key: cord-0911487-6ayz8ssw authors: Rosenbruch, Jochen; Sorichter, Stephan title: Überstandene COVID-19 schützt wohl so gut vor Reinfektion wie Impfung date: 2021-06-25 journal: Pneumo News DOI: 10.1007/s15033-021-2705-0 sha: 8e36a65b0194d66c9fb5fda5494c63b6510af6e7 doc_id: 911487 cord_uid: 6ayz8ssw nan Patienten und Methoden: Die multizentrische, prospektive Kohortenstudie basiert auf Daten von Mitarbeitern des NHS (National Health Service, Großbritannien). Bei allen Teilnehmern wurde im zweiwöchigen Abstand ein PCR-Test zum Nachweis von SARS-CoV-2 und ein Antikörper-Test alle vier Wochen durchgeführt. Ebenso wurde ein Fragebogen zur Exposition und zu Symptomen alle zwei Wochen versendet. Es erfolgte eine Einteilung in die positive Kohorte mit stattgehabter Infektion (bestätigtes ehemaliges PCR-Ergebnis oder positiver Antikörper-Status zu Beginn) und die negative Kohorte (negativer Antikörperstatus und bisher keine positive PCR-Testung) ohne nachgewiesene Infektion. Eine Reinfektion wurde klar definiert, nämlich bei zwei positiven PCR-Tests im Abstand von mindestens 90 Tagen, oder bei Fehlen eines initial positiven Testes ein positiver PCR-Test mindestens vier Wochen nach erstmaligen Antikörper-Nachweis. Anschließend erfolgte eine Beurteilung der Reinfektion nach genomischen, serologischen und virologischen Gesichtspunkten, und damit eine Einteilung in die Kategorien "gesichert", "wahrscheinlich" und "möglich". Des Weiteren erfolgte eine Subanalyse mit Beschreibung der Symptomatik [1] . Diese Vorauswertung der Daten bezog alle Ergebnisse bis zum 24.11.2020 mit ein. Schlussfolgerungen: Die Autoren geben vor allem zu bedenken, dass keine Reinfektion die strengsten Kriterien des Protokolls erfüllte. Meistens lagen die Sequenzierungsdaten der Erstinfektion nicht vor, sofern überhaupt ein bestätigtes PCR-Ergebnis aus der Primärinfektion nachzuweisen war. Möglicherweise seien einige PCR-Ergebnisse von der Erstinfektion zu Beginn der Pandemie falsch-positiv gewesen. Es wurden einige Probanden in die positive Kohorte ohne Antikörper-Nachweis aufgenommen, auf welche dies zutreffen könnte. Ebenso bleibt anzumerken, dass man bei der Erstinfektion einiger Probanden nur auf den Antikörperstatus zurückgreifen konnte oder den Beginn einer Erkrankung mit der (für CO-VID-19 typischen) Symptomatik anstatt des PCR-Ergebnisses korrelieren musste. Manche Reinfektionen schätzen die Autoren als wahrscheinlich residuelle RNA-Reste der Erstinfektion ein, da zu dieser Zeit insgesamt eine niedrige Prävalenz landesweit zu messen war. Das Risiko für asymptomatische Infektionen war in der positiven Kohorte niedriger, damit einhergehend auch ein geringeres Übertragungsrisiko für nosokomiale Infektionen. Die Autoren schlussfolgern, dass eine durchgemachte Infektion und damit das Vorliegen von SARS-CoV-2 Antikörpern vor einer Reinfektion schützt, und damit vergleichbar mit dem Schutz aus Zulassungsstudien der Impfstoffe erscheint [2, 3] . Es bleibt zu beachten, dass diese Zwischenanalyse eine Preprint-Studie ist, die zum Zeitpunkt dieses Kommentars (Anfang März 2021) noch nicht begutachtet wurde. Wie die Autoren schreiben, erfüllte keine Reinfektion ihre strengsten Kriterien, da vor allem die Sequenzierungsdaten der Erstinfektion nicht vorlagen. Damit wird auch die Schwierigkeit angedeutet, eine Reinfektion zu definieren. Die Kriterien der Autoren (Abstand zwischen den Testergebnissen) sowie die Unterscheidung in die Kategorien "gesichert", "wahrscheinlich" und "möglich" erscheinen als plausibles und adäquates Instrument. Allerdings deuten sie in der Diskussion an, dass manche Ergebnisse möglicherweise RNA-Reste der Erstinfektion sein könnten. Ohne Sequenzierungsdaten von Erst-und Reinfektion ist ein detaillierterer Vergleich jedoch erschwert. In der negativen Kohorte gab es 94 Serokonversionen, welche bei Fehlen eines positiven PCR-Test aus der Analyse ausgeschlossen wurden, da man nicht wisse, ob es diese Fälle auch in der positiven Kohorte gegeben habe. Hier lohnt sich nach Abschluss der Studie ein genauerer Blick in die Daten, um zu beurteilen, ob diese Probanden auch Symptome beschreiben und wie sich deren weiterer Verlauf (quantitativ der Antikörper sowie Reinfektionsrisiko) darstellt. Der Ausschluss dieser Daten ist bei fehlender Symptomatik der Probanden natürlich verständlich und nachvollziehbar, verringert in dieser Analyse aber auch die Rate an Reinfektionen. Es bleibt festzuhalten, dass sich der Schutz nach einer durchgemachten Infektion im Bereich der bisher zugelassenen Impfstoffe zu bewegen scheint. Auch wenn damit das Risiko für asymptomatische Reinfektionen verringert ist, bleibt es natürlich zwingend erforderlich, dass jegliche Schutz-und Hygienemaßnahmen unverändert fortgeführt werden. Ebenso sollte -gerade im längeren Verlauf -genau beobachtet werden, wie sich die Immunität und die Antikörpertiter nach einer durchgemachten Infektion und nach einer Impfung unterscheiden. Erste Labordaten zeigten bereits, dass der Antikörpertiter durch den mRNA-Impfstoff von BioN-Tech und Pfizer um mehr als das Siebenfache höher ist als nach einer Infektion [4] . Die Analyse läuft geplant bis Ende März dieses Jahres weiter. Es wird dann sehr interessant sein, wie die Daten dieser Zwischenanalyse im Gesamtkontext zu beurteilen sind. Weiterhin wurde nach dieser Zwischenanalyse die Impfung zugelassen und der Einfluss der (sog. britischen) Variante B1.1.7 nahm zu. Hier werden die weiteren Daten noch spannende Analysen hervorbringen können. SIREN protocol: Impact of detectable anti-SARS-CoV-2 on the subsequent incidence of COVID-19 in 100,000 healthcare workers: do antibody positive healthcare workers have less reinfection than antibody negative healthcare workers? medRxiv Safety and Efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine Safety and efficacy of the ChA-dOx1 nCoV-19 vaccine (AZD1222) against SARS-CoV-2: an interim analysis of four randomised controlled trials in Brazil, South Africa, and the UK Neutralization of viruses with European, South African, and United States SARS-CoV-2 variant spike proteins by convalescent sera and BNT162b2 mRNA vaccine-elicited antibodies Jochen Rosenbruch Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin RKK Klinikum -St. Josefskrankenhaus Freiburg Sautierstr. 1, 79104 Freiburg pneumologie@rkk-klinikum Prof. Dr