key: cord-0978933-3nkymtlf authors: Rieg, Siegbert; Busch, Hans-Jörg; Hans, Felix; Grundmann, Hajo; Biever, Paul; Bürkle, Hartmut; Hammer, Thorsten; Thimme, Robert; Kern, Winfried title: COVID-19-Versorgung – Strategien der Taskforce Coronavirus und Erfahrungen von den ersten 115 Fällen am Universitätsklinikum Freiburg date: 2020-04-28 journal: Dtsch Med Wochenschr DOI: 10.1055/a-1147-6244 sha: dc85462812d1ba040a7b351535c4f703b4dd72c0 doc_id: 978933 cord_uid: 3nkymtlf Background The new pandemic coronavirus SARS-CoV-2 causing coronavirus disease-2019 (COVID-19) poses immense challenges to health care systems worldwide. In the current manuscript we summarize the strategies, organisational approaches and actions of the Task-force Coronavirus at the University Medical Center Freiburg. We also report on experiences with implementation of these approaches and treatment outcomes in the first 115 COVID patients. Methods Retrospective, narrative process description and analysis of the time period between end of January and beginning of April 2020, performed by representatives of the involved departments and institutes. Additionally a retrospective observational cohort study with descriptive analysis of epidemiological and clinical data of COVID patients admitted until March 31st was performed. Results A multidisciplinary Task-force Coronavirus initiated measures concerning outpatient testing and counseling, reorganisation and separation of patient flow processes alongside with substantial escalation of inpatient capacities on regular wards and intensive care units. Within the framework of the resulting dynamic care model, 115 patients suffering from COVID could be treated without shortages in staff or bed capacities. Dicussion In the upcoming pandemic, adequate COVID management and care could be secured by a collaborative approach with inclusion of administrative departments, clinical disciplines and theoretical institutes of the University Medical Center Freiburg. und die damit einhergehende Erkrankung COVID-19 (Coronavirus Disease 2019) stellt die medizinischen Versorgungssysteme vor große Herausforderungen. Die vorliegende Arbeit fasst die Strategie, Organisation und Maßnahmen der COVID-Taskforce des Universitätsklinikums Freiburg zusammen und berichtet über Erfahrungen und Behandlungsergebnisse von der Versorgung der ersten 115 COVID-19-Patienten. Methoden Retrospektive, narrative Prozessbeschreibung und -analyse des Zeitraums Ende Januar bis Anfang April 2020, durchgeführt unter Mitwirken der beteiligten Departments, Kliniken und Institute des Universitätsklinikums Freiburg. Ergänzend erfolgte eine retrospektive Beobachtungsstudie mit deskriptiver statistischer Auswertung der epidemiologischen und klinischen Daten aller bis 31. März 2020 hospitalisierten COVID-19-Patienten. Ergebnisse Durch eine interdisziplinär zusammengesetzte Taskforce Coronavirus wurden Maßnahmen in den Bereichen ambulante Testung und Beratung, Separierung der Patientenströme sowie Eskalation der Versorgungskapazitäten auf Normal-und Intensivstationen im Sinne eines dynamischen Stufenmodells angeregt und umgesetzt. Die Versorgung der ersten 115 Patienten gelang somit ohne Entstehung von Engpässen. Diskussion Durch Zusammenwirken sämtlicher Disziplinen und Abteilungen des Universitätsklinikums Freiburg konnte eine adäquate Versorgung von COVID-19-Patienten sichergestellt und die Handlungsfähigkeit des Klinikums in der aktuellen Ausbruchsituation erhalten werden. The new pandemic coronavirus SARS-CoV-2 causing coronavirus disease-2019 (COVID-19) poses immense challenges to health care systems worldwide. In the current manuscript we summarize the strategies, organisational approaches and actions of the Task-force Coronavirus at the University Medical Center Freiburg. We also report on experiences with implementation of these approaches and treatment outcomes in the first 115 COVID patients. Methods Retrospective, narrative process description and analysis of the time period between end of January and beginning of April 2020, performed by representatives of the involved departments and institutes. Additionally a retrospective observational cohort study with descriptive analysis of epidemiological and clinical data of COVID patients admitted until March 31st was performed. Results A multidisciplinary Task-force Coronavirus initiated measures concerning outpatient testing and counseling, reorganisation and separation of patient flow processes alongside with substantial escalation of inpatient capacities on regular wards and intensive care units. Within the framework of the resulting dynamic care model, 115 patients suffering from COVID could be treated without shortages in staff or bed capacities. Ausgehend von den zum jeweiligen Zeitpunkt vorliegenden epidemiologischen Daten aus der Lombardei, dem Département Haut-Rhin sowie den Fallzahlen in Stadt und Landkreis wurden Vorhersagemodelle zur erwarteten Erkrankungsinzidenz in der Bevölkerung und der daraus resultierenden Entwicklung des Bettenbedarfs erstellt sowie im Verlauf regelmäßig angepasst. SOPs zu Hygienemaßnahmen wurden in Abhängigkeit von den Modellvorhersagen und auch unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Schutzausrüstung (FFP2-Masken und Schutzkittel) fortwährend überprüft und angepasst. Schulungs-und Aufklärungsmaterial wurde mittels Intranets zur Verfügung gestellt. Für die im Verlauf aktivierten COVID-19-Versorgungsbereiche wurden Hygiene-Schulungen vor Ort und regelmäßige Prozessbeobachtungen durchgeführt. Dabei wurden über 1500 Mitarbeiter geschult. Es wurde besonders auf das sachgemäße An-und Ablegen der Schutzbekleidung, auf das Vermeiden von kontamina-tionsträchtigen Handgriffen (Gesicht, Schutzmaske), die korrekte Händehygiene, kollegiales "Nudging" bei Beobachten von Hygienefehlern und die Bedeutung des prozessbezogenen Anlegens der persönlichen Schutzausrüstung eingegangen. Strategien der Kontaktpersonen-Nachverfolgung bedurften einer kontinuierlichen Neubewertung. Während in der frühen Phase des Containments (Eindämmung) alle Risikokategorie-I-Kontakte getestet wurden, erfolgte in der späteren Protection (Schutz)-Phase eine Testung nur bei symptomatischen Mitarbeitern. Analog wurde die anfängliche Dienstbefreiung von exponiertem Klinikpersonal aufgegeben und im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt Freiburg der Arbeitseinsatz von Exponierten unter Tragen von Mund-Nasen-Schutz erlaubt, solange diese asymptomatisch blieben. Ende Februar wurde eine Subgruppe zur Prozesssteuerung in der Intensivmedizin initiiert. Ziel war es, die Intensiv-und Beatmungskapazität von vorher regulären 105 Beatmungsbetten substanziell zu erhöhen. Planung und Vorbereitung erfolgten maßgeblich COVID-Intensivkoordinator Der SARS-CoV-2-Ausbruch stellt das medizinische Versorgungssystem in Deutschland und weltweit auf allen Ebenen vor größte Herausforderungen [3] [4] [5] . Aufgrund der eindrücklichen Erfahrungen aus China und Südkorea, der epidemiologischen Daten aus Italien und des späteren, eher punktuellen Ausbruchbeginns war in Deutschland eine längere Vorbereitungszeit zur Entwicklung ambulanter und stationärer COVID-19-Versorgungsmodelle vorhanden. Als hilfreich für die zügige Aufnahme der Planung und Initiierung der COVID-19-Response stellte sich die bereits vorbestehende Vernetzung der Abteilung Infektiologie, des UNZ und des Insti- Der klinische Verlauf der COVID-19-Patienten entsprach den bisher publizierten Beschreibungen [6] [7] [8] . Die Subgruppe der schwererkrankten Patienten entwickelte eine respiratorische Insuffizienz oftmals gegen Ende der ersten Erkrankungswoche. Fortgeschrittenes Alter und kardiopulmonale Grunderkrankungen waren Prädiktoren für einen schwereren Verlauf mit erforderlichem Intensivstationsaufenthalt [9] . Es deutet sich an, dass das Vorliegen einer primären oder sekundären Immundefizienz (medikamentöse Immunsuppression, Chemotherapie) nicht in gleichem Maße für einen schwerwiegenderen Verlauf prädisponiert bzw. in Subgruppen ggf. mit einem minderschweren Verlauf assoziiert sein könnte. Für valide Aussagen sind jedoch größere Kohorten und längere Beobachtungszeiträume erforderlich. Gleiches gilt für den Einfluss antiviraler oder antientzündlicher Therapiestrategien [10] [11] [12] . Die Krankenhaussterblichkeit ist mit 15 % vergleichsweise niedrig, jedoch noch nicht repräsentativ, da unge-fähr die Hälfte der noch hospitalisierten Patienten in kritischem Zustand auf Intensivstationen weiterversorgt wird. Auch unter früher Verfügbarkeit sämtlicher intensivmedizinischer Möglichkeiten inkl. extrakorporaler Lungenersatzverfahren stellen sich die protrahierten Beatmungstherapien als besonders herausfordernd dar. Invasive Beatmungstherapien und maximale Lagerungstherapien, häufige konkomitierende Nierenersatztherapien sowie der vermehrt notwendige Einsatz von ECMO-Therapien resultieren bei den schwersterkrankten COVID-19-Patienten mit einem Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) in Intensivstationsaufenthalten von zumeist mehr als 2-3 Wochen. Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht European Centre for Disease Prevention and Control. Coronavirus disease 2019 (COVID-19) in the EU/EEA and the UK -eighth update (08 Aktueller Lage-/ Situationsbericht des RKI zu COVID-19 The Italian health system and the COVID-19 challenge European Centre for Disease Prevention and Control. Guidance for health system contingency planning during widespread transmission of SARS-CoV-2 with high impact on healthcare services Preparing for COVID-19: early experience from an intensive care unit in Singapore Clinical Characteristics of Coronavirus Disease 2019 in China Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study Vorläufige Bewertung der Krankheitsschwere von COVID-19 in Deutschland basierend auf übermittelten Fällen gemäß Infektionsschutzgesetz Preliminary Estimates of the Prevalence of Selected Underlying Health Conditions Among Patients with Coronavirus Disease 2019 -United States A Trial of Lopinavir-Ritonavir in Adults Hospitalized with Severe Covid-19 Compassionate Use of Remdesivir for Patients with Severe Covid-19 Immunosuppression for hyperinflammation in COVID-19: a double-edged sword?