key: cord-0690213-03dmcddu authors: Heudorf, Ursel; Gottschalk, René; Walczok, Antoni; Tinnemann, Peter; Steul, Katrin title: Kinder in der COVID-19 Pandemie und der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD): Daten und Überlegungen aus Frankfurt am Main date: 2021-10-27 journal: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz DOI: 10.1007/s00103-021-03445-3 sha: b7e0a53c62f262c5c1b71f0f63c35043282723aa doc_id: 690213 cord_uid: 03dmcddu BACKGROUND: The measures taken to combat the COVID-19 pandemic have severely restricted the opportunities for the development of children. This paper will discuss the reporting data of children and the public health department’s activities against the background of the restrictions of school and leisure time offers as well as sports and club activities. MATERIALS AND METHODS: Reporting data from Frankfurt am Main, Hesse, were obtained using a SURVStat query for the calendar weeks 10/2020–28/2021 and from SURVNet (until 30 June 2021). Contact persons (CP) of SARS-CoV‑2 positive persons from schools and daycare centers were screened for SARS-CoV‑2 by PCR test. These results and those of rapid antigen testing, which has been mandatory for schoolchildren since April 2021, are presented. RESULTS: Until Easter break, the age-related seven-day incidence values per 100,000 for children 14 years of age and younger were lower than the overall incidence; it was only higher after rapid antigen-testing was mandatory for schoolchildren. Most children with SARS-CoV‑2 had no or mild symptoms; hospitalization was rarely required and no deaths occurred. Contact tracing in schools and daycare centers found no positive contacts in most cases and rarely more than two. Larger outbreaks did not occur. CONCLUSION: SARS-CoV‑2 infections in children appear to be less frequent and much less severe than in adults. Hygiene rules and contact management have proven themselves effective during times with high incidences in the local population without mandatory rapid antigen testing – and even with a high proportion of variants of concern (alpha and delta variants) in Germany. Against this background, further restriction of school and daycare operations appears neither necessary nor appropriate. Klasse 6 und der Abschlussklassen die Schule wieder besuchen, zunächst nur im Wechselunterricht. Nach den Osterferien wurde diese Möglichkeit mit einer Antigentestpflicht (zweimal pro Woche) verknüpft. Infolge der sog. Bundesnotbremse [2] musste in Gemeinden mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 165/100.000 der Präsenzunterricht wieder ausgesetzt werden. Bis zum Ende des Schuljahres 2020/2021 war jedoch in allen Bundesländern ein normaler Schul-und Kitabetrieb unter COVID-19-Bedingungen wieder gewährleistet. Diese staatlichen Maßnahmen hatten erhebliche Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben insgesamt. Insbesondere waren aber Kinder und Jugendliche und deren Entwicklungsmöglichkeiten durch geschlossene Schulen, ausgesetzten Präsenzunterricht, gesperrte Spielplätze und Kontaktverbote stark betroffen. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene und die pädiatrischen Fachgesellschaften haben wiederholt auf die zu erwartenden Kollateralschäden dieser Infektionsschutzmaßnahmen hingewiesen und eine baldige Wiederöffnung der Schulen und Kitas gefordert [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] . Auch vor zunehmenden Kinderschutzfällen (z. B. Kindesvernachlässigung oder -misshandlung) wurde gewarnt [10] . Für die Gesundheitsämter ergaben sich durch die Pandemie ebenfalls erhebliche Änderungen. Um die Flut der SARS-CoV-2-Meldungen zeitnah abarbeiten zu können, wurden die meisten Leistungen der Ämter eingestellt und die Mitarbeiter für die Meldepflichtbearbeitung und Kontaktpersonennachverfolgung eingesetzt. Sehr bald wurden zusätzlich Beschäftigte aus anderen Ämtern, Studenten (Medis4ÖGD), sog. Containmentscouts und ab Sommer 2020 die Bundeswehr für die Fallermittlung und Kontaktpersonennachverfolgung eingesetzt. Viele Gesundheitsämter änderten ihre Organisationsstruktur. In Frankfurt am Main (FFM) beispielsweise wurden u. a. Teams für Krankenhäuser, Altenpflegeheime, soziale Einrichtungen und Schulen gebildet, die Ansprechpartner für diese Einrichtungen waren, dort wichtige Beratungsaufgaben übernahmen, die Fall-und Kontaktpersonenermittlung im Einrichtungsbezug durchführten und bei Bedarf Testserien veranlassten und begleiteten [11, 12] . Viele wichtige -und selbst gesetzlich mandatierte -Aufgaben der Gesundheitsämter konnten nicht mehr wahrgenommen werden, auch viele präventive Aufgaben des Kinder-und Jugendgesundheitsdiensts (KJGD) -in FFM ebenso wie in anderen Gesundheitsämtern [13] . Nachfolgend sollen die Daten der dem Gesundheitsamt FFM gemeldeten Kinder mit SARS-CoV-2-Nachweisen, die Daten der Untersuchungen von Kontaktpersonen in Schulen und Kitas sowie die Ergebnisse der ab April 2021 für Schüler verpflichtenden Antigenschnelltests vorgestellt und vor dem Hintergrund der Schließungen bzw. Einschränkungen der Schul-und Freizeitangebote einschließ- Größere Ausbrüche konnten im Setting Schule und Kita zuverlässig verhindert werden. Die AHA + L-Regeln und das Kontaktmanagement haben sich bewährt -auch bei hohen Inzidenzen in der lokalen Bevölkerung ohne Schnelltestpflicht und selbst bei einem hohen Anteil von besorgniserregenden Virusvarianten (Alpha und Delta) in Deutschland. Eine weitere Einschränkung des Schulund Kitabetriebs scheint deshalb weder erforderlich noch angemessen zu sein. Background. The measures taken to combat the COVID-19 pandemic have severely restricted the opportunities for the development of children. This paper will discuss the reporting data of children and the public health department's activities against the background of the restrictions of school and leisure time offers as well as sports and club activities. Materials and methods. Reporting data from Frankfurt am Main, Hesse, were obtained using a SURVStat query for the calendar weeks 10/2020-28/2021 and from SURVNet (until 30 June 2021). Contact persons (CP) of SARS-CoV-2 positive persons from schools and daycare centers were screened for SARS-CoV-2 by PCR test. These results and those of rapid antigen testing, which has been mandatory for schoolchildren since April 2021, are presented. Results. Until Easter break, the age-related seven-day incidence values per 100,000 for children 14 years of age and younger were lower than the overall incidence; it was only higher after rapid antigen-testing was mandatory for schoolchildren. Most children with SARS-CoV-2 had no or mild symptoms; hospitalization was rarely required and no deaths occurred. Contact tracing in schools and daycare centers found no positive contacts in most cases and rarely more than two. Larger outbreaks did not occur. Conclusion. SARS-CoV-2 infections in children appear to be less frequent and much less severe than in adults. Hygiene rules and contact management have proven themselves effective during times with high incidences in the local population without mandatory rapid antigen testing -and even with a high proportion of variants of concern (alpha and delta variants) in Germany. Against this background, further restriction of school and daycare operations appears neither necessary nor appropriate. selunterricht durchgeführt werden mussten. Die altersbezogenen Inzidenzen der Kinder lagen insbesondere in der ersten und zweiten Welle unter der Gesamt-inzidenz, ab KW 16/2021 (Schulbeginn nach den Osterferien) dann darüber (. Abb. 1). Der direkte Vergleich dieser Daten -Kinder vs. Gesamtbevölkerung bzw. verschiedene Pandemiephasen und Kalenderwochen -ist jedoch nicht möglich, da die 7-Tage-Inzidenz sehr stark von der Teststrategie und der Testverfügbarkeit beeinflusst wird. In der ersten Welle mit nur geringer Testkapazität wurden prioritär symptomatisch Infizierte mittels PCR auf SARS-CoV-2 getestet. Kinder standen nicht im Fokus der Teststrategie, sodass von einer Untererfassung ausgegangen werden muss. Im Herbst 2020 führte das Gesundheitsamt gemäß der dann gültigen Teststrategie in den Schulen und Kindergemeinschaftseinrichtungen umfangreiche Testungen der KP durch, sodass in dieser Zeit eine Untererfassung nicht wahrscheinlich ist. Parallel mit der Zunahme der Alphavariante B 1. Hygienemaßnahmen Im Zusammenhang mit der schrittweisen Wiederöffnung der Schulen ab Mai 2020 führten Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Hygienebegehungen in allen Schulen durch: Diese zeigten -im Gegensatz zu früheren Erhebungen [31, 32] eine gute Hygiene und eine sehr gute Umsetzung der COVID-19-Hygieneregeln [33] . Die Schulen resp. die Schulämter hatten eine angemessene Ausstattung der Sanitäreinheiten einschließlich der Waschbereiche sichergestellt und die Reinigung durchPräsenzkräfte und/oderErhöhung der Reinigungsfrequenz verbessert. Die organisatorischen Vorgaben des Kultusministeriums wie Abstandsregeln und Wegeführung wurden befolgt, wobei das Tragen von Masken auf Wegen (Weg zum Sitzplatz, Flure, Sanitäreinrichtungen) weitgehend umgesetzt war. Zu diesem Zeitpunkt war das Tragen einer Maske am Sitzplatz in der Klasse noch nicht grundsätzlich empfohlen; erst nach der Stellungnahme der pädiatrischen Fachgesellschaften [34] und bei "Präsenzunterricht unter COVID-19-Bedingungen" sowie den hohen Inzidenzen im Herbst wurde die Empfehlung des grundsätzlichen Maskentragens auch im Unterricht umgesetzt. In mehr als einem Viertel der Schulen waren zumindest in einigen Räumen raumlufttechnische Anlagen vorhanden, wobei der Schulgemeinde der aktuelle Betriebszustand der Anlagen, die aus Energiespargründen meist nur im Winter betrieben werden, oftmals nicht bekannt war. Dies steht in Übereinstimmung mit der jahrelangen Erfahrung des Gesundheitsamtes. Unter Umständen kann so evtl. zu wenig gelüftet worden sein, wie dies in den Vorjahren auch immer wieder festgestellt werden musste [35, 36] . Ab Sommer 2020 wurden die AHA-Regeln um das sachgerechte Lüften (AHA + L-Regel) ergänzt. Deswegen wiederholte die Stadt FFM im Herbst 2020 ihre Lüftungskampagne "Frische Luft für frisches Denken" in den Schulen und Kitas und warb mit einem im Hinblick auf COVID-19 aktualisierten Lüftungsflyer für die sachgerechte Lüftung in Schulen [33, 37] . Die Anschaffung von sog. Luftreinigungsgeräten, die teilweise von Eltern und Lehrern dringend gefordert wurde, lehnte das Gesundheitsamt -in Übereinstimmung mit Stellungnahmen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) und des Umweltbundesamtes (UBA) -ab [38, 39] . Es bleibt zu hoffen, dass die im Rahmen der COVID-19-Pandemie erreichten Verbesserungen, insbesondere in der Sanitär-und Raumlufthygiene, nachhaltig sein werden. Die Gesundheitsämter sollten dies überprüfen [40] . Ab Beginn des Schuljahres 2020/2021 haben Mitarbeiter des Gesundheitsamtes nach Feststellung einer "Indexperson" (Kind oder Erwachsener) sowohl in Kitas als auch in Schulen die KP mit "ungeschützten Kontakten" (d. h. für 15 min weniger als 2 m Abstand zu Kontaktper-sonenohneMaske)erfasst.AllenKPwurden auf freiwilliger Basis und unabhängig vom Vorhandensein von Symptomen die Entnahme von Nasen-Rachen-Abstrichen sowie die kostenlose PCR-Testung auf SARS-CoV-2 nahegelegt. Die Mehrzahl der KP (ca. 85 %) nahm das Angebot an. Die Abstriche fanden erst 5-7 Tage nach dem ermittelten letzten Kontakt mit dem "Indexfall" statt, um etwaige falsch-negative Testergebnisse in der Inkubationszeit zu vermeiden. Insgesamt wurden nur wenige Kontaktpersonen positiv auf SARS-CoV-2 getestet (. Tab. 3 und 4) . Die Positivenrate blieb selbst zu Zeiten des Präsenzunterrichts bei "Normalbetrieb unter COVID-19" und hoher Gesamtinzidenzen im Herbst 2020 bei wenigen Prozent und deutlich unter der zur gleichen Zeit publizierten allgemeinen Positivenrate der Labo-re insgesamt [21] . [41, 42] , wurden in FFM nicht bekannt. Die Zahl der Isolierungen von positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten und der quarantänisierten KP in Schulen konnte durch die Maßnahmen niedrig gehalten werden. Dies wurde auch aus anderen Regionen so berichtet [43, 44] . Ausbruchsuntersuchungen zeigten, dass Schulen und Kitas vergleichsweise selten betroffen waren und die Fälle auf wenige Personen beschränkt blieben [45] [46] [47] [48] . Die Ergebnisse aus den umfangreichen Kontaktpersonenuntersuchungen in den Frankfurter Schulen stimmen gut mit den Daten aus anderen Regionen und Ländern überein. Nicht nur in Zeiten noch niedriger Gesamtinzidenzen, sondern auch bei hohen Inzidenzen und allgemeinem Präsenzbetrieb wurden nur wenige KP in Schulen oder Kitas positiv auf SARS-CoV-2 getestet [49] [50] [51] [52] [53] [54] [55] [56] [57] [58] [59] [60] [61] [62] Ein positiver Test bei einer Kontaktperson bedeutet nicht automatisch, dass die Übertragung im Schulsetting geschah, oftmals ergab sich bei genaueren Recherchen, dass die Übertragungen im Privatoder Freizeitbereich stattgefunden haben mussten [21] . Besonders deutlich wurde dies nach den Osterferien 2021, als im Zusammenhang mit der Antigentestpflicht für die Schüler in der Präsenzphase des Wechselunterrichts die höchsten Inzidenzen bei 5-bis 14-Jährigen gefunden wurden (. Abb. 1). Da die Testung unmittelbar nach 14 Tagen Ferien und zu Beginn des Unterrichts vorgenommen wurde, müssen die Infektionen in den Ferien erworben worden sein [22] . Die Autorengruppe aus Bayern (s. oben), die ebenfalls die Situation der Schulkinder nach den Osterferien in Bayern untersuchthatte, betrachtete die Datenlage dieser Kalenderwoche als "natürliches Experiment", da alle Schulkinder in den 2 vorhergehenden Ferienwochen nicht in die Schule gegangen waren und die Neuinfektionen somit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit außerhalb der Schule stattgefunden haben müssen [23] . Die von Fachleuten anzuwendenden Antigenschnelltests auf SARS-CoV-2 0 24 20 2 23 0 0 158 5 3,2 25 19 3 37 0 0 301 1 0,3 26 21 5 107 0 0 371 1 0,3 27 24 3 19 0 0 61 0 0 28 31 6 im Antigentest positiv. An den weitaus meisten Schulen wurde kein Kind, selten einzelne Kinder positiv getestet. Nur in 33 (0,7 %) der 5000 Schulstandorte wurde mehr als 1 Fall pro Klasse positiv auf SARS-CoV-2 getestet [69] . Vor diesem Hintergrund wurde die Antigentestpflicht in der Risiko-, Aufwand-und Nutzenbewertung als nicht geeignet und nicht verhältnismäßig eingestuft [70, 71] . Frühzeitig wurde auf die möglichen negativen psychologischen Auswirkungen repetitiver Testungen hingewiesen [72] . Berichte, wonach Schulkinder beispielsweise "nach einem kollektiven Schnelltest bei positivem Ausgang hektisch und als ginge es in Polizeigewahrsam ,abgeführt' werden" [73] , zeigen, dass diese Hinweise ernst zu nehmen sind. Zusammengefasst deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Schulen und auch sonstige Kindertageseinrichtungen keine Risikobereiche sind und Infektionseinträge durch gute Hygiene und Kontaktpersonenmanagement gut beherrschbar sind. Darüber hinaus erwerben Kinder SARS-CoV-2 häufig (häufiger?) im Privatbereich, wo sie darüber hinaus seltenerals Erwachsene andere infizieren [74] . Kinder nehmen am Infektionsgeschehen teil, ohne aber selbst "Treiber der Pandemie" zu sein. Sie erkranken nur sehr selten schwer an COVID-19 und sind seltener als Erwachsene Überträger. Die negativen Folgen der Schulschließungen und des Lockdowns, vor denen seit Beginn der Pandemie gewarnt wurde, werden zunehmend deutlich [3-10, 75, 76] . In einer bereits im Mai/Juni 2020 durchgeführten repräsentativen Untersuchung gaben 7-bis 17-jährige Kinder und Jugendliche im Vergleich mit der repräsentativen Bella-Studie (2014-2017) eine signifikant niedrigere gesundheitliche Lebensqualität (40,2 % vs. 15,3 %) und mehr gesundheitliche Probleme (17,8 % vs. 9,9 %) sowie höhere Angstlevel (24,1 % vs. 14,9 %) an [75] . Es kann angenommen werden, dass sich die Situation mit zunehmender Dauer der einschränkenden Maßnahmen verschärft, ebenso bei den Kinderschutzfällen [10] . Bei der Befragung von 1560 Schülern (Median 15 Jahre) aus Dresden mit verschiedenen standardisierten Befragungsinstrumenten (u. a. auch einen Long-COVID-Survey-Fragebogen) gab ein Drittel der Kinder und Jugendlichen an, in den letzten 7 Tagen an den erfragten Symptomen (Konzentrationsschwäche, Gedächtnisverlust, Unruhe, Kopf-, Bauch-, Muskel-und Gliederschmerzen, Fatigue, Schlafstörungen) gelitten zu haben -ohne statistisch signifikante Unterschiede zwischen den 188 sero-positiven und den 1365 seronegativen Schülern [76] . Vor diesem Hintergrund erscheint eine weitere Einschränkung des Präsenzunterrichts weder legitim noch geeignet, erforderlich oder angemessen, um Infektionen bei Kindern oder deren Kontaktpersonen zu verhüten. Da die Schulen keinen Risikobereich darstellen, sollte auch auf die erheblichen Aufwendungen (Finanzen, Umweltbelastung) für verpflichtende Schnelltests verzichtet werden. Aus psychologischer Sicht suggerieren die Schnelltests eine Gefahr, die nicht vorhanden ist. Die Gelder könnten an anderer Stelle in Schulen viel besser eingesetzt werden [22] . Es stellt sich die Frage, warum diese und andere Forderungen aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD; [21, 22, 60, [77] [78] [79] [80] ) in der Politik und den Medien kein Gehör finden ebenso wenig wie die zahlreichen seit einem Jahr von pädiatrischen Fachverbänden und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene publizierten Stellungnahmen [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] . Die Politik hat die großen Leistungen des ÖGD in der Pandemiebekämpfung wahrgenommen und im September 2020 den Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst beschlossen [81] . Obwohl in diesem Pakt explizit auf das Leitbild des ÖGD hingewiesen wird (Gesundheitsschutz, Beratung und Information, Gesundheitsförderung und Prävention, Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsplanung, Öffentlichkeitsarbeit und Politikberatung [16] ), werden die Kompetenzen des ÖGD in den anderen wichtigen Präventionsbereichen nicht genutzt, sondern lediglich auf die unmittelbare Pandemiebearbeitung (Meldewesen, Isolierung, Quarantänisierung) begrenzt. In vielen Gesundheitsämtern müssen weiterhin fast alle Kräfte im Infektionsmanagement eingesetzt und selbst gesetzliche Pflichtaufgaben weiterer Bereiche, einschließlich der Präventionsaufgaben des KJGD, weitgehend reduziert oder sogar ausgesetzt werden. Nachdem Schuleingangsuntersuchungen für ein Jahr ausgesetzt waren, wurden sie in FFM nach den Osterferien 2021 wieder angeboten, allerdings nur für Kinder mit besonderen Bedar-fen. Auch die sozialpädiatrische Arbeit des KJGD -Beratung, sozialpädiatrische Gutachten bis hin zu den "Frühen Hilfen" -wurde nur noch in reduzierter Form angeboten. Eine Umfrage aus Nordrhein-Westfalen zeigte, dass die Situation in anderen Gesundheitsamtsbereichen vergleichbar war/ist: In den befragten Ämtern wurden Schuleingangsuntersuchungen, zielgruppen-und bedarfsorientierte Untersuchungen, sozialpädiatrische Gutachten, Kooperation mit Kinderschutz und Frühen Hilfen nur noch reduziert wahrgenommen und Impfprojekte, Gesundheitsberichterstattung gar vollständig ausgesetzt. Die Autorinnen sehen das im Hinblick auf die Entwicklungschancen von Kindern und den Präventionsauftrag der Gesundheitsämter für die Kinder kritisch [13] . Erste orientierende Berichte aus den wiederaufgenommenen Schuleingangsuntersuchungen in FFM bestätigen die vielfach geäußerten Befürchtungen: Durch die erzwungene Bewegungsarmut (kein Vereinssport, teilweise geschlossene Spielplätze) haben viele Kinder Übergewicht entwickelt und die sprachliche Entwicklung ist insbesondere bei Kindern mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwierigeren Verhältnissen erheblich verzögert. Auch Kinderschutzfälle wurden vermehrt festgestellt. Von den verschiedenen Maßnahmen, die zurBekämpfung derCOVID-19-Pandemie von der politischen Ebene beschlossen wurden, haben letztlich nur die AHA + L-Vorgaben eine sichere Evidenz. Die jeweiligen Level der 7-Tage-Inzidenzen wurden nicht durch Erfahrungen des ÖGD festgelegt, sondern willkürlich als Grenzen für einzuleitende Maßnahmen gesetzt. Viele der Probleme, die durch die massiven Einschränkungen der Grundrechte der Menschen in Deutschland entstanden sind, wären bei nüchterner evidenzbasierter Einschätzung durch den ÖGD vermeidbar gewesen. Leider war dieser aber bei den Beratungen der Politik nur selten beteiligt. Verordnungen und Allgemeinverfügungen BGBl. I S. 1045), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 7. Mai 2021 (BGBl. I S. 850) geändert worden ist Konzept für Strategien zur Folgenminderung (Mitigierung) und zum Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen (Protection) durch die COVID-19 Epidemie unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit Zugegriffen: 4 Kinder und Jugendliche in der CoVid-19-Pandemie: Schulen und Kitas sollen wieder geöffnet werden. Der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern und die allgemeinen Hygieneregeln stehen dem nicht entgegen Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), der Deutschen Akademie für Kinder-und Jugendmedizin (DAKJ), der Gesellschaft für Hygiene Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines Regelbetriebs und zur Prävention von SARS-CoV-2-Ausbrüchen in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung oder Schulen unter Bedingungen der Pandemie und Kozirkulation weiterer Erreger von Atemwegserkrankungen Auch unter hohen SARS-CoV-2 Infektionszahlen können Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche geöffnet bleiben, wenn die Hygieneregeln (AHA-L) bei zusätzlichen betrieblich-organisatorischen Maßnahmen eingehalten werden Zugegriffen: 4 Aktualisierte Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) zur Rolle von Schulen Aktualisierte Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene(DGKH)zurRollevonSchulenund KiTas in der COVID-19 Pandemie Zugegriffen: 4 Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)und Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene Medizinischer Kinderschutz während des Corona-Lockdowns. Vergleichende Befunde der Kinderschutzfälle aus Kliniken und Ambulanzen in Deutschland Hygiene und Ausbruchsmanagement in der Corona-Pandemie I Krankenhäuser, Altenpflegeheime, soziale Einrichtungen Hygiene und Ausbruchsmanagement in der Corona-Pandemie II Krankenhäuser, Altenpflegeheime, soziale Einrichtungen Lebenswelten Kitas und Schulen -Herausforderungen für die Gesundheitsämter in der Pandemie Kompetenznetz Public Health COVID-19 (2020) Maßnahmen zur SARS-CoV-2-Infektionseindämmung in Kitas -Balanceakt zwischen Transmission und kindlichen Entwicklungsbedürfnissen Leitbild für einen modernen öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) -Der ÖGD: Public Health vor Ort SurvStat@RKI. Abfrage der Meldedaten nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) über das Web Präventionsmaßnahmen in Schulen während der COVID-19-Pandemie Laboratory diagnosis of emerging human coronavirus infections-the state of the art Produktinformationen Roche SARS-CoV-2 Rapid Antigen Laientest Kinder und COVID-19: Kontaktpersonen-Surveillance in Frankfurter Kitas und Schulen SARS-CoV-2 und die Schulen -Was sagen die Daten Schulschließungen oder Schulöffnung mit Testpflicht? Epidemiologisch-statistische Aspekte sprechen für Schulöffnungen mit verpflichtenden Tests Hospitalisierungen von Kindern und Jugendlichen mit COVID-19. Erste Ergebnisse eines deutschlandweiten Surveys der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie COVID-19 bei hospitalisierten Kindern und Jugendlichen. Ein systematischer Review zu publizierten Fallserien (Stand 31.03.2020) und erste Daten aus Deutschland Stellungnahme von DGPI und DGKH zu Hospitalisierung und Sterblichkeit von COVID-19 bei Kindern in Deutschland Ludvigsson JF (2020) Systematic review of COVID-19 in children shows milder cases and a better prognosis than adults COVID-19 epidemic: disease characteristics in children Coronavirus infections in children including COVID-19 Altbekannte Probleme nach wie vor aktuell Toilettenhygiene in Schulen -ein altes und immer noch aktuelles Thema. Ergebnisse einer Umfrage bei Schulleitungen und Schülern in Frankfurt am Main Hygiene in Schulen in der Corona-Pandemie -Erfahrungen mit Hygienebegehungen in Schulen in Frankfurt am Main im Sommer 2020 und weitere Überlegungen Verwendung von Masken bei Kindern zur Verhinderung der Infektion mit SARS-CoV-2 Raumlufthygienische Probleme in Schulen -Bringen Passivhausschulen die Lösung? 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