key: cord-0906730-30vbw6a2 authors: Drerup, Katharina Antonia; Gläser, Regine title: SARS-CoV-2 – ein Update zu Hautmanifestationen, prädiktiven Markern und kutanen Impfreaktionen date: 2021-09-03 journal: Hautarzt DOI: 10.1007/s00105-021-04881-7 sha: e3efe322ce4aee49c3e876b39c83f69f5b44ee5e doc_id: 906730 cord_uid: 30vbw6a2 nan Vor über 1 Jahr wurde der SARS-CoV-2("severe acute respiratory syndrome coronavirus 2")-Ausbruch zur Pandemie erklärt. Seitdem wurden viele neue Erkenntnisse über das mRNA("messenger ribonucleic acid")-Virus und die Erkrankung Corona-Virus-Disease-19 (COVID-19), die es verursachen kann, gewonnen. Die Erkrankung ist eine Systemerkrankung und kann sich an verschiedensten Organen manifestieren -eines davon ist die Haut, die sehr heterogen, jedoch in einem Anteil um 20 % betroffenund sogar einziges klinisches Manifestationsorgan sein kann [1] [2] [3] . Im Folgenden wird dies kurz erläutert: Im Wesentlichen gibt es 2 Gruppen von COVID-19-assoziierten Hauterscheinungen -Exantheme und vaskulitisartige Hautveränderungen [1] . Wichtige Informationen zu den COVID-19-assoziierten [3] . Nebenwirkungen an der Haut verursachen? Ende Dezember 2020 ließ die EMA (European Medicines Agency) in Deutschland den ersten mRNA-Impfstoff als Vakzin gegen SARS-CoV-2 zu [4] . Dies galt als Mei-lenstein im Kampf gegen die Pandemie, aber auch in der Medizin, da mRNA-Vakzine neu und innovativ sind und ggf. auch neue Ansätze in der Therapie gegen verschiedene Krebsarten bieten können [5] . Eine Gruppe um Qisi Sun aus den USA setzte sich in einer Arbeit mit den Impfstoffen und ihren Reaktionen an der Haut auseinander ( [6] , . Tab. 1). Die häufigsten Impfreaktionen an der Haut waren in den Zulassungsstudien Reaktionen an der Einstichstelle. Hier wurde in allen Studien bei den Probanden erfragt, ob es an der Einstichstelle zu einem Erythem, einem Ödem, Verhärtungen, Pruritus sowie Schmerzen innerhalb von 7 Tagen nach der Injektion gekommen ist. Schmerzen an der Injektionsstelle traten z. B. bei bis zu 88 % der Probanden auf. Im Vergleich sah man hier, dass v. a. die mRNA-Impfstoffe eine stärkere Lokalreaktion induzierten, die insbesondere nach der zweiten Injektion noch etwas ausgeprägter war. Der Impfstoff von Johnson & Johnson führte zu geringeren Reaktionen. Zudem ist hier nur eine Injektion für den vollen Impfschutz notwendig, sodass nicht beurteilt werden kann, ob die Reaktionen nach einer zweiten Dosis zunehmen. Die Reaktionen auf Vaxzevria ® (Astra Zeneca, Cambridge, UK) sind nicht unmittelbar mit denen der anderen Vakzine zu vergleichen, da die Patienten bei der Studie eine Prophylaxe mit Paracetamol erhalten haben. Interessanterweise waren diese Reaktionen bei der jüngeren Studienpopulation ausgeprägter als bei Teilnehmern über 60 Jahren. Weitere Reaktionen, von denen in den Studien berichtete wurde, waren bei dem Impfstoff von Moderna Exantheme verschiedener Morphe, Ekzeme sowie Urtika-ria. Allerdings wurden diese kutanen Erscheinungen in unter 0,2 % der Fälle angegeben. Bei der Zulassungsstudie der Vakzine von AstraZeneca wurden Einzelfälle vonPsoriasis, Rosazeaund einem Raynaud-Phänomen berichtet. All diese Impfreaktionen wurden als mild eingestuft. Ob es sich hier um eine Erstmanifestation dieser kutanen Erscheinungen, ein Rezidiv oder eine Verschlechterung einer bekannten Erkrankung handelt, ist nicht erläutert, sodass ggf. auch von einer Koinzidenz ausgegangen werden kann. Lediglich eine ernste unerwünschte Arzneimittelwirkung in Form einer Phlegmone wurde nach Injektion dieser Vakzine dokumentiert. Für die Impfstoffe von Johnson & Johnson und Biontech wurden keine weiteren Impfreaktionen an der Haut neben der lokalen Einstichstellenreaktion beschrieben [6] . Welche kutanen Impfreaktionen treten im "real world-setting" auf? Auch wenn die Studien mit einer großen Zahl von Teilnehmern durchgeführt wurden, werden seit Anfang 2021 Millionen Menschen auf Welt mit verschiedenen Vakzinen immunisiert (zum Zeitpunkt der Recherche sind aktuell weltweit 13 Vakzine zugelassen). Somit häufen sich die Berichte von Impfreaktionen, die auch teils dazu führen, dass es Überlegungen von Menschen gibt, die zweite Impfung auszusetzen und somit nicht den vollen Impfschutz zu erreichen. Die häufigste Impfreaktion, die hier berichtet wurde, waren ausgeprägte verzögerte Lokalreaktionen. Diese werden v. a. bei den mRNA-Impfstoffen beobachtet. Insbesondere Frauen im Alter von unter 65 Jahren berichteten von diesen Effekten. Da Frauen jedoch den Großteil der ArbeitnehmerInnen im Gesundheitswe-sen ausmachen, mit hoher Priorisierung initial geimpft wurden und ggf. eher einen Arzt aufsuchen als Männer, ist hier ggf. von einem Bias auszugehen. Eine Behandlung der ausgeprägten Reaktionen erfolgte bei Bedarf mit topischen Steroiden, Antihistaminika oder kühlenden Maßnahmen. Weitere Reaktionen, die ggf. in Zusammenhang mit der Impfung stehen können, da sie teils auch nach COVID-Infektionen berichtet wurden, sind Perniones und morbiliforme Exantheme sowie Varizella-Zoster-und Herpes-simplex-Virus-Reaktivierungen [6] . SARS-coV-2, COVID-19, skin and immunology-what do we know so far? Allergy Cutaneous manifestations of SARS-CoV-2 infection: a clinical update Diagnostic value of cutaneousmanifestationofSARS-CoV-2 infection BNT162b2 mRNA COVID-19 vaccine: first approval 2021) mRNA vaccine for cancer immunotherapy COVID-19 vaccines and the skin: the landscape of cutaneous vaccine reactions worldwide Safety and efficacy of the ChAdOx1 nCoV-19 vaccine (AZD1222)againstSARS-CoV-2: aninterimanalysis of four randomised controlled trials in Brazil, South Africa, and the UK. Lancet Safety and efficacy of single-doseAd26.COV2.SvaccineagainstCovid-19 Efficacy and safety of the mRNA-1273 SARS-coV-2 vaccine Psoriasis flare-up associated with second dose of Pfizer-BioNTech BNT16B2b2 COVID-19 mRNA vaccine Flare-up von chronisch entzündlichen Hauterkrankungen? Immer wieder kommt es auch zu Berichten, dass die Impfungen chronisch entzündliche Hauterkrankungen wieder aufflammen lassen oder verschlechtern können. Da dies auch für andere Impfungen beschrieben ist, ist ein Zusammenhang möglich [10] . Hier bedarf es allerdings noch weiterer Untersuchungen und Beobachtungen.