key: cord-0941426-o96p3tid authors: Augustin, M.; Hallek, M.; Nitschmann, S. title: Antikörpertherapie bei Patienten mit COVID-19 date: 2022-04-04 journal: Internist (Berl) DOI: 10.1007/s00108-022-01321-z sha: f792f52bbb58a949bccfc850b5275ec6ebb783d2 doc_id: 941426 cord_uid: o96p3tid nan Für die Therapie von Patienten mit "coronavirus disease 2019" (COVID-19) werden unterschiedliche medikamentöse Therapieansätze verfolgt. Bereits Anfang 2021 hat die Food and Drug Administration (FDA) in den USA eine Notfallzulassung für zwei Therapiestrategien mit neutralisierenden monoklonalen Antikörpern (nMAB) -"Bamlanivimab 1 " und "REGEN-COV" (Casirivimab und Imdevimab im Verhältnis 1:1) -auf Basis der Ergebnisse von Phase-II-Studien erteilt (Augustin et al.) . Inzwischen hat die European Medicines Agency (EMA) für "REGEN-COV", Sotrovimab und Regdanvimab eine Zulassungsempfehlung erteilt. Weitere Präparate befinden sich derzeit im Rolling-Review-Verfahren der EMA. Ziel der im Folgenden diskutierten Studien war es, die Wirksamkeit einer monoklonalen Antikörpertherapie bei ambulanten Patienten mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19 zu verifizieren. Lippetal, Deutschland REGEN-COV Studiendesign Laufende doppelblinde, placebokontrollierte, randomisierte 3-armige (1,2 g vs. 2,4 g vs. Placebo) Multicenterstudie mit REGEN-COV, einem "Cocktail" aus zwei nichtkonkurrierenden, humanen Immunglobulin-G1(IgG1)-Antikörpern (Ca- Der primäre Endpunkt -Krankenhausaufnahmen > 24 h oder Tod bis Tag 29 -ereignete sich bei 3 der 291 Sotrovimab-und 21 der 292 Placebopatienten (1 % vs. 7 %, relative Risikoreduktion 85 %, p = 0,002). Von den 24 Patienten, die stationär aufgenommen wurden, wurden 5 intensivpflichtig, alles Patienten der Placebogruppe, und von diesen 2 invasiv beatmet. Der kombinierte sekundäre Endpunkt -Besuch der Notaufnahme, Krankenhausaufnahmen, Tod -ereignete sich bei 6 der 291 Sotrovimab-und 28 der 292 Placebopatienten (2 % vs. 10 %). Bei den Patienten der Placebogruppe kam es häufiger zu einer Symptomverschlechterung, mehr Patienten erhielten Sauerstoff, sie mussten häufiger die Notaufnahme aufsuchen und wurden häufiger kurzfristig stationär betreut. Unerwünscht Insbesondere für ältere und vorerkrankte Patienten (Adipositas, chronische Nieren-, Leber-und Lungenerkrankung, Diabetes mellitus und Immunsuppression) geht eine SARS-CoV-2-Infektion trotz Impfung mit einem erhöhten Risiko für einen schweren, intensivpflichtigen Verlauf und Tod einher. Auch fast zwei Jahre nach Beginn der Ausbreitung von SARS-CoV-2 sind die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung von COVID-19 begrenzt. Die passive Immunisierung mit neutralisierenden Antikörperkonzentraten wie Casirivimab/Imdevimab (REGEN-COV) von Regeneron stellt nach wie vor das am weitesten verbreitete Therapiekonzept dar (Stand: 23.03.2022). Hier binden monoklonale Antikörper an die Spike-Protein-RBD von SARS-CoV-2, verhindern so den Zelleintritt und führen bei ambulanten COVID-19-Patienten ohne Risiko für einen schweren Verlauf zur zügigen Virusclearance [1] . In der hier vorgesellten randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Folgestudie von Weinreich et al. [2] wurde die Wirksamkeit und Sicherheit angepasster Dosierungsschemata für REGEN-COV (2,4 g vs. 1,2 g vs. Placebo) bei ambulanten COVID-19-Patienten mit Risiko für einen schweren Verlauf im Zeitraum von September 2020 bis Januar 2021 getestet. So konnte im Vergleich zur Placebogruppe in den beiden Dosierungsgruppen eine relative Risikoreduktion von 71,3 % (2,4 g) bzw. 70,4 % (1,2 g) für einen COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalt oder Tod nachgewiesen werden. Außerdem konnte in beiden Dosierungsgruppen eine schnellere Symptomauflösung (Verum: 10 Tage vs. Placebo: 14 Tage) und Virusclearance im Vergleich zu Placebo beobachtet werden. Beihöherem Auftreten schwerer unerwünschter Ereignisse in der Placebogruppe konnte REGEN-COV weiterhin als sicher bewertet werden. Zusammengefasst war der Einsatz von REGEN-COV bei der zu Beginn der Studie im September 2020 vorherrschenden SARS-CoV-2-Variante, dem Wildtyp, als sicher und wirksam zu bewerten. Zu Beginn der Studie im September 2020 war die vorherrschende SARS-CoV-2-Variante der Wildtyp. Durch Mutationen der oben genannten RBD des S-Proteins kam es sukzessiv zu für das Virus überlebenswichtigen Neubildungen, den sogenannten "variants of concern" (VOC). Gegen die sich schnell durchsetzende Alpha-VOC (B. [6] , dafür jedoch Betelovimab [7] weiterhin wirksam ist. Angesichts der rasch mutierenden Virusvarianten ist eine ständige, kritische Reevaluation der zugelassenen antiviralen Therapeutika notwendig, um sichere und wirksame prophylaktische und therapeutische Immuntherapien gegen die vorherrschende Virusvariante zu haben. Bislang wurde die Wirksamkeit von SARS-CoV-2-neutralisierenden Antikörpern mehrheitlich im Hinblick auf die akute COVID-19 untersucht. Bei vermehrten Hinweisen auf mögliche Zusammenhänge struktureller und immunologischer Gefäßveränderungen mit dem Auftreten relevanter COVID-19-assoziierter Langzeitfolgen (Post-COVID-Syndrom [PCS]; [8] ) bedarf es weiterführender Studien, um zu untersuchen, ob die frühzeitige intravenöse Verabreichung neutralisierender Antikörper klinische Auswirkungen auf das weite Spektrum des PCS haben kann. REGEN-COV antibody combination and outcomes in outpatients with Covid-19 COVID-19: EMA recommends authorisation of antibody medicine Xevudy Early treatment for Covid-19 with SARS-coV-2 neutralizing antibody sotrovimab The Omicron variant is highly resistant against antibody-mediated neutralization-implications for control of the COVID-19 pandemic Efficacy of Antiviral Agents against the SARS-CoV-2 Omicron Subvariant BA.2 Antibody evasion properties of SARS-CoV-2 Omicron sublineages Post-COVID syndrome in non-hospitalised patients with COVID-19: a longitudinal prospective cohort study Are vaccines safe in patients with Long COVID? A prospective observational study COVID-19) update: FDA authorizes first oral antiviral for treatment of COVID-19