key: cord-0817122-fqrwb15o authors: Wennmann, D. O.; Dlugos, C. P.; Hofschröer, A.; Hennies, M.; Kühn, J.; Hafezi, W.; Kampmeier, S.; Mellmann, A.; Triphaus, S.; Sackarnd, J.; Tepasse, P.; Keller, M.; Van Aken, H.; Pavenstädt, H.; Kümpers, P. title: Umgang mit COVID-19 in der Notaufnahme: Erfahrungsbericht der interdisziplinären Notaufnahme des Universitätsklinikums Münster date: 2020-04-22 journal: Med Klin Intensivmed Notfmed DOI: 10.1007/s00063-020-00693-0 sha: 3e1298fc9cbaffbca413df0049408cfcf183d35e doc_id: 817122 cord_uid: fqrwb15o With the COVID-19 pandemic, emergency rooms are faced with major challenges because they act as the interface between outpatient and inpatient care. The dynamics of the pandemic forced emergency care at the University Hospital Münster to extensively adjust their processes, which had to be carried out in the shortest time possible. This included the establishment of an outpatient coronavirus test center and a medical student-operated telephone hotline. Inside the hospital, new isolation capacities in the emergency room and a dedicated COVID-19 ward were set up. The patient flow was reorganized using flow diagrams for both the outpatient and inpatient areas. The general and special emergency management was optimized for the efficient treatment of COVID-19-positive patients and the staff were trained in the use of protective equipment. This report of our experience is intended to support other emergency departments in their preparation for the COVID-19 pandemic. Einleitung Das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) ist von der COVID-19-Pandemie schwer betroffen. Hier kam es im Kreis Heinsberg nach den dortigen Karnevalsfeiern zum größten Ausbruch im Bundesgebiet. In der Folgezeit wurde NRW ein Hotspot für COVID-19 und war bis vor wenigen Tagen das Bundesland mit den meisten gemeldeten Fällen [1] . Die COVID-19-Pandemie stellt insbesondere die innerklinische Akut-und Notfallmedizin vor neue, bisher ungekannte Herausforderungen. Die Dynamik der Entwicklung und die Anpassung der Strukturen in der Patientenversorgung sind für Notaufnahmen und Intensivstationen weltweit eine neue Erfahrung [2] . Im Folgenden möchten wir chronologisch über unsere bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ("severe acute respira- Schlüsselwörter COVID-19 · Notaufnahme · Sars-CoV-2 · Rachen-Abstrich · Patientenlenkung With the COVID-19 pandemic, emergency rooms are faced with major challenges because they act as the interface between outpatient and inpatient care. The dynamics of the pandemic forced emergency care at the University Hospital Münster to extensively adjust their processes, which had to be carried out in the shortest time possible. This included the establishment of an outpatient coronavirus test center and a medical student-operated telephone hotline. Inside the hospital, new isolation capacities in the emergency room and a dedicated COVID-19 ward were set up. The patient flow was reorganized using flow diagrams for both the outpatient and inpatient areas. The general and special emergency management was optimized for the efficient treatment of COVID-19-positive patients and the staff were trained in the use of protective equipment. This report of our experience is intended to support other emergency departments in their preparation for the COVID-19 pandemic. Keywords COVID-19 · Emergency room · Sars-CoV-2 · Throat-swab · Patient allocation legenen) Institut für Virologie optimiert. Eine 2-stündliche Abholung und zahlreiche kleine Verbesserungen ("fast track" für eilige Proben) ermöglichen derzeit eine realistische "turnaround time" von ca. 4-6 h, je nach Tageszeit. Ebenfalls durch das Containerteam erfolgt die telefonische Benachrichtigung der Patienten spätestens am Folgetag, auch am Wochenende. Durch die neu geschaffenen Anlaufstellen für fraglich SARS-CoV-2-Infizierte wurde die Notfallaufnahme deutlich entlastet. Die Bürger verhielten sich erstaunlich diszipliniert und beschäftigten die Notaufnahme nicht mit Krankheitsbildern, die fachärztlich ambulant betreut werden können. Dennoch wurden nicht wenige Patienten vom Containerteam aufgrund festgelegter Kriterien zur Akutdiagnostik in die Notaufnahme [7] [8] [9] . Zur Vermeidung unnötiger Verzögerung von Diagnostik und Therapie wurden ab dem 16.03. mit allen Funktionsabteilungen intensive Gespräche bezüglich der Gewährleistung einer schnellen und dennoch für alle Beteiligten sicheren Versorgung von COVID-19-(Verdachts-)Patienten geführt: u. a. Endoskopie, Herzkatheterlabor, Radiologie, OP und Kreißsaal. Neben der Erstellung spezifischer SOP wurden spezielle COVID-19-Telefonnummern in den entsprechenden Abteilungen abgesprochen und transparent an alle Beteiligten kommuniziert. Dies gewährleistet eine unmittelbare Erreichbarkeit der COVID-19-Verantwortlichen der jeweiligen Abteilung. Alle Fachabteilungen optimierten zudem interne Abläufe, identifizierten geeignete Räumlichkeiten und schulten Hygienemaßnahmen in enger Rücksprache mit dem Institut für Hygiene. In den entsprechenden Anforderungsformularen des Krankenhausinformationssystems wurde bei der Abfrage der "Infektiosität" eine eigene "checkbox" für V. a. COVID-19 ergänzt. Die Untersuchungs-und Patientenzimmer in der Notaufnahme frühzeitig erhöht werden musste. Unabhängig von der räumlichen Allokation der (Verdachts-)Fälle wird derzeit zunehmend die sehr frühzeitige thorakale Computertomographie zur Differenzialdiagnostik diskutiert. Gerade bei schlechter Verfügbarkeit bzw. langer "turnaround time" der PCR-Diagnostik hilft die CT-Diagnostik zur frühzeitigen Diagnosestellung einer viralen Pneumonie. Bei aktuell sehr schnell verfügbarem PCR-Ergebnis (4-6 h) führen wir bei uns derzeit CT nur bei negativem PCR-Ergebnis und weiterhin bestehendem Verdacht auf COVID-19 durch -die Patienten liegen zu diesem Zeitpunkt meist schon auf den Infektionsstationen. Um zusätzliche CT-Kapazitäten zu schaffen, wurden unter anderem Untersuchungszeiten an Geräten reserviert, die normalerweise nicht in die Notfallversorgung integriert sind (z. B. SPECT-CT und PET-CT). Andersherum werden alle Notfallpatienten mit radiologischen Zeichen einer Pneumonie umgehend isoliert und mittels PCR getestet. Bei konsequenter Anamneseerhebung und Isolation sowie Testung aller symptomatischen Patienten beschränkt sich diese nachträgliche Testung unserer Erfahrung nach auf seltene Zufallsbefunde (z. B. Pneumonie in der CT-Traumaspirale oder Röntgen-Thorax bei Tumorsuche). Intubierte, komatöse oder intoxikierte Patienten vom Rettungsdienst werden prophylaktisch schutzisoliert und abgestrichen. Im Fall einer ohnehin notwendigen Schnittbildgebung wird diese großzügig um eine Thorax-CT erweitert. Bislang kam es unter diesem Vorgehen noch zu keiner signifikanten Eintragung von SARS-CoV-2 auf die Bettenstationen. Natürlich wurde im Krisenstab ein generelles PCR-Screening aller Neuaufnahmen intensiv diskutiert. In Übereinstimmung mit den RKI-Empfehlungen erfolgt in unserem Klinikum jedoch weiterhin kei- Trotz (oder gerade wegen?) vieler Informations-E-Mails zu einzelnen SOP oder Maßnahmen war die Durchdringung bei z. B. Hygienemaßnahmen und "physical distancing" im Team lange Zeit nicht zufriedenstellend. Dieses Problem konnten wir erst durch zusätzliche Briefings, mehrere Teambesprechungen und "microteachings" beseitigen. Rückblickend wäre eine frühere und noch persönlichere Kommunikation zwischen dem Leitungsteam und den verschiedenen Berufsgruppen in der Notaufnahme notwendig gewesen, um denunterschiedlichenKenntnisstand bezüglich der COVID-19-Pandemie anzugleichen. Obwohl wir frühzeitig in zahlreichen Fachabteilungen COVID-Ansprechpartner finden konnten, wurde die Bedeutung der Pandemie für die dortigen Abläufe (auch unabhängig von Notfällen) erst verzögert wahrgenommen. Zum Beispiel ist die Problematik der operativen Versorgung von Verdachts-bzw. COVID-Fällen erst mit 2 Wochen Verspätung aufgegriffen worden. Obwohl wir alle im privaten Bereich schon sehr konkret an "physical distancing" arbeiten, saßen wir in der Notaufnahme retrospektiv zu lange in zu kleinen Arztzimmern zusammen. Aktuell ziehen wir in zusätzliche Büros in einem Nachbarflur ein. Zusätzlich tragen seit Ende März alle (!) Mitarbeiter im UKM einen Mund-Nasen-Schutz. Wir mussten feststellen, dass für die korrekte Verwendung der individuellen Schutzausrüstung erheblich mehr Schulungsbedarf besteht als geahnt. Hier versuchen wir gerade, eine neue Fehlerkultur einzuführen. Ein Ansatz ist die wechselseitige Kontrolle im Rahmen des An-und Ablegens der Schutzkleidung. Derzeit optimieren wir unsere bestehenden Ausfallskonzepte, um Pflegende und Ärzte aus anderen Bereichen für den Einsatz in der Notaufnahme vorzubereiten. Als Lehrnotaufnahme einer großen Uniklinik bestand zudem die Möglichkeit, innerhalb von nur 2 Tagen die Zahl der PJ-Studenten in der Notaufnahme von 4 auf 8 zu verdoppeln. Es besteht eine enge Kommunikation mit dem Dekanat der medizinischen Fakultät zwecks Koordination weiterer studentischer Hilfskräfte im Bedarfsfall. Etwas Gutes hat die COVID-Pandemie zumindest mit sich gebracht - German recommendations for critically ill patients with COVID19 A novel coronavirus from patients with pneumonia in China The response of Milan's emergency medical system to the COVID-19 outbreak in Italy Estimation of COVID-19 outbreak size in Italy A pandemic in times of global tourism: superspreading and exportation of COVID-19 cases from a ski area in Austria Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study Risk factors associated with acute respiratory distress syndrome and death in patients with coronavirus disease 2019 pneumonia in Wuhan, China Sanchis-Gomar F (2020) Cardiac troponin I in patients with coronavirus disease 2019 (COVID-19): Evidence from a meta-analysis