key: cord-0920549-e9mvq242 authors: Engel, Anna L.; Müller, Andreas; Spät, Helene; Kurz, Sandra; Hoffmann, Esther M. title: Deutschlandweite Befragung der Lehrbeauftragten in der Augenheilkunde zur studentischen Lehre in der Corona-Pandemie 2020/21 date: 2021-12-09 journal: Ophthalmologe DOI: 10.1007/s00347-021-01544-9 sha: 44310b98ff6417cd6975f249c87b8b654881ed43 doc_id: 920549 cord_uid: e9mvq242 BACKGROUND: The corona pandemic has had a significant impact on the conditions of university student teaching. Due to the pandemic-related contact restrictions, digital teaching formats were widely used instead of the previous face-to-face teaching. In the summer semester of 2020 students received this well and evaluated it positively in recent publications. In this work, the main focus was on the experiences and assessments of teachers in ophthalmology during the winter semester 2020/2021. METHODS: By means of two anonymous surveys via online questionnaires, the lecturers in ophthalmology of German university hospitals as well as internal and external lecturers and staff members of the student teaching of the Department of Ophthalmology of the University Medical Center Mainz were asked about their experiences with the implementation of digital teaching. RESULTS: In this context 95% of the teaching staff of ophthalmology departments of university hospitals in Germany stated that they had established digital teaching concepts at the latest since the corona pandemic. Hybrid formats with a proportion of face-to-face teaching were used by 68%. A wide variety of teaching formats were used. Difficulties were also encountered, particularly in interaction with students. Despite predominantly digital teaching, examinations continued to be held in face-to-face settings; only 18% of respondents stated that they had conducted online examinations. In the future, 86% of respondents want to integrate digital formats into their teaching concepts and establish them as a supplement to existing face-to-face teaching. CONCLUSION: The development of student teaching during the corona pandemic can serve as an opportunity for shaping the future education of medical students in ophthalmology. tung des digitalen Wandels in Lehre und Studium [4] . Die Präsenzlehre und klinische Ausbildung am Patienten wurde aufgrund der Hygienevorgaben und -auflagen deutlich eingeschränkt. Dabei kamen stattdessen vielfältige digitale Lehrformate zum Einsatz. Diese waren zum Teil (z. T.) schon vor dem Beginn der pandemiebedingten Veränderungen etabliert worden oder in der Erprobung. Einige Formate wurden jedoch erst durch die neuen Vorgaben zum Infektionsschutz fest in die Lehrpläne eingearbeitet. An der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz wurde als Reaktion auf die coronabedingten Kontaktbeschränkungen das Konzept der studentischen Lehre angepasst. So wurden für das 5. und 6. Semester Vorlesungen durch Vorlesungspodcasts ersetzt. Anstatt des praktischen Untersuchungskurses im 5. Semester wurden Untersuchungsvideos und ein Online-Tutorium zur Verfügung gestellt. Die Präsenzlehre des 6. Semesters, welche zuvor aus Hospitation in der Ambulanz, im Operationssaal und der selbstständigen Durchführung von Anamnese und Spaltlampenuntersuchung bestand, wurde durch digitale Angebote ersetzt. Dabei wurden in einem Live-Patientenzimmer per Video-Spaltlampe Anamnese und Untersuchung von Patienten per Videostream live demonstriert. Über eine Chatfunktion war dabei parallel eine Interaktion der Studierenden und Lehrenden möglich. Zudem wurden anonymisierte Anamnese-und Operationsvideos mit Erklärungen zur Verfügung gestellt. Anhand interaktiver Patientenfälle konnten wichtige "red flags" der Augenheilkunde eingeübt werden. Die Evaluation durch [7] . Auch in einer Erhebung aus den USA gaben Medizinstudierende an, dass fehlender Kontakt mit der Augenheilkunde einer der Hauptgründe sei, weshalb sie sich gegen die Ausbildung zum Augenarzt entschieden [6] . Ziel muss also -trotz der pandemiebedingten Einschränkungen -sein, die Medizinstudierenden und damit potenziellen zukünftigen Kolleginnen und Kollegen für die Augenheilkunde zu begeistern. Ein Weg dafür ist eine ansprechende und zukunftsfähige Gestaltung der augenheilkundlichen Lehre. Unsere Erhebung hatte deshalb das Ziel, die Erfahrungen und Einschätzungen der Lehrbeauftragten der universitären Augenkliniken in Deutschland zur studentischen Lehre während der Corona-Pande- Umfrage teil, 14 von 23 (61 %) beantworte-tendenFragebogenvollständig. Es wurden ebenfalls jeweils alle registrierten Antworten in der Auswertung berücksichtigt. In der deutschlandweiten Befragung unter den Lehrbeauftragten der Augenheilkunde der Universitätskliniken (n = 22) gaben 96 % an, im Wintersemester 2020/21 online augenheilkundliche Lehrveranstaltungen angeboten zu haben, bei 68 % der Teilnehmenden haben Präsenzveranstaltungen stattgefunden. Vor der pandemiebedingten Umstellung der Lehrkonzepte waren die Unter-richtsveranstaltungen in der Augenheilkunde wie folgt (. Tab. 1): Inunserer Befragunggaben41 %(n = 9) an, seit dem WiSe 19/20 digitale Lehre zu nutzen, 59 % (n = 13) bereits seit dem Sommersemester (SoSe) 2020. Dabei kamen verschiedene digitale Lehrformate wie interaktive Online-Videoseminare, aufgezeichnete Vorlesungen und aufgezeichnete Untersuchungsvideos zum Einsatz, zukünftig wollen 86 % (n = 19) digitale Lehre in ihr reguläres Lehrkonzept implementieren (. Tab. 2). Befragt zu den Schwierigkeiten bei digitalen Lehrkonzepten, gaben 55 % (n = 12) der Lehrbeauftragten an, dass die Interaktion mit den Studierenden erschwert sei. Weitere 50 % (n = 11) gaben an, dass ihre Klinik technisch nicht ausreichend ausge-stattet sei. Die technische Ausstattung der Studierenden wurde nur von 18 % (n = 4) der Umfrageteilnehmer als Schwierigkeit gesehen, ebenso wurde von 18 % (n = 4) die Akzeptanz der digitalen Lehre durch die Dozierenden als schwierig eingeschätzt. Die Akzeptanz der Lehre durch die Studierenden hingegen sah nur 1 Teilnehmer als Herausforderung. Bei weiteren 27 % (n = 6) seien sonstige Schwierigkeiten aufgetreten (z. B. ein initial erhöhter Aufwand und die schwierige Vermittlung praktischer Fähigkeiten) (. Abb. 1). Wir befragten die Lehrbeauftragten der deutschen universitären Augenkliniken auch zur Durchführung von Präsenzlehre im Wintersemester 2020/21 (. Abb. 2). Dabei gaben 27 % (n = 6) an, keine Präsenzlehre durchgeführt zu haben. Wenn Befragt wurden die Teilnehmer auch zur Bewertung ihrer Lehre vor und im Wintersemester 2020/21. Dabei bewerteten vor dem Wintersemester 9 % (n = 2) ihre Lehre selbst als sehr gut, 73 % (n = 16) als gut, 14 % (n = 3) als befriedigend und 5 % (n = 1) als ausreichend. Die Studierenden hätten nach Angaben der Befragten die Lehre vor dem Wintersemester zu 18 % (n = 4) als sehr gut, 50 % (n = 11) als gut und 5 % (n = 1) als befriedigend bewertet; 27 % (n = 6) der Befragten machten keine Angabe zur Bewertung durch die Studierenden. Befragt zur Einschätzung ihrer Lehre im Wintersemester 2020/21, gaben 9 % (n = 2) ihre Lehre als sehr gut, 68 % (n = 15) als gut, 23 % (n = 5) als befriedigend an. Die Studierenden hätten wieder nach Angaben der Befragten die Lehre im Wintersemester zu 18 % (n = 4) als sehr gut, 41 % (n = 9) als gut und 5 % (n = 1) als befriedigend bewertet; 36 % (n = 8) der Befragten machten keine Angabe zur Bewertung durch die Studierenden. In unserer internen Befragung der an der Lehre beteiligten Ärzte an der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz befragten wir die Teilnehmer zu ihrer Einschätzung 57 (n = 8) der digitalen Vorlesungen (. Abb. 4). Dabei gaben 100 % (n = 14) der Befragten an, dass sich mit aufgezeichneten Vorlesungen kognitive Lernziele abbilden lassen, weiterhin gaben 14 % (n = 2) affektive Lernziele und 7 % (n = 1) psychomotorische Lernziele an. Befragt zur Einschätzung zur Zukunft von Vorlesungen als Säule der studentischen Lehre stimmten die meisten Befragten einem Konzept aus Präsenzvorlesungen zu, die den Studierenden in der Folge auch digital zur Verfügung stehen sollten. Reine asynchrone Vorlesungen ohne Interaktionsmöglichkeit fanden die geringste Zustimmung. Online-Videoseminare möchten 86 % (n = 12) der Teilnehmer unserer internen Mainzer Befragung in "Post-Corona"-Zeiten weiterhin anbieten. Dabei gaben 79 % (n = 11) der Befragten an, dass sich mit Online-Videoseminaren kognitive Lernziele abbilden lassen, weiterhin gaben 36 % (n = 5) affektive Lernziele und 14 % (n = 2) psychomotorische Lernziele an. Es können sich 86% (n = 12) der Befragten aus Mainz vorstellen, zukünftig digitale Lehre in ihr reguläres Lehrkonzept zu implementieren. Die digitalen Lehrformate, die dabei eingesetzt werden sollen, können . Tab. 3 entnommen werden. Unsere Befragungen hatten das Ziel, die Sichtweisen der Lehrbeauftragten und maßgeblich an der studentischen Lehre beteiligten, ärztlichen Mitarbeiter der Augenheilkunde zur studentischen Lehre während des coronabedingt eingeschränkten Wintersemesters 2020/21 zu untersuchen. Dabei konnten wir feststellen, dass digitale Lehrkonzepte im Wintersemester 2020/21 eine breite Anwendung fanden. In unserer Befragung gab die Mehrheit der Teilnehmer an, dass an ihren Universitätskliniken in der Augenheilkunde seit der Corona-Pandemie digitale Lehre fest in den Lehrplan implementiert wurde. Innerhalb kurzer Zeit wurden an fast allen universitären Augenkliniken parallel Lehrkonzepte mit digitalen Lehrformaten entwickelt, was der eigenen Erfahrung nach initial mit einem hohen zeitlichen Mehraufwand in der Produktion und Aufbereitung verbunden war. An einigen Kliniken waren bereits zuvor digitale Lehrkonzepte etabliert gewesen, z. B. im Rahmen von Modellstudiengängen. Dies war zu Beginn der Corona-Pandemie vorteilhaft gewesen, da Abläufe bereits eingespielt waren. In der deutschlandweiten Befragung zeigte sich, dass auch für die Zukunft eine Fortsetzung der digitalen Lehre als Ergänzung zur vor der Corona-Pandemie bestehenden Präsenzlehre von den Lehrbeauftragten gewünscht wird. Die große Mehrheit der Lehrbeauftragten möchte Teile der digitalen Lehrformate auch in Zukunft in die regulären Lehrkonzepte implementieren. Dies deckt sich auch mit internationalen Untersuchungen. So wurde in einer Befragung der International Retina Collaborative unter Ophthalmologen mit aktiver Beteiligung in der augenheilkundlichen Lehre festgestellt, dass über 80 % der Befragten glauben, dass die während der Pandemie entwickelten Methoden des "E-Learnings" in der zukünftigen Lehre in der Augenheilkunde weiter angewendet werden [2] . Dabei werden insbesondere ergänzende Formate wie Videos zu Untersuchungs-techniken als wertvoll erachtet. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen der Hochschulrektorenkonferenz. Hier wird digitale Lehre als Chance gesehen, didaktische Konzepte zu erweitern [3] . Im Gegensatz dazu möchte die Mehrheit der Befragten die asynchronen Vorlesungen ohne Interaktionsmöglichkeit zukünftig nicht fortsetzen. Dabei könnten asynchrone aufgezeichnete Vorlesungen im Sinne von Impulsreferaten, also kürzere Einheiten, die auf das ergänzende Selbststudium vorbereiten sollen, die Lehrkonzepte um ein zeitlich flexibles Format sinnvoll ergänzen und somit insbesondere auch die Partizipation von Studierenden mit individuellen Lebensverhältnissen fördern [4] . Gleichzeitig besteht ein großer Wunsch zur Rückkehr der Präsenzlehre. Präsenzlehre und direkter Patientenkontakt bleiben nach wie vor Methode der Wahl zur Vermittlung praktischer Fertigkeiten in der Augenheilkunde. Dies bestätigte sich auch in der weltweiten Befragung von Chatziralli et al. [7] . Die digitalen Lehrformate sollen dabei v. a. eine ergänzende Rolle spielen. In Zukunft werden sich vermutlich Lehrkonzepte mit Anwesenheits-und Onlinephasen im Sinne eines "blended learning" etablieren [1] . Hierbei können kognitive und auch affektive Lernziele anteilig oder vollständig digital gelehrt und die -mit digitalen Medien nur schwer umzusetzenden -psychomotorischen Lernziele präsent an Simulatoren oder im Rahmen eines "bedside teaching" unterrichtet werden. Simulationen vor dem Unterricht am Krankenbett bieten sich häufig an, um den Studierenden eine gewisse Sicherheit zu geben [5] , und lassen sich auch im Bereich der Ophthalmologie gut umsetzen. Das Konzept des "flipped/inverted classroom" mit initialer eigenständiger Vorbereitung durch E-Learning und anschließender Diskussion ist ebenfalls eine Methode, die sich in der medizinischen Lehre erfolgreich etabliert [9] . In unserer deutschlandweiten Befragung wurden die Teilnehmer auch zu Möglichkeiten und Herausforderungen der digitalen Lehrformate im Einsatz während der Corona-Pandemie befragt. Die Corona-Pandemie hatte durch die nötigen Kontaktbeschränkungen auch in der Augenheilkunde weitreichende Folgen für Abstract German national survey of lecturers in ophthalmology on student teaching in the 2020/21 corona pandemic Background: The corona pandemic has had a significant impact on the conditions of university student teaching. Due to the pandemic-related contact restrictions, digital teaching formats were widely used instead of the previous face-to-face teaching. In the summer semester of 2020 students received this well and evaluated it positively in recent publications. In this work, the main focus was on the experiences and assessments of teachers in ophthalmology during the winter semester 2020/2021. Methods: By means of two anonymous surveys via online questionnaires, the lecturers in ophthalmology of German university hospitals as well as internal and external lecturers and staff members of the student teaching of the Department of Ophthalmology of the University Medical Center Mainz were asked about their experiences with the implementation of digital teaching. Results: In this context 95% of the teaching staff of ophthalmology departments of university hospitals in Germany stated that they had established digital teaching concepts at the latest since the corona pandemic. Hybrid formats with a proportion of face-to-face teaching were used by 68%. A wide variety of teaching formats were used. Difficulties were also encountered, particularly in interaction with students. Despite predominantly digital teaching, examinations continued to be held in face-to-face settings; only 18% of respondents stated that they had conducted online examinations. In the future, 86% of respondents want to integrate digital formats into their teaching concepts and establish them as a supplement to existing face-to-face teaching. Conclusion: The development of student teaching during the corona pandemic can serve as an opportunity for shaping the future education of medical students in ophthalmology. Ophthalmology · Medical education · Blended learning · COVID-19 · Hybrid teaching die studentische Lehre. So kamen deutschlandweit digitale Lehrkonzepte zum Einsatz. Diese waren z. T. bereits vorher regelhaft in den Lehrbetrieb integriert, wurden z. T. aber auch erst während der "Corona-Semester" entwickelt. Hierbei wurden an vielen Orten parallel vielfältige Formate ausgetestet. Beobachtungen, die jetzt gemacht werden, können dabei als Wegweiser für die Zukunft dienen. So werden künftig digitale Formate im Lehrbetrieb weiter eine Rolle spielen. Präsenzformate wie interaktive Vorlesungen können dabei durch digitale Angebote unterstützt werden. So können Videos z. B. zu einzelnen Untersuchungen oder Krankheitsbilder über Patientenvorstellungen als Vorbereitung auf den Präsenzunterricht in der Klinik genutzt werden. Die in der Notsituation der Corona-Pandemie begonnene Entwicklung digitaler Lehrkonzepte kann den Ausgangspunkt für einen Wandel in der studentischen Lehre in der Augenheilkunde bilden. Dabei bleibt das Vermitteln praktischer Lehrinhalte im direkten Patientenkontakt wichti-ger Bestandteil. Die Anerkennung der Veränderungen in der studentischen Lehre in der Augenheilkunde bietet die Chance einer modernen Ausbildung künftiger Generationen von Ophthalmologen in Deutschland. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. 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Transforming ophthalmic education into virtual learning during COVID-19 pandemic: a global perspective Studium off-campus Improving competence and safety in pain medicine: a practical clinical teaching strategy for students combining simulation and bedside teaching Evaluation of medicalstudents'perceptionofanophthalmology career Digital teaching 2020: students assess attention during an online lecture as equivalent to a face-to-face lecture Implementation of a digital semester for ophthalmology during the COVID-19 pandemic An introduction to the inverted/flipped classroom model in education and advanced training in medicine and in the healthcare professions