key: cord-0077044-z8wnudqq authors: Hermes, Anna; Riedl, René title: Chief Digital Officer (CDO): Literaturanalyse und Handlungsempfehlungen für die Praxis date: 2022-04-12 journal: HMD DOI: 10.1365/s40702-022-00864-x sha: 097909d981821f45c1f0c8a052051f2690fe51e5 doc_id: 77044 cord_uid: z8wnudqq In order to remain competitive in the age of digitalization, and to facilitate digital transformation in organizations, companies are increasingly creating the position of the Chief Digital Officer (CDO). To support companies in making decisions about the establishment and alignment of the CDO position, we have systematically analyzed the academic literature within the following areas: (1) reasons to hire a CDO, (2) CDO tasks, (3) CDO requirements, and (4) the CDO position vs. the Chief Information Officer (CIO) position. In the academic literature, the strategic management of changes is cited most frequently as the reason for hiring a CDO. In line with this, the digitalization and the implementation of digital transformation was the most frequently mentioned CDO task, and strategic and business-oriented thinking was the most frequently mentioned CDO requirement. Further, the CDO is predominantly seen as a strategist and the CIO primarily as the person responsible for the IT infrastructure. Based on the results of the literature analysis, we give recommendations for decision-makers in practice who want to get an overview of the possible establishment and alignment of the CDO position. Um im Zeitalter der Digitalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben, sind die Initiativen eines Unternehmens zur digitalen Transformation von entscheidender Bedeutung Verhoef et al. 2021) . Darüber hinaus hat die COVID-19-Pandemie viele Unternehmen weltweit dazu gezwungen, Unternehmensabläufe zu digitalisieren (Van Looy 2021). Digitale Transformation kann wie folgt definiert werden: "a change in how a firm employs digital technologies, to develop a new digital business model that helps to create and appropriate more value for the firm" (Verhoef et al. 2021, S. 889) . Für Unternehmen ist somit die gezielte Einführung und Nutzung von neuen Technologien zur Wertsteigerung des Unternehmens unerlässlich (Verhoef et al. 2021) . Betrachtet man zum Beispiel den Bereich des Einzelhandels (Stieninger et al. 2019; Scott et al. 2020; Sheth 2020) , aber auch andere Bereiche wie den Banken-(Giebe 2019) oder Mediensektor , wird klar, dass Kunden zunehmend Services online nutzen. Daher ist es unerlässlich, digitale Technologien einzusetzen, um den Kundenmarkt bestmöglich zu erschließen und die Kundenerfahrung (Customer Experience, CX) zu optimieren (Grewal und Roggeveen 2020; Verhoef et al. 2021) . Nicht zuletzt vor den aktuellen Entwicklungen in Richtung eines noch weiter und rascher ansteigenden Digitalisierungsgrades in vielen Organisationen gewinnt die 1 Die Position des CDOs als Chief Digital Officer ist nicht zu verwechseln mit der Position des Chief Data Officer, eine Führungsposition, die sich mit Daten als strategische Unternehmensressource befasst (Xu et al. 2016) . Auch für diese Position wird CDO als Akronym verwendet. sollen, und wenn ja, warum (Singh et al. 2020) . Der vorliegende Beitrag behandelt somit die folgenden vier Forschungsfragen: 1. Was sind Gründe, einen CDO einzustellen? 2. Was sind Aufgaben und Rollen eines CDOs? 3. Was sind Anforderungen an einen CDO? 4. Wie grenzt sich der CDO vom CIO ab? Der vorliegende Beitrag ist wie folgt aufgebaut: Abschnitt 2 beschreibt die Methode der Literaturanalyse, Abschnitt 3 präsentiert die Ergebnisse, Abschnitt 4 diskutiert die Ergebnisse und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Der Beitrag schließt in Abschnitt 5 mit einem Fazit und den Einschränkungen des Erkenntnisanspruchs. Diese Literaturanalyse basiert auf einem Vorgehensmodell für systematische Literaturanalysen nach vom Brocke et al. (2009) . Die Literaturrecherche umfasste empirische CDO-Studien sowie konzeptionelle Beiträge zur CDO-Position. Insbesondere wurden die in den Studien verwendeten Forschungsmethoden sowie die Forschungsergebnisse analysiert. Bei den konzeptionellen Beiträgen wurden die Kernaussagen untersucht. Diese Literaturanalyse ist als neutrale Zusammenfassung relevanter Studien und als konzeptioneller Artikel konzipiert und umfasst eine Journal-und Datenbanksuche. Für die Journalsuche wurden entsprechende Outlets (A+, A, B, C und D) aus den Teilbereichen Wirtschaftsinformatik (WI) und Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL) des VHB-JOURQUAL3-Rankings (Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V. 2019) in die Suche einbezogen. Diese Teilbereiche wurden auch in vorherigen konzeptionellen Studien zum CDO als bedeutsam identifiziert (z. B. Buchwald und Lorenz 2020). Diese Journalsuche ergab 145 Treffer (ohne Duplikate). Darüber hinaus wurde in folgenden Datenbanken nach Journalbeiträgen und Konferenzartikeln recherchiert: ACM Digital Library, AIS e-library (AISeL), EBSCOhost (Business Source Complete), IEEE Xplore, Scopus und Web of Science. Diese Datenbanken wurden ausgewählt, da sie in ihrem jeweiligen Themengebiet fundierte Inhalte für die Bearbeitung der gegenständlichen Forschungsfragen enthalten. Entsprechend der Forschungsfrage lauteten die verwendeten Suchbegriffe "Chief Digital Officer" und "Chief Digital Officers" 2 . Bei der Datenbanksuche wurden die Publikationstitel und Abstracts durchsucht und es wurden 44 Treffer (ohne Duplikate) identifiziert. Diese initiale Suche ergab somit in Summe 189 Treffer (letzte Suchanfrage: 10. Februar 2022). Nicht einbezogen wurden Beiträge, die sich nicht direkt mit Inhalten zu den Forschungsfragen befassen (sich z. B. mit Strategien zur digitalen Transformation beschäftigen, n = 137). Außerdem haben wir n = 28 Beträge eliminiert, welche weder als empirische Studien noch als konzeptionelle Artikel klassifiziert werden konnten (n = 8 Literaturanalysen und n = 20 andere Beitragsarten wie Editorials und Research-in-Progress-Artikel). Nach einer eingehenden Analyse haben wir außerdem Seeher et al. (2020) eliminiert, da der Fokus dieses Artikels auf der Sammlung von Key-Performance-Indicators (KPIs) für die CDO-Tätigkeit liegt und somit nicht explizit auf Aufgaben oder Anforderungen an einen CDO eingegangen wird. Die Suche nach weiteren Artikeln anhand des Pools an identifizierten Artikeln (Forward-/Backward-Search) ergab einen zusätzlichen Treffer. Aus den Treffern konnten final n = 24 relevante Beiträge identifiziert werden. Abb. 1 enthält eine Übersicht über den Suchprozess. Tab. 5, die im Anhang angeführt ist, stellt des Weiteren die identifizierten Artikel anhand von folgenden Kriterien vor: Autor(en) der Studie; Land, in dem die Studie durchgeführt wurde; Methode(n) und Stichprobengröße der Studie. Im nächsten Schritt haben wir die Forschungsergebnisse (bei empirischen Studien) sowie die Kernaussagen (bei konzeptionellen Beträgen) der relevanten Beiträge im Hinblick auf unsere Forschungsfragen analysiert. Bei Abb. 1 Literatur-Suchprozess. (Adaptierte Version des PRISMA 2020 FLOW CHART nach Page et al. 2021) dieser Analyse wurden durch wiederholtes Lesen Schlüsselwörter und Sätze identifiziert, um daraus die Kernaussagen abzuleiten. Diese wurden dann gruppiert und anhand dieser Gruppierungen wurden Kategorien für jede Forschungsfrage abgeleitet (Webster und Watson 2002) . Im nächsten Kapitel diskutieren wir die Ergebnisse unserer Literaturanalyse. Tab. 1, 2 und 3 schaffen darüber hinaus eine Übersicht über die identifizierten Kategorien, Anzahl der Nennungen je Kategorie sowie den korrespondierenden Autoren (Webster und Watson 2002) . Von den 24 Artikeln behandeln 8 Artikel mögliche unternehmensbezogene Gründe für das Einrichten bzw. Vorhandenseins eines CDOs. Mit 7 Nennungen war der Bedarf der strategischen Führung bei Veränderungen der am meisten genannte Grund, warum Unternehmen eine CDO-Position schaffen bzw. geschaffen haben. Die Autoren wiesen in diesem Kontext darauf hin, dass der CDO Veränderungen zentral steuern sollte und die Veränderungen auch kommunizieren sollte (Haffke et al. 2016; Firk et al. 2021) . Ob es nötig ist, Veränderungen zentral zu steuern, hängt auch von der Unternehmenskultur und der internen Bereitschaft zur Kollaboration ab (Haffke et al. 2016; Singh und Hess 2017) . Ein weiterer Einflussfaktor war die Firmengröße (z. B. Haffke et al. 2016; Buchwald und Lorenz 2020) . So zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Firmengröße und dem Vorhandensein eines CDOs, was darauf hindeutet, dass bei größeren Firmen der Bedarf nach einer zentralen Steuerung größer ist (Kunisch et al. 2022) . Ebenfalls für eine zentrale Steuerung und Koordination der Aktivitäten zur digitalen Transformation spricht eine hohe interne Komplexität der Tätigkeiten (z. B. wenn es bislang keine unternehmensweite Abstimmung der einzelnen Aktivitäten zur digitalen Transformation gibt, Singh und Hess 2017) und der Umstand einer fehlenden unternehmensweiten Digitalstrategie (Tumbas et al. 2017 (Tumbas et al. 2017) . Der CDO kann somit insbesondere auch als Schnittstelle zwischen Marketing und IT-Abteilung benötigt werden (Tumbas et al. 2018) . Auch Unternehmen, bei welchen die Digitalisierung vergleichsweise stark von außen wahrgenommen werden kann (z. B. Unternehmen im Bereich Sales oder Marketing), haben oft einen größeren Bedarf nach einem CDO, als Unternehmen die tendenziell in intern-fokussierten Unternehmensbereichen tätig sind (z. B. Unternehmen der Logistik, Haffke et al. 2016; Buchwald und Lorenz 2020) . Vier Artikel sehen keine existierende CIO-Position bzw. eine IT-Abteilung oder einen CIO, der nicht kundenfokussiert arbeitet, als Grund, eine CDO-Position zu schaffen. In manchen Unternehmen übernimmt der CIO die Aufgaben des CDOs (z. B. Horlacher und Hess 2016). Sofern dies allerdings nicht der Fall ist, wenn es beispielsweise keinen CIO gibt oder der CIO sich rein auf die technischen Belange beschränkt, kann es sich als zweckmäßig erweisen, einen CDO einzustellen (Tumbas et al. 2017) . Die Umsetzung von Projekten der digitalen Transformation benötigt auch einen gewissen Zuspruch im Unternehmen. Sollte der CIO daher einen schlechten Ruf im Unternehmen haben, könnte die Einstellung eines CDOs ebenfalls zweckmäßig sein (Haffke et al. 2016 Von den 24 analysierten Artikeln nennen 13 Artikel Anforderungen an den CDO. Mit 11 Nennungen ist das strategische bzw. das geschäftsorientierte Denken die am meisten genannte Anforderung. Diese häufige Nennung stimmt auch mit den am häufigsten genannten Aufgaben eines CDOs überein, laut welchen er dazu beiträgt, die Maßnahmen zur digitalen Transformation zu implementieren und neue Geschäftsmodelle sowie die Digitalstrategie zu entwickeln (siehe Tab. 2). Neben geschäftsorientiertem Denken sollte der CDO auch Technologie-und IT-Know-how mitbringen (Nennung in insgesamt 10 Artikeln). Des Weiteren wurden soziale Kompetenzen (zwischenmenschliche Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen oder Team-, Kommunikations-, und Kollaborationsfähigkeiten) in 10 Artikeln genannt. Auch Erfahrungen im Changemanagement (7 Artikel) und eine Kundenorientierung ( (2017) (Drechsler et al. 2019 ) hat sich damit beschäftigt, wie sich der Aktienwert eines Unternehmens als Konsequenz auf die Einstellung eines CDO mit oder ohne STEM-Hintergrund verändert. Die Analyse zeigt, dass sich der Aktienwert positiv verändert, wenn der CDO keinen STEM-Hintergrund hat, sich jedoch negativ verändert, wenn der CDO einen STEM-Hintergrund hat. Dieses Ergebnis unterstreicht, dass insbesondere Shareholdern wichtig zu sein scheint, dass der CDO keinen rein technisch-mathematischen Hintergrund hat. Die digitale Transformation reicht auch in den Zuständigkeitsbereich des CIOs und in der Fachliteratur wird daher immer wieder diskutiert, wie sich die Zuständigkeiten eines CDOs von denen eines CIOs abgrenzen lassen (z. B. Walchshofer und Riedl 2017). Im Folgenden gehen wir daher auf jene Artikel ein, die Profile, Aufgaben und die Ausrichtung der CDO-bzw. der CIO-Position thematisieren. Des Weiteren diskutieren wir die mögliche Zusammenarbeit zwischen CDO und CIO mit anderen C-Level-Managern. Walchshofer und Riedl (2017) halten fest, dass die Aufgaben eines CDOs und eines CIOs zum Teil ähnlich sind (zum Beispiel bei zukunftsweisenden Überlegungen und Ausführungen im Rahmen der Visions-bzw. Strategieentwicklung oder Aufgaben im IT-Controlling). Bei manchen Aufgaben hat jedoch der CDO ein weiteres Aufgabenspektrum als der CIO. Zum Beispiel zählt das Überwachen von neuen Trends und Technologien zum Aufgabenbereich von CDO und CIO. Der CDO soll allerdings über das reine Überwachen von Trends hinausgehend Innovationen schaffen und disruptive Geschäftsmodelle entwickeln. Walchshofer und Riedl (2017) halten auch fest, dass der CIO auf die eigenen Mitarbeiter fokussiert ist, wohingegen der CDO sowohl die internen als auch die externen Prozesse verbessert (alle Mitarbeiter sowie Kunden sind im Fokus). Daher hat insbesondere der CDO weitere Aufgaben im Bereich Kommunikation, Netzwerken und Repräsentation nach außen sowie Verändern der Unternehmenskultur. Die Autoren fassen zusammen: "Als Resümee kann die Arbeit des CDOs im Vergleich zu jener des CIOs als übergeordnet (im Sinne von strategischer ausgerichtet) bezeichnet werden. Die Person ist funktionsübergreifend tätig und die Digitalisierung bzw. die digitale Transformation des Unternehmens stehen im Fokus" (Walchshofer und Riedl, 2017, S. 334 Berman et al. (2020) fanden in ihrer Umfrage heraus, dass der überwiegende Teil (65 %) der befragten CDOs für die Digitalisierung im Unternehmen verantwortlich ist. Weitere 29 % teilen sich die Verantwortung mit einem Team oder anderen Führungskräften und nur 6 % der Befragten haben keine direkten Verantwortlichkeiten im Rahmen der digitalen Transformation sondern fungieren rein als Influencer. Im Sinne der formalen Einbindung kann der CDO zum Beispiel in das Top-Managementteam aufgenommen werden oder rein informal agieren, zum Beispiel durch das Anbieten von freiwilligen Mitarbeiter-Workshops Singh et al. 2020) . Betrachtet man also die möglichen Ausrichtungen der CDO-Position, so wird klar, dass auch diese einen Effekt darauf haben, wie der CDO mit dem CIO und anderen C-Level-Managern kommuniziert und zusammenarbeitet. K Eine weitere Option für Unternehmen ist, die CDO-und CIO-Rollen in einer Person zu vereinen. Dieses Modell beruht auf der Diskussion, ob es nötig ist, neben dem CIO noch einen CDO einzustellen (z. B. Mani 2017) oder ob der CIO auch die Belange eines CDOs übernehmen kann. Tumbas et al. (2017) geben zum Beispiel konkrete Gründe an, warum ein CDO eingestellt werden sollte. Sie schlagen vor, dass ein CDO eingestellt werden sollte, wenn die IT-Abteilung mit der IT-Infrastruktur in einem Maße beschäftigt ist, dass keine oder wenig Kapazitäten für die digitale Transformation vorhanden sind. Wissenschaftler beschäftigten sich ebenfalls mit der Frage, wie der CDO mit dem CIO, aber auch mit anderen C-Level-Managern zusammenarbeiten kann. Tumbas et al. (2018) schlagen drei unterschiedliche Vorgehensweisen zwischen bereits vorhandenen Abteilungen und der Digitalisierungsabteilung vor. Bei dem sogenannten Grafting besteht eine enge Verknüpfung zwischen dem CDO und den bestehenden Funktionseinheiten. Die Funktionseinheiten werden von der Digitalabteilung unterstützt. Der CDO arbeitet somit mit vielen unterschiedlichen Funktionen wie der IT-Abteilung, den Fachabteilungen sowie der Geschäftsführung zusammen. Beim sogenannten Bridging fungiert der CDO als Brücke zwischen zwei Funktionseinheiten (zum Beispiel Marketing und IT) und seine Rolle ist hier zeitlich begrenzt. Beim Decoupling werden die digitalen Initiativen isoliert von bereits existierenden Funktionseinheiten gehandhabt. Tumbas et al. (2018) weisen aber auch darauf hin, dass es insbesondere beim Decoupling schwierig ist, die digitale Transformation im ganzen Unternehmen zu implementieren (insbesondere, weil die bereits vorhandene IT-Abteilung im Prozess nicht mit einbezogen wird). Walchshofer und Riedl (2017) schlagen vor, dass der CDO direkt dem CEO unterstellt sein sollte. Eine Studie von Berman et al. (2020) zeigt jedoch auch, dass bei Unternehmen, die ihre Wettbewerber übertreffen (Outperformer), der CDO direkt dem CIO berichtet. Buchwald und Lorenz (2020) leiten ab, dass ein Vorteil, den CIO in das Top-Management aufzunehmen, darin liegt, dass IT als wichtig für strategische Firmenentscheidungen gesehen wird und die IT-Strategie mit der Unternehmensstrategie überein gebracht werden kann. Ein Aufnehmen des CIOs in das Top-Management kann somit ebenfalls positive Auswirkungen auf die Unternehmensleistung haben und eine regelmäßige Kommunikation zwischen dem CDO, CIO, CEO und anderen C-Level-Managern kann wichtige Netzwerke im Unternehmen bilden und fördern (Buchwald und Lorenz 2020) . Insbesondere der CDO kann weitgehende Freiheiten im Unternehmen genießen (z. B. im Zusammenhang mit der Festlegung der Digitalstrategie), die Unterstützung durch und eine Koordination mit dem Top-Management ist jedoch auch für ihn essenziell (Buchwald und Lorenz 2020) . Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen CIO und CDO eine wichtige Determinante der erfolgreichen digitalen Transformation ist, die Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit aber von verschiedenen Gegebenheiten im Unternehmen abhängt (z. B. ob der CDO dem CEO oder dem CIO berichtet, siehe Haffke et al. 2016; Singh und Hess 2017) . Dieser Abschnitt diskutiert die Ergebnisse der Literaturanalyse und leitet Handlungsempfehlungen für die Praxis ab. Am Beispiel des veränderten Kundenverhaltens (z. B. hin zur Nutzung von Online-Services) wird deutlich, wie wichtig es ist, dass Unternehmen ihre Geschäftsmodelle digitalisieren und die digitale Transformation weiter vorantreiben (z. B. Vial 2019; Verhoef et al. 2021) . Fitzgerald et al. (2013) halten in diesem Zusammenhang zum Beispiel fest, dass die digitale Transformation auch "[t]he use of new digital technologies (social media, mobile, analytics or embedded devices) to enable major business improvements (such as enhancing customer experience, streamlining operations or creating new business models)" (S. 2) beinhaltet. CDOs sind somit ebenfalls dafür verantwortlich, auf Veränderungen im Kundenverhalten zu reagieren und neue Möglichkeiten durch digitale Innovationen und neue Technologien für Unternehmen nutzbar zu machen (z. B. Horlacher und Hess 2016). Unternehmen, die die Chancen von neuen Technologien nutzen und diese Technologien gut in das Unternehmen und seine Geschäftsmodelle integrieren, haben dabei oft höhere Umsätze als ihre Wettbewerber (z. B.. Fitzgerald et al. 2013) . Unternehmen, die jedoch nicht im Zeitalter der Digitalisierung mithalten können -zum Beispiel auch, weil Veränderungen nicht auf einem strategischen Level eingeführt werden (Verhoef et al. 2021 ) oder weil kein CDO vorhanden ist und der CIO bzw. die IT-Abteilung lediglich mit der IT-Infrastruktur und nicht mit der digitalen Transformation vertraut sind (z. B. Tumbas et al. 2017 ) -riskieren, dass ihre Geschäftsmodelle scheitern (z. B. Hess et al. 2016; Verhoef et al. 2021) . Die Digitalisierung und das dadurch veränderte Kundenverhalten haben somit weitreichende Folgen und eine Herausforderung des CDOs ist mit den Wettbewerbern Schritt zu halten (Horlacher und Hess 2016) . Zusammenfassend und basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Literaturanalyse definieren wir somit die folgenden Bedingungen, die die Zweckmäßigkeit einer CDO-Position im Unternehmen begründen: (1) Notwendigkeit der strategischen Führung bei Veränderungen, (2) der CIO bzw. die IT-Abteilung arbeiten nicht bereits an der Digitalisierung und der Implementierung der digitalen Transformation, (3) hoher externer Transformations-und Digitalisierungsdruck, (4) Notwendigkeit zur Optimierung des Marketings und der CX sowie (5) Unternehmenswertverluste durch verpasste digitale Transformation (siehe Tab. 4, Forschungsfrage 1). Wenn sich ein Unternehmen entschieden hat, eine CDO-Position einzurichten, sollte der CDO -basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Literaturanalyse -mit folgenden Aufgaben betraut werden: (1) Digitalisierung und Implementierung der digitalen Transformation, (2) Programm-und Projekt-Management sowie Produktentwicklung, (3) Identifizierung und Einführung neuer Technologien, (4) Optimierung des Marketings, (5) Änderung der Unternehmenskultur hin zu einer größeren Akzeptanz der Aktivitäten zur digitalen Transformation, (6) Entwicklung der Unternehmens-und Digitalstrategie, (7) Vorantreiben von Veränderungen/ Changemanagement, (8) Motivation von Mitarbeitern, (9) Weiterbildung von Mitarbeitern, (10) Innovationsmanagement, (11) Etablieren von internen und externen Netzwerken und Kollaborationen, (12) Optimierung von Prozessen und (13) (Wedel und Kannan 2016; Lemon und Verhoef 2016; Verhoef et al. 2021) . Da die individuelle CX ebenfalls durch viele persönliche und psychologische Faktoren bestimmt wird, gewinnt das Kennen des eigenen Kunden und seiner Wünsche zusätzlich an Bedeutung (z. B. Gentile et al. 2007; Lemon und Verhoef 2016; Hermes und Riedl 2020 , 2021a . Die integrierte Nutzung der Unternehmensdaten sowohl aus dem Bereich des Marketings als auch aus der IT-Abteilung sind daher essentiell, um die eigenen Geschäftsmodelle anzupassen (z. B. Hirsh et al. 2012; Eckles et al. 2018; Lim et al. 2021) . Unternehmen sollten die CDO-Position daher so ausrichten, dass der CDO sowohl als Mittler zwischen dem Unternehmen und den Kunden, aber auch zwischen unterschiedlichen Abteilungen wie der Marketing-und IT-Abteilung agieren kann (z. B. Horlacher und Hess 2016; Berman et al. 2020) . Um dieser anspruchsvollen CDO-Aufgabe gerecht zu werden, sollten Unternehmen daher bei CDO-Kandidaten auf das Vorhandensein von folgenden Anforderungen -basierend auf den Ergebnissen unserer Literaturanalyse -achten: (1) strategisches und geschäftsorientiertes Denken, (2) Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeiten, (3) Technologie/IT Know-how, (4) Erfahrung im Changemanagement, (5) Kundenorientierung, (6) analytische Fähigkeiten, (7) Erfahrungen in der digitalen Transformation und Digitalisierung, (8) Innovationsstreben, (9) Führungsqualitäten, (10) visionäres Denken, (11) Problemlösungsorientierung und (12) eine inspirierende Ausstrahlung (siehe Tab. 4, Forschungsfrage 3). Unternehmen müssen daher ebenfalls interne Strukturen schaffen, die es dem CDO erlauben, übergreifend zu agieren (Buchwald und Lorenz 2020) Verhoef et al. 2021) . Damit Unternehmen die CDO-Position optimal ein-und ausrichten können, wurden im Beitrag 24 Artikel analysiert, um die wesentlichen Erkenntnisse zusammenzufassen. Die Tab. 1 und 2 und 3 geben Aufschluss darüber, mit welcher Häufigkeit (i) Gründe für die Schaffung einer CDO-Position, (ii) Aufgaben eines CDO und (iii) Anforderungen an einen CDO in der Fachliteratur benannt werden. Der am meisten genannte Grund für Unternehmen, einen CDO einzustellen, ist dabei die strategische Führung bei Veränderungen. Die meistgenannte Aufgabe des CDOs ist die Digitalisierung und das Implementieren der digitalen Transformation. Damit einhergehend war die meistgenannte Anforderung an den CDO das strategische und geschäftsorientierte Denken. Neben den bisher genannten Bereichen, die sich ausschließlich auf die Rolle eines CDO beziehen, wurde auch die Abgrenzung zwischen CDO und CIO diskutiert. Basierend auf den Erkenntnissen wurden Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet (siehe Tab. 4). Somit kann diese Arbeit als Informationsquelle rund um den Einsatz und die Ausrichtung der CDO-Rolle dienen. Unternehmen können auf der Basis des aktuellen Forschungsstands individuell ableiten, ob das Einrichten einer CDO-Position zweckmäßig ist, welche Aufgaben der CDO übernehmen sollte, welche Anforderungen der CDO erfüllen sollte und wie diese neu-geschaffene Position -auch unter Berücksichtigung eines existierenden CIO -im Unternehmen ausgerichtet werden könnte. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betref- fende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation Driving digital change during a crisis: the chief digital officer and Covid-19 The roles of top management in digital transformation Customer experience: fundamental premises and implications for research Role of CDOs in the digital transformation of SMEs and LSEs. An empirical analysis What makes a chief digital officer successful? Reconstructing the giant: On the importance of rigour in documenting the literature search process Who is in charge of digital transformation? The birth and rise of the chief digital officer Defining the chief digital officer using COBIT5 Chief digital officers' evolving strategies: balancing lightweight and heavyweight IT during the digital transformation So you've just hired a killer chief digital officer-now what? Information systems executives : a review and research agenda Risk and return of chief digital officers' appointment-An event study Field studies of psychologically targeted ads face threats to internal validity Chief digital officers: An analysis of the presence of a centralized digital transformation role Embracing digital technology: A new strategic imperative. MIT Sloan Manag Rev How to sustain the customer experience: an overview of experience components that co-create value with the customer The chief digital officer: Savior for the digitalization in german banks? Understanding retail experiences and customer journey management The rise of the chief digital officer The role of the CIO and the CDO in an organization's digital transformation The nature of customer experience and its determinants in the retail context: Literature review Dimensions of retail customer experience and its outcomes: A literature review and directions for future research Influence of personality traits on choice of retail purchasing channel: literature review and research agenda Options for formulating a digital transformation strategy Personalized persuasion What does a chief digital officer do? Managerial tasks and roles of a new c-level position in the context of digital transformation Crossing boundaries: organization design parameters surrounding CDos and their digital transformation activities Chief digital officers: the state of the art and the road ahead Chief digital officers: an exploratory analysis of their emergence, nature, and determinants Understanding customer experience throughout the customer journey Nonprofit organization advertising on social media: the role of personality, advertising appeals, and bandwagon effects Is chief digital officer (CDO) just a fad? What do we know about the chief digital officer ? A literature review The PRISMA 2020 statement: an updated guideline for reporting systematic reviews Four profiles of successful digital executives four types of effective digital executives in business organizations Management von Informatik-Projekten: Digitale Transformation erfolgreich gestalten, 2. Aufl The Covid-19 pandemic at the intersection of marketing and public policy How to evaluate the performance of the chief digital officer: a delphi study on KPis for CDos Impact of Covid-19 on consumer behavior: will the old habits return or die? How chief digital officers promote the digital transformation of their companies How do chief digital officers pursue digital transformation activities? The role of organization design parameters Building dynamic capabilities in large global advertising agency networks: managing the shift from mass communication to digital interactivity Examining the competencies of the chief digital officer Three types of chief digital officers and the reasons organizations adopt the role Literaturanalyse und Handlungsempfehlungen für die Praxis Van Looy A (2021) How the Covid-19 pandemic can stimulate more radical business process improvements: using the metaphor of a tree Digital transformation: a multidisciplinary reflection and research agenda Understanding digital transformation: a review and a research agenda How to choose the right digital leader for your company Der Chief Digital Officer (CDO): Eine empirische Untersuchung Analyzing the past to prepare for the future: Writing a literature review Marketing analytics for data-rich environments The value of chief data officer presence on firm performance Examining the shareholder value effects of announcements of CDO positions When do appointments of chief digital or data officers (CDOs) affect stock prices