key: cord-1001131-pwqfiskf authors: Strauß, Bernhard; Berger, Uwe; Rosendahl, Jenny title: Folgen der COVID-19-Pandemie für die psychische Gesundheit und Konsequenzen für die Psychotherapie – Teil 1 einer (vorläufigen) Übersicht date: 2021-03-24 journal: Psychotherapeut (Berl) DOI: 10.1007/s00278-021-00504-7 sha: 03e33b3c62083291328b0aef755fd7516a13fd65 doc_id: 1001131 cord_uid: pwqfiskf The pandemic triggered by the coronavirus disease 2019 (COVID-19) has, apart from a few positive effects, led to massive and manifold impairments of human living conditions for which this article suggests a taxonomy. According to the severity, these impairments have resulted in a deterioration of the psychological well-being for many people and an increased vulnerability for psychological disorders. This has been confirmed by numerous studies and review articles, which also dealt with the question of factors that positively as well as negatively influencing mental health. This review shows that, e.g. suffering from COVID-19 disease, younger age and female gender as well as a pre-existing psychiatric or somatic disease must be considered as special risk factors. Psychotherapists are confronted with the pandemic in different ways. In view of the societal impact psychotherapists have a special role. In addition, the pandemic raises questions on specific issues and specific groups which must be addressed. In Anlehnung an die Feststellung von Spitzer (2020a) in einem bei Beginn des Lockdowns erschienenen Editorial zu COVID-19 könnte man auch für diese Übersicht vorhersagen, dass etliche Inhalte womöglich überholt oder veraltet sind, wenn der Text endgültig erschienen ist. Der Umfang an wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema COVID-19 ist seit dem Bekanntwerden der Pandemie exponentiell angestiegen. Eine Recherche mit dem Stichwort "COVID-19" ergab (Zugriffe am 11.11.2020) in der Datenbank PubMed bereits 72.996 Ergebnisse, in MEDLINE 48.749 und in PsychINFO immerhin auch schon 2282. Es könnte aber auch sein, dass die Befunde der intensiven psychosozialen Forschung im Kontext der Pandemie möglicherweise gar nicht viel Neues erbringen, da bezüglich der "Psychologie von Pandemien" eigentlich schon viele Erkenntnisse vorliegen. Der amerikanische Psychologe Steven Taylor hat interessanterweise schon 2019 ein Buch publiziert, mit dem Titel The Psychology of Pandemics. Preparing for the next global outbreak of infectious disease (Fettauszeichnung durch die Verfasser; Taylor 2020: dt.: Die Pandemie als psychologische Herausforderung) . Darin gibt er an, dass die Fachwelt spekuliere, dass künftige Pandemien unvermeidlich und gravierend seien. Laver und Webster (2001) werden mit der Vorhersage zitiert, dass die Weltbevölkerung "keine Immunität gegenüber diesem ,neuen' Virus" besäße, "aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse und bei den modernen Möglichkeiten des schnellen Transports würde sich die Epidemie wie ein Lauffeuer ausbreiten und jeden Winkel der Erde erreichen. Viele Millionen Menschen würden krank werden, es würde mit Sicherheit viele Todesfälle geben." Es ist bestürzend, wie diese Vorhersage sich in den letzten Monaten angesichts der COVID-19-Verbreitung verwirklicht hat. Dabei wissen wir um die Geschichte der Pandemien (Spitzer 2020b ) und somit auch darüber, dass schon früh in unserer Zeitrechnung Epidemien größeren Ausmaßes immer wieder vorkamen. Prägnante Beispiele sind eine Pockenepidemie mit bis zu 10 Mio. Toten im Römischen Reich in der Zeit zwischen 165 und 180 n. Chr. (Spitzer 2020b) und Pandemien auch in jüngster Zeit (z. B. durch verschiedene Formen der Influenza, Infektionskrankheiten, ausgelöst vom Ebola-und vom Zikavirus, sowie das "severe acute respiratory syndrome" [SARS] ). Aufgrund der Tatsache, dass Pandemien schon seit vielen Jahrhunderten die Menschheit beschäftigen, ist es nicht überraschend, dass Taylor (2020) in seinem "Präcorona-Buch" die wesentlichen Aspekte des psychologischen Umgangs mit einer Pandemie schon ausführlich darstellt. Das, was auf uns zukam, ist also offenbar gar nichts Neues. Taylor weist darauf hin, dass im Pandemiefall Impfungen -soweit sie überhaupt vorhanden sindund Verhaltensmethoden die primären Interventionsmöglichkeiten seien, um die Zunahme an Erkrankungen und Sterbefällen zu reduzieren. Zu den Verhaltensmethoden gehören lange schon Hygienepraktiken und Methoden der sozialen Distanzierung, also das, was heute als AHA-Regel (Abstand halten, Hygiene beachten und im Alltag Maske tragen) vermittelt wird. Hier werden also vorrangig psychosoziale Aspekte sichtbar, wobei auch Taylor darauf hinweist, dass Gesundheitsbehörden offensichtlich viel zu wenig Ressourceninvestierenund verfügbarhaben, um mit den psychosozialen Faktoren im KontexteinerPandemie angemessenumzugehen. Entsprechend werden psychologische Faktoren vernachlässigt, obwohl sie bei den Präventionsmaßnahmen und im Kontext von Public Health eine zentrale Bedeutung haben. Spitzer verwies in seinem "veralteten" Editorial auf eine Reihe wichtiger psychologischer Aspekte, die in der Folge auch in der Forschung in den Vordergrund gerückt sind. Hierzu zählen das Auftreten von Angst und Misstrauen, Denunziation und Verleugnung, die Zusammenhänge von physischer Distanzierung, sozialer Isolation und Einsamkeit sowie die vorhersagbaren Folgen der COVID-19-Pandemie für die individuelle, soziale und gesellschaftliche Gesundheit. Er geht auch auf den Teufelskreis ein, der darin besteht, dass die Infektionskrankheit zu sozialen und individuellen Auswirkungen führt, die mit Stress verbunden sind, wobei Stress bekanntermaßen die Immunität drastisch reduziert und damit wieder die Vulnerabilität für die Infektionskrankheit erhöht. Das amerikanische Meinungsforschungsinstitut Gallup führt seit Langem tägliche Befragungen in der Erwachsenenbevölkerung der USA durch, die u. a. nach dem Ausmaß an Besorgnis ("worry") und Stress fragen. Aus . Abb. 1 geht hervor, dass tatsächlich der frühe März des Jahres 2020 eine einschneidende und bisher auch anhaltende Veränderung der Besorgnis und des Stresslevels der Menschen in den USA zur Folge hatte. Mit diesen Veränderungen gehen deutliche Anstiege von Angst-und Depressionssymptomen einher (s. Abschn. "Epidemiologie psychischer Probleme im Kontext von COVID-19"). Psychologische Faktoren sind gleichermaßen wichtig für die Art und Weise, wie mit der pandemiebedingten Bedrohung und deren Folgen (z. B. Einsamkeit, Verluste etc.) umgegangen wird, für psychische Symptome, die infolge der Pandemie und ihrer Konsequenzen beobachtbar sind und für das Verständnis "allgemeinerer gesellschaftlicher Probleme, die mit Pandemien verknüpft sind" (Taylor 2020, S. 16) . Hierzu gehören beispielsweise die Furcht vor einschneidenden Lebensveränderungen oder fehlangepasste Abwehrreaktionen (z. B. Stigmatisierung und Ausgrenzung). Eigentlich hätte man also möglicherweise sehr viel besser gerüstet sein können für die psychosozialen Konsequenzen der Pandemie, die in den folgenden Abschnitten zusammengefasst werden. Die Taxonomie in . Abb. 2 ist ein Versuch der Gliederung psychosozialer Folgen der COVID-19-Pandemie aus dem Blickwinkel betroffenen Gruppen der Bevölkerung. In der zweiten und dritten Spalte der . Abb. 2 sind die verschiedenen diskutierten bzw. in empirischen Beobachtungen und Studien bereits fest-gestellten Probleme im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Pandemie im privaten und im öffentlichen Raum sowie entsprechende Annahmen zu deren Entstehung zusammengefasst. Die Spalte "Hypothesen positive Folgen" wurde bewusst aufgenommen, um den Fokus auch auf diesen Aspekt der Pandemie zu lenken. Dies geschieht insgesamt sowohl in der medialen Berichterstattung als auch der Forschung eher selten. Eine Umfrage von YouGov und Statista (Suhr 2020) unter 2076 Personen im Alter ab 18 Jahren in Deutschland vom Mai 2020 offenbarte jedoch, dass in der Bevölkerung auch durchaus positive Aspekte, wie etwa positive Auswirkungen auf das Klima, Entschleunigung des Alltags, weniger Verkehr, mehr Solidarität und mehr Hilfsbereitschaft der Coronakrise wahrgenommen wurden. Insgesamt bewerteten 10 % der Befragten die Krise eher positiv, 36 % eher negativ, und 42 % sahen gleichermaßen positive und negative Aspekte. In der letzten Spalte sind exemplarische Quellen aufgeführt, in denen die psychosozialen Folgen der durch eine Infektion mit dem "severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2" (SARS-CoV-2) verursachten Pandemie aus dem Blickwinkel der jeweiligen Bevölkerungsgruppen untersucht wurden. Die Betrachtung der Pandemiefolgen aus dem Blickwinkel verschiedener Bevölkerungsgruppen offenbart einige Überschneidungen. So sind Angst, Unsicherheit sowie Herausforderungen durch soziale Isolation sicherlich für alle Gruppen kennzeichnend, wenngleich nicht immer in derselben Weise und im selben Ausmaß. Bei Kindern und Jugendlichen z. B. sind die Folgen von fehlender Kitabetreuung, Bildungsdefiziten aufgrund von eingeschränktem Schulunterricht oder die Gefahr, Opfer von häuslicher Gewalt zu werden, größer als bei Älteren. Von den Älteren hingegen sind besonders jene gefährdet, die ohnehin bereits psychisch beeinträchtigt sind, und bei denen das Auftreten oder die Verstärkung depressiver Episoden durch die soziale Isolation noch verstärkt wird (wenngleich auch Kinder und Jugendliche natürlich unter dem eingeschränkten Kontakt zu Freunden und allgemein Gleichaltrigen leiden; Ravens-Sieberer et al. 2020). Sowohl spezifische als auch gemeinsame Aspekte der jeweiligen Konsequenzen der Pandemie bringt z. B. auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) mit sich. So ist der Aspekt, sich aufgrund der Unlesbarkeit des Gesichtsausdrucks durch maskentragende Erwachsene bedroht zu fühlen, spezifisch für Kinder. Allerdings erleben auch Erwachsene eine Einschränkung ih-rerLebensqualitätund körperlichenLeistungsfähigkeit zumindest durch das Tragen der besser schützenden Masken der "Filtering-face-piece"(FFP)-Klasse 2 (Fikenzer et al. 2020). Den bisher umfassendsten Überblick über die Epidemiologie psychischer Probleme im Rahmen der COVID-19-Pandemie liefert die systematische Übersicht und metaanalytische Zusammenfassung von Luo et al. (2020) Zusammenfassung Die durch die "coronavirus disease 2019" ausgelöste Pandemie hat weltweit -abgesehen von wenigen positiven Auswirkungen -zu massiven und vielfältigen Einschränkungen der Lebensbedingungen von Menschen geführt, für die diese Arbeit eine Taxonomie vorschlägt. Diese Einschränkungen haben entsprechend ihrer Schwere bei vielen Menschen Verschlechterungen des psychischen Befindens bzw. eine Erhöhung der Vulnerabilität für psychische Störungen ausgelöst. Dies belegen inzwischen zahllose Studien und Übersichtsarbeiten, die sich auch mit der Frage beschäftigen, welche Faktoren die psychische Gesundheit positiv und negativ beeinflussen. Diese Übersicht zeigt, dass beispielsweise eine vorliegende COVID-19, jüngeres Alter und weibliches Geschlecht sowie eine vorbestehende psychische bzw. körperliche Erkrankung als besondere Risikofaktoren gelten müssen. Psychotherapeut*innen werden mit der Pandemie auf unterschiedliche Weise konfrontiert. Angesichts der gesellschaftlichen Auswirkungen kommt ihnen eine besondere Rolle zu. Gleichzeitig bringt die Pandemie mit sich, dass spezifische Themen und spezifische Gruppen in der Psychotherapie adressiert werden müssen. Wohlbefinden · Lebensbedingungen · Psychosoziale Deprivation · Risikofaktoren · Psychotherapie The pandemic triggered by the coronavirus disease 2019 (COVID-19) has, apart from a few positive effects, led to massive and manifold impairments of human living conditions for which this article suggests a taxonomy. According to the severity, these impairments have resulted in a deterioration of the psychological well-being for many people and an increased vulnerability for psychological disorders. This has been confirmed by numerous studies and review articles, which also dealt with the question of factors that positively as well as negatively influencing mental health. This review shows that, e.g. suffering from COVID-19 disease, younger age and female gender as well as a pre-existing psychiatric or somatic disease must be considered as special risk factors. Psychotherapists are confronted with the pandemic in different ways. In view of the societal impact psychotherapists have a special role. In addition, the pandemic raises questions on specific issues and specific groups which must be addressed. Einer der bedeutsamsten Risikofaktoren für eine eingeschränkte psychische Gesundheit besteht im Vorliegen der Erkrankung selbst. Entsprechende Ergebnisse zeigt eine große US-amerikanische Kohortenstudie mit mehr als 60.000 Patienten, die im Zeitraum vom Ende Januar bis zum Anfang August 2020 an COVID-19 erkrankt waren. Bei Patienten ohne psychiatrische Vorgeschichte war die Diagnose COVID-19 im Vergleich zu anderen Erkrankungen (z. B. Influenza, andere Atemwegsinfektionen) mit der erhöhten Inzidenz einer ersten Diagnose einer psychischen Störung in den folgenden 14 bis 90 Tagen verbunden (Taquet et al. 2020 ; . Abb. 3). Im Vergleich zu Influenza-Erkrankten hatten COVID-19-Patienten ein mehr als doppelt so hohes Risiko, eine psychische Störung zu entwickeln ("hazard ratio" [HR] 2,1; 95 %-KI 1,8-2,5). Im Vergleich zu anderen Atemwegsinfektionen war das Risiko um den Faktor 1,7 erhöht (95 % KI 1,5-1,9). Ergebnisse systematischer Reviews deuten darauf hin, dass insbesondere die Beschäftigten, die im Gesundheitswesen in "vorderster Front" arbeiten, ein er- Muller et al. 2020; Mulfinger et al. 2020) . Galli et al. (2020) berichten auf der Basis von 15 Studien zu psychopathologischen Symptomen nach SARS und "Middle East respiratory syndrome" (MERS) bei Beschäftigten im Gesundheitswesen eine Spannweite von 10-51 % für PTBS, für psychische Symptome von 20-75 % je nach Risikogruppe, d. h., auch die Verbreitung psychischer Probleme hätte auf der Grundlage von Studien zu früheren Pandemien antizipiert werden können. Neben der Arbeit im Gesundheitswesen ganz allgemein, beschreiben Übersichten den direkten Kontakt mit Patienten, Quarantäneerfahrungen und das wahrgenommene eigene Gesundheitsrisiko als besonderen Risikofaktor für psychische Störungen (Mulfinger et al. 2020) . Weitere Risikofaktoren sind weibliches Geschlecht, jüngeres Alter, größere Sorgen, sich oder andere zu infizieren, sowie der Berufsstand eines Pflegenden (höheres Risiko in Studien ausschließlich mit Pflegepersonal vs. ausschließlich ärzt-liches Personal; Salazar de Pablo et al. 2020; Muller et al. 2020) . Soziale Unterstützung erwies sich als Schutzfaktor für die psychische Gesundheit (Muller et al. 2020) , ebenso wie die Teilnahme an Interventionsstudien (Mulfinger et al. 2020 ). Risiko-und Schutzfaktoren hinsichtlich der psychischen Belastung der Allgemeinbevölkerung, die in verschiedenen Reviews identifiziert wurden, sind in . Abb. 4 dargestellt. Die größte Evidenzbasis findet sich in der bereits oben genannten Übersicht von Luo et al. (2020) . Auf Auf gesellschaftlicher Ebene ist ein schwerer regionaler Ausbruch häufig mit einer psychischen Belastung der Allgemeinbevölkerung assoziiert, ausreichend vorhandene medizinische Ressourcen wirken dagegen protektiv. Diverse Fachgesellschaften, Berufsverbände und Gesundheitsorganisationen haben sehr früh im Zusammenhang mit der Pandemie auf die Notwendigkeit der Berücksichtigung psychischer Probleme hingewiesen. Zu nennen sind z. B. die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN 2021), das Inter-Agency Standing Committee (IASC 2020), die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK 2020) und die World Health Organization (WHO 2021). Berichtet wurde über "psychosoziale Gebrechlichkeit", wie z. B. Stresserleben und Einsamkeit (Cerami et al. 2020) , und es wurde gefordert, entsprechende Hilfsangebote bereitzustellen (Fiederowicz 2020; Galea et al. 2020 Strauß et al. 2021) , aber auch von Ambulanzen und Beratungsstellen erfolgt ist. In den Kliniken wurden Konsiliarund Liaisondienste auf die Anforderungen der genannten Gruppen umgestellt. Über die Auswirkungen der Hygienemaßnahmen (Psychotherapie mit dem Tragen von MNS und unter Einhaltung größerer Distanz) und des Setting-Wechsels auf die Effekte und die Qualität der Therapie sind derzeit noch keine verlässlichen Aussagen möglich. Bell et al. (2020) beschreiben als besondere Aufgabe in der Psychotherapie, mit der "Infodemie" (i. e. der Flut vielfältiger, teilweise widersprüchlicher Informationen) umzugehen. Andere Autoren empfehlen den Fokus zu legen, auf Diskriminierung und die spezifischen Probleme von Minderheiten und sozial Schwachen, die ohnehin nur schwer Zugang zum psychosozialen, geschweige denn psychotherapeutischen Versorgungssystem finden (Strauß 2015) . Einige Publikationen beziehen sich explizit auf besonders vulnerable Gruppen, wie die Opfer häuslicher Gewalt, Alleinerziehende, Arbeitslose oder ältere Menschen (Bering und Eichenberg 2020) . Psychotherapie in Zeiten von COVID-19 kann durch die Erkrankung durchaus bestimmt werden, wenn pandemiebezogene Themen für Patient*innen von besonderer Relevanz sind oder durch die Geschehnisse relevante Themen reaktualisiert werden. Dadurch "formt" COVID-19 die Psychotherapie und kann sie naturgemäß auch stören (Shadbolt 2020; spricht vom "COVID Third"). Ansonsten finden sich in der bisher noch vorwiegend konzeptuellen Literatur zur Psychotherapie im Pandemiekontext Empfehlungen, den spezifischen Anforderungen entsprechend, Ansätze aus unterschiedlichen Methoden und Verfahren anzuwenden. Swartz (2020) beispielsweise legt nahe, sich spezifischer Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie zu bedienen, um automatische negative Gedanken, spezifische Ängste und Hoffnungslosigkeit zu verändern, angenehme Aktivitäten zu aktivieren und den Aufbau von allgemeinen Aktivitäten anstatt einer Aufgabe täglicher Routinen zu fördern. Techniken der Interpersonalen Therapie (IPT) eignen sich zur Entwicklung neuer Skills der Kontaktaufnahme (einschließlich der Nutzung von Tech-nik für soziale Zwecke) und zur Erarbeitung von Lösungsansätzen für negative Erfahrungen in aktuellen Beziehungen (Prävention von Aggression, Begreifen der Pandemie als Erfordernis einer neuen Rolle). Eine psychodynamische Sichtweise liegt nahe, bei der Exploration von Abwehrmechanismen gegenüber Verlusten und Todesfällen sowie dem Verständnis von Reaktionen auf der Grundlage der eigenen Persönlichkeit und Entwicklung. Dies -so Swartz (2020) -sollte in eine supportive und humanistische Haltung mit der Offenbarung der eigenen Betroffenheit eingebettet sein und eine systemische Perspektive auf die psychosoziale Gesundheit mit Blick auf Paar-und Familiendynamiken umfassen. Neurological and neuropsychiatric complications of COVID-19 in 153 patients: a UK-wide surveillance study Research in counseling and psychotherapy post COVID Die Psyche in Zeiten der Corona-Krise Euren Applaus könnt ihr euch sonst wohin stecken" -Pflegenotstand, Materialmangel, Zeitnot -was alles in unserem Gesundheitssystem schiefläuft Thepsychological impact of quarantine and how to reduce it: rapid review of the evidence Tumor patients' perceived changes of spedific attitude, perceptions, and behaviors due to the COVID-19 pandemic and its relation to reduced well-being. Front Psychiatry Centers for Disease and Prevention (2020) Coronavirus disease 2019 (COVID-19): coping with stress Covid-19 outbreakinItaly:Arewereadforthepsychosocial and the economic crisis? Front Psychiat Is schizophrenia research relevant during the COVID-19 pandemic? Mental Health, substance use, and suicidal ideation during the COVID-19 pandemic Empfehlungen zur Unterstützung von belasteten, schwerstkranken, sterbenden und trauernden Menschen in der Corona-Pandemie aus palliativmedizinischer Perspektive An investigation of mental health status of children and adolescents in China during the outbreak of COVID-19 New challenges with the COVID-19 pandemic Effects of surgical and FFP2/N95 face masks on cardiopulmonary exercise capacity Psychological resilience. A review and critique of definitions, concepts, and theory The mental health consequences of COVID-19 and physical distancing-the need for prevention and early intervention A systematic review and providional metaanalysis on psychopathologic burden on health care workers of coronavirus outbreaks. Front Psychiatry Gallup Inc. (2020) Gallup-panel Psychomorbidity, resilience, and exacerbating and protective factors during the SARS-CoV-2-pandemic-a systematic literature review and results from the German COSMO-PANEL Prioritizing COVID-19 vaccination for people with severe mental illness Generalized anxiety disorder, depressive symptoms and sleep quality during the COVID-19 outbreak in China Psychological intervention and COVID-19: what we know so far and what we can do Prevalence of psychological morbidities among general population, healthcare workers and COVID-19 patients amidst the COVID-19 pandemic: A systematic review and metaanalysis The psychological and mental impact of coronavirus disease 2019 (COVID-19) on medical staff and general public-A systematic review and metaanalysis Risk and protective factors for prospective changes in adolescent mental health during the COVID-19 pandemic A nationwide survey of psychological distress among Italian people during the COVID-19 pandemic: immediate psychological responses and associated factors Assessing the anxiety level of Iranian general population during COVID-19 outbreak Psychische Belastungen durch Epidemien bei Beschäftigten im Gesundheitswesen und Implikationen für die Bewältigung der Corona-Krise: Eine Literaturübersicht The mental health impact of the COVID-19 pandemic on healthcare workers, and interventions to help them: a rapid systematic review Mental health before and during the COVID-19 pandemic: a longitudinal probability sample survey of the UK population Identifying predictors of psychological distress during COVID-19: a machine learning approach Mental health and quality of life in children and adolescents during the COVID-19 pandemic-results of the COPSY study Psychological impact nd associated factors during the initial stage of the coronavirus (COVID-19) pandemic among the general population in Spain Applying psychotherapeutic principles to bolster resilience among health care workers during hat e COVID-19 pandemic Impact of coronavirus syndromes on physical and mental health of health care workers: systematic review and meta-analysis Psychotherapy in the time of COVID-19 Psychologie und Pandemie Pandemie -historisch, systematisch, kulturell und (Sopzial-)politisch Chancenungleichheit auf der Suche nach einem Therapieplatz Schlussfolgerungen für die zukünftigen Aufgaben der Psychotherapieforschung Folgen der COVID-19-Pandemie für die psychische Gesundheit und Konsequenzen für die Psychotherapie -Teil 1 einer (vorläufigen) Übersicht. Psychotherapeut Positive Aspekte der Ausgangsbeschränkung The role of psychotherapy during the COVID-19 pandemic Bidirectional associations between COVID-19 and psychiatric disorder: retrospective cohort studies of 62 354 COVID-19 cases in the USA Die Pandemie als psychologische Herausforderung. Psychosozial-Verlag, Gießen Vindegaard N, Benros ME (2020) COVID-19 pandemic and mental health consequences: systematic review of the current evidence Immediate psychological responses and associated factors during the initial stage of the 2019 COVID-19 epidemic among ther genral population in China Increased risk of COVID-19 infection and mortality in people with mental disorders: analysis from electronic health records in the United States Impact of COVID-19 pandemic on mental health in the general population: a systematic review