key: cord-0684869-04fkja4i authors: Frieling, Thomas title: Folgen der COVID-19/SARS-CoV-2-Pandemie für die Gastroenterologie in Deutschland date: 2020-10-27 journal: Gastroenterologe DOI: 10.1007/s11377-020-00480-5 sha: 3ca8c6e87801bb1a328d74a3e409209b477321b5 doc_id: 684869 cord_uid: 04fkja4i The recommendations of the German Society of Gastroenterology, Digestive and Metabolic Diseases (DGVS) on coronavirus disease 2019 (COVID-19) in gastroenterological patients are accessible on the homepage of the Society under information at https://www.dgvs.de/covid-19/. Recommendations for protection against severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) have been published by the European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) and the European Society of Gastroenterology and Endoscopy Nurses and Associates (ESGENA). Separate endoscopy rooms for high-risk patients and negative pressure rooms should be included in the planning of future endoscopy unit projects. It is unclear whether a continuing prioritization of gastroenterological services after the first wave of COVID-19 is necessary in the future. The report of the Scientific Institute of the AOK health insurance company (WldO) and surveys of the Working Group of Clinical Gastroenterologists (ALGK) and the Professional Association of Private Gastroenterologists in Germany (bng) demonstrated that the coronavirus lockdown led to a significant reduction of gastrointestinal diseases and gastroenterological services including screening colonoscopy. It is likely that the reduction of the overcapacity of the German healthcare system will also be continued by reduction of inpatient services after the corona pandemic has been overcome. It is essential to keep the medical profession attractive for young colleagues. The high rates of burnout and suicide and the difficult compatibility with the requirements of a life balance are alarm signals that have to be solved. Die Pandemie mit dem neuen Coironavirus SARS("severe acute respiratory syndrome")-CoV("coronavirus")-2 hält uns weiter in Atem, auch wenn sich langsam eine Entspannung abzeichnet. Für die Gastroenterologen bedeutet dies, dass wir jetzt langsam die aufgeschobenen elektiven Untersuchungen, die übrigens viele Patienten auch von sich aus abgesagt hatten, wieder hochfahren können. Da uns nach den aktuellen Prognosen der Virologen das SARS-CoV-2-Virus noch mehrere Monate, vielleicht sogar Jahre begleiten wird, müssen wir Gastroenterologen uns speziell hierauf einstellen, da ein großer Teil unserer Leistungen, nämlich die Endoskopie und die Sonographie, nur mit engem Patientenkontakt durchgeführt werden können. Hierzu gibt es mittlerweile Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), die auf ihrer Homepage veröffentlicht wurden und unter "Informationen zu COVID-19 bei gastroenterologischen Patienten" (https:// www.dgvs.de/covid-19/) einsehbar sind. Hier können unter den Rubriken "Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen/Patienten mit Lebererkrankungen und Lebertransplantation/Patienten mit Krebserkrankungen/gastroenterologische Manifestation bei COVID-19-Patienten/Allgemeine Informationen für die Patientenversorgung/Endoskopie/Intensiv-und Notfallmedizin/Informationen zu Studien/ LinksammlungderUEG/Weiterführende Informationen/Kodierbarkeit COVID-19/Sonderregelungen des G-BA zu CO-VID-19" aktuelle Informationen abgerufen werden. Unter "Endoskopie" finden sich die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Clinical Gastroenterology an Hepatology kürzlich erschienen Empfehlungen zum Umgang mit "Funktionstests des Ösophagus während der COVID-19-Pandemie" (. Abb. 1). Diese Empfehlungen zur Ösophagusfunktionsdiagnostik sind nicht trivial, da Antirefluxoperationen ohne Ösophagusfunktionsuntersuchungen in zwei Dritteln der Fälle unnötig und ineffektiv sind [1, 2] . Die Frage nach einem optimalen Schutz für den endoskopierenden Gastroenterologen und seinen Patienten ist komplex und hat sich während der Pandemie gewandelt. Auch der Maskenschutz (Mund-Nasen-Schutz, MNS) für den Patienten löst das Problem bei der Gastroskopie sicher nicht. Zum Schutz vor SARS-CoV-2 gibt es Empfehlungen der European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) und der European Society of Gastroenterology and Endoscopy Nurses and Associates (ESGENA; [3, 4] ; . Abb. 2). Nach einer deutschlandweiten Erhebung von Endoskopiezentren durch die Universität Halle [5] können die von der britischen und der US-amerikanischen Fachgesellschaft [6, 7] empfohle-nen stärkeren Schutzmaßnahmen mit getrennten Endoskopieräumen für Hochrisikopatienten zurzeit nur von 20 % der Endoskopiezentren erfüllt werden. Diese und die empfohlenen Unterdruckuntersuchungsräume sollten aber Gegenstand der Planung zukünftiger Endoskopiezentren sein. Nach einer Onlineumfrage unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Leitender Gastroenterologischer Krankenhausärzte (ALGK) über die Folgen der COVID-Pandemie [8] werden FFP2("filtering face piece 2")-Masken bei Endoskopien im oberen Verdauungstrakt nur bei 50 % und im unteren Verdauungstrakt nur bei 30 % der Untersuchungen eingesetzt. 50 % der Befragten gaben an, überhaupt keine FFP2-Maske zu benutzen. FFP3-Masken werden praktisch gar nicht genutzt. Ein alleiniger MNS wird in 40-60 % der Fälle eingesetzt. 55 % der Kliniken mussten im Verlauf mindestens einen Mitarbeiter in Quarantäne schicken, 18 % der Häuser sogar mehr als 5. Nur eine Klinik musste wegen COVID-19 ("coronavirus disease 2019") geschlossen werden. Auch vom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) liegt eine aktuelle Umfrage ihrer Mitglieder vor [9] . Hiernach mussten weniger als 5% der Praxen wegen Quarantäne, aber immerhin 7 % wegen Mangels an Schutzausrüstung geschlossen werden. Auch konnten aus diesem Grunde mehr als 20 % der Koloskopien nicht durchgeführt werden. Gastroenterologe https://doi.org/10.1007/s11377-020-00480-5 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 The recommendations of the German Society of Gastroenterology, Digestive and Metabolic Diseases (DGVS) on coronavirus disease 2019 in gastroenterological patients are accessible on the homepage of the Society under information at https://www. dgvs.de/covid-19/. Recommendations for protection against severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) have been published by the European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) and the European Society of Gastroenterology and Endoscopy Nurses and Associates (ESGENA). Separate endoscopy rooms for high-risk patients and negative pressure rooms should be included in the planning of future endoscopy unit projects. It is unclear whether a continuing prioritization of gastroenterological services after the first wave of COVID-19 is necessary in the future. The report of the Scientific Institute of the AOK health insurance company (WldO) and surveys of the Working Group of Clinical Gastroenterologists (ALGK) and the Professional Association of Private Gastroenterologists in Germany (bng) demonstrated that the coronavirus lockdown led to a significant reduction of gastrointestinal diseases and gastroenterological services including screening colonoscopy. It is likely that the reduction of the overcapacity of the German healthcare system will also be continued by reduction of inpatient services after the corona pandemic has been overcome. It is essential to keep the medical profession attractive for young colleagues. The high rates of burnout and suicide and the difficult compatibility with the requirements of a life balance are alarm signals that have to be solved. Die Gründe waren in über 80 % selbst oder durch die Ärzte abgesagte Termine bzw. ein geringeres Patientenaufkommen, aber nur in 16 % der Fälle Verschiebungen in den ambulanten Bereich. Auch stationäre bzw. ambulante Notfälle wurden mit 27 % bzw. 12 % deutlich weniger aufgeführt. Auch die bng-Umfrage [9] zeigt, dass etwa die Hälfte der diagnostischen Koloskopien und mehr als 70 % aller elektiven bzw. Vorsorgekoloskopien von den Kollegen teilweise aus Mangel an Schutzkleidung (siehe oben) aktiv abgesagt werden mussten. Besonders gravierend ist, dass die Nachfrage nach Vorsorgekoloskopien um mehr als 80 % zurückgegangen ist. [19, 20] . Im Rahmen der Coronapandemie mehren sich jetzt die Kritiker und die Stimmen, die die Aufrechterhaltung einer Überkapazität im Gesundheitswesen zur Bewältigung großer Krisen fordern [21, 22] . Sogar die Neue Zürcher Zeitung konstatiert, dass die Bundesrepublik in der Vergangenheit für ihr teures Gesundheitssystem mit zu vielen Betten und Operationen kritisiert worden, jetzt aber Vorbild sei [23] . Ein wesentliches Problem wird auch nach der Coronapandemie bestehen bleiben, nämlich die Frage, wie wir den Arztberuf für junge Kollegen attraktiv erhalten und gestalten können. Die hohe Rate an Burn-outs und Suiziden sowie die schwierige Vereinbarkeit mit den Ansprüchen einer ausgewogenen "life balance" sind Alarmsignale, die beachtet werden müssen. Eine wesentliche Hilfe ist hierbei die Übertragung von arztfremden Leistungen mit überbordender Dokumentation und Kodierung an andere Berufsgruppen. Die ALGK unterstützt daher einen offenen Brief des Bündnis Junger Ärzte an Frau Merkel und Herrn Recommendations for essential esophageal physiologic testing during the COVID-19 pandemic Randomized trial of medical versus surgical treatment for refractory heartburn Coronavirus (COVID-19) outbreak: what the department of endoscopy should know ESGE and ESGENA position statement on gastrointestinal endoscopy and the COVID-19 pandemic German endoscopy unit preparations for the coronavirus disease 2019 pandemic: a nationwide survey AGA rapid recommendations for gastrointestinal procedures during the COVID-19 pandemic ALGK (Hrsg) Online-Umfrage unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Leitender Gastroenterologischer Krankenhausärzte (ALGK) über die Folgen der COVID-Pandemie Entwicklung der Krankenhausfallzahlen während des Coronavirus-Lockdowns nach ICD-10-Diagnosekapiteln und ausgewählten Behandlungsanlässen Uberund Fehlversorgung in deutschen Krankenhäusern: Grunde und Reformoptionen. Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen Qualitatssicherung in der Gastroenterologie Qualität in der Medizin -Ein Instrument zur Schließung von Krankenhäusern Krankenhauslandschaft Nordrhein-WestfalenBerlin Qualitätssicherung inder Gastroenterologie Gesundheitswesen -Nicht für den Notfall ausgelegt, der das komplexe Problem des Sparens und Abbau der Ressourcen im Gesundheitssystem Lebensretter "Überkapazität Warum die Bundesrepublik ganz passabel durch die Pandemie steuert. Neue Zürcher Zeitung Structureofthegastroenterologic departments/clinics in Germany-a survey by the working group of the guiding gastroenterologic clinicians (ALGK) Das MDK Reformgesetz wirft seine Schatten voraus Spahn und hat sich an einer Aktion der Wochenzeitung Die Zeit beteiligt.Zu guter Letzt. Zweidrittel der ALGK Mitglieder glauben, dass die Coronakrise nicht zu einer Ambulantisierung der Gastroenterologie führen wird. Über 70 % finden den Rückgang von Veranstaltungen und Fortbildungen mit physischer Präsenz nachteilig [8] .