key: cord-1023672-nxcmf2l4 authors: Kriegmair, M. C.; Kowalewski, K. F.; Lange, B.; Heininger, A.; Speck, T.; Haas, H.; Michel, M. S. title: Urologie in der Corona-Virus-Pandemie – Leitfaden 4/20 date: 2020-04-03 journal: Urologe A DOI: 10.1007/s00120-020-01200-1 sha: b43dfb69d3baaf92e72b6e0ed0476a526c96ee06 doc_id: 1023672 cord_uid: nxcmf2l4 The coronavirus pandemic is a major challenge for healthcare systems worldwide. For urology, the expansion of the health-care structures for the treatment of patients suffering from COVID-19 should be supported as best as possible. At the same time, one should aim to ensure adequate care for urological emergencies and urgent urological treatments as far as possible, even during the pandemic. For this, patients must be prioritized individually, alternative therapy concepts must be considered and regional and supraregional cooperation must be used. Outpatient departments are of great importance in the care, examination and coordination of urological emergencies and urgent treatment. Urological clinics must prepare themselves to perform urgent operations and interventions on SARS-CoV‑2-positive patients. Here, the creation of a separate, appropriately equipped emergency operating room to perform operations and interventions on SARS-CoV‑2 patients should be considered. Furthermore strictly defined hygiene measures to protect employees in various clinical scenarios should be set up. Hintergrund Seit den ersten beschriebenen Verdachtsfällen einer neuartigen Lungenerkrankung am 26.12.2019 [1] in China hat sich die durch das Corona-Virus SARS-CoV-2 ("severe acute respiratory syndrome corona virus 2") verursachte Erkrankung ("corona virus disease 2019", COVID-19) laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer weltweiten Pandemie [2] The coronavirus pandemic is a major challenge for healthcare systems worldwide. For urology, the expansion of the healthcare structures for the treatment of patients suffering from COVID-19 should be supported as best as possible. At the same time, one should aim to ensure adequate care for urological emergencies and urgent urological treatments as far as possible, even during the pandemic. For this, patients must be prioritized individually, alternative therapy concepts must be considered and regional and supraregional cooperation must be used. Outpatient departments are of great importance in the care, examination and coordination of urological emergencies and urgent treatment. Urological clinics must prepare themselves to perform urgent operations and interventions on SARS-CoV-2-positive patients. Here, the creation of a separate, appropriately equipped emergency operating room to perform operations and interventions on SARS-CoV-2 patients should be considered. Furthermore strictly defined hygiene measures to protect employees in various clinical scenarios should be set up. COVID-19 · Prioritization · Patient care · Reallocation · Urgent surgery urologischer Patienten für dringliche Therapie notwendig [4] . Eine Verlagerung urologischer Patienten ist in der Regel deutlich leichter als von Patienten mit COVID-19. Nichtsdestotrotz ist der Wunsch nach heimatnaher Betreuung in Zeiten von Kontaktverboten und Ausgangsperren noch ausgeprägter als bisher. Hier gilt es, sich jederzeit der Fürsorgepflicht gegenüber dem Patienten sowie der gesamtgesellschaftlichen Solidarität bewusst zu sein. Angesichts der rasanten Entwicklung der Pandemie sind urologische Interventionen und Operationen an SARS-CoV-2positiven oder an COVID-19 erkrankten Patienten unausweichlich. Wichtig sind die richtige und strenge Indikationsstellung sowie das Ausschöpfen konservativer Maßnahmen als Alternative zu einem Eingriff. Dieser sollte falls irgendwie möglich nach Abklingen der CO-VID-19-Erkrankung erfolgen. Für den Patienten bedeutet eine Intervention eine zusätzliche Belastung in einem oft gesundheitlich kritischen Zustand und für das klinische Personal besteht die Gefahr der Ansteckung. Diese ist bei medizinischen Maßnahmen und Operationen im Nasen-Rachen-Raum und Kopf-Hals-Bereich besonders hoch. Erste Studien deuten auf einen niedrigen oder ausbleibenden Nachweis von SARS-CoV-2 im Urin und Blut von an COVID-19 erkrankten Patienten hin, wohingegen das Virus im Stuhl hochfrequent nachweisbar war [8, 9] . Weiterhin sollte auch ein besonderes Augenmerk auf laparoskopischen Eingriffen liegen, für die Studien eine Virusdissemination durch das Pneumoperitoneum beschrieben haben [10, 11] . Für SARS-CoV-2 liegt jedoch hierfür aktuell keine Evidenz vor und laparoskopische Eingriffe erfolgen seit Jahrzehnten bei Patienten mit Viruserkrankungen wie HIV oder Hepatitis ohne zusätzliche Sicherheitsbedenken. Nichtsdestotrotz ist in der aktuell unklaren Datenlage ein offenes Vorgehen zu favorisieren, das bei Notfalleingriffen in der Urologie oft Mittel der Wahl ist. Sollte ein laparoskopischer Zugang gewählt werden, können gemäß den Empfehlungen der Society of American Gastrointestinal and Endoscopic Surgeons Filtersysteme beim Ablassen des Pneumoperitoneums verwendet werden [12] . Darüber hinaus empfehlen Zheng et al. weitere Maßnahmen wie das Senken des Druckes des Pneumoperitoneums und den Verzicht auf monopolaren Strom [13] . Inwieweit eine systematische Testung aller Patienten vor Operationen oder zumindest vor laparoskopischen Eingriffen auch im urologischen Fachgebiet sinnvoll ist, hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie sowie der Verfügbarkeit der Tests in Deutschland ab. Schon jetzt sollten die Empfehlungen der Robotic Urology Section (ERUS) der EAU für entsprechende Fälle berücksichtig werden [14] . Zur Organisation der Notfalleingriffe bei bestätigtem oder begründetem Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion des Patienten in Kliniken empfiehlt sich die Einrichtung eines interdisziplinär genutzten, möglichst alleine stehenden COVID-19-Notfalloperationssaales, der ausschließlich für diesen Zweck zu Verfügung steht. Hier können alle für die Eingriffe nötigen Materialien und insbesondere spezielle Schutzausrüstung vorgehalten werden. Eine Rauchgasabsaugung, die in den meisten Kliniken nicht in allen OP-Bereichen verfügbar ist, kann hier für alle Fachdisziplinen installiert werden. Ein Ausweichraum ggf. mit erweiterten interventionellen Möglichkeiten wie Angio-oder Röntgentischen kann bei speziellen Anforderungen oder beim Anfall von mehreren Patienten genutzt werden. Vor Durchführung eines operativen Eingriffs sollte gemäß der Vorgaben des RKI eine Zuordnung in eine der folgenden Risikogruppen erfolgen: (I) Patienten mit gesicherter COVID-19-Erkrankung oder Patienten mit begründetem Verdacht auf eine COVID-19-Erkrankung, (II) Patienten mit Verdacht auf COVID-19 im Rahmen einer differenzialdiagnostischen Abklärung. Folgende allgemeine Empfehlungen zum Umgang mit COVID-19-Patienten sind in Rücksprache mit der hausinternen Krankenhaushygiene zu beachten [6, 15] . Characteristics of and Important Lessons From the Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) Outbreak in China: Summary of a Report of 72 314 Cases From the Chinese Center for Disease Control and Prevention World-Health-Organization (2020) WHO Director-General's opening remarks at the media briefing on COVID-19 -11 Stepping forward: urologists' efforts during the COVID-19 outbreak in Singapore Urology practice during COVID-19 pandemic Guidance for triage of non-emergent surgical procedures 2020) Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2 COVID-19: Verdachtsabklärung und Maßnahmen Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte Comparison of different samples for 2019 novel coronavirus detection by nucleic acid amplification tests Persistence and clearance of viral RNA in 2019 novel coronavirus disease rehabilitation patients Detecting hepatitis B virus in surgical smoke emitted during laparoscopic surgery Surgical smoke and infection control SAGES Society of American Gastrointestinal and Endoscopic Surgeons recommendations regarding surgical response to COVID-19 crisis Minimally invasive surgery and the novel coronavirus outbreak: lessons learned in China and Italy Robotic Urology Section) guide-linesduringCOVID-19emergency Infektionspräventions-und Kontrollmaßnahmen während der medizinischen Versorgung von Patienten bei Verdacht auf Infektion mit dem neuen Corona-Virus (2019-nCoV). Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) Patienten der Risikogruppe I trägt das Begleitteam einen langärmeligen Schutzkittel, eine FFP2-Maske, Schutzbrille und Schutzhandschuhe. 4 Im Rahmen des ressourcensparenden Einsatzes der Schutzausrüstung kann der Transport durch das OP-Team übernommen werden.