key: cord-0890845-wyjr47bj authors: Janssens, Uwe; Kluge, Stefan; Marx, Gernot; Hermes, Carsten; Salzberger, Bernd; Karagiannidis, Christian title: Einstellung zur Impfung gegen SARS-CoV-2: Umfrage unter Mitarbeitenden in Krankenhäusern vor und nach Beginn der Impfungen in den deutschen Krankenhäusern date: 2021-04-20 journal: Med Klin Intensivmed Notfmed DOI: 10.1007/s00063-021-00821-4 sha: 00afa80b5484e800e62583368490f63448165de4 doc_id: 890845 cord_uid: wyjr47bj BACKGROUND: The vaccinations against the “severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2” (SARS-CoV‑2) play a decisive role in the global fight against the coronavirus pandemic. In the population, but also among health care workers (HCWs), there were concerns and skepticism about vaccinations even before the corona pandemic. METHODS: An online survey on the attitude of HCWs to vaccination against SARS-CoV‑2 was carried out in December (December 3rd–December 12th, 2020) before and in February (February 1st–February 10th, 2021) after the start of the vaccinations. Members of the German Society for Internal Intensive Care Medicine and Emergency Medicine (DGIIN) and the German Interdisciplinary Association for Intensive Care Medicine and Emergency Medicine (DIVI) were invited by email and on Facebook. RESULTS: In December 2305 and in February 3501 people took part. The approval rate for vaccination increased from 85.2% to 92.1% (p < 0.001). There was also an increase in willingness to vaccinate (63.8% vs. 75.9%; p < 0.001). The female gender, membership of the professional group nursing staff and age < 45 years were significantly associated with a restricted willingness to vaccinate. There was also a decrease in concerns about efficacy, side effects and long-term damage. There was clear skepticism about the vaccine from AstraZeneca (Cambridge, United Kingdom). SUMMARY: Before and after the introduction of vaccinations against SARS-CoV‑2, an increase in the willingness to vaccinate against SARS-CoV-2 can be shown in German HCWs. Technical experts must bring objectivity into the currently controversial debate through precise and transparent information and thus counteract vaccination skepticism, not only among HCWs. Weltweit sind der Pandemie durch das "severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2" (SARS-CoV-2) mittlerweile fast 2,5 Mio. Menschen zum Opfer gefallen, mehr als 111 Mio. Menschen wurden infiziert [14] . Im globalen Kampf gegen die Coronapandemie spielen die Impfungen gegen SARS-CoV-2 die entscheidende Rolle. Drei Impfstoffe gegen COVID-19 sind bisher in der Europäischen Union (EU) zugelassen worden. Der Impfstoff von BioNtech/Pfizer (Mainz, Deutschland) (BNT162b) am 21.12.2020, danach folgte am 06.01.2021 der Impfstoff von Moderna (Cambridge, MA, USA) (mRNA-1273) und am 29.01.2021 erteilte die EU-Kommission die bedingte Zulassung für den Impfstoff von AstraZeneca (Cambridge, Vereinigtes Königreich). Offizieller Impfstart eines gestuften Verfahrens in Deutschland war der 27. Dezember 2020 [33] . Mitarbeitende im Gesundheitswesen ("health care workers" HCWs) werden von der Bevölkerung im Allgemeinen als die vertrauensvollste Quelle für Informationen zu Impfungen angesehen [6] . Unabhängig davon zeigen Studien, das HCWs ihr Vertrauen zu Impfungen bei ihren Kindern, bei sich selber, aber auch bei ihren Patienten verlieren können und von den gültigen Impfempfehlungen dann abweichen [11, 22, 30, 34] . Gesundheitsexperten bezeichnen dies als Impfzurückhaltung, Impfunschlüssigkeit oder Impfmüdigkeit ("vaccine hesitancy"). Die Strategic Advisory Group of Experts on Immunization (SAGE) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese "vaccine hesitancy" als Verzögerung oder Ablehnung von Impfungen trotz Verfügbarkeit von Impfangeboten definiert; sie ist kontextspezifisch, das heißt, sie variiert in Abhängigkeit von Zeit, Region und dem jeweiligen Impfstoff [3, 21] . Im Jahr 2019 hat die WHO eine Liste der aus ihrer Sicht 10 größten Risiken für die globale Gesundheit vorgestellt [37] . Hierzu gehören auch ausdrücklich Impfvermeidungen und Impfverzögerungen. Seit Anfang Mai 2020 untersucht die Universität Erfurt u. a. die Impfbereitschaft gegen SARS-CoV-2 in der Bevölkerung und in speziellen Personengruppen [32] . Dabei finden sich Hinweise darauf, dass die Impfbereitschaft im Gesundheitssektor niedriger als innerhalb der Gesamtbevölkerung ist [24, 32] . Dies zeigt sich auch bei der Einstellung zur Influenzaimpfung beim Krankenhauspersonal. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt medizinischem Personal aufgrund des erhöhten beruflichen Risikos die jährliche Impfung gegen Influenza. Die Ärzteschaft in allen vergangenen Saisons wurde häufiger geimpft als die übrigen untersuchten Berufsgruppen: Die Impfquote unter Ärzt*Innen erhöhte sich in der Saison 2019/20 auf 79,3 %. Im Gegensatz dazu war nur ein Drittel des Pflegediensts jeweils in den Saisons 2016/17 und 2017/18 gegen Influenza geimpft. In der Saison 2018/19 stieg die Impfquote in dieser Gruppe um rund 15 Prozentpunkte und lag in der Saison 2019/20 bei einem mit der Vorsaison vergleichbaren Wert von 46,7 % [26] . Angesichts der Bedeutung der anstehenden Impfungen gegen SARS-CoV-2 und Unsicherheiten in Bezug auf die Akzeptanz dieses Impfangebots gerade in Bezug auf die völlig neuartige Impftechnologie führten wir Anfang Dezember 2020 [16] Daher wurde der Fragebogen für die zweite Befragung modifiziert und zusätzlich abgefragt, ob eine Impfung schon erfolgt war und mit welchem Impfstoff die Impfung durchgeführt wurde. Weiter wurden die Befragten gebeten anzugeben, ob sie für sich eine freie Wahl des Impfstoffs wünschen würden. Ebenfalls wurden sie gezielt danach befragt, für welchen Impfstoff sie sich bei einer freien Wahl entscheiden würden. Alle übrigen Fragen waren mit der ersten Befragung identisch. Der Fragebogen wurde anonymisiert online mit dem EFS-Survey der Firma Unipark (Norwegen, Oslo) erstellt. Die statistische Auswertung erfolgte mit IBM© SPSS© Statistics Version 22.0 (New York, NY, USA). Die Auswertung der univariaten und bivariaten Messzahlen erfolgt mittels deskriptiver Statistik. Es werden das arithmetische Mittel (MW) und die Standardabweichung (SD) für normalverteilte Daten und der Median (MD) mit Interquartilsabstand (IQR) für nichtnormalverteilte Variablen angegeben: Das mittlere Alter mit Standardabweichung, die Häufigkeiten der Geschlechtsverteilung, Berufszugehörigkeit sowie Berufserfahrung wurden getrennt für beide Erhebungszeiträume berechnet und die nominal-sowie ordinalskalierten Daten in einer Kreuztabelle mittels χ 2 -Test auf signifikante Unterschiede bezüglich der Erhebungszeiträume hin untersucht. Es wurden verschiedene multinominale logistische Regressionsanalysen durchgeführt. Als abhängige Variablen wurden dabei berücksichtigt: 1) "Impfung wichtig zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie" (dichotomisiert "Ja" oder "Nein bzw. bin mir unsicher"), 2) "Impfbereitschaft" (dichotomisiert "Ja" oder "Nein bzw. bin mir Zusammenfassung. Vor und nach Einführung von Impfungen gegen SARS-CoV-2 kann eine Zunahme der Impfbereitschaft gegen SARS-CoV-2 bei deutschen HCWs gezeigt werden. Fachexpert*Innen müssen Sachlichkeit in die aktuell kontrovers geführte Debatte durch präzise und transparente Information einbringen und damit einer Impfskepsis nicht nur bei HCWs entgegenwirken. Vakzination · COVID-19 · Schweres akutes Atemwegssyndrom-Coronavirus-Typ 2 · Impfzurückhaltung · Onlinebefragung Background. The vaccinations against the "severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2" (SARS-CoV-2) play a decisive role in the global fight against the coronavirus pandemic. In the population, but also among health care workers (HCWs), there were concerns and skepticism about vaccinations even before the corona pandemic. Methods. An online survey on the attitude of HCWs to vaccination against SARS-CoV-2 was carried out in December (December 3rd-December 12th, 2020) before and in February (February 1st-February 10th, 2021) after the start of the vaccinations. Members of the German Society for Internal Intensive Care Medicine and Emergency Medicine (DGIIN) and the German Interdisciplinary Association for Intensive Care Medicine and Emergency Medicine (DIVI) were invited by email and on Facebook. Results. In December 2305 and in February 3501 people took part. The approval rate for vaccination increased from 85.2% to 92.1% (p < 0.001). There was also an increase in willingness to vaccinate (63.8% vs. 75.9%; p < 0.001). The female gender, membership of the professional group nursing staff and age < 45 years were significantly associated with a restricted willingness to vaccinate. There was also a decrease in concerns about efficacy, side effects and long-term damage. There was clear skepticism about the vaccine from AstraZeneca (Cambridge, United Kingdom). Summary. Before and after the introduction of vaccinations against SARS-CoV-2, an increase in the willingness to vaccinate against SARS-CoV-2 can be shown in German HCWs. Technical experts must bring objectivity into the currently controversial debate through precise and transparent information and thus counteract vaccination skepticism, not only among HCWs. Immunization · Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 · COVID-19 · Vaccine hesitancy · Online survey unsicher"), 3) "Haben Sie Bedenken bezüglich der Wirksamkeit?", 4) "Haben Sie Bedenken bezüglich der Nebenwirkungen?", 5) "Haben Sie Bedenken bezüglich der Wirksamkeit?", 6) Die Likert-Skala der Fragen 3-5 von 1 ("keine Bedenken") bis 6 ("starke Bedenken") wurde dichotomisiert (1-3 = "keine oder wenige Bedenken"; 4-6 = "starke bis sehr starke Bedenken"). Als unabhängige Variablen wurden das Geschlecht (Frauen, Männer), Berufszugehörigkeit (Ärzt*Innen, Pflegekräfte, sonstige Berufsgruppen), Befragungszeitraum (Dezember 2020 vs. Februar 2021), Berufserfahrung (unter 3 Jahren, 3-10 Jahre, über 10 Jahre) sowie die Altersgruppe (bis 24 Jahre, 25-44 Jahre, 45-54 Jahre, ≥ 55 Jahre) in die Regressionsanalyse eingeschlossen. Als Signifikanzniveau wurde ein p-Wert < 0,05 angenommen. beiter*Innen, Verwaltungsmitarbeitende) als im Dezember teil (. Tab. 1) . 67,2 % (n = 2,177) der Studienteilnehmer im Februar hatten bereits mindestens eine Impfdosis erhalten, davon hatten 26 % (n = 909) schon beide Impfungen erhalten; 73,8 % den Impfstoff der Firma BioNTech/Pfizer und 26,2 % den Impfstoff der Firma Moderna. Die Verträglichkeit der Impfung wurde in 80,7 % der Fälle als "Gut" oder "Sehr gut" angegeben. Die Teilnehmer der Februarumfrage wurden gefragt, ob sie eine freie Wahl eines Impfstoffs bevorzugen würden. 66 % votierten dafür, 11 % dagegen und 24 % war es egal. [27] . Studiendaten der mittlerweile zugelassenen Impfstoffe zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, bei den geimpften Teilnehmer-Innen um 95 % (BioNTech, Moderna) bzw. 70 % (AstraZeneca) geringer war als bei den mit Placebo/Kontrollimpfstoff geimpften TeilnehmerInnen [28] . Auch die Rate schwerer Verläufe wurde durch alle 3 Impfstoffe zuverlässig reduziert. Zum Zeitpunkt der Befragung Anfang Dezember lagen den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen noch keine genauen Daten zu den bevorstehenden Impfterminen vor, ebenfalls waren zu diesem Zeitpunkt noch keiner der aktuell verfügbaren Impfstoffe zugelassen. Die Bedeutung der Impfung gegen SARS-CoV-2 wurde schon Anfang Dezember von allen Befragten als sehr hoch eingeschätzt Tab. 6 Multinominale logistische Regressionsanalyse. Abhängige Variable "Haben Sie Bedenken bezüglich der Wirksamkeit?". Die Likert-Skala von 1 ("keine Bedenken") bis 6 ("starke Bedenken") wurde dichotomisiert (1-3 = "keine oder wenige Bedenken"; 4-6 = "starke bis sehr starke Bedenken"). Unabhängige Variablen sind das Geschlecht (Frauen, Männer), Berufszugehörigkeit (Ärzt*Innen, Pflegekräfte, sonstige Berufsgruppen), Befragungszeitraum (Dezember 2020 vs. Februar 2021). Berufserfahrung (unter 3 Jahren, 3-10 Jahre, über 10 Jahre) sowie die Altersgruppe (bis 24 Jahre, 25-44 Jahre, 45-54 Jahre, ≥ 55 Jahre). Referenzkategorie ist "keine bis wenige Bedenken" (Likert-Skala 1-3 Auf den ersten Blick verwundert es, dass die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen die Bedeutung der Impfung zwar als sehr hoch einschätzen und gleichzeitig sich deutlich weniger einer Impfung unterziehen würden. Dabei findet sich diese Impfzurückhaltung auch in der Allgemeinbevölkerung. Im August 2020 gaben nur 44 % der deutschen Bevölkerung an, sich auf jeden Fall gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen, im November sank dieser Wert auf 37 %. Im Januar 2021 stieg dieser Wert auf 54 % und im Februar auf 59 % [13] . Tatsächlich besteht nicht nur in der aktuellen Coronapandemie eine Impfzurückhaltung sowohl bei HCWs als auch in der allgemeinen Bevölkerung. Schon vor der Coronapandemie konnte weltweit eine Abnahme bei der Impfbereitschaft und dem Vertrauen in Impfungen aus kulturellen, politischen, aber auch persönlichen Gründen beobachtet werden [4] . Eine Befragung von 1138 türkischen HCWs im September 2020 ergab eine Impfbereitschaft gegen SARS-CoV-2 von 69 % [17] . Zwischen März und Juli 2020 wurden 1554 französische HCWs befragt, dabei votierten 77 % für eine Impfung [10] . Kalifornische HCWs (n = 609) gaben in 67 % der Fälle an, aufgrund von Bedenken eine Impfung gegen SARS-CoV-2 bei Verfügbarkeit nach hinten zu verschieben [9] . In 26 chinesischen Provinzen nahmen im März 2020 352 HCWs an einer Befragung teil. 76 % der Befragten sprachen sich für eine Impfung gegen SARS-CoV-2 aus (Allgemeinbevölkerung, n = 189 im Vergleich 73 %; [8] ). In Israel wurde im März 2020 eine Onlineumfrage unter 1661 Personen (Ärzt*Innen n = 338; Pflegekräfte n = 211 und Allgemeinbevölkerung n = 1,112) zur Akzeptanz zukünftiger Impfungen gegen SARS-CoV-2 durchgeführt [5] . Dabei sprachen sich 78 % der Ärzt*Innen, 61 % der Pflegekräfte und 75 % der Allgemeinbevölkerung für eine eigene Impfung gegen SARS-CoV-2 aus. In beiden Befragungen zeigte sich ein Unterschied im Antwortverhalten in Abhängigkeit vom Geschlecht, der Berufsgruppe und auch ein Zusammenhang mit Lebensalter. Befragte weiblichen Geschlechts, aus der Gruppe der Pflegekräfte und jüngeren Alters zeigten allesamt eine höhere Impfskepsis und hatten auch mehr Bedenken in Bezug auf Wirksamkeit der Impfungen, Nebenwirkungen und Langzeitschäden. Befragungen von HCWs in anderen Ländern zeigen analoge Ergebnisse: bei israelischen HCWs waren Frauen und Pflegekräfte assoziiert mit Skepsis gegenüber der Impfung, ähnlich fielen Befragungen französischer und amerikanischer HCWs aus [5, 9, 10] . Die aktuell sehr öffentlich und polarisierend geführte Diskussion um die Wirksamkeit der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe aber auch um die Nebenwirkungen schlägt sich auch in den Ergebnissen der Februarumfrage nieder: Nur 27 % würden sich mit dem Präparat der Firma AstraZeneca imp-Tab. 8 Multinominale logistische Regressionsanalyse.AbhängigeVariable"HabenSieBedenken bezüglich der Langzeitschäden?". Die Likert-Skala von 1 ("keine Bedenken") bis 6 ("starke Bedenken") wurde dichotomisiert (1-3 = "keine oder wenige Bedenken"; 4-6 = "starke bis sehr starke Bedenken"). Unabhängige Variablen sind das Geschlecht (Frauen, Männer), Berufszugehörigkeit (Ärzt*Innen, Pflegekräfte, sonstige Berufsgruppen), Befragungszeitraum (Dezember 2020 vs. Februar 2021). Berufserfahrung (unter 3 Jahren, 3-10 Jahre, über 10 Jahre) sowie die Altersgruppe (bis 24 Jahre, 25-44 Jahre, 45-54 Jahre, ≥ 55 Jahre). Referenzkategorie ist "keine bis wenige Bedenken" (Likert Skala 1-3) Odds [5, 9, 15, 29, 35] . Angesichts der offensichtlichen Impfunschlüssigkeit müssen die Gründe hierfür besser verstanden werden, um die Impfbereitschaft nicht nur bei den HCWs zu verbessern. Die Modelle des Impfverhaltens sind mit psychologischen Profilen hinterlegt, um die Gründe des (Nicht-)Impfens messbar zu machen [1, 2] . Das "5C-Modell" beschreibt als wesentliche psychologische Begründungen einer Impfentscheidung die folgenden Aspekte [3, [19] [20] [21] : Confidence (Vertrauen) beschreibt das Ausmaß an Vertrauen in die Effektivität und Sicherheit von Impfungen, das Gesundheitssystem und die Motive der Entscheidungsträger. Complacency (Risikowahrnehmung) beschreibt die Wahrnehmung von Krankheitsrisiken und ob Impfungen als notwendig angesehen werden. Constraints (Barrieren in der Ausführung, auch: Convenience) beschreibt das Ausmaß wahrgenommener struktureller Hürden wie Stress, Zeitnot oder Aufwand. Calculation (Berechnung) erfasst das Ausmaß aktiver Informationssuche und bewusster Evaluation von Nutzen und Risiken von Impfungen. Die Collective Responsibility (Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft) beschreibt das Ausmaß prosozialer Motivation durch die eigene Impfung zur Reduzierung der Krankheitsübertragung [3] . Vor dem Hintergrund dieser relevanten Motive für oder v. a. gegen eine Impfentscheidung sollten alle Maßnahmen ergriffen werden, um eine möglichst hohe Impfbereitschaft zu erzielen. Impfbarrieren müssen verringert werden. Nicht klar zu erkennen ist, welcher der 5 C-Punkte hier am kritischsten ist. Das Risikobewusstsein vor relevanten Folgeerkrankungen nach COVID-19 ist vermutlich bei HCWs am ehesten vorhanden, offensichtlich ist die Diskussion um die unterschiedlichen numerischen Werte der Wirksamkeit der verschiedenen Impfstoffe hier der kritischste Punkt. Im digitalen Zeitalter haben Patienten Zugang zu Gesundheitsinformationen aus verschiedenen Quellen, einschließlich Internet und Social-Media-Plattformen. Da Social-Media-Plattformen weltweit immer beliebter werden, gibt es wachsende Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Antiimpfinhalten und Kampagnen auf die Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Die zum Teil erheblich fehlerhaften Informationen und Fake News tragen zu einer erheblichen Verunsicherung bei und gefährden nachhaltig eine durchgreifende Impfung möglichst vieler Menschen. Zukünftige Arbeiten in diesem Bereich sollten sich auf die Entwicklung und Analyse wirksamer Strategien zur Förderung der Impfstoffakzeptanz und der evidenzbasierten Gesundheitskompetenz konzentrieren [25] . Dabei ist es elementar, auch innerhalb der Fachgesellschaften die Berufsgruppe der Pflegenden direkt in den Informationsfluss und in die Strategie sowohl in der Behandlung als auch in der Prävention des SARS-CoV-2-Virus einzubinden [12] . Für die Informationssuche im Internet und insbesondere in den Social Media muss sichergestellt werden, dass Informationssuchende zu "guten" (richtigen und gut verständlichen) Informationen geleitet werden, Mythen müssen entkräftet werden. Beide anonymisierten Onlinebefragungen sind limitiert, da die demografischen Daten nicht validiert werden konnten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Personen aus fachfremden Bereichen an der Umfrage teilnahmen. Durch die Bewerbung der Umfrage in den Facebook-Auftritten der Fachgesellschaften und angesichts des Aufwands der Fragebögen ist allerdings davon auszugehen, dass die überwiegende Mehrzahl der Befragten HCWs zuzuordnen sind. Auch dass einzelne Teilnehmer den Fragebogen mehrfach durchlaufen, kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, beivölligerAnonymitätist derMehrfachdurchlauf nicht vollständig vermeidbar [36] . Allerdings wurden Internetprotokoll(IP)-Filter verwendet. Hierdurch war eine mehrfache Teilnahme unter gleicher IP-Adresse (am selben Endgerät) nicht möglich. Es ist zu beachten, dass der Pflegeberuf weiblich geprägt ist, wodurch es zu Verzerrungen im Zusammenhang Alter und Beruf kommen kann. Ein weiteres methodisches Problem bei Internetbefragungen kann durch einen zu hohen Anteil von Interviewabbrechern entstehen. In der aktuellen Befragung lag die Beendigungsquote mit 95 % allerdings extrem hoch. Durch das Design und den Zeitraum der Befragung sind alle Ergebnisse als Tendenz zu betrachten [31] . Die Grundgesamtheit "Pflegende auf Intensivstationen und Überwachungsbereichen" ist in Deutschland statistisch nicht belastbar erfasst. Bei dieser Befragung ist am ehesten von einer eingeschränkten Zufallsstichprobe auszugehen [23] . Using behavioral insights to increase vaccination policy effectiveness Beyond confidence: development of a measure assessing the 5C psychological antecedents of vaccination Impfverhalten psychologisch erklären, messen und verändern Mapping global trends in vaccine confidence and investigating barriers to vaccine uptake: a largescale retrospective temporal modelling study Vaccine hesitancy: the next challenge in the fight against COVID-19 European Centre for Disease Prevention and Control(ECDC)(2012)Communicationonimmunisation-building trust SARS-CoV-2-Antikörper bei Intensiv-und Klinikpersonal: Aus der am höchsten durchseuchten Region Deutschlands Acceptance and preference for COVID-19 vaccination in healthcare workers (HCWs). medRxiv Assessment of COVID-19 vaccine acceptance among healthcare workers in Los Angeles Intention to get vaccinations against COVID-19 in French healthcare workers during the first pandemic wave: a cross-sectional survey Laboratory features of severe vs. nonsevere COVID-19 patients in Asian populations: a systematic review and meta-analysis Sektion Pflege zur aktuellen Situation der Intensivpflege in Deutschland: Arbeitsgruppe der Sektion Pflege der Deutschen Gesellschaft fur Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ) (2021) COVID-19 Dashboard by the Center for Systems Science and Engineering Vaccine hesitancy among healthcare workers in Europe: a qualitative study Impfbereitschaft unter intensivmedizinischem Personal: Angsten entgegenwirken Vaccine hesitancy of the COVID-19 by health care personnel Editor's choice: influenza vaccine uptake, COVID-19 vaccination intention and vaccine hesitancy among nurses: a survey Understanding vaccine hesitancy around vaccines and vaccination from a global perspective: a systematic review of published literature Measuring vaccine hesitancy: the development of a survey tool Vaccine hesitancy: definition, scope and determinants Immunising children in primary care in the UK-what are the concerns of principal Immunisers? Statistik -Eine Einführung mit interaktiven Elementen Impfskepsis unter medizinischem Personal im Kontext mit der COVID-19 Impfung Social media and vaccine hesitancy: new updates for the eraofCOVID-19andglobalizedinfectiousdiseases Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland -Aktuelles aus der KV-Impf-surveillance und der Onlinebefragung von Krankenhauspersonal OKaPII Aktueller Lage-/ Situationsbericht des RKI zu COVID-19 Fragen zur COVID-19-Impfempfehlung Health care workers' reluctance to take the Covid-19 vaccin a consumer-marketing approach to identifying and overcoming hesitancy. NEJM Catal Innov Care Deliv Likelyuptakeof swine and seasonal flu vaccines among healthcare workers. Across-sectionalanalysisofUKtelephone survey data Methoden der empirischen Sozialforschung COVID-19 snapshot monitoring (COSMO) Impfstoffe zum Schutz vor der Coronavirus-Infektion Covid-19 Vaccine hesitancy among general practitioners and its determinants during controversies: a national cross-sectional survey in France Intention of nurses to accept coronavirus disease 2019 vaccination and change of intention to accept seasonal influenza vaccination during the coronavirus disease 2019 pandemic: a cross-sectional survey Online Umfrage World Health Organization (WHO) (2019) Ten threatstoglobalhealthin2019