key: cord-0714961-yupsupp5 authors: Führer, Amand; Frese, Thomas; Karch, Andre; Mau, Wilfried; Meyer, Gabriele; Richter, Matthias; Schildmann, Jan; Steckelberg, Anke; Wagner, Karoline; Mikolajczyk, Rafael title: COVID-19: Wissensstand, Risikowahrnehmung und Umgang mit der Pandemie date: 2020-06-15 journal: Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes DOI: 10.1016/j.zefq.2020.06.002 sha: 0b459efd865c7abef48dcb9bf2edc86c4178005b doc_id: 714961 cord_uid: yupsupp5 Zusammenfassung Hintergrund Für den Erfolg der Bemühungen zur Eindämmung einer Epidemie sind die großflächige Umsetzung der Maßnahmen und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung wichtig. Diese Studie untersucht daher den Wissensstand und die Risikowahrnehmung in der frühen Phase der COVID-19-Pandemie und analysiert, wie empfohlene und vorgeschriebene Maßnahmen umgesetzt bzw. eingehalten wurden. Methode Im März 2020 wurden die im HeReCa-Online-Panel registrierten Teilnehmer/-innen aus Sachsen-Anhalt, Berlin und Schleswig-Holstein eingeladen, einen Fragebogen mit 65 Fragen zu beantworten. Ergebnisse 1 048 Teilnehmer/-innen beantworteten den Fragebogen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 3,5%. 83% der Befragten fühlten sich gut oder sehr gut über COVID-19 und das ursächliche Virus informiert. Die meisten Befragten gaben an, vor allem in Bezug auf die Gesundheit von Familienangehörigen (60%) und der Bevölkerung als Ganzes (45%) Angst vor der Pandemie zu haben und fürchteten negative Folgen für die Wirtschaft (79%). 79% der Befragten haben in Reaktion auf die Pandemie individuelle Maßnahmen ergriffen, z. B. das Einhalten von Mindestabständen zu anderen im öffentlichen Raum und Kontaktreduktion. Die staatlich verordneten Maßnahmen wurden überwiegend als sinnvoll und der Situation angemessen wahrgenommen. Schlussfolgerung In der Frühphase der Pandemie hat sich ein Großteil der Bevölkerung gezielt mit COVID-19 beschäftigt und setzte individuelle Maßnahmen zur Risikoreduktion um. Die Akzeptanz für die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie war hoch. Abstract Introduction In order to stem the spread of an epidemic, widespread adherence to safety measures and their acceptance within the German population are of key importance. This survey examines the levels of knowledge and the perception of risk within the population and analyses implementation and adherence to the recommended and legally mandated safety measures in the early phase of the COVID-19-pandemic. Methods In March 2020, participants registered on the HeReCa-Online-Panel from Saxony-Anhalt, Berlin and Schleswig Holstein were invited to complete a 65 question survey. Results 1 048 respondents answered the questionnaire, which amounts to a response of 3.5%. 83% of respondents stated that they felt themselves to be well-informed or very well-informed concerning COVID-19 and the coronavirus. The majority of respondents reported fears for the well-being of family members (60%) or the health of the German population as a whole (45%); 79% reported concerns regarding adverse economic impacts. 79% of respondents have implemented individual protective measures, such as reducing social contacts and maintaining the recommended physical distance in public spaces. Most respondents regarded the government mandated safety measures as predominantly reasonable and appropriate. Conclusions In the early phase of the pandemic, most people informed themselves of COVID-19 and started to take individual measures for risk reduction. Acceptance of governmental measures to stem the spread of the pandemic was high. z u s a m m e n f a s s u n g Hintergrund: Für den Erfolg der Bemühungen zur Eindämmung einer Epidemie sind die großflächige Umsetzung der Maßnahmen und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung wichtig. Diese Studie untersucht daher den Wissensstand und die Risikowahrnehmung in der frühen Phase der COVID-19-Pandemie und analysiert, wie empfohlene und vorgeschriebene Maßnahmen umgesetzt bzw. eingehalten wurden. Methode: Im März 2020 wurden die im HeReCa-Online-Panel registrierten Teilnehmer/-innen aus Sachsen-Anhalt, Berlin und Schleswig-Holstein eingeladen, einen Fragebogen mit 65 Fragen zu beantworten. Ergebnisse: 1 048 Teilnehmer/-innen beantworteten den Fragebogen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 3,5%. 83% der Befragten fühlten sich gut oder sehr gut über COVID-19 und das ursächliche Virus informiert. Die meisten Befragten gaben an, vor allem in Bezug auf die Gesundheit von Familienangehörigen (60%) und der Bevölkerung als Ganzes (45%) Angst vor der Pandemie zu haben und fürchteten negative Folgen für die Wirtschaft (79%). 79% der Befragten haben in Reaktion auf die Pandemie individuelle Maßnahmen ergriffen, z. B. das Einhalten von Mindestabständen zu anderen im öffentlichen Raum und Kontaktreduktion. Die staatlich verordneten Maßnahmen wurden überwiegend als sinnvoll und der Situation angemessen wahrgenommen. Schlussfolgerung: In der Frühphase der Pandemie hat sich ein Großteil der Bevölkerung gezielt mit COVID-19 beschäftigt und setzte individuelle Maßnahmen zur Risikoreduktion um. Die Akzeptanz für die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie war hoch. a b s t r a c t Introduction: In order to stem the spread of an epidemic, widespread adherence to safety measures and their acceptance within the German population are of key importance. This survey examines the levels of knowledge and the perception of risk within the population and analyses implementation and adherence to the recommended and legally mandated safety measures in the early phase of the COVID-19-pandemic. Methods: In March 2020, participants registered on the HeReCa-Online-Panel from Saxony-Anhalt, Berlin and Schleswig Holstein were invited to complete a 65 question survey. Results: 1 048 respondents answered the questionnaire, which amounts to a response of 3.5%. 83% of respondents stated that they felt themselves to be well-informed or very well-informed concerning COVID-19 and the coronavirus. The majority of respondents reported fears for the well-being of family members (60%) or the health of the German population as a whole (45%); 79% reported concerns regarding adverse economic impacts. 79% of respondents have implemented individual protective measures, such as reducing social contacts and maintaining the recommended physical distance in public spaces. Most respondents regarded the government mandated safety measures as predominantly reasonable and appropriate. Conclusions: In the early phase of the pandemic, most people informed themselves of COVID-19 and started to take individual measures for risk reduction. Acceptance of governmental measures to stem the spread of the pandemic was high. Seit Ende 2019 breitet sich das neue Coronavirus SARS-CoV-2 weltweit aus und wurde am 11. März 2020 von der WHO zu Pandemie erklärt [1] . Im Zuge dessen ist die Wissenschaft bemüht, möglichst schnell viele der bisher unklaren Fragen zum Virus, seiner Ausbreitung und der von ihm verursachten Krankheit COVID-19 zu beantworten. Dabei wurde bereits eine Vielzahl von Studien publiziert, die sich vor allem aus virologischer und infektionsepidemiologischer Sicht mit der Pandemie beschäftigen [2] . Sehr wenig ist bisher jedoch darüber bekannt, wie die deutsche Bevölkerung mit der Pandemie umgeht, über welchen Wissensstand die Menschen in Bezug auf das neue Coronavirus verfügen und aus welchen Quellen sie ihre Informationen beziehen. Im Vergleich zu anderen medial vielbeachteten, teilweise mit hoher Letalität einhergehenden Epidemien der letzten Jahre, wie z. B. Ebola und Zika, wird das Ansteckungsrisiko in der deutschen Bevölkerung von Expert/-innen als hoch eingeschätzt [3] , sodass die von der Pandemie ausgehende Gefährdung nicht nur abstrakt ist. Daher stellt sich die Frage, wie Individuen ihr Risiko, sich zu infizieren oder eine schwere Erkrankung zu erleiden einschätzen und welche Maßnahmen sie ergreifen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Über die privaten Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung hinaus, ist die Wirksamkeit der gesellschaftlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie davon abhängig, welche Akzeptanz die Maßnahmen in der Bevölkerung finden und in welchem Ausmaß sie angenommen werden [4] . In diesem Zusammenhang sind Informationen und Wissen zur Pandemie von Bedeutung, wobei sich unter anderem die Frage stellt, wie sich die in der Bevölkerung verbreiteten Annahmen zu dem zum Zeitpunkt der Umfrage wissenschaftlich akzeptierten Wissensstand verhalten. Bisher liegen keine bevölkerungsbasierten Untersuchungen vor, die auf diese Probleme eingehen. Diese Lücke soll die vorliegende Arbeit schließen, wobei hier insbesondere ein Schlaglicht auf die Situation in der Anfangsphase der Pandemie in Deutschland (Mitte März bis Mitte April 2020) geworfen wird. Dabei sollen der Wissensstand, die Risikowahrnehmung und mit der Pandemie ggf. einhergehende Maßnahmen zur Risikoreduktion in der Bevölkerung untersucht werden. Zur Operationalisierung des Wissensstandes wurden Kenntnisse von für die Übertragung des Virus und die Ausbreitung der Pandemie zentral angesehenen Viruseigenschaften abgefragt, sowie die Wege der Informationsbeschaffung, wobei als unterschiedlich zuverlässig eingestufte Quellen (von Gesundheitsbehörden bis hin zu social media) zur Auswahl gestellt wurden. Zur Abbildung der Risikowahrnehmung wurde die Wahrscheinlichkeit einer eigenen Infektion innerhalb von einem bzw. sechs Monaten erhoben, sowie die geschätzte Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufes im Krankheitsfall. Die Fragen zu den in Bezug auf die Pandemie ergriffenen individuellen Maßnahmen bzw. zur Akzeptanz der staatlichen Maßnahmen wurden anhand der von Gesundheitsbehörden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Argumente entwickelt [12, 13, 17] . Alle Fragen bezogen sich auf die Situation zum Zeitpunkt der Teilnahme an der Umfrage. Die Fragen waren überwiegend kategorial skaliert, mit Ausnahme der Frage zur geschätzten Zahl der COVID-19-bezogenen Todesfälle, in welcher eine Zahl eingetragen werden konnte, sowie mehreren Freitext-Optionen zur Spezifizierung der Antwort-Option ,,andere''. Die kategorialen Fragen hatten keine Option ,,weiß nicht'' o. ä., konnten aber freigelassen werden. Während des Ausfüllens der Umfrage konnte jede Frage erneut aufgerufen und ggf. geändert werden. Da das Ziel der Umfrage die Abbildung der Situation zu Beginn der Pandemie in Deutschland war, wurde auf eine Pilotierung des Fragebogens verzichtet. Die Ethikkommission der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat das Online-Panel und die aktuelle Umfrage positiv begutachtet (Bearbeitungs-Nr. 2019-044). Es erfolgt eine deskriptive statistische Auswertung. Berichtet werden absolute und relative Häufigkeiten sowie die zugehörigen 95%-Konfidenzintervalle. Da auch unvollständig ausgefüllte Fragebögen in die Auswertung einbezogen wurden, beziehen sich die relativen Häufigkeiten immer auf die Gesamtheit der für das entsprechende Item ausgefüllten Fragebögen. Die statistische Analyse erfolgte unter Verwendung von SAS ® (Version 9.4, Cary, NC, USA). Von insgesamt 30 041 angeschriebenen Teilnehmer/-innen des Online-Panels nahmen 1 048 an der Umfrage teil und wurden in die Auswertung eingeschlossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 3,5%. Details zur soziodemographischen Zusammensetzung der Studienbevölkerung, stratifiziert nach Bundesland, finden sich in Tabelle 12% der Befragten gaben an, Personen zu kennen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden oder an COVID-19 erkrankt sind. 68% der Befragten schätzten ihr Risiko, sich im nächsten Monat mit dem neuen Coronavirus zu infizieren auf bis zu 10%; 21% auf 11-30%; 9% auf 31-60%; und 2% auf über 60%. 48% der Befragten gingen davon aus, dass ihr Risiko für eine Ansteckung mit der Zeit steigt und schätzten ihr Ansteckungsrisiko in den nächsten sechs Monaten höher als im nächsten Monat ein. 42% gingen davon aus, dass ihr Risiko für eine Ansteckung über die Zeit gleich bleibt. Das Risiko für einen schweren Verlauf im Fall einer Erkrankung wurde von 69 (29%) unter 50-Jährigen und 228 (45%) über 50-Jährigen auf mehr als 3% geschätzt. Weitere Details finden sich in Tabelle 2. Die Mehrheit der Befragten gab an, keine Angst vor den Folgen der Pandemie für die eigene Gesundheit zu haben. 60% fürchten Folgen für die Gesundheit von Angehörigen und 45% für die Gesundheit der Bevölkerung. 79% haben Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Die Antworten in Bezug auf Angst vor den Folgen der Pandemie für das gesellschaftliche Miteinander waren uneinheitlich: Jeweils 28% ''stimmen eher nicht zu'' bzw. ''stimmen eher zu'', 19% waren unentschieden, 17% ''stimmen vollständig zu'' und 7% ''stimmen überhaupt nicht zu''. Bis auf einen größeren Anteil der Antwortmöglichkeit ,,Ich bin unsicher'' in der Gruppe der über 50-Jährigen, zeigten sich in den Antworten zu den verschiedenen befürchteten Folgen der Pandemie keine Unterschiede zwischen den Altersgruppen (unter 50 Jahre vs. mind. 50 Jahre) und Geschlechtern. Die Unter den Befragten, die angaben, Maßnahmen ergriffen zu haben, sind 41% Ende März aktiv geworden, als in Regionen Italiens Quarantänemaßnahmen erlassen wurden, während weitere 13% erst Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt haben, als in ihrem Bundesland die ersten Infektionen festgestellt wurden. Nur drei Befrage (0,4%) gaben an, bereits in Reaktion auf die Berichterstattung über die Ausbreitung in China Maßnahmen ergriffen zu haben. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (94%) gab an, dass sie im Fall einer Infektion eine vom Gesundheitsamt verordnete Quarantäne einhalten würden, auch wenn sie sich gesund fühlten. Nur 12 Befragte(12%) gaben an, dass sie die Anordnung einer Quarantäne ignorieren würden. A. Führer et al. / Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen (ZEFQ) xxx (2020) xxx-xxx [6, 7] . Im Gegensatz dazu wurde im Rahmen der H1N1-Pandemie im Jahr 2009 beschrieben, dass viele Deutsche ihr Risiko unterschätzten und in der Folge auf eine Impfung verzichteten [8] . Auch im Kontext der aktuellen COVID-19-Pandemie kursieren viele ungeprüfte Theorien und Falschinformationen: Z. B. fehlen in der Mehrheit der Top-100 YouTube-Videos zum Thema Corona die aus sozialmedizinischer Perspektive relevanten Informationen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie [9] und verbreiten sich in sozialen Medien Falschinformationen und Verschwörungstheorien [10] , die in den USA und Großbritannien in einer Online-Umfrage von vielen Befragten für wahr befunden wurden [11] . Gesundheitsbehörden haben daher begonnen, gezielt Falschinformationen aufzugreifen und zu widerlegen [12, 13] . In unserem Sample spiegelte sich dies jedoch nicht wieder: Die Befragten waren überwiegend gut informiert und schätzten die mit der Pandemie verbundenen allgemeinen Risiken (ohne dabei Bezug auf individuelle Risikoprofile zu nehmen) insbesondere in Bezug auf die Altersabhängigkeit schwerer Verläufe in ähnlichen Größenordnungen ein wie Expert/-innen zum Zeitpunkt der Umfrage [14] . Ähnliche Ergebnisse finden sich in vergleichbaren Studien im Zuge der SARS-Epidemie 2004 [15] , bei der die Befragten ebenfalls relativ gut über die Erkrankung, ihre Symptome und Verbreitungswege informiert waren. Zudem zeigt sich, dass die Befragten ihr Wissen zur Erkrankung als deutlich besser einschätzen als in vergleichbaren Umfragen im Kontext der Ebola- [6] und Zika-Virus-Epidemien [16] . Der Großteil der Befragten gibt an, individuelle Maßnahmen zu ergreifen, die aus medizinischer Perspektive tatsächlich geeignet sind, das individuelle Ansteckungsrisiko zu senken bzw. die Übertragung an andere zu verhindern [17] . Dies ist relevant und im Hinblick auf die Eindämmung der Pandemie positiv zu bewerten, da die Risikoeinschätzung und daraus abgeleitete individuelle Maßnahmen wichtige Prädiktoren für den weiteren Verlauf einer Epidemie sind [4] . Allerdings werden diese Maßnahmen erst in Reaktion auf staatliche Maßnahmen (im In-und Ausland) ergriffen. Obwohlwie in anderen Studien auch [8, 15] -Fernsehen, Zeitungen und das Internet die Hauptinformationsquellen sind, scheint die von fast allen Befragten rezipierte ausführliche Berichterstattung seit Anfang des Jahres 2020 über die Ausbreitung von SARS-CoV-2 auch nachdem die Epidemie in Deutschland angekommen war, nicht maßgeblich zu individuellen Verhaltensänderungen geführt zu haben. Vielmehr zeichnen sich diese erst nach den ersten politischen Reaktionen ab, die relativ spät erfolgten. Ähnliches wurde bereits im Zusammenhang mit der H1N1-Pandemie festgestellt, wo die Informationsgewinnung aus Fernsehen, Zeitung und Radio mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit, effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen (im damaligen Fall: Impfung) assoziiert war [8] . Nachdem nun durch die Gesundheitsbehörden und die Politik Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vorgeschrieben wurden, empfand eine Mehrheit der Befragten zum Zeitpunkt der Umfrage (Ende März/ Anfang April) die staatlichen Maßnahmen in Bezug auf das öffentliche Leben zwar als Einschränkung, die Maßnahmen trafen aber überwiegend auf Zustimmung, und der politische Umgang mit der Pandemie wurde als kompetent wahrgenommen. In Bezug auf die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen kritische Haltungen [18] fanden sich nur bei einer kleinen Minderheit von Befragten. In diesem für die Umsetzbarkeit der Maßnahmen wesentlichen Punkt stimmen unsere Ergebnisse mit denen der Mannheimer-Corona-Studie [19] überein. Eine Stärke dieser Arbeit ist der enge zeitliche Zusammenhang zwischen der Zunahme der dem Thema gewidmeten medialen und politischen Aufmerksamkeit und der Datenerhebung: So vergingen zwischen der Ankündigung der ersten landesweiten Schulschließungen (am 13.03.2020) und dem Versenden der Fragebögen nur sieben Tage. Damit ermöglicht diese Studie Einblicke in die Haltungen und Wahrnehmungen zu Beginn der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Pandemie, was vor dem Hintergrund der diesbezüglich zu erwartenden Veränderungen im weiteren zeitlichen Verlauf [8] für spätere Forschung als Vergleichsgröße interessant sein wird. Eine Limitation dieser Arbeit besteht in einer niedrigen Response und dem Potential für Beeinflussung der Ergebnisse durch einen Selektions-Bias, der sich aus der nach Sozialstatus und Alter gestaffelten Teilnahmebereitschaft ergibt: So sind in der Studienbevölkerung Ältere und Personen mit höherem Bildungsabschluss und Einkommen überrepräsentiert. Die Einladung zur Teilnahme an dem Panel verwies nicht auf die CIVID-19-Pandemie, sodass auf diese Weise keine Selektion getriggert wurde. Trotzdem hängt die Teilnahme an Studien üblicherweise mit einem höheren Interesse an Fragen zur Gesundheit zusammen. Die niedrige Response reiht sich aber in die allgemein zurückgehende Bereitschaft, an Studien teilzunehmen ein, und entspricht der vergleichbarer Panels [20] . Eine weitere Limitation der Arbeit besteht darin, dass nicht auszuschließen ist, dass der hohe Grad an Informiertheit in der Umfrage teils dadurch zustande kommt, dass die Befragten die Antworten während des Ausfüllens recherchiert haben, obwohl in der Einleitung zum Fragebogen spontane Antworten erbeten wurden. Zudem könnten die hohen Zustimmungswerte für die staatlichen Maßnahmen durch soziale Erwünschtheit beeinflusst sein. • Die Befragten fühlen sich gut informiert und stimmen in ihren Kenntnissen zum Coronavirus im Wesentlichen mit der aktuellen Expert/-innenmeinung überein. • Die Befragten schätzen die mit der Pandemie verbundenen Risiken ähnlich ein, wie Expert/-innen zum Zeitpunkt der Erhebung. • Die Befragten ergreifen geeignete individuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und stimmen den staatlichen Maßnahmen zu. Die Autor/-innen erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen. WHO Director-General's opening remarks at the media briefing on COVID-19-11 Novel Coronavirus Infection (COVID-19) in Humans: A Scoping Review and Meta-Analysis Risikobewertung zu Covid-19 Risk perception and effectiveness of uncoordinated behavioral responses in an emerging epidemic = 9265&L = 1%27%20and% 20char%28124%29%20user%20charxt Ebola risk perception in Germany Knowledge Risk Perceptions, and Xenophobic Attitudes: Evidence from Italy During the Ebola Outbreak Risk perception and information-seeking behaviour during the 2009/10 influenza A(H1N1)pdm09 pandemic in Germany Preventive Behaviors Conveyed on YouTube to Mitigate Transmission of COVID-19: Cross-Sectional Study How to fight an infodemic Using rapid online surveys to assess perceptions during infectious disease outbreaks: a cross-sectional survey on Covid-19 among the general public in the United States and United Kingdom CDC AA refVal = https%3A%2F%2Fwww.cdc.gov%2Fcoronavirus% 2F2019-ncov%2Fsymptoms-testing%2Fshare-facts.html WHO: Coronavirus disease 2019 (COVID-19) Situation Report -45 Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) zur Verbreitung des neuen Coronavirus (SARS-CoV SARS Risk Perception, Knowledge Precautions, and Information Sources, the Netherlands Perceptions of Zika virus risk in Germany in 2016 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Informationen zum neuartigen Coronavirus /Covid-19 Der infizierte Rechtsstaat Die Mannheimer Corona-Studie: Gesellschaftliche Akzeptanz politischer Maßnahmen und befürchtete Konsequenzen für die Wirtschaft Factors associated with attrition in a longitudinal online study: results from the HaBIDS panel