key: cord-0943421-n1e33ntt authors: Martin, Alice; Lang, Estefanía; Ramsauer, Babett; Gröning, Thilo; Bedin, Gustavo L.; Frank, Jorge title: Kontinuierliche medizinische Fortbildung in der Dermatologie für Ärzte und Studierende während der Coronavirus‐Pandemie – eine große Herausforderung date: 2020-08-21 journal: J Dtsch Dermatol Ges DOI: 10.1111/ddg.14190_g sha: 2490f5d31d9163ce266f9a22d9b1f0ede1ed6b4c doc_id: 943421 cord_uid: n1e33ntt Kontinuierliche medizinische Fortbildung (Continuing Medical Education, CME) ist die wesentliche Grundlage der studentischen Lehre sowie der Aus‐ und Weiterbildung von Ärzten. Eine moderne und adäquate Patientenversorgung ist ohne sie nicht denkbar. Vor kurzem zwang die durch das schwere akute respiratorische Syndrom‐Coronavirus 2 (SARS‐CoV‐2) verursachte Pandemie die gesamte medizinische Gemeinschaft, ihre Gewohnheiten bezüglich der medizinischen Fortbildung und Lehre sowie des Lernens in der Medizin zu ändern. Infolgedessen rückten über soziale Medien (Social Media) verbreitete digitale Aus‐, Fortbildungs‐ und Lehrformate, medizinische Online‐Enzyklopädien, webbasierte medizinische Lernportale und medizinische Podcasts in den Vordergrund. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick zu aktuelle Konzepten in der medizinischen Online‐Fortbildung, unter besonderer Berücksichtigung der Dermatologie. Als nicht statischer Prozess sind die kontinuierliche medizinische Fortbildung (Continuing Medical Education, CME) und die kontinuierliche medizinische Ausbildung von Medizinstudenten (Continuing Medical Student Education, CMSE) ständigen Veränderungen und neuen Entwicklungen unterworfen. Infolgedessen befindet sich medizinisches Wissen in ständigem Fluss. Kürzlich wurde die gesamte medizinische Gemeinschaft mit einem unerwarteten Ereignis konfrontiert: der Coronavirus-Pandemie. Diese sich rasch ausbreitende Infektion traf die Welt weitestgehend unvorbereitet. Demzufolge sahen sich akademisch und klinisch tätige Dozenten sowie die Studierenden mit der Herausforderung konfrontiert, zum einen die ihnen gewohnten Wege im Rahmen ihrer medizinischen Ausund Weiterbildung (Medical Education, ME) zu verlassen, und zum anderen ihre üblichen Lehr-und Lerngewohnheiten rasch zu ändern [1, 2] . Den ersten Aspekt betreffend, sichern Allgemein-und Fachärzte ihre allgemeinmedizinischen und dermatologischen Kenntnisse sowie ihre Fortbildung zumeist durch regelmäßiges Lesen aktueller Original-und Übersichtsartikel. Weitere theoretische und praktische Fertigkeiten erwerben sie durch die Teilnahme an Konferenzen, Symposien, Seminaren und Workshops. Dagegen besuchen Medizinstudenten traditionell meistens Vorlesungen, nehmen an (praktischen) Kursen oder Unterricht am Krankenbett an ihrer medizinischen Fakultät teil und verwenden vorwiegend Lehrbücher. Seit Ende Januar 2020 jedoch hat die Coronavirus-Pandemie die traditionellen und wohlvertrauten Formen der ME in Deutschland wie auch andernorts erheblich beeinträchtigt [2] . Im Allgemeinen sollten zwei wesentliche Modelle der Online-CME unterschieden werden. Auf der einen Seite Unternehmen, die hauptsächlich einen Überblick und Querverweise (Links) zu aktuellen Kursangeboten und Weiterbildungsmöglichkeiten von Drittanbietern geben (Tabelle 2). Auf der anderen Seite Unternehmen, die derartige Angebote wie beispielsweise Online-Kurse, Fortbildungsseminare, praktische Live-und vor Ort-Kurse sowie Podcasts selbst konzipieren, produzieren und organisieren (Tabelle 3). Darüber hinaus sollte auch eine Unterscheidung hinsichtlich der potenziellen Zielgruppe getroffen werden. Auf der einen Seite sind dies Medizinstudenten, auf der anderen Seite Assistenzärzte, Allgemeinmediziner und Fachärzte. Nachfolgend geben wir einen Überblick zu bereits vorhandenen Online-Plattformen und -Formaten für webbasierte digitale ME, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Der Begriff soziale Medien bezeichnet Webseiten und Anwendungssoftware für Mobilgeräte beziehungsweise mobile Betriebssysteme (App), die es ihren Nutzern ermöglichen, eigene Beiträge zu erstellen, zu teilen und sich miteinander zu vernetzen. Zu den zehn Führenden im Bereich der sozialen Medien gehörten im Jahr 2019 Facebook, YouTube, Facebook Messenger, WhatsApp, Instagram, Twitter, Google+, LinkedIn, Skype und Snapchat (https://www.digitalinformationworld. com/2019/01/most-popular-global-social-networks-apps-infographic.html). Die wichtigsten Merkmale der sozialen Medien sind i) Interaktivität, ii) gemeinschaftliches Schreiben und iii) soziale Interaktion zwischen den Nutzern, die sogenannte "Many-to-Many"-Kommunikation. Diese Form Webseiten mit verschiedenen Formen des Online-Lernens aus unterschiedlichen Quellen in sechs Sprachen. Kürzlich zeigten die Ergebnisse einer Querschnittsstudie unter Medizinstudenten in der Bachelor-Studienphase, dass viele von ihnen intuitiv zuerst auf dieser Website nach medizinischen Informationen zu einem bestimmten Thema suchten [7] . Im Jahr 2017 erörterten Ko et al. die potenziellen Vorund Nachteile sozialer Medien in Zusammenhang mit der ME. Die Autoren konnten wichtige Limitationen aufzeigen, beispielsweise bezüglich der Wahrung einer medizinisch professionellen Verhaltensweise und der Privatsphäre. Dessen ungeachtet stellen sie heraus, dass soziale Medien i) ein innovatives Instrument darstellen, um mit einer großen Gemeinschaft von Studierenden der Medizin und Ärzten in Kontakt zu treten, ii) medizinpädagogische Diskussionen und Vernetzung ermöglichen sowie iii) zur digitalen CME beitragen, insbesondere der CMSE [5] . Medizinische Online-Enzyklopädien bieten über das weltweite Netz Informationen zu Krankheiten, Beschwerdekom-plexen, Symptomen und diagnostischen Tests. Während die meisten kostenlos von jedem internetfähigen Gerät zugänglich sind, erfordern einige ein kostenpflichtiges Abonnement. Üblicherweise liegen sie als umfassend geschriebenes Kompendium vor und sind mit medizinischen Fotos und Illustrationen versehen. Um den Rahmen dieser Übersicht nicht zu sprengen, haben wir in Tabelle 1 eine Auswahl medizinischer Online-Enzyklopädien aufgelistet, die allesamt urheberrechtlich geschützt sind (Tabelle 1). Bewusst ausgeschlossen haben wir hierbei sogenannte "Wikis", da diese von jedem Nutzer eines Internetsuchprogramms (Webbrowser) erstellt werden können, der über die entsprechenden Berechtigungen zur Änderung der Wiki-Inhalte verfügt. Daher ist es schwierig, zu gewährleisten, dass ein Wiki-Autor über den angemessenen wissenschaftlichen Hintergrund verfügt, um einen Artikel zu einem medizinischen Thema zu schreiben/zu bearbeiten [8, 9] . Es ist unbestritten, dass die ME über Online-Plattformen Nachteile aufweist. Zu diesen gehören i) der Mangel an sozialen Kontakten mit Kollegen, ii) der fehlende direkte Austausch zwischen Kollegen und/oder zwischen Dozent und Studierendem, iii) die nicht zu realisierende Interaktion mit dem Patienten und iv) der mangelhafte Erwerb praktischer Fertigkeiten. Andererseits liegen einige Vorteile klar auf der Hand. Zu diesen gehören i) die Möglichkeit, zu lernen, wann und wo immer man möchte, ii) keine Lehrbücher, gedruckten Zeitschriftenartikel oder eine traditionelle Bibliothek zu benötigen und iii) von daheim an Online-Live-Kursen teilzunehmen, ohne an einen Kongressort reisen zu müssen. Distance learning in the era of CO-VID-19 Adapting to a new reality: COVID-19 coronavirus and online education in the health professions Challenges to the system of reserve medical supplies for public health emergencies: reflections on the outbreak of the severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) epidemic in China Saliva is a non-negligible factor in the spread of COVID-19 Incorporating social media into dermatologic education An assessment of social media usage by dermatology residency programs Undergraduate medical students' search for health information online: explanatory crosssectional study Making your database available through Wikipedia: the pros and cons Medical wikis dedicated to clinical practice: a systematic review Association of online learning behavior and learning outcomes for medical students: large-scale usage data analysis Future: new strategies for hospitalists to overcome challenges in teaching on today's wards Zusammenfassend lässt sich sagen, dass digitale Online-Lernportale zukünftig stetig an Bedeutung zunehmen und im Rahmen der CME und CMSE unverzichtbar sein werden. Es ist wichtig, sich in diesem Kontext bewusst zu machen, dass digitale Online-Formate die traditionellen Formen der medizinischen Aus-und Fortbildung nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen sollen.