key: cord-0769809-moeb0enb authors: John, S.; Riessen, R.; Karagiannidis, C.; Janssens, U.; Busch, H.‑J.; Kochanek, M.; Michels, G.; Hermes, C.; Buerke, M.; Kluge, S.; Baumgärtel, M.; Braune, S.; Erbguth, F.; Fuhrmann, V.; Lebiedz, P.; Mayer, K.; Müller-Werdan, U.; Oppert, M.; Sayk, F.; Sedding, D.; Willam, C.; Werdan, K. title: Curriculum Internistische Intensivmedizin date: 2021-01-11 journal: Med Klin Intensivmed Notfmed DOI: 10.1007/s00063-020-00765-1 sha: bee5df0633bbb84dd9208f69414a1385275d654c doc_id: 769809 cord_uid: moeb0enb Medical intensive care medicine treats patients with severe, potentially life-threatening diseases covering the complete spectrum of internal medicine. The qualification in medical intensive care medicine requires a broad spectrum of knowledge and skills in medical intensive care medicine, but also in the general field of internal medicine. Both sides of the coin must be taken into account, the treatment with life-sustaining strategies of the acute illness of the patient and also the treatment of patient’s underlying chronic diseases. The indispensable foundation of medical intensive care medicine as described in this curriculum includes basic knowledge and skills (level of competence I–III) as well as of behavior and attitudes. This curriculum is primarily dedicated to the internist in advanced training in medical intensive care medicine. However, this curriculum also intends to reach trainers in intensive care medicine and also the German physician chambers with their examiners, showing them which knowledge, skills as well as behavior and attitudes should be taught to trainees according to the education criteria of the German Society of Medical Intensive Care and Emergency Medicine (DGIIN). Vorwort Die Intensivmedizin hat in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende Weiterentwicklung erfahren. Die Internistische Intensivmedizin stellt dabei aufgrund der hohen Zahl internistischer Erkrankungen eine zentrale Säule innerhalb der Intensivmedizin dar; sie wird aufgrund der demographischen Entwicklung mit einer zunehmenden Zahl alter intensivpflichtiger Patienten noch an Bedeutung zunehmen. Alte Intensivpatienten weisen in der Regel mehrere progno-Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit der Texte wurde das generische Maskulinum als geschlechtsneutrale Form verwendet. Diese Form impliziert immer alle Geschlechter. serelevante internistische Begleiterkrankungen auf, die im Rahmen der Intensivpflichtigkeit ebenso behandelt werden müssen wie die intensivpflichtige Akuterkrankung. Die aktuelle Musterweiterbildungsordnung ([M-]WBO) trägt dem hohen Stellenwert der Internistischen Intensivmedizin innerhalb der Inneren Medizin insofern Rechnung, als dass die Weiterbildungsordnung für den Facharzt für Innere Medizin bzw. für Innere Medizin und Schwerpunkt einen gut fundierten ausführlichen internistischintensivmedizinischen Weiterbildungsblock aufweist. Allerdings kann dieser internistisch-intensivmedizinische Weiterbildungsblock im Rahmen der internistischen Weiterbildung nicht das gesamte Spektrum der Internistischen Intensivmedizin abbilden. Deshalb sieht die (M-)WBO darüber hinaus eine Zusatz-Weiterbildung (ZWB) (Internistische) Intensivmedizin vor, mit einem speziellen Weiterbildungsblock für die Internistische Intensivmedizin. Diese ZWB soll es dem in Zukunft als Internistischer Intensivmediziner tätigen Internisten bzw. Schwerpunktinternisten erlauben, sich die theoretischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten anzueignen, die er für seine spätere Tätigkeit auf der Intensivstation benötigt. Letztlich soll der Internistische Intensivmediziner in der Lage sein, eigenverantwortlich tägliche Visiten durchzuführen, Therapieentscheidungen zu treffen, manuelle Verfahren sicher zu beherrschen, als Hintergrunddienst nachts und am Wochenende zu fungieren oder auch Leitungsaufgaben auf einer Intensivstation übernehmen zu können. Das vorliegende Curriculum "Internistische Intensivmedizin" der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) dient dazu, die ZWB (Internistische) Intensivmedizin "mit Leben zu füllen", die relevanten internistischintensivmedizinischen Themen zu benennen, die Lerninhalte zu deklarieren und letztendlich einen umfassenden Überblick über die Internistische Intensivmedizin zu geben. Dieses Curriculum kann zudem als Leitfaden für den Erwerb der Kenntnisse genutzt werden, als Nachschlagewerk der Aufgabenstellungen, als Themensammlung sowie -verzeichnis, und es definiert und kategorisiert die notwendigen praktischen Fähigkeiten für eine optimale Versorgung internistischintensivmedizinischer Patienten. Infolge seiner Vollständigkeit und großen Detailliertheit repräsentiert das Curriculum umfassend die Position und das Verständnis der DGIIN, was unter dem Begriff "Internistische Intensivmedizin" zu verstehen ist und welche Expertise, Kenntnisse, Fertigkeiten und auch berufsethische Qualitäten künftige Internistische Intensivmediziner besitzen sollen. Die Autoren erhoffen sich zudem, dass dieses Positionspapier als Standardwerk bei berufspolitischen und standesorganisatorischen Fragestellungen sowie Diskussionen entsprechende Berücksichtigung findet. Für den Vorstand der DGIIN Prof. Dr. med. R. Riessen, Prof. Dr. med. S. John, Prof. Dr. med. C. Karagiannidis Adressaten des Curriculums "Internistische Intensivmedizin" Präambel: Der Internistische Intensivmediziner in der Zusatz-Weiterbildung (ZWB) "Intensivmedizin" der (Muster-)Weiterbildungsordnung ([M-]WBO) der Ärztekammern und im Curriculum "Internistische Intensivmedizin" der DGIIN Med Klin Intensivmed Notfmed https://doi.org/10.1007/s00063-020-00765-1 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 S. John · R. Riessen · C. Karagiannidis · U. Janssens · H.-J. Busch · M. Kochanek · G. Michels · C. Hermes · M. Buerke · S. Kluge · M. Baumgärtel · S. Braune · F. Erbguth · V. Fuhrmann · P. Lebiedz · K. Mayer · U. Müller-Werdan · M. Oppert · F. Sayk · D. Sedding · C. Willam lich zeichnen [1] . Die Präambel der (M-)WBO führt dazu Folgendes an [1] : Eine Aktualisierung des Curriculums ist spätestens in 5 Jahren (2025) Standardrepertoire. Die Akutdiagnostik und das Monitoring gehören zum Standardrepertoire der intensivmedizinischen Betreuung von kritisch kranken Patienten [9] . Im Rahmen der Diagnostik sollten die gezielte (Fremd-)Anamnese sowie die körperliche Untersuchung und damit der "klinische Blick" stets die Basis bei der Aufnahme eines intensivpflichtigen Patienten darstellen. In der Intensivmedizin findet die bildgebende Diagnostik überwiegend am Krankenbett statt -"bedside ultrasonography" (fokussierte Sonographie), "bedside radiology" (meist Röntgen-Thorax) -da für jegliche stationsferne Diagnostik zwischen dem Risiko des Organperfusion; [10, 11] Indikationsstellung und Durchführung konservativ-medikamentöser Therapiemaßnahmen (*Level II) sowie Indikationsstellung zur primär-oder sekundär-prophylaktischen Implantation aktiver Herzrhythmusimplantate (*Level I), der interventionellen Therapie (einschließlich eines TMU) (*Level I) oder der operativen Therapie (einschließlich der Herztransplantation) (*Level I) PF Indikationsstellung und Durchführung konservativ-medikamentöser Therapiemaßnahmen (*Level II) sowie Indikationsstellung zur primär-oder sekundär-prophylaktischen Implantation aktiver Herzrhythmusimplantate (*Level I), der interventionellen Therapie (einschließlich eines TMU) (*Level I) oder der operativen Therapie (einschließlich der Herztransplantation) (*Level I) PF Grundbegriffe der Gerontologie, der Altersmedizin und der Geriatrie (z. B. Gebrechlichkeit ["Frailty"]; [37] ), Sarkopenie) TK 2 Intensivmedizinisch relevante altersspezifische Einschränkungen der Organfunktionen TK 3 Geriatrische Syndrome TK 4 Altersspezifischen Aspekte der Arzneimitteltherapie, insbesondere Polypharmazie, Polypragmasie und Arzneimittelinteraktionen PF 1 *Level II: praktische Umsetzung der Erkenntnisse zu altersspezifischen Aspekten des internistisch-intensivmedizinischen Patienten in Bezug auf Diagnostik und Therapiemaßnahmen PF 2 *Level II: Berücksichtigung altersspezifischer Begleiterkrankungen wie Multimorbidität und Altersauswirkungen wie Sarkopenie und Gebrechlichkeit ("Frailty") PF 3 *Level II: Einbettung intensivmedizinischer Therapieoptionen in die prioritären Therapieerwartungen (Schmerzlinderung, geringer Aktivitätsradius ausreichend) und -wünsche (Autonomie, Beschwerdefreiheit mehr als Prognoseverbesserung) des alten multimorbiden, gebrechlichen Intensivpatienten BV 1 Berücksichtigung der ggf. vorhandenen kognitiven Dysfunktion bei alten Patienten BV 2 Einbeziehung des sozialen Umfelds und Kommunikation mit Angehörigen, betreuenden Ärzten und Pflegeeinrichtungen hinsichtlich der vorgeschlagenen intensivmedizinischen Behandlung BV 3 Kooperationsbereitschaft mit Geriatern, vor allem bei geriatrischen Patienten mit geriatrischen Syndromen BV 4 Kooperationsbereitschaft mit Geriatern und Palliativmedizinern hinsichtlich der symptomatischen Betreuung von alten und geriatrischen Intensivpatienten nach Aufgabe prognostischer Therapieziele Janssens: nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DIVI (Präsident) Sektionssprecher Ethik) Honorare für Vorträge: Fa. Zoll, Getinge und Braincool; nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (stellvertretender Deutscher Rat für Wiederbelebung (GRC Honorare für Vorträge: Fa. Astellas, Gilead, Med UpDate GmbH, MSD, Pfizer; nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (President elect Honorare für Vorträge: Fa. Getinge, Orion Pharma, Pfizer, Novartis, Servier, Zoll; nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN DGK (Sprecher AG 42 Kardiopulmonale Reanimation und Sprecher Arbeitskreis Mechanische Kreislaufunterstützung (AK-MCS) der AG 6 Interventionelle Kardiologie) Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. (DGF; Mitglied) Studienunterstützung: Ambu, ETView Ltd, Fisher & Paykel, Pfizer, Xenios; nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN Honorare für Vorträge: Fa nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats) nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (stellvertretender Sektionssprecher Respiratorisches Versagen) nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DIVI (Mitglied der Sektion Bewusstseinsstörungen und Koma) Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Kommission Irreversibler Hirnfunktionsausfall) Hepatologie und Ernährung ESICM (stellvertretender Leiter der Sektion Metabolics Honorare für Vorträge: Fa. Astellas, MSDF, Pfizer; nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats) Honorare für Vorträge: Fa nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats) nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats) nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats) nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats) nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats) Beratungstätigkeit: Fa. Novartis (Chairman des Heart Failure Think Tank); Studien: DSMB-Board-Mitglied mehrerer Studien im nichtmaterielle Interessenkonflikte: Funktionen in Fachgesellschaften: DGIIN (Medizinischer Geschäftsführer DGK (wissenschaftlicher Sekretär) Nationale Akademie der Wissenschaften LEOPOLDINA (Mitglied im Förderprogramm-Gremium) Muster-)Weiterbildungsordnung 2018 in der Fassung vom European Society of Cardiology Committee for Education Authors/Task Force Members Recommendations for extracorporeal cardiopulmonary resuscitation (eCPR): consensus statement of DGIIN Erteilung einer Weiterbildungsbefugnis für die Facharztkompetenz Klinische Handlungskompetenzen gemeinsam verbessern -interprofessionelles Lernen in der Intensivmedizin Consensusoncirculatoryshockandhemodynamic monitoring. Task force of the European Society of Intensive Care Medicine Empfehlungen zum hämodynamischen Monitoring in der Hemodynamic monitoring in intensive care and emergency medicine-Integration of clinical signs and focused ultrasound BriegelJetal(2020)Kurzversion der 2. Auflage der Deutsch-österreichischen S3-Leitlinie "Infarkt-bedingter Kardiogener Schock -Diagnose, Monitoring und Therapie Empfehlungen zur Ultraschallausbildung in der Internistischen Intensiv-und Notfallmedizin: Positionspapier der DGIIN, DEGUM und DGK Sonographie in der Internistischen Intensiv-und Notfallmedizin Ein neues Ausbildungskonzept Anamnese und klinische Untersuchung in der Notfall-und Intensivmedizin Labordiagnostik in der Intensivmedizin Bildgebung auf der Intensivstation S3-Leitlinie Sepsis -Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge Langfassung Lagerungstherapie und Frühmobilisation zur Prophylaxe oder Therapie von pulmonalen Funktionsstörungen Lagerungstherapie und Frühmobilisation auf der Intensivstation Frühmobilisation auf der Intensivstation Qualitätsindikatoren in der Intensivmedizin Hintergrund und praktischer Nutzen Algorithmen zur Frühmobilisierung auf Intensivstationen Barriers and strategies for early mobilization of patients in intensive care units Reckefuß N (2020) Klinische Ernährung in der Intensivmedizin Kurzvorstellung der aktualisierten DGEM-Leitlinie Periphere Venenverweilkanülen Ein facettenreiches Thema Grenzen der Sinnhaftigkeit von Intensivmedizin -Positionspapier der Sektion Ethik der DIVI Antibiotic Stewardship (ABS) (CME Zertifizierte Fortbildung) Teil 1 (Grundlagen) und Teil 2 (Anwendung) Praxisleitfaden für die Postreanimationsbehandlung Leberfunktionsstörungen bei Sepsis (CME Zertifizierte Fortbildung) ESC Guidelines for the diagnosis and management of acute pulmonary embolism developed in collaboration with the European Respiratory Society (ERS) Geriatrische Intensivpatienten -Perspektiven und Grenzen der geriatrischen Intensivmedizin Gebrechlichkeit als Prognosefaktor in der Intensivmedizin Tab. 13 (Fortsetzung) B 2/5 Endokrinologie/Diabetologie/Stoffwechselstörungen B 2/5e Seltene Stoffwechselstörungen TK 15 Gichtanfall TK 16 Metforminassoziierte Laktatacidose TK 17 Basiskenntnis der akuten hepatischen Porphyrien TK 18 Thiaminmangel und Refeeding-Syndrom TK 19 Basiskenntnis der Leitsymptome von Harnstoffzyklusstörungen PF 14 *Level II: Basiskenntnis zeitkritischer seltener Stoffwechselstörungen, Indikation zu weiterführender gezielter Diagnostik und Notfalltherapie BV 4 "Awareness" für die rationale Diagnostik seltener Stoffwechselstörungen BV 5 Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Stoffwechselexperten sowie ggf. Adhärenz zur spezifischen (Online-)Literaturrecherche The supplement containing this article is not sponsored by industry.