key: cord-0716596-k2dtj8s1 authors: Braun, Marcel; Schmidt, Olaf; Schultz, Thomas; Woehrle, Holger; Sundrup, Martina Große; Schöbel, Christoph title: Erfahrungen mit der digitalen Versorgung von Patienten mit chronischen und akuten Lungenerkrankungen während der SARS-CoV-2-Pandemie date: 2022-02-18 journal: Internist (Berl) DOI: 10.1007/s00108-022-01266-3 sha: d31d4d42439045286923eb3c0abbd4cca95a8f3e doc_id: 716596 cord_uid: k2dtj8s1 BACKGROUND: Management of patients with respiratory disorders, such as asthma or chronic obstructive pulmonary disease (COPD), became challenging during the severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) pandemic due to infection prevention measures. To maintain care, a remote monitoring program was initiated, comprising a smartphone app and a Bluetooth spirometry device. OBJECTIVE: To assess patient- and physician-related experience with remote monitoring. MATERIAL AND METHODS: Structured questionnaires were developed to rate experiences from the patient or physician perspective on six-level Likert scales. Interactions between patients and physicians via the digital platform and overall utilization was analyzed. RESULTS: A total of 745 patients with asthma, COPD, post-coronavirus disease 2019 (COVID-19) and other respiratory diseases were enrolled from 31 centers in Germany. Mean follow-up was 49.4 ± 12.6 weeks. Each participant submitted on average 289 measurements. Patient-reported experience with the remote monitoring program was positive, with the highest satisfaction reported for “Experience with home measurement” (1.4 ± 0.5; 99% positive), followed by “Communication/interaction” (1.8 ± 0.9; 83% positive) and “Overall satisfaction with program” (1.8 ± 0.8; 87% positive). In all, 70% reported subjective quality of life improvements related to participation in the program. Physician satisfaction with the program was also high with a mean rating of 2.2 ± 1.2. DISCUSSION: App-based remote monitoring was successfully implemented in routine care during the SARS-CoV‑2 pandemic and demonstrated potential for improvements in care. Patient-relevant experience was positive in all dimensions and remote monitoring was well accepted. Physicians who participated in the program also expressed positive experiences, as demonstrated by a high level of interaction with the platform and positive evaluations of effects from the program. Asthma bronchiale und die chronischobstruktive Lungenerkrankung ("chronic obstructive pulmonary disease" [COPD]) gehören zu den häufigsten pneumologischen Erkrankungen und betreffen über 400 Mio. Menschen weltweit [1, 2] . Trotz fortschreitender Verbesserung präventiver Maßnahmen und therapeutischer Interventionen bedingen diese Erkrankungen weiterhin eine hohe Morbidität, welche die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken und insbesondere bei unzureichender Kontrolle häufige Hospitalisierungen notwendig machen kann. Durch die seit März 2020 fortschreitende Severe-acute-respiratory-syndrome-coronavirus-2(SARS-CoV-2)-Pandemie sind diese Patienten zusätzlich dem hohen Risiko einer schweren "coronavirus disease 2019" (COVID- 19) ausgesetzt. Wiederholt eingesetzte Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe führen zudem zu einer erheblichen Reduktion der Kontakte zwischen Patienten und Ärzten, wodurch sich die Behandlung dieser Erkrankungen verschlechtern kann. So zeigen Daten aus verschiedenen geografischen Regionen eine deutliche Reduktion der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen, sowohl im allgemein-als auch im fachärztlichen Bereich [3] [4] [5] . Bereits vor der SARS-CoV-2-Pandemie wurden zunehmend digitale Versorgungskonzepte eingesetzt. Diese haben jedoch seit Frühjahr 2020 erheblich an Bedeutung gewonnen und sind inzwischen integraler Bestandteil vieler Gesundheitssysteme. Insbesondere App-basierte Programme, die Patienten auf ihren Mobiltelefonen installieren und die diese mit ihren Behandlern direkt verbinden, haben das Potenzial, die Gesundheitsversorgung nachhaltig und positiv zu beeinflussen. So können indikations-bzw. therapiespezifische Applikationen das Management von Behandlungen unterstützen, mögliche Versorgungslücken schließen sowie die Wirksamkeit von Interventionen verbessern. Vernetzte Messverfahren, mit denen Patienten selbstständig physiologische Parameter erheben, und die Übertragung der Daten über Mobiltelefone an den behandelnden Arzt ermöglichen zudem das kontinuierliche Monitoring des Gesundheitszustands ohne physischen Kontakt in der Klinik oder Praxis. Dies kann insbesondere bei chronischen Erkrankungen, wie Diabetes, arterieller Hypertonie oder Asthma, positive Versorgungseffekte erzielen Der Internist 1 und die Kosteneffektivität von Behandlungen verbessern [6] . So zeigten sich in Studien und Metaanalysen Verbesserungen in der Adhärenz, im Selbstmanagement und der Lebensqualität, aber auch prozessuale Effekte im Sinne schnellerer Diagnostik und höherer Termintreue [7] [8] [9] [10] [11] [12, 13] . PREM erfassen dabei gestützt auf strukturierte Fragebögen Erfahrungen, die ein Patient mit einem Diagnostik-bzw. Behandlungsprozess gemacht hat, und stellen so einen Indikator für die Qualität der Maßnahmen dar [14] . Zur Gewährleistung der Versorgung von Patienten mit chronischen respiratorischen Erkrankungen während der SARS-CoV-2-Pandemie wurde im März 2020 ein bundesweites Projekt zwischen Leistungserbringern aus der Pneumologie und Industriepartnern initiiert. Dieses basiert auf einem App-gestützten digitalen Versorgungskonzept für Patienten mit pneumologischen Erkrankungen, das bereits 2018 in einer randomisierten, kontrollierten Studie an einem kleineren Kollektiv klinisch geprüft wurde [15] . Zur Evaluation des Projekts im Hinblick auf den Nutzen in der Routineversorgung wurde eine wissenschaftliche Auswertung implementiert, deren Ergebnisse in diesem Beitrag vorgestellt werden sollen. Ziel der Studie war, Nutzen und Erfahrungen mit der App-gestützten digitalen Versorgung zu evaluieren, insbesondere vor dem Hintergrund, die Versorgung mittels Telemonitoring und digitaler Kommunikation während der SARS-CoV-2-Pandemie außerhalb ambulanter und stationärer Einrichtungen durchführen zu können. Zur Analyse des Nutzungsverhaltens und der Interaktion über die Gesundheits-App wurden Daten über die webbasierte Plattform des Herstellers quantitativ erfasst. Die Bestimmung des Nutzens der Gesundheits-App und patientenrelevanter Erfahrungen erfolgte mit einem strukturierten Fragebogen, der auf Basis eines bereits validierten Instruments entwickelt wurde [16] . Dieses Instrument wurde gewählt, da die abgefragten Dimensionen eine hohe Übereinstimmung mit den für dieses Projekt zu beantwortenden Fragestellungen aufwiesen. Eine gewisse Adaptation war jedoch notwendig, um der heterogenen Patientenpopulation und der verwendeten Monitoringtechnologie gerecht zu werden. Der Fragebogen wurde direkt über die Gesundheits-App an alle Teilnehmer versendet und ausgefüllt. Er umfasste 17 Items in den drei Dimensionen "Erfahrung mit der häuslichen Messung", "Kommunikation/Interaktion" sowie "Bewertung des Programms", zu denen jeweils das Ausmaß der individuellen Bewertung auf einer 6-stufigen Likert-Skala von 1 = "stimme voll und ganz zu" bis 6 = "stimme überhaupt nicht zu" angegeben wurde. Zur Teilnehmende Patienten versendeten insgesamt 1501 Nachrichten an die Studienzentren (2,0 ± 4,3 pro Teilnehmer), während von Ärzten in den Studienzentren 1777 Nachrichten an teilnehmende Patienten übermittelt wurden (2,0 ± 4,3 pro Teilnehmer). Medizinische Variablen wie Alter, Geschlecht oder Grunderkrankung hatten keinen Einfluss auf das Ausmaß der Kommunikation über die Gesundheits-App. Bei Patienten mit Asthma zeigte sich eine moderate negative Korrelation zwischen der Anzahl der gesendeten Nachrichten und dem durchschnittlichen Asthma-Quality-of-Life-Questionnaire(AQLQ)-Wert über den Studienzeitraum (r = -0,267, p =0,009, n = 95). Von 745 Patienten, die in die Studie eingeschlossen wurden, nahmen 231 an der Befragung zu patientenrelevanten Erfahrungen mit der Gesundheits-App teil (31 %). Patienten, die an der Befragung teilnahmen, waren signifikant älter (p < 0,001), unterschieden sich darüber hinaus jedoch nicht und waren somit repräsentativ für die Studienpopulation. Die interne Konsistenz der Skalen des Fragebogens wurde mittels Cronbachs α bestimmt und mit einem Wertvon0,847 und akzeptablenInter-Item-Korrelationen als ausreichend erachtet. Die Gesamtbewertungen waren positiv und ergaben mittlere Werte von 1,4 ± 0,5 (99 % positive Einschätzung, positiv definiert als Wert zwischen 1 und 3 auf Likert-Skala) für "Erfahrung mit der häuslichen Messung", 1,8 ± 0,9 (83 % positive Einschätzung) für "Kommunikation/ Interaktion" sowie 1,8 ± 0,8 (87 % positive Einschätzung) für "Bewertung des Programms". Innerhalb der Dimensionen wichen einige Items deutlich von der jeweiligen Gesamtbewertung ab (. Abb. 3). In der Dimension "Erfahrung mit der häuslichen Messung" war dies das Item "Durch die Smartphone-basierte Anwendung fällt es mir leichter, an die Durchführung meiner Messungen zu denken" (mittlere Zustimmung 2,2 ± 1,5), und in der Dimension "Bewertung des Programms" das Item "Während der Teilnahme hat sich meine Lebensqualität in Bezug auf meine Krankheit verbessert" (mittlere Zustimmung 2,7 ± 1,6). Die Einschätzung dieses Items korrelierte dabei signifikant mit der Gesamtbewertung des Versorgungsprogramms (rs = 0,679, p < 0,001, n = 227 The global burden of respiratory disease Prevalence and attributable health burden of chronic respiratory diseases, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study The impact of the COVID-19 pandemic and policy response on health care utilization: evidence from county-level medical claims and cellphone data Gesundheitliche Lage der Bevölkerung zu Beginn der COVID-19-Pandemie Changes in virtual and in-person health care utilization in a large health system during the COVID-19 pandemic Telemedicine in the OECD: An umbrella review of clinical and cost-effectiveness, patient experience and implementation Healthcare via cell phones: a systematic review | Telemedicine and e-health The effectiveness of mobile-health technology-based health behaviour change or disease management interventions for health care consumers: a systematic review An intervention to improve medication adherence in people with heart disease(Text4HeartII): randomizedcontrolledtrial Clinical efficacy and plausibility of a smartphonebased integrated online real-time diabetes care system via glucose and diet data management: apilotstudy-Ku-2020-InternalMedicineJournal -Wiley Online Library Telerehabilitation for chronic respiratory disease -Cox, NS -2021 | Cochrane Library A model for assessment of telemedicine applications: mast The NICE Evidence Standards Framework for digital health and care technologies-Developing and maintaining an innovative evidence framework with global impact Patient-reported outcome measures and patient-reported experience measures Rheinland-Pfalzatmet durch -Telemedizin für eine gesunde Lunge' -Telemedizin wird von Asthmatikern angenommen und verbessert deren Lebensqualität Development of a remote monitoring satisfaction survey and its use in a clinical trial with lung transplant recipients Digitale Gesundheitsanwendungen: gesetzliche Einführung patientenzentrierter digitaler Innovationen in die Gesundheitsversorgung Zugegriffen: 30 A review of the use and effectiveness of digital health technologies in patients with asthma Asthma and allergy mobile apps Digitalhealthtechnologyin asthma: a comprehensive scoping review Background: Management of patients with respiratory disorders, such as asthma or chronic obstructive pulmonary disease (COPD), became challenging during the severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) pandemic due to infection prevention measures. To maintain care, a remote monitoring program was initiated, comprising a smartphone app and a Bluetooth spirometry device. Objective: To assess patient-and physician-related experience with remote monitoring. Material and methods: Structured questionnaires were developed to rate experiences from the patient or physician perspective on six-level Likert scales. Interactions between patients and physicians via the digital platform and overall utilization was analyzed. Results: A total of 745 patients with asthma, COPD, post-coronavirus disease 2019 (COVID-19) and other respiratory diseases were enrolled from 31 centers in Germany. Mean follow-up was 49.4 ± 12.6 weeks. Each participant submitted on average 289 measurements. Patient-reported experience with the remote monitoring program was positive, with the highest satisfaction reported for "Experience with home measurement" (1.4 ± 0.5; 99% positive), followed by "Communication/interaction" (1.8 ± 0.9; 83% positive) and "Overall satisfaction with program" (1.8 ± 0.8; 87% positive). In all, 70% reported subjective quality of life improvements related to participation in the program. Physician satisfaction with the program was also high with a mean rating of 2.2 ± 1.2. Discussion: App-based remote monitoring was successfully implemented in routine care during the SARS-CoV-2 pandemic and demonstrated potential for improvements in care. Patient-relevant experience was positive in all dimensions and remote monitoring was well accepted. Physicians who participated in the program also expressed positive experiences, as demonstrated by a high level of interaction with the platform and positive evaluations of effects from the program. 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