key: cord-0836730-a4g09ngz authors: Felberbaum, Ricardo E.; Wagner, Florian; Täger, Georg; Karch, Martin; Strauss, Dagmar; Langer, Christian; Sauter, Matthias title: Vorbereitungen auf eine pandemische Welle date: 2021-04-30 journal: Gynakologe DOI: 10.1007/s00129-021-04799-0 sha: f0ced6f28251639dea7d69b277ee09e43f525fa0 doc_id: 836730 cord_uid: a4g09ngz On 16 March 2020 the government of Bavaria declared a state of emergency due to the coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic. This confronted all clinics with completely new and difficult challenges. In accordance with the official requirements, pandemic officers were appointed at the Kempten Clinic and a clinical management team was established. It was important to keep a relevant proportion of employees off duty at all times, and thus to have a constant reserve available in the event of expected infection-related absences of physicians and nurses. These structural changes were complemented by staff briefings and the creation of a training program on the subject of COVID-19. Within a very short time, algorithms were designed and defined how to manage patients presenting in the hospital or in the emergency room. The surgical program was limited to operations that could not be postponed, such as extrauterine pregnancy or adnexal torsion, and oncological diagnoses without the possibility of primary systemic therapy. In the case of breast cancer, however, therapy was started in all cases in which primary systemic therapy (PST), whether cytotoxic or endocrinological, appeared possible and indicated. As of 1 April 2020, more than 50% of the usable beds in the Kempten Clinic were empty. The utilization of the intensive care unit had also been reduced so that higher numbers of patients requiring artificial respiration could have been cared for at any time. Keiner von uns hatte solch einen Zustand zuvor erlebt. Ein völliges Erliegen des gesellschaftlichen Lebens, begleitet von dem Wort "lockdown", das wir erst lernen mussten. Wer hätte beispielsweise am 9. Januar 2020, als das Robert-Koch Institut (RKI) in seinem Epidemiologischen Bulletin über eine Häufung von Pneumonien unklarer Ursache in Wuhan, China, berichtete, gedacht, mit welcher Geschwindigkeit sich eine derartige Infektion global verbreiten würde? Auch, als in unserem Klinikverbund die erste Testung auf das neuartige Coronavirus am 22. Januar 2020 bei einem Reiserückkehrer aus Wuhan mit respiratorischen Symptomen veranlasst wurde, herrschte die Einschätzung vor, es analog SARS ("severe acute respiratory syndrome"), MERS ("Middle East respiratory syn-drome") und Ebola eher mit hoffentlich seltenen, reiseassoziierten Krankheitsimporten zu tun zu bekommen. Die Diagnostik zeigte sich übrigens negativ -es wäre sonst der erste in Deutschland nachgewiesene Fall gewesen. Nach Berichten über Erkrankungshäufungen in Italien, kurz darauf auch in Nordrhein-Westfalen, begannen auch in unseren Kliniken die fieberhaften Vorbereitungen auf eine pandemische Welle, deren Ausmaß und Heftigkeit zu diesem Zeitpunkt nicht abschätzbar waren. » Zu schaffen waren Strukturen, die der absehbaren maximalen Belastung würden standhalten können Die plötzlich vor uns stehende Aufgabe, belastbare Strukturen zu schaffen, die in der Lage sein sollten, eine absehbare maximale Belastung unseres Gesundheitssystems, aber vor allem unserer klinischen Einrichtungen standzuhalten, verlangte nach koordinierten, fach-, aber auch klinikübergreifenden Maßnahmen. Ganz folgerichtig wurde in Bayern am der landesweite Katastrophenfall am 16. März 2020 ausgerufen [1] . Dieser bestand bis einschließlich 16. Juni 2020 und wurde erneut vom 9. Dezember 2020 bis vorerst 31. Januar 2021 befristet. Entsprechend dem Bayerischen Katastrophenschutzgesetz (BayKSG) und dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) mussten die Landkreise und kreisfreien Städte am 26. März 2020 sog. Versorgungsärzte bei der jeweiligen Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) einsetzen. Die Versorgungsärzte müssen dafür sorgen, eine ausreichende Kapazität im jeweiligen Zuständigkeitsbereich mit ärztlichen Leistungen zu planen und zu koordinieren. Gleiches gilt für die Bereitstellung von Schutzmaterialien und Schutzmaßnahmen. Ab dem 16. März 2020 wurden alle öffentlichen Veranstaltungen und solche, die der Freizeitgestaltung dienen, untersagt. Dazu gehörten Badeanstalten, Kinos, Bars, Restaurants, Discotheken, Bordelle, Theater, Museen, Sport-und Spielplätze [2] . Am 20. März 2020 folgte dann die Allgemeinverfügung "Vorläufige Ausgangsbeschränkung" durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (BStMGP). Das Verlassen der eigenen Wohnung war nur noch aus triftigen Gründen erlaubt. Das gesellschaftliche Leben kam damit zum Stillstand [3] . Preparing for a pandemic Abstract On 16 March 2020 the government of Bavaria declared a state of emergency due to the coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic. This confronted all clinics with completely new and difficult challenges. In accordance with the official requirements, pandemic officers were appointed at the Kempten Clinic and a clinical management team was established. It was important to keep a relevant proportion of employees off duty at all times, and thus to have a constant reserve available in the event of expected infection-related absences of physicians and nurses. These structural changes were complemented by staff briefings and the creation of a training program on the subject of COVID-19. Within a very short time, algorithms were designed and defined how to manage patients presenting in the hospital or in the emergency room. The surgical program was limited to operations that could not be postponed, such as extrauterine pregnancy or adnexal torsion, and oncological diagnoses without the possibility of primary systemic therapy. In the case of breast cancer, however, therapy was started in all cases in which primary systemic therapy (PST), whether cytotoxic or endocrinological, appeared possible and indicated. As of 1 April 2020, more than 50% of the usable beds in the Kempten Clinic were empty. The utilization of the intensive care unit had also been reduced so that higher numbers of patients requiring artificial respiration could have been cared for at any time. [11] . Insgesamt konnte bis zu den Weihnachtsfeiertagen die Belegung auf 40 % heruntergefahren werden. Bemerkenswert sind die Verläufe der Behandlungs-und Todeszahlen im Vergleich der beiden pandemischen Wellen. Liegen zurzeit die Zahlen der an SARS-CoV2 erkrankten Patientinnen und Patientinnen in unserem Klinikverbund viel höher als in den Monaten März und April, so sind die Zahlen der verstorbenen Menschen anteilig geringer (. Abb. 10). Dies kann dahingehend interpretiert werden, dass unsere Kolleginnen und Kollegen auf den Intensivstationen und internistischen Abteilungen gelernt haben, mit dem Krankheitsbild besser umzugehen. Auf der anderen Seite hat sicherlich auch eine Veränderung im Einweisungsverhalten hinsichtlich multimorbider und weit im Senium sich befindender Patientinnen und Patienten stattgefunden. Nicht zuletzt zeigt sich auch eine Assoziation zwischen Sterberate und Alter der betreuten Patienten. Die COVID-19-Pandemie stellt für alle Nachkriegsgenerationen ein in dieser Form einmaliges medizinisch-historisches Ereignis dar. Es verwundert nicht, dass Publikationen zur Spanischen Grippe aktuell großes Interesse finden, auch wenn diese Pandemie nun über 100 Jahre zurückliegt [12] . Doch während damals alle Strukturen des Gesundheitswesens, vor allem im vom Krieg gezeichneten Deutschland, völlig überfordert waren, scheint es diesmal zu gelingen, stabile und belastbare Strukturen zu schaffen, die es erlauben, zu jeder Zeit geordnet durch die pandemische Situation zu gehen. Das Ziel musste lauten -und lautet es immer noch -zu jeder Zeit reaktionsfähig und damit Herr der Lage sein zu können. Wir konnten aus eigener Erfahrung zeigen, dass es möglich ist, innerhalb kürzester Zeit die Klinikstrukturen so zu verändern, dass massiv Bettenkapazitäten im Normalstationsbereich, aber auch im Operationsbereich freigelegt werden können. Es ist möglich, die unabding-baren Anteile des Versorgungsauftrages mit interdisziplinär fachübergreifenden Personalmannschaften zu bewältigen und gleichzeitig konstant personelle Reserven für zu erwartende infektionsbedingte Ausfälle vorzuhalten. Gleichzeitig mussten wir lernen, dass der Verlauf einer solchen Pandemie in der einzelnen Region unberechenbar ist. Ein hohes Maß an Flexibilität und enge, hoch belastbare Kommunikationsstrukturen zwischen Geschäftsführung, Pandemiebeauftragten, ärztlicher und pflegerischer Direktion sowie allen über-und untergeordneten Strukturen sind Grundvoraussetzungen, um den allen Beteiligten gestellten Herausforderungen gerecht werden zu können. » Ziel war -und ist -es, jederzeit reaktionsfähig und damit Herr der Lage sein zu können Aber auch dies verhindert nicht das Auftreten von Ausbruchsgeschehen innerhalb eines Klinikums, die aber durch penibelste Aufarbeitung vonseiten der Krankenhaushygiene bisher rasch terminiert werden konnten. So wurde am 02. Oktober 2020 eine 67-jährige Patientin der Intensivstation unter Anwendung der lokal verfügbaren PoCT-PCR("point of care testing -polymerase chain reaction")-Systeme positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Testanlass bei der asymptomatischen Patientin war die anstehende Verlegung in eine herzchirurgische Klinik. Im Rahmen der Umfelddiagnostik wurde der im selben Zimmer untergebrachte, 78-jährige Mitpatient ebenfalls am 02. Oktober 2020 positiv auf SARS-CoV-2 (POCT-PCR) getestet. Somit war die Ausbruchsdefinition erfüllt (. Abb. 11). Unter Berücksichtigung der rezenten Befunde der Station erschien eine Infektionskette über eine Mitarbeiterin (1) plausibel. Diese war sowohl mit der Versorgung eines Patienten mit gesicherter SARS-CoV-2-Infektion (0) betraut als auch bei Patient (2) eingesetzt. Zwischen dem Einsatz bei (0) und (2) Feststellung des Katastrophenfalls vom 16. März. BayMBI BayMBI (2020) Nr. 157 -Verkündungsplattform Bayern: Notfallplan Corona-Pandemie: Aufrechterhaltung der Arztversorgung während des festgestellten Katastrophenfalls. verkuendungbayern.de. Zugegriffen: 27. März Vollzug des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) Maßnahmen anlässlich der Corona-Pandemie Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vom 24.04.2020, Az. 51b März 2020): Im Wuhan Italiens beschreiben Ärzte dramatische Zustände März 2020): SARS-CoV-2 -Lage in Straßburg am 23 Characterization of breast cancer management during the Covid 19 pandemic in a large integrated healthcare delivery system: State at diagnosis and timing/modality of first treatment. SABC2020 Neustart für Kunst und Kultur unter veränderten Bedingungen: Ab dem 15. Juni wieder kulturelle Veranstaltungen möglich. stmwk.bayern.de Nr. 588 -Verkündungsplattform Bayern Nr. 616 -Verkündungsplattform Bayern BayMBI (2020) Nr. 711. verkuendung-bayern.de (Erstellt: 8. Dez. 2020). Zugegriffen: 9 COVID-19 risk assessment and safety management operational guidelines for IVF center reopening Die spanische Grippe. Eine Geschichte der Pandemie von 1918 Persönliche Schutzausrüstung an-und ausziehen -Schritt für Schritt