key: cord-1009909-jfxxquh1 authors: nan title: Berufspolitik BvDU date: 2020-10-09 journal: Urologe A DOI: 10.1007/s00120-020-01341-3 sha: 3673cedc10e715985c14ef2814b772e41d2b5156 doc_id: 1009909 cord_uid: jfxxquh1 nan Urologen behandeln rund ein Drittel aller Tumorpatienten in Deutschland. Neben den Gynäkologen sind wir damit das Fach mit den meisten onkologischen Patienten. Noch immer ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Aber auch die Anzahl der Neuerkrankungen von Harnblasenkrebs steigt in den letzten Jahren bei beiden Geschlechtern kontinuierlich. In der Versorgung aller onkologischer Patienten, insbesondere aber bei Prostatakrebspatienten, ist eine Abstimmung der kom-plexen Therapiepläne erforderlich. Das gesamte Behandlungsnetzwerk muss eng zusammenarbeiten und sich ständig austauschen. Doch wie sieht die Realität aus? Versorgen wir unsere Patienten bestmöglich? Wie gut funktioniert der Austausch zwischen Klinik und urologischer Praxis? Bei der Beantwortung dieser Fragen kommt der Versorgungsforschung eine Schlüsselrolle zu. Sie liefert auch in der Urologie wichtige Erkenntnisse zum Versorgungsgeschehen und zur Analyse der Versorgungsqualität. Eine wichtige Basis für die Datengewinnung sind dabei unter anderem die klinischen Krebsregister. Alle Facharztgruppen, die Patienten mit onkologischen Erkrankungen betreuen, sind seit April 2013 dazu gesetzlich verpflichtet, das für sie zuständige Landeskrebsregister fortlaufend darüber zu informieren. So zumindest das Gesetz. Doch in der Praxis sieht das ganz anders aus. Gerade zog ein Prognos-Gutachten im Auftrag des GKV-Spitzenverbands eine kritische Bilanz der bisherigen Aufbauarbeit bei klinischen Krebsregistern. Danach erfüllten nur wenige bislang alle notwendigen Kriterien. Im Bericht heißt es, es liege oft an technischen Problemen bei den Registern. Außerdem werden nach wie vor Daten zu Neuerkrankungen nicht vollständig gemeldet. Oder es fehlen wichtige Angaben in den Meldebögen. Seit der Umstellung auf ein online-basiertes Meldeverfahren ist das Prozedere für Praxen sehr komplex und aufwändig geworden. Mit Urogister, dem Gemeinschaftsprojekt des BvDU mit dem DIFA (Deutsches Institut für Fachärztliche Versorgungsforschung), können Praxen jedoch diesen Aufwand minimieren und den Meldeprozess beschleunigen. Durch Einbindung dieser Software werden alle bereits vorhandenen Daten aus dem Arztinformationssystem in die Krebsregister-Meldung übernommen. Mittelfristig bedeutet die Nutzung von Urogister sogar finanziell eine zusätzliche Einnahmequelle, da die Meldungen vergütet werden. Weiterer Bestandteil der Zusammenarbeit des Berufsverbands mit dem DIFA ist Uroscience, eine umfangreiche Datensammlung für die urologische Versorgungsforschung. Uroscience stellt hochwertige, anonymisierte Versorgungsdaten bereit und ermöglicht damit ausgewählte Versorgungsforschungsprojekte. Der Uroscience-Beirat mit Experten aus Berufspolitik und Wissenschaft berät unabhängig und unterstützt das Präsidium des Berufsverbands rund um die Forschungsprojekte. Er ermöglicht und sichert damit die voll umfängliche Kontrolle der Daten im Sinne der teilnehmenden Urologen und des Berufsverbands. Versorgungsforschung ist wichtig -ohne Frage. Die Zukunft wird zeigen, ob es gelingt, von der Urologie und weiteren Disziplinen gemeinsam getragene Anstrengungen für das Wohl und bestmögliche Versorgung unserer Patienten zu initiieren. Ihr Dr. Axel Schroeder Präsident Berufsverband der Deutschen Urologen e. V. Deutschen Urologen e. V. "Die Klärung der Hygienekostenfrage ist längst überfällig und wir fordern eine schnellstmögliche Lösung. Die Corona-Pandemie hat in der Öffentlichkeit die allgemeine Hygienesensibilität stark gefördert. Hierfür wurden schnell und bürokratielos Sondertöpfe bewilligt. Nun ist es an der Zeit, auch die Praxen dauerhaft finanziell zu entlasten", so Schroeder weiter. Nicht erst seit der Corona-Krise sind niedergelassene Urologinnen und Urologen mit verschärften Hygienemaßnahmen konfrontiert. Bereits seit 2012 gelten striktere Richtlinien für die Hygiene bei der Medizinproduktaufbereitung. Sie verursachen enorme Kosten, die urologische Praxen aktuell aus ihren Einnahmen finanzieren. In 2018 mussten operativ tätige Praxisinhaber durchschnittlich rund 53.000 Euro mehr dafür aufwenden "Mit unserer Zystoskopie-Kampagne im vergangenen Jahr haben wir zwar erreicht, dass seit 1. April jetzt endlich die Investition der flexiblen Zystoskopie im EBM bewertet wird. Die zentrale Forderung nach einer angemessenen Vergütung der Betriebskosten für den Mehraufwand in der Hygiene und Medizinproduktaufbereitung muss noch jedoch noch erfüllt werden", betont der BvDU-Präsident. Um diese Frage endlich klären zu können, hat das Institut des Bewertungsausschusses (InBA) von Mitte April bis Mitte Mai 2020 eine Erhebung von Hygienekosten für Zystoskopien in urologischen Arztpraxen durchgeführt. Corona bedingt wurde der Start im Vorfeld immer wieder verschoben. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte der BvDU zu einer Zystoskopie-Kampagne aufgerufen, in der teilnehmende urologische Praxen im Aktionszeitraum bei ihren Patienten keine Blasenspiegelungen mehr durchgeführt haben. Rund die Hälfte aller niedergelassenen Urologen im ganzen Bundesgebiet hatten sich daran beteiligt. geber als Solidargemeinschaft aufgebrachten Mittel. Neben den ohne medizinischen Anlass erfolgenden Testungen von Personen soll jetzt auch, ohne einen klaren Kompass zu haben, dem undifferenzierten Konservieren von stationären Strukturen Vorschub geleistet werden.", so Lars F. Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa e. V. in Berlin. "Zudem entsteht der Eindruck, dass am Ende insbesondere die gesetzlich Versicherten in den östlichen Bundesländern, die strukturellen Defizite und die politische Mutlosigkeit im westlichen Teil des Landes bezahlen sollen, wo es nach wie vor die deutlichsten Probleme beim Strukturwandel gibt.", so Lindemann weiter. Der SpiFa beobachtet es mit Sorge, dass die Bundesländer seit Jahrzehnten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen und damit einem Strukturwandel der Krankenhauslandschaft Deutschlands entgegenstehen und begrüßt deshalb selbstverständlich, dass nach Wegen gesucht wird, den Strukturwandel in den Krankenhäusern zu ermöglichen. Jedoch zeigen die Erfahrungen aus der anhaltenden Corona-Pandemie, dass das (Vor-)Finanzieren von einzelnen Maßnahmen, wie zum Bespiel der Aufbau und Betrieb von zusätzlichen Intensivbetten nur sinnvoll ist, wenn die Verteilung und Bewilligung der finanziellen Mittel antragsbezogen gesteuert und nach strengen Kriterien überwacht wird. Der Bund sollte ein Mitspracherecht bei der geplanten und neu strukturierten Krankenhauslandschaft in Deutschland erhalten und wenn er finanzielle Anreize setzt, diese mit deutlichen Bedingungen versehen, die es ermöglichen, zielgenau die in der Zukunft tatsächlich notwenigen und nicht die lokalpolitisch beschützten Strukturen zu digitalisieren. www.sgdu-mbh.de lungsfehlern. So hatten nur 29 % der Patienten bei der Klinikaufnahme den bundeseinheitlichen Medikationsplan, der Informationsverluste zwischen Ärzten verhindern soll. 17 % verfügten über gar keine aktuelle Aufstellung ihrer Medikamente. Dies hat eine Umfrage unter rund 2900 bei der BARMER versicherten Polypharmazie-Patienten über 65 Jahren ergeben. Vorhandene Pläne waren zudem häufig unvollständig. "Es ist unverständlich, dass die Aufnahme in ein Krankenhaus als millionenfacher Prozess so fehleranfällig ist. Das kann lebensgefährlich sein. Es muss verhindert werden, dass Patienten aufgrund von Informationsdefiziten zu Schaden kommen", so Straub. Wie aus dem BARMER-Report weiter hervorgeht, fließen die Informationen zur Arzneimitteltherapie auch während des Klinikaufenthalts nur bruchstückhaft. So gaben über 30 % der von der BARMER Befragten an, dass ihnen die Arzneitherapie vom Arzt nicht erklärt worden sei. Jeder dritte Patient mit geänderter Therapie habe zudem vom Krankenhaus keinen aktualisierten Medikationsplan erhalten. "Eine Arzneitherapie kann nur erfolgreich sein, wenn der Patient sie versteht und mitträgt. Dazu muss er sie entsprechend erklärt bekommen. Informationsdefizite dürfen auch deswegen nicht auftreten, weil die Therapie nach einem Krankenhausaufenthalt häufig noch komplexer wird", sagte der Autor des Arzneimittelreports, Prof. Dr. Daniel Grandt, Chefarzt am Klinikum Saarbrücken. Zudem würden die Medikationsrisiken im Krankenhaus nicht erkennbar geringer. Laut Arzneimittelreport sei die Anzahl der Patienten, die nach der sogenannten PRISCUS-Liste eine nicht altersgerechte Arzneimitteltherapie erhalten, nach der stationä- "Es ist Zeit" verstehe ich auch als Aufruf, dass nicht nur "etwas Neues" kommen muss. Die Corona-Pandemie hat und wird zwar unsere Gesellschaft nachhaltig verändern. Es war in der Tat an der Zeit, diesem gesamten Feld einen Schub zu verpassen. Experten mutmaßen, Deutschland habe in den letzten fünf Monaten in Sachen Digitalisierung einen Sprung gemacht, für den wir sonst fünf Jahre benötigt hätten. Durch die Pandemie haben wir Ärzte und Ärztinnen die Aufgabe, uns vermehrt einzubringen, gemeinsam das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln und zu gestalten. Denn es hat sich nicht immer bewährt, auch in Corona-Zeiten, dass der Staat in die Gesundheitsversorgung eingreift. Schon vor Corona war und nun ist es an der Zeit, dass 5 die Sektorengrenzen in der Gesundheitsversorgung abgebaut werden. Der Patient muss im Vordergrund stehen und nicht die "Sektorenegozentrik" der Organisationsstrukturen. 5 Es ist Zeit, die Notfallversorgung in Deutschland neu zu strukturieren. 5 Es ist Zeit, die Weiterbildung in der Urologie transsektoral auszurichten. 5 Es ist Zeit, die Arbeitsbedingen in Klinik und Praxis den Bedürfnissen und Gegebenheiten (Work-Life-Balance) anzupassen. 5 Es ist Zeit, die Pflege und die Zusammenarbeit mit weiteren Gesundheitsberufen im Rahmen der Delegation zu stärken. 5 Es ist Zeit, die "Ökonomie" als Rationale in der Gesundheitsversorgung zu relativieren. 5 Und es ist auch Zeit, die Budgetierung in Klinik und Praxis abzuschaffen und die medizinische Versorgung am Patientenwohle auszurichten. Lassen Sie uns deshalb auf Bestehendes besinnen und unsere Werte zu stärken, die in unserer dynamischen Zeit drohen verloren zu gehen. Pars pro toto, der Arzt als freier Beruf! Lassen Sie uns auch dafür Zeit nehmen, ab und an inne zu halten, nach vorne und nach hinten zu blicken und ganz bewusst zu ent-ren Behandlung höher als zuvor. Weiter habe jeder zehnte Patient nach dem Krankenhausaufenthalt Arzneimittel von einem Arzt verordnet bekommen, bei dem er im halben Jahr zuvor nicht in Behandlung war. Den Reportergebnissen zufolge stockt zudem die Weitergabe von behandlungsrelevanten Daten aus dem stationären in den ambulanten Sektor. Indizien dafür liefert eine Umfrage für den Arzneimittelreport unter 150 Hausärzten. Demnach waren 40 % der befragten Allgemeinmediziner mit den Informationen durch das Krankenhaus unzufrieden oder sehr unzufrieden. So seien nur bei jedem dritten betroffenen Patienten Therapieänderungen begründet worden. Wie die Routinedatenanalyse zeigt, hatten 41 % der Versicherten, also fast 484.000 Personen, nach Entlassung mindestens ein neues Arzneimittel bekommen. "Umfassende Informationen von der Klinik zum weiterbehandelnden Arzt sind unerlässlich. Dies gilt umso mehr, da stationär behandelte Patienten zunehmend älter sowie mehrfach erkrankt sind und polypharmazeutisch behandelt werden. Von einer modernen sektorenübergreifenden Versorgung ist unser Gesundheitswesen meilenweit entfernt", so Grandt. Ursache der Informationsdefizite sei weniger der einzelne Arzt, als vielmehr der unzureichend organisierte und nicht adäquat digital unter- Versorgung muss wieder deutlich besser werden -das sind wir unseren Patienten schuldig." "Die Digitalisierung hat in der Pandemie mächtig Aufwind bekommen. Viele Patienten werden in Zukunft digitale Angebote vorziehen und nur noch im Notfall in der Sprechstunde erscheinen", erläutert Schroeder. "Hilfreich für Arztpraxen sind daher telemedizinische Angebote wie Video-Sprechstunden, Chat-Kommunikation und Online-Terminvergabe." Schon seit geraumer Zeit bietet der Berufsverband seinen Mitgliedern die PraxisApp "Urologie" an. Sie ergänzt das digitale Praxismanagement niedergelassener Urologen optimal -von der Erinnerung an Termine und Therapien über die Nachsorge nach ambulanten Eingriffen bis hin zur KBV-zertifizierten Online-Video-Sprechstunde. Aber auch die digitale Infrastruktur von Kliniken soll ausgebaut werden: laut Krankenhauszukunftsgesetz soll der stationäre Sektor in diesem Bereich stark gefördert werden. "Wir begrüßen diese Investitionen, allerdings müssen auch Arztpraxen an dem Milliarden Euro schweren Förderprogramm teilhaben dürfen", fordert der BvDU-Präsident. "Corona hat die medizinische Welt auf den Kopf gestellt: es gibt viele neue Herausforderungen. Unsere bisherigen berufspolitischen Themen beschäftigen uns jedoch weiterhin", erklärt Schroeder. "In unserem Seminarangebot auf dem diesjährigen DGU-Fachkongress -zum ersten Mal digital -möchten wir besonders auch junge Urologinnen und Urologen ansprechen." Die BvDU-Webinare "Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte" und "Altersversorgung: Was sollten Assistenzärzte darüber wissen?" finden im Kongressblock Post-DGU-Online-Seminare am 27. Oktober 2020 von 18.00 bis 20.30 Uhr statt. Die Bewältigung der Corona-Pandemie verlangt allen Ärztinnen und Ärzten, ob in Klinik oder Praxis, viel ab und stellt sie vor eine Belastungsprobe. Urologische Kliniken haben im Frühjahr ihre Regelversorgung auf das medizinisch Notwendigste heruntergefahren und viele Wahleingriffe verschoben, um ausreichend Kapazitäten für CO-VID-19-Patienten frei zu halten. Urologische Praxen haben in den letzten Monaten dafür gesorgt, die Krankenhäuser zu entlasten. "Der ambulante Schutzwall muss auch weiterhin aufrechterhalten werden", erklärt Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen (BvDU) e. V. heute anlässlich des 72. DGU-Fachkongresses in Leipzig. "Wir benötigen dringend einen strukturierten Plan wie die künftige Regelversorgung unter Corona aussehen soll", so Schroeder weiter. "Die drohende Überforderung des Gesundheitssystems ist zwar ausgeblieben, doch die Unsicherheit bleibt -bei uns Medizinern und den Patienten." Ob chronisch krank oder Notfall, Patienten verschieben noch immer aus Sorge vor Ansteckung Arztbesuche und Klinikaufenthalte oder sagen sie ab. Besorgniserregend sei insbesondere, dass Früherkennungsmaßnahmen sehr viel weniger in Anspruch genommen werden und chronisch Kranke den Weg in die Praxis oder Klinik scheuen. Der Bv-DU-Präsident empfiehlt, versäumte Kontrollen jetzt nachzuholen, da dies sonst mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Patienten verbunden sei. "Der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt ist unerlässlich, um bestmöglich behandeln zu können", betont Schroeder. "Die Berufspolitik BvDU meinen Kooperationen, wie beispielsweise mit der Juniorakademie, unser Repertoire um neue Medien, aber eben auch berufspolitisch kräftig ausgeweitet. Da trat die Initiative von Axel Schroeder einen Arbeitskreis für Assistenten zu schaffen, offene Türen ein -auch, weil dieses Modell mit der DGU im Rahmen der AG Junge Urologen besteht. Allerdings sind die Aufgaben im Berufsverband natürlich völlig andere als in der DGU, ganz klar. Die Kommunikation mit den Vertretern des Berufsverbandes empfinde ich als sehr angenehm und unheimlich offen für unseren Input, also den der jungen Generation. Wir werden geradezu aufgefordert, etwas beizutragen. Das gefällt mir sehr. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, erstmal ganz prinzipiell ein schärferes Bild des Berufsverbandes für die Assistentenschaft zu zeichnen und zum anderen auch die Aktivitäten im Sinne der Assistentinnen und Assistenten auszuweiten. Ich bin mir sicher, dass es viele Nachwuchsurologinnen und -urologen gibt, die nicht wissen, was der Berufsverband ist und darstellt. Und ich glaube auch, dass das einen guten Grund hat. Der Berufsverband gilt als Niedergelassenen-Vertretung. Das muss sich aus meiner Sicht ändern. Denn ein Berufsverband kann nicht nur für die Interessen der Selbstständigen einstehen, sondern sollte auch Aspekte des angestellten Urologen bzw. der angestellten Urologin abdecken. Dazu zählt eine bessere Verzahnung des Übergangs zwischen Klinik und Praxis. Hierzu gibt es die neu initiierte Praxisbörse, mit der zum einen der Praxis-interessierten Assistentin oder dem Jung-Facharzt die Möglichkeit geboten wird, niederschwelliger als über andere kommerzielle Portale eine Praxisanstellung oder -beteiligung zu finden. Zum anderen aber auch der oder dem bereits Niedergelassenen einen Mitarbeiter, eine Praxispartnerin oder Nachfolgerin zu finden. Stimmt schon. Doch das ist neben dem Niederlassungsworkshop eines unserer ersten gemeinsamen Projekte und ich halte es für eine sinnvolle Sache. Aber um auf Ihren Einwand zurückzukommen: Klar muss sein, dass der Berufsverband eben mehr zu bieten haben sollte für den Nachwuchs bzw. auch im Allgemeinen für angestellte Ärztinnen und Ärzte. Rechtliche Beratung für Urologinnen und Urologen gibt es bis jetzt so spezifisch nicht. Ich wünsche mir auch eine höhere Transparenz in Sachen Berufspolitik, woraus Assistenzärztinnen und -ärzte die Abläufe lernen können. Was macht eine Ärztekammer, wie laufen Tarifverhandlungen ab und muss uns ein Medizinischer Dienst der Krankenkassen (MDK) interessieren? Und da gibt es noch einiges mehr, was mir einfällt. Auch der BvDU ist mit an Bord -in diesem Jahr mit zwei Webinaren zu berufspolitischen Themen. Im Webinar "Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte" beleuchten die Referenten u. a. was eine Klinik zum attraktiven Arbeitgeber macht, welche Personalvorgaben dort herrschen und inwieweit die neue MWBO Einfluss auf die Arbeitsbedingungen hat. Alles Aspekte, die insbesondere für den ärztlichen Nachwuchs interessant sind. Ebenso stellt sich dieser die Frage nach der richtigen Altersvorsorge. Welche gesetzlichen und privaten Bausteine sinnvoll sind und wie Vermögen über freie Anlagen mit Immobilien oder Aktien aufgebaut werden kann, erklären Experten im zweiten Webinar BvDU meets GeSRU "Altersversorgung: Was sollten Assistenzärzte darüber wissen?". Beide Webinare finden am 27. Oktober 2020 statt. Zu aller erst glaube ich, dass der Berufsverband unter vielen Assistenzärztinnen und -ärzten nicht den Bekanntheitsgrad hat, den er eigentlich haben sollte. Es gibt einige Angebote und Initiativen, die Assistenzärztinnen und -ärzten bzw. auch allgemeiner formuliert in der Klinik tätigen Urologinnen und Urologen helfen können und den Berufsverband interessant machen. Dazu zähle ich beispielweise eine echte berufspolitische Standesvertretung, die direkt Anregungen und Wünsche in die politischen Gremien tragen kann. Aber auch das Angebot einer berufsspezifischen Rechtsschutzversicherung, die in dem für Assistentinnen und Assistenten wirklich erschwinglichen Jahresbeitrag bereits enthalten ist. Ich bin noch gar nicht so lange dabei. Erst mit der Übernahme der Kooperationstätigkeit im Rahmen meiner GeSRU-Aktivität ist mir der Berufsverband wirklich bekannt geworden. Das war auch der Grund für meinen Beitritt. Für die GeSRU ist eine breit aufgestellte Vertretung der Interessen von Assistenzärztinnen und -ärzten sehr wichtig. Wir haben in den letzten Jahren, neben unseren bisherigen Kernaufgaben, also der (Mit-)Organisation von Fortbildungsveranstaltungen und allge- Erfahrene Kolleginnen und Kollegen präsentieren dort authentisch und praxisnah, aktuelle wissenschaftliche und berufspolitisch relevante Themen aus allen Bereichen der Urologie. Das ist eine sehr große Frage … Aber aus meiner Perspektive gibt es unter vielem anderen die Themen einer attraktiven Weiterbildung, Entwicklung von Arbeitszeitmodellen sowie einer guten Integration von Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland. Außerdem wichtig ist die Bereitstellung von Angeboten, die dem Nachwuchs erleichtern, eine richtige Entscheidung für den persönlichen Fortgang zu treffen: also, wie bereite ich mich vor, wenn ich Oberarzt werden will oder welche Fähigkeiten brauche ich für eine Niederlassung? Die Weiterbildung wird ja aktuell durch die DGU-Initiative des "DGU-Weiterbildungscurriculums" bereits gemeinsam mit der GeSRU und dem BvDU bearbeitet. Hier gilt es insbesondere in der Umsetzung zu unterstützen. Zusätzlich müssen wir uns gegenüber der Studierenden als attraktives Fach dar-und aufstellen. Was macht es aus, in der Urologie zu arbeiten und welche Chancen hat man in der Zukunft? Warum Urologie und nicht etwas anderes? Bei diesen Fragen haben wir sicherlich alle schon gute Antworten, doch diese müssen auch an den Nachwuchs kommuniziert werden. JK: Der Berufsverband muss sich zur Aufgabe stellen, nicht mehr nur als Niedergelassenen-Vertretung gesehen zu werden. Prinzipiell bin ich da sehr optimistisch, dass das auch gelingen kann. Die Kooperation mit der GeSRU läuft gut, aber auch die Persönlichkeiten, mit denen ich zu tun habe, sind offen und konstruktiv. Seitdem der Referentenentwurf zum "Digitale-Versorgung-Gesetz" (DVG) vorliegt und das Gesetz Ende 2019 auch sehr zügig in Kraft getreten ist, sind sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen ("DiGas") als Apps auf Rezept in aller Munde. Deutschland wird weltweit das erste Land sein, indem DiGa unter bestimmten Voraussetzungen in den nationalen Leistungskatalog aufgenommen und von (Zahn-)Ärzten und Psychotherapeuten verordnet werden können. Eine extrabudgetäre EBM-Vergütung ist für die DiGa-Verordnungen vorgesehen. Das Potential von Digitalen Gesundheitsanwendungen bezieht sich vorrangig auf: 5 Vereinfachung und Optimierung von Behandlungsprozessen -aufgrund der demographischen Entwicklung, zunehmender Selbstverständlich gibt es vor Ort ein strenges Hygiene-Konzept, um die Gesundheit von Teilnehmern, Referenten und Mitarbeitenden zu schützen. Durch die Corona-Pandemie sind Ärztinnen und Ärzte in vielen Bereichen mit neuen bzw. veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert worden. Die Digitalisierung hat dadurch einen immensen Schub erfahren. Am Forumsfreitag wurde daher diesem Feld ein Themenschwerpunkt eingeräumt. Es wird u. a. anhand von unterschiedlichen Tools vorgestellt, wie moderne Patientenversorgung auch (oder gerade) in Coronazeiten gut funktionieren kann bzw. digitale Unterstützung erfährt. Der Samstag steht ganz im Zeichen der Onkologie-Updates. Außerdem auf der Agenda sind Nebenwirkungsmanagement und rechtliche Rahmen-und Regressbedingungen. Parallel zum Programm am Freitag finden zwei MFA-Seminare für MitarbeiterInnen aus urolgischen Praxen statt. Insbesondere für jungen Kolleginnen und Kollegen wird erstmalig ein Kompakt-Workshop zur Niederlassung am Freitagnachmittag angeboten. Anmeldung unter www.sgdu-mbh.de. Bisher gibt es wenig Erkenntnisse und Evidenz zum Einsatz und Nutzen von DiGas. Aktuell wurde z. B. beim Prostatakarzinom (PCa) auf die Notwendigkeit eines interaktiven und validierten Informationsinstruments für die Therapieentscheidung im Rezidivfall und beim metastasierten kastrationsresistenten PCa hingewiesen [1] . In einer weiteren aktuellen Arbeit wurde berichtet, dass bereits viele Männer mit einem PCa das Internet als Informationsquelle nutzen (via dem oftmals etwas leidigem Kollegen "Dr. Google") und dass die Online Informationssuche mit einer erhöhten Krankheitsangst assoziiert ist [2] . Dr. Google" -Informationssuche und Krankheitsangst bei Männern mit lokal begrenztem Prostatakarzinom