key: cord-0936266-sgojgihz authors: Marckmann, Georg; Neitzke, Gerald; Schildmann, Jan; Michalsen, Andrej; Dutzmann, Jochen; Hartog, Christiane; Jöbges, Susanne; Knochel, Kathrin; Michels, Guido; Pin, Martin; Riessen, Reimer; Rogge, Annette; Taupitz, Jochen; Janssens, Uwe title: Entscheidungen über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen im Kontext der COVID-19-Pandemie: Klinisch-ethische Empfehlungen der DIVI, der DGINA, der DGAI, der DGIIN, der DGNI, der DGP, der DGP und der AEM date: 2020-07-29 journal: Med Klin Intensivmed Notfmed DOI: 10.1007/s00063-020-00708-w sha: 8951b1329ecf27a4422dd2adf9f4d4233c3313c5 doc_id: 936266 cord_uid: sgojgihz In view of the globally evolving Coronavirus Disease (COVID-19) pandemic, German hospitals rapidly expanded their intensive care capacities. However, it is possible that even with an optimal use of the increased resources, these will not suffice for all patients in need. Therefore, recommendations for the allocation of intensive care resources in the context of the COVID-19 pandemic have been developed by a multidisciplinary authors group with support of eight scientific medical societies. The recommendations for procedures and criteria for prioritisations in case of resource scarcity are based on scientific evidence, ethico-legal considerations and practical experience. Medical decisions must always be based on the need and the treatment preferences of the individual patient. In addition to this patient-centred approach, prioritisations in case of resource scarcity require a supra-individual perspective. In such situations, prioritisations should be based on the criterion of clinical prospect of success in order to minimize the number of preventable deaths due to resource scarcity and to avoid discrimination based on age, disabilities or social factors. Assessment of the clinical prospect of success should take into account the severity of the current illness, severe comorbidities and the patient’s general health status prior to the current illness. Angesichts der drohendenden Coronavirus-Disease-2019(COVID-19)-Pandemie haben die deutschen Krankenhäuser ihre intensivmedizinischen Kapazitäten erhöht. Auch bei optimaler Nutzung erscheint es möglich, dass die intensivmedizinischen Ressourcen nicht mehr für alle Patienten ausreichen, die ihrer bedürfen [13, 19] . Der Bedarf an Handlungsorientierung für die resultierenden Konflikte veranlasste die Verfasser in Abstimmung mit den Vorständen der beteiligten Fachgesellschaften die vorliegenden Empfehlungen zur Verteilung intensivmedizinischer Ressourcen im Kontext der COVID-19-Pandemie zu erarbeiten (vgl. auch die entsprechenden Empfehlungen aus Österreich und der Schweiz, Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) 2020, Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) 2020; [17, 18] ). Sie sollen den für die Entscheidungen verantwortlichen Akteuren durch medizinisch und ethisch begründete Kriterien und Verfahrensweisen eine Entscheidungsunterstützung bieten. An der Erstellung waren Fachvertreter aus klinischer Notfallmedizin, Intensivme-dizin, Medizinethik, Recht und weiteren Disziplinen beteiligt. Die Kommentatoren sind am Ende dieser Empfehlung genannt. Die Empfehlungen werden auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, praktischer Erfahrungen sowie weiterer relevanter Entwicklungen weiterentwickelt. Die jeweils aktuelle Fassung ist unter www.divi.de und www. awmf.org (S1-Leitlinie, Registernummer 040-013) zu finden [8] . Eine Kommentierung der Empfehlungen ist ausdrücklich erwünscht. Die im Folgenden beschriebenen Verfahrensweisen für Priorisierungsentscheidungen gelten nur dann, wenn die intensivmedizinischen Kapazitäten nicht für alle Patienten ausreichen. In der klinischen Praxis können unterschieden werden: 1. Entscheidungen, bei welchen Patienten intensivmedizinische Maßnahmen begonnen werden; 2. Entscheidungen, bei welchen Patienten bereits eingeleitete intensivmedizinische Maßnahmen beendet werden. Entscheidungen über eine Priorisierung müssen auf der bestmöglich verfügbaren Informationsgrundlage getroffen werden. WerdenCOVID-19-Patientenprimärauf eine Allgemeinstation aufgenommen, soll frühzeitig erfasst und dokumentiert werden, ob eine intensivmedizinische Therapie bei möglicher Verschlechterung a) ärztlich indiziert und/oder b) vom Patientenwillen gedeckt ist. Auch hier ist das Mehr-Augen-Prinzip und die Unterstützung der Behandelnden durch erfahrene fachärztliche Kollegen erforderlich, um die intensivmedizinischen Behandlungsteams prospektiv zu entlasten [15] . Triageentscheidungen können für die beteiligten Mitarbeitenden eine große Herausforderung und Belastung darstellen. Unterstützung für den Entscheidungsprozess und die Kommunikation der Entscheidung sowie Handreichungen zur psychosozialen Unterstützung bieten die folgenden Empfehlungen medizinischer Fachgesellschaften: Ein Diskussionspapier der Akademie für Ethik in der Medizin Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands (BAND) e. V. (2020) Leitplanken für Notärztinnen und Notärzte bei der Zuteilung von Behandlungsressourcen im Kontext der COVID-19-Pandemie A multicentre evaluation of two intensive care unit triage protocols for use in an influenza pandemic Covid-19 kompatible Kommunikation Empfehlungen zur Unterstützung von belasteten, schwerstkranken, sterbenden und trauernden Menschen in der Corona Pandemie aus palliativmedizinischer Perspektive Handlungsempfehlungen zur Therapie von Patient*innen mit COVID-19 aus palliativmedizinischer Perspektive 2.0 Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI) (2020) Klinische psychosoziale Notfallversorgung im Rahmen von COVID-19 -Handlungsempfehlungen DIVI) (2020) Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen in der Notfall und der Intensivmedizin im Kontext der COVID-19-Pandemie -Klinisch-ethische Empfehlungen Ambulante patientenzentrierte Vorausplanung für den Notfall. Ein Leitfaden aus Anlass der Covid-19-Pandemie Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise. Ad-hoc-Empfehlung Fair Allocation of Scarce Medical Resources in the Time of Covid-19 Preparing intensive care for the next pandemic influenza ICU Admission, Discharge, and Triage Guidelines: A Framework to Enhance Clinical Operations, Development of Institutional Policies, and Further Research Dokumentation Therapiebegrenzung -Empfehlung der Sektion Ethik der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv und Notfallmedizin (DIVI) unter Mitarbeit der Sektion Ethik der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) Grenzen der Sinnhaftigkeit von Intensivmedizin Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) (2020) Allokation intensivmedizinischer Ressourcen aus Anlass der Covid-19-Pandemie Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (2020) Covid-19-Pandemie: Triage von intensivmedizinischen Behandlungen bei Ressourcenknappheit Aktualisierte Version vom 24.3.2020 TheToughest Triage-Allocating Ventilators in a Pandemic The SOFA (Sepsis-related Organ Failure Assessment) score to describe organ dysfunction/failure. On behalf of the Working Group on Sepsis-Related Problems of the European Society of Intensive Care Medicine A model hospital policy for allocation of scarce critical care resources A Framework for Rationing Ventilators and Critical Care Beds During the CO-VID-19 Pandemic Patienten-und Angehörigenzentrierte Versorgung (PAV) Klinisch-ethische Unterstützungsangebote: Zur Rolle von Ethikkomitees und vergleichbaren Gremien im Kontext von Priorisierungsentscheidungen verweisen wir auf das entsprechende Diskussionspapier der Akademie für Ethik in der Medizin [1] .Kommunikationsstrategie: Krankenhäuser und weitere betroffene Einrichtungen sollten in Vorbereitung auf den Krisenfall eine zentrale Kommunikationsstrategie für Patienten und Angehörige entwickeln (vgl. die Formulierungshilfe zur Kommunikation mit Patienten und Angehörigen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin aus dem Englischen übersetzt; [4] ).Psychosoziale Unterstützung: Zur psychosozialen Unterstützung der Mitarbeitenden sowie der Patienten und ihrer Zugehörigen sind Empfehlungen u. a. von der Deutschen iInterdisziplinären Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI; [7] ) und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin erstellt worden [5] .