key: cord-0965183-89lp3mni authors: Ehrenstein, Boris; Schwarz, Timo; Fleck, Martin; Günther, Florian title: Hygienemaßnahmen bezüglich COVID-19 in der ambulanten Versorgung: Akzeptanz durch die Patienten? date: 2021-04-06 journal: Z Rheumatol DOI: 10.1007/s00393-021-00990-9 sha: 8e70e1e8195c5bdd25fd3e89a76c98086b008e0c doc_id: 965183 cord_uid: 89lp3mni BACKGROUND: To reduce the risk of SARS-CoV‑2 infections, special hygiene measures apply to all German healthcare facilities. Despite the national goals and the existence of comprehensive testing for the detection of asymptomatic or presymptomatic SARS-CoV‑2 infections in all inpatients, no equivalent screening with rapid antigen tests has yet been established for outpatients. The acceptance of such screening with associated waiting times and inconvenience for affected patients has been insufficiently investigated. OBJECTIVE: We performed a self-administered anonymous survey of outpatients on their willingness to comply with the hygiene requirements, to undergo rapid antigen screening tests for asymptomatic/presymptomatic infections with SARS-CoV‑2 and to receive SARS-CoV‑2 vaccination. RESULTS: From 7 to 15 December 2020, 534 patients completed the survey, 195 (37%) from rheumatism and 339 (63%) from orthopedic outpatient clinics. Most patients accepted wearing a mouth-nose covering (475/534, 89%) and attending clinics without an accompanying person to prevent overcrowding of the waiting areas (450/534, 84%). A large majority (428/534 patients, 80%) accepted mandatory screening with rapid antigen tests and the associated waiting time of 15–20 min outside the hospital (449/534, 84%). More than half of the responders reported willingness to receive a SARS-CoV‑2 vaccination (yes, immediately 137 (26%), yes, maybe 142 (27%) patients), with significantly (p < 0.05) more male, more rheumatic and more patients older than 60 years indicating a wish to be vaccinated. CONCLUSION: The results revealed a high acceptance of COVID-19 hygiene measures including initial screening by rapid antigen testing. tionären Bereich ist ein solches Screening mit Antigenschnelltests für die ambulante medizinische Versorgung in den meisten Einrichtungen und Praxen aufgrund des hohen Personal-und Materialbedarfs und der hierfür zum Teil noch ungeklärten Kostenübernahme bis zum Jahresende 2020 noch nicht etabliert worden. Außerdem ist bisher die Akzeptanz eines solchen Screenings mit den erforderlichen Wartezeiten und Unannehmlichkeiten bei den hiervon betroffenen Patienten nur unzureichend untersucht. Vor diesem Hintergrund wurde eine standardisierte Befragung von Ambulanzpatienten durchgeführt und die Bereitschaft zur Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen sowie zur Teilnahme an Screeninguntersuchungen mittels Antigenschnelltests evaluiert. Außerdem wurde die Bereitschaft zur Durchführung einer SARS-CoV-2-Impfung erfragt. Studiendesign und Untersuchungsmethoden. Eine anonyme Befragung mit einem Multiple-Choice(MC)-Fragebogen wurde bei Patienten der rheumatologischen und orthopädischen Hochschulambulanz des Asklepios Klinikums in Bad Abbach (assoziiert mit der Universität Regensburg) durchgeführt. Der kurze, nur eine DIN A4-Seite umfassende Fragebogen enthielt 7 zu bewertende Aussagen mit je 5 Antwortkategorien: "Ich bin allgemein besorgt, dass ich mich mit dem neuen Corona-Virus anstecken könnte." (Ja, sehr/Ja, etwas/Ich weiß es nicht/Nein/Nein, gar nicht); "Ich bin in Sorge, dass ich mich heute bei meiner ambulanten Behandlung anstecken könnte." (Ja, sehr/Ja, etwas/Ich weiß es nicht/Nein/Nein, gar nicht); "Dass ich einen Mund-Nasen-Schutz (Maske) im Krankenhaus/in der Ambulanz tragen, muss finde ich . . . " (Sehr gut/Gut/Ist mir egal/Schlecht/Sehr schlecht); "Ich habe Verständnis dafür, dass derzeit keine Begleitpersonen bei Ambulanzbesuchen gestattet sind, damit die Abstandsregeln in den Wartebereichen eingehalten werden können." (Ja, sehr/Eher schon/Ich weiß es nicht/Eher nicht/Nein, gar nicht); "Wie wäre es, wenn jede Patientin/jeder Patient vor ihrem/seinem Ambulanzbesuch kostenlos mit einem COVID-19-Antigenschnelltest getestet würde und nur bei negativem Ergebnis das Krankenhaus betreten werden darf." (Sehr gut/Ist o.k./Ich weiß es nicht/Ist nicht gut/Lehne ich ab). "Eine Wartezeit von 15-20 min vor dem Krankenhaus, bis das Ergebnis des Schnelltests vorliegt, wäre für mich . . . " (Kein Problem/Akzeptabel/Ich weiß es nicht/Schlecht/Nicht zumutbar); "Sobald ich eine Impfung gegen das neue Coronavirus angeboten bekomme, werde ich mich impfen lassen." (Ja, sofort/Ja, vielleicht/Ich weiß es nicht/Eher nicht/ Nein). Zusätzlich wurden das Geschlecht und das Alter in 5 Kategorien abgefragt. Die Befragung wurde an 6 Ambulanztagen (7.12.-14.12.2020) vor und am Tag der Einführung eines Pati- Background. To reduce the risk of SARS-CoV-2 infections, special hygiene measures apply to all German healthcare facilities. Despite the national goals and the existence of comprehensive testing for the detection of asymptomatic or presymptomatic SARS-CoV-2 infections in all inpatients, no equivalent screening with rapid antigen tests has yet been established for outpatients. The acceptance of such screening with associated waiting times and inconvenience for affected patients has been insufficiently investigated. Objective. We performed a self-administered anonymous survey of outpatients on their willingness to comply with the hygiene requirements, to undergo rapid antigen scree-ning tests for asymptomatic/presymptomatic infections with SARS-CoV-2 and to receive SARS-CoV-2 vaccination. Results. From 7 to 15 December 2020, 534 patients completed the survey, 195 (37%) from rheumatism and 339 (63%) from orthopedic outpatient clinics. Most patients accepted wearing a mouth-nose covering (475/534, 89%) and attending clinics without an accompanying person to prevent overcrowding of the waiting areas (450/534, 84%). A large majority (428/534 patients, 80%) accepted mandatory screening with rapid antigen tests and the associated waiting time of 15-20 min outside the hospital (449/534, 84%). More than half of the responders reported willingness to receive a SARS-CoV-2 vaccination (yes, immediately 137 (26%), yes, maybe 142 (27%) patients), with significantly (p < 0.05) more male, more rheumatic and more patients older than 60 years indicating a wish to be vaccinated. Conclusion. The results revealed a high acceptance of COVID-19 hygiene measures including initial screening by rapid antigen testing. Bezüglich einer Sorge, sich "heute im Rahmen der ambulanten Behandlung" mit SARS-CoV-2 anzustecken, gaben die Befragten an: "Ja, sehr" 21 Patienten (4 %), "Ja, etwas" 93 Patienten (17 %), "Ich weiß es nicht" 58 Patienten (11 %), "Nein" 264 Patienten (49 %), "Nein, gar nicht" 98 Patienten (18 %). Es bestand bei dieser Frage kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten der Rheumatologie und Orthopädie und zwischen weiblichen und männlichen Patienten. Ältere Patienten (> 60 Jahre) zeigten sich jedoch signifikant (p = 0,007) häufiger besorgt als jüngere Patienten ("Ja, sehr" und "Ja, Die Ergebnisse der vorliegenden Befragung zeigen allerdings ein großes Interesse der betroffenen ambulanten Patienten an der Umsetzung von Hygienemaßnahmen und Durchführung von Screeninguntersuchungen. Dies wird zunächst durch die sehr hohe Quote an vollständig ausgefüllten Fragebögen von 98 % widergespiegelt, was die besondere Relevanz dieses Themas reflektiert. Zudem besteht nur bei einer Minderheit der befragten Patienten keine bzw. eine geringe Sorge für eine Infektion mit SARS-CoV-2, wobei sich das größere Risikoempfinden bei den Patienten der rheumatologischen Hochschulambulanz durch die zugrunde liegenden Erkrankungen und notwendige immunsuppressive Therapien erklären lässt. Trotzdem findet sich eine breite Akzeptanz für die Hygienebasismaßnahmen wie das Tragen des Mund-Nase-Schutzes bei allen ambulanten Patienten, und nur für die Einhaltung der Abstandsregeln durch Verzicht auf eine Begleitperson konnte eine signifikant höhere Bereitschaft bei den Patienten mit rheumatischen Erkrankungen beobachtet werden. Ein Schwerpunkt der Befragung zielte auf die Akzeptanz eines SARS-CoV-2-Schnelltests als obligater Teil des Eingangsscreenings ab. Zwar sind in den bisher vorliegenden Studien die Antigentests nur an Kollektiven symptomatischer COVID-19-Patienten und gegenüber dem Goldstandard der PCR-Testung evaluiert worden. Trotzdem wird der Einsatz dieser Point-of-Care-Diag- Urgent need of rapid tests for SARS CoV-2 antigen detection: evaluation of the SD-Biosensor antigen test for SARS-CoV-2 Head-to-headcomparisonofSARS-CoV-2 antigendetecting rapid test with self-collected anterior nasalswabversusprofessional-collectednasopharyngeal swab Evaluation of a SARS-CoV-2 rapid antigen test: Potential to help reduce community spread? nostik zunehmend auch bei asymptomatischen Personen als Bestandteil des Eingangsscreenings zur Steigerung der Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen gefordert. Die Auswertung der vorliegenden Daten zeigt einen sehr hohen Akzeptanzgrad für diese Diagnostik bei den hiervon betroffenen Ambulanzpatienten, die sich mit großer Mehrheit für die Umsetzung dieser Eingangsdiagnostik aussprechen und auch die damit verbundenen Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Überraschenderweise war sogar eine signifikant höhere Zustimmung zur Durchführung des SARS-CoV-2-Antigenschnelltests bei der Patientengruppe festzustellen, bei der diese Diagnostik als obligater Bestandteil des Eingangsscreenings tatsächlich durchgeführt worden war. Diese Daten dokumentieren eindrucksvoll den Patientenwunsch für die Durchführung der SARS-CoV-2-Antigenschnelltests zur Steigerung der Patientensicherheit im ambulanten Versorgungsbereich.Auch wenn zum Zeitpunkt der Befragung noch keine SARS-CoV-2-Impfung in Deutschland zugelassen bzw. verfügbar war, wurden die Ambulanzpatienten nach der generellen Impfbereitschaft befragt. Die Auswertung zeigt, dass ein relevanter Anteil der Ambulanzpatienten eine Impfung durchführen lassen würde. Die Impfbereitschaft nahm hierbei mit dem individuellen Risiko für einen potenziell schweren Verlauf von COVID-19 zu, wobei insbesondere die Patienten der rheumatologischen Ambulanz, Männer und ältere Patienten > 60 Jahre einen konkreten Impfwunsch angaben.Diese