key: cord-0806263-8gr5u88k authors: Rassweiler-Seyfried, M.-C.; Miethke, T.; Becker, K.-P.; Siegel, F. title: Ergebnisse der präoperativen SARS-CoV-2-Testung („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) in der Coronaviruspandemie date: 2021-02-09 journal: Urologe A DOI: 10.1007/s00120-021-01459-y sha: 78702c1fbe3a4038ce53f4ae86f99556c6e09ed9 doc_id: 806263 cord_uid: 8gr5u88k BACKGROUND: Surgery is challenging during the coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic. This study aimed to investigate the preoperative severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) testing in elective and emergency surgery and to calculate the patient contacts during hospital stay. MATERIALS AND METHODS: All surgeries defined by the German procedural classification (starting with a 5) from 1 June until 29 November 2020 were retrospectively evaluated regarding the preoperative SARS-CoV‑2 nasopharyngeal swab test. The results were then divided in emergency and elective surgeries. To show the personal contacts of the patients in a university hospital, we calculated the patient pathway within the department of urology and urosurgery for April 2020. Therefor we used the electronic patient records. RESULTS: Altogether 7745 surgical procedures in 5985 patients were performed, whereby 39 (0.5%) SARS-CoV‑2 tests were positive. 2833 (37%) surgical procedures were emergency cases and 4912 (63%) were elective procedures. 25 (0.9%) of the emergency group and 14 (0.3%) of the elective surgeries had a positive SARS-CoV‑2 test. The average number of contacts in the patient room was 12.83 (0–50) and 84.22 (0–249) at the ward level, not counting contacts with the clinic staff. CONCLUSIONS: Nearly 1% of the preoperative SARS-CoV‑2 tests of either emergency or elective surgeries tested positive in the 6 months prior to November 2020. Although the risk of undetected SARS-CoV‑2 infection appears to be low in terms of costs and personnel, preoperative screening is useful in high-risk areas to ensure further necessary surgeries, especially concerning cancer patients and to prevent virus spread in a hospital. Seit 05.03.2020 war an der Universitätsmedizin Mannheim eine PCR-Labortestung (Polymerasekettenreaktion) auf SARS-CoV-2-Infektion ("severe acute respiratory syndrome coronavirus 2") verfügbar. Dennoch war anfangs die Testkapazität aufgrund fehlender PCR-Kits noch begrenzt. Mit der Anschaffung eines neuen PCR-Geräts zur multiplen Testung Ende Juni konnte die Testkapazität deutlich ausgebaut werden. Seit Oktober 2020 ist in Deutschland der Antigentest verfügbar. Hierbei handelt sich um einen Schnelltest (Point-ofcare-Test, POCT), welcher im Hinblick auf den Ausbau der Testkapazität und v. a. der schnellen Identifikation von SARS-CoV-2-Infektionen helfen soll. Die Sensitivitätund Spezifitätisthierimmernoch geringer als bei den üblichen PCR-Testungen, da eine größere Virusmenge notwendig ist, um ein positives Ergebnis anzeigen zu können. Daher sollte laut Robert-Koch-Institut (RKI) immer zusätzlich ein PCR-Labortest durchgeführt werden. Zudem sollte vor dem Einsatz der Antigenschnelltests daher die Vortestwahrscheinlichkeit, also die Verbreitung der Infektion in der Bevölkerung, beachtet werden [1] . An der Universitätsmedizin Mannheim wurde der Antigenschnelltest ebenfalls seit Oktober 2020 eingesetzt, wobei jeder Patient auch eine PCR-Testung erhielt. In einer internen Analyse wurden innerhalb zwei Zeiträumen (01.10.2020 bis 25.11.2020 und 26.11.2020 bis 12.12.2020) 329 und 317 Patienten im Rahmen der Prämedikation vor geplanter Operation mittels PCR und Antigenschnelltest untersucht und die Ergebnisse miteinander verglichen. Es zeigte sich in beiden Gruppen eine Sensitivität des Antigenschnelltests von nur 67 %. Das Patientenkollektiv beinhaltete vornehmlich asymptomatische Patienten. Somit besteht ein erhebliches Risiko dieser Patientengruppe, bei denen von einer niedrigen Viruslast ausgegangen werden kann. Hier ist die Ansprechempfindlichkeit des Antigennachweis geringer als in der PCR und kann zu einem falsch-negativen Ergebnis mit erheblichen Konsequenzen der Weiterverbreitung des Virus führen (. Tab. 1). Die PCR-Testung bleibt daher weiterhin Mittel der Wahl sowohl bei Patienten mit einem Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion als auch präoperativ vor geplanten stationären oder ambulanten Eingriffen. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass in ca. der Hälfte der Patienten mit einer gesicherten SARS-CoV-2-Infektion pulmonale Komplikation postoperativ auftraten und mit einer höheren Mortalität einhergehen. Daher ist es zwingend notwendig, v. a. asymptomatische Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion zu identifizieren bevor eine Operation durchgeführt wird. Nekkanti et al. [4] untersuchten die präoperativen SARS-CoV-2-Testergebnisse an einer kleineren Kohorte von 262 asymptomatischen Krebspatienten, welche für eine onkologische Operation geplant waren. 8 % (21) der Patienten wurden positiv getestet und dementsprechend erst nach einer Quarantänezeit von 14 Tagen und negativen Abstrich operiert. Interessanterweise wurden von den 21 nur noch 12 (57 %) der zuerst positiv getesteten Patienten schlussendlich in dem gleichen Krankenhaus operiert. Aufgrund von Reiserestriktionen konnten einige der Patienten nicht mehr zu dem Krankenhaus für die geplante Operation fahren. Andere zogen es vor, den Eingriff zu verschieben oder wählten eine andere Therapieoption wie eine Chemotherapie oder Bestrahlung. Postoperativ wurde weder eine COVID-19-Infektion detektiert noch eine erhöhte Mortalität festgestellt. Die COVIDSurg-Gruppe untersuchte in einer größeren Kohorte ebenfalls v. a. die postoperativen pulmonalen Komplikationen bei Patienten mit präoperativen SARS-CoV-2-Testung vor elektiven onkologischen Operationen [5] . In Anbetracht der zunehmenden Infektionszahlen am Beginn der Pandemie Background. Surgery is challenging during the coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic. This study aimed to investigate the preoperative severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) testing in elective and emergency surgery and to calculate the patient contacts during hospital stay. Materials and methods. All surgeries defined by the German procedural classification (starting with a 5) from 1 June until 29 November 2020 were retrospectively evaluated regarding the preoperative SARS-CoV-2 nasopharyngeal swab test. The results were then divided in emergency and elective surgeries. To show the personal contacts of the patients in a university hospital, we calculated the patient pathway within the department of urology and urosurgery for April 2020. Therefor we used the electronic patient records. Results. Altogether 7745 surgical procedures in 5985 patients were performed, whereby 39 (0.5%) SARS-CoV-2 tests were positive. 2833 (37%) surgical procedures were emergency cases and 4912 (63%) were elective procedures. 25 (0.9%) of the emergency group and 14 (0.3%) of the elective surgeries had a positive SARS-CoV-2 test. The average number of contacts in the patient room was 12.83 (0-50) and 84.22 (0-249) at the ward level, not counting contacts with the clinic staff. Conclusions. Nearly 1% of the preoperative SARS-CoV-2 tests of either emergency or elective surgeries tested positive in the 6 months prior to November 2020. Although the risk of undetected SARS-CoV-2 infection appears to be low in terms of costs and personnel, preoperative screening is useful in high-risk areas to ensure further necessary surgeries, especially concerning cancer patients and to prevent virus spread in a hospital. wurde an vielen Krankenhäusern, wie durch das RKI empfohlen, präoperative Screenings durchgeführt. Aktuell gilt die Nationale Teststrategie des RKI (Stand 23.12.2020), welche in Krankenhäusern eine PCR-Testung bei (Wieder)aufnahmen sowie vor ambulanten Operationen oder vor ambulanter Dialyse empfiehlt [1] . Am Universitätsklinikum Freiburg wurde eine Entscheidungshilfe entwickelt, um das Aufnahmescreening für Krankenhäuser anzupassen [6] . Dabei wird die epidemiologische Entwicklung in der regionalen Bevölkerung miteingerechnet. Ein universelles Aufnahmescreening, bei dem jeder Patient getestet wird, wurde unabhängig von Anamnese und Risikofaktoren mit einem durch Risikoabfrage gestützten Testalgorithmus verglichen. So konnte gezeigt werden, dass ein universelles Aufnahmescreening bei einer Meldeinzidenz unter 10/100.000 weniger kosteneffektiv und sinnvoll wäre, vorausgesetzt die regionale epidemiologische Inzidenz liegt nicht im kritisch hohen Bereich. Hierbei darf man aber nicht außer Acht lassen, welches Übertragungspotenzial ein asymptomatischer Virusträger in einem Krankenhaus bedeutet und welche Konsequenzen hiermit einhergehen können. Die Differenz der Anzahl der Operationen und Patientenzahl lässt sich erklären, dass an einem Patienten in einem stationären Aufenthalt möglicherweise mehrere Operationen durchgeführt wurden. Die Anzahl an präoperativen positiven SARS-CoV-2-Tests war sowohl bei den elektiv geplanten OP-Patienten als auch den Notfalloperationen sehr gering, so dass man unser Aufnahmescreening hinterfragen könnte. RKI Coronavirus SARS-CoV-2 -Nationale Teststrategie -wer wird in Deutschland auf das Vorliegen einer SARS-CoV-2 Infektion getestet Clinical characteristics and outcomes of patients undergoing surgeries during the incubation period of COVID-19 infection Mortality and pulmonary complications in patients undergoing surgery with perioperative SARS-CoV-2 infection: an international cohort study Mandatory preoperative COVID-19 testing for cancer patients-Is it justified? Preoperative nasopharyngeal swab testing and postoperative pulmonary complications in patients undergoing elective surgery during the SARS-CoV-2 pandemic Switching from algorithm-based to universal admission screening for COVID-19 in hospital settings