key: cord-0684682-pzzev8hd authors: Reisinger, Emil C.; von Possel, Ronald; Warnke, Philipp; Geerdes-Fenge, Hilte F.; Hemmer, Christoph J.; Pfefferle, Susanne; Löbermann, Micha; Littmann, Martina; Emmerich, Petra title: Mütter-Screening in einem COVID-19-Niedrig-Pandemiegebiet: Bestimmung SARS-CoV-2-spezifischer Antikörper bei 401 Rostocker Müttern mittels ELISA und Immunfluoreszenz-Bestätigungstest date: 2020-06-22 journal: Dtsch Med Wochenschr DOI: 10.1055/a-1197-4293 sha: efa5bcf1d0a4a39b59701239e3adb93397ba5c2d doc_id: 684682 cord_uid: pzzev8hd Background In children, the infection with SARS-CoV-2, the cause of COVID-19, tends to be clinically inapparent more often or less severe than in adults. The spread of this infection from children poses a danger to vulnerable adults. Therefore, child care institutions and schools currently are widely closed. Methods Since the status of infection tends to be congruent in mothers and their children, we tested 401 mothers of children between 1 and 10 years in the city of Rostock (State of Mecklenburg-Westpomerania, northeast of Germany), for the presence of RNA of SARS-CoV-2 in throat swabs, and of antibodies against SARS-CoV-2 in serum. Results In none of the mothers tested, RNA of this virus was detected in the throat swab. In the ELISA test, IgG antibodies were positive in one serum sample, IgA antibodies were positive in 11, and borderline in 3 serum samples. All 401 sera were negative in the indirect immunofluorescence test (IIFT) with FITC-labeled IgG, IgA, und IgM antibodies. Conclusion At the time of this study, neither SARS-CoV-2 RNA, nor specific antibodies against SARS-CoV-2 were detectable in the mothers tested in Rostock. tive in 11, and borderline in 3 serum samples. All 401 sera were negative in the indirect immunofluorescence test (IIFT) with FITC-labeled IgG, IgA, und IgM antibodies. Conclusion At the time of this study, neither SARS-CoV-2 RNA, nor specific antibodies against SARS-CoV-2 were detectable in the mothers tested in Rostock. In allen deutschen Bundesländern wurden im März 2020 Maßnahmen (Kontakt-und Mobilitätseinschränkungen, Schließung von Kindertagesstätten und Schulen etc.) ergriffen, um die Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern. Insbesondere zur Infektion, zum klinischen Verlauf und zur Infektiosität bei Kindern gibt es bislang wenig verlässliche Daten, die zur Entscheidung über die Wiedereröffnung von Kinderbetreuungseinrichtungen beitragen. Kinder erkranken nach Infektion mit SARS-CoV-2 meist weniger schwer als Erwachsene, bei ihnen sind symptomlose oder symptomarme Verläufe häufiger [1] . Daten zur Prävalenz bei jüngeren Kindern werden insbesondere benötigt, um Aussagen zur Gefahr der Weitergabe der Infektion an ältere und vulnerable Personen, die im selben Haushalt leben, zu ermöglichen. Der Infektionsstatus bzgl. SARS-CoV-2 ist bei Kindern und deren Müttern oft kongruent. Die Übertragung der SARS-CoV-2-Infektion erfolgt hauptsächlich durch Erwachsene, insbesondere durch Haushaltskontakte [2] . Eine Studie hat gezeigt, dass dem Symptombeginn bei 7 infizierten Kindern eine nachgewiesene COVID-19-Infektion bei erwachsenen Familienmitgliedern vorausging [3] . In einer weiteren Studie fanden sich bei 28 von 31 infizierten Kindern weitere erkrankte Familienmitglieder [4] . Eine deutsche Studie [5] berichtet über einen deutlichen Anstieg des Infektionsrisikos für andere Familienmitglieder, wenn ein infiziertes Kind im Haushalt lebt. Somit kann die Bestimmung der Antikörper gegen SARS-CoV-2 bei Müttern indirekt Auskunft über den Infektionsstatus bei deren Kindern geben. In Mecklenburg-Vorpommern wurde zwischen dem 3.3.2020 und dem 3.5.2020 bei insgesamt 699 Personen SARS-CoV-2 detektiert. Das entspricht einer Inzidenz von 43 Erkrankungen pro 100 000 Einwohnern. Diese relativ niedrige Inzidenz kann u. a. erklärt werden durch den geringen internationalen Reiseverkehr nach Mecklenburg-Vorpommern zu Beginn der Pandemie, die geringe Zahl an Großveranstaltungen, den frühen Aufbau von Abstrichzentren zur PCR-Diagnostik, die rasche Aufklärung von Infektionsketten durch die Gesundheitsämter und das distanziertere Sozialverhalten der Bevölkerung z. B. bei Begrüßungen. Da die Zahl der Neuinfektionen inzwischen stark abgenommen hat (▶ Tab. 1), stellt sich die Frage, wie viele Menschen die Infektion bereits überstanden haben und durch Antikörper geschützt sind. Für den in dieser Studie verwendeten ELISA-Test zum Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern (Euroimmun) wird in der Literatur eine hohe Sensitivität und Spezifität angegeben [6] . In unserer Studie wurden die positiven und grenzwertigen Antikörperbefunde des ELISA-Tests mit einem indirekten Immunfluoreszenztest (IIFT) als Bestätigungstest überprüft. Diese Antikörpertests zielen nicht darauf ab, virusneutralisierende Antikörper nachzuweisen. Bei positivem Antikörpernachweis kann jedoch von einem Kontakt mit SARS-CoV-2 und einem gewissen Immunschutz ausgegangen werden, zumal mehrere Studien eine günstige Wirkung von antikörperhaltigem Rekonvaleszenten-Plasma auf den Verlauf von COVID-19 nahelegen [7] . In dieser Pilotstudie wurden 401 Mütter von Kindern im Alter von 1-10 Jahren als Sentinel untersucht, um die Prävalenz der Infektion mit SARS-CoV-2 auch bei Kindern abzuschätzen. Alle 401 Mütter waren in der PCR zum Nachweis von SARS-CoV-2-RNA aus dem Rachenabstrich negativ. Im IgG-ELISA-Test auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2-spezifischen Antikörpern war ein Serum positiv. Im IgA-ELISA waren 11 Seren positiv und 3 Seren grenzwertig. Das Serum, das im IgG-ELISA positiv war, und die 14 Seren, die im IgA-ELISA positiv oder grenzwertig waren, wurden in der IIFT bzgl. IgG-, IgM-und IgA-Antikörper negativ getestet. Somit konnten in keinem der 401 Seren spezifische Antikörper gegen SARS-CoV-2 bestätigt werden. In Mecklenburg-Vorpommern wurden zwischen der 10. und 18. Kalenderwoche Für die Schließung bzw. Wiedereröffnung von Kindergärten und Schulen während bzw. nach der COVID-19-Pandemie gibt es nur unzureichende Daten in der medizinischen Fachliteratur [10] . Wir haben in einer Pilotstudie bei 401 Müttern nach Virus-RNA im Rachenabstrich und nach spezifischen Antikörpern im Serum gesucht, um die Verbreitung des Virus bei Müttern als Sentinel für die Familien zu evaluieren. Gleichzeitig wurden die verwendeten Antikörpertests auf ihre Spezifität, d. h. den Nachweis falsch positiver Seren, bewertet. Die Sensitivität, d. h. den Nachweis falsch negativer Seren, konnten wir in dieser Studie nicht bewerten. Bei 10 stationären COVID-19-Patienten unserer Klinik konnten wir im Verlauf der Erkrankung allerdings IgG-und IgA-Antikörper im ELI-SA-Test nachweisen und mit dem IIFT für IgG, IgA und IgM bestätigen. Auch wenn die Viruslast bei Kindern ähnlich hoch ist wie bei Erwachsenen [13] , und bei symptomatischen Kindern unter einem Jahr sogar noch höher ist als bei älteren Kindern, haben Kleinkinder weniger schwere Erkrankungen als ältere Kinder [14] . In Mecklenburg-Vorpommern wurden auch deutlich weniger Infektionen bei Kindern als bei Erwachsenen gemeldet. Diese niedrige Infektionsrate bei Kindern deckt sich mit den Aussagen anderer Studien [15, 16] . Die Daten einer weiteren Studie aus Shanghai und Wuhan legen nahe, dass die Empfänglichkeit für die Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern unter 15 Jahren nur etwa ein Drittel so hoch ist wie bei 15-bis 65-Jährigen, und dass die Schließung von Schulen und Kindergärten trotzdem wahrscheinlich einen signifikanten Beitrag zur Verlangsamung der Infektionsausbreitung geleistet hat [18] . Einige andere Studien aus China treffen wiederum die Aussage, dass Kinder ähnlich empfänglich sind für die Infektion mit SARS-CoV-2 wie Erwachsene [1, 17] . Die Infektiosität von mit SARS-CoV-2 infizierten Kindern unterliegt möglicherweise starken interindividuellen Schwankungen, wobei RNA-Viruslast nicht gleichbedeutend ist mit infektiösem Virus. So hat ein mit SARS-CoV-2 infizierter 9-jähriger Junge die Infektion trotz zahlreicher sozialer Kontakte nicht weitergegeben [19] . Unsere Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die Virusund Seroprävalenz gegen SARS-CoV-2 bei Müttern in Rostock sehr niedrig ist, und stehen mit der geringen Zahl der an COVID-19 Erkrankten in der Stadt Rostock in Einklang. Die Aussagekraft dieser Studie zur Prävalenz der Infektion mit SARS-CoV-2 bei Müttern ist durch die relativ geringe Fallzahl (5 % der Mütter mit schulpflichtigen Kindern in Rostock) limitiert. Weitere Studien zur Durchseuchung von Müttern werden helfen, die Prävalenz der Infektion mit SARS-CoV-2 in Familien genauer zu bestimmen. Da in dieser Studie durch die indirekte Immunfluoreszenz weder das positive Ergebnis des ELISA für IgG, noch die 11 positiven und 3 grenzwertigen Ergebnisse des ELISA für IgA bestätigt wurden, empfehlen wir, positive SARS-CoV-2-Antikörperbefunde in den hier verwendeten ELISA-Tests mittels Bestätigungstests (z. B. indirekte Immunfluoreszenz) zu überprüfen. Epidemiology of COVID-19 among children in China Epidemiology and clinical features of coronavirus disease 2019 in children A comparative-descriptive analysis of clinical characteristics in 2019-coronavirus-infected children and adults Clinical analysis of 31 cases of 2019 novel coronavirus infection in children from six provinces (autonomous region) of northern China Infection fatality rate of SARS-CoV-2 infection in a German community with a super-spreading event Comparison of four new commercial serologic assays for determination of SARS-CoV-2 IgG Immunoglobulins or convalescent plasma to tackle COVID-19: buying time to save lives -current situation and perspectives Virological assessment of hospitalized patients with COVID-19 Inactivation and safety testing of Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus Reverse ELISA for IgG and IgM antibodies to detect Lassa virus infections in Africa Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik Impact assessment of non-pharmaceutical interventions against coronavirus disease 2019 and influenza in Hong Kong: an observational study An Analysis of SARS-CoV-2 viral load by patient age Symptomatic Infants have Higher Nasopharyngeal SARS-CoV-2 Viral Loads but Less Severe Disease than Older Children Coronavirus Infections in Children Including COVID-19: An Overview of the Epidemiology, Clinical Features, Diagnosis, Treatment and Prevention Options in Children SARS-CoV-2 (COVID-19): What do we know about children? A systematic review Epidemiology and Transmission of COVID-19 in Shenzhen China: Analysis of 391 cases and 1.286 of their close contacts Changes in contact patterns shape the dynamics of the COVID-19 outbreak in China Cluster of Coronavirus Disease (COVID-19) in the French Alps