key: cord-0857268-9xnnmf39 authors: nan title: Mitteilungen der ÖGKJ date: 2021-01-15 journal: Monatsschr Kinderheilkd DOI: 10.1007/s00112-020-01113-5 sha: ffc11bcab228d2d31b114530c12024da6d566890 doc_id: 857268 cord_uid: 9xnnmf39 nan 1 Health Technology Assessment. Aus dieser Analyse wurde im Jahr 2014 ein umfangreiches Kompendium vorgelegt, in dem 104 "Bedrohungen" festgelegt warendiese sollten in einem nächsten Schritt durch ein Expertengremium bewertet werden. Zu diesem Zweck wurde eine interdisziplinäre intersektorale Expertengruppe ("Facharbeitsgruppe") berufen -diese bestand aus ca. 25 Personen. Über knapp vier Jahre wurden in insgesamt 38 Arbeitssitzungen diese Sichtung und Bewertung durchgeführt, das Ergebnis wurde neuerlich durch das LBI zusammengefasst. Insgesamt zeigte sich dabei, dass für die meisten schon bisher im Mutterkindpass enthaltenen Erhebungen und Maßnahmen eine Sinnhaftigkeit besteht, sodass für viele davon die Fortsetzung im sogenannten "neuen Mutterkindpass" vorgeschlagen wurde. Erweiterungen bzw. Ergänzungen wurden insbesondere bezüglich anamnestischer Faktoren (z. B. Rauchen) und psychosozialer Belastungen vorgeschlagen. Mehrfach wurde eine Erweiterung ins Schul-und Jugendalter diskutiert. Eine solche erscheint deshalb sinnvoll, weil zwischen den derzeitigen Mutterkindpassuntersuchungen (bis ins 6. Lebensjahr) und der Erwachsenen-Vorsorgeuntersuchung (ab 18 Jahren) ein "Loch von 12 Jahren klafft". Viele europäische und außereuropäische Länder haben ihre entsprechenden Vorsorgetools auch in diesen Lebensabschnitt hinein erweitert. In Österreich wurde ein derartiger Anlauf bereits im Jahr 2004 unter der damaligen Gesundheitsministerin Rauch-Kallat genommen, der damals entwickelte "Jugendpass" hat sich allerdings nicht durchgesetzt und wurde so gut wie nie verwendet. Tatsächlich dürfte sich der "neue Mutterkindpass" nicht wesentlich vom "alten" unterscheiden. Erweiterungen/Ergänzungen dürften insbesondere anamnestische Faktoren und psychosoziale Belastungen betreffen. Diese sollen im Rahmen des Mutterkindpasses allerdings nur erhoben werden, die Behandlung wird wie bisher weiterhin dem kurativen Bereich zugeordnet sein. Für Kinder und Jugendliche sind darüber hinaus Veränderungen bzw. Verbesserungen im Bereich des Hör-und Sehscreenings zu erwarten. Schließlich werden auch Ernährung, Übergewicht und "Lifestyle" vermehrt Beachtung finden. Die internistische (bisher eher wenig in Anspruch genommene) Untersuchung der Schwangeren wird voraussichtlich "fallen", eine zusätzliche Hebammenuntersuchung bzw. -beratung (bisher eine) ist vorgesehen. Verschiedene andere Screening-Untersuchungen (Ferritin-Screening in der Schwangerschaft, pränatales Streptokokken-B-Screening, Erhebung des Lipidstatus im Kindesalter etc.) stehen noch zur Diskussion, dürften aber (zumindest teilweise) an der mangelnden Finanzierung scheitern. Es besteht allgemeine Übereinkunft, dass der zukünftige Mutterkindpass als elektronisches Dokument aufgelegt werden soll. Tatsächlich eignet sich dieses Vorsorgetool aufgrund seiner guten Strukturierung auch bestens dafür. Eine Anbindung an ELGA erscheint wahrscheinlich. Allerdings ist eine (gewünschte) Auswertung von Gesundheitsdaten (z. B. Anteil der Übergewichtigen) nur dann möglich, wenn eine "echte digitale" Erfassung (und keine PDF-Dokumentation) erfolgt. In den bisherigen Bearbeitungsschritten wurde das Thema Honorierung/Valorisierung von den Auftraggebern zumeist ausgeklammert. Nach Vorliegen des neuen Dokumentes wird man sich aber sehr wohl auch diesem Thema widmen müssen. Immerhin sind die Tarife für Mutterkindpassuntersuchungen seit 1994 (!!!) nicht valorisiert worden … Am 11. November 2020 ist Remo Largo gestorben. Sein Beitrag zur Neuorientierung der Praxispädiatrie kann gar nicht überschätzt werden. Seine breiten naturwissenschaftlichen Interessen, die weit über die Medizin hinausreichen, führen ihn in den 70er-Jahren ins Kinderspital Zürich, wo er während Jahrzehnten die "Abteilung für Wachstum und Entwicklung" leitet und sie mit der Auswertung der weltweit herausragenden Zürcher Longitudinalstudien zur kindlichen Entwicklung prägt. Seine mathematisch-analytischen Fähigkeiten befähigen ihn, ein immenses, über Jahrzehnte angesammeltes, Datenmaterial so zu bündeln, dass es zu epidemiologisch abgesicherten Daten zur menschlichen Entwicklung von der Geburt bis ins Erwachsenenalter führt. Aus einzelnen Puzzleteilen ergibt sich im Laufe der 80er und 90er Jahre ein Panoptikum der kindlichen Entwicklung, das weit über die Landesgrenzen hinaus wissenschaftliche Beachtung findet. Die erstmalig vorgelegten Daten betreffen viele Aspekte des somatischen Wachstums, aber auch zahlreiche andere Entwicklungsbereiche, wie das Schlaf-, Schrei-und Essverhalten, die Sauberkeitsentwicklung, sowie das Spiel-und Sozialverhalten. Sie belegen in allen Bereichen eine beeindruckende Variabilität der Norm. Da die Resultate nicht auf Einzelbeobachtungen, sondern auf einer breit angelegten Longitudinalstudie beruhen, kommt ihnen ein hoher, wissenschaftlich fundierter Wert zu. Die Erkenntnisse richten sich anfänglich nur an ein enges pädiatrisches Fachpublikum, halten aber rasch Einzug in die Praxispädiatrie und Mütterberatung, denn damit lässt sich die Beratung erstmals auf epidemiologisch gesicherte Daten abstützen und ist nicht mehr nur von persönlichen Überzeugungen geprägt. In der Praxispädiatrie haben Largos Erkenntnisse zu einem eigentlichen Paradigmenwechsel geführt. Wir haben gelernt, nicht mehr rigide Ratschläge zu erteilen, sondern nach individuellen Entwicklungsmustern zu suchen und die Eltern anzuhalten, sich nach dem aktuellen Entwicklungsstand ihres Kindes zu richten und nicht von unrealistischen Erwartungen auszugehen. Nicht überall ist diese Erziehungshaltung gut angekommen, aber nach und nach ist eine neue Generation von Eltern und Praxispädiatern herangewachsen, die das Kind und seine Grundbedürfnisse ins Zentrum stellt. Einen entscheidenden Beitrag zu dieser Entwicklung leistet Largo 1993 mit der Publikation seiner "Babyjahre", die zum Weltbestseller wird und ein Millionenpublikum erreicht. Trotz dem überwältigenden Erfolg seiner Trilogie "Babyjahre", "Kinderjahre" und "Jugendjahre" wehrt sich Remo Largo stets vehement dagegen, seine Bücher als Erziehungsratgeber anzusehen. Es geht ihm nicht darum uniforme Ratschläge zu erteilen, sondern Eltern und Fachleute im Bereiche von Schule und Pädiatrie anzuleiten, jedes Kind in seiner Individualität zu erfassen und zu fördern. Dass er dabei nicht von einem Teilaspekt der Entwicklung, sondern von einem kohärenten Menschenbild ausgeht, hebt seine Bücher weit über die ins Kraut schießende "Ratgeberliteratur" hinaus. Wer das Glück hatte den Werdegang von Remo Largo vom Naturwissenschaftler zum Erfolgsautor und Vortragsredner zu verfolgen, ist beeindruckt von seiner bis in die letzten Lebenstage anhaltenden Wandlungs-und Lernfähigkeit. Unablässig hat er an einem umfassenden Menschenbild gearbeitet. Das Fit-Prinzip, das er in seinen Bestsellern im Kontext der kindlichen Entwicklung dargelegt hat, fordert er Liebe Kolleginnen und Kollegen! Viele von uns kannten Remo Largo bzw. werden Bücher von ihm gelesen haben. Er war ein großer Entwicklungsforscher, Bücher wie "Babyjahre" und "Kinderjahre" und dann auch "Jugendjahre" sind wichtige Zeugnisse seiner Denkweise. Aber darüber hinaus hinterlässt er uns noch viel mehr, wie man unten lesen kann … Bis zuletzt hat er an Seminaren im Bereich der Sozialpädiatrie mitgewirkt, der Name Remo Largo wirkte als Magnet. Wir geben leider nun seinen Nachruf weiter. Was mit epidemiologischer Entwicklungsforschung begonnen hat mündet in einer biologisch fundierten Lebensphilosophie, denn das Fit-Prinzip gilt nicht nur für den Menschen, sondern für alle Lebewesen. Sie alle wollen ihr Potenzial entfalten und in Übereinstimmung mit der Umwelt leben. In seinem kürzlich erschienenen Buch "Zusammen leben" sieht Largo unsere Zukunft bedroht durch ungebremstes Wirtschaftswachstum, Übernutzung der Ressourcen, Auflösung überschaubarer Lebensgemeinschaften, sowie die emotionale Verarmung und soziale Vereinsamung. Er schlägt eine Brücke zwischen Natur-und Geisteswissenschaften, indem er dringend empfiehlt, die existenziell wichtige Natur zu erhalten, die menschlichen Beziehungsnetzte zu pflegen, sowie das Verantwortungsgefühl und die Nächstenliebe zu stärken. Trotz stets fragiler Gesundheit war es ihm vergönnt, für seine Gedanken stets die passenden Worte zu finden und sein Lebenswerk zu vollenden. Mit seinem Tod verlieren wir nicht nur einen tiefgründigen Mahner und großen Erneuerer der Praxispädiatrie, sondern auch einen lieben Freund, der uns ein einfühlsamer Berater und aufmerksamer Zuhörer war. Genau wie im Umgang mit den Kindern hat er unsere Stärken wahrgenommen und gefördert und unsere Schwächen großzügig übersehen, denn auch bei Erwachsenen lässt sich das Selbstwertgefühl durch Beachtung der Stärken besser fördern als durch das Therapieren ihrer Schwächen. Obwohl sein berufliches Wirkungsfeld die Entwicklungspädiatrie im Kinderspital Zürich war, fühlte er sich der Praxispädiatrie immer sehr verbunden. Er sah in der kinderärztlichen Praxis die Möglichkeit einer Medizin, die den "Fit" anstreben soll: Das Umfeld mit dem Kind und all seinen Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Wenn es uns gelingt diese Erwartung zu erfüllen, dann lebt Remos Gedankengut in uns weiter, kommt nächsten Generationen zugute und hilft uns die Trauer über seinen Tod zu überwinden. Seiner Frau, seinen Töchtern und seinen vielen Enkelkindern sprechen wir unser herzliches Beileid aus. Das Hauptthema der Jahrestagung "Pädiatrie komplex" wird in den 4 Plenarsitzungen mit Vorträgen zu den Themen Komplexität in kritischen Lebensphasen und unterschiedlichen Versorgungsniveaus -in der Spitzenmedizin, in der Ordination und an Schnittstellen -von verschiedenen Seiten beleuchtet. Daneben wird es 12 Parallelsitzungen geben, die von den Arbeitsgruppen und Referaten oder anderen der ÖGKJ nahen Fachgesellschaften (wie die Österreichische Gesellschaft für Kinder-und Jugendchirurgie und die Österreichische Gesellschaft für Prä-und Perinatale Medizin) gestaltet werden. Ein geschichtswissenschaftliches Panel wird "Schicksale von Kindern und Jugendlichen als PatientInnen der nationalsozialistischen Medizin" beleuchten, Arzneimitteltherapie bei Kindern oder Aktuelles zu COVID-19 in der Pädiatrie sind weitere Themen. Ebenso wird die junge ÖGKJ eine Parallelsitzung gestalten. Vier weitere Zeitslots sind für insgesamt 24 Kurzvorträge reserviert. Wie 2020 in Innsbruck wird es zur Einführung in die Kurzvorträge jeweils einen Impulsvortrag geben. Workshops zu folgenden Themen können am Samstag besucht werden: 5 Simulation Notfalltraining 5 How to write and cite … 5 Digitale Medizin in der Pädiatrie 5 Magistraliter in der Praxis 5 Kinderkardiologie vom EKG/Auskultation zur Ergometrie Der Gesellschaftsabend wird am 01.10.2021 in der außergewöhnlichen Kulisse des Hangar 7 stattfinden. Im Namen der TagungsorganisatorInnen laden wir Sie herzlich nach Salzburg ein. Anmeldung und Abstracteinreichung ist ab sofort unter https:// www.oegkj-jahrestagung.at möglich! Univ. Prof. Wolfgang Sperl und Univ. Prof. Dr. Daniel Weghuber für den Wissenschaftlichen Beirat und das lokale Organisationskomitee 60 Jahre werden: Sinzheim (D) 24.01.1939 | Dr. Helmut Haas, Schwarzach 23.01.1939 | Dr. Wolfgang Wimmer, Wien 13.01.1941 | Dr Ein Wunder: österreichische Drängler haben englisches Schlangestehen gelernt Ich habe Zeit gefunden, meine Schallplatten wiederzuentdecken Bücher zu lesen, die ich mir für das Rentenalter vorgenommen habe, z. B. Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Ich kann endlich mein Bücherregal erst nach Farben, dann nach Größe der Bücher, und schließlich alphabetisch ordnen Die Wohnung war noch nie so aufgeräumt diagnostische Techniken und Impfstrategien sind für die nächste Pandemie besser vorbereitet Wir haben die Grippeimpfung "entdeckt Wir sehen die Freizügigkeit in Europa nicht mehr als Selbstverständlichkeit Wir vertrauen nicht mehr blind jedem Professor Der Virus macht uns verletzlicher, aber auch bescheidener Ohne Verkehr im Lockdown konnten wir die Stille und saubere Luft genießen Wir erhielten einen soziologischen Schnellkurs am Beispiel Klopapier Wir lernen viel über die menschliche Psyche: Emotionen führen die Ratio an der Nase herum Wir tun endlich etwas gegen den weitverbreiteten Vitamin-D-Mangel: Prophylaxe mit Vitamin Schnee und D an einem Sonnentag auf dem Dachstein Es wird uns bewusst, dass es auch alte Leute gibt. 75. Hat man sich je so nach einer Impfung gesehnt? 76. Wir entdecken unsere Resilienz Soziophobe fühlen sich nicht mehr allein Beruhigende Entdeckung: es gibt noch großartiges, selbstloses, soziales Engagement Manche Leute werden aus Schaden klüger Wir haben die (sonst oft ignorierten) KassiererInnen als Hel-dInnen entdeckt Ist ein großer Schnuller schon ein kleines Faceshield? Hunger verdeutlicht den Wert des Essens und Covid den Wert der Gemeinschaft Neue Zeitrechnung: bc steht jetzt für before Covid Man kann gähnen, ohne die Hand vor den Mund zu halten Kreative neue Begrüßungsrituale werden erfunden Enge Krawatten werden im Homeoffice durch die Jogginghose ersetzt Macht Euch die Erde untertan", doch die Erde spielt da nicht mehr mit Nichts ist undenkbar, wenn ein Virus, das nicht denken kann, auf Menschen trifft, die sich trotzig weigern Sind wir noch die Krone (corona) der Schöpfung? Endlich ein Sport, an dem alle teilnehmen: Ironman Menschheit gegen Virus Kultur lässt sich nicht unterkriegen: Arien auf dem Balkon Globaler Kampf gegen Corona als Fingerübung für den Klimanotstand Als Fake News entlarvt: Die Virus-RNA enthält nur 4 Buchstaben und keine chinesischen Zeichen. 09.01.1961 | Dr. Heiz Eggenbauer, Horn 14.01.1961 | Dr. Manfred Weiss, Traiskirchen 30.01.1961 | Dr Die Österreichische Gesellschaft für Kinder-und Jugendheilkunde gratuliert herzlich ihren Mitgliedern, die im Monat Februar einen "besonderen Mauerbach 27.02.1940 | Dr. Gerda Moser, Wien 18.02.1940 | Dr. Gerlinde Jatzko, Wien 10.02.1940 | Dr. Hermann Coradello, Mistelbach 01.02.1941 | Univ. Prof. Dr. Ingomar Mutz Alle Informationen zur Anmeldung bei der ÖGKJ finden Sie unter www.paediatrie.at/mitgliedschaft