key: cord-0911237-j0d17ywi authors: Nohl, André; Afflerbach, Christian; Lurz, Christian; Zeiger, Sascha; Weichert, Veronika; Brade, Marko; Brune, Bastian; Dudda, Marcel title: COVID-19: Akzeptanz und Compliance von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und AHA-L-Regeln (Abstands- und Hygieneregeln) im deutschen Rettungsdienst – eine bundesweite Umfrage date: 2021-07-16 journal: Notf Rett Med DOI: 10.1007/s10049-021-00925-6 sha: 4a6dc3c2f27d3be6924f23d90efb7a4fee16df3c doc_id: 911237 cord_uid: j0d17ywi BACKGROUND: The coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic has also significantly burdened and challenged the German emergency medical services (EMS). In this regard, the personal protective equipment (PPE) and rules like wear a mask, stay 6 feet away from others, avoid crowds and poorly ventilated spaces, wash your hands often (called AHA‑L rules in Germany) play an important role in reducing the spread of COVID-19 infections. OBJECTIVE: The aim of this study is to evaluate the acceptance and compliance of PPE and protective measures among rescue service personnel in Germany during pandemic periods. METHOD: More than 270 medical directors of EMS were contacted. They were asked to forward a web-based online survey to the rescue stations. Participants were asked about acceptance and compliance in everyday life, in the rescue station, during missions without COVID-19, during missions with COVID-19. RESULTS: There were n = 1295 participants. Overall acceptance and compliance of PPE and protective measures is high. The lowest acceptance and compliance is found in the questions acceptance (mean = 4.16; ±1.01) and compliance (mean = 4.26; ±0.89) in the rescue station. CONCLUSION: We recommend targeted training regarding PPE in pandemics and the provision of appropriate premises for conflict-free compliance with AHA‑L rules. Mit dieser Studie evaluieren wir die Akzeptanz (einverstanden mit den Maßnahmen) und Compliance (Umsetzung der Maßnahmen) von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) beim Rettungsdienstpersonal in Deutschland in Pandemiezeiten. Die PSA spielt eine wichtige Rolle um eine Verbreitung der COVID-19-Infektionen zu reduzieren. Ende Dezember 2019 kam es zum Ausbruch einer Viruserkrankung, die als COVID-19-Pandemie bekannt wurde, verursacht durch "severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2" (SARS-CoV-2). Zunächst breitete sich das Virus in China aus. Im weiteren Verlauf wurde die Viruserkrankung von der WHO zu einer weltweiten Pandemie erklärt [1-3]. Die Pandemie führte auch in Deutschland zu einer Ausnahmesituation mit enormen Auswirkungen auf das öffentliche Leben [4, 5] und die Wirtschaft [6] [7] [8] [9] . Im Rahmen der ersten Infektionswelle (Anfang März bis Anfang Mai 2020) wurde das gesamte Gesundheitswesen zwar gefordert, jedoch noch nicht mit an COVID-19 erkrankten Patienten überfordert [10] . Dieser Zustand änderte sich ab Herbst 2020. Die gemeldeten COVID- 19 Die PSA ist während der aktuellen COVID-19-Pandemie zu einem wichtigen und emotionalen Thema geworden. Zu Beginn der Pandemie herrschte ein Mangel an PSA in Deutschland [11] . Das Severe acute respiratory syndrome coronavirus type2 (SARS-CoV-2) wird überwiegend durch Tröpfchen und/oder Aerosole übertragen [12] . Hirose et al. konnten zudem eine längere Überlebenszeit auf der menschlichen Haut nachweisen (Schmierinfektion) und haben die wichtige Rolle der Händehygiene hervorgehoben [13] . Eine Übertragung über die Luft kann auftreten, wenn bei Atemtätigkeit, Sprechen, Niesen, Husten oder bei medizinischen Eingriffen Speichel und andere Sekrete der Schleimhäute und des respiratorischen Flimmerepithels vernebelt und als Tröpfchen und Aerosole (Tröpfchenkerne) an die Umgebung abgegeben werden. Aerosole zeigen eine geringe Größe von unter 5 μm auf und können einfacher in die unteren Atemwege gelangen. Tröpfchen und Aerosole enthalten Partikel, die größere Entfernungen zurücklegen und länger in der Luft bleiben können. Santarpia et al. konnten nachweisen, dass SARS-CoV-2 bis zu 3 h in Aerosolen lebensfähig ist [14, 15] . Sie können zudem Schleim-und Bindehäute benetzen und auch dort Infektionserreger übertragen [16] . Die PSA ist generell ein wichtiger Teil eines Systems zum Schutz des Personals und anderer Patienten vor Infektionen [17] [18] [19] . Zum Zeitpunkt der Studie wurden vom RobertKoch-Institutsowohl Regelnfür den Alltag als auch PSA-Empfehlungen in Ein-richtungen des Gesundheitswesens und beim Transport von COVID-19-positiven Patienten beschrieben [20] . Neben der PSA wurden außerdem Verhaltensregeln (AHA-L) empfohlen. Diese beinhalten Abstand halten (> 1,5 m), Händehygiene, generell Masken tragen bei Kontakt mit anderen Personen und regelmäßiges Lüften von geschlossenen Räumen [21] . Am Beispiel der Städte Essen und Oberhausen zeigt sich eine über den Zeitraum von Januar 2020 bis Januar 2021 gleichmäßige Verteilung der rettungsdienstlichen Einsatzzahlen (. Abb. 2). Zum Zeitpunkt der 2. Pandemiewelle stiegen die Einsatzzahlen allenfalls gering. Nahezu exponentiell stieg die Anzahl der Desinfektionen von Einsatzfahrzeugen in der Stadt Oberhausen (. Abb. 1b, zusätzliche Desinfektionen nach COVID-19-Transporten). Somit zeigt sich eine deutliche Veränderung der Einsatzqualität. Die Belastung in den Einsätzen kann durch das Tragen von Vollschutzausrüstungen potenziert werden. Hinzu kommen zusätzlich aufwendigere Desinfektionen der rettungsdienstlichen Fahrzeuge zum Einsatzende. Es wurde ein Fragebogen mit standarisierten und geschlossenen Fragen erstellt (. Tab. 1). Aus Gründen des Datenschutzes wurden keine persönlichen Daten gespeichert. Die Teilnehmer wurden darüber informiert, dass die Beantwortung der Fragen freiwillig und anonym ist und dass die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet und veröffentlicht werden. Die Umfrage wurde online und webbasiert durchgeführt (Umfrageonline.com, enuvo GmbH, Zürich, Schweiz). Die Fragen Q1 bis Q8 konnten jeweils mittels 5-Punkt-Likert-Skala beantwortet werden (1 = trifft nicht zu, 2 = trifft weniger zu, 3 = teils/teils, 4 = trifft eher zu, 5 = trifft voll zu). Die statistische Analyse wurde mit IBM ® SPSS ® Statistics Version 27.0 (IBM Corporation, Armonk, NY, USA) durchgeführt. Die Auswertung der Likert-Skalen erfolgte parametrisch [22] . Es wurde ein statistisches Signifikanzniveau von p < 0,05 angewendet (Mann-Whitney-U-Test für die parametrische Berechnung der Mittelwerte der Likert-Skalen; χ 2 -Test für die Berechnung der Kreuztabellen). Die (potenziellen) COVID-19-Transporte durch Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Oberhausen wurden wie folgt erfasst: Täglich wurden alle durch COVID-19-bedingten Desinfektionen der Einsatzfahrzeuge dokumentiert und der ärztlichen Leitung zur Verfügung gestellt. Es wurden n = 1295 Teilnehmer dokumentiert. . 4) . Die Analyse innerhalb der nichtärztlichen Berufsgruppe zeigt bei den Fragen nach Akzeptanz und Compliance in der Rettungswache jedoch keinen signifikanten Unterschied (Q3: p = 0,07, Q4: p = 0,45). Allerdings wird der Unterschied zwischen nichtärztlichem Personal (Q3: MW von "trifft voll zu" = 45,3 %; Q4: MW von "trifft voll zu" = 49 %) und ärztlichem Personal (Q3: "trifft voll zu" = 72,9 %; Q4: "trifft voll zu" = 72,0 %) deutlich (p < 0,001). Bei den Fragen Q1, 2, 5-8 zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Berufsgruppen und das Geschlecht. In Bezug auf das Alter zeigen sich zusätzlich [25] . Diese Ausnahmesituation könnte z. B. auf die Rettungsdiensteinsätze mit hohen COVID-19-Fallzahlen zutreffen. Die hohe psychische Belastung in der Pandemie von Gesundheitsfachpersonal ist in weiteren Studien beschrieben und kann die Müdigkeit in Bezug auf Schutzmaßnahmen in den Ruhephasen in der Rettungswache erklären [26] . Andererseits könnte eine geringere Durchführungder Schutzmaßnahmen, wie z. B. Abstandsregeln, durch räumliche Situationen in den Rettungswachen begründet sein und ist durch die Befragung nicht überprüfbar. Aufgrund von fehlenden Ausweichmöglichkeiten in der Bereitschaftszeit, z. B. kleine Aufenthaltsräume, Doppelbelegung der Schlafräume etc., könnte die Einhaltung der Schutzmaßnahmen als geringer bewertet werden können. Ande- Gesundheitliche Risiken von Einsamkeit und sozialer Isolation im Alter Auswirkungen des Lockdowns auf Betätigung -Occupational Transition in der Pandemie Die Weltwirtschaft im Covid-19-Stress Szenario-Analysen zu den kurzfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Wirtschaft unter Schock -Finanzpolitik hält dagegen Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland: COVID-19 hält Weltkonjunktur in Atem Krankheitsschwere der ersten COVID-19-Welle in Deutschland basierend auf den Meldungen gemäß Infektionsschutzgesetz Bevorratung persönlicher Schutzausrüstung in Kliniken zur Vorbereitung auf eine Pandemie Aerosol and surface stability of SARS-CoV-2 as compared with SARS-CoV-1 Survival of severe acute respiratory syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) and influenza virus on human skin: importance of hand hygiene in Coronavirus disease Aerosol and surface transmission potential of SARS-CoV-2. medRxiv Viable SARS-CoV-2 in the air of a hospital room with COVID-19 patients Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2021) Eintrittspforten für Erreger SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung Coronavirus SARS-CoV-2 -Hinweise zum beispielhaften An-und Ablegen von PSA für Fachpersonal Infektionskrankheiten A-Z -Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2 Coronavirus SARS-CoV-2 -COVID-19-Hygienemaßnahmen: Hinweise für nicht-medizinische Einsatzkräfte Five-Point Likert items: t test versus Mann-Whitney-Wilcoxon (AddendumaddedOctober2012) SARS-CoV-2-specific antibody detection in healthcare workers in Germany with direct contact to COVID-19 patients Who is wearing a mask? Gender-, age-, and location-related differences during the COVID-19 pandemic Intensivpflege in Zeiten der COVID-19 Pandemie: Zur Frage des Verhältnisses von Fürsorge und Selbstsorge A systematic, thematic review of social and occupationalfactorsassociatedwithpsychological outcomes in healthcare employees during an infectious disease outbreak Emergency medical services personnel awareness and training about personal protective equipment during the COVID-19 pandemic EMS disease exposure, transmission, and prevention: a review article EMS provider compliance with infection control recommendations is suboptimal COVID-19 and Italy: what next? Deaths from COVID-19 in healthcare workers in Italy-What can we learn? Background: The coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic has also significantly burdened and challenged the German emergency medical services (EMS). In this regard, the personal protective equipment (PPE) and rules like wear a mask, stay 6 feet away from others, avoid crowds and poorly ventilated spaces, wash your hands often (called AHA-L rules in Germany) play an important role in reducing the spread of COVID-19 infections. Objective: The aim of this study is to evaluate the acceptance and compliance of PPE and protective measures among rescue service personnel in Germany during pandemic periods. Method: More than 270 medical directors of EMS were contacted. They were asked to forward a web-based online survey to the rescue stations. Participants were asked about acceptance and compliance in everyday life, in the rescue station, during missions without COVID-19, during missions with COVID-19. Results: There were n = 1295 participants. Overall acceptance and compliance of PPE and protective measures is high. The lowest acceptance and compliance is found in the questions acceptance (mean = 4.16; ±1.01) and compliance (mean = 4.26; ±0.89) in the rescue station. Conclusion: We recommend targeted training regarding PPE in pandemics and the provision of appropriate premises for conflict-free compliance with AHA-L rules. Pre-hospital emergency medicine · SARS-CoV-2 · Emergency medical services · Personal protective equipment · Employee protection