key: cord-0829324-irm2sf5m authors: Kuehner, Christine; Schultz, Katharina; Gass, Peter; Meyer-Lindenberg, Andreas; Dreßing, Harald title: Psychisches Befinden in der Bevölkerung während der COVID-19-Pandemie date: 2020-08-21 journal: Psychiatr Prax DOI: 10.1055/a-1222-9067 sha: 26a518bf1b4153def8ba36e9a39ba0d213a5d3c9 doc_id: 829324 cord_uid: irm2sf5m Objective Analysis of associations between perceived daily life strain during the COVID-19-crisis and personality aspects with current psychological wellbeing in the general population and comparison of mental health indicators with those from a previous survey in 2018. Methods Written survey in a random sample from the general population (n = 721) on Corona-related assessments, personality aspects and current mental health (WHO-5, PHQ-D). Results Fear for the health of close persons, strain regarding going out restrictions, increased substance use and psychological risk- and resilience factors were independently related to current mental health. Extent and frequencies of mental health symptomatology did not differ between 2018 and 2020. Conclusion This is a first study in Germany reporting results from a population-based random sample on determinants of mental health during the COVID-19-crisis and a comparison of mental health symptomatology with prepandemic data from the same population. Die COVID-19-Pandemie hat sich inzwischen in mehr als 180 Ländern ausgebreitet, weltweit wurden bislang mehr als 12 Millionen Menschen infiziert und über 550 000 sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben (Stand: 13.7.2020) [1] . Deutschland zählte ab Mitte März 2020 zu den stark betroffenen Ländern Europas. Es wurden zum Teil weitreichende Maßnahmen erlassen, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Der anhaltende weitgehende Stillstand des öffentlichen Lebens mit Schließung von Bildungseinrichtungen und Kinderbetreuungsstätten, gravierenden Einschnitten auf dem Arbeitsmarkt, Kontaktverboten und anderen Beschränkungen des täglichen Lebens, die erst seit Mai 2020 wieder schrittweise gelockert werden, stellt die Menschen vor große psychische Herausforderungen. Hinzu kommt die anhaltende Unsicherheit über die längerfristige Entwicklung und weitere wirtschaftliche und soziale Folgen der Pandemie. Es stellt sich die Frage, wie sich die COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung auswirkt. Bisherige Reviews befassen sich zumeist mit den psychischen Auswirkungen früherer Infektionskrisen [2, 3] oder mit aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise für bestimmte Gruppen wie medizinisches Personal [4] [5] [6] . Studien zu psychischen Auswirkungen in der Allgemeinbevölkerung liegen bislang dagegen nur vereinzelt vor [6] . Ein Review über 24 Studien aus früheren Infektionspandemien [2] berichtet negative Effekte von Quarantänemaßnahmen, die u. a. posttraumatische, depressive und Angstsymptome sowie Gereiztheit und Ärger beinhalten. Als Stressoren werden längere Quarantänedauer, Infektionsängste, Frustration, Langeweile, unzureichende Informationen, finanzielle Einbußen und wahrgenommenes Stigma genannt. Einige, jedoch nicht alle der überblickten Studien fanden länger dauernde Effekte auf die psychische Gesundheit. Ein vergleichbarer Review [3] über 13 Studien beschreibt ähnliche psychische Folgen und schlussfolgert, dass Tätige im Gesundheitswesen eine besonders vulnerable Gruppe darstellen. Aktuelle Reviews zu Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Personal im Gesundheitswesen [4] [5] [6] zeigen ebenfalls erhebliche psychische Belastungen, wobei die Angaben zur Prävalenz psychischer Symptomatik in den Reviews trotz des weitgehenden Einschlusses derselben Studien stark variieren. Als Mediatoren werden Art des Personalmanagements, präventive Interventionen sowie Resilienz und soziale Unterstützung diskutiert [4] . Die erhöhte psychische Belastung von im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen während der COVID-19-Pandemie hat bereits zur Entwicklung und Evaluation von spezifischen Präventionsprogrammen geführt [7] . Der Review von Vindegaard u. Benros [6] zu psychischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in der Allgemeinbevölkerung umfasst 19 Studien mit sehr heterogenen Studienpopulationen, die überwiegend in China (n = 14) durchgeführt wurden, aus Europa sind 4 Studien enthalten. Die Mehrzahl der Studien (n = 12) nutzte Online-Surveys. Auch hier resultiert eine große Variabilität in der Ausprägung psychischer Beschwerden. Allgemeine Risikofaktoren waren weibliches Geschlecht (je-doch nicht in allen Studien), jüngeres Alter, niedriges Ausbildungsniveau oder niedriges Einkommen, bereits bestehende psychische und körperliche Erkrankungen sowie schlechte selbsteingeschätzte Gesundheit. Daneben waren jedoch auch coronaspezifische Belastungsfaktoren und Verhaltensweisen mit ausgeprägter psychischer Symptomatik assoziiert, wie geringe Informiertheit über das Virus, Einschränkungen des Alltaglebens, aktuelle Isolation, Infektionen bei nahestehenden Personen, instabile ökonomische Verhältnisse und stärkere Nutzung sozialer Medien während der Pandemie [6] . Lediglich eine der Studien [8] verglich das psychische Befinden vor (2016) und während der Pandemie (2020) aus 2 landesweiten dänischen Online-Surveys, sie fand eine Verschlechterung der Depressionswerte, gemessen mit dem WHO-5-Fragebogen [9, 10] , um durchschnittlich 2,3 Punkte sowie eine Erhöhung des Anteils auffälliger WHO-5-Skalenwerte von 22,5 auf 25,4 %. Bezüglich der Methodik bisheriger Studien aus der Allgemeinbevölkerung wird kritisiert, dass in der Regel Online-Befragungen ohne Zufallsziehungen von Stichproben durchgeführt werden, häufig kombiniert mit Schneeballverfahren über verschiedene soziale Netzwerke, was die Repräsentativität zusätzlich einschränkt [11] . Jedoch erlauben nur populationsbasierte Zufallsziehungen Aussagen zu Nonrespondern und eine valide Anwendung statistischer Verfahren. Mit einer Ausnahme [8] fehlen zudem Studien, die mit identischen Instrumenten in denselben Studienpopulationen die psychische Symptomatik außerhalb und während der Pandemie untersuchten. Bislang liegen auch in Deutschland noch keine Studien zum psychischen Befinden während der COVID-19-Krise vor, die auf bevölkerungsbezogenen Zufallsstichproben beruhen und zeitnahe Vergleichswerte für die Häufigkeit psychischer Störungen in Referenzpopulationen außerhalb der Pandemie liefern. Zudem fehlen detaillierte Analysen zum Zusammenhang zwischen wahrgenommenen coronabezogenen Belastungen und Verhaltensänderungen im Alltag (z. B. veränderter Substanzkonsum) und psychischem Befinden. Schließlich wurde der Einfluss psychischer Risiko-und Resilienzfaktoren im Kontext der COVID-19-Pandemie bislang nur unzureichend untersucht. Persönlichkeitsfaktoren wie emotionale Stabilität, Gewissenhaftigkeit, Optimismus, Pessimismus, Kontrollüberzeugungen und Grübelneigung, die generell mit psychischer Gesundheit assoziiert sind (vgl. [12] [13] [14] [15] Maßnahmen: 0 = deutlich zu wenig streng, 1 = eher zu wenig streng, 2 = genau richtig, 3 = eher zu streng, 4 = deutlich zu streng) 1 . Big Five Inventory-10 (BFI-10, [13] ). Das BFI-10 ist auf der Basis des 5-Faktoren-Modells der Persönlichkeit konstruiert. Jeweils 2 Items erfassen anhand 5-stufiger Likert-Skalen die abstrakten Dimensionen Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit. Der Fragebogen ist für den Einsatz in größeren Stichproben der Allgemeinbevölkerung konstruiert und besitzt gute faktorielle, konvergente und Konstruktvalidität [13] . Life Orientation Test (LOT-R, [14] ). Der LOT-R erfasst die Konstrukte dispositioneller Optimismus und dispositioneller Pessimismus anhand von jeweils 3 Items. Die 2-dimensionale Struktur des Fragebogens wurde aufgrund vielfältiger Befunde bestätigt [14] . Der LOT-R zeigt gute psychometrische Kennwerte, ist international weit verbreitet und wird für den Einsatz in epidemiologischen Studien empfohlen [14] . Internale-Externale-Kontrollüberzeugung-4 (IE-4, [12] ). Der IE-4 enthält 4 Items, von denen jeweils 2 Items das Ausmaß internaler und externaler Kontrollüberzeugung erfassen. Die psychometrische Überprüfung an großen Stichproben beschei-nigt dem Kurzfragebogen gute Reliabilitäts-und Validitätskennwerte [12] . Grübelneigung. Die selbsteingeschätzte Grübeltendenz wurde mit dem Item "Ich neige zum Grübeln und kann mich schlecht davon lösen" erfasst (in Analogie zu Studien, die Grübeln im Kontext von Alltagserleben untersuchen (z. B. [17] ). Die Items aus BFI-10, LOT-R, IE-4 und Grübelneigung werden auf 5-stufigen Likert-Skalen eingeschätzt. WHO-5-Well-Being-Index (WHO-5, [9, 10] ). Der WHO-5 ist ein Fragebogen zur Einschätzung des psychischen Befindens. Der Fragebogen besteht aus 5 positiv formulierten Items, die auf 6-stufigen Likert-Skalen eingeschätzt werden (5 = die ganze Zeit, 4 = meistens, 3 = etwas mehr als die Hälfte der Zeit, 2 = etwas weniger als die Hälfte der Zeit, 1 = ab und zu, 0 = zu keinem Zeitpunkt). Der Summenwert (0-25) wird mit 4 multipliziert, damit liegt der Range zwischen 0 und 100. Der WHO-5 wurde inzwischen in über 30 Sprachen übersetzt und psychometrisch umfangreich getestet. Rasch-Analysen bestätigen die Eindimensionalität der Skala, zu der jedes Einzelitem einen unabhängigen Beitrag leistet [10] . Der Fragebogen wurde inzwischen weltweit in unterschiedlichen epidemiologischen und klinischen Settings als generisches Wohlbefindlichkeitsmaß eingesetzt [10] , darüber hinaus ist der WHO-5 ein sensitives und spezifisches Screeninginstrument für Depression [9, 10] . Ein Wert von < 50 stellt eine Indikation für eine eingehendere Untersuchung hinsichtlich eines depressiven Syndroms dar [10] . In der vorliegenden Studie diente der WHO-5 in den Analysen zu Zusammenhängen zwischen Soziodemografie, coronabezogenen Einschätzungen und psychischem Befinden als zentrales Befindlichkeitsmaß, da er weniger spezifische Symptome abfragt als die einzelnen PHQ-D-Syndromskalen (s. u.). Gesundheitsfragebogen für Patienten (PHQ-D, [18] ). Der PHQ-D ermöglicht die Berechnung von Syndromdiagnosen nach DSM-IV für die häufigsten psychischen Störungen (somatoformes Syndrom, depressive Syndrome, Angstsyndrome, Verdacht auf Essstörungen und Alkoholmissbrauch). Neben der kategorialen Auswertung nach DSM-IV lassen sich quantitative Syndromscores für Angstsymptomatik, Depressionssymptomatik, somatoforme Symptomatik und Stresswerte berechnen. Internationale Studien bescheinigen dem PHQ-D sehr gute Reliabilitäts-und diagnostische Validitätswerte [18] . Neben dem WHO-5 wurde der PHQ-D in der vorliegenden Studie zum Vergleich des Vorliegens einer oder mehrerer Syndromdiagnosen und von quantitativen Syndromscores mit dem 2018er-Survey eingesetzt. Das Vorliegen einer Syndromdiagnose war erfüllt, wenn die Kriterien für mindestens eine der oben aufgeführten Syndrome (somatoformes Syndrom, depressive Syndrome, Angstsyndrome, Verdacht auf Essstörungen und Alkoholmissbrauch) im PHQ-D erfüllt waren, für eine Komorbiditätsdiagnose die Kriterien für mindestens 2 Syndrome. Im 2020er-Survey betrugen die Pearson-Korrelationen zwischen WHO-5-Summenwert und den Syndromscores des PHQ-D r = -0,697 (PHQ-D Depression), r = -0,598 (PHQ-D Angst), r = -0,499 (PHQ-D somatoforme Symptome) und r = -0,558 (PHQ-D Stresswerte, alle ps. < 0,001). Unsere COVID-19-Umfrage zeigt eine breite Streuung wahrgenommener Belastungen in der Bevölkerung. Am häufigsten sind Ängste um die Gesundheit nahestehender Personen, während Ängste um die eigene Gesundheit deutlich seltener berichtet werden. Weitere häufige Belastungen betreffen Auswirkungen auf die familiäre Situation und Belastung durch Ausgangsbeschränkungen, gefolgt von Sorgen um den Arbeitsplatz bzw. um finanzielle Einbußen. Knapp 20 % der Befragten gibt an, zumindest teilweise mehr Alkohol zu konsumieren, verstärkter Konsum anderer psychotroper Substanzen wie Rauchen oder Medikamente wird von knapp 9 % bejaht. Inwieweit es sich hierbei um temporäre oder stabile Veränderungen handelt, lässt sich noch nicht abschätzen. Unsere Analysen (Modell 1) identifizierten ein besseres psychisches Befinden bei älteren Personen und bei Personen mit höherem Bildungsniveau. Dies entspricht den Befunden epidemiologischer Feldstudien [19] , aber auch anderer Bevölkerungsstudien im Kontext der Corona-Krise [6] und verweist auf generelle Protektivfaktoren, die auch während der COVID-19-Pandemie wirksam sind. Dagegen war das psychische Befinden von Frauen und Männern in unserer Studie vergleichbar. Während eine Mehrzahl der Studien in Videgaard u. Benros [6] höhere psychische Beeinträchtigung bei Frauen fanden, wird dies nicht durchgängig bestätigt. Für fehlende Geschlechtsunterschiede wird u. a. angeführt, dass Männer ein generell höheres COVID-19-Erkrankungsrisiko und ein erhöhtes Risiko für maligne Krankheitsverläufe aufweisen, was zu einer Annäherung des psychischen Befindens von Männern und Frauen im Kontext der Pandemie führen mag [20] . Hier sind jedoch weitere Studien, auch zu möglichen Geschlechtsunterschieden im längerfristigen Verlauf der Pandemie, notwendig. Unter Berücksichtigung dieser soziodemografischen Merkmale sind coronabezogene Einschätzungen aus verschiedenen Alltagsbereichen signifikant mit dem psychischen Befinden assoziiert (Modell 2). Subjektiv erlebte gute Informiertheit über das Virus geht mit besserem Befinden einher, dieser Zusammenhang findet sich bereits in anderen Arbeiten [6] . Ängste um die eigene Gesundheit und die Gesundheit nahestehender Personen, Belastungen durch Alltagsbeschränkungen und Sorgen um den Arbeitsplatz und/oder finanzielle Einbußen sind weitere Merkmale, die unabhängig voneinander mit schlechteren Befindlichkeitswerten einhergehen. Zudem konsumieren Personen mit schlechterem psychischen Befinden häufiger psychotrope Substanzen wie Nikotin und Medikamente. Der Einbezug persönlichkeitsbezogener Risiko-und Resilienzfaktoren (Modell 3) führte zu einer deutlichen Verbesserung der Vorhersage der WHO-5-Summenwerte. Als Persönlichkeitsfaktoren des BFI-10 sind niedrige Neurotizismuswerte und hohe Gewissenhaftigkeit mit besserem psy-chischen Befinden assoziiert. Diese Merkmale sind nach einer Metaanalyse mit 462 Studien eng mit psychischem Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit assoziiert [15] . Als weitere förderliche Persönlichkeitsmerkmale resultierten hoher Optimismus, niedriger Pessimismus und hohe internale Kontrollüberzeugungen. Auch für diese Merkmale wurden in zahlreichen Längsschnittstudien positive Zusammenhänge mit psychischem Wohlbefinden identifiziert. Schließlich berichten Personen mit ausgeprägter Grübelneigung (Rumination) eine schlechtere psychische Befindlichkeit. Rumination stellt einen transdiagnostischen Risikofaktor für die Entstehung und den Verlauf einer Vielzahl von psychischen Störungen dar, insbesondere auch von Depressionen [21] . Bemerkenswert ist, dass all die hier untersuchten Persönlichkeitsmerkmale im statistischen Modell signifikante unabhängige Beiträge zur Vorhersage des aktuellen psychischen Befindens leisten. Jedoch gehen auch unter Berücksichtigung dieser Merkmale Ängste um die Gesundheit nahestehender Personen, wahrgenommene Belastungen durch Ausgangsbeschränkungen und vermehrter Substanzkonsum während der Krise weiterhin mit schlechterem psychischen Befinden einher. Die beiden Bevölkerungsumfragen 2018 und 2020 wurden mit identischem Studiendesign realisiert. Dies ermöglichte den direkten Vergleich des psychischen Befindens anhand quantitativer Symptomskalen und prozentualer Anteile relevanter psychischer Beeinträchtigungen, die 2018 und 2020 mit denselben standardisierten Selbstbeurteilungsskalen (WHO-5, PHQ-D) erfasst wurden. Bezüglich des WHO-5-Summenwerts als Globalmaß der psychischen Befindlichkeit resultierten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Surveys. Mit Werten zwischen 56 und 57 Punkten liegen beide Surveys jedoch deutlich unter den aus der dänischen Studie ermittelten Werten ( > 60; [8] Die untersuchte Stichprobe ist nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung, sondern beschränkt sich auf Einwohner aus Mannheim, einer mittelgroßen südwestdeutschen Stadt. Das Einschlusskriterium deutscher Staatsbürgerschaft wurde wegen der Sprachkenntnisse gewählt. Bei einem Migrantenanteil in Mannheim von insgesamt 45,3 % (davon 43,0 % mit deutscher Staatsangehörigkeit) kann deshalb über Migranten ohne deutsche Staatsangehörigkeit (25,8 % der Mannheimer Bevölkerung) keine Aussage gemacht werden. Aufgrund der Restriktion des Altersranges auf 18-65 können zudem keine Aussagen zu Kindern und Jugendlichen sowie älteren Menschen getroffen werden. Beide Gruppen könnten jedoch insbesondere aufgrund der Einschränkungen in den sozialen Kontakten besonders betroffen sein, Ältere auch durch ein höheres Erkrankungsrisiko. Zudem wurde nicht erfasst, ob die Befragten allein lebten. Auch für diese Personengruppe könnte die Corona-Krise eine besondere Belastung darstellen. Die Responserate der COVID-19-Umfrage ist mit 36,9 % für einen schriftlichen sozialwissenschaftlichen Survey zufriedenstellend [24] . Dennoch kann ein systematischer Bias nicht ausgeschlossen werden, z. B. durch höhere Teilnahmebereitschaft von Personen, die sich durch die COVID-19-Krise stärker belastet fühlen. Inwieweit die mediale Darstellung der psychischen Folgen der COVID-19-Pandemie das Ausmaß der angegebenen Belastungen mitbeeinflusste, ist in diesem Kontext ebenfalls nicht beurteilbar. Zu den Angaben zu substanzbezogenem Verhalten kann die Unter-suchung schließlich nicht klären, inwiefern es sich hierbei um verstärktes vorbestehendes Problemverhalten handelt bzw. in welchem Ausmaß von Neuinzidenzraten problematischen Konsums auszugehen ist. Über besonders gefährdete Gruppen wie Personen mit vorbestehenden psychischen Erkrankungen und Substanzgebrauchsstörungen kann die vorliegende Studie keine spezifischen Aussagen machen. Diese Menschen erfahren durch die Pandemie und die Einschränkungsmaßnahmen besonders weitreichende negative Konsequenzen [25, 26] , die das Risiko von Symptomexazerbationen erhöhen. Auch zur Frage der diskutierten Zunahme des Suizidrisikos in der Bevölkerung aufgrund ökonomischer Verschlechterungen und sozialer Distanzierung [27] kann unsere Studie keinen Beitrag leisten. Bei den eingesetzten Instrumenten zur psychischen Symptomatik handelt es sich um Selbstbeurteilungsfragebögen, die zwar sehr gute diagnostische Validitätskennwerte aufweisen [9, 10, 18] , jedoch keine klinischen Diagnosen ermöglichen. Schließlich erlaubt der Querschnittscharakter unserer Studie keine kausalen Aussagen zu Konsequenzen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit, sie kann nur Zusammenhänge beschreiben. Interessenkonflikt Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur The Psychological Impact of Quarantine and How to Reduce It: Rapid Review of the Evidence Psychosoziale Folgen von Quarantänemaßnahmen bei schwerwiegenden Coronavirus-Ausbrüchen: ein Rapid Review COVID-19-Pandemie: Belastungen des medizinischen Personals Prevalence of Depression, Anxiety, and Insomnia Among Healthcare Workers During the COVID-19 Pandemic: A Systematic Review and Meta-Analysis. Brain Behav Immun 2020 COVID-19 Pandemic and Mental Health Consequences: Systematic Review of the Current Evidence Mitigating the Psychological Impact of COVID-19 on Healthcare Workers: A Digital Learning Package The Depressive State of Denmark During the COVID-19 Pandemic Measuring Depression With a Well-Being Index: Further Evidence for the Validity of the WHO Well-Being Index (WHO-5) as a Measure of the Severity of Depression The WHO-5 Well-Being Index: A Systematic Review of the Literature Says Who? The Significance of Sampling in Mental Health Surveys During COVID-19 Lancet Psychiatry 2020 Mannheim: GESIS -Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Mannheim: GESIS -Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Psychometric properties and population-based norms of the Life Orientation Test Revised (LOT-R) Predicting Psychological and Subjective Well-Being from Personality: A Meta-Analysis The Prevalence and Effects of Stalking -A Replication Study Ambulatory Assessment Characteristics Predict the Clinical Course of Premenstrual Dysphoric Disorder Gesundheitsfragebbogen für Patienten (PHQ-D). Komplettversion und Kurzform Twelve-Months Prevalence of Mental Disorders in the German Health Interview and Examination Survey for Adults -Mental Health Module (DEGS1-MH): A Methodological Addendum and Correction hier: Substanzkonsum) während der COVID-19-Pandemie gehen mit schlechterem psychischen Befinden einher Neben der Ausweitung von Hilfsangeboten für Menschen mit psychischen Störungen [25, 26] sind deshalb Initiativen zur Vermittlung von Strategien zur Belastungsreduktion und Resilienzförderung zu begrüßen, die derzeit von relevanten Fachgesellschaften für eine breitere Öffentlichkeit angeboten werden und 2020 resultierten keine deutlichen Veränderungen von Indikatoren psychischer Störungen. Hier sind längsschnittliche Erhebungen zu mittel-und längerfristigen Auswirkungen wünschenswert Mental Health Problems and Social Media Exposure During COVID-19 Outbreak Why is Depression More Common Among Women Than Among Men? European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions aber resilient -Die Menschen haben den Lockdown besser verkraftet als vermutet. DIW aktuell 2020: 46 International Nonresponse Trends Across Countries and Years: An Analysis of 36 Years of Labour Force Survey Data. Survey Insights: Methods From the Psychisch krank in Krisenzeiten: Subjektive Belastungen durch COVID-19 Psychiatrische Versorgung während der COVID-19-Pandemie Suicide Mortality and Coronavirus Disease 2019 -A Perfect Storm? Psychologische Hilfe während der Corona-Krise 2020