key: cord-0739085-hf9yiumh authors: Fiori, Wolfgang; Lakomek, Heinz-Jürgen; Strunk, Johannes; Klemann, Ansgar title: Akutstationäre Rheumatologie – mehr als eine Komplexbehandlung: Versorgungsdaten und -strukturen date: 2022-04-01 journal: Z Rheumatol DOI: 10.1007/s00393-022-01190-9 sha: 5d0601cb8464895ec72bd2e0846697f35a62d65a doc_id: 739085 cord_uid: hf9yiumh To review and be prepared for upcoming reforms, data from the InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus, institute for remuneration in hospitals) data browser and the structured quality reports for inpatient rheumatologic treatment were evaluated. Rheumatologic treatment is very diversified, both in terms of diagnoses and structures. Different specializations can be identified. Rheumatologic complex treatment (RCT) is just one of these and is performed on average in just over 10% of cases. In 2020, cases for selected rheumatological diagnoses decreased by more than 20% compared to 2019. For RCT, the decline was even more pronounced with more than 30%. Evidence of higher disease severity could not be found in the available data. It remains to be seen whether the pre-Corona caseload will be regained in the coming years. In all, 146 organizational departments with more than 20 principal diagnoses of rheumatoid arthritis (RA) were identified in 2019. Forty-seven (32%) of these coded RCT more than ten times, and 29 (20%) more than one hundred times. All 23 departments with more than 300 principle diagnoses of RA are members of the Association of Rheumatological Acute Care Hospitals (Verband rheumatologischer Akutkliniken, VRA), 15 of which participated in the KOBRA quality project and carry the VRA seal of approval. Of the 116 internal medicine departments, only 55 (47%) use a specific specialty code for a rheumatology department according to Article 301 SGB V (social insurance code). Information on specialist staffing was partly contradictory. How many cases with inflammatory rheumatic diseases are treated in specialized departments cannot be answered with the available data. Nevertheless, the available data can be used for specialist, structural, and organizational developments in acute inpatient rheumatology. Zur Bestandsaufnahme und Vorbereitung auf bevorstehende Reformen wurden Daten aus dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus(InEK)-Datenbrowser und den strukturierten Qualitätsberichten für die akutstationäre Rheumatologie ausgewertet. Die Versorgung ist sowohl in Bezug auf die Diagnosen als auch die Strukturen sehr vielschichtig. Unterschiedliche Formen der Spezialisierung können identifiziert werden. Dabei ist die rheumatologische Komplexbehandlung (RKB) nur eine davon, die im Mittel in knapp über 10 % der Fälle durchgeführt wird. 2020 gingen die Fallzahlen bei ausgewählten rheumatologischen Diagnosen um mehr als 20 % im Vergleich zu 2019 zurück. Bei der RKB war der Rückgang mit über 30 % noch ausgeprägter. Hinweise auf eine höhere Krankheitsschwere fanden sich in den verfügbaren Daten nicht. Es bleibt abzuwarten, ob das Fallzahlniveau der Vor-Corona-Zeit in den nächsten Jahren wieder erreicht wird. Es wurden 146 Organisationseinheiten (OE) mit mehr als 20 Hauptdiagnosen (HD) einer rheumatoiden Arthritis (RA) im Jahr 2019 identifiziert; 47 (32 %) davon haben mehr als 10-mal, 29 (20 %) mehr als 100mal eine RKB kodiert. Alle 23 OE mit mehr als 300 HD RA sind Mitglieder im Verband rheumatologischer Akutkliniken (VRA); 15 davon nahmen am KOBRA-Qualitätsprojekt teil und tragen das VRA-Gütesiegel. Von den 116 internistischen OE weisen nur 55 (47 %) einen spezifischen rheumatologischen Fachabteilungsschlüssel nach § 301 SGB V auf. Angaben zur fachärztlichen Ausstattung waren zum Teil widersprüchlich. Wie viele Fälle mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in fachlich spezialisierten Strukturen behandelt werden, kann mit den verfügbaren Daten nicht beantwortet werden. Dennoch können die verfügbaren Daten für die fachlichen, strukturellen und organisatorischen Weiterentwicklungen in der akutstationären Rheumatologie genutzt werden. Stationäre rheumatologische Diagnosen · Leistungsdaten · Qualitätsberichte · Fachärzte · Corona-Pandemie Über die Inzidenz und Prävalenz entzündlich-rheumatischer Erkrankungen existieren verlässliche Erkenntnisse (Zusammenstellung in [1] ). Über die akutstationären Strukturen, in denen Menschen mit Rheuma in Deutschland versorgt werden, ist deutlich weniger bekannt. Versuche des Verbandes rheumatologischer Akutkliniken e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), sich der Thematik zu nähern, liegen bereits einige Jahre zurück [2, 3] [8, 9] . Gerade Krankenhäuser der Maximal-und Supramaximalversorgung weisen eine andere Spezialisierung auf. Diese Krankenhäuser qualifizieren sich aufgrund der seitens des G-BA festgelegten Kriterien eher für Zentren nach der Zentrumregelung. Der Grad der Spezialisierung wird sich auch in der Zusammensetzung der unterschiedlichen Indikatordiagnosen im Fallspektrum bemerkbar machen. Die 24/7-Aufnahmebereitschaft, wie sie in den Strukturkriterien für die akutstationäre Rheumatologie gefordert [15, 16] und von den meisten akutstationären Rheu-makliniken erfüllt wird, führt nicht alleine zu einer Einstufung in die Notfallstufen des G-BA, von denen wiederum finanzielle Kompensationen abhängig sind. Eine Refinanzierung der 24/7-Aufnahmebereitschaft in der akutstationären Rheumatologie ist damit erschwert. Besonders betroffen sind spezialisierte Fachkliniken, die weniger andere Fachabteilungen am selben Standort betreiben. Die Fallzahlen der Versorgungsanalyse aus dem InEK-Browser für 2019 entsprechen in etwa den Ergebnissen eines vom VRA 2015 in Auftrag gegebenen Gutachtens [2] . Allerdings haben die Gutachter, vermutlich um die damals verfügbaren Datenquellen nutzen zu können, eine teilweise gröbere Aufteilung in Diagnosegruppen (ICD-Dreisteller) vorgenommen, die in stärkerem Maße auch nicht rheumatologisch zu behandelnde Diagnosen umfassen. In Anbetracht der Tatsache, dass auch hochspezialisierte Fachabteilungen für Rheumatologie teilweise keinen spezifischen Fachabteilungsschlüssel nutzen, lässt sich keine qualifizierte Aussage dazu machen, welcher Anteil der identifizierten Fälle besser in einer spezialisierten Versorgungsstruktur hätte behandelt werden sollen. Eine retrospektive Auswertung von Versorgungsdaten lässt keine Aussagen zu Kausalitäten zu. Trotzdem kann an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der beobachtete dramatische Fallzahlrückgang zwischen 2019 und 2020 durch die Corona-Pandemie und die durch die Gesundheitspolitik getroffen Maßnahmen ausgelöst wurde. Unterstützt wird diese Hypothese durch die Tatsache, dass der Fallzahlrückgang bei den Kollagenosen und Vaskulitiden geringer und bei dem FS, der RKB sowie in der tagesklinischen und belegärztlichen Versorgung höher ausfiel. Erstaunlich ist jedoch, dass die gewählten Kennzahlen, die einen Hinweis auf die Krankheitsschwere geben könnten (Verweildauer, PCCL, Langliegeranteil, Alter), keine auffälligen Veränderungen zwischen den Datenjahren aufweisen. Der vielfach berichtete Eindruck, dass während der Corona-Pandemie im Mittel schwerer Erkrankte in den Krankenhäusern behandelt wurden, erscheint zwar plausibel, lässt sich aber mit den erhobenen Daten nicht belegen. Rheuma in Zahlen. Betroffene Menschen in Deutschland Analyse der akutstationären medizinischen Leistungsdaten Rheumatologischer Krankheitsbilder Memorandum der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie zur Versorgungsqualität in der Rheumatologie -Update 2016. Kommission Versorgungsqualität der DGRh Bettenauslastung auf Rekordtief Bündnis 90 / Die Grünen und den Freien Demokraten (FDP) vom 24 Die multimodale rheumatologische Komplexbehandlung (OPS 8-983) -Herausforderungen, Lösungen und Perspektiven Zunehmend sachgerechtere Abbildung der Rheumatologie im G-DRG-Fallpauschalensystem Gemeinsamer Bundesausschuss Qualitätsberichte der Krankenhäuser KOBRA-Qualitätsprojekt" -Verleihung eines Qualitätssiegels an Einrichtungen der akut-stationären Rheumatologie Qualität in der akutstationären Rheumatologie 2021. Aktuelle Aspekte zum KOBRA-Qualitätslabel des Verbandes Rheumatologischer Akutkliniken (VRA e Gemeinsamer Bundesausschuss Regelungen zu einem gestuften System von Notfallstrukturen in Krankenhäusern gemäß § 136c Absatz 4 Strukturqualität akut-internistischer rheumatologischer Kliniken -Projektgruppenarbeit des VRA Neufassung der Strukturqualität der akutstationären Rheumatologieein zukunftsweisendes Projekt Dies könnte auch daran liegen, dass in den Abrechnungsdaten spezifische Attribute zur Abbildung der Krankheitsschwere in der Rheumatologie, wie beispielsweise Krankheits-/Entzündungsaktivität oder Funktionseinschränkungen fehlen. Bemerkenswert ist, dass der Fallzahlrückgang in der Rheumatologie deutlich über den Fallzahlrückgängen in anderen medizinischen Bereichen lag. So berichten Busse und Nimptsch [4] Rheumatologic inpatient treatment-more than a complex treatment. To review and be prepared for upcoming reforms, data from the InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus, institute for remuneration in hospitals) data browser and the structured quality reports for inpatient rheumatologic treatment were evaluated. Rheumatologic treatment is very diversified, both in terms of diagnoses and structures. Different specializations can be identified. Rheumatologic complex treatment (RCT) is just one of these and is performed on average in just over 10% of cases. In 2020, cases for selected rheumatological diagnoses decreased by more than 20% compared to 2019. For RCT, the decline was even more pronounced with more than 30%. Evidence of higher disease severity could not be found in the available data. It remains to be seen whether the pre-Corona caseload will be regained in the coming years. In all, 146 organizational departments with more than 20 principal diagnoses of rheumatoid arthritis (RA) were identified in 2019. Forty-seven (32%) of these coded RCT more than ten times, and 29 (20%) more than one hundred times. All 23 departments with more than 300 principle diagnoses of RA are members of the Association of Rheumatological Acute Care Hospitals (Verband rheumatologischer Akutkliniken, VRA), 15 of which participated in the KOBRA quality project and carry the VRA seal of approval. Of the 116 internal medicine departments, only 55 (47%) use a specific specialty code for a rheumatology department according to Article 301 SGB V (social insurance code). Information on specialist staffing was partly contradictory. How many cases with inflammatory rheumatic diseases are treated in specialized departments cannot be answered with the available data. Nevertheless, the available data can be used for specialist, structural, and organizational developments in acute inpatient rheumatology. Inpatient rheumatologic diagnoses · Health care data · Quality records · Specialists · Coronavirus pandemic