan und kresan, ist bci letan schon iui it. jh. /Asum, gilesan iiblichcr; die urspriinglichen tbrmen rait r findcn sich seltcncr, besonders in altcn qucllcn, z. b. l&rut M (Ib. 5, 1 ), kilcran H. Statt ginarum, gin< 'run tritt spatahd. (X) gendsen , gene sen ein. Nur wcsan hat sein r ini pi. l>r;u-t. durchaus festgehalten (rv&rum etc., conj. rvdri); das part. pr:u-t. k "i 1 1 nit ini ahd. nicht vor (nur irtveran confectus, Graff 1,944), Jm mhd. (gctvcsen) hat es stets s. A n in. 3. Die auf d ausgebenden verba haben graramatisclicn wechsel. SnU-hc sind qvedan sprechen, rdan sieben, stredan aufwallen. Die bciden letztereu sind nur inangelbaft belegt; von qucdan dagegen sind die formen '/uaiun. giquetan sebr liiiutiir. Der gramm. wechsel wird s]iiitrr beseitigt, so z. b. stets bei N cheden (vgl. 107 a. 2), pi. praet. ch&den, p;irt. pt. (ge)che'den. Fiir quedan (chuedaii) findet sich spatbairisch auch choden (z. b. chodint Ib. 41). Ueber guts, quit vgl. i; 306 a. 2. An in. 4. Die verba auf h sollten ebenfalls grammatischen wt-chsi I hiibcn. Derselbe ist hier aber ini ahd. schon fast ganz beseitigt. Solche wiirter sind gifi'han (T) sich freuen, fnehan atiueu, gehan (d. \.jchan: \ \(\ a. 1) bekennen, (gi-}schan geschehen, sehan sehen, (ubar-)wchan (nur im praes. belegt: R, Freis. pn.) iiberwinden. Die regelraassige flexion ist abo z. b.: gchan, gihu; jah, j&hun; yigehan. - Reste des gram- matischen wechsels sind nur noch erhalten bei gchan, dessen part. pt. bci N regelmassig geiegen lautet, und bei sehan (got. saihan), welches den wechsel mit w hatte (vgl. 100 a. 1). Es begegnet davou im part. jt. neben regclmassigem gisehan das seltenere gisetvan, besonders oft bei N gcscuuen, vgl. 49 a. 4), aber auch einmal bei ungiseuuanticho. Vgl. Bcitr. 0, 537. An m. 5. ezzan (essen) und sein compos, frezzan haben im sg. praet. nicbt , sondcni &: dz, fr&z, wie die circumflexe bci N bcweisen (auch Denkm. 9), as uz). Vgl. got. fret (got. gr. 17G a. 3), ags. &t,fr&t (ags. gr. 391 a. 3), alrn. til (altisl. gr. 411 a. 2). Anm. 6. Ueber die part, pt, giklenan, giqueman s. 340 a. 2. 3. 344. Die verba mit /-praesentien ( 327) bitten, ligycn, siizcn liahen im ganzen praesens /. also sg. bitlu, pi. bittcmcs, conj. bitte. Die durch das> verursaehte consonantengemination k heiii /, g: und zwar steht regclmassig noch in den altesten quellen einfaches i. g in der '1. 3. sg. ind. (bilis, bilil; Hgis, Hgil) und in der 2. sg. imperat,, vgl. 358. Dieses einfache t, g dringt im spatahd. (N, Will.) und bei T ( 358 a. 1) 345. 346. Ablautende verba: klasse VI. 237 aucli in die iibrigen praesensformen ein, so dass es z. b. bet N imr Uitcn, ligen heisst, welche fonnen aucli ini mhd. herrschen. Klasse VI. 345. Die secbste ablautsreihe entbalt im gotiscben die vocale a, 0, von denen der letztere im ahd. diphthongiert wird zu gemeinahd. uo ( 38 40) so dass die reihe im abd. folgende gestalt bat: a, a, -- uo, uo, --a. A 11 in. 1. Das a des praesens erleidet in der 2. 3. sg. indie, umlaut zu e (vgl. 325 a. 1), sofern derselbe nicht lantlicb verhindert wird, z. b. wa/tsis, wahsil, s. 27 a. 2. 340. Die hierhergeborigen verba geben auf verscbiedene, meist einfache consouanten aus; z. b. faran (fahren), faru; fuor, fuorunr, yi faran. A n in. 1. Si i geben nocb: gnagan nagen, tragan tragen; suchan streiten, snachan kriechen; watan waten; graban, skaban; lafj'an lecken; galan singen, malan niablen; span an verlocken; waskan waseben, tvahsan wachsen. * Anm. 2. Die auf h ausgehenden verba divahan (waschen), lahan (tadeln), slahan (schlagen), *giwahan (erwahnen) haben im ahd. grannnat. wecbsel, welcher nicht nur vollkommen fest ist, sondern sugar sein g (statt //) auf den sg. praet. ausgedehnt hat. (vgl. 328). Also z. b. slahan, slahu- sluog, sluogum ; gislagan. Die form sluog (dtvuog, luog, girvuog) ist schon in den quellen des 8. 9. jh.'s durchaus regel, nur vereinzelt findet sich nocb die alte form sluoh. Im praet. dwuog (duuog) ist ofter das w ausgefallen: duog ( 107 a. 1). Von *girvahan ist nur das praet. im ge- braucb; das praes. wird durch das sw. v. I girvahanen (ghvahannen, gi- nxihinen, part, praet. girvahinit) vertreten, zu welchem widcnim kcin sw. praet. vorkoimnt. So noch mhd. gewehenen, aber gervuoc, gervagen. Ygl. .V27 a. 1. Anm. 3. In hladan, ladan (beladen) ist der gramm. wechsel schon im 9. jh. beseitigt: luodun, giladan (0 etc.). Jedoch ist das part. pr:u>t. gililalHH, gilattin noch in den iiltesten quellen oft genug bt-lfkrt. inn aiu-h ein friiluTcs hi uo turn zu beweisen. Anm. 4. Das verbum bachan (bachu\ buoh, buochum, yibaclum barken) hat neben deni praes. bachan (bahhan) ein anderes prat'st-ns backan (obd. pace/tan), das auf vorhandeuscin fines friihcrcn prarsciissnf fixes ( 327 a. 1) hinweist. Vgl. Beitr. , :.s:. Anni. 5. slanlan (stuonl, gistantan stehen) gcht im alul. rci:< i l- miissi^: d>r nasal, welcher urspriinglich nur dcm praes. zukam (vgl. got. slHiida-H, sldf>, got, gr. 177 a. 3) ist im ahd. auch ins pnu-t. mid part, pt. cingedrungen. Doch begegut'ii in i-iuiircu alt en friink. qut'llen noch vereinzelt praeterita ohne : arstual Wk (Ib. 9, 49), im T zweimal vor- Ji :M7. Ablautende verbs: klassc VI. 348. Redupl. verba. , forstuotun (Siev. 22), and bri O gistual II, fi, 4(1, gislnnlun 1. 9, 23; 20, 5. Vgl. Kelle 20. 27. Ueber das kiirzere praes. st&n s. 382. 347. Die verba rait ./-praesentien ( 327), von welehen n ur hc/J'en, skephen, swerien hautig vorkommen, haben iin ganzen praesens umlaut des a zu c und zeigen ausserdem die dureh j bedingten consonantischen eigentUraliebkeiten. Die flexion dieser praesentia 1st ganz die der entsprecbenden sw. v. I. Anm. 1. he/fen heben (got. hafjan) hat im praes. durch j ge- miniertes f (vgl. 139 a. 4). Der 2. 3. sg. ind. (hevis, hevit) und der 2. sg. imp. (hevi) koniint nur einfaches f, v zu ( 358), von wo aus sich spiitrr das v auf das ganze praes. ausdehnt, z. b. inf. he'ven, \. sg. he DO, conj. he've etc. (N). Audi bei T ( 358 a. 1) scbon hevun, hcvenli, erhefannc etc. Das praet. und part. pt. hat durch grainm. wechsel b statt /", auch iui sg. praet. ( 346 a. 2): huob, huobum; (ir-)haban. Ausgleichsbt-wr- gungen zwischcu dem v des praes. und dem b des praet. beginnen. So hat N im part. pt. v (erhaven), und umgekehrt dringt vereinzelt b ins praes. (hebet, hebente T), was im mhd. heben durchgefUhrt ist (s. 139 a. 5). Anm. 2. Das nur bei belegte praet. intsuab (insuabun, insuabi) liisst ein ganz zu heffen stimmendes praes. *intscffen (merkwi, alts. af-sebbian) erschliessen, welches durch mhd. entseben (= heben) bestiiti^t wird. Vgl. auoh insebben inveniunt Gl. 2, 238. Anm. 3. skephen (skepphen, skepfen, alem. see/fan), welches ,schaffen' und 'schi)pfen ; bedeutet, hat im praet. regelmassig skuof, skuofum; giskaffan. Die (lurch das j hervorgenifene affricata (vgl. alts. skeppian) ist im ganzen i>raes. fest. - Nur in der bedeutung 'schatV<-n hat sich im ahd. auch ein regeluiiissiges praes. skafl'an gcbildet, welches ziemlich hiiutig ist. I'm^ckohrt hat sich aus deui praes. skephen ein sw. praut skafta entwickelt, aber nur ganz vereiuzelt (ska/tin I, 9, 8, vgl. :art. pt. im ahd. stets gisrvoran (nie gistvaran.'). Anm. 5. hlahhcn, lachen lachen (got. hlahjan, ags. hlichhan, vgl. ii l.'.l a. ii) mit unumgelautetem praes. (vgl. Beitr. 7, 117) wiinlc ci^i-utlich t-iii praet. *hJuoh, *hluogum, *gihlagan haben miisstMi. Ks ist jt-doch im ahd. :ils starkes verbum sichcr nur nodi in K durch hloc adrisit (mit in den sing, gedruugenem gramm. wechsel, vgl. 340 a. 2) nachweisbar. Aus dem praes. lahhen, lachen hat sich im ahd. ein sw. v. Ill lachen entwicki It. welches das st. v. ganz verdriingt hat. 2) Die reduplicierenden verba. 348. Die verba, welche nocb im got. reduplicierende verba wareu ( 302), im ahd. aber ablauteud geworden sind, :(!!. 350. Reduplicierende verba: klasse I". 239 bilden zwei klassen je uacb dem im praet. herrschenden vocale. Die vocale des praes. und part. praet. kommen erst in zweiter linie, zur bildung der nnterabteihmgen, in betracht. A n in. 1 . l.'ober die vennutliche genesis der uuibildimg der got. reduplicierenden verba zu ablautenden im westgermanischen und alt- nordischen s. Beitr. 8, 551 ff.; Zs. ftir vergl. sprachforsclnmg 27, 593 ff, CIS ff. und die daselbst angefiihrte weitere litteratur. Klasse I. 349. Die verba dieser klasse batten als vocal des praet. im altesten ahd.jj, welcbes nach 35 f. in ea dipbtbon- giert wurde, woraus gemeinabd. ia, spater ie hervorging; also z. b. ret, real, riat, riet. Hierher gehb'ren diejenigen verba, welche als vocal des praesens (und part, pt.) a, d, ei haben. 350. Klasse I a . Die hierher geborigen verba baben den stammvocal a mit nachfolgender gemination oder zwei- facber consonanzT"" Der erste der consonanten ist stets liquida oder nasal. Z. b. haltan, haltu; Malt, hialtum\ gihaltan. An in. 1. Wie haltan gehen noch: walkan walken; seal tan stossen, spaltan spalten, rvaltan herrschen; salzan salzen, tvalzan wiilzen; - bUintan niischen; gangan gehen (iibcr das klirzere praes. gan s. 382 f). An in. 2. Die auf geminationen ausgehenden verba fall an (fallen), rvallan (wallen, kochen), batman (bannen), spannan (spannen) vercinfachen nach dem langen vocale des praet. stets ihren doppelconsonanten ( J)5 a. 1): fiat, fittlun; tvialun; spianun. A n m. 3. faldan (falten) hat spuren friiheren grammat. wechsels : part. pt. gifaldan uud gifaltan; jedoch ist das / teilweise aucli in praesens- formen eingcdrungen. Anm. 4. fahan (fangen) und Italian (hiingen) wiirden nach ilin-m praesens zu kl. 1^ gehoreu. Dasselbe ist jedoch ans * fan/tan, *lianltan durch urgerui. ausfall des nasals vor h ($ \'l^ ;i. 1) entstanden. Per nasal tritt iiu praet. und part. pt. wider hervor, da diese foruien (durch grauim. wt'clisel, vgl. 100 a. 1) g statt h haben (auch iin sg. praet, s. 32S): viaug, viangum; givangan; hiang, hiangum; gi/iangan. Anm. 5. Ein _/-praesens (>; 327) ist erien, err en (pfliigen) welches ganz wie das praesens des sw. v. I nerien (s. 358 a. 2) flectiert wird; praet. tar, iarun; part. pt. gi-aran. Anm. I-. Die verba dieser klasse kOnnen in der 2. 3. sg. iud. praes. umlaut haben; jedoch ist derselbe (nach 27 a. 2) oft lautlich gi-hindert (z. b. bei /-verbindungen : frank, keltis, liellit, aber oberd. haltis, haltit); oder durch ausgleichung beseitigt, z. b. kipannil Musp. 31, vgl. Beitr. 4, MS f. AUDI. 7. Von den verbis gangan, f&han, hahan sind in 1> . M praeterita mit kurzem e im gebrauch: z. b. kenc, tji-nt ; in/'enc, kafengun; 240 i -353. Reduplicierende verba: klasse I*>, !<; II. arhtnc; vgl. Beitr. 1, 507. Zu f, 544. 351. Klasse I b . Die hierher gehorigen verba haben den stammvocal d, wie rdtan (raten), r&tu', riat, riatitm', girdlan. A mil. 1. So gehen noch: b&gan streiten, bl&san, br&tan, l&zan laxscn, sl&fan, in-lr&tan fiirchteu, (far)-w&zan verfluchen. Anm. 2. Von Idzan zeigen sich im spatahd. schon vere'mzelt die iui uihd. herrschenden kurzen praesensformen lAn etc. (nach gdn, sit'ut gebildet, vgl. uihd. gr. ISO). Besonders der imperat. 2. sg. l& 1st bei N schon haufig; aber auch andere foruien wie l&t 3. sg., s<>\\i. 1. :\. sg. ind. praet, lie (statt liaz, liez) koninien voui 10. jb. ab bie und da vor. Anm. 3. Frtiher gehyrten hierher aucli verba, deren staimn ant' & ausging (verba pura), wie s&an saen, bl&an blahen u. a., die im ahd. untcr die sw. v. I iibergetreten sind. s. 3b\) a. 3. Doch sind von bl&an noch reste des starken part, praet. erhalten, z. b. zipl&hannir Pa, K, zipl&ntr K:i. 352. Klasse I c . Verba mit stamra vocal el (got a/, 44), z. b. heizan (heissen), heizu; hiaz, hiazwn; f/iheizan. Anm. 1. So gehen noch: meizan schneiden, skeidan (ohne gramin. wechsel) scheiden, sweifan windeu, zcisan pfliicken. Anm. 2. Als sparlichc re.ste friiheren grammatisclien wechsels bei sceulan sind die part, praet. zasctilan M, kisceitan K 201,35 anziiflilin-n; vgl. $ I(i3 a. 6. Klaase II. 3")3. Diese nur wenige worte enthaltende klassr \\inl gebildet durch die verba mit duiikelem stainmvocal: a) on (8.jh. aw = got aw, 46): hlaufan, Ion fan laufeii, huutvan haiu-n; b) o (got. au, 45): flozan stosseu, scrotan sclmeiden; c) no (got o, 38): bluozan opfern, (h)ruofan rufen, tvuofan sclireien. Anm. 1. fluochan (fliichcn) ist nur noch in dem part, jtract. (far-)- fluahhan vorhiiudcn : im iibrigcn ist daftir das sw. v. fluoclti'ni 'in^'tn-tiMi. Anm. 2. hruofan und nwo/'titi li:ittt-n im alid. ursjiriinglicli y-prac- Tiiti:i i; :r.'7): liruofen (*hr()pjan), tvuoftn (*ivdpjan). 7.\\ di'>-n siml aber die sw. pnu>t. hruoftn, tvuoftn gebildet, M> dass im alul. si. \. hrunf'nn und sw. v. hruofen, st. v. tvuofan und sw. v. wuoffn in f^lrichrr bttdeutung nehcn finander hergehen. Anm. M. Hit-rluT grju'irte urspriinglich buan (ancli buwan) liam-u, wohnen. Jfdocli bildct <- -. im- turm-n im alid. rr^rlniiis--!^ nacli art ilrr sw. v. I (prart. //*//). Nur das part, pnu-t. ^gibitan hat sicli crlialtm. IIIK-II inhil. regflmitssig geb&wen. Ausserdem di> unten ($ 354 a. 3 d ) aul- geflihrten foruien des st. praet 354. Redupl. verba: klassc II. 355. 3">6. Schwache verba I. 241 354. Der vocal des praeteritums ist bei diesen verbis in der altesten form (8./9. jh.)^go, welches im 9. jb. zn io (ia 0) wird. Spatahd. tritt dafttr ie ein (vgl. 48). Also z. b. /u loufan: praet. leof, ff0/(//o/0), /^/(N), pi. leofum, liofun, lie fun; part, praet. giloufan. Anni. 1. Die auf labial ausgehenden verba (loufan, ruofan, wuofan) haben nach 47 im oberdeutschen den praeteritalvocal I'M (frank, eo, io), also z. b. /I'M/) liufi Sain., liufen N, gegen /to/" T. Anni. 2. Ebenso hat houwan frank, im praet. sg. Ato T, pi. hiotvun (hiervun T); aber oberdeutsch sg. AIM, pi. hiuwen (N). Vgl. Beitr. 9, 525. Anm. 3. Von einigen dieser verba gibt es in alien quellen iiierk- wiirdige praeteritalfonnen init innerem r, in denen man vielleicht nach- kliinge der alten reduplicationspraeterita selien darf: a) von bluozan in Kb: 3. pi. ind. pleruzzun (G\. 1, 409), ;{ - *g- conj. capleruzzi (Gl. 1, 312); b) von scrotan: 3. sg. ind. kiscrerot Rd-Ib (Gl. 1, 281); c) von stdzan: 3. sg. ind. steroz und 3. pi. sterozun Rd-Ib (Gl. 1, 282); d) von btian bei 0: 3. pi. ind. biruun IV, 4, 59 und 2. sg. conj. biruwis (geschr. biruuuis) II, 7, 18. - Vgl. 120 a. 3. B. Schwache verba. 355. Bei den schwachen verben (vgl. 302) ist zu unter- scbeiden: 1) der stamm des praesens, 2) der stamm des prae- teritums, 3) der stamm des part, praet., welcber mit dem stamme des praet. im wesentlicben Ubereinstimmt. 1. Erste schwache conjugation (verba auf -Jan). 356. Die sehr zahlreichen verba dieser conjugation zerfallen in zwei hauptabteilungen: a) kurzsilbige (mit kurzer stainrnsilbe, vgl. 358 a. 5), b) langsilbige (mit langer stamm- silbe), denen sich die mehrsilbigeu anschliessen. Vor besi)rechung der einzelheiten der stammbildung iblgt bier eine tabellarische libersicht der haupttypen in ihreu drei charakteristischen formen (infinitiv, als vertreter des praesens; 1. 3. sg. praet. fllr das ganze praet.; part, praet.). a) kurzsilbige: infin. (praesens) praet. part, praet. 1 nerien, nerren retten nerita ginerit 2 zellen erziihlen zalta; zelita i/i:al/, -zelil 3 frummen tordcrn frumilu gifrumit * dennen delineu tlt'nita gidenii 5 knussen zerstossen knusita yikiuisil Brauue, Ahd. grammatik. l(j 242 356. Schwache verba I. in fi n. Cprenens) 6 /<'/'/<'" obd. It-ckttn legen 7 decken, decchan decken rctten rotten 9 scut ten schiittflii 10 sezzen setzen 11 inlsrvebben einschlafern '* stepfen schreiten 13 knupfen kniipfen u frewen, frouwen freuen praet. legit a dahta, dacta ralta; retita scutta; sculita sazta intsrvebita stafta knufta fremta, frowvita part, p raet. gilegit gideckit]ti. -dahtir,dact?r giretit; fl. -rattSr giscu(it;ft.-scutt3r,sculi(er gisezzit; fl. gisazttr intsrvebit gistepfit, fl. -stafttr giknvpfit, fl. -knuftir gif remit, -frourvit. b) langsilbige and inehrsilbige: n\ uiit l:iiii:i'iii wnrzelvocal und einfacheni consonanten. 11 huren hiiren horta gihdril 16 lei/en teilen teilla giteilil 17 luomen richten tuomta gituoniil '* H-i'lllfH IIU-illrll wdnla yiwanit 19 losen Risen losta gilosit * ougen zeigen ougta, om-iii giougit Sl suochen suclicn suohta gisuochit M rvilien heiligen, woihen tvthta giwihit M bliden erfreuen blidla giblldit 24 leiten fiihren, leiten Mtla, (teita) gileilit 80 iveizen zeigen weizta gitveizil 86 gilouben glauben gi/oubta, (-loupta) giloubit 47 roufen ranfen roufta girottfti ft) verba auf uiehrfache consonant. " hirven (/iitf,/8. Schwache verba I: praesens. spiranten, nach 87 b ), auch in die 2. 3. sg. ind. und 2. sg. imp. Ubertragen. Es heisst also setzen und setzit (nicht sez,z,ii), sit-/>/'en n und step fit (nicht steffit), decken, decchan' und deckil, decchit (nicht dehhit). Anm. 1. Bei denjenigen verben, welche im ahd. noch regelmassigen wechsel zwischen einfachem und geminiertein consonanten haben, iangen im ahd. ausgleichungsbewegungen an. Nur sehr vereinzelt so, dass die geininata auch in die 2. 3. sg. ind. eindringt (z. b. frummit Is.). GewOhn- licher ist die andere ausgleichung, dass der cinfache consonant in die iibrigen praesensfonnen eindringt. Das ist besonders im spiitahd. (1 <>./ 1 1 . jh.) der fall. So heisst es z. b. bei N regelmassig legen, hugen (statt lecken, hucken\ hiiufiger frumen, zelen, denen etc. als frummen, zellen, dennen (vgl. z. b. Kclle, Wiener Sitzungsber. 109,26). Dem 8. und 9.jh. ist im allgemeinen diese ausgleichung noch fremd. Nur vereinzelte ansatze finden sich (vgl. z. b. zu K, Ra KOgel 105). Aber im T ist sie inerk- wiinligerweise schon vollkouimen durchgefuhrt. Daselbst heisst es durch- gehends zelen, fremen, (henen, hugen, legen etc., wiihrend z. b. hier die geminaten ausnahmslos bewahrt. Anm. 2. Bei den kurzsilbigen auf r ist im ahd. meist noch das j erhalten : nerien (nerian, nerigan, nergari). Ueber die einzelheiten vgl. die einzelnen formen des paradigmas nerien 305 316, ferner 118 mit a. 3. Die formen mit j (ig) sind besonders fest imbairischen dialekt, wo sie bis ins 12. jh. erhalten sind (vgl. ir/vergin Ib. 41 und nerigen, werigen, rvergen noch in der Vorauer und Millstatter hs.). Neben den formen mit crhaltenem _/ gehen aber in bestimmten quellen auch formen mit rr ohne j her: nerren, werren, burr en etc. In der 2. 3. sg. ind. dazu stets einfaches r (neris, nerit, imp. neri). Die formen mit rr kouimen wesentlich in alemannischen und frankischen quellen vor (z. b. in Ib-Rd, II, Rb, Is., M). Bei Uberwiegt ri (nerieri), doch erscheint rr nicht selten (nerren, derren etc.). Die formen mit rr werden dann ganz so behandelt wie zellen etc., d. h. sie nehmen spatahd. einfaches r an (N nercn, wereri) und ebenso hat auch hier T schon vereinfachung des r (weren, giburen, feren T). \IIIM. 3. Bei den verbis atif tv geheu durch das ganzc verbuui zwei formen neben einander her: eine form mit umlaut des stamrnhaften '/ y.u <, die auderc hne umlaut und mit cntwicklung eines diphthongs on haben im ahd. haufig ein h eingeschoben ( 152 b ): knahen, blahen etc. Formen mit j (sajen, blajen etc., vgl. 117) sind in der alteren spnu-lic seltener und nehmen erst im 11. jh. an haufigkeit zu. Dagegen finden sich im ostfrank. b'fter formen init w ( 110 a. 2): sarven, nawcn T. Auch contrahierte formen wie son, blAn begegnen zuweilen. - Vgl. iiber diese verba bes. Bremer, Beitr. 11,51 ff. Dieselben gehorten friiher zur redupl. klasse I b (vgl. 351 a. 3). 246 860362. Schwache verba I: praeteritura. An in. I. Ycrba pura niit dein staminvocal germ, o (welches im ahd. zu uo, ua dipbthongiert wird, 38 ff.) wic mden, muoen" sind: hluocn bliihen, druoen leiden, gluoen glithen, gruoen griinen, (fi)fuocn briillen, spuoen gelingen. Die verba haben in den altesten quellen, in denen o noch undiphthongiert ist, noch ganz regelmassige forraen, wie z. b. 3. sg. ffroit, hloit Voc.; 3. pi. crdent, pldent K. Nach eintritt dcr ili]ilithungierung jedoch wird meist der zweite teil des diphthongen vor dem flexionsvocale ausgeworfen (s. 40 a. 4), also gewohnlich bluit, bluenl statt bluoit, b/uocnt, welche letztere formen jedoch auch vorkommen. Umgekehrt bleibt auch oft der diphthong bestehen, wahrend der flexions- vocal austiillt, also z. b. part, bluonli st. bluenli, bluoenti; spuol neben spud bei N (d. i. spuo-el) etc. Vgl. 380 a. 3. Diese verba auf uo haben rait den in vor. anm. besprochenen attf f, tz, ck, obd. cch], vgl. Stephen^-, knupfen, sezzcn, decken 1 ; 2) auf germ, d (ahd. praes. ti), vgl. retten*, scut ten 9 ', 3) auf germ. / (praes. //), vgl. zellen*. Nur haben die auf it und // luiufig nebenformen mit i (zalta und zelita, scutta und scutita), wahrend bei den unter 1) genannten allein die form ohne i als normalc gelten kann. Anm. 1. Die wiJrter auf c/r, obd. cch (wie decken" 1 z. b. noch wecken, ttrecken, reckcn) haben neben den ursitriinglichen praeterital- formen mit hi (dahta, rva/ita, slrahla, rahta, vgl. Beitr. 7, 139 f.) schon 363. Schwache verha I: praeteritum. 247 sehr hiiufig, unter anschluss an den praesensconsonantcn, let (dacla, rvakla etc.). Die ///-formen scheinen besonders im alem. dialekt besser erhalten, wahrend im bairischen und frank, kl vorwiegt (bei T nur ein rvahla neben sonstigem rvacla, lliacta, lacta ; bei iminer wakta, tlutkta, resp. wagla, lliagfa ( 143 a. 4). -- Formen nrit t finden sich nur (wie bei den lang- silbigen: 363) in Is., M (dhehhidun, dheccliidon Is., rehliila M) und ein- mal bei T arrekita. Ebenso von denen auf tz (wie selzen 10 z. b. noch irgelzen, netzen, tvelzen): selzida Is., sezzila M; dazu lezidun Merseb. Anm. 2. Wie stafta zu step f en n ist bei das praet. skafla zu deui st. v. skepfcn (vgl. 347 a. 3) gebildet. Anm. 3. Die nebenfonnen mit f bei denen auf It, U sind- auch im oberd. reichlich belegt, welches jedoch im allgemeinen die kiirzeren formen vorzieht. Der gebrauch scheint nach den vorhandenen belegen bei den einzelnen wiirtern verschieden: so ist z. b. rvalta, mulla selten, neben rveliia, mulita (zu rvellcn wahlen, mullen zerraalmen), wohingegen z. b. zalta, salta, hulta viel haufiger begcgnen , als zclila, selita (sellen iibergeben), Itulla (hullen hiillen). Bei gehen vielfach in demselben verbum beide formen nebeneinander her. Anm. 4. Zu huggen, obd. hukkan (denken) begegnet neben hugita hiiufig die form hogta, obd. hocla (mit vocalwechsel nach 32, vgl. 364 b ); bei lautet das praet. auch hog&la nach sw. v. Ill, deuen das wort friiher zugehorte ( 368 a. 3), vgl. Beitr. 9, -V20. 363. Die langsilbigen und mehrsilbigen verba bilden im oberdeutschen ihr praet. durchaus ohne /. Aus- nahmen sind sehr selten, z. b. mhilumes (zu tvihen--) alem. ps. 128 neben mhta ps. 113. Dagegen zeigt das frank ische in grosserem masse praeterita mit i. Voran Is. (und M), wo die /-praet. Uberwiegend gebraucht werden, z. b. sendida, ar-aughida-", chi-deilida^, gararvidtf* Is., sohhitun^, heftita 4 *, sdita M (vgl. heptidun Merseb.). Im T sind die /-formen besonders haufig bei mehrsilbigen oder auf mehrfache consonanz ausgehenden verben, z. b. heilizila* 1 , hungirita, dhdta 44 , hengita^, wahrend ,bei den langsilbigen auf einfachen consonanten die ktirzeren formen die herrschenden sind und nur selten formen wie Tvihita n , sougita u. a. erscheinen. Bei und den kleineren frank, denkmiilern gilt im wesentlichen die oberdeutsehe regel. Vgl. Pietsch 438 if., Beitr. 9, 322. Anm. 1. Eine znsammenstellung der in den wichti^stoii denk- miilern vorkommenden praeterita gibt Begeniann, das schwache praet. (Berlin 1873) s. 129 ff. Anm. 2. Es ist bemerkenswert, dass auch Is. drei langsilbige pnu-- terita ohne f hat: chi-risla, clri-hdrdon, bi-chntidi; in M sind soli-he formen viel hiiufiger, wol durch den bair. schreiber hiueingebracht. 248 Sfi 3- 364. Schwache verba I: praeteritum. Anm. :i. Ht-i (> lierrschen durchaus die formen ohne . Aus- genommen ist mir anttvurtita und einige beispiele von mehrsilbigen (bouhnita**, anguslita' 9 , lougnita), wShrend die mehrsilbigen praet. mahalta'', bilitltn, gnrota^, farota der regel folgen. Anm. 4. Die veranderungen, welche einige stammauslautende con- sonanten beim zusammentreffen mit dem I des praet. erleiden, sind aus der tabelle 356 zu ersehen. Sie betreffen folgende laute: a) Die geminationen werden vereinfacht ( 93), vgl. stalta, m, branta 31 , wamta n , fcusla 33 , zucla". Hierher auch suohta** zu suochcn, dessen ch ein hh der 'alteren quellen vertritt ( 145); ebenso rohhen, ruochen ruohta. b) g und b ktfnnen zu k, p werden, vgl. ougta, oucta*\ hangta, hancta 3 *; giloubla, -loupta M , krumbta, krumpla^. Die formen mit k, p sind im obd. vorherrechend , aber auch im frank, treten sie biswcilen auf ( 135 a. 2, 148 a. 2). d bleibt entweder (so stets 0), oder geht (bei uu'hrfachiT consonanz) gauz verloren, vgl. blidta, kundta, kunta. c) Die auf t ausgehenden worter haben bei mehrfacher consonanz im praet. mir ein /, vgl. rvarta 39 , tvanta, dursta* 1 , fasta* 2 , hafla* 3 , &hla", atigusta. Einfaches t nach langem vocal gibt mit dem t des prat-t. ti. vgl. leitla*'; vereinfachung dieses (I (leila) ist in iilterer zeit nicht hiiufig und nimmt erst in spiiteren quellen (N) Uberhand. Vgl. 98. d) Die auf cons. + tv (mit oft dazwischenstehendem secundarvocal, 69 ) ausgehenden wie gar(a)wen K (so noch z. b. faratven farben, salatven triihen) vocalisieren im praet. das rv zu o ( 108): garola, farota, salota (selten M, Jj lu^ :i. 1, z. 1). garutun Hild.). In hirven fallt nach dem langen vocal im praet. das TV ganz atis. Ebenso ist zu conj. praet. gilAli, firlAti (0) das praes. als -l&rven (verraten = got. letvjan) anzusetzen. Anm. 5. Auf sk ausgehende verba lassen vor dem t des praet. (und part.) zuweilen das A' schwinden (besonders bei N), z. b. rvunsken (wiinschen), rvunsla, gervunstir; misken (mischen), mista; hursken i.-.n treiben), lairs ta; daneben haufiger tvunscta, miscta, hurscta. - - Vgl. $ MHa. 5. 364. Abweichend gebildete praeterita mit langer stamm- silbe sind: a) mit nasalausfall ( 128 a. 1): ddhta zu denken, ddhta zu dunken, brdhla zu dem st. praeg. brinyan 336 a. 4. b) mit vocalwechsel ( 32): forhta, forahta zu furhten, furihtan sich fUrchten; rvorhta, rvorahta zu wurken, n'urchan wirken. (Dazn vgl. hocta 362 a. 4). Anm. 1. Aus praet. forhta ist das o im frank, auch ins praes. ge- dningen: forhten oder forahten stets bei T und 0. Im oberd. findet sich das nur vereinzelt. Umgekehrt findet sich oberd. zuweilen das praet. wttrhta mit dem u des praes. Vgl. 32 a. 1. Anm. 2. Das praes. rvurchen mit u (-= got. wnurkjan) ist nur oberd. unversehrt; im friink. (T, 0, Will.) ist dafUr wirken (vgL alts. 365. Scbwache verba I: part, praet. 366. Schwache verba II. 2 Ml wirkian, mit anlehnung an tv&rk'i) eingetreten, wahrend Wk ebenfalls noch ffitvurchen hat. c) Das participiuxn praeteriti. 365. Das part, praet. steht in engster formeller ver- bindung rait dem praeteritum. Bei denjenigen kurzsilbigen verben, welche wie nerien 1 , frummerfi etc. nur /-praeterita haben, ist auch im part, praet. nur die form mit -i vorhanden, also ginerit, fleet, gineriter (vgl. 259). - Wo dagegen ein praet. ohne i existiert, da gilt im allgemeinen die regel, dass das part, praet. nur in der unflectierten form i hat, dagegen in alien fleetierten formen sich an das synkopierte praeteritum an- schliesst; also z. b. gisezzit, aber gisazter 10 , gihorit, aber yi- hdrtfr, gistellit, aber gist alter" 19 , gikussit, aber gikuster' M , gi- gar(a)tvit, aber gigaroter. Anm. 1. In alien den quellen, welche statt der synkopierten praet. f-praeterita haben, wie insbes. Is., M, T ( 363), findet sich dem ent- sprechend auch t in den fleetierten formen des part, praet., z. b. arfullide, chihneigidiu, chizetide Is., galanfite, gafuogita M, gitoufitemo, gifultile, girventite T; -- kezelite, kescutitaz (neben praet. kizelita, vgl. 362 a. 3) B. Anm. 2. Auch in quellen die sonst nur praet. ohne i haben, ist in vereinzelten beispielen i in fleetierten fonnen des part. pt. vorhanden, z. b. bithekitaz, zispreitite 0. Anm. 3. In der unflectierten form des part, praet. fchlt das i nur hb'chst selten und vereinzelt, so z. b. bei T giruorl, erduompt", giwant w , bei ginant, bikn&t. Etwas hau6ger ist die unflectierte form ohne i bei den kurzsilbigen auf / (vgl. 362 a. 3), wie gizalt zu zellen*, kasalt neben kaselil H, farsalt Ib. 33. Anm. 4. Die verba mit anomalem praet. ( 364) haben meist die unflectierte fonn des part, ohne t. So regelmassig gid&ht zu dunken; br&ht (neben brungttn 336 a. 4) zu bringan; gnvorht, -ivoraht zu tvurkan, woneben jedoch auch obd. girvurchil vorkommt. Zu denken dagegen heisst es haufiger gidenkit als gid&ht und zu furhten ist das part, gifurhlii (fleet, giforhter). 2. Zweite sehwache conjugation (verba auf -on). 366. Die stammbildung der verba auf -on (deren flexion oben 304 ff. behaudelt ist) bietet zn besonderen bemerkungeu wenig anlass. Das 6 ist in alien stammformen gleichmassig vorhanden und bleibt bis in die sptahd. zeit ohne wesent- liche veriinderung bestehen. Es ist also salbo- die alien drei 250 3 fi "- Schwachc verba II. 36S. Schwache verba III. hauptetiimmen gleichmassig zu grunde liegende form. Die liinge des 6 ist durch doppelschreibung in B und circumflec- ticrung bei N hinreichend gesichert. A n ni. 1 . Nur hiichst seltcn in Silterer zeit begegnet u (ft) statt des stets zildn statt des sonst herrsdicn- den zifSn; neben gewohnlichem fasten, irbalden, (holt'n braucht or seltcniT fastun, irbalddn, tholou ; umgekehrt finden sich bei neben den nor- malen klagon, tvison, ha/on (holon) auch klagin, n-isen. holen-, vjrl. Kollc 67 flf. Aehnlich auch in underen quellen. 050 370373. Praeteritopraesentia. Cap. III. Unrcgelma&sige verba. A. Verba praeteritopraesentia. $ 370. Die praeteritopraesentia sind starke verba, deren praeteritum praesensbedeutung angenommen hat, wahrend das eigentliche praesens verloren gegangen ist. Das praeteritum wird dann nach art der schwachen verba, aber stets ohne zwischenvocal, gebildet und ganz wie ein sw. praet. flectiert. Die flexion des praesens ist die eines gewb'hnlichen starken praeteritums; nur hat sich in der 2. sg. ind. die alte endung -/ erhalten ( 318 a. 1). Aus der stammform des plur. praes. bilden die praet-praes. einen infinitiv und ein part, praes., die aber nicht bei alien belegt sind. Selten ist die bildung eines (starken) part, praet. Im ahd. gibt es noch elf solcher verba, welche sich nach den formen ihres praesens in die sechs ab- lautsreihen einordnen lassen: nur bei einigen finden sich ab- weichende stammfonnen. 371. Erste ablautsreihe. 1) Praes. 1.3. sg. weiz (ich weiss), 2. sg. tveist; l.pl. wizzum (-urnes), wizzun\ conj. tvizzi; praet. tvissa (rvista), wessa, wcxin: infin. wizzan; part, praes. wizzanti; part, praet. girvizzan. An in. I. Im praet. ist tvissa die allgemein oberdeutsche form (noch bei N); tvfsta und rvcsta sind frankisch (T, 0). Die form wisla ist selten, in iilterer zeit nur bei Is. belegt. Vgl. 31 a. 2. 372. Zweite ablautsreihe. 2) 3. sg. tow/ (es hilft, ntttzt), 3. pi. tugun; praet. (3.) lohla: part praes. loyanti; inf. unbelegt. - - Das verbum wird ahd. nur unpersftnlich gebraucht 373. Dritte ablautsreihe. 3) an (ich g5nne), pi. unnun; conj. unni; praet. unda\ in tin. unnan. An in. 1. Wie das einfache an geht auch das glcichlautende compos. '/iuitnan (sp'aUhd. gunnen), welches nihd. das einfache unticn verdriingt; ferner irbunnan (missgonnen). Anm. 2. Bei findet sich neben onda auch das prael gi-onsla. 4) kan (ich weiss, verstehe, kann), 2. sg. kanst, \\. Lnnnun; conj. kunni; praet. konda; inf. kunnan; part, praes. kumianti. Anm. 3. Neben konda findet sich bei das praet. konsta ; in bai- rischen quellen erscheint einzeln die form kunda ( 32 a. 1). 374. 375. Praeteritopraesentia. 2~>3 An in. 4. Von kunnan zu unterscheiden ist das sw. v. Ill kunnin, kunntta (erforschen). 5) darf(ich habe notig, bedarf), 2. sg. darft, pi. durfun; conj. dwr/?; praet. dorfta; inf. durfan. - - Vgl 139 a. 2. 6) ^ar (ich wage), 2. sg. yitarst, pi. giturrun; conj. giturr'r, praef. yiiorsta', inf. u. part, praes. nicht belegt; part, praet. gitorran (in ungitorranes Graff 4, 443). 374. Vierte ablautsreihe. 7) */r/ (ich soil), 2. sg. sco//, pi. sculun; conj. sew//; praet. scolta; inf. scolan; part, praes. scolanli. Anna. 1. Seit ende des 10. jh.'s nehmen die fornien ohne k iiberhand (vgl. 146 a. 4). Bei N heisst es schon regelmiissig 1. 3. sg. sol, 1. sg. soil (sehr vereinzelt auch solst), pi. sulen, su/n; conj. sule, pi. suftn; praet. solta; inf. SW/M, part, praes. sulende. Die formen des sg. praes. lauten in inanchen quellen sal, salt (besonders frankisch, doch auch ofters in Nps.). Die formen rait c bleiben daneben im 11. jh. noch bestehen: sie halt en sit-li am langsten im bair. dialekt, in welcheiu dann aber der sg. praes. scol lautet; noch mhd. gilt im bair. sch (schol etc.) s. Weinh. 2 443. Anm. 2. Im 8. 9. jh. sind die formen mit c allein herrschend; jedoch bei T finden sich daneben einige formen ohne c: sal, sulut, sol la und vereinzelt auch anderwarts: solda Trierer cap. (Ib. 15). Anm. 3. Adhortatives sculumes bei s. 313 a. 2. Anm. 4. Spatalem. findet sich start der 2. pi. (ir) sulent auch zu- sammengezogen sund. So Ib. 42, 6. 132 (neben sulnd 31, sulint 2). 375. Ftinfte ablautsreihe. 8) mag (ich kann, vermag), 2. sg. maht, pi. magun und mugun\ conj. megi u. mugi; praet. mahta u. mohta; inf. magan u. mugan; part, praes. maganti u. muganti. Anm. 1. Die formen mit a im praes.: ind. pi. magun, conj. megi, inf. magan, part, maganti sind die Ultesten und stehen in den friiheren i|iiellen aller dialekte, z. b. frankisch im Wk inagun, mtgin. Die formen niit u (mitgun, mugi, inugan, muganti) sind die jlingeren und treten ziu'rst triin kisch bei T und auf. Doch hat T noch vereinzelte beispiele des -iltoivii (conj. t/ieyi, inf. magan) und (.) hat iui conj. stets megi bewahrt (neben mugun). Die w-formen dringen jedorh spiiter auch ins alemannisclic 'iu und sind bei N schon regel (pi. mugen, conj. muge, inf. mugen N). Im bairischcn dialekt dagegen erhalten sich die alten formen: noch im II. jh. heisst es regeliuiissig ind. pi. magen, conj. megi, mege. Anm. 2. Das praet, mahta ist die iilteste form; mofita hcrrscht im frank, seit T uud (Is. uorli nnthtit). Al\\fichend vom pr:ifsrn> i>t :ibt-r ntohtu iiui's J'riiukische beschriinkt geblieben; noch N hat nebeu mugen im praes. durchaus das praet. mahta. 254 376. 877. Praeteritopraesentia. 378. Verba auf -mi. 9) ginah (es gentlgt) ist nur in dieser einen form im anfang des 9. jh.'s einigemale belegt und spa'ter verschwuudeu. 376. Sechste ablautgreihe. 10) muoz (ich mag), 2. sg. muost, pi. muozun\ conj. mnozi; praet. muosa; inf. und part, praes. unbelegt. Anm. 1. Bei Will, tritt statt muosa das praet. muosta anf, welche form erst seit dem 12.jh. weiteren boden gewinnt. 377. 11) Defectiv ist im ahd. das dem got. dih (ich habe) entspreehende verbum (vgl. got. gr. 203). Es ist davon nur der plur. praes. eigun (tiber eigames Rb s. 321 a. 1), eigut, e'ujun und der gauze conj. (eigi etc.) im gebrauch. Die Ubrigen formen werden durch hdben vertreten. Nur adjectivisch ge- braucht ist das part, praet. eigan (eigen). Anm. I. Die genannten formen sind nur im 8. und 9. jh. noch weiter verbreitet, aber auch da nicht iiberall: im T z. b. fehlt das verbum. In der spateren zeit verschwindet es ganz: jedoch hat es N noch zieui- lu-li n-ichlich (tvir eigen, ir eigenf, si eigen, c-onj. eigtst; eigtn, eigint, eigin). B. Reste der indogerm. verba auf -////. 1) Das verbum substantivum. 378. Das verbum substantivum bildet im ahd. von dem alten stamme es- nur das praesens iud. und conj., wo- bei im ind. noch ein labial anlautender stamm erganzend eintritt. Die Ubrigen formen werden regelmassig von wi-snn geliefert, also imperat. ivis esto, pi. wesel, inf. wesan; part, praes. wtsanti', praet. was, 2. sg. rvdri, pi. wArum. Das part, praet. (*yin>eran) kommt ahd. nicht vor; vgl. 343 a. 2. Anm. 1. Die formen des ind. und conj. praes. werden hie und t wHsct das nomialc. Der singularfonu des imp. tvis (welche iibrigens im ahd. iliin-liiius lu-rrsclit) ist nachgebildet bis, eine iui mini, iittor cr- 379. 380. Verba auf -mi: I) verb, subst.; 2) tuon. 255 scheinende form (Weinh. 2 303), die aber im ahd nur erst einmal belegt ist (pis Rb; Gl. 1,425). 379. Die regelmiissigen formen des praes. ind. and conj. sind: Indicativ Conjunctiv Sg. 1. bim, bin si 2. bist sis, gist 3. ist si PI. 1. birum, birun (sim), sin 2. birut sit, (sint N) 3. sint sin Anm. 1. Die form der 2. sg. bist hat schon in den iiltesten quellen, die sonst die 2. sg. nur auf -s baben (nimis, habls) das t, wahr- scheinlich im anscliluss an die praeteritopraes. wie weisl, muost etc. Vgl. 306 a. 5. Die form bis ist selten (pis Rb, bis ofter bei T) vielleicht erst wider durch falsche auflosung der form bislu in bis thu hervor- gebradit. Anna. 2. Die 3. sg. est fur ist, welche einmal im Freis. pn. und 3 m. iin OFreis. steht (Denkm. s. 509), ist wol schreibfehler. Anm. 3. birum, -un; birul (spatahd. biren, birn, bin; biret, birl, alem. birenl, birnt, bint) erscheinen ihrer endung nach als praeteritalformen (praet.-praes.) ; birum hat deshalb auch in den iiltesten quellen nicht die dem praesens zukomniende enduug -ms; z. b. pirum Pa, K, R, H. Die form pirumis, brrumds erscheint nur in einzelnen quellen, welche auch sonst den bereich des -mis ausdehneu (vgl. 307 a. 1), insbesondere bei T und B. In Rb steht nebeu pirum auch einmal pirames init Ubertragung des praesensvocals ( 321 a. 1). Bei eiumal adhortativ bir umcs, vgl. 313 a. 2. Anm. 4. Die 3. pi. sint ist im wesentlichen fest. In einigen sehr alten frank, quellen ist (wie hiiufig im alts.) die praeteritalendung -un an- gefiigt (nach birun, birut), uamlich im Is. sindun (auch in M sinlun) und Wk sinlun; vgl. Denkm. s. 513. Anm. 5. Die endungen des conj. sind nach 311 zu beurteilen. Adhortative 1. pi. simis bei 0, s. 313 a. 2. 2) Das verbum tuon (tun). 380. Die flexion des praesens dieses verbuuis wird dadurch in den verschiedenen quellen ziemlich manuigl'altig, dass a) das o der iiltesten form ton zunachst diphthongiert wird (zu uo, ua, oa 38 ff.); dass ferner b) nach analogic des starkeu verbums ofk formen rait flexionsvocal eindringen; nnd dass ond- lich c) vor diesem flexionsvocale gewohulieh der zweite teil des diphtbougeu schwiudet (nacb 40 a. 4). In folgender 856 380. Verba auf -mi: 2) luoit. tabelle der praesensformen stebt voran die altestc gestalt init 0, es folgen die formen von B, H, T, and N. Die iilteste gestalt ist in einigen forrnen nicht belegt, dieselben koiinrii aber mit sicberheit nach den dipbtbongierten formen (z. b. gerund. *tonne nach luonne) angesetzt werden. 2 ' r at I O o t-H 2 W K9 < o> c> a o 2. a c> o> c> ^ 5 S S> S ?> ;? g ^ co g BBS SB jo SO ~ B C C C C 8 SO to 8 B ~ g = CCS CCC CC S C OOO O O O OOl T> C BOO ~ B I > " S C C C C C o o o o o o o - E ~ j I I s* s* a* c* B* 53 t* (t Jft o o - B ft. ft. o. c c c c S S p Q, = = = s i J9 (3* B' .' - .r* " * e* = = S ? ?. o S. I ft C S C C C C -.. w a 3 i' o o B B . 380382. Vcrba auf -mi: 2) tuon; 3) g&n; 4) stAn. 257 A n m. 1 . Nach den oben unter a) b) c) gegebenen gesichtspunkten erklaren sich die in den einzelnen quellen vorkoinmenden formen (vgl. Graff 5, 284 32(i): Nach a) z. b. praes. ind. sg. toam, toas, foot, 3. pi. toant Pa, K; tuant etc. B, H, iiuan etc. 0, tuo Musp. Nacli b) die schon in alten quellen auftretenden formen mit flexions- vocal, wie 2. sg. tots Cass., 3. sg. toil R, tuoit M, conj. duoe Is., tuoe M, T, imperat. duoemSs Is., part, t&enti Pa, M, gerund, tuoanne M etc. - Die endung der sw. v. Ill scheint in tdet (toetf) Ra vor/uliegen, vgl. Kogel ISO. Nach c) die besonders weit verbreiteten conjunctivformen tue, tuis etc. (aus tuoe, tuoes statt tuo, tuos); aber auch im indicativ, z. b. bei pi. duen, duet, duent (nur vereinzelt die urspriingliche form duanf) und im sg. duis, duit neben den alten formen duas, duat; partic. tuende, inf. tuen bei N neben haufigerem tuonde, tuon. Anm. 2. Die bei N neben tue etc. vorkommenden volleren con- junctivformen tuoe etc., welche wesentlich nur in Nps. stehen, sind wol nur jiingere bildungen im anschluss an den im indicativ hervortretenden stamm tuo-. In Nps. kommt neben tuoe ausserdem haufig eine form mit eingeschobenem j ( 117) vor: tuoie, tuoiest etc. Dieselbe findet sich in anderen quellen vereinzelt auch mit g\ luoge etc.; vgl. Beitr. !, 509. Anm. 3. Die flexion des praes. tuon vermischt sich vielfach mit den praesensformen der sw. verba pura auf uo, vgl. 359 a. 4. 381. Das praeteritum von tuon geht ganz wie ein atarkes praet. der V. ablautsklasse. Abweichend 1st nur die mit reduplication gebildete 1. 3. sg. ind. teta. Die formen sind: Ind. Sg. 1 . 3. tita, 2. tAH PI. 1. If turn, -un, 2. t&tul, 8. t&tun Conj. Sg. 1. 3. t&li, 2. t&tis(t) etc. Das part, praet. zeigt ebenfalls starke form : gitan. 3) 4) Die verba gdn und st&n. 382. Die starken verba ganyan (gehen) und stantan (stehen), welche ihre praeterita regelmassig als giany ( 350 a. 1) und stuont ( 346 a. 5) bilden, haben im praesens neben sich die kurzen formen g&n, gen und sldn, sten. Ueber den zweifachen stammvocal a und e dieser formen lasst sich sagen, dass im alemannischen dialekt durchaus die formen mit ti herrschcn. wahrend das bairische und friinkische meist die formen mit e haben und nur seltener ^-formen zeigen. Anm. l.T)er zweifache stammvocal ist vielleicht als resultat der ausgleichung eines vorhistorischen wcchsels zwischen A und f innerhalb der flexion zu botrai-hten , so dass urspriinglioh einigen formen nur <1, Braunc. Ahd. gramraatik. |7 ;s,3. Verba auf -mi: 3) <7ol/f etc., inf. tvol/en, part, wollenti, jedooh konnnt b'i T nodi 7\vi-imal welltt daneben vor. -- Audi (lit- spiitcrcn frilnk. dcnkniiilcr halwii wolltn (Will.), das noch im mlid. tlir die nid. gbii'to cli.iniktc ristisrli 1st (Weinli.* -1")S). Im nhrrdeutschcn dagcgcn bleilM-n di.- c-fonncii iilli-iii giiltig, weshalb .inch OFrcis. viclfacb wellen fiir das rvollen des <>riirin:il- einsctzt (Kello 114). Berichti^ungen. S. :