fPR 2SI7 Z37? 1« A A 'O : i .aw-... i Shakespeare's »King Henry VI1I» und Rowley »s » When You >See t;^ you Know Me, ' ' ^ Von W, Zeitlin. miem' ifornia ►naJ ty , ^ji' iI?EVaBBBRB!SS)>!ll r^LE-Mj JM: THE LIBRARY OF THE UNIVERSITY OE CALIEORNIA LOS ANGELES SHAKESPEARE'S avING HENKV VIII/ UNI) ROWLEY'S 'WHEN YOU SEE ME, YOU KNOW ME". Von den beiden stilcken, die hier mit einander verglichen werden soUen, ist, wie allgemein angenommen wird, das letzt- genannte das der zeit naeh friihere.^ Samuel Rowley — eiu anderer dramatischer dichter Rowle}' fiihrt den voinamen William — schrieb seine Chronicle -history, wie er selbst das stiiek bezeichuet, urn den anfang des XVII. jahrhuuderts. Nim ist zweierlei muglicL, wie dies schon anderswo hervorgehobeu wurde: 'entweder hat Shakespeare das noch unter der regie- rung der konigin Elisabeth aufgef'iihrte stiiek Rowley's benutzt, Oder Sh, hat seiueu King Henry Vlll. deshalb geschriebeu, um mit den auffiihrungen einer rivalisierenden schauspieiergesell- scbaft in coneurrenz zu treten'. Beide stiicke stiinden, den letzten fall als den wahrscheinlieheren im voraus angenommen. dann in demselben verhaltnisse zu einander wie Chettle's 'Hotl- man' and Shakespeare's 'Hamlet'; Chettle war offenbar (lurch das ersclieineu des 'Hamlet' veranlasst worden, den 'Hotiman' zu schreiben uud war bemiiht, seiu vorbild nicht nur nachzu- ahmen, sondern sogar zu iiberbieten.- Die meinung, dass Shakespeare's 'King Henry VHL' ein concurrenzstiick zu Rowleys 'When you see me, you know me' sei, erwcist sieh als die wahrscheinlichste, sobald man auf die damaligcn theaterverhaltnisse niiher eingelit. Die beiden dich- ter, welche, wie es vieit'ach \orkani, auch zugleich als schau- spieler auftraten, gehqrten versciiiedenen sciiauspielgesellschaftcn ' Vgl. .Jahihuch der Deutschen Shakcspearc-gcsellschalt bd. IX p.. CM. Elze, Introduction zu Rowiey'a 'When you see me' p. VII. /■^ Vgl. Jalirbucli der Deutechen Shakesp.-ges. bd. IX p. 100 ff. Pri ii. any 74 /F.ITLTN, an: Slmkcspeavc war niitglicd der tnippe des Lord Cliambev- laiu, welche ini soimiier im (ilobus- uud im winter ini Black- friartlieater ihre vorstelluno-en g-ab (uachher nahm konig Jacob sie in seinen dienst). Eine andere, ebenfalls l)erubmte gesell- schaft war die des Lord Admiral; zu ihren niitgliedern ziiblte Samuel Rowley.' Was war da nallirlicher, als dass Shake- speare um den ruf seiner truppe nicht durcb die triumphe der anderen herabdriicken zu lassen, ebenfalls ein stUck, und zwar eius, das einen ahnlicben titel fiilirte wie das von der rivali- sierenden truppe auf die biiiine gebraelite, schrieb? — Der titel des Kowley'schen stiickes ist: 'When you pee me, you know me, a chronicle history'; der dichter wollte damit an- deuten, dass sein stiick nichts anderes sei als ein fiir die auf- fiihrung dichterisch bcarbeiteter abschnitt der Englischen ge- schichte. Elze, Zu Heinrich VIIL, im Jahrbuch der Deutschen Shakespeare -gesellschaft IX p. 55 sagt dariiber, dass konig Heinrich mit fast abschreckender naturiichtheit geschildert sei, selbst seine gewohnheiten in der haltung des korpers und in der sprache hatte der dichter mit auf die biihne gebracht; Heinrich lehue sich in dem stiick nicht nur auf die schultern seiner vertrauten, sondern auch sein liebliugfluch: Mother of God! sei beibelialten. Shakespeare's stiick fuhrt in der ge- samtausgalie der Shakespeare'schen dramen den titel: 'The famous history of the life of King Henry the Eight'; citiert wird es ferner als 'Play of Henry VIIL' und ein auder mal als 'All is True'."- Wie weit Shakespeare den titel 'AH is true' verwirklicht hat, dariiber handclt Elze im Jahrbuch IX p. 55 fif. ausfiihilich; iibrigens sei noch erwahnt, dass nach Fr. Boden- stedt (Shakespeare's vorlJiufer und zeitgenossen), diese worte haufig hinzugesetzt wurden. — Welche quellen Sh. benutzt hat, setzt Deli us in der einleitung p. 4 fif. des niihern auseinander; es sind die l)ckannten werke liber jene zeit und ihre hervor- ragenden manner von Cavendish, Holinshed, Fox. Ehe wir zu einer detailliertcn \ergleicliung der beiden stiicke iiber die regie- rungszeit Heinrich's VIII. schreiten, seien einige bemerkungen ' Vgi. Collier, The HLstory of Kii^lish Dramadc Poetry Vol.1 p. :il(if. .ib\\ Ulrici, Sliakespeare's draraatische kiinst, bd. I p. i;}".) ff. ^ Vgl. Einleitung zu Heinrich VIIl. in der ausgabe der werke Shake- speare's von N. Delius. SHAKESPEARE UND RO\\'LEY. 75 voraiisg-eschickt, welche auf ein jedes stuck als ein g-auzes bezug haben. Ein jeder leser des Shakespeare'scben stiickes empiiudet an sieh selbst das, was Geivinus' als spaltung- des iuteresses bezeichnet: 'Dasselbe bafte zueist auf Buckingbam und seiueu auscblagen gegen Wolsev, dann nebme es Wolsey im gestei- gerten masse in ansprucb, inzwischen wiirden die sympatbieeu starker und starker auf Katbarina gezogen; der fiinfte act scbliesst mit einer freudigeu festlicbkeit, zu der wir keines- weg"s vorbereitet seien, die des konigs scblecbte leidenschaft mit sieg krone, an der wir keinerlei warraen anteil nebnien konnten. Es seheine dalier (p, 445) in alier weise ricbtiger, den mangel einer dramatischen einbeit und eines etbisebeu brennpunktes in deni stiicke einfaeii einzugesteben, als zu ver- suchen, ibni eineu einbeitlieben g-edauken abzugewinueu'. Am schlusse des aufsatzes iiber Heinricb VIIL spricbt Gervinus schliesslicb Sbakespeare jeden anteil an demselben ab, und bait es fiir ein ibm untergescbobenes stiick. Of. p. 446 — 7.- 1^ Aucb Ulrici, Sbakespeare's Dramatisebe kunst II p. 532, urteilt ^ abfallig iiber Heinritb VIII., indeni er den, in einer der friiheren \J auf lag-en des 'Sbakespeare' oder anderswo gemacbten versucb \ von Gervinus die einbeit des gedankens und der dramatiscben ^^ bandlung in der \erberrlicbung des bauses Tudor zu finden, zuriickweist, weil man damit eine, deni stoti' widersi)rccbende intention in das drama bineintrage, die ibm in wabrbeit keine einbeit zu geben vcrmoge, erkennt aucb er uacb Gervinus' vorgang die grossen mangel der composition in dcm stiicke n. Ausserdem aber, meint er, sei es dem dicbter zum vor- wurf zu macben, dass er uns lleiuricb's leben und Anna's scbicksale nicbt ganz und vollstJindig mitteile, dadurcb wUrde seine darstcllung ideell unuabr, er vcrletzc nicbt bios die von menscbengedanken gemacbtc pootiscbe gereclitigkeit, aucb der offen vorliegenden reclleu, tatsficbliciien gerecbtigkeit der welt- ' Shalicspeare bd. 11 i). 112 (drit(e iiul'lage). ■* Vgl. J. Spedding, 'Who wrote Shakespeare's Henry VI II' V Geutle- man's Magazine, Aug, 1850 (neiier abdnick uiit venindeningen). Shake- speare's share in King Henry VIII, dislinguishod from tliat (jf Fletcher, in den Transactions of the New .shakspere- Society I (1871) \). \ -\'>. Delius, Fletcher's angebliciie heteiligung an Shakesp.'s King Henry Vlll. im Jahrbuch der Deutsehen Sh.-ges. bd. XIV. - 457399 70 ZEITLTN, gesohiclite wevde holm g-esprochen, wenn wir sehen, wie Hein- ricli, tier selaNC seiner selbstsiichtigen willkilr, geliistcii uad leidenschafteii, die liebenswlirdiii'e, fronmie, liocbst edlc g-eniah- lin aus sclinuder siimliclier hcgier verstossen habe, wie ein solcber meuscb fiir so scbwere vergchen niit der band der ge- liebten und der gebiirt eiues segensreicben, gliicklicben kindes bebibnt werde etc. Das ganze drama sei poetiscb unwabr, weil ibm die etbiscbe vitalitiit feble, es sei kein ganzes, weil dem inbalte der darstelbmg alles etbiscbe motiv mangele. Elze' billt das stiick fiir eine in scene gesetzte bistoriscbe gelegenbeitsdicbtiing zur feier irgend eines froben familieu- ereignisses am bofe Elisabeth's: 'Shakespeare sei in der charac- teristik des konigs masshaltend, zart und liebevoll zu werke gegangen; er wolle den character desselben des tyrannischen eutkleiden, vertusche die sinnlicbkeit des konigs und schiebe alles auf die riinke Wolsey's und die gewissensscrupel des konigs'. Indem Elze so die abweichungen Shakespeare's von der geschichtlichen wahrheit als durch den zweck der gelegenheitsdichtung bedingt und demnach als geboten ent- schuldigt, gibt auch er bei aller verteidigung Sh.'s durch sein schweigen dariiber die mangel der composition zu. Bei Rowley ist die spaltuug des interesses, wenigstens in so starker weise nicht vorbanden. Wenn der leser auch un- willkiirlicb der personlichkeit des ebrgeizigen pralaten seine aufmerksamkeit zuwendet, so uimmt doch die des konigs weit mehr das interesse in anspruch und es ist, wie sich im wei- teren verlauf der vergleichung beider stiicke ergeben wird, dem (lichter ohue zvv^eifel gelungeuj den titel, welchen er sei- nem w^erke vorsetzte, gleichsara in fleiscb und blut zu kleiden: 'Wben you see me, you know me!' Ein anderes moment, wo- durch sich das Rowley'sche stiick von dem Shakespeare'schen unterscbeidet, ist, dass R. insofern weit mehr dem geschmacke seiner zeitgenossen eine concession machte, als er dem narren des konigs und dem des cardinals nicht unbedeutende rollen gab. Hei Shakespeare tritt iiberbaupt kein narr auf, und nur in der 3. scene des V, aufzuges, wo der pfiirtner und dessen knecht auftreten, ist Shakespeare bumoristiscb. Ueber den ' Zu Heinrich VIII., Jahrbuch der Deutschen Shakesp.-gesellschaft bd. IX [). bb ff. SHAKESPEARE UND ROWLEY. 77 imterscbied zwiscbeu der komik des . eineu und des uudei en dichters wird welter uuteu die rede seiu. Elze bezeicbnet in der einleitung- zu Rowley's stiiek dieses drama t'iir Shakespeare als 'an inducement to dramatize the life of Henry Mil.', und wie selbstandii;- veifuhr Sh., als er sich die aufcabe stellte, ein concur reuzsl tick zu dem Rowlev'- schen zu schreiben! Ein blick auf den cataloi;- der 'Dramatis personae" I)eweist diese selbstiindigkeit. In Henry Vlll. ist eine der hauptrolien die der ungliicklichen kouijiin Katharina von Arragonien, es uimmt \or allem die ebescheiduugsange- legenheit das interesse des borers in anspruch, sie faud ibreu tragiscben abscbiuss durcli die ungiiltigkeitserkhirung der ehe zwischen Heinricb Vlll. und Katharina in der ersten Inilfte des jabres 1533 (23. Mai), liei Rowley erscheint Katharina gar uicht auf der biibne, sondcrn dafiir Johanna Seymour, die dritte, und Katharina Parr, die secbste gemablin des konigs; jene heiratete er 1536 und diese 1543. Ein weiterer nnterschied, der jedem lescr sofort auffallt, ist, dass Sh. im King Henry Vlll. sieb jeder obscihiitiit eiit- balten hat. Das, was dcrselbe seineni publikum zumutet, ist in der 3. scene des V. aufzuges zu lesen : Der oit der begeben- beit ist der scblossbof, in wclcben sich das volk, vornebmlicb aus den untersten schicliten, um den von der taufc kommcn- den zug zu seben^ trotz des widerstandes des j)rortners und seines knechtes, bineingcdriingt bat. In deni dabei ausge- brocbenen turaulte schimpft der jjfortner die lautesten schreicr: rascals, rude slaves, rogues etc. Derberc ausdriicke kommen uicht vor, die scene ist aber, um sic zu cbaractcrisieren, in der sprache und ausdrucksweise geschrieben, deren das ge- wobnlicbe volk sich zu bedienen i)tlegt.' ' So sagt der pfortner, als er vcrgeblich ruhe zu luilten eriualint hat : 'I'll scratch yoiu- heads' mit nicht misszuverstehender ironie. Der knecht schliesst au einer andern stelle von der roten nase eines kerls, dass 'he should be a brazier by his face', welter unten nennt er ihii ein meteor. So ein recht packciider volkswitz ist in den worten des pfiirtners gegen das ende der scene hin enthalten, dass er habe 'som of 'em in Limbo Patrum,' worunter das gefiingnis zu verstehen ist, and 'there they arc like tu dance these three days, besides the running bamiuet of two beadles, that is to come', womit auf ihre durchpriigelung bei der ent- lassung ,aus dem gcwahrsam liingedeutet ist. 78 zKiri.iN, Dcr gruiid, wariiiii Shakespeare sicli so durcliweg jeder obseouen redensart euthaltcn hat, ist olil'eiibar in dem zwecke zu sucheii, fiir dcii er seinen Henry VIII. sohrieb. Es diirfte Avol uuter den ansiehten, welehe dariiber von den Shakespeare- forschern aufgestellt wordeu sind, allein diejenige, welehe Elze auistellt. die richtige sein, wouaoh Sb. miser stuck urspriing- lieh zur verherrliehung des 70. jahrestages der (iffcntlieheu vernuihlung- konigs Ileiurich VIII. mit Anna Boleyu schricb.' Und indeni Shakcsi)eare duich die verherrliehung dieses tages der konigin Elisabeth, dem spross aus dieser che, eine zaite huldigung darbrachte, wie hfitte des dichters zartgefiihl es da zugelassen, ol)st'()nit;itcu niitein/Aiflechten, an welchen in den stiicken seiner zeitgenosseu wahrlich kein mangel ist. Anders verhiilt es sieli mit IJowIey, der offenbar 'nur deshalb des konigs lebcn zuni gegenstande seines poetiseben schatiens waliltc, weil zu seiner zeit Heinrich VIII. und seiu grosser cardinal viclfach behandelt wurden; bei ihm ist an anstcissigen redensarteu kein mangel. Es v^^ill noch uicht viel sagen, dass auf p. (> (in Elze's ausgabe) der cardinal Wolsey den nachmaligeu bischof von Loudon, Bonner fragt: 'Now, Bonner, are those proclamations sent, | as we directed, to the shrieves of London of certain new devised articles for ordering those brothels calld the Stewes?' Mag Wolsey immerhin auch diesem gegenstande seine aufmerk- samkeit zugewendet haben oder nicht, jedentalls hat IJowley jene worte nur deshalb hiugesetzt, weil er sicher war, durch sie die lachnuiskeln seiner zuschauer in bewegung; zu setzen. Meist ist es dcr narr, durch dessen mund Rowley die schliipf- rigen reden sprechen hisst. So auf p. '.1: Der kiJnig ist, umgeben von der konigin Jane, Wolsey und seinem hofnarren Will Summers, bereit, die Franzosischen gesauten in feierlicher audienz zu empfangen. Ebe sic vor dem konig erscheinen, entspinnt sich ein gesprach zwischen jenen personen, im verlaut dessen der hofnarr sich mit den worten: 'IJow dost thou, Jane?' nach dem be- finden der damals gerade gesegneten konigin erkundigt, und dann fort- fahrt: 'Sirrah Harry she looks very big upon me, but I care not, an she bring thee a young prince: Will Summers may haps be his fool, when you two are both dead and rotten'. Einen ebenso derben ge- brauch von seiner narrenfieihcit macht Will am ende von p. !i: Die ' Vgl. die ahhandhnig Elze's im .Jahrbuch der Deutschen Shakesp.- gesellschaft bd. IX. SHAKESPEARE UND ROWLEY. 79 konigin verabschiedet sich, weil sie niclit im stande ist, den empfangs- feierliclikeiteu der Frauzosischen gesanten beizuwohnen, als i'iir sie zu anstrengend, da luft der hofnarr ihr zu: 'Jane, make haste and dispatch this, that thou may'st have another against next Christmas'. Auf p. 11 Ijisst Will an der schwester konig Heiuriclrs seinen iibermut aus. Er hat der unterredung beigewohnt, welclie die gesanten mit Ileinrich ge- habt haben, und dabei gehort, dass der kiinig von Fraulsreicii, Louis XII., urn die hand der Mary, eben jener schwester Heinrich's, anzuhalten auf- trag gab; Will hat daher uichts eiligeres zu tun, als beim erscheinen der prinzessin , welche den konig iiber das befinden seiner in kindes- wehen liegenden gemalilin zu unterrichten kommt, auf jene bewerbung anspielend, tblgendes recht zweideutiges lied zu singen: 'Do you hear, Madam Mary? You had need to be wary My news is wortli a white cake You must play at tennis With old yaint Denis And your maidenhead must lie at the stake'. Der old Saint Denis ist der alte kiinig Ludwig Xll. Auf p. 4(3 erscheinen Cranmer, doctor Tye und j^ouug Browne auf der biihne. Prinz Edward spielt mit dem niar(jiiis Dorset l)all und hat dem Br^)wne seinen cloak zur aufbcwabrung iibergebcn. Auf die iVage Cranmer's, wo der prinz sei, gibt ilim Browne aufschluss iiber die bc- schiiftigung desselben. Der erzieher, den bei schlechten fortscliritten des prinzen des konigs vorwiirfe tretfeu, liersciit iiin darauf an: 'You and the Marquess druw the prince's mind to follow pleasure and neglect his i)ook'. Er, Browne, werde dafiir wotoit derb durchgepriigelt werden. Spricht's und ubergibL ilm dem Master of the cliildren, urn ihn 'whip weir — . Dies sei eiuc weise politik in der erziehung, fahrt Cranmer fort, seit der junge Browne fiir des prinzen fehler gepriigelt werde, habe dieser schon in einem monat mehr gelernt als zuvor in eincm jahre, denn 'the tearful boy (i. e. Browne), to save his breecli, doth hourly haunt him wheresoe'er he goes'. Da komnit der hofnarr mit dem ab- gepriigelten Browne wieder auf die biihne; Will spinnt das von Cranmer mit 'to save his breech' angefangene thema noch weiter und deutlicher fort. Auf Browne's rede, dass es ihm liel) wjire, wenn entweder der prinz das ballspiel licsse und statt dessen iilier den biiclieru siisse, oder ihm erlaubte, fern vom hofe zu leben, antwortet ihm der narr: 'Ay for I'll be ssvorn thy breech lies in tiie hazard about it, but look, little Ned, yonder lie comes'. Einige zeiien vorjier macht er sich dariibor lustig, wie es doch sei 'lionourable to be whipped for a prince', nach- dem er erst noch (lurch die worte: 'the prince has played the truant to-day, and his tutors has drawn blood of thy t)Uttocks for't' in dem armen Browne die erinnerung an die empfangenen priigel fiir des i)rinzen faulheit wieder wachruft. Browne selbst gedcnkt spiiter, ziiui ritter ge- .schlagen, .seiner stellung als eines prinzliclien priigelknaben, wenn er auf deS' prin/.en versprechen, Heissiger zu sein in zuknnfl, weil 'we will 80 /KiruN, not have your kni^litliood so disgiaced', fortfiihrt 'I thank ye, good my li>rd; All your grace would l)ut a little ply your learning I warrant ye, I'll keep my knighthood t'ruui breeeliing (p. (il)'. Nieht gerade ?;art, mit riicksieht auf die anwesenheit der konigin, sind die reiuie, welche der narr aus deui stegreif macht, auf p. 77: Heinrifh, um den kaiser Karl V. zu zeigen, dass Will Suiuuiers den ruf, iu welehom er steht, mit recht verdieue, tbrdert seinen hofnarren auf, mit ihm, seineni herrn, einen kleinen siingerkrieg zu veranstalten; auf des konigs verse, von denen 1 und 2 auf cd auslauten, der :t. aber anf I'cn, reimt Will : 'A wench, 'tis said Was found in your bed Besides the (|ueen'. Noeh ungeziigelter ist seine antwort auf die worte: tower, flower, heart. Selbst Ileinrich wird der narr zu derb und er endigt den wortstreit da- mit, dass er sagt: 'Enough, good William you're too hard for all —' Ebeuso weiiig- wie (lerg:leicbcn obscone redeusarteu finden sich bei Shakespeare in das g-ebiet der komik fallende stellen, wofern man nicbt jene 3. scene des V. aufzuges, von der wir obcn handelten, dabin recbnet. Gleieb in den.ersten worten des prologs wird deni zuscbauer vorbergesagt , dass er keine gelegeuheit ziun lacben baben werde.' i3ei Rowley ist es anders : In der uns schon bekannten scene, wo Edward Browne priigel er- halt, damit seine holieit, der prinz von Wales, besser lerne, sagt dieser (p. 48): 'In truth I pity thee, and inwardly I feel the stripes thou barest, and for thy sake, Ned, I'll ply my book the faster', fordert darauf ihn auf, niedcrzuknieeu, er wolle seine dienste belohnen. Und auf des narren frage, ob er Browne zum ritter schlagen wolle, antwortet der prinz: 'I will' und fiigt hinzu: 'My father lias knighted many a one, that never shed drop of blood for him, but he hase often for me ', worauf Will die worte nicht unterdriicken kann: '0 brave, he looks like the Mirror of knighthood already'. Der konig, welcher vom narren den hergang er- tahrt, bestjitigt die standeserhohung und setzt dem neugebackenen ritter ein jahrgeld von tausend mark aus (p. 4!l). Auf der folgenden seite gibt Cranmer dem jungen prinzen unterricht in der philsophie; das axiom der philosophic, welches behandelt wird, ist: 'Omne animal est aut homo aut bestia, every living creature is or man, or beast'. Will versteht unter 'man' unser 'mann' und folgert daher mit recht: ' Then a woman's a beast'; auf den einwurf des prinzen: 'Every beast is four-footed' ent- gegnet Will wieder: 'Also \^t der narr kein 'beast', denn er hat nur zwei fUsse. ' 'I come no more to make you laugh', und am schlusse desselben: 'And if you can l»e merry then', d. h. wenn ihr mein stiick gesehen habt, 'I'll say a man may weep upon his wedding day'. SHAKESPEARE UND ROWLEY. 81 Cranmer's deduction des satzes: 'All beasts are not four-footed' be- statigt Will darauf, dass er bemerkt: 'a louse has six'. Dahingegen widerspricht er ihm in betreft' des satzes: 'Animal cornutum non habet dentes supremos (No horned beast hath teeth above the roof)' mit den worten: 'That is a lie, a cuckold has', worauf er mit 'cedant arma to- gae' die biilme verlasst. Da, wie wir weiter uuten sehen werden, Shakespeare den konig so schonend als moglicli schildert, Rowley aber ihn so wie er leibte uud lebte, konnte der letztere niclit umbin, uns deu konig- auch im unmut zu zeigen. Da nun der narren ge- schaft darin besteht, wie vorhergesagt wird, das gemiit ihres herrn aufzuheitern i, so bot sich fiir Rowley, in anschluss an die melduDg vom tode der konigin Jane eine giinstige gelegen- heit, eine scene einzuflechten, in welcher der narr oder viel- mehr die narren, da Rowley auch den Wolsey einen solcben halten liisst, durcb ihre toUen einfalle die gedanken des kiinigs an die verstorbene zu verscheuchen suchen. Auf p. 16 bemerkt Gray, dass der konig in iibler laune sei, 'since the death of good queen Jane' und auf p. 17 bestiitigt Brandon dies dem cardinal Wolsey mit den worten: 'His grace hath taken such an in- ward grief With sad remembrance of the queen that's dead, | That much his highness wrongs his state and person'. Und dass es dann nicht gut ist 'to put the head in such a hazard' muss selbst der liebling des kiinigs, Wolsey, erfahren; auf p. 18 uud 19 nennt er ihn: presumptuous priest, proud prelate, fawning beast'. Die lords fiuden es geraten, den konig sich selbst zu iiberlassen und Brandon fordert Will auf (p. 20): 'to make the king but smile', als den einzigen, der es konne. So ist die scene bei Rowley auf p. 21 ff. zwischen dem konig und den beiden narren motiviert. Nachdem wir somit gesehen baben, worin sich die stiieke der beiden dicliter unterscheiden, bleibt uns uocb ubrig, sie binsichtlich dessen zu vergleicben, was beiden gemeinsara ist; denn da Shakespeare ohne zweifel das sttick seines rivalen gekannt hat und dieses fiir ihn, wie Elze in der Introduction zu 'When you see me, you know me' sagt, sicherlicb 'an in- ducement' war, auch seinerseits 'to dramatize the life of Henry VIII.', so ist er, wcnn auch nicht ))ewust, so doch un- ' Vgl. p. 7 die worte des kiinigs, wo am schlusse Will herbeigerufcn wird: 'to make the queen merry', und die abhandlung Thiimmel's iiber die narren bei Shakespeare und was iiberhaupt von dicscr zunft in der damaligen zeit gait, im Jahrbuch der Deutschen Shakeapeare-gesellschaft band IX. , AngUii, l\'. Iiiind. (J' 82 ZETTLTN, bewust in inancher hinsicbt seincm vorgjinger gefolgt, wobei allerding-8 uicbt zu verkcunen ist, dass diese 'traits were turned into gokl by tbe magic baud of Sbakespcare'. Zuniicbst fallt es jedcni leser auf, dass in bcideu stCiekeu je zvvei kouigiuueu aul'treteu: Bci lShakesj)caie nimuit cist die kouigin Katbariua uud dauu ibre nebeububleriu Anna Boleyu unser iuteresse in ansprucb, bei Rowley sind es Jane Seymour uud Katbarina Parr; obwol Jane die dritte uud Katbariua Parr die secliste gemablin des kouigs war, so erwilbnt Rowley nur gauz kurz auf p. 37 ('Aud Anne of Cleve sball be sent borne again') die vierte gemablin, Anna von Cleve, uud iibergebt gauz mit still- scbweigen die Katbarina Howard, die fiiufte gemablin des kouigs, welclie bekanutlicb wegen vermeintlicber untreue bin- gericbtct wurde (1542). Ja, die abulicbkeit gebt uocb weiter: beide dicbter meldeu deui zuscbauer iui verlaufe ibres stiickes eiue geburt, der eine, uilmlicb Rowley, die des uacbmaligen kouig Edward, Sbake- speare die geburt der i)riuzessiu Elisabetb; nur darin unter- sebeideu sicb beide von eiuander, dass Rowley die erwartete eutbindung der konigiu zum gegenstaude eiuer langen und breiteu unterredung auf der biibne zwiseben den dabei iuter- essierten macbt; er baudelt davon in der zweiten biilfte von p. 9, ebenso von p. 11, auf p. 12 — 14 uud in der ersteh balfte von p. 15. Sbakespeare widmet der auzeige, dass die konigiu Anna von einer priuzessin entbunden worden sei, nur wenige worte am scblusse der 1. scene des V. aufzuges. Darin aber kommen wieder beide dicbter iiberein, dass der konig vater eines sobnes zu werden verlaugeu trug. Bei Sbakespeare fragt er geradezu die ibm die eutbindung der konigiu meldende bofdame: ob ein sobn geboren sei: *Is tbe queen deliver'd? Say ay; and of a boy'. Bei Rowley (p. 12) scbwankt der konig, ob er den sobn, wozu er freilicb gleicb binzufiigt: 'if son it be' — oder die konigiu retten las.sen solle. Shakespeare lasst die auf die geburt beziiglicbeu nacb- ricbten durcb eiue bofdame iiberbringen; bei Rowley ist die uberbringerin derselben lady Mary, die scbwester des konigs. Rowley bat damit einen scbwereu verstoss gegen die gesehichte begangeu, der um so scbwerer ist, als er nicbt durcb die not- SHAKESPEARE UND ROWLEY. 83 wendigkeit geboten war, Shakespeare hat ihu mit richtigem tact vermiedeu; doch kommeu wir aiif lady Mary noch weiter unten zu sprechen. Der hauptiintcrschied aber zwischen Shakespeare imd Rowley ist liier, dass Rowley keine gestalt zu schafteu ver- stand wie Shakespeare in seiner kunigiu Katharina. Unser interesse wird bei weitem nicht so sehr, weder von der per- soulichkeit der kouigin Jane noch der der konigin Katharina Parr in anspruch genommen wie von der Shakespeare'schen Katharina. Wir empfinden zwar mitleid mit dem schicksale der jungen konigin, die, um dem gemahl den langersehnten erben zu er- halten, ihr Icben freudig opfert, aber es ist doch sehr verschie- den von dem, was wir dem loose der Katharina von Arrago- nicn bei Shakespeare entgegenbringeu; das leben der kouigin Jane hat eine hohere macht als die menschliche gefordert und darum fiigt sich der zuschauer bald darein; es bewiihrt sich hier die wahrheit des spruches, dass nichts so schucll ver- gessen wird als der tote. In Shakespeare's Henry VIII. wird unser herz gleichsam mit dem der konigin zugleich gemartert, well wir sehen, es ist menschliche bosheit auf der eineu und unbandige, ziigellose sinnlichkeit auf der andern seite, welche die tugendhafte konigin iu's elend stiirzen: unser interesse ist nicht nur mitleid fiir die gestiirzte, sondern auch hass und abscheu gegen die urheber ihres sturzes. — Auch die konigin Katharina Parr kann man mit der Shakespeare'schen Katha- rina von Arragonien nicht vergleichen: sie ist offenbar sehr gelehrt, ein 'woman doctor', wie es p. 58 heisst. Dies beweist ihr vorschlag, ein concil von seiten des kaisers und der christ- lichen kihiigc zusammenzurufen, zu 'peruse the books that Luther writ against the Catholics, the superstitions and the church of Rome', und ihre kenntnis der in der Katholischen kirche herschenden missbrauche.' Sie ist — sit venia verbo — ein gelehrter blaustrumpf, und darum nicht geeignet, unsere ' Sie zJihlt diese in den wortcn (j). '}S) auf: Pray, tell the king then, what Scripture have ye, | to teach religion in ;in unknown language? | to instruct the ignorant to kneel to Saints, | b}' barefoot i)ilgniuage to visit shrines | For money to release from purgatory the vildest villain, chief or murderer? All this the peojjle must believe you can | such is the drpgs of lionies religion '. , G* 84 ZKITLIN, synipatliie zii erwerben, weiuii;lcicli es eiiieu jcdcn mit be- wimderuny- erfiillcii muss, dass sie sich so kiilm und often zu den lehreii der liaictiker hekeiint. — Aber wer sich mutwilliji: in gefahr begibt, kommt dabci uni. Wozu gleich von anfang an mit zuriickgesclilagenem visier der gewaltigeu gegenpartei entgeg'entretcnV Es hattc weit niehr wciblieher sclilauheit ent- spiochen, wenn sie zuniichst ihren geraahl alleiu fur ihrc ge- danken zu gewinnen versucbt hiitte, und dies ware ihr bei der bekaunten neigung des kimigs zu theologischen slreitfragen sicherlich mit leichtigkeit gelungen; erst als die kouigin gewahr wird, vor welchem abgrund sie steht, als sie das beil des henkers tiber ibrem baupte siebt, greift sie zu dem ihr zie- mendeu uiittel der weiblichen schlaubeit.^ Rowley ist mithin, glauben wir, uicbt gllicklich gewesen in seiner zeichnung der Katbarina Parr; hiitte er sich hier mebr von den tatsacben bei seiner dichteriscben fixierung des charakters derselben leiten lassen, so ware das resultat ein anderes gewesen. In betretf der zeichnung des charakters des cardinals Wolsey stimmen beide dichter im w^cseutlichen iiberein. Bcide haben otienbar quellen benutzt — von Sh. wissen wir durcb Delius' einleituug zu Henry VIII., dass es chroniken wie die Holinshed's, Cavendish's, Hall's waren — welche dem cardinal nicht gerade giinstig gesinut waren, Sh. allein aber lasst trotz der ibm anhaftenden uuleugbaren mangel auch den verdieusten des cardinals gerechtigkeit widerfahren. In der 2. scene des IV. aufzuges erzilhlt Griffith der vor gram und kummer er- krankten konigin Katbarina, dass ihr feind, der urheber ihres sturzes, vor kurzem in Leicester in einem kloster nach kurzem krankenlager gestorben sei; als die konigin in der erinnerung an die ihr durcb ihn bereiteten nachstellungen ihn abfallig beurteilt, wagt es Griffith, ihn zu verteidigen und preist seine gelehrsamkeit, klugheit und beredsamkeit: 'obwol von niederer ' Sie erklUrt, intlem sic tranen durchaus nicht spart, dass 'what I did speak was as luy woman's wit, to hold out argument could compass it; My puny scholarship is held too weak to maintain proofs about reli- gion. Alas, I did it but to waste the time knowing as then your grace was meak and sickly so to expel part of your pain and grief: And for my good intent they seek my life, God, how am 1 wronged!' (p. 68) SHAKESPEARE UND ROWLEY. 85 geburt, sei er zum ruhm geschaffen gewesen; sei auch seine habgier unleugbar, so babe er die scbatze docb aucb zur scbojDfung der zwillinge des wissens, Ipswicb iind Oxford, ver-' wendet. — Selbst die konigiu muss die wahrbeit der worte Griffith's anerkenneu: aucb sie wunsebt sicb nacb ihrem tode einen so redlicbeu biograpben.^ Beide dicbter stimraen darin uberein, dass Wolsey's gauzes dicbten und tracbten darauf ausgieng, die tiara zu eriaugen. Bei Rowley (p. 4) sagt Wolsey selbst, dass dies das ziel seiner politik sei.2 Damit iibereinstimmend wirft bei Sbakespeare Surrey dem schon gestiirzteu cardinal vor (act III, sceue 2), dass er nacb ' Vgl. act IV, scene 2: Griffith: This cardinal, Though from a humble stock, undoubtedly Was fashion'd to much honour from his cradle. He was a scholar, and a ripe and good one; Exceeding wise, fair spoken and persuading: Lofty and sour so them that lov'd him not; But, to those men that sought, him sweet as summer. And though he were unsatisfied in getting, — Which was a sin, — yet in bestowing, madam, He was most princely: ever witness for him Those twins of learning that he rais'd in you, Ipsv.iah and Oxford! . . . Queen Katharine: After my death I wish no other herald, No other speaker of my living actions, To keep mine honour from corruption But such an honest chronicler as Griffith. Whom I most hated living, thou hast made me W^ith thy religious truth and modesty Now in his ashes honour: peace be with him! 2 'If Wolsey to the pope's high state attain | the leage is kept or else he'll break't again — '. Vgl. dazu p. 5 : Adieu good knight, we'll follow presently. Now Wolsey, work thy wits like gads of steel, And make them pliable to all impressions. That king and queen and all may honour thee. So toil'd not Caesar in the state of Rome, As Wolsey labours in th'aflairs of kings; As Hanibal with oil did melt the Alps To make a passage into Italy So must we bear our high-pitch'd eminence, so Rom nur deshalb so viel i;'eld y-esant habe, uin sich (lurch be- steehung den weg* zu h()heren wiirden zu balinen: 'Then, that you've sent inmuucrable substance — By what means got, I leave to your own conscience — To furnish Rome, and to prepare the ways You have for dignities'. "NYiederliolt wird bei vShakespeare iiber die ehrsucht des cardinals geklagt, act II, scene 4, wo iiber die ehescheidung verbaudelt wird, wirft die konigin ihni vor, dass er mebr nach seiner eigenen ebre strebe, als nach dem heiligen beruf, und act III, scene 2 boren wir, dass seine ehrsucht so weit gieng, dass er seinen cardinalshut auf des konigs mlinzen pra- gen liess.' Dass der wuusch, seine ehrsucht zu befriedigen , ihn ver- anlasste, das interesse des staates dem seinigen hintenan zu setzen, ist nicht wunderbar: '/ will effect for France as they for me' (p. 4) und ' Whe shall he thank full, if they think on us' (p. 15) sind des cardinals eigene worte bei Eowley. Um sich aber die stimmen der cardiniile des conclaves zu erkaufeu, dazu bedurfte Wolsey, der ehemalige fieischersohn, vielen geldes. Act I, scene 3 (am schlusse) sagt Sands, der cardinal kann scbon prachtige teste veraustalten; der lionig Heinrich spricht vom reichtum des cardinals, er iibersteige weit die hohe dessen, was ein untertan be- sitzen diirfe.-^ To dig for glory in the hearts of men Till we have gote the papal diadem. Auch auf p. 16 gesteht Wolsey, dass ihn bei seinen handlungen die absicht leite 'to prepare our swift advauncement to Saint Peter chair'. » Vgl. ibid. Suffolk's worte: That, out of mere ambition you have caus'd Your holy hat to be stamp'd on the kings coin. Bei Rowley (p. 6) sagt der cardinal selber: Let him command but we wil execute, Making our glory to outshine his fame. Till we have perchas'd an eternal name. - 'Act III, scene 2 : Forsooth, an inventory, thus importing — 'I'he several parcels of his plate, his treasure, Rich stuffs, and ornaments of liousehold; which I find at such proud rate, that it out- speaks Possession of a subject. SHAKESPEARE UND ROAAT-EY. 87 Aucb bei Rowley erscbeint Wolsey als ein iiberaus reicber mann.i In den mitteln, zu reichtum zu gelangen, war Wolsey nicbt wableriscb: Buckingbam sagt bei Sbakespeare act I, so. 2 er kenne ilm diivcb siebere kundscbaft und probe, die so klar wie baebe im Juli, als feil und verrateriscb.'- Ebenda wirft ibm Buckingham vor, dass er vom kaiser bestocben, den wiin- scben desselben sicb willfiibrig erwiesen.'^ Ja Wolsey gebt sogar so weit, dass er eigenmachtig obne des konigs zustim- mung gesetze erlasst; die konigin zeilit ihn (act I, scene 2) der erpressung. Er fordere ein secbstel des vermogens als steuerabgabe. Bei Rowley sagt der bofuarr auf p. 42: der konig miisse Wolsey und die gauze pfaftenbrut aus England' vertreiben, denn jene baben das land in solcber weise gedriickt und gerupft, dass es in kurzeni arm sein werde."* Ein anderer, von beidcn dicbtern bervorgebobener cbarac- terzug Wolsey's ist seine pracbtliebe. Bei Rowley p. 5 sagt Wolsey zu Bonner: See all our train be set in readiness, That in our state and pomp pontifical We may pass on to grace King Henry's court. ' Vgl, p. 72 die rede des narren: 'Ay, ay, my lord, ne'er set your wit to the fool's. Will Summers will be secret now and say nothing; if I would be a blab of my tongue, I could tell the king how many barrels full of gold and silver there was: six tuns filled with plate and jewels, twenty great trunses with crosses, crosiers, copes, mitres, maces, golden crucifixes, besides the four hundred and twelve thousand pound that the poor chimneys paid for Peter pence. But this is nothing, for when you are pope, you may pardon yourself for more knaveries than this comes to'. 2 Vgl. From sincere motions — by intelligence. And proofs as clear as founts in July, when We see each grain of gravel, 1 do know- To be corrupt and treasonous. 3 Vgl. For I am sure, the emperor Paid ere he promis'd; whereby his suit was granted Ere it was ask'd; — but when the way was made And pav'd with gold, the oniperor thus dosir'd — . ' ' Would the king would whip thee and all the pope's whelps out of England once, for between ye, ye have racked and pulled it so, we shall be all poor shortly: you have had four hundred three-score pound within this tliree year for smoke pence: you have smoked it i'faith. Dost hear Harry, next time they gather them, we have clay enough to make brick, though we want silver mines to make money.' 88 ZEITLIN, Bei Shakes])care (act III, scene 2) tadelt der konig- den aufwaud des cardinals mit den worten: What expense by tli'hour Seems to flow from liim! Dass Wolsey hochmiitig ist und mit stolz erflillt auf seine erfolge, es vom Ipswichev tleiscliersohn /Aim eigentlicben be- herscher Englands gebracht zu baben, hebt namentlicb vSbake- s.peare bervor. Act I, scene 1 sagt Abergavenny: 'I can see his pride | peep through each part of him' und einige zeilen weiter iinten Buckingham, er woUe zum kijnig eilen, den hochmut des Ipswicher knechtes nieder- zuschreien : '!'[] to the king And from a mouth of honour quite cry down This Ipswich fellow's insolence; or proclaim There's difference in no persons'. Act II, scene 2 empfinden Norfolk und Suffolk des priesters stolz: Auf die bitte Wolsey's, ihm eine stunde geheimen vortrages zu gewahren, weist der kiinig die beiden lords hinaus mit den worten: 'We are busy, go!' worauf sie sich eutfernen mit (Norfolk): 'This priest has no pride in him (Suffolk): Not to speak of.' Um dem adel seine macbt fiihlen zu lassen, ist Wolsey besonders bestrebt; um ibn financiell zu grunde zu richten und darauf auch politiscb onmacbtig zu macben, bat er z. b. die listen des gefolges entworfen, welebes konig Heinricb auf sei- ner reise nacb Frankreicb begleiten sollte. Abergavenny sagt (act I, scene 1), dass durcb den aufwand, den auf diesem zuge ein jeder begleiter des konigs zu entfalten genotigt war, min- destens drei seiner vettern ibr erbteil so scbwachten, dass sie nie wie vorraals bliihen wiirden; darum setzt denn aucb der adel alles daran, den cardinal zu verderben. Bei Rowley sagt Seymour, als niemand zu dem, wegen des todes der konigin Jane betriibt und iibelgelauuten konig zu geben wagt (p. 5): Let's win this prelate to salute the king, It may perhaps work, his disgrace with him und im folgenden setzen sie alle ibre uberredungskiinste daran, ibn zu eiuer unterredung mit Heinricb zu bewegen. Auf die worte Wolsey's, er babe eine nachricbt fiir den konig, geeignet, seinen unmut zu besJinftigen, namlich: Hbat be and all bis fair posterity proclaimed Defenders of the Faith shall be', ent- gegnet Gray (p. 18): SHAKESPEARE ITND ROWLEY. 89 This news, my lord, may something ease his mind 'Twere good, your grace would go and visit him, worauf Seymour hinzufiigt, als der cardinal sicb wirklicb zum konig begiebt: 'So! I am glad he's in: an the king be no better pleased than he was at our last parting, he'll make him repent his sauciness — '. Auch bei Sbakespeare feblt es nicbt an stelleu, wo Wolsey von angeborigen des adds wegen seiner verletzung desselben hart mitgenommen wird: Act II, sc. 1 wird behauptet, er set schuld am tode Buckingham's,, des grossen herzogs. Act III, sc. 2 sagt Sutfolk: Which of the peers Have uncontemn'd gone by him, or at least Strangely neglected? When did he regard The stamp of nobleness in any person Out of himself? Ueberhaupt ist diese ganze scene fiir die gesinnuug des adels gegeu Wolsey characteristisch. Kaebdem wir den character Wolsey's geschildert, scheint es uns am orte, noch einige worte iiber den adel zu sagen, da Wolsey ibn unschadlich und politisch tot zu machen be- strebt war. Bei Shakespeare erscheinen als die vornehmsten vertreter dieses standes auf der biihne: Buckingham, Norfolk, Surrey, Abergavenny, der lord-kammerer, und Suftblk: bei Row- ley sind es: Seymour (vater der konigin Jane), Dudley, Gray, Charles Brandom, duke of Suffolk. Beide dichtcr sind deni- nach bier unabliiingig von einander, nur der herzog von Suffolk ist ihnen gemeinsam. — Bei Shakespeare s^eben wir an dem process des herzogs von Buckingham, warum der adel dem stolzen cardinal als todfeind gegeniibersteht, bei Rowley aber nicht; bier sehen wir nur, dass zwischen bciden teilen eine feindschaft bcsstebt, ein bass, der alles darau setzt, einander zu verderben. Eine Non beiden dichtern auf die biihne gebraclite person- lichkeit ist die Gardiner's, des bisohofs von AVincbester; er ist von Rowley el)enso wie von Shakespeare gczeichnet worden, ein beweis, wie eng sich bier beide an die geschichte ange- scblossen haben. Er ist, wie sich aus act V, sc. 1 bei Shake- speare ergibt, dem neuen glauben abhold und darum ist er dem Cranmer feind und der konigin Anna BuUen, welche die gesinnungsgenossin jenes ist; er nennt Cranmer *a most arch 9(> ZKHLIN, heretic, OO (A to S •- • o ^ o o •t S; o o< 3 Z CC liJ X I- o j<: -I < Ql ra jj U) Q Q