key: cord-0762171-1ivk2sky authors: Wolf, Gerhard K.; French, Lars E. title: Beau‐Linien der Fingernägel in Zusammenhang mit kindlichen SARS‐CoV‐2‐Infektionen date: 2021-05-12 journal: J Dtsch Dermatol Ges DOI: 10.1111/ddg.14350_g sha: 24c25ec56df067f301ca8747a4c15b7dc69ef191 doc_id: 762171 cord_uid: 1ivk2sky nan aber Kontakt zu einem infizierten Kollegen der Firma, so dass die Infektion des Vaters eine sekundäre Infektion war. Die hier beschriebenen pädiatrischen Patienten waren die ersten beschriebenen Kinder mit SARS-CoV-2 in Deutschland, und stellten eine tertiäre Infektion dar [2] . Nachdem nur acht Tage zwischen dem Geschäftstreffen mit der chinesischen Indexpatientin und der ersten positiven COVID-19-PCR des ersten Kindes lag, und drei Ansteckungszyklen stattgefunden haben, war die Inkubationszeit jeweils nicht länger als 72 Stunden. Nachdem zu der Zeit wenig Erfahrungswerte mit SARS-CoV-2 in deutschen Krankenhäusern und im Gesundheitswesen allgemein vorlagen, wurde die Familie auf eigenen Wunsch gemeinsam im Krankenhaus aufgenommen, und in einem extra dafür freigeräumten Isolierbereich behandelt. Die beiden COVID-19-positiven Kinder, zwei und fünf Jahre alt, hatten nur vorübergehend Fieber und Gastroenteritis, aber keine respiratorischen Symptome. Die Leukozyten waren 6000/μl (absolute Neutrophilenzahl [ANC] 2100/μl) beziehungsweise 2500/μl (ANC 1100/μl). Beide Kinder wurden PCR-positiv auf COVID-19 in wiederholten Nasen-und Rachenabstrichen getestet, nach fünf Tagen war im Nasopharynx kein Virus mehr nachweisbar. Multiple Stuhlproben waren allerdings für über vier Wochen PCR-positiv auf COVID-19. Virale Koinfektionen durch Influenza A oder B, Abbildung 1 Beau-Linien (Pfeile) der Fingernägel bei Kindern mit SARS-CoV-2-Erkrankung, drei Wochen nach PCR-Diagnose (a-c). Fingernägel vier Monate nach Krankheitsbeginn, spontane Erholung (d). Parainfluenza, humanes Metapneumovirus, respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) und Adenovirus wurden ausgeschlossen. Interessanterweise blieb das dritte Kind (7 Monate alt) asymptomatisch und Covid-19-PCR-negativ, obwohl es kontinuierlich dem Rest der Familie exponiert war und obwohl es voll gestillt wurde. Die Familie war für vier Wochen gemeinsam in Quarantäne [2] . Interessanterweise entwickelten beide Kinder drei Wochen nach Krankheitsbeginn Beau-Linien der Fingernägel (Abbildung 1a-c). Nachdem beide Kinder vormals gesund waren und keine chronischen Vorerkrankungen hatten, wurde das Auftreten der Beau-Linien direkt mit der COVID-19-Infektion in Zusammenhang gebracht, so wie es auch für andere systemische Infektionen wie Mumps oder Syphilis in der Literatur beschrieben wurde [3] . Alternativ könnte aber auch der hohe Stresslevel der Familie, welcher durch die Krankenhausisolation hervorgerufen wurde, Auslöser gewesen sein. Josef Beau beschrieb transversale Furchen der Nägel erstmals im Jahr 1846 im Zusammenhang mit Fieber [4] . Beau-Linien wurden auch in Zusammenhang mit der asiatischen Grippe in den USA in den Jahren 1968/69 beschrieben [5] , hier traten sie etwa zwei Monate nach Krankheitsbeginn auf. Beau-Linien der Finger-und Zehennägel bei einem 45-jährigen Mann, die drei Monate nach einer COVID-19-Erkrankung auftraten, wurden ebenfalls vor kurzem beschrieben [6] . Andere dermatologische Manifestationen wie Enantheme, Erythema multiforme, papulovesikulöse Veränderungen sowie retiforme Purpura wurden ebenfalls in Zusammenhang mit CO-VID-19 beschrieben [7, 8] , wenngleich Nagelveränderungen nur in 0,6 % der COVID-19-Fälle beschrieben wurden [8] . Der Pathomechanismus, durch den bei Systemerkrankungen die transversalen Furchen und Wachstumsveränderungen der Nägel hervorgerufen werden, ist unbekannt. Es wird angenommen, dass systemische Erkrankungen zu einer vorübergehenden Schädigung der Nagelmatrix führen. In der Folge kommt zu einer transienten Wachstumshemmung der Nägel. Erholt sich die Matrix, normalisiert sich auch das Wachstum und die transversalen Furchen und charakteristischen Beau-Linien erscheinen [3] . Dermatologische Erkrankungen mit unterschiedlichen immunologischen Signalkaskaden werden direkt durch COVID-19 beeinflusst [9] . Darüber hinaus kann COVID-19 auf direktem Weg zu immunologischen Veränderungen führen, welche zu Lymphopenie, wie im Falle der Kinder, zu einem Zytokinsturm und zu Organversagen führen können [10] . Die Fingernägel der Kinder erholten sich vier Monate nach der SARS-CoV-2-Erkrankung spontan (Abbildung 1d). Open Access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL. Keiner. Gerhard K. Wolf 1 , Lars E. French 2 Transmission of 2019-nCoV Infection from an Asymptomatic Contact in Germany Clinical and epidemiological features of a family cluster of symptomatic and asymptomatic SARS-CoV-2 infection Beau lines, onychomadesis, and retronychia: A unifying hypothesis Note sur certains caractères de séméiologie rétrospectives présentés par les ongles Fingernail furrows (Beau's lines) as a retrospective index of the severity of Asian flu in 1968-69 Beau lines associated with COVID-19 Enanthem in patients with COVID-19 and skin rash The spectrum of COVID-19-associated dermatologic manifestations: An international registry of 716 patients from 31 countries COVID-19 and implications for dermatological and allergological diseases COVID-19 and immunological regulations -from basic and translational aspects to clinical implications