key: cord-0688774-21w6hjco authors: Meister, Luis; Ziegler, Sven; Feuchtinger, Johanna title: Videotelefonie im Akutkranken-haus in Zeiten von COVID-19 date: 2021-04-23 journal: Pflege Z DOI: 10.1007/s41906-020-0985-3 sha: 3812555ab15b1cbd88eb92b2545f2ca0ab969ac2 doc_id: 688774 cord_uid: 21w6hjco Durch die COVID-19-Pandemie wurden die Besuchsmöglichkeiten im Akutkrankenhaus stark eingeschränkt. Mögliche Auswirkungen dieser verminderten Kontaktmöglichkeit zwischen Patienten und Angehörigen sind Isolation und Einsamkeit. Um dem entgegenzuwirken, entschloss man sich am Universitätsklinikum Freiburg dazu, den Patienten Tablets zur Videotelefonie zur Verfügung zu stellen. Dieser Artikel bespricht erste Ergebnisse. In einem studentischen Projekt, das durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Clusters Zukunft der Pflege geförderten Pflegepraxiszentrum Freiburg am Universitätsklinikum Freiburg begleitet wurde, ging es darum, den Einsatz von ATK zur Aufrechterhaltung des Kontakts zwischen Patienten und Angehörigen zu reflektieren. Dazu wurden diese nach der Nutzung der ATK hinsichtlich ihres Erlebens in Form eines Interviews befragt. Ebenso wurden leitende Pflegenden befragt, da diese einerseits eng in Verbindung mit den Patienten stehen und andererseits entscheidend in Implementierungsprozesse eingebunden sind. Die Befragung erfolgte mittels leitfadengestützter Interviews. Die Auswertung wurde mit Hilfe der Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018) als sie sehen konnten, dass es ihren Angehörigen im Krankenhaus so gut geht, dass sie wach sind: "… ich war ja vollkommen überrascht, weil ich ja erst die Nachricht bekommen habe er wird intubiert und wusste ja auch nicht, wie lange er das bleiben wird … und plötzlich sehe ich meinen Mann auf dem Bild wie er ja, munter in Anführungszeichen [...], seine Worte auf die Tafel schreibt oder so also da bin ich fast in Ohnmacht geflogen ((lacht)) weil damit hab ich gar nicht gerechnet und ich hab das aber als sehr positiv empfunden, das hat mich beruhigt …" (I2). Gleichwohl wurde auch von einem Gefühl der Überforderung berichtet, welches mit der räumlichen und körperlichen Distanz während der audiovisuellen Kommunikation zwischen Patient und Angehöriger begründet wurde. Zudem wurde von einer Situation berichtet, in der seitens der Pflege beobachtet wurde, dass die so geführte Kommunikation für einen Patienten "bewegend" war, was aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes allerdings nicht spezifiziert werden konnte. ten hervorgehoben und wertgeschätzt. Interessant ist, dass dennoch in der Praxis oft zu "klassischen" Alternativen gegriffen wurde. So wurden Telefonkarten, die während der COVID-19-Pandemie kostenlos für Patienten zur Verfügung standen, von Pflegenden eher genutzt als die ATK. Die Ursache der geringen Nutzung wird in der zeitintensiven Vorbereitung der ATK vermutet. Umso wichtiger ist es, die vorbereitenden Abläufe einfacher zu gestalten. Der Nutzen der ATK liegt auch in der erweiterten Form der Teilhabe am Leben der Nahestehenden. Patienten können am Leben der Angehörigen außerhalb des Krankenhauses teilhaben. So können Geburtstage "gemeinsam" gefeiert oder "zusammen" zu Abend gegessen werden und Großeltern die Enkel wiedersehen. Die Teilhabe kann aber auch umgekehrt funktionieren, Angehörige nehmen am Klinikalltag teil. Vorstellbar ist, dass Therapieerfolge live miterlebt werden und die Angehörigen ein besseres und vor allem aktuelleres Bild vom Gesundheitszustand der Patienten erhalten. Deutlich wurde auch, dass der Einsatz der ATK seitens der Pflegefachpersonen sensibel begleitet werden muss, um emotional belastende Situationen für Patienten und Angehörige abfedern zu können. Eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz ist auch eine entsprechende technische Ausstattung der Angehörigen, was keineswegs vorausgesetzt werden kann. Hier gilt es, Lösungen zu finden, mit denen auch sie im Falle längerer Krankenhausaufenthalte (leihweise) mit entsprechenden Geräten ausgestattet werden können. Der Ansatz, ATK zur Aufrechterhaltung des Kontakts zwischen Patienten und Angehörigen einzusetzen, wird am Universitätsklinikum Freiburg auf Basis dieser ersten Erkenntnisse weiter verfolgt. Loneliness and Social Isolation as Risk Factors for Mortality: A Meta-Analytic Review S3-Leitlinie -Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19. Überarbeitung 02/2021. AWMF-Online The Prospective Association between Frequency of Contact with Friends and Relatives and Quality of Life in Older Adults from Central and Eastern Europe Longitudinal Influences of Social Network Characteristics on Subjective Well-Being of Older Adults: Findings From the ELSA Study