key: cord-0887645-ryfniu2u authors: von Stillfried, Saskia; Boor, Peter title: Entwicklung eines kooperativen Obduktionsnetzwerks aus Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin date: 2021-10-29 journal: Pathologe DOI: 10.1007/s00292-021-01004-w sha: 23d8b0b13fbbdf2acacb9a99cb2ffd037e20ac3b doc_id: 887645 cord_uid: ryfniu2u BACKGROUND: Autopsies are an important tool for understanding novel diseases, including COVID-19. MATERIALS AND METHODS: The German Registry of COVID-19 Autopsies (DeRegCOVID) was established and launched in April 2020. DeRegCOVID acts as the electronic backbone of the German Network for Autopsies in Pandemics (DEFEAT PANDEMIcs), which started in September 2020. RESULTS: The results of DeRegCOVID and DEFEAT PANDEMIcs are characterized by an unprecedented collaboration of more than 35 university and non-university autopsy centers linking pathological, neuropathological, and forensic medicine institutes. DeRegCOVID has evolved, adapted to new challenges, and currently contains the largest international autopsy dataset. After only a short period of operation, more than 80 publications have been produced, which have contributed to the understanding of the pathogenesis of COVID-19, e.g., through the discovery of thromboembolic events, multiorgan tropism, and NeuroCovid-19. The autopsy centers have carried out extensive educational work and, beyond the scientific gain in knowledge, have explained to politicians and the general public the essential role of autopsies in pandemic management. To further develop autopsy-driven research, a continuation of DEFEAT PANDEMIcs was conceived, the National Autopsy Network (NATON). CONCLUSIONS: The registry and network, in which all interested centers can participate, have demonstrated the value of networked medical research and the high value of autopsy for medicine. Obduktionen stellen eine wichtige medizinische Methode dar, die neben der Qualitätssicherung auch die Möglichkeit bietet, die Auswirkungen und die Pathogenese von Krankheiten an menschlichen Geweben zu untersuchen. Besonders deutlich wurde dies im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. Schon früh während der Pandemie ha-ben die deutsche Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin ein deutsches Register für COVID-19-Obduktionen (DeRegCOVID) eingerichtet und sich in einem bisher einmaligen Netzwerk, dem Deutschen Forschungsnetz für Autopsien bei Pandemien (DEFEAT PANDEMIcs), zusammengeschlossen, um die Auswirkungen von COVID-19 Abb. 1 9 Aufgaben und Ziele des Deutschen Registers für COVID-19-Obduktionen (DeRegCOVID). (© Alle Rechte vorbehalten, mit freundlicher Genehmigung der Autoren für DeRegCOVID) multizentrisch und multidisziplinär zu untersuchen. Das Register und das Netzwerk, dem bereits 35 universitäre und außeruniversitäre Mitglieder angehören, sind für alle interessierten Zentren offen. Als Fortsetzung von DEFEAT PANDEMIcs zur weiteren Entwicklung der obduktionsgestützten Forschung wurde das Konzept des Nationalen Obduktionsnetzwerks (NATON) entwickelt. Die deutsche Pathologie hat sich sehr früh in der Pandemie (Anfang April 2020) klar für die Obduktion als wichtiges Instrument zum Verständnis der Krankheitspathogenese von SARS-CoV-2 positioniert und deutlich gemacht, dass Obduktionen bereits bei früheren neu auftretenden Infektionskrankheiten wie Marburg-Virus-Fieber, HIV, MERS und SARS zum "Verständnis klinischer Krankheitsbilder" und zur Entwicklung therapeutischer Strategien beigetragen haben [3] . Es wurde darauf hingewiesen, dass zum Schutz des Obduktionspersonals bei der Obduktion infektiöser Verstorbener Arbeitssicherheitskonzepte entwickelt wurden, die einen ausreichenden Schutz vor Ansteckung und der Verbreitung von Infektionskrankheiten gewährleisten. Nach einer längeren Vorbereitungsphase wurde am 15. April 2020 die erste Version des Deutschen Registers für COVID-19-Obduktionen (DeRegCOVID) initiiert. DeRegCOVID ist ein zentrales Register, das Daten zu möglichst vielen COVID-19-und pandemieassoziierten Obduktio-nen elektronisch erfasst. Es ermöglicht den angeschlossenen Obduktionszentren (universitäre oder außeruniversitäre Institute für Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin), durch Obduktion gewonnene Daten einzugeben. Dazu gehören Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Todesursache (nach der internationalen Todesbescheinigung der WHO [15] ) und die Anzahl und Art der lokal archivierten Proben in einem eCRF ("electronic case report form"). Die Plattform "Libre Clinica" (https://covidpat.ukaachen.de/ LibreClinica/pages/login/login) wird verwendet, auf welche via Internet über alle gängigen Internetbrowser leicht zugegriffen werden kann. Jedes Zentrum erhält seine eigenen Zugangsdaten inklusive Passwort. DeRegCOVID hält sich an die folgende 2 Grundsätze: (1) Die Bioproben bleiben dezentral und im Eigentum der jeweiligen Obduktionszentren und (2) die Daten werden nur nach Absprache und in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Zentrum für gemeinsame Analysen (und Publikationen) verwendet. Zu den Aufgaben von DeRegCOVID gehören neben der systematischen elektronischen Erfassung von Daten und Biomaterialien aus Obduktionen auch die Unterstützung der Obduktionszentren bei der Dateneingabe und bei Fragen zur Durchführung von COVID-19-Obduktionen sowie die Vermittlung von nationalen und internationalen Anfragen für Forschungsprojekte an die Obduktionszentren (. Abb. 1; [12, 13] ). Die von den Obduktionszentren eingegebenen Daten werden auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft, zentral kuratiert und ausgewertet. Die Ergebnisse werden an die Fachgesell-schaften, Gesundheitsbehörden und die Öffentlichkeit kommuniziert [12, 13] . Ein Downloadbereich bietet Zugang zu allen bisher verfügbaren Empfehlungen und SOPs (Standard Operating Procedures). Ein Antragsformular für Forschungsprojekte ist auf der Website verfügbar (www. DeRegCOVID.ukaachen.de). Im April 2021 wurde DeRegCOVID auf ein neues System (Libre Clinica) migriert, das mehr Funktionalität und Datensicherheit bietet und in einer neuen Version (V3.0.1) weitere pandemierelevante Aspekte sowie Änderungen aufgrund von Nutzerfeedback implementiert. DeRegCOVID ist flexibel und lässt sich schnell an veränderte Bedingungen anpassen. Als fast zeitgleich mit dem Beginn der Impfungen betagter BürgerInnen in Deutschland Ende 2020 [9] Infektionen mit besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten bekannt wurden und im März 2021 einzelne Todesfälle nach Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca auftraten, wurde der eCRF von DeRegCOVID um Impfungen und Virusvarianten erweitert und zusätzlich durch Datensätze aus dem Register der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie, CNS-COVID-19, ergänzt. Die im Register gesammelten Probeninformationen umfassen die verschiedensten postmortalen menschlichen Biomaterialien. Es handelt sich um ein sehr breites Spektrum von Probenarten aus fast allen Geweben und Organen in mehreren Aliquoten (manchmal 100-200 verschiedene Proben pro Fall). Die Proben werden an die örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten angepasst und auf unterschiedliche Weise verarbeitet und gelagert. [1, 2, 4-8, 10, 11, 14] . DEFEAT Klaus Püschel Umathum (Bundeswehrkrankenhaus Ulm Diese Arbeit wurde unterstützt durch das Bundesministerium für Gesundheit (ZMVI1-2520COR201) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Netzwerkes Universitätsmedizin (DEFEAT PANDEMIcs, 01KX2021) und durch die medizinische Fakultät der RWTH Aachen Pulmonary vascular endothelialitis, thrombosis, and angiogenesis in Covid-19 Antibodyinduced procoagulant platelets in severe COVID-19 infection Letter to the President of Robert Koch-Institut Neuropilin-1 facilitates SARS-CoV-2 cell entry and infectivity Neuropathology associated with SARS-CoV-2 infection AssociationofcardiacinfectionwithSARS-CoV-2in confirmed COVID-19 autopsy cases Neuropathology of patients with COVID-19 in Germany: a post-mortem case series Olfactory transmucosal SARS-CoV-2 invasion as aportofcentralnervoussystementryinindividuals with COVID-19 SARS-CoV-2-Varianten -Evolution im Zeitraffer Multiorgan and renal tropism of SARS-CoV-2 Deep spatial profiling of human COVID-19 brains reveals neuroinflammation with distinct microanatomical microglia-T-cell interactions Autopsy registry can facilitate COVID-19 research Cooperative approach of pathology and neuropathology in the COVID-19 pandemic: German registry for COVID-19 autopsies (DeRegCOVID) and German network for autopsies in pandemics (DEFEAT PANDEMIcs) Autopsy findings and venous thromboembolism in patients with COVID-19: a prospective cohort study World Health Organization (2020) International guidelines for certification and classification (coding) of COVID-19 as cause of death