key: cord-0824969-h5ra7xjw authors: Girndt, M. title: Hygiene in der Nephrologie date: 2020-07-16 journal: Nephrologe DOI: 10.1007/s11560-020-00447-1 sha: d52da1e9584fc7dbe17b3ff8acfe4849adb90c88 doc_id: 824969 cord_uid: h5ra7xjw Patients with chronic kidney diseases are particularly at risk of infections and must therefore be protected against the risks of infection in dialysis treatment. Viral hepatitis no longer plays a very prominent role in dialysis facilities because nosocomial transmission can be reliably avoided. Nowadays, patients colonized with multidrug-resistant bacteria, including methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA), multidrug-resistant gram-negative bacteria or vancomycin-resistant enterococci, are more common. Bloodstream infections, which particularly occur in dialysis via central venous catheters, are potentially very dangerous for patients. Regular surveillance and targeted interventions in the event of excessive infection numbers are necessary. The hygienic handling of dialysis fluids has now become established through decades of experience and is ensured through the use of quality management systems. The coronavirus crisis poses special challenges for dialysis centers. Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sind durch Infektionen besonders gefährdet. Das Register des US Renal Data System weist Infektionen mit 11 % der Todesursachen aus. In USA werden Dialysepatienten im Schnitt 1,7-mal im Jahr hospitalisiert. Jeder 4. Krankenhausaufenthalt ist durch eine Infektion bedingt; viele davon sind grundsätzlich durch Hygienemaßnahmen zu vermeiden. Chronisch Nierenkranke haben eine dauerhafte systemische Inflammation, die zur Entwicklung kardiovaskulärer Komplikationen erheblich beiträgt. Für die Entstehung dieser Inflammation können bakterielle Kontaminationen von Dialyseflüssigkeiten sowie Biofilm in zentralvenösen Kathetern (ZVK) eine Rolle spielen. Die kohortierte Behandlung von Hämodialysepatienten in Dialysezentren sowie der häufige Einsatz von Antibiotika schaffen eine besondere epidemiologische Situation hinsichtlich der Kolonisation mit und der Verbreitung von Viren oder auch resistenten Bakterien. Die wichtigste Basismaßnahme der Hygiene ist auch in der Nephrologie die optimale Händehygiene. Hierzu gelten die allgemeinen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO; 5 Momente der Händehygiene [1] Patients with chronic kidney diseases are particularly at risk of infections and must therefore be protected against the risks of infection in dialysis treatment. Viral hepatitis no longer plays a very prominent role in dialysis facilities because nosocomial transmission can be reliably avoided. Nowadays, patients colonized with multidrug-resistant bacteria, including methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA), multidrugresistant gram-negative bacteria or vancomycin-resistant enterococci, are more common. Bloodstream infections, which particularly occur in dialysis via central venous catheters, are potentially very dangerous for patients. Regular surveillance and targeted interventions in the event of excessive infection numbers are necessary. The hygienic handling of dialysis fluids has now become established through decades of experience and is ensured through the use of quality management systems. The coronavirus crisis poses special challenges for dialysis centers. Hemodialysis · Nosocomial infection · Viral hepatitis · Multidrug-resistant bacteria · Bloodstream infection werden, wenn der Handschuhhersteller dies ausdrücklich erlaubt und weitere Tätigkeiten am gleichen Patienten erfolgen. Maschinen und patientennahe Oberflächen sind nach jeder Behandlung desinfizierend zu reinigen. Aus Gründen des Arbeitsschutzes ist bei der Shuntpunktion oder der Katheterkonnektion nicht nur die Verwendung von Einmalhandschuhen, sondern auch die Anwendung eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) mit Schutzbrille oder eines Schutzvisiers empfohlen [2] . Arbeitsorganisatorisch ist die Vorbereitung parenteral zu verabreichender Medikamente zu bedenken; sie dürfen nur an einem reinen Arbeitsplatz mit desinfizierter Oberfläche vorbereitet werden, die Verteilung im Zentrum muss sternförmig erfolgen. Bei der Verwendung von Multidose-Gebinden sind die Anwendervorschriften exakt einzuhalten. Das Abfallmanagement benötigt ebenfalls Aufmerksamkeit; Schlauchsysteme, Dialysatoren und andere Materialien sind am Behandlungsplatz in geeignete Behälter zu verpacken und in zentrale Sammelstellen zu verbringen. Die Vorgaben zur Basishygiene sind -wie auch die spezielleren Hygienemaßnahmen -in einem Hygieneplan der Behandlungseinrichtung zu verzeichnen, der als Grundlage für die regelmäßige Schulung aller Mitarbeiter dient. Die Verbreitung von viralen Hepatitiden stellte historisch ein zentrales Problem in der Dialyse dar. Inzwischen hat man gelernt, die Verbreitung blutübertragbarer Viren durch Hygienemaßnahmen sicher zu vermeiden (siehe Tab. 1 Akute Durchfallerkrankungen müssen stets zu erweiterten Hygienemaßnahmen führen, da eine infektiöse Genese sehr wahrscheinlich und die Ansteckungsgefahr hoch ist. In dieser Situation musswie auch bei Auftreten von VRE oder MRGN-Kolonisationen -stets auch an die sanitären Einrichtungen gedacht werden. Entweder nutzen betroffene Patienten ausschließlich einen Toilettenstuhl in ihrem separaten Behandlungsraum, oder die Toilette und die Oberflächen in Griffweite des Patienten werden unmittelbar nach Benutzung desinfizierend gereinigt. Einige infektiöse Erreger sind besonders problematisch, weil sie besonders kontagiös sind (Noroviren) oder zu einer chronischen Besiedlung (Clostridien) führen können. Allgemein gilt für alle infektiösen Diarrhöen, dass die Einzelzimmerisolation bis 48 h nach Sistieren der Durchfallsymptomatik aufrechterhalten werden muss. Die Entscheidung zur Aufhebung der Sondermaßnahmen hängt somit nicht von Abstrichen ab, sondern von der klinischen Symptomatik. Das gilt auch für Noroviren und Clostridien [8] . Bei Letzteren bleibt der Erreger-oder Toxinnachweis mitunter noch eine Weile positiv, was jedoch nicht zur Beibehaltung der Isolierung führen muss. Noroviren und Clostridien sind nicht auf alle Hände-und Oberflächendesinfektionsmittel sensibel; sind diese Erreger nachgewiesen, muss auf viruzide ("begrenzt viruzid plus" ist auch geeignet) bzw. sporozoide Mittel ausgewichen werden. Grundsätzlich sind Dialysepatienten -wie alle anderen Menschen auch -gehalten, bei oberen Atemwegsinfektionen Abstand zu anderen Menschen zu halten, hygienisch zu niesen und zu husten (in ein Einwegtaschentuch oder notfalls in die Ellenbeuge) und auf Händehygiene zu achten. Besondere Zur Verminderung von Fahrtkosten ist es in der ambulanten Dialyse üblich, Sammeltransporte zu organisieren. Das führt allerdings dazu, dass die Mitglieder der Risikogruppe für die SARS-CoV-2-Infektion auf engem Raum in den Fahrzeugen zusammensitzen. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie empfiehlt daher, während der Pandemiesituation generell auf Sammeltransporte zu verzichten. The World Health Organization Guidelines on Hand Hygiene in Health Care and their consensus recommendations Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege MRE (MRSA, ESBL, MRGN) im auβerakutklinischen Bereich -Aktuelle Daten aus dem MRE-Netz Rhein-Main Nasal carriage of meticillin resistant Staphylococcus aureus: the prevalence, patients at risk and the effect of elimination on outcomes among outclinic haemodialysis patients Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillinresistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen Hygienemassnahmen bei Infektionen oder Besiedlung mit multiresistenten gramnegativen Stäbchen Hygienemaßnahmen zur Prävention der Infektion durch Enterokokken mit speziellen Antibiotikaresistenzen Hygienemaßnahmen bei Clostridioides difficile-Infektion (CDI) Leitlinie zu Infektionsprävention und Hygiene