§ ***§ → · §№ º <!--******** * * ** ** �********** · * * *** . ,,- - ~~ ſºnº (º, ºſººººº * * * * IF & IT S º. Ä. Wº yº’. ſºſyº.!! '- R *F. « E SELECT POEMS OF GOETHE. 9“ –2 s /s- Annotated German Classics. –@– S E L E C T P O E M S G OET HE EDITED WITH LIFE, INTRODUCTIONS, AND EXPLANATORY NOTES, BY EDWARD A. SONNENSCHEIN, M.A., PROFESSOR OF CLASSICS IN THE MASON COLLEGE, BIRMINGHA51, AN ID ALOIS POGATSCHER, PROFESSOR OF MODERN LANGUAGES IN THE LANDES-REALSCHTLE, GRAz Denn bei den alten lieben Todten Braucht man Erklärung, will man Noten; Die Neuen glaubt man blank zu verſtehn, Doch ohne Dolmetſch wird's auch nicht gehn. Goethe. SECOND EDITION. LONDON : SWAN SONNENSCHEIN & CO., PATERNOSTER SQUARE. «mmam- 1886. P REFA CE. IT is a curious fact that, while the circle of English readers interested in German literature is ever widening, and the importance of German in the School and Univer- sity curriculum increasing, comparatively few of the master- pieces of German literature have as yet been edited with English notes. The present little volume–the work of two teachers–is an attempt to supply this deficiency so far as Goethe's Gedichte are concerned ; and is intended as a first contribution to a series which is to contain other volumes. It is hoped that the selection will be found suitable both for the general reader and for schools, and that the Introductions will supply a key to the poems, and be acceptable to students of German literature. In the Notes, while account has been taken of the more mature reader, the needs of schools have been made the first object. The editors have therefore laid considerable stress on points of grammar and construction, and given help wherever pupils seemed likely to be met with difficulties too great for their strength. At the same time they have IV PREFACE. not forgotten the point of view of the schoolmaster, who rightly objects to having his pupils supplied with a ready- made solution of difficulties which they could solve for themselves with a little care and thought. The Life of Goethe-which has been written in German with a view to its being read in class–is intended pri- marily as a sort of catalogue raisonné of his works and in particular of the poems contained in this volume; it is believed that Goethe's poems can be explained only in connection with the circumstances and occasions in the life of the poet which gave rise to them, and in their relation to one another, each one of the Gedichte being the ex- pression of a personal experience, and, in a sense, an occasional poem. The teactus receptus, .e. the edition of 1840, has in the main been followed; at the same time readings of earlier editions have been occasionally admitted, and in a few places various readings have been discussed in the notes, where a history of the text seemed to throw light upon a passage. But critical questions have, for the most part, been avoided. In the matter of dates, the editors have tried to attain such accuracy and consistency as was possible in the present unsettled condition of the chrono- logy of the Gedichte; on this point they have received much help from the Erläuterungen of Düntzer (2nd edit, 1874), and Viehoff (1869). These commentaries have also proved ( PREFACE. V very useful in writing the explanatory notes; occasional hints have been also taken from the notes in Schaefer's Schulausgabe, Kannegiesser’s Vorträge über Goethes Gedichte (1835), the explanation of the Ballads by Grube (1864) and Saupe (1853), and the spirited version of select poems and ballads by Aytoun and Martin (1860). But, after all, the writer of notes on German authors is largely thrown upon his own resources and his dictionaries; the present editors have found the Wörterbücher of Grimm (still in- complete), Sanders and Weigand very useful. The Life of Goethe has been based upon Goedeke's Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung (1859, etc.) and upon Lewes. In quoting from Faust, reference has been made to the scholarly edition of Messrs. Turner and Morshead (Rivingtons, 1882). Finally the editors desire to express their sincere thanks to H. W. Eve, Esq., Head Master of University College School, London, who read through the proof sheets; and to A. Sonnenschein, Esq., of Anerley, whom they consulted on difficult points while the work was in progress: to both of these gentlemen they are indebted for many valuable suggestions. CONTENTS. Goethe's Leben . . . «Lieder: Heidenröslein . Das Veilchen . Gefunden . . . Gleich und Gleich . Wanderers Nachtlied. Ein Gleiches Meeresſtille . . . Äs Fahrt . (ll . . Mailied . Blumengruß . . Schäfers Klagelied An den Mond . Mignon . Z3alladen: Der Sänger . . . Der König in Thule Der Fiſcher . . Erlkönig . Die wandelnde Glocke Der Schatzgräber . Der Zauberlehrling . Der getreue Eckart Hochzeitlied . Oden: Prometheus. Ganymed . . . . Prge . VII Page Grenzen der Menſchheit. 32 Das Göttliche . . . 33 Geſang der Geiſter über den Waſſern . . . 36 Didaktiſches: Lebensregeln A. B . . 38 Beherzigung A. B . . 39 Erinnerung . . . . . 40 Hoffnung . . . . . 40 Eigenthum . . . . . 40 Sprüche (30) . . . 41 Elegiſches uud Epigram- matiſches: Römiſche Elegie . . . 44 Dem Ackermann . . . 45 Anakreon's Grab . . . 45 Die Geſchwiſter . . . 45 Schweizeralpe . . . . 46 In Venedig . . . . 46 Die Gondel . . . . 46 Nächtliche Fahrt . . . 46 Franzöſiſche Revolution . Karl Auguſt von Weimar 47 Diſtichen (12) . . . . 48 Epilog zu Schiller's Glocke 49 NOTES . . . . . . . 53 Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. Auguſt 1749 in Frankfurt am Main geboren. Wohl- ſtand und Muße erlaubten ſeinem Vater, der „lehrhafter Natur“ war, ſeinen Unterricht ſelbſt zu leiten, wodurch der Knabe vielfach angeregt wurde, ohne eine beſonders gründliche Bildung zu erhalten. Den Einfluß ſeiner Eltern auf ſeine geiſtige Entwickelung hat der Dichter treffend in folgenden Verſen gezeichnet: Vom Vater hab' ich die Statur, Des Lebens ernſtes Führen; Vom Mütterchen die Frohnatur Und Luſt zu fabulieren. Dem wohlmeinenden, aber etwas engherzigen und eigenwilligen Vater ſtand er zeitlebens kühl gegenüber, während er an der aufge- weckten und phantaſievollen Mutter mit voller Liebe hing. Früh- zeitig wurde er mit Klopſtocks „Meſſiade“ bekannt, die ſein jugend- liches Gemüth entzückte. Der ſiebenjährige Krieg (1756–1763) brachte mit franzöſiſchen Truppen ein franzöſiſches Theater nach Frank- furt, welches im Knaben tiefe und bleibende Eindrücke hinterließ und ihm überdies eine praktiſche Kenntniß der franzöſiſchen Sprache ver- mittelte. Im Alter von 16 Jahren ging er, unzulänglich vorbereitet, an die Univerſität Leipzig (1765), wo er, in mannigfacher Weiſe rührig und regſam, das Leben in ſeinen verſchiedenen Erſcheinungsformen zu erkennen beſtrebt war. Geſellſchaften, Verkehr mit Freunden, Be- ſuch von Werkſtätten verſchiedener Künſtler, Verſuche in Dichtkunſt, Malerei und plaſtiſcher Darſtellung, anhaltendes Leſen alter und neuerer, beſonders zeitgenöſſiſcher Schriftſteller (Wieland, Leſſing), aufmerkſame Beobachtung und früh beginnende Selbſtübung hielten VIII Johann Wolfgang von Goethe. ihn rege und erweiterten ſeinen Geſichtskreis, bis ihn eine Krankheit wieder in das väterliche Haus nach Frankfurt zurückführte (1768). Nur langſam genas er. Nun war es Zeit, an regelmäßige Studien und einen beſtimmten Lebensplan zu denken. Im Frühjahr 1770 zog er nach Straßburg und erwarb im folgenden Jahre die Würde eines Doktors der Rechte. In Straßburg traf er Herder, der ihn zu gehöriger Würdigung der Volkspoeſie anleitete, ihn mit Oſſian und mit Goldſmith's herrlichem „Landprediger von Wakefield“ bekannt machte und ihm ein tieferes Verſtändniß Homer's und Shakſpere's erſchloß. Ein liebevolles Studium des Straßburger Münſters öffnete ihm tiefe Einblicke in das Weſen der deutſchen Baukunſt. Über ſo ernſten Beſtrebungen vergaß Goethe aber das Leben nicht. Er knüpfte mannigfache geſellſchaftliche und litterariſche Verbindungen (Lenz, Wagner, Jung Stelling) an, und bald allein, bald in Geſellſchaft ſeiner Freunde durchſtreifte er das ſchöne Land zwiſchen dem Rhein und den Vogeſen. Auf einer dieſer Körper und Geiſt erfriſchenden Wanderungen lernte er Friederike Brion, die jüngere Tochter des Landpredigers von Seſſenheim, kennen, die ihn mit tiefer Neigung erfüllte und zu einigen ſeiner ſchönſten Lieder begeiſterte (Heidenrös- lein, S. 3; das Veilchen, S. 4; Mailied, S. 8). Nach Frankfurt zurückgekehrt (1771), hielt er ſich längere Zeit im elterlichen Hauſe auf und begab ſich im folgenden Jahre (1772) als Rechtspraktikant nach Wetzlar, wo er an ſeinem Schauſpiel „Götz von Berlichingen“ arbeitete und die äußere Anregung zum Romane „Werther's Leiden“ empfing. „Götz“ wurde im Jahre 1773 und „Werther“ im Jahre 1774 veröffentlicht, und beide Dichtungen lenkten ſofort die allge- meine Aufmerkſamkeit auf den Dichter; er galt als das bahnbrechende Genie ſeiner Zeit. In dieſelbe Zeit fällt der Entwurf eines Prome- theusdramas, das jedoch unvollſtändig blieb; die Ode „Prometjeus“ (S. 29) wurde ſpäter in dasſelbe eingefügt. Allein noch immer hatte Goethe, der nunmehr 25 Jahre alt war, keine beſtimmte Lebensſtellung errungen. Der Vater drängte und wünſchte den Dichter in einer regelmäßigen Laufbahn zu ſehen. Aber Goethe fühlte ſich über den trockenen Akten unwohl und gab Johann Wolfgang von Goethe. MX ſich geſellſchaftlichen Zerſtreuungen und litterariſchen Beſtrebungen hin. Viele bedeutende Männer gingen in ſeinem Hauſe ein und aus oder gehörten zum Kreiſe ſeiner Bekannten (Klinger, Jakobi, Lavater, die beiden Stolberg); ſie waren voll Lob und Bewunderung für den jungen Dichter; wohin er kam, fand er begeiſterte Aufnahme. Man war entzückt über „dieſes außerordentliche Geſchöpf Gottes“, über „den ſchönen Jungen von 25 Jahren, der vom Wirbel bis zur Zehe Genie, Kraft und Stärke“ war, über „den herrlichen Jüngling, der ſo lieb, ſo unſäglich lieb und eben ſo gut als genial“ war. Dieſe blendenden Eigenſchaften machen es erklärlich, daß der Dichter ſchon nach flüchtiger Berührung die Aufmerkſamkeit des Erbprinzen Karl Auguſt von Weimar auf ſich zog. Er erhielt vom Herzoge und ſeiner jungen Gemahlin eine Einladung zu einem Beſuche in Weimar, und er ſagte zu. Im Sommer deſſelben Jahres (1775) machte er mit den Grafen Stolberg eine Reiſe in die Schweiz, und im Herbſte leiſtete er der erneuerten Aufforderung, nach Weimar zu kommen, Folge. Am 5. November 1775 traf Goethe als Gaſt am Hofe zu Wei- mar ein. Der Herzog gewann ihn täglich lieber und die engſte Freund- ſchaft verband den edlen Fürſten mit dem großen Dichter. Die beiden jungen Männer lebten wie Brüder zuſammen; oft ſchliefen ſie in demſelben Zimmer, und hatten ſie ſich auch nur einen Tag lang nicht geſehen, ſo fühlten ſie ſich einſam und verlaſſen. Der Herzog wünſchte Goethe dauernd an ſeinen Hof zu feſſeln, und ſo ernannte er ihn nach einem halben Jahre zu ſeinem Geheimen Legationsrath, ließ ihm jedoch völlige Freiheit; der Titel ſollte eine bloße Förmlichkeit ſein. Freilich wurden die Freuden dieſer beneideten Stellung mannigfach getrübt durch Neid und Mißgunſt zurückgeſetzter Höflinge, denen der Emporkömmling im Lichte ſtand; aber der Herzog ſchützte ihn, und der Dichter war feſt entſchloſſen, redlich ſeine Pflicht zu erfüllen und ſo ſeine Stellung zu verdienen. Immer mehr arbeitete er ſich in die Amtsgeſchäfte ein; Herſtellung von Parkanlagen, Rekrutenaus- hebungen, Kriegsangelegenheiten, Wegbauten, Verwaltung der Staats- einkünfte nahmen ihn mehr und mehr in Anſpruch. Allein der leben- X Johann Wolfgang von Goethe. dige Drang ſeines dichteriſchen Genius ließ ſich durch amtliche Bürden nicht erſticken. Mitten in ſeiner verantwortlichen Thätigkeit fühlte er ſich gedrückt und nicht an ſeinem Platze. Dazu kam der Tod ſeiner Schweſter Cornelia (1777), an der er mit voller Liebe hing. Er wurde nach außen kalt, verſchloſſen, unzugänglich; er mied den Hof und hielt ſich zu Hauſe; ſelbſt dem Herzog begegnete er gelegentlich unfreundlich und kalt; er fühlte ein unendliches Bedürfniß, einſam zu ſein. Unter ſolchen inneren Kämpfen zwiſchen Pflicht und Nei- gung, in friedloſer Unruhe, litt ſeine dichteriſche Wirkſamkeit. Manches wurde begonnen und wieder liegen gelaſſen. Sechs Jahre nahm die Abfaſſung der vier erſten Bücher des Romans „Wilhelm Meiſter“ in Anſpruch (1776 – 1783); das Trauerſpiel „Egmont“ wurde wiederholt vorgenommen und wieder aufgegeben. Glücklichere Sterne walteten über „Iphigenie auf Tauris“, die innerhalb zweier Monate in Proſa b2gonnen, abgeſchloſſen und aufgeführt wurde (1779). Goethe ſelbſt ſpielte den Oreſt; in ſeiner griechiſchen Tracht war er ein Apoll, wie Zeitgenoſſen berichten; nie ward eine gleiche Vereini- gung körperlicher und geiſtiger Vorzüge geſehen. Dieſe geſchäftlichen und dichteriſchen Arbeiten wurden durch klei- nere und größere Wanderfahrten unterbrochen. So ging Goethe 1779 mit dem Herzoge in die Schweiz. Auf dem Wege dahin be- rührte er Frankfurt, wo er nach vier Jahren der Trennung ſeine Eltern wieder ſah. Von da zog er über Speyer in den Elſaß; das herrliche Land weckte alte Erinnerungen und brachte ein Wiederſehen mit Friederike. Dann ging es weiter in die Schweiz; in jugendlichem Übermuth erklomm er mit dem Herzog luftige Bergeshöhen, kam über Genf in das Chamounixthal und in das Wallis, beſtieg den St. Gott- hardt und zog über Luzern nach Zürich, wo er Lavater aufſuchte. Der Anblick des Staubbaches im Lauterbrunnenthal bei Interlaken gab ihm die Anregung zur Ode „Geſang der Geiſter über den Waſſern“ (S. 36). Auf der Rückreiſe berührte er Stuttgart und war Zeuge, wie der zwanzigjährige, noch völlig unbekannte Schiller auf der Aka- demie mit einem Preiſe ausgezeichnet wurde. Seine Amtsgeſchäfte brachten noch manche anderen Reiſen mit ſich, auf denen er, wo ſich Johann Wolfgang von Goethe. X Gelegenheit bot, eifrig Naturſtudien oblag. Im Herbſte 1782 wurde er vom Herzog zum Kammerpräſidenten ernannt und in den Adel- ſtand erhoben, obwohl er ſelbſt aus verſchiedenen Gründen dieſe Würde abzulehnen ſuchte (Der Sänger, S. 13). Der alte Kummer, der innere Zwieſpalt, der Kampf des Staats- beamten mit dem Dichter trübte häufig und andauernd das Gemüth Goethe's. Zu Zeiten wurde der Druck der Verhältniſſe ſo peinlich, daß er nur durch Flucht in die Einſamkeit ſich vor völligem Zerfalle mit ſich ſelbſt meinte retten zu können. Langſam, aber ſtetig keimte dieſer Gedanke in ihm und kam endlich zur Reife. Sein Blick richtete ſich nach Italien. Wiederholt hatte er ſich geſehnt, dieſes Heimatland der Kunſt mit eigenen Augen zu ſchauen (Mignon, S. 12). Schwei- gend traf er ſorgfältige Vorbereitungen zur Abreiſe. Plötzlich brach er von Karlsbad in Böhmen, wo er die Zeit der Kur verbrachte, auf und in haſtiger Eile, die faſt einer Flucht glich, zog er über den Brenner nach Italien (Verona, Padua, Venedig, Bologna). Geho- benen Herzens betrat er am 29. Oktober 1786 Rom (Römiſche Elegie, S. 44). Hier vollzog ſich ſeine Umwandlung zum klaſſiſcher Künſtler. Im Umgange mit Künſtlern und Schriftſtellern (Tiſchbein, Hackert, Angelika Kaufmann, Moritz), emſig ſchauend und lernend, forſchend und übend vergaß er ſeine Sorgen, gewann Ruhe und Sammlung und nahm alte Arbeiten wieder vor, die nun raſch und leicht von der Hand gingen. „Iphigenie“ wurde in Verſe umge- arbeitet, „Egmont“ vollendet (1787), „Torquato Taſſo“, der früher begonnen, aber unfertig liegen gelaſſen worden war, tüchtig geför- dert, aber erſt nach der Heimkehr abgeſchloſſen (1789). Rom, Neapel, Sicilien (Palermo) erfüllten ihn mit Wonne, und als vollendeter Künſtler, mit lebendigem Glauben an ſeine dichteriſche Sendung, reif und klar, kehrte er nach faſt zweijährigem Aufenthalte aus Italien heim (1788). Die Erlebniſſe und Eindrücke dieſer Künſtlerfahrt ſind in der gedankenvollen „Italieniſchen Reiſe“ niedergelegt und klingen noch nach in den „Römiſchen Elegieen“ (1789) und ſelbſt in den „Venetianiſchen Epigrammen“ (S. 46), die bei einem ſpäteren Aufenthalte in Venedig (1790) entſtanden. XII Johann Wolfgang von Goethe. Nach ſeiner Rückkehr trat er in neue Lebensverhältniſſe. Er lernte Chriſtiane Vulpius kennen (Gefunden, S. 5), die ſpäter ſeine Frau wurde. Die Hofkreiſe in Weimar widerten ihn an, und die Kälte gegen ſeine Umgebung wuchs. An den Ereigniſſen der franzöſiſchen Revolution nahm er wenig Antheil, ja er ſah der ganzen Bewegung mit Widerwillen zu (Franzöſiſche Revolution, S. 47). Im Jahre 1792 begleitete er den Herzog auf dem Feldzuge in die Champagne, 1793 machte er die Belagerung von Mainz mit. Wieder ſchien die Schaffensluſt auf unbeſtimmte Zeit geſchwunden; er konnte weder Stimmung noch Sammlung finden, und außer der Bearbei- tung des „Reineke Fuchs“ (1793) fällt in dieſe Zeit kein bedeuten- des Werk. * Aus dieſer Erſtarrung der poetiſchen Kräfte ward er erſt geweckt, als er in nähere Berührung mit Schiller kam. Anfangs kühl und ablehnend gegen den um zehn Jahre jüngeren und noch ungeklärten Dichter der „Räuber“ und des „Don Carlos“, lernte er das edle Weſen und den mächtig aufſtrebenden Geiſt dieſes Mannes bald ſchätzen, und ſo entſtand denn jener ewig denkwürdige Dichterbund, aus dem die herrlichſten Blüthen der deutſchen Litteratur entſprangen und der in der Weltlitteratur ohne Beiſpiel daſteht. Ein lebhafter Briefwechſel entſpann ſich und wirkte klärend und fördernd auf beide ein. „Wilhelm Meiſter“ kam zu einem vorläufigen Abſchluſſe (1796). Die „Xenien“, eine Sammlung litterariſch-ſatyriſcher Epigramme, ein gemeinſames Werk beider Dichter, erſchienen 1796 und warfen der ſeichten Litteratur des Tages den Fehdehandſchuh zu. Auf die bitteren Schmähſchriften ihrer Gegner hatten ſie keine andere Antwort als eine Reihe unvergänglicher Meiſterwerke. Den Reigen eröffneten (1797) Goethe's idylliſches Epos „Hermann und Dorothea“, ein Juwel deutſcher Dichtung, und einige vortreffliche Balladen (Der Schatzgräber, S. 19; Der Zauberlehrling, S. 20), die im Wett- kampfe mit Schiller gedichtet wurden. „Hermann und Dorothea“ hatte vielfache Veranlaſſung zu Erörterungen über die Theorie der Dichtkunſt gegeben, in welche Schiller und Wilhelm von Humboldt klärend und fruchtbringend eingriffen. Eine im Herbſt dieſes Jahres Johann Wolfgang von Goethe. XIII (1797) unternommene Reiſe führte Goethe zum dritten Male in die Schweiz, wo das Epigramm „Schweizeralpe“ (S. 46) entſtand. Die folgende Zeit ergab wenig an hervorragenden Werken; wiſſenſchaftliche Studien, Bearbeitungen älterer Werke, Leitung wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Anſtalten füllten die nächſten Jahre, und während Schiller auf der Höhe dichteriſchen Schaffens ſtand, ruhte Goethe's Muſe eine Weile; nur in Liedern und Balladen (Hochzeitlied, S. 25) regte ſich die alte dichteriſche Kraft. Am 9. Mai 1805 ſtarb Schiller. Sein Tod war ein furcht- barer Schlag für Goethe. Er war gebrochen und konnte dem geſchie- denen Freunde nicht einmal das letzte Geleit zum Grabe geben. Erſt nach drei Monaten wurde dem Andenken des großen Dichters zu Ehren eine öffentliche Leichenfeier veranſtaltet; man führte auf der Bühne von Lauchſtädt Schiller's „Lied von der Glocke“ in dramatiſcher Form auf und die Vorſtellung wurde mit Goethe's „Epilog zu Schiller's Glocke“ (S. 49) geſchloſſen. In dieſer herrlichen Dichtung hat Goethe ſeinem verewigten Freunde ein würdiges Denkmal geſetzt, welches Zeug- niß ablegt, wie ſehr er ihn kannte, würdigte und ſchätzte, und wie hoch er über jenem niedrigen Neide ſtand, den eiferſüchtige oder engherzige Seelen in ihm zu entdecken meinten. Dieſem einen Denkmal ſtellt ſich würdig ein zweites an die Seite, die Veröffentlichung des Brief- wechſels zwiſchen beiden Männern (1829), wodurch Goethe der Mit- und Nachwelt ihre innigen Beziehungen aufdeckte; „ſein Verluſt“, ſagt er, „ſchien mir erſetzt, indem ich ſein Daſein fortſetzte“. Nach Schiller's Tode ſtand Goethe völlig vereinſamt. Sein wei- teres Leben war einförmig und nur durch einzelne bemerkenswerthe Ereigniſſe unterbrochen. Bei Gelegenheit des Monarchenkongreſſes von Erfurt (1808) beſchied ihn Napoleon I. zu ſich und unterhielt ſich mit ihm faſt eine Stunde lang. Der Dichter machte einen bedeu- tenden Eindruck auf den Uſurpator; er wurde aufgefordert, nach Paris zu kommen, und erhielt den Orden der Ehrenlegion. Mit dem DF Zelter trat er in enge und freundſchaftliche Berührung. Den ommer verbrachte er häufig in Böhmen (Karlsbad, Teplitz, Marien- ad, wo „Der getreue Eckart“ (S. 24) und „Die wandelnde Glocke“ XIV Johann Wolfgang von Goethe. (S. 18) entſtanden (1813). Seine dichteriſche Fruchtbarkeit begann nachzulaſſen. Im Jahre 1809 veröffentlichte er den Roman „Die Wahlverwandtſchaften“, und 1821 die Fortſetzung ſeines ältere Romanes: „Wilhelm Meiſters Wanderjahre“. Dagegen nahmen ihn wiſſenſchaftliche Studien mehr und mehr in Anſpruch: die geſammte Bildung ſeiner Zeit nahm er in ſich auf. Seine umfaſſenden Beſtre- bungen, die auf Gründung einer Weltlitteratur gerichtet waren, lenkten ſeinen Blick auf das Ausland, und durch Kritik und Dichtung (Weſt-öſtlicher Divan 1819) eiferte er zu allſeitiger Erforſchung der dichteriſchen Meiſterwerke des Abend- und Morgenlandes und zu ihrer Verpflanzung auf deutſchen Boden an. So ſtand der Greis mitten inne in den geiſtigen Beſtrebungen ſeiner Zeit, auf vielen Gebieten ein Führer, auf keinem ein Fremd- ling. Er wußte, was er war; er wußte, daß die Nachwelt dem Leben eines ſo gewaltigen Geiſtesheroen in allen Einzelheiten nachſpüren würde. Um demnach ſein Wirken im rechten Lichte erſcheinen zu laſſen und in ſeiner Abgeſchiedenheit ſein eigenes Leben noch einmal zu überſchauen, faßte er auf Andrängen ſeiner Freunde den Entſchluß, ſein Leben ſelbſt zu ſchreiben. So entſtand ſeine Autobiographie „Wahrheit und Dichtung“ (1811–1814). Obwohl in vielen Ein- zelheiten ungenau, verſtattet uns dieſes Buch doch den tiefſten Einblick in den geiſtigen Entwickelungsprozeß des Dichters; es iſt, als Ganzes genommen, weitaus die beſte Biographie Goethe's, die bisher ge- ſchrieben wurde, ein Kunſtwerk in ſich ſelbſt. Leider umſpannt ſie nur den Zeitraum von ſeiner Jugend bis zu ſeiner Berufung nach Weimar im Jahre 1775. Ein halbes Jahrhundert nach dieſem denkwürdigen Ereigniſſe, das ihn für immer an die Geſchicke Weimars feſſelte, feierten Stadt und Land, Hof und Bürgerſchaft das fünfzigjährige Dienſtjubiläum Goethe's. Von Nah und Fern kamen ihm Auszeich- nungen und Anerkennungen aller Art zu, und Inland und Aus- land brachten dem greiſen Dichter Huldigung dar. Am Vorabende ſeines letzten Geburtstages vollendete er die Dich- tung „Fauſt“, die er in ſeiner Jugend begonnen hatte. Geheimniß- voll begleitet ihn die Geſtalt Fauſt's durch ſein ganzes Leben. Wäh Johann Wolfgang von Goethe. XV rend ſeiner Krankheit in Frankfurt kommt ihm das Volksbuch vom „Doktor Fauſt“ in die Hände; ein Puppenſpiel zeigt ihm ſpäter dieſe Geſtalt in dramatiſcher Form; alle anderen titanenhaften Geſtalten, welche Helden eines gewaltigen Menſchendramas werden ſollten, Prometheus, Mahomet, Julius Cäſar, der ewige Jude, müſſen weichen; noch vor ſeinem Eintritte in Weimar ſteht der Zauberer in geheimnißvoller Klarheit vor dem Auge des Dichters; in Weimar lieſt er Scenen daraus vor; mitten unter die Ruinen der Weltſtadt Rom verfolgt ihn die Geſtalt wie ſein eigener Schatten; im Jahre 1790 veröffentlicht er ein Fragment aus Fauſt, das die Hauptſcenen bereits enthält; im Jahre 1808 erſcheint der erſte Theil der Tragödie in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt, und nach dem Tode des Dichters der zweite. Fauſt iſt das Abbild der Menſchheit; alle Seiten der menſchlichen Natur, alle ihre Triumphe und alle ihre Niederlagen ſpiegeln ſich in ſeinem Schickſale. Goethes Fauſt iſt das moderne Weltgedicht. Eine kurze, aber ſchmerzhafte Krankheit raffte den Greis im Alter von faſt 83 Jahren dahin. Er ſtarb am 22. März 1832. Seine letzten Worte waren: „Mehr Licht!“ Eckermann, ſein Sekretär, ſah ihn auf dem Todtenlager; der Diener hob das Laken in die Höhe. Der Eindruck, den der Anblick des großen Todten auf Eckermann machte, war überaus mächtig; er ſchldert ihn folgender Maßen: „Ein voll- kommener Menſch lag in großer Schönheit vor mir, und das Ent- zücken, das ich darüber empfand, ließ mich auf Augenblicke vergeſſen, daß der unſterbliche Geiſt eine ſolche Hülle verlaſſen. Ich legte meine Hand auf ſein Herz – es war überall eine tiefe Stille – und ich wandte mich ab, um meinen verhaltenen Thränen freien Lauf zu laſſen.“ –==-->-< XVI. TABLE OF ABBREWIATIONS Eve A. = Eve, School German Grammar, Accidence. Eve S. = id. Syntax. G. = Goethe. Eck. = Der getreue Eckart. (Erlf. = Erlkönig. Fiſcher = Der Fiſcher. Geſang d. G.= Geſang der Geiſter über den Waſſern. Gleich u. Gl. = Gleich und Gleich. Heidenrösl. = Heidenröslein. Hochzeitl. = Hochzeitlied. Röm. E. = Römiſche Elegie. Sänger = Der Sänger. Schatzgr. = Der Schatzgräber. Thule = Der König in Thule. Wand. Gl. = Die wandelnde Glocke. Zauberl. = Der Zauberlehrling. M. H. G. = Middle High German. Sch. = Schiller. Glocke = Das Lied von der Glocke Kampf = Der Kampf mit dem Drachen Kraniche = Die Kraniche des Ibykus. Gedi. Gedichte ſind gemalte Fenſterſcheiben. Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, Da iſt alles dunkel und düſter, Und ſo ſieht's auch der Herr Philiſter; Der mag denn wohl verdrießlich ſein Und lebenslang verdrießlich bleiben. TKommt aber nur einmal hereinl Begrüßt die heilige Kapelle; Da iſt's auf einmal farbig helle, Geſchicht' und Zierath glänzt in Schnelle, Bedeutend wirkt ein edler Schein. Dies wird euch Kindern Gottes taugen; Erbaut euch und ergötzt die Augenl «Lieder. Heidenröslein. 1. Sah ein Knab ein Röslein ſtehn, Röslein auf der Heiden, War ſo jung und morgenſchön, Lief er ſchnell es nah zu ſehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden. - 2. Knabe ſprach: „Ich breche dich, Röslein auf der Heiden!“ Röslein ſprach: „Ich ſteche dich, Daß du ewig denkſt an mich, Und ich will's nicht leiden.“ Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden. 3. Und der wilde Knabe brach ’s Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte ſich und ſtach, Half ihr doch kein Weh und Ach, 1. Lieder. 1. Mußt es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden. Das Veilchen. Ein Veilchen auf der Wieſe ſtand Gebückt in ſich und unbekannt; Es war ein herzig's Veilchen. Da kam eine junge Schäferin Mit leichtem Schritt und munterm Sinn Daher, daher, Die Wieſe her, und ſang. . Ach! denkt das Veilchen, wär' ich nur Die ſchönſte Blume der Natur, Ach nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Buſen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelſtündchen lang! . Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in Acht das Veilchen nahm, Ertrat das arme Veilchen. Es ſank und ſtarb und freut ſich noch: Und ſterb' ich denn, ſo ſterb' ich doch Durch ſie, durch ſie, Zu ihren Füßen doch. Gefunden. Gleich und Gleich. 5 Gefunden. 1. Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu ſuchen Das war mein Sinn. 2. Im Schatten ſah ich Ein Blümchen ſtehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Auglein ſchön. 3. Ich wollt' es brechen, Da ſagt es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen ſein? 4. Ich grub's mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich's Am hübſchen Haus. 5. Und pflanzt es wieder Am ſtillen Ort; Nun zweigt es immer Und blüht ſo fort. Gleich und Gleich. Ein Blumenglöckchen Vom Boden hervor War früh geſproſſet Lieder. In lieblichem Flor; Da kam ein Bienchen Und naſchte fein: – Die müſſen wohl beide Für einander ſein. Wanderers Machtlied. Der du von dem Himmel biſt, Alles Leid und Schmerzen ſtilleſt, Den, der doppelt elend iſt, Doppelt mit Erquickung fülleſt, Ach, ich bin des Treibens müde! Was ſoll all der Schmerz und Luſt? Süßer Friede, Komm, ach komm in meine Bruſt! Ein Gleiches. Über allen Gipfeln Iſt Ruh', In allen Wipfeln Spüreſt Du Kaum einen Hauch; Die Vögelein ſchweigen im Walde. Warte nur, balde Ruheſt Du auch. Meeresſtille. Glückliche Fahrt. Mai. Meeresſtille. Tiefe Stille herrſcht im Waſſer, Ohne Regung ruht das Meer, Und bekümmert ſieht der Schiffer Glatte Fläche rings umher. Keine Luft von keiner Seite! Todesſtille fürchterlich! In der ungeheuren Weite Reget keine Welle ſich. Glückliche Fahrt. Die Nebel zerreißen, Der Himmel iſt helle, Und Äolus löſet Das ängſtliche Band. Es ſäuſeln die Winde, Es rührt ſich der Schiffer. Geſchwinde! geſchwindel Estheilt ſich die Welle, Es naht ſich die Ferne; Schon ſeh' ich das Land! Mai. Die Nachtigall, ſie war entfernt, Der Frühling lockt ſie wieder; Was Neues hat ſie nicht gelernt, Singt alte, liebe Lieder. Lieder. Mailied. . Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne ! Wie lacht die Flur! . Es dringen Blüthen Aus jedem Zweig Und tauſend Stimmen Aus dem Geſträuch, . Und Freud' und Wonne Aus jeder Bruſt. O Erd, o Sonne! O Glück, o Luſt! . O Lieb', o Liebe, So golden ſchön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höh'n! . Du ſegneſt herrlich Das friſche Feld, Im Blüthendampfe Die volle Welt. . O Mädchen, Mädchen, Wie lieb' ich dich! Wie blickt dein Auge! Wie liebſt du mich! . So liebt die Lerche Geſang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmelsduft, Blumengruß. Schäfers Klagelied. 8. Wie ich dich liebe Mit warmem Blut, Die du mir Jugend Und Freud’ und Muth 9. Zu neuen Liedern Und Tänzen giebſt. Sei ewig glücklich, Wie du mich liebſt! Blumengruß. Der Strauß, den ich gepflücket, Grüße dich viel tauſendmal! . Ich habe mich oft gebücket, Ach wohl ein tauſendmal! Und ihn an's Herz gedrücket Wie hunderttauſendmal! Schäfers Klagelied. 1. Da droben auf jenem Berge, Da ſteh ich tauſendmal An meinem Stabe gebogen, Und ſchaue hinab in das Thal. 2. Dann folg' ich der weidenden Herde, Mein Hündchen bewahret mir ſie; Ich bin herunter gekommen, Und weiß doch ſelber nicht wie. 10 Lieder. ". . Da ſtehet von ſchönen Blumen Die ganze Wieſe ſo voll; Ich breche ſie, ohne zu wiſſen, Wem ich ſie geben ſoll. . Und Regen, Sturm und Gewitter Verpaſſ' ich unter dem Baum; Die Thüre dort bleibet verſchloſſen Doch alles iſt leider ein Traum. . Es ſtehet ein Regenbogen Wohl über jenem Haus; Sie aber iſt weggezogen, Und weit in das Land hinaus. . Hinaus in das Land und weiter, Vielleicht gar über die See. Vorüber, ihr Schafe, vorüber! Dem Schäfer iſt gar ſo weh. An den Mond. Fülleſt wieder Buſch und Thal Still mit Nebelglanz, Löſeſt endlich auch einmal Meine Seele ganz; . Breiteſt über mein Gefild Lindernd deinen Blick, Wie des Freundes Auge, mild Über mein Geſchick. . Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, An den Mond. 11 Wandle zwiſchen Freud' und Schmerz In der Einſamkeit. . Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd' ich froh; So verrauſchte Scherz und Kuß, Und die Treue ſo. s“ . Ich beſaß es doch einmal, Was ſo köſtlich iſt! Daß man doch zu ſeiner Qual Nimmer es vergißt! . Rauſche, Fluß, das Thal entlang Ohne Raſt und Ruh', Rauſche, flüſtre meinem Sang Melodieen zu, . Wenn du in der Winternacht Wüthend überſchwillſt, Oder um die Frühlingspracht Junger Knoſpen quillſt. . Selig, wer ſich vor der Welt Ohne Haß verſchließt, Einen Freund am Buſen hält Und mit dem genießt, . Was von Menſchen nicht gewußt Oder nicht bedacht Durch das Labyrinth der Bruſt Wandelt in der Nacht. ------- **- 12 Lieder. Mignon. 1. Kennſt du das Land, wo die Citronen blühn, Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn, Ein ſanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte ſtill und hoch der Lorbeer ſteht? Kennſt du es wohl? Dahin, dahin Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn. . Kennſt du das Haus? Auf Säulen ruht ſein Dach, Es glänzt der Saal, es ſchimmert das Gemach, Und Marmorbilder ſtehn und ſehn mich an: „Was hat man dir, du armes Kind, gethan?“ Kennſt du es wohl? Dahin, dahin Möcht' ich mit dir, o mein Beſchützer, ziehn. . Kennſt du den Berg und ſeinen Wolkenſteg? Das Maulthier ſucht im Nebel ſeinen Weg; In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; Es ſtürzt der Fels und über ihn die Fluth. Kennſt du ihn wohl? Dahin, dahin Geht unſer Weg; o Vater, laß uns ziehn! Gas-usau-wmºnums- «-m-º-ºn-M. AZalladen. «-ms==-- Der Sänger. 1. Was hör' ich draußen vor dem Thor, Was auf der Brücke ſchallen? Laß den Geſang vor unſerm Ohr Im Saale wiederhallen! Der König ſprach's, der Page lief; Der Knabe kam, der König rief: Laßt mir herein den Alten! 2. „Gegrüßet ſeid mir, edle Herr'n, Gegrüßt ihr, ſchöne Damen! Welch reicher Himmel! Stern bei Stern! Wer kennet ihre Namen? Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit Schließt, Augen, euch; hier iſt nicht Zeit Sich ſtaunend zu ergötzen.“ 3. Der Sänger drückt die Augen ein Und ſchlug in vollen Tönen; Die Ritter ſchauten muthig drein, Und in den Schooß die Schönen. 14 Balladen. Der König, dem das Lied gefiel, Ließ ihm zum Lohne für ſein Spiel Eine goldne Kette bringen. . „Die goldne Kette gieb mir nicht, Die Kette gieb den Rittern, Vor deren kühnem Angeſicht Der Feinde Lanzen ſplittern; Gieb ſie dem Kanzler, den du haſt, Und laß ihn noch die goldne Laſt Zu andern Laſten tragen. . Ich ſinge, wie der Vogel ſingt, Der in den Zweigen wohnet; Das Lied, das aus der Kehle dringt, Iſt Lohn, der reichlich lohnet. Doch darf ich bitten, bitt' ich eins: Laß mir den beſten Becher Weins In purem Golde reichen.“ . Er ſetzt ihn an, er trank ihn aus: „O Trank voll ſüßer Labe! O wohl dem hochbeglückten Haus, Wo das iſt kleine Gabe! Ergeht's euch wohl, ſo denkt an mich, Und danket Gott ſo warm, als ich Für dieſen Trunk euch danke.“ Der König in Thule. . Es war ein König in Thule, Gar treu bis an das Grab, Dem ſterbend ſeine Buhle Einen goldnen Becher gab. Der König in Thule. Der Fiſcher. 15 . Es ging ihm nichts darüber, Er leert' ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm über, So oft er trank daraus. . Und als er kam zu ſterben, Zählt er ſeine Städt im Reich, Gönnt alles ſeinem Erben, Den Becher nicht zugleich. . Er ſaß beim Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Auf hohem Väterſaale Dort auf dem Schloß am Meer. . Dort ſtand der alte Zecher, Trank letzte Lebensgluth, Und warf den heil'gen Becher Hinunter in die Fluth. . Er ſah ihn ſtürzen, trinken Und ſinken tief in's Meer. Die Augenthäten ihm ſinken; Trank nie einen Tropfen mehr. Der Fiſcher. . Das Waſſer rauſcht, das Waſſer ſchwoll, Ein Fiſcher ſaß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis an's Herz hinan. Und wie er ſitzt und wie er lauſcht, 16 Balladen. Theilt ſich die Fluth empor; Aus dem bewegten Waſſer rauſchr Ein feuchtes Weib hervor. . Sie ſang zu ihm, ſie ſprach zu ihm: „Was lockſt du meine Brut Mit Menſchenwitz und Menſchenliſt Hinauf in Todesgluth? Ach wüßteſt du, wie's Fiſchlein iſt So wohlig auf dem Grund, Du ſtiegſt herunter wie du biſt . Und würdeſt erſt geſund. . Labt ſich die liebe Sonne nicht, Der Mond ſich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Geſicht Nicht doppelt ſchöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? A- Lockt dich dein eigen Angeſicht Nicht her in ew'gen Thau?“ . Das Waſſer rauſcht, das Waſſer ſchwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm ſo ſehnſuchtsvoll, Wie bei der Liebſten Gruß. Sie ſprach zu ihm, ſie ſang zu ihm, Da war's um ihn geſchehn; Halb zog ſie ihn, halb ſank er hin, Und ward nicht mehr geſehn. *-* <=- -m- Erlkönig. 17 Erlkönig. . Wer reitet ſo ſpät durch Nacht und Wind? Es iſt der Vater mit ſeinem Kind; - Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn ſicher, er hält ihn warm. . „Mein Sohn, was birgſt du ſo bang dein Geſicht?“ „Siehſt, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?“ „Mein Sohn, es iſt ein Nebelſtreif.“ . „Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar ſchöne Spiele ſpiel' ich mit dir; Manch bunte Blumen ſind an dem Strand; Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ . „Mein Vater, mein Vater, und höreſt du nicht, Was Erlenkönig mir leiſe verſpricht?“ „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern ſäuſelt der Wind.“ . „Willſt, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter ſollen dich warten ſchön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn, Und wiegen und tanzen und ſingen dich ein.“ . „Mein Vater, mein Vater, und ſiehſt du nicht dort Erlkönigs Töchter am düſtern Ort?“ „Mein Sohn, mein Sohn, ich ſeh' es genau; Es ſcheinen die alten Weiden ſo grau.“ . „Ich liebe dich, mich reizt deine ſchöne Geſtalt; Und biſt du nicht willig, ſo brauch' ich Gewalt.“ O &-Y 18 Balladen. „Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids gethan!“ . Dem Vater grauſet’s, er reitet geſchwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Müh und Noth; In ſeinen Armen das Kind war todt. Die wandelnde Glocke. . Es war ein Kind, das wollte nie Zur Kirche ſich bequemen, Und Sonntags fand es ſtets ein Wie, Den Weg ins Feld zu nehmen. . Die Mutter ſprach: Die Glocke tönt, Und ſo iſt dir's befohlen; Und haſt du dich nicht hingewöhnt, Sie kommt und wird dich holen. . Das Kind, es denkt: die Glocke hängt Da droben auf dem Stuhle. Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt, Als lief'es aus der Schule. . Die Glocke Glocke tönt nicht mehr, Die Mutter hat gefackelt. Doch welch ein Schrecken! hinterher Die Glocke kommt gewackelt. . Sie wackelt ſchnell, man glaubt es kaum; Das arme Kind im Schrecken, Der Schatzgräber. 19 Es lauft, es kommt, als wie im Traum; Die Glocke wird es decken. . Doch nimmt es richtig ſeinen Huſch, Und mit gewandter Schnelle Eilt es durch Anger, Feld und Buſch Zur Kirche, zur Kapelle. . Und jeden Sonn- und Feiertag Gedenkt es an den Schaden, Läßt durch den erſten Glockenſchlag, Nicht in Perſon ſich laden. Der Schatzgräber. . Arm am Beutel, krank am Herzen Schleppt' ich meine langen Tage. Armuth iſt die größte Plage, Reichthum iſt das höchſte Gut! Und zu enden meine Schmerzen Ging ich einen Schatz zu graben. „Meine Seele ſollſt du haben!“ Schrieb ich hin mit eignem Blut. . Und ſo zog ich Kreiſ um Kreiſe, Stellte wunderbare Flammen, Kraut und Knochenwerk zuſammen; Die Beſchwörung war vollbracht. Und auf die gelernte Weiſe Grub ich nach dem alten Schatze Auf dem angezeigten Platze; Schwarz und ſtürmiſch war die Nacht. 2* 20 Balladen. . Und ich ſah ein Licht von weiten, Und es kam gleich einem Sterne Hinten aus der fernſten Ferne, Eben als es zwölfe ſchlug. Und da galt kein Vorbereiten, Heller ward's mit einemmale Von dem Glanz der vollen Schale, Die ein ſchöner Knabe trug. . Holde Augen ſah ich blinken Unter dichtem Blumenkranze; In des Trankes Himmelsglanze Trat er in den Kreis herein. Und er hieß mich freundlich trinken, Und ich dacht': es kann der Knabe Mit der ſchönen, lichten Gabe Wahrlich nicht der Böſe ſein. . „Trinke Muth des reinen Lebens! Dann verſtehſt du die Belehrung, Kommſt mit ängſtlicher Beſchwörung Nicht zurück an dieſen Ort. Grabe hier nicht mehr vergebens! Tages Arbeit, Abends Gäſte, Saure Wochen, frohe Feſte! Sei dein künftig Zauberwort.“ Der Bauberlehrling. . Hat der alte Hexenmeiſter Sich doch einmal wegbegeben! Und nun ſollen ſeine Geiſter Der Zauberlehrling. 21 Auch nach meinem Willen leben. Seine Wort und Werke Merkt' ich und den Brauch, Und mit Geiſtesſtärke Thu' ich Wunder auch. Walle! walle Manche Strecke, Daß zum Zwecke Waſſer fließe Und mit reichem, vollem Schwalle Zu dem Bade ſich ergieße. . Und nun fomm, du alter Beſen! Numm die ſchlechten Lumpenhüllen; Biſt ſchon lange Knecht geweſen; Nun erfülle meinen Willen! Auf zwei Beinen ſtehe, Oben ſei ein Kopf; Eile nun und gehe Mit dem Waſſertopf! Walle, walle Manche Strecke, Daß zum Zwecke Waſſer fließe Und mit reichem, vollem Schwalle Zu dem Bade ſich ergieße. . Seht, er läuft zum Ufer nieder; Wahrlich, iſt ſchon an dem Fluſſe, Und mit Blitzesſchnelle wieder Iſt er hier mit raſchem Guſſe. Schon zum zweitenmale; - Balladen. Wie das Becken ſchwillt! Wie ſich jede Schale Voll mit Waſſer füllt! 6. Stehe! ſtehe! Denn wir haben Deiner Gaben Vollgemeſſen! Ach, ich merk' es! Wehe! wehe! Hab' ich doch das Wort vergeſſen! F. Ach, das Wort, worauf am Ende Er das wird, was er geweſen. Ach, er läuft und bringt behende? Wärſt du doch der alte Beſen! . Immer neue Güſſe Bringt er ſchnell herein, Ach! und hundert Flüſſe Stürzen auf mich ein. 8. Nein, nicht länger Kann ich's laſſen; Will ihn faſſen! Das iſt Tücke! Ach! nun wird mir immer bänger? Welche Miene, welche Blicke! - 9. O, du Ausgeburt der Hölle! Soll das ganze Haus erſaufen? Seh' ich über jede Schwelle Doch ſchon Waſſerſtröme laufen. Ein verruchter Beſen, Der nicht hören will! Stock, der du geweſen, Steh doch wieder ſtill! 10. 11. 3.2. 13. 14. Der Zauberlehrling. Z# Willſt's am Ende Gar nicht laſſen? Will dich faſſen, Will dich halten, Und das alte Holz behende Mit dem ſcharfen Beile ſpalten! Seht, da kommt er ſchleppend wieder! Wie ich mich nun auf dich werfe, Gleich, o Kobold, liegſt du nieder. Krachend trifft die glatte Schärfe. Wahrlich! brav getroffen! Seht, er iſt entzwei! Und nun kann ich hoffen, Und ich athme frei! Wehe! wehe! s/ Beide Theile Stehn in Eile Schon als Knechte Völlig fertig in die Höhe! Helft mir, ach, ihr hohen Mächte! Und ſie laufen! Naß und näſſer Wird's im Saal und auf den Stufes, Welch entſetzliches Gewäſſer! Herr und Meiſter! hör' mich rufen! Ach, da kommt der Meiſter! Herr, die Noth iſt groß! Die ich rief, die Geiſter, Werd' ich nun nicht los. „In die Ecke, Beſen! Beſen! Seid's geweſen! 24 Balladen. Denn als Geiſter Ruft euch nur zu ſeinem Zwecke Erſt hervor der alte Meiſter.“ Der getreue Eckart. . „O wären wir weiter, o wär' ich zu Haus! Sie kommen, da kommt ſchon der nächtliche Graus, Sie ſind's, die unholdigen Schweſtern. Sie ſtreifen heran und ſie finden uns hier, Sie trinken das mühſam geholte, das Bier, Und laſſen nur leer uns die Krüge.“ . So ſprechen die Kinder und drücken ſich ſchnell; Da zeigt ſich vor ihnen ein alter Geſell: „Nur ſtille, Kind! Kinderlein, ſtille! Die Hulden, ſie kommen von durſtiger Jagd, Und laßt ihr ſie trinken, wie's jeder behagt, Dann ſind ſie euch hold, die Unholden.“ . Geſagt ſo geſchehn. Und da naht ſich der Graus, Und ſiehet ſo grau und ſo ſchattenhaft aus, Doch ſchlürft es und ſchlampft es auf's beſte. Das Bier iſt verſchwunden, die Krüge ſind leer; Nun ſauſt es und brauſt es, das wüthige Heer, Ins weite Gethal und Gebirge. . Die Kinderlein ängſtlich gen Hauſe ſo ſchnell, Geſellt ſich zu ihnen der fromme Geſell: „Ihr Püppchen, nur ſeid mir nicht traurig!“ „Wir kriegen nun Schelten und Streich bis aufs Blut.“ „Nein keineswegs, alles geht herrlich und gut; Nur ſchweiget und horchet wie Mäuslein. # W Hochzeitlied. 25 . Und der es euch anräth und der es befiehlt, Der iſt es, der gern mit den Kindelein ſpielt, Der alte Getreue, der Eckart. Vom Wundermann hat man euch immer erzählt, Nur hat die Beſtätigung jedem gefehlt; Die habt ihr nun köſtlich in Händen.“ . Sie kommen nach Hauſe, ſie ſetzen den Krug Ein jedes den Eltern beſcheiden genug, Und harren der Schläg' und der Schelten. Doch ſiehe, man koſtet: ein herrliches Bier Man trinkt in die Runde ſchon dreimal und vier, Und noch nimmt der Krug nicht ein Ende. . Das Wunder, es dauert zum morgenden Tag; Doch fraget, wer immer zu fragen vermag: Wie iſt's mit den Krügen ergangen? Die Mäuslein, ſie lächeln, im Stillen ergötzt; Sie ſtammeln und ſtottern und ſchwatzen zuletzt, Und gleich ſind vertrocknet die Krüge. . Und wenkt euch, ihr Kinder, mit treuem Geſicht Ein Vater, ein Lehrer, ein Aldermann ſpricht, So horchet und folget ihm pünktlich! Und liegt auch das Zünglein in peinlicher Hut, Verplaudern iſt ſchädlich, verſchweigen iſt gut; Dann füllt ſich das Bier in den Krügen. Hochzeitlied. . Wir ſingen und ſagen vom Grafen ſo gern, Der hier in dem Schloſſe gehauſet, Da, wo ihr den Enkel des ſeligen Herrn, 26 Balladen. Den heute vermählten, beſchmauſet. Nun hatte ſich jener im heiligen Krieg Zu Ehren geſtritten durch mannigen Sieg; Und als er zu Hauſe vom Röſſeleinſtieg, Da fand er ſein Schlöſſelein oben, Doch Diener und Habe zerſtoben. . Da biſt du nun, Gräflein, da biſt du zu Haus, Das Heimiſche findeſt du ſchlimmer! Zum Fenſter da ziehen die Winde hinaus, Sie kommen durch alle die Zimmer. Was wäre zu thun in der herbſtlichen Nacht? So hab' ich doch manche noch ſchlimmer vollbracht, Der Morgen hat alles wohl beſſer gemacht; Drum raſch bei der mondlichen Helle Ins Bett, in das Stroh, in's Geſtelle! 3. Und als er im willigen Schlummer ſo lag, Bewegt es ſich unter dem Bette. „Die Ratte, die raſchle ſo lange ſie mag! Ja, wenn ſie ein Bröſelein hätte!“ Doch ſiehe, da ſtehet ein winziger Wicht, Ein Zwerglein ſo zierlich mit Ampelenlicht, Mit Rednergeberden und Sprechergewicht Zum Fuß des ermüdeten Grafen, Der, ſchläft er nicht, möcht' er doch ſchlafen. . „Wir haben uns Feſte hier oben erlaubt, Seitdem du die Zimmer verlaſſen, Und weil wir dich weit in der Ferne geglaubt, So dachten wir eben zu praſſen. Und wenn du vergönneſt und wenn dir nicht graut, So ſchmauſen die Zwerge behaglich und laut Zu Ehren der reichen, der niedlichen Braut.“ Hochzeitlied. 27 Der Graf im Behagen des Traumes: „Bedienet euch immer des Raumes!“ . Da kommen drei Reiter, ſie reiten hervor, Die unter dem Bette gehalten; Dann folget ein ſingendes, klingendes Chor Poſſierlicher, kleiner Geſtalten, Und Wagen auf Wagen mit allem Geräth Daß einem ſo Hören und Sehen vergeht, Wie's nur in den Schlöſſern der Könige ſteht; Zuletzt auf vergoldetem Wagen Die Braut und die Gäſte getragen. . So rennet nun alles in vollem Galopp Und kürt ſich im Saale ſein Plätzchen; Zum Drehen und Walzen und luſtigem Hopp Erkieſet ſich jeder ein Schätzchen. Da pfeift es und geigt es und klinget und klirrt, Da ringelt's und ſchleift es und rauſchet und wirrt, Da piſpert's und kniſtert's und flüſtert's und ſchwirrt; Das Gräflein, es blicket hinüber, Es dünkt ihn, als läg' er im Fieber. . Nun dappelt's und rappelt's und klappert's im Saal Von Bänken und Stühlen und Tiſchen; Da will nun ein jeder am feſtlichen Mahl Sich neben dem Liebchen erfriſchen. Sie tragen die Würſte, die Schinken ſo klein Und Braten und Fiſch und Geflügel herein, Es kreiſet beſtändig der köſtliche Wein; Das toſet und koſet ſo lange, Verſchwindet zuletzt mit Geſange. nd ſollen wir ſingen, was weiter geſchehn, ſchweige das Toben und Toſen; Ä8 Balladen. Denn was er ſo artig im kleinen geſehn, Erfuhr er, genoß er im großen. Trompeten und klingender, ſingender Schall, Und Wagen und Reiter und bräutlicher Schwall, Sie kommen und zeigen und neigen ſich all', Unzählige, ſelige Leute. So ging es und geht es noch heute. Gden. Prometheus. 1. Bedecke deinen Himmel, Zeus, Mit Wolkendunſt, Und übe, dem Knaben gleich, Der Diſteln köpft, An Eichen dich und Bergeshöh'n; Mußt mir meine Erde Doch laſſen ſtehn Und meine Hütte, die du nicht gebaut, Und meinen Herd, Um deſſen Gluth Du mich beneideſt. 2. Ich kenne nichts Ärmeres Unter der Sonn', als euch Götter? Ihr nähret kümmerlich Von Opferſteuern Und Gebetshauch Eure Majeſtät, Und darbtet, wären Nicht Kinder und Bettler Hoffnungsvolle Thoren. Zß) Oden. 3. Da ich ein Kind war, Nicht wußte, wo aus noch ein, Kehrt' ich mein verirrtes Auge Zur Sonne, als wenn drüber wär' Ein Ohr, zu hören meine Klage, Ein Herz wie mein's, Sich des Bedrängten zu erbarmen. . Wer half mir Wider der Titanen Übermuth? Wer rettete vom Tode mich, Von Sklaverei? Haſt du nicht alles ſelbſt vollendet, Heilig glühend Herz? Und glühteſt jung und gut, Betrogen, Rettungsdank Dem Schlafenden da droben ? . Ich dich ehren? Wofür? Haſt du die Schmerzen gelindert Je des Beladenen? Haſt du die Thränen geſtillet Je des Geängſteten? Hat nicht mich zum Manne geſchmiedet Die allmächtige Zeit Und das ewige Schickſal, Meine Herren und deine? . Wähnteſt du etwa, Ich ſollte das Leben haſſen, In Wüſten fliehen, Weil nicht alle Blüthenträume reiften? Ganymed. 3. 7. Hier ſitz' ich, forme Menſchen Nach meinem Bilde, Ein Geſchlecht, das mir gleich ſei, Zu leiden, zu weinen, Zu genießen und zu freuen ſich, Und dein nicht zu achten, Wie ich! Ganymed. 1. Wie im Morgenglanze Du rings mich anglühſt, Frühling, Geliebter! Mit tauſendfacher Liebeswonne Sich an mein Herz drängt Deiner ewigen Wärme Heilig Gefühl, Unendliche Schöne ! 2. Daß ich dich faſſen möcht' In dieſen Arm! 3. Ach, an deinem Buſen Lieg' ich, ſchmachte, Und deine Blumen, dein Gras Drängen ſich an mein Herz. Du fühlſt den brennenden Durſt meines Buſens, Lieblicher Morgenwind! Ruft drein die Nachtigall Liebend nach mir aus dem Nebelthal. Ich komm', ich komme! Wohin? ach, wohin? Oden. 4. Hinauf! Hinauf ſtrebt's. Es ſchweben die Wolken Abwärts, die Wolken Neigen ſich der ſehnenden Liebe, Mir! Mir ! In euerm Schooße Aufwärts! Umfangend umfangen! Aufwärts an deinen Buſen, Allliebender Vater! Grenzen der Menſchheit. 1. Wenn der uralte, Heilige Vater Mit gelaſſener Hand Aus rollenden Wolken Segnende Blitze Über die Erde ſät, Küſſ' ich den letzten Saum ſeines Kleides, Kindliche Schauer Treu in der Bruſt. 2. Denn mit Göttern Soll ſich nicht meſſen Irgend ein Menſch. Hebt er ſich aufwärts Und berührt Mit dem Scheitel die Sterne, Nirgends haften dann Die unſichern Sohlen, Und mit ihm ſpielen Wolken und Winde. Grenzen der Menſchheit. Das Göttliche. 33 3 Steht er mit feſten, Markigen Knochen Auf der wohlgegründeten, Dauernden Erde: Reicht er nicht auf, Nur mit der Eiche Oder der Rebe Sich zu vergleichen. 4. Was unterſcheidet Götter von Menſchen? Daß viele Wellen Vor jenen wandeln, Ein ewiger Strom; Uns hebt die Welle, Verſchlingt die Welle, Und wir verſinken. 5. Ein kleiner Ring Begrenzt unſer Leben, Und viele Geſchlechter Reihen ſich dauernd An ihres Daſeins Unendliche Kette. Das Göttliche. 1. Edel ſei der Menſch, Hilfreich und gut! Denn das allein Unterſcheidet ihn Von allen Weſen, Die wir kennen. Z4 Oden . Heil den unbekannten, Höhern Weſen, Die wir ahnen! [Ihnen gleiche der Menſch! Sein Beiſpiel lehr' uns Jene glauben. . Denn unfühlend Iſt die Natur: Es leuchtet die Sonne Über Böſ und Gute, Und dem Verbrecher Glänzen wie dem Beſten Der Mond und die Sterne. . Wind und Ströme, Donner und Hagel Rauſchen ihren Weg Und ergreifen Vorübereilend Einen um den andern. . Auch ſo das Glück Tappt unter die Menge, Faßt bald des Knaben Lockige Unſchuld, Bald auch den kahlen, Schuldigen Scheitel. . Nach ewigen, ehrnen, Großen Geſetzen Müſſen wir alle Unſeres Daſeins Kreiſe vollenden. 10. Das Göttliche. Z5 . Nur allein der Menſch Vermag das Unmögliche; Er unterſcheidet, Wählet und richtet; Er kann dem Augenblick Dauer verleihen. . Er allein darf Den Guten lohnen, Den Böſen ſtrafen, Heilen und retten, Alles Irrende, Schweifende Nützlich verbinden. . Und wir verehren Die Unſterblichen, Als wären ſie Menſchen, Thäten im großen, Was der Beſte im kleinen Thut oder möchte. Der edle Menſch Sei hilfreich und gut! Unermüdet ſchaff' er Das Nützliche, Rechte; Sei uns ein Vorbild Jener geahneten Weſen ! 3 Oden. Geſang der Geiſter über den Waſſern. 1. Des Menſchen Seele Gleicht dem Waſſer: Vom Himmel kommt es, Zum Himmel ſteigt es, Und wieder nieder Zur Erde muß es, Ewig wechſelnd. 2. Strömt von der hohen, Steilen Felswand Der reine Strahl, Dann ſtäubt er lieblich In Wolkenwellen Zum glatten Fels, Und leicht empfangen Wallt er verſchleiernd, Leiſ' rauſchend Zur Tiefe nieder. 3. Ragen Klippen Dem Sturz entgegen, Schäumt er unmuthig Stufenweiſe Zum Abgrund. 4. Im flachen Bette Schleicht er das Wieſenthal hin, Und in dem glatten See Weiden ihr Antlitz Alle Geſtirne. 5. Wind iſt der Welle Lieblicher Buhler; Geſang der Geiſter über den Waſſern. Wind miſcht vom Grund aus Schäumende Wogen. 6. Seele des Menſchen, Wie gleichſt du dem Waſſer ! Schickſal des Menſchen, Wie gleichſt du dem Wind! Z7 Didaktiſches. e-mm- Lebensregeln. A. Willſt du dir ein hübſch Leben zimmern, Mußt um's Vergang'ne dich nicht bekümmern, Und wäre dir auch was verloren, Mußt immer thun wie neugeboren; Was jeder Tag will, ſollſt du fragen, Was jeder Tag will, wird er ſagen; Mußt dich an eignem Thun ergötzen, Was andre thun, das wirſt du ſchätzen; Beſonders keinen Menſchen haſſen, Und das Übrige Gott überlaſſen. B. Gut verloren – etwas verloren! Mußt raſch dich beſinnen Und neues gewinnen. Ehre verloren – viel verloren! Mußt Ruhm gewinnen, Da werden die Leute ſich anders beſinnen. Beherzigung. 39 Muth verloren – alles verloren! Da wär' es beſſer, nicht geboren. Beherzigung. A. 1. Ach, was ſoll der Menſch verlangen? Iſt es beſſer, ruhig bleiben? Klammernd feſt ſich anzuhangen? Iſt es beſſer, ſich zu treiben? Soll er ſich ein Häuschen bauen? Soll er unter Zelten leben? Soll er auf die Felſen bauen? Selbſt die feſten Felſen beben. 2. Eines ſchickt ſich nicht für alle! Sehe jeder, wie er's treibe, Sehe jeder, wo er bleibe, Und wer ſteht, daß er nicht falle! B. 1. Feiger Gedanken Bängliches Schwanken, Weibiſches Zagen, Ängſtliches Klagen Wendet kein Elend, Macht dich nicht frei. 2. Allen Gewalten Zum Trutz ſich erhalten, Nimmer ſich beugen, 40 Didaktiſches. Kräftig ſich zeigen Rufet die Arme Der Götter herbei. Erinnerung. Willſt du immer weiter ſchweifen? Sieh, das Gute liegt ſo nah. Lerne nur das Glück ergreifen, Denn das Glück iſt immer da. Hoffnung. Schaff', das Tagwerk meiner Hände, Hohes Glück, daß ich's vollende! Laß, o laß mich nicht ermatten! Nein, es ſind nicht leere Träume: Jetzt nur Stangen, dieſe Bäume Geben einſt noch Frucht und Schatten. Eigenthum. Ich weiß, daß mir nichts angehört Als der Gedanke, der ungeſtört Aus meiner Seele will fließen, Und jeder günſtige Augenblick, Den mich ein liebendes Geſchick Von Grund aus läßt genießen. 10. 11. 12. Sprüche. 41 Sprüche. . In wenig Stunden Hat Gott das Rechte gefunden. Wer Gott vertraut, Iſt ſchon auferbaut. . Willſt du in's Unendliche ſchreiten, Geh' nur im Endlichen nach allen Seiten. Willſt du dich am Ganzen erquicken, So mußt du das Ganze im Kleinſten erblicken. . Ein Kranz iſt gar viel leichter binden, Als ihm ein würdig Haupt zu finden. . Zwiſchen heut' und morgen Liegt eine lange Friſt; Lerne ſchnell beſorgen, Da du noch munter biſt. . Thu' nur das Rechte in deinen Sachen; Das andere wird ſich von ſelber machen. Glaube nur, du haſt viel gethan, Wenn dir Geduld gewöhneſt an. Wer ſich nicht nach der Decke ſtreckt, Dem bleiben die Füße unbedeckt. Es ließe ſich alles trefflich ſchlichten, Könnte man die Sachen zweimal verrichten. Nur heute, heute nur laß dich nicht fangen, So biſt du hundertmal entgangen. Alles in der Welt läßt ſich ertragen, Nur nicht eine Reihe von ſchönen Tagen. 42 Didaktiſches. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. Willſt du nichts Unnützes kaufen, Mußt du nicht auf den Jahrmarkt laufen. Der Menſch erfährt, er ſei auch wer er mag, Ein letztes Glück und einen letzten Tag. Was giebt uns wohl den ſchönſten Frieden, Als frei am eignen Glück zu ſchmieden? Wenn ein Edler gegen dich fehlt, So thu, als hätteſt du's nicht gezählt: Er wird es in ſein Schuldbuch ſchreiben Und dir nicht lange im Debet bleiben. Zart Gedicht, wie Regenbogen, Wird nur auf dunklem Grund gezogen; Darum behagt dem Dichtergenie Das Element der Melancholie. Epheu und ein zärtlich Gemüth Heftet ſich an und grünt und blüht. Kann es weder Stamm noch Mauer finden, Es muß verdorren, es muß verſchwinden. Entzwei' und gebiete! Tüchtig Wort; Verein und leite! Beſſ'rer Hort. Nicht größern Vortheil wüßt' ich zu nennen, Als des Feindes Verdienſt erkennen. Genieße, was der Schmerz dir hinterließ! Iſt Noth vorüber, ſind die Nöthe ſüß. Daß Glück ihm günſtig ſei, Was hilft's dem Stöffel? Denn regnet's Brei, Fehlt ihm der Löffel. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. Sprüche. 43 Die Welt iſt nicht aus Brei und Mus geſchaffen, Deswegen haltet euch nicht wie Schlaraffen; Harte Biſſen giebt es zu kauen: Wir müſſen erwürgen oder ſie verdauen. Seh ich die Werke der Meiſter an, So ſeh ich das, was ſie gethan; Betracht' ich meine Siebenſachen, Seh' ich, was ich hätt' ſollen machen. Ich liebe mir den heitern Mann Am meiſten unter meinen Gäſten; Wer ſich nicht ſelbſt zum Beſten haben kann, Der iſt gewiß nicht von den Beſten. Mann mit zugeknöpften Taſchen, Dir thut niemand was zu lieb; Hand wird nur von Hand gewaſchen; Wenn du nehmen willſt, ſo gieb! Wie das Geſtirn, Ohne Haſt, Aber ohne Raſt, Drehe ſich jeder Um ſeine eigene Laſt. Mein Erbtheil wie herrlich, weit und breit! Die Zeit iſt mein Beſitz, mein Acker iſt die Zeit. Zierlich Denken und ſüß Erinnern Iſt das Leben im tiefſten Innern. Du treibſt mir's gar zu toll. Ich fürcht, es breche! Nicht jeden Wochenſchluß Macht Gott die Zeche. Glegiſches und Gpigrammatiſches. Römiſche Elegie. O wie fühl' ich in Rom mich ſo froh, gedenk ich der Zeiten, Da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing, Trübe der Himmel und ſchwer auf meine Scheitel ſich ſenkte, Farb- und geſtaltlos die Welt um den Ermatteten lag, Und ich über mein Ich, des unbefriedigten Geiſtes Düſtre Wege zu ſpähn, ſtill in Betrachtung verſank! Nun umleuchtet der Glanz des helleren Athers die Stirne; Phöbus rufet, der Gott, Formen und Farben hervor. Sternhell glänzet die Nacht, ſie klingt von weichen Geſängen, Und mir leuchtet der Mond heller als nordiſcher Tag. Welche Seligkeit ward mir Sterblichem! Träum' ich? Empfänget Dein ambroſiſches Haus, Jupiter Vater, den Gaſt? Ach! hier lieg' ich und ſtrecke nach deinen Knieen die Hände Flehend aus. Overnimm, Jupiter Kenius, mich! Wie ich hereingekommen, ich kann's nicht ſagen; es faßte Hebe den Wandrer und zog mich in die Hallen heran. Haſt du ihr einen Heroen herauf zu führen geboten? Irrte die Schöne? Vergieb! Laß mir des Irrthums Gewinn! Deine Tochter Fortuna, ſie auch! Die herrlichſten Gabert Theilt als ein Mädchen ſie aus, wie es die Laune t. Dem Ackermann. Anakreons Grab. Die Geſchwiſter. 45 Biſt du der wirthliche Gott? O dann ſo verſtoße den Gaſtfreund Nicht von deinem Olymp wieder zur Erde hinab! „Dichter! wohin verſteigeſt du dich?“ Vergieb mir, der hohe Capitoliniſche Berg iſt dir ein zweiter Olymp. Dulde mich, Jupiter, hier, und Hermes führe mich ſpäter Ceſtius' Mal vorbei leiſe zum Orcus hinab! Dem Ackermann. Flach bedecket und leicht den goldenen Samen die Furche; Guter! die tiefere deckt endlich dein ruhend Gebein. Fröhlich gepflügt und geſät! Hier keimet lebendige Nahrung, Und die Hoffnung entfernt ſelbſt von dem Grabe ſich nicht. Anakreon's Grab. Wo die Roſe hier blüht, wo Reben um Lorbeer ſich ſchlingen, Wo das Turtelchen lockt, wo ſich das Grillchen ergötzt, Welch ein Grab iſt hier, das alle Götter mit Leben Schön bepflanzt und geziert? Es iſt Anakreon's Ruh'. Frühling, Sommer und Herbſt genoß der glückliche Dichter, Vor dem Winter hat ihn endlich der Hügel geſchützt. Die Geſchwiſter. Schlummer und Schlaf, zwei Brüder, zum Dienſte der Götter berufen, Bat ſich Prometheus herab ſeinem Geſchlechte zum Troſt; Aber den Göttern ſo leicht, doch ſchwer zu ertragen den Menſchen, Ward nun ihr Schlummer uns Schlaf, ward nun ihr Schlaf uns zum Tod. 46 Elegiſches und Epigrammatiſches. Schweizeralpe. War doch geſtern dein Haupt noch ſo braun wie die Locke der Lieben, Deren holdes Gebild ſtill aus der Ferne mir winkt! Silbergrau bezeichnet dir früh der Schnee nun die Gipfel, Der ſich in ſtürmender Nacht dir um den Scheitel ergoß. Jugend, ach! iſt dem Alter ſo nah durch's Leben verbunden, Wie ein beweglicher Traum geſtern und heute verband. In Venedig. Kaum an dem blaueren Himmel erblickt ich die glänzende Sonne, Reich, vom Felſen herab, Epheu zu Kränzen geſchmückt, Sah den emſigen Winzer die Rebe der Pappel verbinden, Über die Wiege Virgil's kam mir ein laulicher Wind: Da geſellten die Muſen ſich gleich zum Freunde; wir pflogen Abgeriſſ'nes Geſpräch, wie es den Wanderer freut. Die Gondel. Dieſe Gondel vergleich ich der ſanft einſchaukelnden Wiege, Und das Käſtchen darauf ſcheint ein geräumiger Sarg. Rechtſo! Zwiſchen der Wieg und dem Sargwir ſchwanken und ſchweben Auf dem großen Kanal ſorglos durchs Leben dahin. Nächtliche Fahrt. Du erſtauneſt und zeigſt mir das Meer; es ſcheinet zu brennen. Wie bewegt ſich die Fluth flammend um's nächtliche Schiff! Mich verwundert es nicht; das Meer gebar Aphroditen, Und entſprang nicht aus ihr uns eine Flamme, der Sohn? Franzöſiſche Revolution. Karl Auguſt von Weimar. 47 Franzöſiſche Revolution. Frankreichs traurig Geſchick, die Großen mögen's bedenken; Aber bedenken fürwahr ſollen es Kleine noch mehr. Große gingen zu Grunde; doch wer beſchützte die Menge Gegen die Menge? Da war Menge der Menge Tyrann. Karl Auguſt von Weimar. Klein iſt unter den Fürſten Germaniens freilich der meine; Kurz und ſchmal iſt ſein Land, mäßig nur, was er vermag. Aber ſo wende nach innen, ſo wende nach außen die Kräfte Jeder; da wär's ein Feſt, Deutſcher mit Deutſchen zu ſein. Doch was prieſeſt du ihn, den Thaten und Werke verkünden? Und beſtochen erſchien' deine Verehrung vielleicht; Denn mir hat er gegeben, was Große ſelten gewähren, Neigung, Muße, Vertrau'n, Felder und Garten und Haus. Niemand braucht' ich zu danken als ihm, und manches bedurft' ich, Der ich mich auf den Erwerb ſchlecht als ein Dichter verſtand. Hat mich Europa gelobt, was hat mir Europa gegeben? Nichts! Ich habe, wie ſchwer! meine Gedichte bezahlt. Deutſchland ahmte mich nach, und Frankreich mochte mich leſen; England! freundlich empfingſt du den zerrütteten Gaſt. Doch was fördert es mich, daß auch ſogar der Chineſe Malet mit künſtlicher Hand Werthern und Lotten auf Glas? Niemals frug ein Kaiſer nach mir, es hat ſich kein König Um mich bekümmert, und er war mir Auguſt und Mäcen. 48 Elegiſches und Epigrammatiſches. Diſtichen. 1 Selbſt erfinden iſt ſchön; doch glücklich von Andern. Gefundnes, Fröhlich erkannt und geſchätzt, nennſt du das weniger dein? 2 Halte das Bild der Würdigen feſt! Wie leuchtende Sterne Theilte ſie aus die Natur durch den unendlichen Raum. 3. Wer iſt der glücklichſte Menſch? Der fremdes Verdienſt zu empfinden Weiß und an fremdem Genuß ſich wie am eig'nen zu freu'n. 4. Irrthum verläßt uns nie, doch zieht ein höher Bedürfniß Immer den ſtrebenden Geiſt leiſe zur Wahrheit hinan. 5. Was iſt heilig? Das iſt's, was viele Seelen zuſammen Bindet, bänd' es auch nur leicht, wie die Binſe den Kranz. 6. Warum will ſich Geſchmack und Genie ſo ſelten vereinen? Jener fürchtet die Kraft, dieſes verachtet den Zaum. 7. Willſt du ſchon zierlich erſcheinen, und biſt nicht ſicher? Vergebens! Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmuth hervor. 8 Ob du der Klügſte ſeiſt, daran iſt wenig gelegen; Aber der Biederſte ſei, ſo wie bei Rathe, zu Haus. 9. »- Das iſt die wahre Liebe, die immer und immer ſich gleich bleibt, Wenn man ihr alles gewährt, wenn man ihr alles verſagt. Diſtichen. Epilog zu Schillers Glocke. 49 10. Früchte bringet das Leben dem Mann; doch hängen ſie ſelten Roth und luſtig am Zweig, wie uns ein Apfel begrüßt. 11. Wem zu glauben iſt, redlicher Freund, das kann ich dir ſagen; Glaube dem Leben; es lehrt beſſer als Redner und Buch. 12. Welchen Leſer ich wünſche? Den unbefangenſten, der mich, Sich und die Welt vergißt, und in dem Buche nur lebt. Epilog zu Schiller's Glocke. ,, Freude dieſer Stadt bedeute, Friede ſei ihr erſt Geläute!“ 1. Und ſo geſchah's! Dem friedenreichen Klange Bewegte ſich das Land, und ſegenbar Ein friſches Glück erſchien; im Hochgeſange Begrüßten wir das junge Fürſtenpaar; Im Vollgewühl, in lebensregem Drange Vermiſchte ſich die thätge Völkerſchaar, Und feſtlich ward an die geſchmückten Stufen Die Huldigung der Künſte vorgerufen. 2. Da hör' ich ſchreckhaft mitternächt'ges Läuten, Das dumpf und ſchwer die Trauertöne ſchwellt. Iſt's möglich? Soll es unſern Freund bedeuten, An den ſich jeder Wunſch geklammert hält? Den Lebenswürdigen ſoll der Tod erbeuten? Ach! wie verwirrt ſolch ein Verluſt die Welt! Ach! was zerſtört ein ſolcher Riß den Seinen! Nun weint die Welt, und ſollten wir nicht weinen? A. 50 Epilog zu Schiller's Glocke. . Denn er war unſer! Wie bequem geſellig Den hohen Mann der gute Tag gezeigt, Wie bald ſein Ernſt anſchließend, wohlgefällig, Zur Wechſelrede heiter ſich geneigt, Bald raſchgewandt, geiſtreich und ſicherſtellig Der Lebensplane tiefen Sinn erzeugt, Und fruchtbar ſich in Rath und That ergoſſen, Das haben wir erfahren und genoſſen. . Denn er war unſer! Mag das ſtolze Wort Den lauten Schmerz gewaltig übertönen! Er mochte ſich bei uns im ſichern Port Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen. Indeſſen ſchritt ſein Geiſt gewaltig fort In's Ewige des Wahren, Guten, Schönen, Und hinter ihm in weſenloſem Scheine Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine. . Nun ſchmückt er ſich die hohe Gartenzinne, Von wannen er der Sterne Wort vernahm, Das dem gleich ew'gen, gleich lebend'gen Sinne Geheimnißvoll und klar entgegenkam. Dort, ſich und uns zu köſtlichem Gewinne, Verwechſelt er die Zeiten wunderſam, Begegnet ſo, im Würdigſten beſchäftigt, Der Dämmerung, der Nacht, die uns entkräftigt. . Ihm ſchwollen der Geſchichte Fluth auf Fluthen, Verſpülend, was getadelt, was gelobt, Der Erdbeherrſcher wilde Heeresgluthen, Die in der Welt ſich grimmig ausgetobt, Im niedrig Schrecklichſten, im höchſten Guten Nach ihrem Weſen deutlich durchgeprobt. Nun ſank der Mond, und zu erneuter Wonne Vom klaren Berg hernieder ſtieg die Sonne. 10. Epilog zu Schiller's Glocke. 51 . Nun glühte ſeine Wange roth und röther Von jener Jugend, die uns nie entfliegt, Von jenem Muth, der früher oder ſpäter Den Widerſtand der ſtumpfen Welt beſiegt, Von jenem Glauben, der ſich ſtets erhöhter Bald kühn hervordrängt, bald geduldig ſchmiegt, Damit das Gute wirke, wachſe, fromme, Damit der Tag dem Edlen endlich komme. . Doch hat er, ſo geübt, ſo vollgehaltig, Dies breterne Gerüſte nicht verſchmäht; Hier ſchildert er das Schickſal, das gewaltig Von Tag zu Nacht die Erdenachſe dreht; Und manches tiefe Werk hat reichgeſtaltig Den Werth der Kunſt, des Künſtlers Werth erhöht. Er wendete die Blüthe höchſten Strebens, Das Leben ſelbſt an dieſes Bild des Lebens. . Ihr kanntet ihn, wie er mit Rieſenſchritte Den Kreis des Wollens, des Vollbringens maß, Durch Zeit und Land der Völker Sinn und Sitte, Das dunkle Buch, mit heiterm Blicke las; Doch wie er athemlos in unſrer Mitte In Leiden bangte, kümmerlich genas, Das haben wir in traurig ſchönen Jahren, Denn er war unſer, leidend miterfahren. Ihn, wenn er vom zerrüttenden Gewühle Des bittern Schmerzes wieder aufgeblickt, Ihn haben wir dem läſtigen Gefühle Der Gegenwart, der ſtockenden, entrückt, Mit guter Kunſt und ausgeſuchtem Spiele Den neubelebten, edlen Sinn erquickt, Und noch am Abend vor den letzten Sonnen Ein holdes Lächeln glücklich abgewonnen. 4* Z2 Epilog zu Schiller's Glocke. 11. 12. 13. Er hatte früh das ſtrenge Wort geleſen, Dem Leiden war er, war dem Tod vertraut. So ſchied er nun, wie er ſo oft geneſen; Nun ſchreckt uns das, wofür uns längſt gegraut. Doch ſchon erblicket ſein verklärtes Weſen Sich hier verklärt, wenn es herniederſchaut. Was Mitwelt ſonſt an ihm beklagt, getadelt, Es hat's der Tod, es hat's die Zeit geadelt. Auch manche Geiſter, die mit ihm gerungen, Sein groß Verdienſt unwillig anerkannt, Sie fühlen ſich von ſeiner Kraft durchdrungen, In ſeinem Kreiſe willig feſtgebannt. Zum Höchſten hat er ſich emporgeſchwungen, Mit allem, was wir ſchätzen, engverwandt. So feiert ihn! Denn was dem Mann das Leben Nur halb ertheilt, ſoll ganz die Nachwelt geben. So bleibt er uns, der vor ſo manchen Jahren, Schon zehne ſind's, von uns ſich weggekehrt. Wir haben alle ſegenreich erfahren, Die Welt verdank ihm, was er ſie gelehrt. Schon längſt verbreitet ſich's in ganze Schaaren, Das Eigenſte, was ihm allein gehört. Er glänzt uns vor, wie ein Komet entſchwindend, Unendlich Licht mit ſeinem Licht verbindend. N OT E S. =-D- Gedichte. This allegorical poem was composed in 1827, and placed, without title, at the head of a section of G.'s poems. Its meaning is that to understand poetry, one must put oneself at the poet's point of view, must regard his work from within, not from without. K. 4. ſo ſieht's, etc., “ as such the Philistine regards it.”–Philiſter, orig. a. 5 1 4 H. 5. 6. 7. students' expression, which, like some other expressions now very common, originated in the University of Jena in the seventeenth century. In one of those “town and gown” rows, so frequent in smaller German University towns, a student had been killed; at his funeral the officiating pastor employed the text, “The Philistines be upon thee, Samson” (Judges xvi. 9), and the word “ Philistine’ (Philiſter) was eagerly seized upon by the students to denote all not belonging to their caste–thus marked as the enemies of the children of light. It is now-a-days frequently used in that more general sense which Matthew Arnold has made current in England, and which has met a long felt need: cf. the Fr. pékin, épicier. Der mag, “let him,” is equivalent to an imperative.–verdrießlich, “ill-content,” “sour,” “ captious.” Kommt nur einmal, “ Do but come”: einmal with an imperative = “just.” Geſchichte und Zierath, “ story and patterns.' Geſchichte refers to the religious or historical subjects so often represented on stained windows.–in Schnelle, “ forthwith ”: cf. Zauberl., 12, 3, and note on Ganymed, 1, 8. wirkt ein edler Schein, “ a-majestic brightness touches the heart.' taugen, “ profit,” “ delight. - Erbaut euch is imperative. "S*-mm- 54 NOTES. Heidenröslein. This poem was adapted by Goethe, with only slight variations, from an old Volkslied, first printed by Herder in his „Auszug“ (1772). The most important change introduced by G. 1s in the 4th and 5th lines of the third stanza, which in Herder run– Aber er vergaß darnach Beim Genuß das Leiden. G.'s poem thus gives greater prominence to the rose, and the feelings of the boy recede into the background. Heidenröslein probably belongs to the time of G.'s life at Strassburg; the poet may perhaps have first arranged it for Frederika to sing. Afterwards, perhaps in forgetfulness of the origin of the poem, or in order that his version might survive as the popular one, he gave it a place in his collected poems. It has been set to music by Schubert; there is also a popular melody frequently sung to these words. The Heidenröslein (diminutive of Heideroſe) is probably the burnet-rose (rosa spinosissima), a wild shrub which grows on heaths and open places. But G. no doubt used the word vaguely, as Milton used “eglantine.” -ve may trans. “ heath-rose.” 1. 1. Sah. The verb is put at the beginning in ballad style (= es ſah ein Knabe); cf. 3, 4, and Ganymed, 3, 8. 2. Heiden, dat. of the old decl. of the fem. subst. So in the proverb, „Kein Fädchen iſt ſo fein geſponnen, es kommt doch endlich an die Sonnen“ (acc. sing.) 3. War. The subject is omitted. –morgenſchön, “morning-bright,” “ fresh; ? morgen- refers to the freshness of the morning which is upon the flower, and also to its tender age; cf. the expressions Morgenroſe, Morgenblumen (Mailied, 7, 3), Morgenwolken (ibid. 4, 3), and Shakspere's “As morning roses, newly washed with dew.” (Taming of Shrew, ii. 1. 174). 4. zu = um zu; cf. Schatzgr. 1, 5; Sänger, 2, 6. 2. 1. Note the dropping of the article here and in 3.–breche is practically a future; so in 3 and 4, and frequently in English, see Eve S. 148. 3. 2. 's = das. 4. ihr. The flower is regarded as fem. (die Roſe), partly perhaps in order to avoid confusion with the boy. So often the words Weib, Fräulein, Mädchen (as in Hermann und Dorothea, iv. 210, „Jenes Mädchen iſt's, das vertriebene, die du gewählt haſt.“) The ed. of 1827 reads ihm instead of ihr.–doch, “after all.” leiden, “ suffer,” “ endure, in the sense of “ put up with.”–eben is exactly like our “just.” 5 NOTES. 55 Das Veilchen. This poem was written in 1772, and, like Heidenröslein, connects itself with the Sessenheim episode. The violet is the symbol of unassuming and retiring love; it claims no return of affection from the shepherdess, but is happy to meet with death through her. Readers of Wilhelm Meiſter may compare the words of Philine – uttered in a precisely opposite spirit–„Wenn ich dich liebe, was geht's dich an?“ The poem has been set to music by Reichardt, and also by Mozart. 1. 2. gebückt in ſich, cf. G.'s Blümlein Wunderſchön, where the violet says „Ich ſtehe verborgen und gebückt,“ and Shakspere's “nodding violet” (Mids. Night's Dr., ii. 2). Trans. “ with drooping head,” “droop- ing towards its stalk.” 3. herzig's V., “dainty violet, “ sweet little violet.” 7. die Wieſe her, acc. of “space over which” (Eve S. § 43); cf. Geſang d. G., 4, 2. 2. 4. abgepflückt, sc. hätte (i.e. abpflückte). 5. an dem Buſen (dat.)“ on her bosom,” “nearest her heart.” 3. 2. Note the variation from the prose order, to suit the demands of the verse. 5. ſterbe ich denn, “ if so be, I am to die.” Denn introduces the result or conclusion of a train of ideas; as for instance in such a sentence as “ Was hat er denn gethan ? ? cf. Gedichte, 1, 5. Gefunden. This little poem was composed in the year 1813. It is an allegorical description of the relation of Goethe to Christiane Vulpius, who became his wife in 1806. In July, 1788, after his return from Italy, Goethe met her on a walkthrough the park at Weimar, when she presented to him a petition on behalf of her father. 1. 2. für mich hin. In a similar passage G. writes, vor mich hin (Im Vor- übergehen, 6, 2). The phrase für ſich hin or vor ſich hin was originally local in sense (= straightforward); hence the idea of neglecting other things or persons, being absorbed in thought. Cf. the ex- pressions für ſich hinſprechen, vor ſich hinſchauen. Trans. “I was walking along (hin), lost to the world.' For this pleonastic use of ſo, which is almost equivalent to a gesture, cf. the Latin “sic' in such phrases as “jacentes sictemere” (Hor. Od., ii. 11, 14) and the Gk. oürog (e.g. oürogéri rj trnyj, St. John iv. 6); add the Homeric roiov (otyſ Toiov). 56 NOTES. 4. Sinn, * mood.” 8. 2. fein, softly,” “gently.” “ Her voice was very soft, gentle and ij" (King LÄ3). 9 4. gebrochen ſein is almost equivalent to gebr. werden, but gives some- thing of the notion of a permanent state rather than an action (“ be broken and lie there'). 4. 4. Am, “hard by.” 5. 3. zweigt fort, “goes on putting forth branches (growing).” 4. In ſo fort (not ſofort) ſo has very much the sense of ſo in 1, 2. Gleich und gleich. Composed 1314. The title was suggested by such common proverbs as „Gleich und gleich geſellt ſich gern,“ „Gleich ſucht ſich, gleich findet ſich.“ So Sch. says: „Heil'ge Ordnung, die das Gleiche Frei und leicht und freudig bindet.“ (Glocke, 20, 1). 1. Blumenglöckchen, “bell-flower" (blue-bell). 4. Flor [Lat. flos], “bloom,” “flower.” 6. naſchte fein, “sipped daintily,” cf. Gefunden, 3, 2. Wanderers Nachtlied was written on the 12th Feb. 1776, a short time after G. had entered the service of the Duke of Weimar. For some time he felt out of his element at the Court, and the few deep-felt lines of this song give us a glimpse into the poet’s inner life at the time (cf. Life p. x). 1. Der du, cf. Mailied, 8, 3. Du refers to Süßer Friede, 7. 2. Schmerzen, infin. (verbal subst.), or possibly plural, in which latter case supply alle. 3. der... ... iſt is subord. to the subord. clause (der du) den... ...fülleſt. 5. # “turmoil,” “unrest.” “This mortal coil” (Hamlet, iii. 1, 67). 6. was ſoll, cf. Eve S. § 188 (6), “what avails.'–al, cf. Eve S. § 36, iv.–Luſt. Supply all die. NoTEs. 57 Ein gleiches was composed on the 6th Sept. 1780 (1783?) in the neighbourhood of Ilmenau and written on the window-frame of a summer house on the top of the Gickelhahn. Half a century afterwards, on a visit to the spot, G. caused the lines, which had become almost effaced, to be re- traced (1831). The solemn words of the last two lines were repeated by the poet with deep emotion on the eve of his last birthday, when he felt that his end was approaching. The beautiful music of Schubert is a worthy accompaniment to this inimitable little poem. Ein gleiches, sc. Nachtlied. “Another Evening Song.” 1. Gipfel, “ mountain tops.”–Wipfel, “tree-tops.” 6. Vögelein, “birdies.'–ſchweigen, “ are hushed.” 7. balde = bald, with the old inflection of the adverb, common in in the Thuringian dialect (cf. Anglo-Saxon). Cf. ſtrenge (= ſtreng, adv.), Sch. Kampf, 4, 1. Meeresſtille and the following poem were composed shortly before 1795. 5. Keine. . . . keiner. Note the double negation (popular style); cf. Fauſt, 3137, „Daß er an nichts keinen Antheil nimmt.“ 7. ungeheuern Weite, “ vast expanse.' Glückliche Fahrt. 1. zerreißen, intrans. “ are rent.” 3. Aeolus, the God of the winds in Homer and Virgil. 4. Band means either the confinement in which Aeolus keeps the winds (cf. Odyssey, X. 19 foll., Aeneid, i. 81 foll.), or the calm in which the sailors lie bound. (So die Bande des Eiſes). In either case Band has the sense of “imprisonment,” “confinement.” In the first case ängſtlich would mean “jealously watched,' in the second “wearisome.” 7. Geſchwinde, “ Hillio-ho.’ (Martin). 8. theilt ſich, “parts asunder,' i.e. before the ship. 58 NOTES. Mailied was prob. written shortly after G.'s stay at Strassburg (1770–71). It may have been inspired by Frederika. 2. 1. dringen, “burst,” cf. das Lied das aus der Kehle dringt (Sänger, 5, 3). 5. Trans. “Thou clothest with glory the springfields, the teeming Universe in fragrance (incense) of blossom.” Cf. Lucretius, i. 1–9, esp. 7 . . . . tibi suavis daidala tellus Submittit flores. For die volle Welt cf. die kinderreiche lebendige Erde (Meine Göttin, 7, 3) and Lucr. 1. c. 3, Quae terras frugiferentis concelebras.–Blüthen- dampf = Blüthenduft. 7. 1-4. For the sentiment, cf. Constable (Diaphenia)– Dearjoy, how I do love thee ! I do love thee as each flower Loves the sun's life-giving power. 3. Supply lieben from liebt (1).–Himmelsduft, “ sweet breezes,” “ heaven’s freshness.” . Die du, see Eve S. § 138, and Wanderers Nachtl. 1. . Tänze here means “ merry songs" accord. to the signification of the word in old Germ. Trans. “roundelays” (“ Roundel' is a dance in Mids. Night's Dr., II. ii. 1). 4. wie refers to ewig, “ as thou lovest me eternally.” Blumengruß was written about 1814. Schäfers Klagelied was prob. written in 1801, and has most happily caught the tone of the popular song. The keynote is struck by the first line, which is borrowed from an old Volkslied–a practice G. followed in several cases (eg. „Wie kommt's, daß du ſo traurig biſt,“ Troſt in Thränen). Schäfers Klagelied has been set to music by Schubert. s 1. 1. Da droben, “ up there.” Droben, and 2, 3, show that the shepherd has left the mountain top and is in the valley. For the picture cf. Ovid, ex Ponto i. 8, 52 Ipse ego pendentes, liceat modo, rupe capellas, Ipse velim baculopascere nixus oves. 2. NOTES. 59 ſtehe ich tauſendmal, “full thousand times have I stood.” The phrase might be amplified thus, “ tauſendmal habe ich geſtanden und ſtehe” (“ stand,” as a habit), and should be compared with the still more common use of the present with a word denoting time, e.g. Fünf Jahre trag' ich ſchon den glühenden Haß (Eve S. § 150), where trage = habe ich getragen und trage noch immer (“ am carrying in my heart, at the present moment). But the present for the perfect is not an altogether unknown phenomenon even in English : cf. Ade- laide Proctor (Homeward Bound) Over the great restless ocean Six and twenty years I roam, where “I roam? = “I have been roaming.” . Sense: the shepherd's heart is full of other thoughts, and his dog does duty for him. . verpaſſe, etc., lit. “ spend the time of the storm under the tree,” “ find shelter from,” “wait the passing of.” . The shepherd stands with his eyes fixed on the door, as if in expectation that it would open, as it was wont to do. Doch. There is no opposition between this line and 3, the opposi- tion is betw. 4, and what is suggested by the first three lines (see note). The sense would have been clearer if G. had connected the line with 3 and written und. . Wohl, pleonastic, as so often in Volkslieder. Cf. „Es zogen drei Burſche wohl über den Rhein." (Uhland.) . aber. Sense: The house is encircled by the beauty of the rain- bow; but she–its chief ornament–is gone. . gar ſo is a common combination in popular language; cf. ſogar in „Ich bin ſogar ein armer Mann.“ (Uhland). Trans., “the shepherd is wae indeed.” For gar with other advs., cf. note to Erlk., 3, 2. An den Mond. The present form of this poem dates from some time before the Italian journey; an older form exhibits considerable variations. The train of ideas and their connection with the scenery described is not always quite clear; but the passionate character of the whole seems to justify the irregular and sudden transitions. Each glimpse of outward nature awakens a whole train of feelings to which the poet abandons himself; a last glance at the moon-lit river suggests the thought of the last two stanzas–the longing for a friend to whose sympathetic ear he might tell the thoughts which have been stirred in his heart. 60 NOTES, 1. 5ùſlet, “Floodest. Omit the subject in Engl. Note that the moon is not named anywhere in the poem. 2. Rebelgiamº “silvery splendour, or perh. “hazy splendour; cf. 2In 2una, 1, 3 Stebel fdroimmt mit Siſberidjauer lim bein teigenbeº (3eſidjt. 3. 25feſt, “meltest,' º dissolvest, “settest free.'–einmai, “in my turn (day).' 2. 1. mein (Sefiſo, “ the realm of my heart” ( beº 5etgenº ſtiſſe ſtime'). Cf. Tennyson's Ode to Memory, 3 “The garden of the mind.” 4. Construe: “ (unb) miſo, mie beg Sreuube8 2luge, (6reiteſt bu beinem 8ſidi) iber mein (8efyid.'-(Sefidi, º destiny.' 2. fro9- uno triiber 3eit, i.e., frober uno triiber; cf. in alta urtb iuttgeit 3 agen (Q5onett, 17), ber redyte unb ſinfen Seite ((5pigrammatici), 65), etc. 3. mamble, i.e., td, mamble, “hover.” 1. 9)od in an exclamation, but without inversion: cf. note on 3auber(., 1, 2. 3. Dai.... body, “Only to think that.” So we might say paſſ per SDÌemid, body fo fdjmadi, ift! In these cases the body is like body, 5, 1. For the sentiment, cf. Tennyson (Locksley Hall), This is truth the poet sings, That a sorrow's crown of sorrow is remembering happier things; and .... Nessun maggior dolore Che ricordarsi del tempo felice Nella miseria. DANTE, Inferno V. 121 ff. 7. 1. menn, “ whenever.” 4. quiſft um b. 5. (from quellen), lit. “bubblest up around, i.e., º bathest.” 9. 1. mag, i.e., bag (acc.) maº; mag is subj. to manbelt. 2. nidjt bebadyt, “unheeded. G. orig. wrote gar peracºtt. 4. in ber ſtadt, “in darkness, i.e., in secrecy. 9)tignont. The song of Mignon, who was stolen as a child from her parents in Italy and carried off to Germany by a company of rope dancers, first appeared in Siſſyeſm Reifter'82eriajre, but was probably written in 1782, when G. was engaged upon the first books of the 2 egriagre, and before NOTES. 61 he had himself seen Italy. Mignon, having received protection from Wilhelm, pours out her feelings of longing after her native land and gratitude to her friend, and Wilhelm translates her song into German. The first stanza describes the land of her birth; the second the Italian villa, filled with works of art, in which her parents lived; the third the mountain pass leading from Italy to the northern lands–the mystery and terror of it still live in her recollection. “She began every verse in a stately and solemn manner, as if she wished to draw attention to something wonderful. . . . . In the third line her tones became fainter and graver; her “There, oh there” exhibited a boundless longing' (Lehrjahre, Bk. iii., Carlyle's Trans.). 1. 2. Think why glühn, weht, ſteht, are at the end of their respective lines.–im dunklen Laub, “ in leafy gloom.” Laub is a word mostly reserved for poetic diction, cf. Sch. Sehnſucht, 2, 5). 4. hoch. Note the chiasmus, .e. the crossing or inversion of order in the second of two propositions, so as to bring corresponding words into juxtaposition, and thus to give them both emphasis (ſtill, hoch); cf. in Lat. Ratio nostra consentit, repugnat oratio (Cic. Fin., iii. 3). The laurel of Italy–the “ laurus” in Virgil (e.g. Aen, vii. 59)–is a tree from 20 to 40 ft. high. In calling the myrtle „ſtill“ (“ silent,” “motionless'), G. may have intended an antithesis to „hoch“ (“ stately”); it is only high trees which are stirred by the wind. 5. wohl, cf. Fauſt, Zueignung, 3, „Verſuch' ich wohl euch diesmal feſtzuhalten?“ The French “ bien ? is used with a similar effect, sometimes in combination with “sür.” We might here translate “ Leconnais-tu. bien?' It is very difficult to give it in English.–dahin, dahin, * 'tis there, oh there.” 2. 2. Saal is a lofty hall („voll Pracht und Herrlichkeit“), Gemach (connected with gemächlich which is derived from it–cf. Ungemach = injuria) is a smaller room, with something of the idea of coziness. Glänzen and ſchimmern have corresponding meanings; glänzen is to “shine brightly,” ſchimmern “to glimmer” (with a fainter light, cf. die ſchimmernde Wolle, Sch. Glocke, 8, 43). 3. Marmorbilder, etc. Mignon thinks of the statues, on which she had often gazed with a sort of reverence, as sympathizing with her fate; line 4 is what they seem to say. . Wolkenſteg, “ path through the clouds.” . ſucht, “ threads.” . der Drachen alte Brut, see Eve S. § 79. Popular legend peoples the gullies and caves among the mountains with strange creatures, which are believed to watch over hidden treasures. In Wahrheit und Dichtung, where G. is describing the St. Gotthardpass, he is evidently thinking of Mignon: „Hier koſtet es der Einbildungskraft 62 NOTES. nicht viel, ſich Drachenneſter in den Klüften zu denken.“ (Partiv., Bk. 18, at the end). 4. es ſtürzt, etc. “Topples the crag and o'er it roars the flood.” (Martin). Stürzt may describe the actual fall of part of the mountainside, or the appearance of the overhanging crag, which seems as if about to fall (like “minatur” in Aen., ii. 628). 5. ihn, i.e. den Berg. Similarly es in 1, 5 and 2, 5 refers to the first substantive mentioned in each stanza. d 6. O Vater, etc. Note the change in the mode of address in each StanZa. Der Sänger. This poem is also from Wilhelm Meiſter's Lehrjahre, where it is sung by the aged harper (Bk. ii. ch. 11). It describes the high honour in which the minstrel was held in the middle ages, and the hospitable reception he met with everywhere, the pride which he took in his profession and his indifference to external rewards (cf. 4, 1). The scene is laid in a royal castle. The king sitting in the hall with knights and ladies assembled round him, hears the sound of the minstrel's song upon the draw-bridge outside the castle gate, and orders the old man to be called in. The probable date of the Sänger is 1782 (cf. Introd. to Mignon). For years before that time Goethe had been wearying of his official life at Weimar, with its burdens and dignities, and the Sänger may very possibly have been a poetical expression of his sense that poetry, not politics, was his sphere. (Read the fourth and fifth stanzas, and cf. Life, p. Xi) 1. 2. Was. . . . ſchallen? .e. was höre ich ſchallen? 6. Der Knabe, the same person as der Page (5). In the ed. of 1799 G. wrote Der Page in this line too, and this is a better reading, as lines 5 and 6 are meant to correspond. laßt herein. This is addressed not to the page, but to attendants at the door. For the auxiliary verb of mood without an infinitive (kommen), cf. Der Mann muß hinaus In's feindliche Leben (Sch., Glocke, 8, 19); cf. Geſang der Geiſter, 1, 6.–Den Alten: cf. “The minstrel was infirm and old.” (Scott.) 2. Spoken by the minstrel. 1. gegrüßet, cf. The Ave Maria of the Roman Catholic Church. „Ge- grüßet ſeiſt du, Maria.“–mir, ethical dative; “I bid you hail': see Eve S. § 67 (cf. § 65), and cf. Eck. 4, 3 and Sch. Kraniche, 3, l. „Seid mir gegrüßt, befreund'te Schaaren.“ 7. 2. NOTES. 63 gegrüßt. Supply ſeid. For the repetition cf. Jam redit et Virgo, redeunt Saturnia regna (Virgil, Ecl., iv. 6). In English we should probably repeat the word “you” (“ and you, fair ladies'). He compares the brilliant assembly to the starry sky; cf. the description in Sch. Graf von Habsburg, 1,8 Wie der Sterne Chor um die Sonne ſich ſtellt. ſich, “oneself.” . Drückte ein, “ closed,” i.e. in order to exclude allexternal impressions while he sang. . ſchlug, “struck,” i.e. his harp: cf. „Der Alte ſchlug die Saiten, er ſchlug ſie wundervoll.“ (Uhland). . With dreinſchauen cf. dreinblicken and dreinſehen (Sieht er immer ſo ſpöttiſch drein, Fauſt, 3135). Trans. “ looked boldly around (up),' “responded with bold looks.” In many compound verbs drein denotes a participation of the subject in what is going on, the special mode of participation being expressed by the verb with which it is compounded. Drein (darein) is equivalent to in es, and just as es is often used to denote an object more or less undefined and present to the mind in hazy outline (cf. note on Erlk, 6, 3), so da (in brein) means vaguely “ what is going on.' Thus drein- ſchauen is prop. “ to take part in what is going on by looking," dreinrufen, “ to take part in what is going on by calling' (cf. Ganymed, 3, 8), dreinſchlagen, “to interfere with a blow * (e.g. „Man muß nicht immer gleich dreinſchlagen“) etc. Dreinſchauen is regularly joined with some adv. denoting the expression of the subject's countenance, e.g. ſpöttiſch dr, grimmig dr., etc. Similarly täppiſch drein- fahren means “ to meddle with . . . . clumsily.” Sometimes drein becomes very abstract, as in the phrase Er ſitzt da und ſtarrt drein ohne ein Wort zu ſprechen, where we might transl. “bends his eyes on vacancy” (Hamlet, iii. 4). in den Schooß. He may be supposed to have sung like Uhland's minstrel, „von Lenz und Liebe, von ſeliger, goldener Zeit.“ (Des Sängers Fluch). . ließ: cf. Eve S. § 192, ii. (2) and stanza 5, 6. . den du haſt, a somewhat strange periphrasis for deinen. Perh.“ who is yours.' . zu, “ in addition to.”–Laſten, i.e. the irksome duties of office. To the troubadour the chain would be more a burden than a pleasure. . dringt, cf. Mailied, 2, 1. . eins. Bitten is sometimes used with a simple acc. of an indef. pron. (for um etwas b.); so „Nur folge mir, ich bitte dich nur dies.“ G. 64 NOTES. 6. 1. ſetzte ihn an, i.e. an die Lippen. 7. Trunk. Trank (2) is the liquid drunk (cf. Schatzgr. 4, 3, and the word Maitrank), Trunk is a draught of it: but the words are often used indiscriminately. Der König in Thule. This pathetic ballad was composed in 1774, and incorporated in the first part of Fauſt, where it is sung by Gretchen. The scene is laid in Thule, a fabulous island on the extreme northern verge of the habitable world (the “ ultima Thule” of Virgil Georg. I. 30); and the poem is composed in the spirit of the old popular ballad. This we see in the studied avoidance of rhetorical effect: note the naive simplicity of the phrase thäten ihm ſinken, and the repetitions of the same word in different senses in 2, 1 and 3; 6,1 and 4 (also 2 and 3). The use of so common- place a word as Zecher (“ carouser,” “toper') in 5, 1 is a most happy touch; since the death of his true-love, the only solace of the old king has been to drink from the cup which was her present. Zelter has written beau- tiful music to the words. 1. 2. Gar treu, “right faithful," cf. Erlk, 3, 2. 3. Buhle, “ true-love.' This subst. is generally masc. in older Germ. (= ein Geliebter, or eine Geliebte); for the fem, modern Germ. employs Buhlin (= eine Geliebte). But G. is here giving an archaic air to his poem. 2. 1. es ging. . . . darüber, “he valued nothing more highly, a common expression; e.g., Es geht nichts über das Reiſen (“ there is nothing like travelling'). d 2. leert = leerte (imperf.) “ drained.'–jeden Schmaus “ at every bout (banquet),' Eve S. § 44. 3. gingen ihm über, “ filled with tears.'–ſo oft, “ as often as.” 3. 1. kam zu ſterben. Kommen with infin, often represents the action as the consequence of accident or destiny, kommen being thus a kind of modal verb. Cf. Fr. “ quand il vint à mourir,” and Engl. “ he came to be a great man (= became),” “it came to pass,” “when I come to think.” 4. 2. Supply ſaßen, or cf. Eve S. § 57.–um ihn her, “round about him.” Note her joined with the idea of sitting (not a verb of motion). It denotes the direction that the line of knights took in relation to the speaker, or beholder; um ihn is objective, um ihn her (the commoner expression) is subjective, connecting the action of the verb with a looker-on. Cf. „Roland ritt hinter'm Vater her“ (“ along behind”). (Uhland). NOTES. 65 5. 2. Lebensgluth, (cf. Lebensquelle, i.e. Trank Sch. Siegesfeſt, 12, 5), “ quickening glow,” “glowing health ; * prop. “ the glow which gives life,” cf. Todesgluth (Fiſcher 2, 4), “ the glow which causes death.' 6. 1. ſtürzen, etc. Trans. “ falling, filling, and sinking.” 3. thäten ſinken, a periphrasis for ſanken, cf. Fauſt 32:– Und thu' nicht mehr in Worten kramen. Such periphrases with thun, which simplify the problem of con- jugation, are very common in popular speech and in the mouth of children (esp. in the imperative, as in the quotation from Fauſt). Trans. “ closed in death,” (cf. “ labuntur frigida leto lumina,” Aen. xi. 818).–thäten is an archaic popular form of thaten (imperf. indic.). In the first draft of the ballad G. used this archaie form in other places, e.g., Den Becher hätte er lieber, 2, 1. 4. Trank. Note the bold omission of subject; cf. Fauft 1:– Hab' nun, ach! Philoſophie. . . . . . ſtudiert. Der Fiſcher. This ballad first appeared in 1779 under G.'s name in Seckendorff’s collection of popular Songs with piano accompaniment. It describes the vengeance taken by the water-sprite for the death of her children, the fishes, and the fascination which the cool depths of the water exercise upon the imagination. The scene is laid on the sea shore (see 3, 2); but all the associations of the ballad are with the Rhineland, where such legends as that of the Lorelei are common. We may compare the song of the Fiſcherknabe at the opening of Sch.’s Tell:– Und es ruft aus den Tiefen: Lieb' Knabe, biſt mein ! Ich locke den Schäfer, Ich zieh' ihn herein. 1. 1. rauſcht, “purled.”–ſchwoll, “ heaved.” 3. Angel is masc. in older Germ. (as here); but in mod. Germ. generally fem. Adelung prefers the fem., Grimm the masc. 4. kühl, etc., “ cool through and through, “cool to the core. The day is hot, and the fisherman sits on the bank enjoying the cool- ness of the water-side. 6. theilt ſich empor, “ superne finditur,” “ opens up, “ rises and parts.' 7. Ä hervor, “ comes plashing up.'–ein f. W., “a dripping mer- IM131C. 5 66 NOTES. 2. 2. was lockſt, “why snarest (decoyest) thou?' was (like Lat. quid) is often used in indignant or excited questions; so Sch. Kampf 1, 1 : „Was rennt das Volk?“ and G. Erlk. 2, 1. . Menſchenwitz, etc., “human craft and cunning.” Note that Menſchen- liſt rhymes with the second half of the stanza, instead of with ihm; G. orig. wrote Ungeſtüm. . Todesgluth, “the deadly scorching air” (cf. Odyssey xxii. 388), l’air brülant,” as Madame de Staël translated it. G. objected to her trans. on the ground that he meant it to 1efer to the heat of the boiling water in the sauce-pan; but in this he can hardly have been serious. Cf. Lebensgluth, Thule, 5, 2. . wüßteſt du, see Eve S. § 267.–wie's, .e., wie es.–Fiſchlein is dat. pl. . wohlig, a word formed by G. (from Wohl, not wohl; cf. wonnig, fr. Wonne) = wohlgemuth, behaglich, “ blithe,” “ light of heart.” . wie du biſt, “forthwith.” Cf. the Fr. expression“ tel quel," which sometimes has the sense “ as he (she or it) was (or is), cf. ut erat (Ovid, Fasti, iv. 425). . würdeſt, “ wouldst become.'–erſt, “ for the first time,” “ as thou never wast before.” . Note the alliteration Labt. . . . liebe, and in the next line Mond. . . . Meer. For the thought cf. Geſang d. G. 4, 4. . wellenathmend, “ ripple-breathing, a bold but effective compound; the sun and moon are represented as dipping their faces into the sea and breathing the water, like fishes. There is also perhaps a suggestion of the ripples on the surface, which seem to proceed from the image below (as if it were Wellen aushauchend): . feuchtverklärt, “transfigured in the water,' i.e., by reflection. .. dein eigen Angeſicht, .e., reflected in the water. . in ew'gen Thau, “ into ever-fresh dew,” .e., the sea, (or the river). . wuchs, “ swelled. The word wachſen is very expressive (not = wurde). . der Liebſten, gen. sing. fem. . um ihn geſchehn, cf. Und jetzo war's um mich geſchehn (Sch. Kampf m. d. D. 19, 12), Lat. actum erat deme. Der Erlkönig. The first crude idea of this ballad was taken from Herder’s Erlkönigs Tochter, a translation from the Norse, in which Herr Oluf, on the eve of his wedding, meets his death at the hand of the Erlking's daughter. G. NOTES. 67 also introduces the daughters of the Erlking (stanza 5), but the poem as a whole is modelled on different lines; in G. it is a boy who dies in his father's arms, the father himself does not see the Erlking. The date of the poem is 1781. A curious question has been raised by Grimm as to the meaning of the Danish word Ellerkonge, from which Herder formed and introduced into German the word Erlkönig (Erlenkönig). Grimm accused Herder of having misunderstood Ellerkonge, which, he said, comes from Elverkonge Ä and means “ king of the elves;” whereas Erlkönig comes fr. Erle Germ.) and means“ king of the alder tree.” Düntzer, however, main- tains that Ellerkonge really means in Danish “ king of the alder,” and compares Ellefru (= Erlenfrau), Ellefolke (= Erlenvolk). It is possible that Herder found some traces of a king of the alder tree in German popular mythology. Schubert's Erlking is one of his finest and best known songs. 1. 3. hat wohl, “ holds close.” 2. 1. was, see note on Fiſcher, 2, 2. 3. Schweif, “ sweeping train,” “ trailing robe.” So „Ihren Brautſchweif trägt der Edelknabe.“ (Freytag.) 4. Nebelſtreif, “streak of fog,” referring specially to what the child had called the Schweif. 3. This stanza is what the Erlking says. 2. gar is very common in popular language for ſehr, cf. König in Th., 1, 2: in gar nicht (“ not at all') it has a similar force. 4. manch gülden Gewand. For the dropping of the inflection in manch and in the adj. see Eve S. §§ 35 and 41. In prose one would say either manches goldne Gewand, or manch goldnes Gewand. 4. 1. Und connects this speech of the child with 2, 2; the child con- tinues in the former vein, not regarding the father's explanation (2, 4): it has listened only to the Erlking's words. 5. 2. warten, “tend,” “ wait upon.'–fein, “daintily,” cf. Gefunden, 3, 2; Gleich u. Gl, 6. 3. Reih'n (Reihen) is acc. sing. of der Reihen, or Reigen: trans. “dance," “revel.' We may compare Kuhreihen (ranz des vaches), the Alpine shepherd’s song. 4. eintanzen, formed by G. on the analogy of einwiegen and einſingen. 6. 3. es refers indefinitely to the object in the child's mind and not to any particular word; cf. „Und ſchaudernd dacht ich's, da kroch's heran“ (Sch. Taucher, 22, 1), Eck., 3, 3, and Hochzeitl., 3, 2. 4. ſcheinen, “shimmer,'“ glimmer,” .e., through the darkness.–grau, “ hoar," cf. Eck, 3, 2, and Hamlet, iv. 7 There is a willow grows ascaunt the brook, That shows his hoar leaves in the glassy stream. 5 S 68 NOTES. 7. 4. 4. Leids is a “petrified genitive" (Grimm) of the subst., orig. used as a partitive gen. with words of quantity, eg., viel Leids, etwas Leids, then with the indef. art. ein Leids (= etwas Leids), finally quite independently, e.g., „wir trugen Liebs und Leids zuſammen.“ G. . Note the regular iambic movement (as in two other lines in the poem, 2, 4, and 3, 1). Here the rhythm gives the effect of effort. –Noth, “ distress,' i e., on behalf of the child. war. The preterite, in contrast to the historical presents of the first three lines, gives the sense of “was already dead,” “ had died (on the way home).' Die wandelnde Glocke was written in 1813, at Teplitz in Bohemia, where G. often resorted for the sake of drinking the waters. The ballad was suggested by a joke practised upon a child by Goethe's son and Riemer, and has become very popular in German nurseries. 1. 2. 3. 2. 2. ſich zur Kirche bequemen, “ to submit to go to church,” Fr. s'accom- moder. ein Wie, used as a subst., “ an excuse,” cf. the Engl. “ the why and the wherefore.” ſo, “ thereby,” .e. by the ringing of the bell.–es, i.e. going to church. Or perh. ſo iſt dir's befohlen means“ you have been bidden to do so.” . hingewöhnt, “ got into the way of going there (hin).” . Stuhl, i.e. Glockenſtuhl, “belfry.” . This and the next lineare spoken by the child to itself.–Glocke Glocke, a mimetic child's expression: trans. “ ding-dong,” and cf. Allan Poe's use of the word “ bells" (in his poem, The Bells). . fackeln, “to make fun,' a word found in various dialects in slightly different senses. Sanders translates here by “ flunkern,” (“to draw the long bow”), Hildebrand by “ fabeln,” (“ to tell a fib”). . hinterher, “immediately after.' . gewackelt. For a verb of motion followed by a past part. see Eve S. § 174, and Sch. Graf v. Habsburg, 6, 7. Here trans. “ waddling.' . ſchnell, man glaubt es kaum=unglaublich ſchnell. . es repeats the subject, das arme Kind, cf. 3, 1.–es lauft, (dialectical for läuft), es kommt, “ runs and doubles.'–als wie im Traum, “as in a nightmare,” in which one is pursued by an object, and cannot make one's escape.–als wie is popular for wie; so Fauſt 5, Und bin ſo klug als wie zuvor, and 1687, Mir iſt's als wie ein Traum. NOTES. 69 4. wird. This is what the child fears.–es decken, “fall upon it,' “ cover it up’ (like an extinguisher). 6. 1. nimmt ſeinen Huſch, for the commoner huſcht davon, “ makes its escape.'–richtig, “ successfully.” 4. Kapelle is a part of the Kirche; or perh. zur Kirche is general, “to worship, and zur Kapelle is particular, “ to the village church (chapel)”. 7. 2. Schaden, vaguely used for “fright” (Schrecken). 3, 4. “comes in answer to the first stroke of the bell, without a per- sonal call.” Läßt ſich laden, “ accepts the invitation of; ” in con- nection with the second part of the sentence (nicht in Perſon) it means rather “ requires (needs) . . . . . .invitation; ” cf. Er läßt ſich lange bitten. Der Schatzgräber. This ballad was composed in 1797. It has a didactic tendency, which is summed up in the „Belehrung“ of the last stanza-true happiness depends not on wealth, but on a noble activity and the enjoyment of the reWards of activity. “ Tempus divitiae meae, tempus ager meus,” a sentence which G. wrote in one of his letters of this time (cf. Spruch, 28) might serve as a motto to the ballad. The beautifulboy, bearing the Cup of life, is the spirit which leads a man, disheartened in the struggle of life, back to work and duty. 1. 2. ſchleppte, etc., “ dragged my lingering life” (Dryden). 6. graben, “dig for." 7, 8. Compacts with the devil are, in mediaeval legend, commonly signed with blood; cf. Fauſt, 1384–ſchrieb ich hin, “I wrote down,” “put down.” 2. 1. Kreiſe, the circles of incantation; cf. 4, 4. 2. ſtellte zuſammen, “threw together.' 4. vollbracht, practically an adj., “ complete.” 5. gelernt for erlernt (= “ familiar") is not common. 8. 5. galt kein Vorbereiten, either, “there was no need of preparation (mystic apparatus), .e., to bring the spirit within the circle, or, there was no (possibility of) preparing,” .e., the approach of the Spirit was too sudden to allow of preparation. 8. ein ſchöner Knabe. Instead of the Evil Spirit (Der Böſe, 4, 8) who Was expected, a good genius steps into the circle. 4. 1. holde, “mild,'“ gentle.' The wreath is worn by the boy. 7O NOTES. Z . in dem H., “invested in the heavenly splendour;” for this use of the preposition cf. Mailied 5, 3. . der lichten Gabe, “the lustrous present.” The liquid in the cup is supposed to emit a bright light. 7 . Muth des r. L., “courage for” (= Muth zu reinem L). die Belehrung, “ my lesson, which is found in lines 6 and 7. . Tages, see Eve S. § 98 (1). “ Toil by day, guests by night." Saure Wochen, “ weeks of weariness;" cf. “Ich habe mir's ſauer werden laſſen.' G., and Milton, “To scorn delights and live laborious days.” (Lycidas, 72). Der Zauberlehrling. This ballad, which is based on a story in Lucian's HAobsvö hc which G. had read in Wieland’s translation, was written in 1797. The com- position is marked by consummate skill in overcoming the difficulties involved both in the subject-matter and the form of soliloquy, into which the whole narration is thrown; and the poet has read a deep ethical significance into the merely marvellous and humorous story of the old Greek. For an amusing treatment of the same subject the reader may be referred to The Lay of St. Dunstan (Ingoldsby Legends). 1. 2. einmal, “at last'.–For doch with inversion see Eve S. § 197, Obs. 2. Here trans.“ Well!”; cf. 6, 6 (“Why?), and 7,4 (“Ah?): see too Sch. Kant u. ſ. Ausleger. Geiſtesſtärke, “ power of mind,” or perh. “ strength of nerve.” 2. This whole stanza is part of the incantation, which the apprentice here rehearses to himself, with a view to trying whether he re- members it rightly. But this part merely contains the directions as to the work to be done; it is thereforeinoperative until the other part (3, 5-8), which turns the besom into a living creature, has been pronounced. In Lucian the magic spell is a single word of three syllables. 1. Walle, walle, “ hie thee, hiethee.” The word wallen here gives a kind of dignity to the magic formula; cf. its use in Psalm xlii., „zum Hauſe Gottes wallen," and of pilgrimages (Sch., Kampf, 3, 11). 2. manche Strecke, “many a stretch.” 3. 3. Knecht, .e. of the old wizard.–biſt geweſen. The simple present (biſt ſchon lange) would have given the same sense. 7. 4. This stanza is a repetition of stanza 2, and has the effect of send- ing the broom to fetch water. 5. 1. NOTES. 7R Seht, where we should expect Sieh, as the apprentice is addressing Ä It is a stereotyped expression, like Engl. “look ye; * cf. 11, 1. Becken, .e. Badebecken, “ the hollow of the bath *; cf. the word. Thalbecken in geographical descriptions.–ſchwillt, “ is in a swim.” . jede Schale, lit. “ every vessel,” perh. referring to other receptacles in the room. Düntzer takes it of the bath itself, and translates „der ganze gerundete Rand.“ . deiner Gaben, partitive gen., see Eve S. § 88. . vollgemeſſen, participle used as a sort of adverb, “we have of thy gifts in full measure.” . is an attempt to reproduce the forgotten formula, which is given 14, 2 and 3. . Ausgeburt, etc., “imp of darkness.” . Another attempt at Beſen, Beſen, Seid's geweſen!–der du geweſen, “ as you have been.” . Note the omission of subject here and in 3 and 4.–am Ende, “ after all. . laſſen, “ leave off,' different from 8,2 (= “ put up with.') . ſchleppend, transitive. Supply an object. . wie. . . . nun = ſobald, “the moment that.” . Naß und näſſer, cf. feſt und feſter (Zueignung, 5, 6), hell und heller (An Luna, 3, 5), etc. . Die ich rief die Geiſter, cf. Eckart, 1, 5. . Seid's geweſen! an imperative, like Gegrüßet ſeid mir, edle Herrn (Sänger, 2, 1) and Seid mir gegrüßt, befreund'te Schaaren (Sch. Kraniche, 3, 1). es, i.e. what you have just been (goblins). Trans. “ have done being goblins,” “ be goblins no more.” Compare the perfects indic. in Aen., ii. 325“ Fuimus Troes, fuit Ilion.” nur. . . . erſt, slightly tautological: “ only your old master and none besides,' cf. Das Göttliche, 7, 1; and „Fürwahr, ich bin der einzige Sohn nur“ (G. Hermann und Dorothea, iv. 91). Der getreue Eckart was, like the Wandelnde Glocke, composed at Teplitz in 1813. There are many traditions current in Germany, and especially in Thuringia, about Frau Hulla or Holda, and her train of weird creatures, such as men riding on two-legged horses, human forms tied on to wheels, bodies without heads, etc. (das wüthende Heer). In G.'s poem her attendants seem to be the Unholde Schweſtern (“ weird sisters') who, when their wishes are not 72 NOTES. crossed, become 50ſb (“kindly,’ ‘good folk”). The trusty Eckart of popular legend is the protector and counsellor of the weak, and esp. of children. He travels in front of the wild host, to warn men to get out of their way: Cf. Carlyle's trans, of Tieck's tale ‘The Faithful Eckart.” G.'s ballad was prob. suggested by a story told in Falkenstein’s $5üringiſtje (§§ronif, which is to much the same effect. 1. 3. 4. 5. 2. l. 2 find es, cf. Eve S. § 132: ‘It is they.’ º ‘will find’ (present for future), cf. (Bamb. 31., 2, 4: Eve S. § 148. bač Šiet is added exegetically to bag måſſam gejotte, cf. 8aufferſ, 13, 7, and Sch. 38irgſjaft, 3, 4, §§em fie werſtriden, bie Štiſt." brüdeit ſid, ‘crouch down,” or perh. ‘sneak away’ (familiar). . (Sefeſſ (familiar) “fellow’; so ſtamerab, Rumpan. . ſtint may be plural (M. H. G. form), as in Šošanna Gebits, 1, 6, btei arme Rimb, and the phrase, common in some parts of Germany, ſie ſimb Geſùniſterfine; or Eck. may address one child singly at first.—Note the peculiar form Rimberlein (= Rimblein). 5. mie'3 feber beffagt, “to the heart’s content of each.” 7, 1 . (Seſagt ſo geföeán is unusual: one generally finds either mie geſagt, ſo geföeffen, or geſagt, geföeśn. Still commoner is geſagt, getſjan. ... geau, ‘wan,’ cf. Grif., 6, 4. . ſtjärſt ed unt fölampft e3, ‘there is a sipping and lapping’; eg refers vaguely to bag måtñembe &eer, an exact description of which is intentionally avoided: cf. Grif., 6, 3.—auf's beſte, “with a will.” . Supply a verb of motion, ‘hasten.”—gen (a form used only in a few phrases) generally governs the dat., gegen, the acc. fromm, here “kindly” (Lat. pius); cf. 9 immlein iſt ſo fromm unb fanft (Sch. QIſpenjäger, 1, 2). . said by Eckart.— Büppóen, “little darlings,’ ‘little chicks’ (from §uppe, “doll’).-mit: see Eve S. § 67, cf. note on 35inger, 2, i. . said by the children.—ºdjeſten is an unusual pl. of Góeſte, fem. (= &deltmort) “a scolding.’ 5. itbem, i.e. to every one of you, or perh, to everybody (general). ... ſeſsen for potfegen, a loose and popular usage of the word. ... ein jebeş in apposition to ſte, as in Lat. quisque often stands after a pl. wb.; “each its own jug.” breimaſ unt piet, i.e. unt piermal; so eihmaſ für aſſe (Herder). That is orig. a subst., hence the omission. 3um morgenben £ag, ‘till the morrow,” Fr. ‘jusqu'au lendemain.” It is different from ‘to-morrow’ (morgen), which means the day after to-day. NOTES. 73 2. fraget is conditional, the apodosis beginning at 4.–wer immer = wer auch. Trans.“ Yet let question whoever question may.” 4. Mäuslein, a term of endearment, like Engl. “ chicks.”–lächeln, “ titter.” 5. ſtammeln, etc., “ stammer and falter and at last let it out.” 8. 2. Aldermann = Aeltermann, “ venerable person,” “person of ex- perience,” a common word in the dialect of Lower Saxony. 4. liegt auch das Z. = wenn auch das Z. liegt, “ even though it is irksome to bridle your tongues”; lit. “your tongue is kept in irksome restraint.”–Zünglein corresponds to Mäuslein 7, 4. 6. füllt ſich, here used loosely of the material instead of the vessel. We might trans. “ is filled up, with a similar laxity. Hochzeitlied. Goethe, as he himself tells us, had been familiar with the subject of this ballad in the shape of a Volksmärchen from his boyhood; but it was not till the poet was more than fifty years that the fairytale found its ex- pression in the Hochzeitlied (1802). Grimm gives one version of the story in his Kinder- und Hausmärchen. The scene of the p9em is laid in a Middle-Age castle, and the occa- sion is the wedding of its possessor, the young Graf. The poet or minstrel presents the newly married couple with a song, in which is narrated an old family legend of the good luck which the fairies brought to an impoverished ancestor, in return for the courtesy which he showed them. This legend contains an account of two weddings, firstly that of the elves, secondly that of the elder Graf; and is set in a sort of framework composed of the first four lines and the last line of the poem. 1. 1. ſingen und ſagen. These words suit the character of the minstrel: ſingen und ſagen is a standing expression in M. H. G. for the reciting of epic poems. By this single touch G. transfers his readers to the scenes and associations of the olden time; cf. 3, 6 : 6, 2, etc. 3. Enkel, “ descendant? (Lat. nepos).–ſeligen, “ deceased.” 4. beſchmauſet, “ are honouring with a banquet,” cf. Thule, 2, 2. 5. With Nun begins the narrative: cf. the use of “Now” in Engl. in beginning a narration.–heiliger Krieg, “ crusade.” 6. ſich zu Ehren geſtritten, “raised himself to honour.”–mannig = manch. 7. Röſſelein, Schlöſſelein (8). Note the preference throughout the poem for diminutive forms („poſſierliche kleine Geſtalten,“ 5, 4), cf. Gräflein Zwerglein, Bröſelein, Plätzchen, etc. 74 NOTES. 8. oben, “on the hill,' as castles generally were. 9. We are not told how it was that his wealth and servants had dis- appeared. 1. Gräflein. So the Graf somewhat contemptuously addresses himself ( Earlikin'). 2. ſchlimmer, i.e., than he had expected to find it. 3. zum Fenſter hinaus, “ out of the window.”–da is redundant, and another very happy imitation of old and popular style, cf. the popular song: „In einem kühlen Grunde, Da geht ein Mühlenrad.“ (Eichendorff). -. 7. wohl, “I ween,” “I trow.” The Graf keeps up a bold heart. 9. Geſtelle (lit. “ frame") = “ bedstead.” 1. im willigen Schlummer, “ in a light slumber”: willig is difficult, but seems to mean slumber which came readily, slumber which was willing to come, were it not for the rat; perhaps the epithet is transferred from the sleeper to the sleep. 2. bewegt es ſich, “ there is a movement,” “ something stirs,” cf. Eck, 3,3; and „Da kroch's heran,“ Sch. Taucher 22, 1 (see note on Erlk, 6, 3-4. what the Graf says to himself. 4. Ja, wenn, “ Aye, if only,” introducing a half-ironical wish, which cannot be realized. (So in Lat:, Osi, eg., Virg. Aen. viii. 560).– The Graf is thinking more of his own hunger than of that of the creature under the bed.–Bröſelein, “ a crumb.” The house was quite bare. 6. Ampelenlicht = Lampenlicht: Ampel, fem., is an old word = Lampe, and is still used in Roman Catholic Churches for the “ eternal light" which hangs before the altar in small chapels. Dwarfs or gnomes are often represented carrying lamps: in Teutonic mythology they are miners, and dig for precious metals. zum Fuß. The dwarf has climbed up and is standing on the bed. 9. möchte er. Note the irregular repetition of the subject er. In prose it would be der, ſchläft er nicht, doch ſchlafen möchte: “if he cannot fall asleep, would like to do so.” He lies half awake, half asleep. 8 d. 4.1-7. what the tiny figure says. 5. wenn dir nicht graut. In inversions the es used with impersonal verbs is sometimes dropped; so „Graut Liebchen auch?“ (Bürger). 8. im B. des Traumes, “in the enjoyment of his dreamy state.'– Supply a verb meaning “ says,” and cf. Eck. 4, 1. 9. immer = immerhin, “ by all means.” . 2. gehalten, “ had halted,” “ stationed themselves.” - NOTES, 75 6. ſo gives a kind of emphasis, as in Gefunden, 1, 2. We have some- thing similar in such phrases, as ſo recht, ſo ſchön. Trans. “sheer.” Or it is possible that ſo... ...und is a lax constr. for ſo....wie (both S Th .and). 7. ſteht = beſteht, “ finds place,” “is seen.” 6. 1. alles, “ all; ? the neuter here includes every one capable of the action of the verb; cf. Eve S. § 36. I, and Sch. Glocke, 11, 37 Alles rennet, rettet, flüchtet. 2. küren, an old word meaning “to choose,” here with an archaic effect. The same root is found in Kurfürſt and Willkür. (Fr. choisir, Engl. choose). 5. es, cf. 3, 2, and Eck. 3, 3. Trans. “there is a piping and fiddling, and tinkling and clinking, there is a whirling and gliding, and rustling and bustling, there is a squeaking and creaking, and buzzing and whirring.” a. 7. 1. Nun, etc. “Now again there is a pattering and rattling, and clattering.” 8. Das, “the company,” “the little folk,” cf. alles, 6, 1.–ſo, “in this way,” “thus.' It does not go closely with lange. 8. 1-2. These two verses transfer the reader to the scene of the marriage of the younger Earl; the minstrel requests quiet, that he may finish his song. Lines 3–8 resume the narrative. 6. bräutlicher Schwall, “ bridal throng; ? cf. Zauberl. 2, 5. neigen ſich, * make their obeisance,” i.e., on entering the hall of the castle. 7 S Prometheus. This ode, in form resembling some of the lyrical monologues of the Prometheus of Aeschylus, was composed in 1775 and inserted in the unfinished drama of the same name. It gives a powerful picture of the Titan before his punishment; he speaks as an equal, as one of the same blood and descent as Zeus, and hurls at him a defiance, which springs from the feeling that he owes nothing to the God, and that all he has or is, is due to his own effort and genius. (For the origin of the poeminthe poet's own mental experience, see Wahrheit und Dichtung, Bk. xv.). As in others of his studies from the antique, G. has not confined himself to a purely classical point of view. In the first place he has modified the details of the story: in the Greek myth Prometheus helps Zeus to gain the throne of Olympus, whereas G.'s Prbmetheus so far from making any claim to gratitude, simply reproaches the God with 76 NOTES. not having helped him in his own conflict with his brother Titans. What is still more important, G. has interpreted the character of Prome- theus anew and given him a greater complexity of motives and thought than the old myth warrants. The revolt of G.'s Prometheus is at bottom a religious revolt, springing from an indignant sense of superiority. It is because Zeus is simply a God of brute force, who has none of the attributes of moral greatness which would command the reverence of his subjects, and because Prometheus feels himself to possess these (cf. heilig glühend Herz, 4, 6), that he refuses his allegiance, and is thus thrown back for support upon himself and his own creative activity. 1. 3. Construe: übe dich an Eichen u. Bergeshöhn. “ Practise thy strength (vent thy spleen) upon.” 6. Mußt. The omission of the subject gives a trenchant force to the verb.–Meine Erde, i.e., the earth which I have peopled and made my own by my labour and inventive power. 11. beneideſt. According to the myth, Prometheus hadstolen fire from heaven. 2. 3-9. A hint taken from the Prometheus of Lucian, in which the Gods are represented as watching with hungry eyes for the smoke of sacrifice on which they are dependent for food. 4. Opferſteuern, “ tithes of sacrifice,” “altar-taxes.” 7. darbtet “ Would starve.” 8 Kinder und Bettler, i.e. weak men, who believe in the Gods and ask favours of them. . Hoffnungsvolle Thoren, “credulous (expectant) fools.” 4. 9 3. 2. nicht wiſſen, wo aus noch ein, i.e. to be helpless; not to know “my going out nor my coming in” (Psalm cxxi. 8). 3. verirrt, “ misguided,” “ bewildered.” 4. 6. heilig, adv. (= in heiliger Geſinnung)“ with holy intent.” 7. glühteſt Rettungsd., “didstpourforth glowing thanks for deliverance.” 5. 3. Note the unusual position of je and des Beladenen (so in 5).–Be- ladenen, “ heavy laden.” 6. 5. Blüthenträume reiften, “ dream-blossoms (i.e. budding hopes) bore fruit.” 7. 3. das. . . . ſei, “ to be like myself,” Lat. quod mihisit simile. 6. dein for deiner, see Eve A. § 52, Obs. 2.–For achten with gen. see Eve S. § 94. -. -H. NOTES. 77 Ganymed. This ode may be regarded as a counterpart or companion picture to the last; it depicts man in the attitude of aspiration. As in Prometheus, G. has expanded the old myth of the carrying up of Ganymede to Olympus by an eagle, and read into it a deeper meaning. We hear nothing about the eagle. G.'s Ganymede is a type of the meditative and religious nature, which is raised by the sense of the beauty of Nature to an aspiration after God and an immortal life. The poet, who is identified with Ganymede, lies on the grass at daybreak; the mists are still lying in the valley, the nightingale is still singing, all nature is instinct with the beauty of spring. His heart is filled with fervid longing. To the song of the nightingale, which sounds like a voice calling him from Earth, his whole being responds, and at his cry, „Ich komme, ich komme, Wohin?“ the clouds descend and bear him up in their embrace to heaven. The ode was probably written 1777–78. The religious view of Nature which it expresses is the view of the Harzreiſe and many of G.'s other writings (cf. Wahrheit und Dichtung, end of Bk. i. and in Bk. vi.), and the attitude most truly expressive of the poet’s nature. In the form of the story G. follows Iliad xx. 232 rather than the later myth. 1. 4. Supply wie from 1.–Liebeswonne, “rapture of love.” 8. Schöne = Schönheit. The termination -e joined to adjs. serves to form fem. abstract substs. (a practice carried further in poetical language than in prose), and is equivalent to (though not inter- changeable with) the terminations, -heit, -keit, -igkeit: so Wärme above, Schnelle (Gedichte, 2, 4), Röthe, Güte, Höhe, Tiefe, etc. 2. 1. möchte = vermöchte, “ Oh! that I were able.' 3. 1. an deinem Buſen, referring to Unendliche Schöne, which is personified. Its Buſen is the earth. 8. Ruft drein. Note the inversion and cf. note on Heidenrösl, 1, 1.– Dreinrufen (cf. dreinreden) is properly to call while something is going on, to interrupt with a cry. Trans.“ But hark! the nightin- gale calls to me lovingly from the misty valley,” cf. note on Sänger, 3, 3. 4. 1. Hinauf ſtrebt's, “I feel an impulse upwards.” 5. Mir, mir, “ to me, even to me ! 78 NOTES. Grenzen der Menſchheit. While Prometheus depicts man in the prºde of his strength and in revolt against a God whom he despises, Grenzen der Menſchheit–also a study after the model of the Greek choral ode–shows him in his weak- ness, dependent upon the Gods for his being, unable to compare himself in stature even with the oak or the vine, limited to a small sphere and a transitory existence. The feelings of awe and reverence are evoked by the sublimity of a storm; the Gods are omnipotent (stanzas 1–3) and eternal (stanzas 4, 5), and watch the struggles and limitations of humanity from a superior position. The poem dates from the year 1779 or 1780. 1. 4. 5. 7-8. . kindliche Schauer, see Eve S. § 57. . Hebt er ſich, .e., if he steps beyond his natural limits. . cf.“ sublimiferiam sidera vertice.” Horace, Od. 1, 1, 36. . ſpielen mit ihm, * make him their plaything," cf. Shaksp. Pericles 2. rollenden, “ thundering.” ſegnende, “ benignant.” A sign of self-abasement and reverence.–letzten, “nethermost.” ii. 1, 63“ A man whom both the waters and the wind have made the ball for them to play upon.” . Conditional clause; the apodosis begins at 5. Sense: “ if he retains a sure footing on the earth, then the oak is his superior in stature.” . markigen Knochen, lit. marrowy bones; trans. “sinewy limbs" (Martin). 6. nur, “ even.” 3-6. 4. vor jenen wandeln, “ roll past them.” . Ein kleiner Ring, etc., “ a little circle rounds our life,' cf. Shaksp. (Temp. iv. 1, 158) “Our little life is rounded with a sleep.” . There is an antithesis between unſer in 2 (man’s), and ihres in 5 (the Gods'). many generations for ever link themselves to the infinite chain of their (the Gods') existence.'–dauernd (prop. “ permanently”) here describes the operation of an abiding law : its meaning seems to be extended so as to be equivalent to fortwährend. NOTES, 79 Das Göttliche. This, the latest of the group of four odes in the antique style, wºn1ch G. printed together in his collected poems, was written some time before 1782. It is an expression of G.'s own attitude towards religion, pre- sented under ancient symbols, and supplies a key to the understanding of the preceding odes. It may be regarded as a companion picture to Grenzen der Menſchheit. While the latter treats man as wholly subject to natural laws and fate, Das Göttliche teaches that man can rise superior to these by virtue of his capacity for moral greatness. The one poem lays stress upon man’s feebleness; the other shows wherein his true greatness consists. Man of all creatures is alone able to distinguish right from wrong, to combine and direct his aimless impulses to noble ends. By thus realizing in himself some of the attributes of the Divine nature, the noble man may become a kind of type on earth of the “ Higher Powers” in whom his example teaches us to believe. The poem thus seeks to connect religion with morality, and by declaring nobility of character in man to be divine, justifies Prometheus in his revolt against a God who was not his moral superior. 2. 3. ahnen is lit. “ to know dimly,” “ to have a presentiment of.’ Trans. “whom the eye has not seen," cf. „Ahneſt du den Schöpfer, Welt?“ Sch. An die Freude, 6, 2. This line, which appeared in this stanza as it was orig. written, has been accidentally omitted in all the collected editions of the poems. Without it. Sein of the next line is almost unintelligible. jene glauben. Glauben with acc. (not very common) means“ to be convinced of the existence of ; * glauben an generally means “to put one's trust in,” “ to look for help to’: cf. Fauſt 3081. Wer darf ihn [Gott nennen? Und wer bekennen: A Ich glaub' ihn? Wer empfinden Und ſich unterwinden Zu ſagen: ich glaub' ihn nicht? 4. 3. rauſchen ihren Weg, “ sweep along their path.' Eve S. § 43. 6. einen um den andern, “one after another, “ one and all.” (einen = einen Menſchen). This is the usual meaning of the expression, which is found in such phrases as „Einer um den andern ſtarb,“ „Eine Stunde verrinnt um die andere, und keine Hülfe erſcheint,“ etc. Sometimes it has a different sense and means “in regular alterna- tion”; so einen Tag um den andern = every other day; but this, though it would give a good sense (“ here one, there another,” “ taking one and leaving another,” cf. St. Matth. xxiv. 41) is probably not the sense intended here. 4. 6. 80 NOTES. 5. 1. Glück, “ Fortune,” “ Chance,” ( rüxm). 2. tappt, “gropes.” 6. den kahlen, ſchuldigen Scheitel, “the guilty bald-head.” 6. 1. ehrnen, lit. brazen, .e., “inexorable,” “adamantine.” 3. alle, nominative. 7. 1. Nur allein, slightly tautological for nur, cf. Zauberl. 14, 6 (erſt.... . . nUr). 2. das Unmögliche, i.e, „das was nach bloßem Naturgeſetz unmöglich und daher allen andern Geſchöpfen unerreichbar iſt.“ (Schaefer). 9. 4-5. cf. Hochzeitl. 8, 3–4: im großen, “ on a large scale.” 10. 5. Vorbild, “type.” Geſang der Geiſter über den Waſſern. This ode was composed by G. after visiting the Staubbach, a waterfall in the Bernese Oberland, during his Swiss tour in the year 1779. In the music of the waterfall, the poet seemed to hear the voices of spirits (cf. An den Mond, 4 and 6), telling how the water, now falling in airy showers, now dashing in foam against rocks, now flowing peacefully through the valley, now agitated by the wind, is a symbol of the varying phases of human life-the purity and merriment of childhood, the passion of youth, the glorified happiness of maturer years and matured powers, the weal and woe of human destiny. These “ states of man ” are shadowed forth in four stanzas (2–5); the first three describe man as a free agent; the fourth as subject to the control of Fate; and to this (stanza 5) an interpretation is supplied in stanza. 6 : we are told that the wind stands for Fate. The literal interpretation of the first stanza as a reference to the Pythagorean doctrine of the transmigration of souls would be out of place; the poet is thinking of the constant renewal of life on the earth, the ceaseless flow of living beings into and out of the world („die fließend immer gleiche Reihe,“ Fauſt, Vorſpiel auf dem Theater, 114). 1. 3. es, i.e. the water. As applied to the soul, the line reminds of Wordsworth's Ode on Immortality (“ trailing clouds of glory do we come from God, who is our home”), and Dante, Purgatorio, Cantoxvi. 7. ewig wechſelnd, “in ceaseless movement.” 2. 1. Strömt, etc. The clause is here probably not so much conditional, as like Ganymed, 3, 8 (= es ſtrömt). 3. der reine Strahl, “the crystal streak” (“jet”). 4. ſtäubt, “ scatters,” “ disperses'–lieblich, “playfully,” “tenderly." 5. 7. 8 5. 2. NOTES. 81 Wolkenwellen, “cloud-waves,” “ waves of vapour” (Martin). leicht empfangen, “tenderly captured.” wallt verſchleiernd, “ floats like a veil?–leis rauſchend, “ softly mur- muring.' With these lines cf. Tennyson (Lotos-Eaters)– A land of streams ! some like a downward smoke, Slow-dropping veils of thinnest lawn, did go. . entgegen ragen, “ to tower to meet.” , ſtufenweiſe, “from ledge to ledge.” . flach, “ shallow”; so eine flache Schüſſel. . hin, Eve S. § 43, and cf. Veilchen, 1, 7. weiden ihr Antlitz, “ delight to contemplate their image,” “feast their eyes upon their image.” This difficult expression is an extension of the phrase „weiden ihre Augen“ (“ feast their eyes”); Antlitz is substituted for Augen, as if the preceding verb had been laben. The picture which the whole phrase presents is that of Der Fiſcher, 3, 1, Labt ſich die liebe Sonne nicht, etc., cf. Matthew Arnold (Sohrab and Rustum)– His luminous home of waters opens, bright And tranquil, from whose floor the new bathed stars Emerge, and shine upon the Aral Sea. Lieblicher Buhler; cf. Milton (Ode on the Nativity, 66)– It was no season then for her [Nature] To wanton with the sun, her paramour. - miſcht, “ stirs; " cf. Lat. misceo, e.g., Aen. i. 124, “ magno misceri murmure pontum.” Lebensregeln. The firstform of this poem was publishedin 1815 and enlarged in 1828. A. 2. 8. Mußt. Supply du and cf. Prometheus, 1, 6. ſchätzen, .e. you will then be able to take the measure of others' achievements. . Gut, “ fortune.” 8. geboren, sc. zu ſein. 82 NOTES. Seljergigung was written between 1777 and 1789. A. 1. 4. ſid; 3it treiben, like the phrase ſtd; jetunitteißen, “to drift without anchor’; cf. ,&tiſt auf gerettetem 8pot treibt in ten śafen bet (Öreig." Sch. (§rmattung unb (§rfüſſung. 2. 2. feffe, ‘take thought,’ ‘see to it,” Lat. Videat.—es treifle, “should act,’ (‘quid sibi faciendum sit”). The simple dependent question (‘how he acts”) would of course have the indicative. On eg cf. Eve S. § 418. Griniterung was written at latest 1789. 1. ſºmeifen, ‘rove.” 4. bq, “at hand.” §offituttg is probably of the year 1777, when G. sometimes felt overwhelmed with the cares of his official position: cf. Life p. x. 1. Construe: ©d affe, Šošeš Štiid, baff id) es (baş Çagmett meiner Šānbe) poſſenbe, ‘Grant, great Goddess of Fortune, that.” &djaffe bağ is like Lat. facut. 5. jeśt nut Gºtangen, “now but bare stems,’ in apposition to $85ume. ($igentſ unt. The latest date which can be assigned for this little poem is 1814; it may date from as early as 1774. It was perhaps suggested by the following passage from Beaumarchais' Mémoires: Rien ne m'appartient véritablement au monde que la pensée que je forme, et le moment oil j’en jouis. 3. Sense: “Nothing is mine but my own free thought.”—ungeſtårt miſſ fließen, “longs to be poured forth unimpeded.” 6. oom (ºrumb qué = burdjqué, “from the bottom of my heart,” “with my whole he ºt," cf. Geſang b. G. 5, 3. 9. 1. 15. 1. 17. 1. 18. 2. 21. 2. 22.2. 23. 2. 24.3. 25. 3. 26. 1. 3 27.5. 28. NOTES. 83 Sprüche. . beſorgen, “ to take thought.” . da (temporal)“ when, “while”.–munter, “ alive”. . Supply du.–ſich etwas angewöhnen means “to appropriate (as it were) a habit”; cf. ſich etwas aneignen. nach, “ according to,” “to the measure of.” Was,...als, “what else but.' Gedicht, “poesy.” heftet ſich an, “clings.” Epheu und Gemüthis treated as a single subject; hence the verb is singular : und might be translated * like.” . Entzwei und gebiete, “ Divide et impera, the Roman maxim in war. . Hort, prop. “security,” “ refuge.” So „Gott, der allmächtige Hort,“ Sch. Graf von Habsburg, 11, 1. Here trans. “ watchword.” Noth, “trouble, Nöthe, “troubles.' For the sentiment cf. Virgil Aen. i. 203. Forsan et haec olim meminisse juvabit. Stöffel, the diminutive of Chriſtoph, is often used for a clown, or bungler. Schlaraffen, “ sluggards.” . Schlaraffenland is a sort of Utopia, a land of milk and honey, lying „hundert Meilen hinter Weihnachten.“ . erwürgen, intrans.“ choke.” Siebenſachen, “ belongings. Here the meaning is“ literary goods and chattels'; the word is depreciatory; cf. Fauſt, 1678. zum Beſten haben, “ to make fun of.” Mann, etc., “Oh, my close tight-fisted brother.” (Dwight). Comp. the Latin“ manus manum lavat” (Seneca, Apocolocyntosis 9.fin.), and the Engl. proverb, “One good turn deserves another.” . cf. “ Si vis amari, ama.” (Seneca). Laſt, “ burden,” i.e. task. (Cf. Sänger, 4, 7).–eigene, “ appointed.” –The point of the comparison is ohne Haſt und ohne Raſt: the idea of Laſt is only applicable to the second member of the com- parison (i.e.“ as the star revolves round a central point, so let man revolve around his life-task”). The same sentiment occurs in the Latin sentence which G. wrote in one of his letters–“ Tempus divitiaemeae, ter pus ager meus.' 6 . 84 NOTES. 29. 1. Zierlich Denken, refined thinking.'–Zierlich and ſüß are prob. advs. qualifying the infin., (cf. diserte dicere), though they might also be adjs. with inflexion dropped. 2. im tiefſten Innern, “in its deepest essence;" cf. such phrases aS das Innere der Wiſſenſchaft, “the inner circle of science" (= das Weſen d. Römiſche Elegie. This elegy, written a year or so after G.'s visit to Italy (1789 or 1790), gives a picture of his delight in the sights and associations of the Eternal City. The poet is to be conceived as standing on the Capitol (cf. 24) and perhaps on the site of the ancient temple of Jupiter Capitolinus (cf. dein ambroſiſches Haus, 12). In his transport, he imagines himself to have ascended to Olympus and entered the abode of the Gods. In the last two lines the poet, awaking from his dream, expresses a wish to pass the rest of his days in Rome and there to be buried. The metre of this and the succeeding poems is the classical “elegiac” distich, consisting of alternate hexameters and pentameters. G. followed the ancient usage in calling the series of poems, in which this occurs, “ elegies; * the word is used for all poems written in this metre, whether their tone be sad or cheerful. The verse is associated with a certain monotony and melancholy. «- 1. gedenke ich, “ if I think.” 2. hinten, “ beyond (the Alps)*: cf. Fauſt, 509–10, „Wenn hinten, weit in der Türkei, Die Völker aufeinander ſchlagen,“ cf. Fr. “ là-bas.” 3-6. Why do the verbs ſenkte, lag, and verſank, stand at the end of their respective causes ? cf. Mignon, 1, 1–4. 4. Ermatteten, cf. unbefriedigt (5). These words describe a state of mind not due solely to climate. G., we know, had for some years previous to his Italian journey been oppressed in mind by the dull routine of his life at Weimar, whieh seemed to crush out all inspiration; see Life p. xi. 8. i.e. the bright Italian sun brings out the form and colour of objects. With lines 7 and 8 cf. In Venedig, 1 (p. 46). 9. klingt, etc., “resounds with soft melodies.” In a letter of July 1787 G. wrote that he often heard by night singing in the streets of Rome „ſo ſchön und ſchöner als in einer Oper.“ 11. ward, “ has fallen to my lot”: the imperf. in Germ. is often equivalent to a perfect (Greek or English), just as, conversely, the German perf. is used where we use the preterite. 12. 14. 16. 19. 23. 25. 26. NOTES. 85 ambroſiſch, “immortal,” “divine.” In Homer the word is used to denote that which belongs to the Gods, but is never applied to their dwelling. Jupiter Zenius, a curious compound of Zéög #évuoç and Jupiter Hospitalis. For this confusion of Greek and Latin names of deities cf. Hermes by the side of Jupiter (25) and Hebe (16) by the side of Fortuna (19).–Jupiter Kenius is the god who presides over hospitality, der Gaſtliche of Schiller's Kraniche (3,7). Hebe, the cup bearer and in general the servant of the Gods, who gave heroes immortal life. ſie auch, sc. irrte (or perh. hat mich hereingeführt). The sense is, “ Hebe's mistake was a mistake of Fortuna also,” .e. Hebe’s mistake was my good fortune. Dichter, etc., said by Jupiter.–Vergieb mir. The poet's vision vanishes; the beauty of the Capitol, almost a second Olympus, had misled his fancy. Hermes, the God that conducted souls of the dead to the infernal regions (PvXó7routrog). Ceſtius' Mal = das Denkmal des Ceſtius, a pyramid near the Porta San Paolo, in the neighbourhood of the Protestant burial ground. In a letter of this period G. writes: „Vor einigen Abenden, da ich traurige Gedanken hatte, zeichnete ich mein Grab bei der Pyramide des Ceſtius.“ In 1830 G.'s son died at Rome and was buried precisely at this spot, during G.'s life. Dem Ackermann. This epigram was composed some time before 1785. For the senti- ment cf. Sch.’s epigram Der Sämann. 2. 3. 4. Guter, “ good ploughman.” gepflügt und geſät. The past part. is used with a certain intensity, as an imperative; so often “ aufgeſchaut!” “aufgemerkt!” etc.; cf. Eve S. 155, 2.–Hier, .e. in the earth.–lebendige Nahrung, “ living corn.” The orig. reading was Nahrung und Leben. For the sense cf. Sch. Glocke, 15, 1, „Dem dunkeln Schooß der heil'gen Erde,“ etc., and Hoffnung, 2, 5 foll. 86 NOTES. Anakreon's Grab probably dates from 1782. In the Greek Anthology there are several epigrams on the same subject. The thought of the last two lines is quite original. 2. lockt, “ calls wooingly.” 4. Ruh, “resting place” (generally “rest"). 6. Winter, i.e. the winter of life, old age. Historically this state- ment is not true; Anakreon appears to have lived to as great an age as G. himself.–Hügel, “mound” (Lat. tumulus). So Wohl kommt ihr einſt zu ſühnen, Zu retten, ach, zu ſpät, Wenn ſchon der Sand der Dünen Um meinen Hügel weht. (Geibel). Die Geſchwiſter was written some time before 1785. G.'s account of the origin of Sleep and Death in this epigram, as given by the Gods at the prayer of Prometheus, is an invention of his own. The idea of the intimate rela- tion of Sleep and Deathis common in the classics, cf. Iliad xiv. 231 :– év6'"Yzrvºp #üußAnto, caotyvhrp Bavároto. 3. Note the chiasmus (Mignon, 1, 4). The phrase den Göttern. . . . den Menſchen is an epithet to both Schlummer and Schlaf (4). “Slumber did his brother’s duty, Sleep was deepened into Death.' (Aytoun). Schweizeralpe composed Oct. 1st, 1797, when G. was at Uri in Switzerland. The changed appearance of the mountains after a fall of snow suggested to the poet the quick passage from youth to age. Thesing. Alpe is used to denote any mountain to the summit of which flocks can graze. 2. Gebild, “form, cf. Sch. Glocke, 6, 15.–deren. What gend. and numb. ? 3. dir die Gipfel = deine Gipfel, cf. 4 and Eve S. § 66. 5. Take nah as adverbial to verbunden, “ closely connected.'–durch's Leben, lit. “ by means of life.” 6. ein beweglicher Traum, “a fleeting (Lat. mobilis) dream,” i.e. a. single night's sleep.–wie is not correlative to ſo (5), but means * even as.” NOTES. 87 In Venedig. This and the four following epigrams were written in Venice in 1790, when G. paid a second visit to Italy (see Life p. xi.). 2. 3. 4. . zum Freunde, “ to their friend,” .e. the poet, who is “ Musarum Epheu, object after erblickte.–reich vom Felſen herab, “hanging in thick masses from the rock.” Winzer, “vinedresser.”–verbinden, cf. “ et vitem viduas ducit ad arbores.” Hor. Od. iv. 5, 30. die Wiege Virgil's, i.e. the neighbourhood of Mantua. amicus.”–pflogen, etc.; “ we tasted sweet snatches of converse.” 9 Die Gondel. . einſchaukeln, * to rock to sleep', cf. einwiegen, Erlk, 5, 4. . Sarg. The comparison derives additional force from the fact that gondolas are, according to regulation, painted black, the upper part, or Käſtchen (cabin ?), being covered with black cloth. . der große Kanal, “the Grand Canal” (Ital. “ Canal Grande'). There is a suggestion in the line of a comparison between the Grand Canal and the thronged highway of life. Nächtliche Fahrt. . Du addressed to a friend who is present.–brennen refers to the phosphorescent light emitted by the sea in certain states, when it is stirred. In Italy this light is especially brilliant. . Aphrodite. According to the Greek myth the Goddess Aphrodite [äppóg, ööo] sprang from the foam. See note to Karl Auguſt 16. . der Sohn, “her son,” .e. Cupid. Franzöſiſche Revolution. For Goethe's opinion of the French Revolution see Life p. xii. 1. 4. bedenken, “ponder it well, “take its lesson to heart.” Cf. Sch. Glocke, 26, 15 Jedoch der ſchrecklichſte der Schrecken, Das iſt der Menſch in ſeinem Wahn. 8 NOTES. 8 1. 10. 11. 12. 13. 14. 16. 18. An Karl Auguſt. . nach innen, “to self-culture, nach außen, “ to public duties"; cf. for Goethe's relation to the Duke of Weimar the poem called Ilmenau, especially the last few verses; and Life p. ix. foll. . Jeder, i.e. jeder Fürſt, the last word being easily supplied from 1. . prieſeſt is imperf. subj: Was p, “Why shouldst thou praise"; cf. erſchien' in the next line. *ºs . erſchien, “ might (perhaps) appear“ (imperf. subjunctive). . Neigung, etc., “ gave me his heart and confidence, gave me leisure, etc.'–Felder, Garten und Haus. The Duke had had G.'s house extended at his own expense. als ein Dichter, “ being a poet” (troumtjg öv).–mich ſchlecht verſtand, had little skill (in).’ Cf. Sch.’s Theilung der Erde. Hat, etc., concessive: “Europe may have praised me." ſchwer bezahlt, i.e. with many a day of labour and thought. mochte, “ deigned," cf. Epilog zu Schiller's Glocke, 4, 3. den zerrütteten Gaſt, “the stranger distraught,” .e. Werther. Werther's Leiden, a novel by G., published in 1774, appeared in English in an “execrable translation” (Lewes, Life of G.). Werther and Lotte are the hero and heroine of G.'s novel. Since the 18th Cent. the inflecting of proper names in the dat. and acc. has been going out of use: cf. Nächtliche Fahrt, 3. er, “my Duke, Karl August.–Auguſt. There is a sort of play upon the word. This form of the Roman Emperor's name (= Auguſtus) is always pronounced with the accent on the second syllable, the Duke's with it on the first.–Mäcen, Maecenas, the patron of Virgil and Horace. Diſtichen. Most of these Distichs are taken from the Vier Jahreszeiten, a series written at various times, but in the main in 1796–97. 1. 2. 3. 2. 1. . 2. glücklich, adv. to Gefundnes, which, although used as a subst, retains its participial character. Cf. note to Sprüche, 29, 1. aus, separable prefix to the verb (austheilen): cf. Röm. El. 20. Der = derjenige, welcher. bänd es auch, “even though it were to unite.” (Eve S. § 275, 1.) NOTES. 89 7. This distich like others in the section „Winter“ was suggested by watching the movements of skaters. In life and art, as in skating, grace can only spring from mastery. Epilog zu Schiller's Glocke. After the death of Schiller (May 9th, 1805), a public dramatic per- formance in his honour was given at Lauchstädt, a watering place in Prussian Saxony, where the Duke of Weimar used often to take up his summer residence. The ceremony consisted of the acting of a drama- tized version of Schiller’s Lied von der Glocke; at the close of the piece the bell was swung aloft and the “Dramatic Muse” stepped forward to pronounce an epilogue composed by G. for the occasion, and consisting originally of 10 stanzas (without 6, 12, 13). The form in which we now have it is that in which it appeared at a third representation ten years afterwards (1815). Cf. Life p. xiii. The last lines of Schiller's Glocke were an earnest prayer for peace: Freude dieſer Stadt bedeute, Friede ſei ihr erſt Geläute. At the time when they were written (1799) almost the whole of Europe was involved in war. These two lines G. takes as the motto of his epi- logue, and in the opening lines announces that the prayer of Schiller had met with a response in the heart of the nation. The reference of lines 3–8 is to the marriage, in 1804, of Karl Friedrich, Hereditary Prince of Saxe-Weimar, with the Grand Princess Maria Paulowna of Russia ; this event was celebrated by the performance of the Huldigung der Künſte, a short dramatic piece composed by Schiller for the occasion. In the motto, the word Geläute is subject to bedeute in the first line and also to ſei in the second. We may trans. bedeute, “ betoken,' as in Milton's“ betokening peace from God” (Paradise Lost 867). 1. 3. Hochgeſang, “festal song, referring to the Huldigung der Künſte 4. wir, .e., the circle of poets, actors and intimate friends, among whom Schiller lived at Weimar; cf. den Seinen, 2, 7, unſern Freund, 2, 3, and the opposition of Welt and wir, 2, 8; 9, 1 and 5–8. 5. Im Vollgewühl, “in surging crowd.' Some read Vollgefühl, which is also difficult, but might perhaps mean “ fulness of emotion.”– –in lebensregem Drange, inthrong instinct with life.” Lebensrege expresses the reaction of public feeling after the war. thätige Völkerſchaar, “ busy concourse of nations.” Note that the compound differs from Volksſchaar; Völker- indicates that various nationalities were represented- 6. 90 NOTES. 8 Stufen, i.e. steps of the throne. ſchreckhaft, perh. agrees with ich, cf. „die Frauen, welche den Sturm ſchreckhaft gewahren,“ (Goethe), in which case it = Lat. perterritus; but it might also be adverbial to mitternächt'ges, cf im niedrig ſchreck- lichſten, 6, 5; and then it would have an active sense. Schiller was buried on a Sunday night, and a torchlight procession attended the body to the grave. . die Trauertöne (acc) ſchwellt, (trans.) cf. Sch. Glocke, 16, 1–4 Von dem Dome Schwer und bang Tönt die Glocke Grabgeſang. . geklammert, “ clinging,” (= ſich klammernd): properly“ clasped”. . Unſer, cf. note on 1, 4. The familiar intercourse described in this stanza only applies to a limited circle of friends.–bequem geſellig, “ freely sociable,” “ easy and sociable.” . der gute Tag, “ a day of health.” Schiller's health was very infirm for many years before his death. . bald, correl. to bald (5), Lat. alias. . . . alias.–anſchließend = ſich an- ſchließend, lit. “ adapting itself,” “ entering into (the thoughts of others).’ We might trans. graciously.”–zur Wechſelrede h. ſ.g, “unbent in merry converse.” Raſchgewandt is a compound of gewandt (= versatile), cf. ſchnellgewandt (Sch.).–ſicherſtellig, cf. Tennyson's description of Hallam’s conversation (In Memoriam): And last the master-bowman he Would cleave the mark. (lxxxv, 8) der Lebensplane tiefen Sinn, “the hidden (mysterious) import of life's problems.'–erzeugt, “ disclosed ? (more literally, “gave being to,” “ shaped”). . Why is the order of words different from that of lines 2, 4, 6, 7? . das ſtolze Wort, i.e. er war unſer. den . . . . übertönen, “victoriously drown the cry of mourning.” . mochte, “ deigned, cf. An Karl Auguſt, 13.–bei uns, cf. note on 1, 4. . nach wildem Sturm. Up to the year 1789, when Sch. was appointed Professor of History in Jena, the University of Saxe-Weimar, he had led a life of continual struggle and wandering. In 1799 he quitted Jena for Weimar, the capital, where he enjoyed the society of the literary men who lived at the Court–Goethe, Wieland, Herder, etc.–zum Dauernden gewöhnen, “ to make his settled home,” with a reference to his marriage with Charlotte von Lengefeld (1790). NOTES. 91 . in weſenloſem Scheine, “in unsubstantial semblance.” . uns is here general, so in 5, 5; 5, 8.–das Gemeine, “the mean and vulgar,” “the commonplace”: „Das Zufällig-Wirkliche, an dem wir weder ein Geſetz der Natur noch der Freiheit für den Augenblick entdecken, nennen wir das Gemeine.“ (Goethe). . With Nun (cf. Hochzeitl. 1, 5) G. introduces a series of pictures running through four stanzas and describing the pursuits of Sch. at various stages.–Gartenzinne, “garden-castle,” “garden-turret.” In 1797 Sch. built in his garden a little summer-house to serve as a quiet study. At the present day a monument marks the spot, bearing the inscription „Hier ſchrieb Schiller den Wallenſtein.“ von wannen, a poetical expression for von wo (aus).–der Sterne Wort, “the secret of the stars,” .e. of the Universe: cf. Sch. Semele, 2 Geſtirne, meine tanzenden Syſteme, Mein ganzes großes Saitenſpiel, wie es Die Weiſen nennen. . Sinn, “the mind of the poet.”–gleich ew'gen, etc., “ eternal and living as itself.”–entgegenkam, “ disclosed itself to.” . verwechſelt, etc., “transmutes past ages,” .e., makes them present to his imagination.–wunderſam, “ by his magic.” . Nacht. Sch. was fond of working late at night. This stanza describes the period of Schiller’s historical studies at Jena, roughly speaking from 1789–92. It was added in 1806, and is full of difficulties. Fluth auf Fluthen (perh. for Fluth- auf Fluthen = Fluthen auf Fluthen, cf. An den Mond, 3, 2 and note) is constructed with a plural verb (ſchwollen). Trans. “ before him rose and fell the tide of history, wave upon waves.” . verſpülend, etc., “ sweeping away alike what has met with blame, 3. 5. and what has met with praise.”–getadelt, sc. worden. Heeresgluthen, perh. object after verſpülend: or it may be subj. to ſchwollen (zeugma. ?). For the meaning of the word cf. Kriegsgluth, eg. „Bevor in Kriegsgluth die Stadt verraucht.“ (Bürger): Trans. “ war-fires”: or possibly the word is metaphorical (“ the hordes which rage like fire”). Lebensgluth (Thule, 5, 2), and Todesgluth (Fiſcher, 2, 4) are different. die might refer either to Erdbeherrſcher or to Heeresgluthen.–ausgetobt, “ spent their fury.' Im n. Schr., etc. “ in all their features of revolting baseness and sublime nobility, searched through and through with clear scrutiny, even as they were.” This line corresponds to the division of 2 (was getadelt, was gelobt). 92 NOTES. 7-8. These lines contain a double reference-(1) to the close of one of A. Sch.’s nights with his books; (2) to the close of theperiodof Sch.'s historical studies. History is regarded as the inferior luminary, deriving its light from philosophy, his study in the following period. This was Sch.'s own view of the relation of philosophy and history; see his treatise Was heißt und zu welchem Ende ſtudirt man Univerſalgeſchichte? where he says „Der philoſophiſche Geiſt nimmt alſo dieſe Harmonie aus ſich ſelbſt heraus und verpflanzt ſie außer ſich in die Ordnung der Dinge, das iſt, er bringt einen vernünftigen Zweck in den Gang der Welt, und ein teleologiſches Princip in die Weltgeſchichte.“–vom klaren Berg, “from the illumined mountain.” Jena lies in a hollow sur- rounded by hills.–hernieder ſtieg, lit. “ descended,' i.e. sent down his rays. The sun, rising behind a mountain, is regarded as ascending the mountain; on becoming visible above the summit, heis said to descend on the other side. The ed. of 1840, how- ever, has herüber ſtieg, for hernieder ſtieg, and this is perhaps the Ä reading; in this case, vom (kl. B.) means “ proceeding rom.” describes the period of Sch.'s studies in aesthetics, ethics and religion, which occupied him roughly speaking from 1792–96. glühte ſeine Wange, i.e. as the top of a mountain is lighted up by the rays of the rising sun. . Jugend, .e. enthusiasm, the philosophical ëoog. . ſtets erhöhter, “ ever more intense.” . ſich ſchmiegt, “ adapts itself.” . dem Edlen, neut. Trans. “ that moral greatness may at last have its day.” . Doch. G. represents the drama, with which he was himself so intimately associated both as poet and stage-manager, as some- thing less exalted than philosophy.–ſo geübt, “thus schooled,” .e. in the principles of art.–ſo vollgehaltig, “ so sterling.' Vollgehalt is the standard value of a coin; vollgehaltig = of sterling value, undebased. . dies breterne Gerüſte, i.e. the stage, “ the boards”; the same phrase occurs in Schiller’s An Göthe, 7, 1 ; cf. „die Bretter, die die Welt be- deuten“ (Sch.), and the French expression “les planches.” . Schickſal, perh. with special reference to Wallenſtein. . At Weimar Sch. produced his dramas in quick succession, Wallen- ſtein, Maria Stuart, Die Jungfrau von Orleans, Braut von Meſſina, Wil- helm Tell.–reichgeſtaltig, “ full of shapes of beauty.” .. wendete, etc. “ devoted the flower of loftiest endeavour, his life itself, etc.” NOTES. 93 9. 1. Ihr, with emphasis, in contrast to wir (7) and unſer (8). The sense 1O. 12. 13. 1. is “You, the general public (the audience in the theatre at Lauch- städt) enjoyed the works which were the product of his genius; we, his intimate friends, knew the cost at which they were produced.” durch Zeit und Land, “ from age to age, from land to land.”–Sinn und Sitte, obj. of las (4). Das dunkle Buch, apposition to Sinn und Sitte. . traurig ſchön, “ bitter sweet.” . leidend miterfahren = mitleidend erfahren, “we experienced and suffered in common.'–haben miterf. corresponds to kanntet (1), and is a preterite in sense, cf. note on Röm. El. 11. zerrüttendes Gewühl, (= zerrüttend wühlender Schmerz) “ shattering agony,” “ bewildering tumult,” cf. „aus dem ſchrecklichen Gewühle.“ Fauſt, 1230, where the sense is the tumult of thought.” But the word is not often used figuratively in this manner. . der G., der ſtockenden, “ of the heavy (clogging) present.'–entrückt, “ transported,” “ released.” *. . Sonnen, “ days.' On the evening before his last illness, Sch. was present in the theatre, and saw G. for the last time. . Wort, “ sentence,” “ doom.” . vertraut, “familiar with,” adj. .. nun, “one day, lit. “ on this occasion.”–wie, “even as.' . wofür = wovor, cf. note on Gefunden, 1, 2.–gegraut, impers.–uns, dat. . verklärt, “glorified.” s . ſonſt, “ once,” “ formerly.” This sense is obsolete in modern German. Es hat's = es hat es. The first es is introductory, the second object, referring towas (7). This stanza refers to the critics who, ten years after the poet's death, rendered him ungrudgingly that honour which they had withheld during his life. . unwillig, “reluctantly.” . in ſ. Kreiſe, etc. “ imprisoned, unreluctant, in his magic circle,” “ willing captives of his magic spell,' cf. Schatzgr., 2, 1 ; 4, 4. So, * in this way,' i.e. if we rightly honour him. 3. ſegenreich, (cf. ſegenbar, 1, 2): the more common form is ſegensreich. 94 NOTES. . verdanke here means “is grateful to him"; cf. „Verdanke er ſelbſt der Geſellſchaft, was er ihr zu verdanken hat,“ (Fichte), „Vergelten was ich nur verdanken kann,“ Äs in both of which passages verdanken means “to thank for.” The ordinary meaning of the word is * to oweto.” . verbreitet ſich, “ has been spreading.'–ganze Sch. “ whole legions.” . das Eigenſte was, etc., “ what is most his own, and his alone,' i.e. his lofty spirit: “his very spirit which is his alone.” . Er glänzt uns vor, “his light leads us on.” . unendlich Licht, etc., “ushering in with his light, infinite light (to d come).’ Verbindend, lit. connecting,” seems to mean here“ pre- saging,” “ announcing.” G. says that though Schiller has gone, a new era of enlightenment will follow upon his influence. The simile of the cometis dropped in this line. FÜNIS. Wertheimer, Lea & Co., Printers, Circus Place, London Wall. § TOE (, ,,,,,,。 、「」。§§-******׺jș ș****æ:-· · |-·-!-|-gaeae -;Șaeș?";ºſ; : ! !?*、§§}...ºš? s ***§§>';*%ģſ. · , ' ';&# ~§ş; º "; ſ ^|})(),-,=-**· -į±- |sæ)=====).LO-· → * *}==ÇONs -**. 3*ae.w |}4ו■ -ºxò *-* • |}}©•* ș.|- �{|-·;(5=ODY<,|-+ ·----º , ».|- y ~ ' ° ',-|---, -a.*+- -{- L •-rx(r, , ,}* - -Pèſ,+* 3 9015 0301 ? 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