key: cord-0804430-qv187z8a authors: Suárez, Victor; Koehler, Felix C.; Hackl, Matthias J.; Möckel, Martin; Slagman, Anna; Pudasaini, Samipa; Risse, Joachim; Schunk, Domagoj; Blaschke, Sabine; Kümpers, Philipp; Burst, Volker title: Universitäre Notaufnahmen in der Coronapandemie – Ergebnisse des ReCovER-Registers date: 2021-09-01 journal: Med Klin Intensivmed Notfmed DOI: 10.1007/s00063-021-00859-4 sha: d84153e9253339644aafe6920da884e6f9b2b225 doc_id: 804430 cord_uid: qv187z8a BACKGROUND: The current COVID-19 pandemic, despite the availability of rapid tests and the start of the vaccination campaign, continues to pose major challenges to emergency departments (ED). Structured collection of demographic, clinical, as well as treatment-related data provides the basis for establishing evidence-based processes and treatment concepts. AIM OF THE WORK: To present the systematic collection of clinical parameters in patients with suspected COVID-19 in the Registry for COVID-19 in the Emergency Room (ReCovER) and descriptive presentation of the first 1000 patients. MATERIALS AND METHODS: Data from patients with suspected COVID-19, regardless of evidence of SARS-CoV‑2 infection, are continuously entered into a web-based, anonymized registry in ED at six university hospitals. RESULTS: Between 19 May 2020 and 13 January 2021, 1000 patients were entered into the registry, of whom 594 patients (59.4%) were in the SARS-CoV‑2 positive group (PG) and 406 patients (40.6%) were in the negative group (NG). Patients of the PG had significantly fewer pre-existing conditions and a significantly longer latency between symptom onset and presentation to the ED (median 5 vs. 3 days), were more likely to suffer from cough, myalgia, fatigue, and loss of smell/taste and had significantly higher oxygen requirements than NG patients. The rate of severe disease progression was significantly higher in the PG, and persistent symptoms were more common after discharge (11.1 vs. 4.6%). CONCLUSIONS: The multicenter collection of comprehensive clinical data on COVID-19 suspected cases in the ED allows analysis of aspects specific to the situation in Germany in particular. This is essential for a targeted review and adaptation of internationally published strategies. Die Autoren V Suárez und F C Koehler haben zu gleichen Teilen zum Manuskript beigetragen. Seit Beginn des Jahrs 2020 besteht eine weltweite Pandemie durch das SARS-CoV-2-Virus [1, 5] . Das Spektrum von COVID-19 reicht von einfachen Erkältungssymptomen bis zum beatmungspflichtigen Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS; [10] ). Notaufnahmen sind oft der erste Anlaufpunkt bei entsprechenden Beschwerden, was regional die Kapazitäten der Notaufnahmen und der Intensivstationen stark belastet und teilweise zu erheblichen Kapazitätsengpässen führt [3, 10] . Das Personal der Notaufnahmen hat eine Schlüsselrolle, da es neben der Erstversorgung auch für die Entscheidung über die primär ambulante oder stationäre Behandlung zuständig ist [6, 8] . Um Daten für den deutschen Raum besser zu erfassen und strukturiert auszuwerten, wurde im Mai 2020 das Notaufnahmeregister ReCovER (Registry for COVID-19 in the Emergency Room) installiert, an dem sich aktuell 6 universitäre Notaufnahmen in Deutschland kooperativ beteiligen. Primäres Ziel dabei war es, Patienten mit einer nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektion, die sich mit einem klinischen Verdachtsmoment, also entsprechenden Symptomen, in der Notaufnahme vorstellen, zu erfassen und zu charakterisieren. Asymptomatische COVID-19-Patienten oder Patienten, die z. B. vor Aufnahme in das Krankenhaus im Rahmen eines in der Notaufnahme durchgeführten Screeningtests als infiziert erkannt wurden, wurden explizit ausgeschlossen, um eine Verwässerung zu verhindern. Zur besseren Beschreibung der Kohorte wurde außerdem eine Referenzgruppe von Patienten in das Register mit aufgenommen, die sich ebenfalls mit COVID-19-typischen Symptomen, jedoch ohne SARS-CoV-2-Nachweis in den Notaufnahmen vorstellten. Das Ziel dieser ArbeitistdieDarstellung des ReCovER-Registers (Aufbau, Protokoll) zur systematischen Erfassung klinischer Parameter bei Patienten mit COVID-19-Verdacht in der Notaufnahme sowie die Beschreibung der ersten 1000 Patienten. In der initialen CT-Bildgebung zeigten sich in der PG häufiger multiple und überwiegend peripher lokalisierte Läsionen. Auch Milchglasinfiltrate und das "Crazypaving"-Muster konnte häufiger bei PG-Patienten nachgewiesen werden. Eine Lungenultraschalluntersuchung kam nur selten zur Anwendung (. Tab. 4) . Patienten der PG erhielten in der Notaufnahme häufiger Sauerstoff, während sich die Rate an nichtinvasiven und invasiven Beatmungen in beiden Gruppen nicht unterschied. Außerdem erhielten PG-Patienten in der Notaufnahme seltener eine medikamentöse Therapie, insbesondere weniger Antibiotika, Virostatika und Kortison. Auch die Behandlung mit Antiobstruktiva, Antihypertensiva und Diuretika war bei PG-Patienten signifikant seltener zu beobachten (. Tab. 5). Während sich die Entlassungsraten unmittelbar aus der Notaufnahme in beiden Gruppen nicht signifikant unterschieden, zeigten Follow-up-Untersuchungen, dass PG-Patienten nach Entlassung häufiger persistierende Symptome (11,1 vs. 4,6 %, p = 0,018) hatten und bei erneuter Vorstellung häufiger stationär aufgenommen werden mussten (6,8 vs. 2,3 %, p = 0,035; . Tab. 6). Die Hospitalisierungsraten für Normal-oder Intensivstationen unterschieden sich in den Gruppen nicht, Die COVID-19-Pandemie hat zu intensiver Forschung geführt und dazu beigetragen, das Krankheitsbild in kurzer Zeit umfassend zu charakterisieren [4, 7, 10, 13] . Dennoch ist es bisher nicht gelungen, für die initiale Phase der klinischen Notfallversorgung hinreichend validierte Prädiktionsfaktoren für einen komplizierten Verlauf zu finden, da in den meisten klinischen Beobachtungsstudien eine ausreichend lange Nachbeobachtung der Patienten fehlt [12] . Die Struktur von Re-CovER adressiert dies, indem Patientendaten grundsätzlich erst mit einer zeitlichen Latenz eingegeben werden, um den außerklinischen Verlauf der Patienten abbilden zu können. Darüber hinaus ermöglicht der Einschluss von SARS-CoV-2-negativen Verdachtsfällen die Analyse attributiver klinischer Merkmale von SARS-CoV-2-positven Patienten in der ZNA. Die Charakterisierung der ersten 1000 Patienten aus ReCovER zeigt, dass das Bild an 6 deutschen Universitätskliniken erheblich von dem abweicht, was wir aus der Berichterstattung aus Regionen wie der Lombardei (Italien), New York (USA) oder Lissabon (Portugal) kennen. So handelt es sich in unserer Analyse vor allem um Patienten mittleren Lebensalters, die bei Vorstellung in der Mehrzahl der Fälle nicht schwer erkrankt waren, auch nicht im Vergleich mit SARS-CoV-2-negativen Referenzpatienten. Bei ebenfalls gleicher Rate an stationären Aufnahmen hatten die COVID-19-positiven Patienten allerdings deutlich längere und kompliziertere Verläufe, inklusive eines beatmungspflichtigen Lungenversagens (ARDS Zu Beginn der ersten Infektionswelle im Jahr 2020 bestand noch große Verunsicherung bezüglich der optimalen Strategie zum Umgang mit COVID-19 in den Notaufnahmen. Dagegen ist es im Lauf der letzten Monate durch die Steigerung der Testkapazitäten und weitere Maßnah-men wie Maskenpflicht und Lockdowns zur Entlastung von Notaufnahmen und Intensivstationen gekommen. Der Effekt der laufenden Impfung der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 ist aktuell noch nicht zu beurteilen, wird aber voraussichtlich weitere Entlastung bringen. Dennoch sind -auch vor dem Hintergrund bereits weltweit nachgewiesener und teils hoch ansteckender Mutationen von SARS-CoV-2 [2, 9] -weitere gemeinsame Anstrengungen erforderlich, um die Versorgung erkrankter Patienten in der Notaufnahme einerseits sowie den Schutz des dort tätigen Personals andererseits zu verbessern. Der longitudinale Vergleich mittels ReCovER ermöglicht zudem die Analyse der Inanspruchnahme medizinischer Ressourcen in verschiedenen Phasen der Pandemie. Zudem bietet die kooperative Forschung im Rahmen eines gemeinsamen Registers die Chance, wichtige Erkenntnisse für zukünftige Pandemien zu gewinnen. Die aktuelle Auswertung hat mehrere Limitationen, die als registerimmanent bezeichnet werden können und sich vor allem aus der retrospektiven Erfassung von Routinedaten ergeben. Dies betrifft insbesondere fehlende Werte bedingt durch unterschiedliche Labor-und Diagnostikstandards zwischen den beteiligten Zentren. Die Aufnahme von Referenzpatienten in ReCovER beinhaltet die Gefahr eines Selektionsbias, wir versuchen dies über eine Auswahl nach der reinen zeitlichen Nähe der Vorstellung der Patienten in der Notaufnahme zu adressieren. Allerdings waren bei der vorliegenden Auswertung der ersten 1000 Patienten nicht die Daten aller eingeschlossenen Kontrollpatienten vollständig eingegeben. Dies erklärt die ungleiche Gruppengröße und mag zu einer gewissen Unschärfe beitragen. Zukünftige Auswertungen von größenäquivalenten Patientenkollektiven werden dies korrigieren. ProspektiveStudienmitvergleichbaren Patientenzahlen -obwohl sicherlich von höherer Aussagekraft -sind aufgrund naheliegender logistischer und infrastruktureller Gründe (Kosten, erschwerte Einholung des Patienteneinverständnisses etc.) kaum in kurzer Zeit zu realisieren, sodass Register wie ReCovER eine wichtige Er- Epidemiological and clinical characteristics of 99 cases of 2019 novel coronavirus pneumonia in Wuhan, China: a descriptive study European Centre for Disease Prevention and Control (2020) Rapid increase of a SARS-CoV-2 variant with multiple spike protein mutations observedintheUnitedKingdom Critical care utilization for the COVID-19 outbreak in Lombardy, Italy: early experience and forecast during an emergency response Clinical characteristics of Coronavirus disease 2019 in China Clinical features of patients infected with 2019 novel coronavirus in Wuhan How emergency departments prepare for virus disease outbreaks like COVID-19 COVID-19 in the emergency department (ED): patient characteristics Handling of COVID-19 in the emergency department : field report of the emergency ward of the university hospital munster WHO (2020) SARS-CoV-2 variants Characteristics of and important lessons from the Coronavirus disease 2019 (COVID-19) outbreak in China: summary of a report of 72 314 cases from the Chinese Center for Disease Control and Prevention Prediction models for diagnosis and prognosis of covid-19 infection: systematic review and critical appraisal Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study SARS-CoV-2 positiv (PG) , were more likely to suffer from cough, myalgia, fatigue, and loss of smell/taste and had significantly higher oxygen requirements than NG patients. The rate of severe disease progression was significantly higher in the PG, and persistent symptoms were more common after discharge (11.1 vs. 4.6%). The multicenter collection of comprehensive clinical data on COVID-19 suspected cases in the ED allows analysis of aspects specific to the situation in Germany in particular. This is essential for a targeted review and adaptation of internationally published strategies.Keywords COVID-19 · Emergency department · Registry · Germany · SARS-CoV-2