key: cord-0757024-lstwxv4k authors: Sitter, Magdalena; Schlesinger, Tobias; Reinhold, Ann-Kristin; Scholler, Axel; von Heymann, Christian; Welfle, Sabine; Bartmann, Catharina; Wöckel, Achim; Kleinschmidt, Stefan; Schneider, Sven; Gottschalk, André; Greve, Susanne; Wermelt, Julius Z.; Wiener, Roland; Schulz, Frank; Chappell, Daniel; Brunner, Maya; Neumann, Claudia; Meybohm, Patrick; Kranke, Peter title: COVID-19 in der geburtshilflichen Anästhesie: Prospektive Erfassung von SARS-CoV-2-Infektionen zum Zeitpunkt der Geburt sowie des peripartalen Verlaufs SARS-CoV-2-positiver Schwangerer date: 2021-11-23 journal: Anaesthesist DOI: 10.1007/s00101-021-01068-6 sha: 5baf857ad32d7643b1ec3ce57c9b12a2c8bd8926 doc_id: 757024 cord_uid: lstwxv4k BACKGROUND: In the current pandemic regarding the infection with the SARS-CoV-2-virus and COVID-19 as the disease, concerns about pregnant women, effects on childbirth and the health of the newborn remain high. Initially, due to the early manifestation of the disease in younger patients, high numbers of COVID-19 patients in women needing peripartum care were expected. OBJECTIVE: This article aims to provide a general overview over the beginning of the pandemic as well as the second wave of infections in Germany and Switzerland, regarding SARS-CoV‑2 positive pregnant women hospitalized for childbirth. We therefore launched a registry to gain timely information over the dynamic situation during the SARS-CoV‑2 pandemic in Germany. MATERIAL AND METHODS: As part of the COVID-19-related Obstetric Anesthesia Longitudinal Assessment (COALA) registry, centers reported weekly birth rates, numbers of suspected SARS-CoV‑2 cases, as well as the numbers of confirmed cases between 16 March and 3 May 2020. Data acquisition was continued from 18 October 2020 till 28 February 2021. The data were analyzed regarding distribution of SARS-CoV‑2 positive pregnant women hospitalized for childbirth between centers, calendar weeks and birth rates as well as maternal characteristics, course of disease and outcomes of SARS-CoV‑2 positive pregnant women. RESULTS: A total of 9 German centers reported 2270 deliveries over 7 weeks during the first wave of infections including 3 SARS-CoV‑2 positive cases and 9 suspected cases. During the second survey period, 6 centers from Germany and Switzerland reported 41 positive cases out of 4897 deliveries. One woman presented with a severe and ultimately fatal course of the disease, while another one needed prolonged ECMO treatment. Of the women 28 presented with asymptomatic infections and 6 neonates were admitted to a neonatal intensive care unit for further treatment. There was one case of neonatal SARS-CoV‑2 infection. CONCLUSION: The number of pregnant women infected with SARS-CoV‑2 was at a very low level at the time of delivery, with only sporadic suspected or confirmed cases. Due to the lack of comprehensive testing in the first survey period, however, a certain number of asymptomatic cases are to be assumed. Of the cases 68% presented as asymptomatic or as mild courses of disease but the data showed that even in young healthy patients without the presence of typical risk factors, serious progression can occur. These outcomes should raise awareness for anesthesiologists, obstetricians, pediatricians and intensive care physicians to identify severe cases of COVID-19 in pregnant women during childbirth and to take the necessary precautions to ensure the best treatment of mother and neonate. The prospective acquisition of data allowed a timely assessment of the highly dynamic situation and gain knowledge regarding this vulnerable group of patients. Im Rahmen der Pandemie des SARS-CoV-2-Virus erlangte das Patientenkollektiv der Schwangeren früh Aufmerksamkeit. So musste angesichts des geringen Wissens über dieses neuartige Virus mit einem potenziell erheblichen Aufkommen peripartal zu betreuender COVID-19-positiver Schwangerer gerechnet werden. Neben Anstrengungen, eine sichere Versorgung der betroffenen Patientinnen unter größtmöglichem Schutz von Nichtinfizierten sowie Krankenhauspersonal zu gewährleisten, wurde der wissenschaftliche Austausch ein wichtiger Bestandteil zur Bewältigung der Situation. Hintergrund Im Rahmen der aktuellen Pandemie des "severe acute respiratory syndrome coronavirus 2" (SARS-CoV-2) erlangte das Patientenkollektiv der Schwangeren früh Aufmerksamkeit. Initial wurde angesichts von Krankheitsfällen auch bei jüngeren Patienten, mitunter ohne bedeutsame Vorerkrankungen, mit einem erheblichen Aufkommen peripartal zu betreuender, "Coronavirus-disease-2019"(COVID-19)positiver Schwangerer gerechnet. Infektionen mit SARS-CoV-2 und COVID-19-Erkrankungen in der Schwangerschaft sind bereits mehrfach beschrieben, wobei die ersten Beschreibungen bis Mitte des Jahres 2020 aus Wuhan, Provinz Hubei in China, vorlagen [1, 2]. Große Registerstudien aus den USA, England und Deutschland haben seitdem Der Anaesthesist 1 bereits Daten zu SARS-CoV-2-positiven Schwangeren veröffentlicht [3-6] jedoch sind die publizierten Daten hinsichtlich peripartaler Infektionen überraschend spärlich, was durch tatsächlich niedrige Fallzahlen, aber auch durch eine hohe Dunkelziffer und bislang fehlende prospektive Untersuchungen erklärt werden könnte. Breit angelegte (Register-)Studien bezüglich peripartaler Infektionsfälle unter Berücksichtigung der europäischen Versorgungsstandards sind daher wünschenswert. Dies umso mehr, als zunächst die Sorge bestand, schwangere Patientinnen könnten gehäuft und besonders schwer betroffen sein. Diese Annahme stützte sich auf die Beobachtung einer erhöhten Vulnerabilität von Schwangeren hinsichtlich der saisonalen Influenza [7] , aber auch auf die in der Vergangenheit bei "severe acute respiratory syndrome" (SARS) [8] und "Middle East respiratory syndrome" (MERS) [9] beobachtete Fallzahlhäufung. In bisherigen Studien sind sowohl asymptomatische als auch schwere Verläufe beschrieben worden, obgleich die überwiegende Anzahl der Fallserien milde bis moderate Verläufe aufwiesen [1, 10, 11] . Dabei zeigten die Patientinnen ähnliche klinische Symptome wie nichtschwangere COVID-19-Patienten [11] . Spezifischere Symptome bzw. aus anderem Kontext bekannte pathognomonische klinische Zeichen sind bei Schwangeren bisher nicht besonders hervorgehoben worden [2] . Im Rahmen des zu erwartenden Patientenaufkommens wurden vielerorts erhebliche Anstrengungen auf organisatorischer und logistischer Ebene unternommen, um unter den krankenhaushygienischen Vorgaben perspektivisch eine sichere Versorgung der betroffenen Patientinnen unter größtmöglichem Schutz von Nichtinfizierten sowie Krankenhauspersonal zu gewährleisten. Mitunter geschah dies durch Eröffnung spezieller, von der üblichen Schwangerenversorgung separierter, Versorgungseinheiten ("COVID-Geburtshilfe-Station" bzw. "COVID-Kreißsaal"). Um eine möglichst gute Datenbasis für weitergehende Entscheidungen im Kontext der geburtshilflichen Versorgung -unter besonderer Berücksichtigung der anästhesiologischen Betreuung -zu 12) in eine für die Datenerfassung erstellte Excel-Tabelle wöchentlich die Anzahl der erfolgten Geburten insgesamt, Geburten mit COVID-19-Verdacht sowie Geburten mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion der Mutter zu erheben. Zur Generierung zusätzlicher Daten wurden die Zentren ab dem 19.10.2020 (KW 43) erneut gebeten, die entsprechenden Daten zu erheben. Bei SARS-CoV-2-positiven Fällen wurden die in . Tab. 1 und 2 aufgeführten Daten aus den Routinedaten des stationären Aufenthalts zu Mutter und Kind erhoben. Die Auswahl der Parameter orientierte sich an dem von Chen et al. im März 2020 publizierten Review zu den klinischen Charakteristika und dem vertikalen Transmissionspotenzial der SARS-CoV-2-Infektion bei 9 schwangeren Patientinnen [2]. Diese Erhebung sollte nach stattgehabter Entbindung aus den während des stationären Aufenthalts erfassten Routinedaten durchgeführt werden. Die Daten jeder Patientin wurden anonymisiert an die Autoren übermittelt und in eine entsprechende Übersicht eingepflegt. Die Datenerhebung und Analyse erfolgte mit dem Datenverarbeitungsprogramm Excel (Microsoft, Redmond, USA). Die Deskription der Daten erfolgt anhand von absoluten Zahlen sowie Verhältnissen (%) Normales Geburtsgewicht LBW VLBW ELBW Neonatale Asphyxie Neonatal Death Nabelschnurblut-pH, arteriell < 7,25; venös < 7,2 BE Nabelschnurblut, arteriell < -10; venös < -10 "Fetal death/stillbirth" (Todgeburt) APGAR 1 min < 8; 5 min < 8; 10 min < 8 Beatmungspflichtigkeit Intensivaufenthalt COVID-19-Nachweis, postpartal; im Verlauf LBW "low birth weight" (< 2500 g), VLBW "very low birth weight" (< 1500 g), ELBW "extremely low birth weight" (< 1000 g), BE "base excess", COVID-19 "coronavirus disease 2019" sowie von Mittelwerten mit Standardabweichung bzw. des Medians mit Interquartilen. Allgemeine Registerdaten 25 Bestätigte SARS-CoV-2-Fälle zum Zeitpunkt der Entbindung Im Erhebungszeitraum der ersten Welle wurden insgesamt 3 SARS-CoV-2-positive Patientinnen (0,13 %) aus 2 Zentren identifiziert. An den restlichen beteiligten Kliniken war bis zum Ende der ersten Erhebung keine Schwangere zur Entbindung als SARS-CoV-2-positiv identifiziert worden. In Erhebungszeitraum der zweiten Welle ließen sich 41 SARS-CoV-2-positive Patientinnen identifizieren (0,84 %). Jedes Zentrum meldete im Median 3 Fälle, wobei in 2 Zentren nur 2 Fälle aufgetreten waren, während ein Zentrum 18 Fälle zu verzeichnen hatte. Wesentliche Information zu den in dieser Erhebung positiv getesteten Patientinnen finden sich in . Tab. 5. EineÜbersichtüber dieNeugeborenen beider Erhebungen finden sich in . Tab. 6. (7) 4 (10) Neonatale Asphyxie 0 (0) 2 (5) 2 (5) "Neonatal death" 0 (0) 0 (0) 0 pH, Nabelschnur, Arterie < 7,25, Vene < 7,2 1 (33) 16 (39) 17 (39) BE Nabelschnurblut arteriell <-10; venös <-10 0 (0) 22 (54) 22 (50) "Fetal death/stillbirth" (Todgeburt) 0 (0) 0 (0) 0 APGAR 1 min < 8; 5 min < 8; 10 min < 8 0 (0) 5 (12) 5 (11) Beatmungspflichtigkeit (invasiv/nichtinvasiv) 1 (33) 3 (7) 4 (10) Intensivaufenthalt 1 (33) 5 (12) 6 (14) SARS-CoV-2-Nachweis postpartal/im Verlauf 0 (0) 1 (2) 1 (2) n (%) n.b. nicht bekannt, LBW "low birth weight" (<2500 g), VLBW "very low birth weight" (<1500 g), ELBW "extremely low birth weight" (<1000 g), BE "base excess", COVID "coronavirus disease", SARS-CoV-2 "severe acute respiratory syndrome virus type 2" Das beschriebene Projekt wurde zu Beginn der Pandemiesituation in Deutschland ins Leben gerufen, um den Verlauf der Pandemie für das Patientenkollektiv der Geburtshilfe frühzeitig prospektiv zu analysieren und von Beginn der Pandemie an wichtige Daten zum weiteren Verständnis der COVID-19-Erkrankung in der Schwangerschaft und zur Geburt zu erheben. Zudem war die bestmögliche Vorbereitung aufgrund erster auftretender Fälle im Hinblick auf zu ergreifende medizinische, logistische sowie strukturelle Maßnahmen intendiert, und eine zeitnahe Informationsweitergabe zu den Erkenntnissen aus diesen Daten via Messenger-Dienst bzw. E-Mail-Verteiler des Arbeitskreises Geburtshilfliche Anästhesie. Bei Interpretation der vorliegenden Daten sowie retrospektiv, in Kenntnis des Verlaufs der Pandemie, wird ersichtlich, dass die Lage im Hinblick auf an COVID-19 erkrankte Schwangere in Deutschland erfreulicherweise überschaubar geblieben ist. Auch wenn von einer gewissen Dunkelziffer nichtdetektierter asymptomatischer Fälle ausgegangen werden muss (kein flächendeckendes Screening mittels RT-PCR oder Antigenschnelltests zu Beginn der Pandemie), scheint sich die Zahl der mit SARS-CoV-2 infizierten Schwangeren zum Zeitpunktder Geburtauf niedrigem Niveau gehalten zu haben. An den beteiligten Zentren traten lediglich sporadisch klinische Verdachtsfälle bzw. bestätigte Fälle auf. Eine sichere Aussage bezüglich negativem SARS-CoV-2-Status aller als negativ gemeldeter Patientinnen wäre nur dann möglich, wenn die Testung aller Schwangeren zur Geburt unabhängig von Symptomstatus oder Reisestatus durchgeführt wird. Da ein flächendeckendes Screening in den Kliniken zu unterschiedlichen Zeitpunkten umgesetzt wurde, lag nur bei einem Teil des Kollektivs ein eindeutiger Befund zum SARS-CoV-2 Status vor. Klinik und Anamnese waren zu diesem Zeitpunkt, nicht nur allein aufgrund von fehlender Testkapazitäten, essenziell in der primären Diagnostik. An den meisten an dieser Untersuchung teilnehmenden Universitätskliniken mit hohen Geburtenzahlen und großem Einzugsgebiet hat es bis zum Ende der ersten Erhebung, welcher der primären Einschätzung der Pandemiesituation in unserem Patientenkollektiv zugrunde lag, keinen bestätigten Fall gegeben. Im Verlauf der Pandemie verzeichneten jedoch alle beteiligten Zentren positive SARS-CoV-2-Fälle bei Schwangeren zum Zeitpunkt der Geburt. Auch die Teststrategie hat sich im Einklang mit anderen Erhebungen zum Positiven -im Sinne einer liberaleren Routinetestung -gewandelt [14] . Durch das Projekt wurden kurzfristig relevante Daten in verschiedenen Kliniken erhoben und zentral gesammelt. Insbesondere in dieser zunächst von großen Unsicherheiten geprägten Pandemiesituation schien ein Austausch unter den Kliniken bedeutsam, um Trends und Tendenzen frühzeitig zu erkennen. Durch die anästhesiologischen Vertreter vor Ort wurde zudem das Bewusstsein für den innerklinischen Verlauf geschärft. Durch den wöchentlichen Austausch untereinander wären bei Auftreten hoher Fallzahlen eine frühzeitige Kommunikation und Dissemination zur Erarbeitung sinnvoller Vorkehrungen möglich gewesen. Darüber hinaus hätten bei Auftreten einer hohen Anzahl von COVID-19-Fällen zeitnah relevante Befunde, Krankheitsverläufe, klinische Merkmale und Behandlungsstrategien identifiziert und für einen zeitnahen Erkenntnisgewinn zur Verfügung gestellt werden können. So wurden an ähnlichen Kohorten klinische Überschneidungen zu Symptomen der Präeklampsie beschrieben [15] bzw. die Triggerung einer Immunthrombozytopenie aufgrund von Fallberichten zur Diskussion gestellt [16] . Aufgrund der Kurzfristigkeit der Erstellung dieses Registers, zumal während einer kapazitätenbindenden Pandemie, meldete sich lediglich eine überschaubare Anzahl an Vertretern aus wenigen Klinken. Zudem kam nicht durchgehend der intendierte regelmäßige Austausch zustande. Des Weiteren sind im Nachhinein Kliniken aus Landkreisen mit im Zeitraum der Erhebung hohen SARS-CoV-2-Fallzahlen, entsprechend den täglichen Lageberichten des RKI, nicht vertreten [17] , sodass grundsätzlich eine gewisse Unter-schätzung bei den getätigten Schlussfolgerungen nicht auszuschließen ist. Wünschenswert wäre zudem eine etablierte Netzwerk-bzw. Datenbankstruktur gewesen, sowie ein bereits ausgereifteres Datenschutzkonzept und situativ zu ergänzende Ethikvoten, die möglicherweise in einer breiteren Beteiligung gemündet hätten. Durch die mutmaßlich niedrige Inzidenz von Infektionen mit SARS-CoV-2 bei Schwangeren zur Geburt und die Heterogenität der berichteten Fälle werden die Ergebnisse an dieser Stelle rein deskriptiv dargestellt. Mithin sind Rückschlüsse auf das gesamte Patientenkollektiv in Deutschland oder die weitere Situation aufgrund der genannten Limitationen der vorliegenden Erhebung nur eingeschränkt möglich. Auch durch die regional sehr variablen Infektionszahlen, sowohl in den einzelnen Städten als auch der jeweiligen Einzugsgebiete, haben Hochrechnungen im Hinblick auf Inzidenzen auf Basis der vorliegenden Zahlen eher spekulativen Charakter. In ganz Deutschland nahmen die SARS-CoV-2-Fälle im Zeitraum dieser Erhebung von zu Beginn 6,5 Fällen auf 100.000 Einwohner am ersten Tag der Erhebung bis 195 Fälle auf 100.000 Einwohner zu [18] . Zudem handelte es sich hierbei primär um eine Momentaufnahme aus dem Zeitraum Mitte März bis Anfang Mai 2020, die keine Aussagen über den längerfristigen Verlauf zulässt. Sekundär entschlossen sich die Autoren -angeregt nicht zuletzt durch das Peer-Review-Verfahren dieses Manuskriptes -Verlaufsdaten der zweiten Welle abzuwarten, um diese Arbeit auch inhaltlich mit Informationen zu den aufgetretenen Fällen in Deutschland zu bereichern. Einschränkend ist ferner zu berücksichtigen, dass in der vorliegenden Erhebung nur der Status zum Zeitpunkt der Geburt abgebildet wurde. Unterschiede zu Patientenkohorten mit SARS-CoV-2-Infektionen während der Schwangerschaft [19] sind zu erwarten. Hinsichtlich des Krankheitsverlaufs bei Schwangeren führen insbesondere die 3 Fälle der ersten Welle eindrücklich vor Augen, dass eine allgemeine Aussage bzgl. der Erkrankungsschwere bei Schwangeren nicht möglich ist. SARS-CoV-2-Infektionen bei schwangeren Patientinnen können auch ohne Vorliegen der klassischen Risikofaktoren (hohes Alter, pulmonale oder kardiale Vorerkrankungen) schwerste Verläufe nehmen. Die Daten der zweiten Erhebung zeigen jedoch auch, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 zum Zeitpunkt der Geburt asymptomatisch oder nur mild verlaufen kann (in dieser Kohorte 95 %). Es zeigte sich ferner, dass eine wissenschaftliche rasche multizentrische Aufarbeitung aufgrund des hohen öffentlichen Interesses und individueller Sorgen bzw. gar eines Widerspruchs bezüglich der Datenanalyse sowie aufgrund der komplexen pandemischen Gesamtsituation erschwert war. Entsprechend den allgemeinen Infektionszahlen der zweiten Welle in Deutschland, welche mit 440 Fällen auf 100.000 Einwohner am ersten Erhebungstag und 2937 Fällen auf 100.000 Einwohner am letzten [18] deutlich höher liegen als im Zeitraum der ersten Erhebung, passt auch die deutlich höhere Anzahl SARS-CoV-2positiver Schwangerer zum Zeitpunkt der Geburt dieses Erhebungszeitraums [20] . Jedoch mit 0,84 % der gemeldeten Geburten ist weiterhin keine erhebliche Häufung erkennbar. Insgesamt präsentiert sich ein Bild vieler asymptomatischer und milder Verläufe mit einigen Zufallsbefunden im Rahmen des Screenings in der Klinik. Trotz alledem sollten, aufgrund der aus vorherigen Publikationen bekannten erhöhten Morbidität und Mortalität bei COVID-19 im Rahmen der Schwangerschaft [4, 21] , SARS-CoV-2-positive Schwangere engmaschig überwacht werden. Die Neugeborenen scheinen postpartal gesundheitlich nicht unmittelbar von der Infektion der Mutter beeinträchtigt zu sein. Es ist hervorzuheben, dass bei verschiedenen Krankheitsverläufen alle Neugeborenen überlebt haben. Neonatale Asphyxie und reduzierte APGAR-Werte, die mit einer Infektion der Mutter im Zusammenhang stehen können, wurden beschrieben. Die Frühgeburtlichkeitsrate in dieser Kohorte ist mit 12 % ähnlich der in vorherigen Studien zu COVID-19 in der Schwangerschaft beschriebenen (Allotoy et al., 12,4 %, Woodworth et al. 11,4 %) [21, 22] . Diaplazentare SARS-CoV-2-Übertragungen sind selten und werden in der Literatur mit 3-8 % der Geburten der während der Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infizierten Müttern beschrieben. Im Nabelschnurblut einiger Neonaten gefundene IgM-Antikörper weisen zusätzlich darauf hin, dass Infektionen in utero nicht auszuschließen sind [23] . In dieser Kohorte wurde ein Neugeborenes im Verlauf positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Hierbei ist jedoch eine postnatale Infektion bei zusätzlichem Rooming-in nicht auszuschließen. Eine mögliche Hypothese, für die geringe Infektionsrate zum Zeitpunkt der Geburt trotz Routinetestungen wäre, dass sich Schwangere aufgrund der Gesamtsituation und aus Sorge vor gesundheitlichen Risiken häufiger und u. U. auch deutlich frühzeitiger in Isolation begeben haben als die Normalbevölkerung. Dies muss gesondert betrachtet werden. Sicher ist, dass durch Vorgaben des Mutterschutzgesetzes und mitunter eines generellen Beschäftigungsverbotes, z. B. für patientennahe Tätigkeiten in der Krankenversorgung, eine deutliche Reduktion der Arbeitskontakte stattgefunden hat [24] . Vorstellbar wäre aber auch ein immunologischer Erklärungsansatz, etwa durch eine selektiv gestärkte Immunkompetenz, die Schwangere vor bestimmten Virusinfektionen schützen könnte [25] , oder ein erhöhter Plasmaspiegel des "angiotensin-converting enzyme 2", das zirkulierend eine wichtige Rolle bei der Abwehr der COVID-19-Infektion zu spielen scheint [26] . Allerdings ist bei anderen Virusinfektionen wie beispielsweise der Influenza gezeigt worden, dass gerade Schwangere empfänglicher für eine Infektion sind [27, 28] archiv/216577/Intensivbetten-Die-Kapazitaetenschwinden. Zugegriffen: 17 Pregnancy and neonatal outcomes of COVID-19: co-reporting of common outcomes from PAN-COVID and AAP SONPM registries Update: characteristics of symptomatic women of reproductiveagewithlaboratory-confirmedSARS-CoV-2 infection by pregnancy status-United States Pregnancy and SARS CoV-2 infection in Germany-the CRONOS registry Influenza virus infection in the second and third trimesters of pregnancy: a clinical and seroepidemiological study A case-controlled study comparing clinical course and outcomes of pregnant and non-pregnant women with severe acute respiratory syndrome Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) infection during pregnancy: Report of two cases & review of the literature SARS-CoV-2infectioninpregnancy-areviewofthe current literature and possible impact on maternal and neonatal outcome Pregnancyandperinatal outcomes of women with coronavirus disease (COVID-19)pneumonia: apreliminaryanalysis BayKrG: Art. 27 Datenschutz -Bürgerservice Content/Document/BayKrG-27?AspxAutoDetect-CookieSupport=1 p_p_id=101& p_p_lifecycle=0&p_p_state=maximized& p_p_mode=view&_101_struts_action= %2Fasset_publisher%2Fview_content&_101_ assetEntryId=607065&_101_type=document Estimate of exposure to SARS-CoV-2 and performance of high-risk interventions by European Anaesthetists-a pan-European crosssectional survey Preeclampsia-like syndrome induced by severe COVID-19: a prospective observational study Immune thrombocytopenia during pregnancy due to COVID-19 Vertical transmission of coronavirus disease 2019: asystematicreviewandmeta-analysis Pregnant and postpartum women requiring intensive care treatment for COVID-19-first data from the CRONOS-registry.DepAnaesthesiolIntensiveCare Clinical manifestations, risk factors, and maternal and perinatal outcomes of coronavirus disease 2019 in pregnancy: living systematic review and metaanalysis Birth and infant outcomes following laboratory-confirmed SARS-CoV-2 infection in pregnancy-SET-NET, 16 jurisdictions Comprehensive analysis of COVID-19 during pregnancy Hinweise zur mutterschutzrechtlichen Bewertung von Gefährdungen durch SARS-CoV-2 COVID-19-Pandemie tangiert auch Schwangerschaft und Geburt COVID-19 infection and circulating ACE2 levels: protective role in women and children Why are pregnant women susceptible to COVID-19? An immunological viewpoint Viral infections during pregnancy Respiratory physiology of pregnancy MBRRACE-UK: mothers and babies: reducing risk through audits and confidential enquiries across the UK UK obstetric surveillance system (UKOSS) Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (2020) Netzwerk Regionalanästhesie Background: In the current pandemic regarding the infection with the SARS-CoV-2-virus and COVID-19 as the disease, concerns about pregnant women, effects on childbirth and the health of the newborn remain high. Initially, due to the early manifestation of the disease in younger patients, high numbers of COVID-19 patients in women needing peripartum care were expected. Objective: This article aims to provide a general overview over the beginning of the pandemic as well as the second wave of infections in Germany and Switzerland, regarding SARS-CoV-2 positive pregnant women hospitalized for childbirth. We therefore launched a registry to gain timely information over the dynamic situation during the SARS-CoV-2 pandemic in Germany. Material and methods: As part of the COVID-19-related Obstetric Anesthesia Longitudinal Assessment (COALA) registry, centers reported weekly birth rates, numbers of suspected SARS-CoV-2 cases, as well as the numbers of confirmed cases between 16 March and 3 May 2020. Data acquisition was continued from 18 October 2020 till 28 February 2021. The data were analyzed regarding distribution of SARS-CoV-2 positive pregnant women hospitalized for childbirth between centers, calendar weeks and birth rates as well as maternal characteristics, course of disease and outcomes of SARS-CoV-2 positive pregnant women. Results: A total of 9 German centers reported 2270 deliveries over 7 weeks during the first wave of infections including 3 SARS-CoV-2 positive cases and 9 suspected cases. During the second survey period, 6 centers from Germany and Switzerland reported 41 positive cases out of 4897 deliveries. One woman presented with a severe and ultimately fatal course of the disease, while another one needed prolonged ECMO treatment. Of the women 28 presented with asymptomatic infections and 6 neonates were admitted to a neonatal intensive care unit for further treatment. There was one case of neonatal SARS-CoV-2 infection. Conclusion: The number of pregnant women infected with SARS-CoV-2 was at a very low level at the time of delivery, with only sporadic suspected or confirmed cases. Due to the lack of comprehensive testing in the first survey period, however, a certain number of asymptomatic cases are to be assumed. Of the cases 68% presented as asymptomatic or as mild courses of disease but the data showed that even in young healthy patients without the presence of typical risk factors, serious progression can occur. These outcomes should raise awareness for anesthesiologists, obstetricians, pediatricians and intensive care physicians to identify severe cases of COVID-19 in pregnant women during childbirth and to take the necessary precautions to ensure the best treatment of mother and neonate. The prospective acquisition of data allowed a timely assessment of the highly dynamic situation and gain knowledge regarding this vulnerable group of patients. Maternal critical care · COVID-19 pandemic · Waves of infection · ECMO-therapy · Obstetrics