key: cord-0910841-kux9vzn8 authors: Budweiser, Stephan title: Bauchlage senkt Intubationsrate bei wachen COVID-19-Patienten auf Intensivstation date: 2022-05-03 journal: Pneumo News DOI: 10.1007/s15033-022-2823-3 sha: 80dc1da3e5711a9fa42534a1bf4ce208a65bf365 doc_id: 910841 cord_uid: kux9vzn8 nan Bisher stehen nur wenige Optionen zur Verbesserung des klinischen Verlaufs bei hypoxämischer COVID-19 zur Verfügung, sieht man von der medikamentösen Therapie und der Anwendung der HFNO einmal ab. Die Publikation des großen randomisiert-kontrollierten Meta-Trials zur AP [2] hat aber zwischenzeitlich dazu geführt, dass in der aktuellen S3-Leitlinie "Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19" [3] , dazu geraten wird, bei wachen Patienten unter HFNO und CPAP/NIV zusätzlich die Bauchlagerung einzusetzen, wenn auch mit schwacher Evidenz. Die besondere Stärke der aktuellen Metaanalyse von Li et al. liegt vor allem darin, dass die Stichprobengröße die Identifizierung der besonders profitierenden Patienten zuließ. Dabei waren es in erster Linie jene mit "advanced respiratory support", d. h. die HFNO bzw. NIV hatten, oder Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Stark getrieben waren diese Ergebnisse aber von der genannten und mit Abstand größten Einzelanalyse [2] , die allein über 1.100 Patienten umfasste. Warum nur diese Subgruppen von AP profitieren, kann anhand der Daten nicht beantwortet werden. Möglicherweise profitieren Patienten mit geringerer Krankheitsschwere bzw. Sauerstoffbedarf aber tatsächlich weniger von AP. Auch die gleichzeitige Anwendung der HFNO könnte additiv positive physiologische Effekte haben. Andererseits ist davon auszugehen, dass sowohl die weniger intensive Betreuung der Patienten als auch die Adhärenz für die AP auf Normalstation und letztlich auch die Ereignisrate dieser Patienten (Notwendigkeit zur Intubation) grundsätzlich geringer war. Diese Arbeit beschreibt bei alleiniger Analyse der Beobachtungsstudien nur eine Reduktion der Sterblichkeit, was die Autoren relativieren und auf die Verwendung historischer Kontrollen oder einseitige Patientenselektion zurückführen. Trotz Senkung der Intubationsrate ergaben sich durch die AP offenbar keinerlei positive Effekte auf die vielen sekundären Endpunkte (Sterblichkeit, Notwendigkeit zur Therapieeskalation, Intensivaufnahme, Intensiv-oder Klinikaufenthaltsdauer). Dies erscheint insofern überraschend, als die invasive Beatmung bei Patienten mit COVID-19 nach wie vor mit einer relativ schlechten Prognose assoziiert ist. Eine Erklärung hierfür wird nicht geliefert und bedarf weiterer Studien. Unklar bleibt zudem die optimale Dauer der Bauchlage, die innerhalb der einbezogenen Studien einen weiten Bereich umfasste. In einer neueren Publikation war es bei nicht intensivpflichtigen Patienten offenbar schwer, eine ausreichend lange Dauer der AP zu erreichen [4] . Möglicherweise waren diese Patienten aber, in Übereinstimmung mit den hier aus der Originalie referierten Daten, tatsächlich nicht krank genug, um von einer AP zu profitieren bzw. dies als erleichternd wahrzunehmen und dadurch länger in der Bauchlage liegen zu bleiben. Effect of Prone Positioning on Clinical Outcomes of Non-Intubated Subjects With COVID-19 Awake prone positioning for COVID-19 acute hypoxaemic respiratory failure: a randomised, controlled, multinational, open-label meta-trial S3-Leitlinie -Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19, Version Februar 2022 Prone positioning of patients with moderate hypoxaemia due to covid-19: multicentre pragmatic randomised trial (COVID-PRONE)