key: cord-0075726-39kjf38z authors: Julier-Abgottspon, Evelyn; Brunner-Pfaffen, Sarah; Eissler, Christian title: Selbstimage und öffentliches Image des Pflegeberufs: eine quantitative und qualitative Querschnittsstudie date: 2022-03-15 journal: Präv Gesundheitsf DOI: 10.1007/s11553-021-00930-0 sha: 3ae7618e9c380a558b5dbc83830ceb05234527de doc_id: 75726 cord_uid: 39kjf38z BACKGROUND: A poor image of nursing is a major problem for the nursing profession. OBJECTIVES: The aim of the present survey is to collect empirical data on the self-image of qualified nursing professionals in Switzerland using the example of Upper Valais and to show how nursing professionals assess their public image in this region. The self-image of nursing professionals is compared with their perception of their public image. Possible connections between sociodemographic data and the self-perception of the image are also investigated. METHODS: To implement the research project, a quantitative and a qualitative design was chosen. Using the Porter Nursing Image Scale and a cross-sectional design, 364 nursing professionals were interviewed about their image. At the same time, two focus group interviews with a total of 18 nurses from the acute care sector as well as from the inpatient and outpatient long-term care sector were carried out and analyzed in terms of content. RESULTS: Nursing professionals in Upper Valais have a good self-image, but consider themselves to be less influential and largely dependent. Their perception of the public image is clearly more negative compared to their self-image. CONCLUSIONS: The development of strategies to strengthen the self-image, especially regarding their influence and independence, and to improve the public image in teaching and practice is necessary. Über die Jahre hat sich das Image von Pflegefachpersonen zwar modernisiert [19] , global wird den Pflegefachpersonen aber immer noch ein stereotypisches und geringschätziges Image zugeschrieben [6, 11] . In einer Schweizer Studie wurde aufgezeigt, dass Pflegefachpersonen Stereotypen, welche anhand von Klischees vorliegen, verinnerlicht haben und teils selbst anwenden, um jemandem ihren Beruf zu erläutern [16] . Die Art und Weise, wie sich Pflegende selbst sehen, wird laut Fletcher (2007; [4] ) als Selbstimage bezeichnet. Ein negatives Selbstimage fördert und stärkt die Bildung eines schlechten Images in der Gesellschaft [11] . Ein schlechtes oder stereotypisches Selbstimage stellt für den Pflegeberuf ein großes Problem dar. Um dem drohenden Personalmangel entgegenzuwirken, ist Auftraggeber Bern University of Applied Sciences ein gutes Image für die Pflege unabdingbar. Das Ziel der Studie war, Daten zum gegenwärtigen Selbstimage wie auch ei-nerEinschätzung zum öffentlichenImage von diplomierten Pflegefachpersonen in der Schweiz zu generieren. Zudem sollten institutionsspezifische Unterschiede betrachtet werden. Zusammenhangsanalysen zwischen soziodemografischen Angaben der Teilnehmenden (Ausbildung, Arbeitspensum, Berufserfahrung, Alter und Geschlecht) und deren Eigenwahrnehmung des Images vervollständigten die Untersuchung. Um das Forschungsvorhaben zu realisieren, wurden eine quantitative multizentrische Querschnittsstudie und ein qualitatives Design gewählt. Eingeschlossen wurden Pflegefachpersonen, die mindestens 18 Jahre alt waren. Die Studienteilnehmenden mussten über ein Pflegediplom verfügen und in einer Oberwalliser Gesundheitsinstitution arbeiten. Sie mussten über genügend Deutschkenntnisse verfügen, um die Umfrage verstehen und ausfüllen zu können. Die quantitative Erhebung erfolgte über einen Umfragelink, den alle diplomierten Pflegefachpersonen im Oberwallis erhielten. Es [12] . Für beide Methoden der Datenerhebung wurde ein Pretest durchgeführt. Die kantonale Ethikkommission hat die Untersuchungen als "nicht bewilligungspflichtig" beurteilt. Die Studienteilnehmenden wurden schriftlich über die Studie informiert. Die Teilnehmenden unterzeichneten für die Interviews einen "informed consent". Das Beantworten der Onlineumfrage galt als stille Zustimmung. Es wurden 667 Pflegefachpersonen zur Teilnahme an der quantitativen Studie eingeladen. Insgesamt konnten die Daten von 364 Personen verwendet werden (. Tab. 1). Diplomierte Pflegefachpersonen zeigten tiefe Werte, was auf ein gutes Selbsti-mage hindeutet. Bei der Auffassung des öffentlichen Images zeichneten sich über alle Faktoren hinweg weniger gute Werte ab. Es zeigte sich stets eine signifikante Diskrepanz zwischen der Einschätzung des Selbstimages und der Ansicht zum gesellschaftlichen Image (. Tab. 2). Die Resultate für das Selbstimage waren für jeden einzelnen Faktor besser als die Einschätzung in Bezug auf das Image in der Öffentlichkeit, unabhängig von der Institution (p = 0,000; . Tab. 3). Innerhalb aller Faktoren und bei der Gesamtsumme wiesen Mitarbeitende des Spitalzentrums die am wenigsten positive Ansicht auf. Einzig beim öffentlichen Image bei Faktor 2 (zwischenmenschliche Beziehungen), bei welchem Pflegefachpersonen, die in Alters-und Pflegeheimen arbeiteten, bei der Einschätzung die niedrigsten Werte abgaben (Mittelwert [M] = 2,9; Standardabweichung [SD] = 0,52). Jeder andere Faktor wurde von Pflegefachpersonen der Spitex (am-bulante Pflege) in Bezug auf das Selbstaber auch das öffentliche Image am positivsten angegeben (. Tab. 2). Es zeigte sich anhand vom Kruskal-Wallis-und anschließend durchgeführten Post-hoc-Tests, dass Teilnehmende der Spitex das Image in Bezug auf Faktor 1 (interpersonelle Macht; z = 3,930; p = 0,000) und die Gesamtsumme der Einschätzung des öffentlichen Images (z = 2,967; p = 0,009) signifikant besser einschätzten, als diejenigen des Spitalzentrums. Gruppenvergleiche in Bezug auf Erfahrung, Alter, Ausbildungs-und Beschäftigungsgrad zeigten keine signifikanten Effekte. Bei den Pflegefachmännern wurde bei jedem Faktor ein negativeres Selbstimage identifiziert als bei Pflegefachfrauen (. Tab. 3). Beim zweiten Faktor (zwischenmenschliche Beziehungen) war der Gruppeneffekt signifikant (z = -2,103; p = 0,036; . Tab. 4). An den Fokusgruppeninterviews haben insgesamt 18 Pflegefachpersonen teilgenommen (. Tab. 5). Während derGruppendiskussionenzeigte sich, dass durch die Sekundär-und Tertiärausbildungen im Bereich der Pflege, v. a. tertiär ausgebildete Pflegepersonen ihre funktionsspezifischen Tätigkeiten mehr rechtfertigen müssen: ". . . wenn wir jetzt am Nachmittag zum Beispiel die Pflegedokumentation machen müssen, die doch einen großen Anteil in Anspruch nimmt, [. . . ], sagen sie oft: ,Ja, ihr seid nur am Computer und wir müssen den ganzen Tag rennen.' Aber ich glaube, sie sehen nicht, was wir alles machen müssen . . . " ( Prestige · Pflege · Querschnittsstudie · Inhaltsanalyse · Xxx Self-image and public image of nursing: a quantitative and qualitative cross-sectional study Abstract Background. A poor image of nursing is a major problem for the nursing profession. Objectives. The aim of the present survey is to collect empirical data on the self-image of qualified nursing professionals in Switzerland using the example of Upper Valais and to show how nursing professionals assess their public image in this region. The self-image of nursing professionals is compared with their perception of their public image. Possible connections between sociodemographic data and the self-perception of the image are also investigated. Methods. To implement the research project, a quantitative and a qualitative design was chosen. Using the Porter Nursing Image Scale and a cross-sectional design, 364 nursing professionals were interviewed about their image. At the same time, two focus group interviews with a total of 18 nurses from the acute care sector as well as from the inpatient and outpatient long-term care sector were carried out and analyzed in terms of content. Valais have a good self-image, but consider themselves to be less influential and largely dependent. Their perception of the public image is clearly more negative compared to their self-image. Conclusions. The development of strategies to strengthen the self-image, especially regarding their influence and independence, and to improve the public image in teaching and practice is necessary. Prestigious · Nursing · Cross-sectional study · Content analysis · Xxx Physiotherapie wurde als gut beschrieben. Die Wahrnehmung wie das medizinische Personal die Pflegefachpersonen sieht, kann in zwei Richtungen beschrieben werden. Die positive Sichtweise sieht so aus, dass Ärzte sehr dankbar für die Pflege sind. Sie sehen Pflegefachpersonen als Teil des multiprofessionellen Teams, wie folgende Äußerung zeigt: "So die Assistenzärzte, die bei uns auf der Abteilung arbeiten, sind teils auch noch sehr froh um die Pflege." (1). Es gibt jedoch auch wortlich zeigen, für ihre Kompetenzen einstehen und ein kompetentes Auftreten an den Tag legen: "Also ich habe einfach auch gemerkt, du musst einfach wissen, wovon du redest und wenn du kompetent bist auf deinem Gebiet, dann sind sie noch gerne bereit etwas anzunehmen, aber du musst natürlich nicht von irgendetwas quasseln." (1) . Das Bild der Pflege in der Gesellschaft wurde ebenfalls sehr zweigeteilt beschrieben. Pflegefachpersonen nehmen wahr, dass ihnen Dankbarkeit und große Wertschätzung für den Pflegeberuf von der Gesellschaft entgegengebracht wird. Auf der anderen Seite wird die Akademisierung der Pflege auch von der Gesellschaft belächelt: "Viele finden das eben unnötig, dass man in der Pflege überhaupt einen Bachelor macht oder dann noch einen Master. ,Das ist doch absolut unnötig' . . . " (2). Es zeigte sich, dass allgemein eine große Wertschätzung für Pflegefachpersonen, die in anderen Bereichen (Spital, Spitex oder Altersheim) tätig sind, vorliegt. Jedoch wird auch erwähnt, dass Pflegefachpersonen, die in den Langzeitbereich wechseln, häufig von der eigenen Berufsgruppe belächelt werden: ". . . als ich das kommuniziert habe, hat das niemand begriffen und das ist das, was mich am meisten enttäuscht [. . . ] ich getraute mich zeitweise gar nicht zu sagen, wo ich jetzt arbeite." (2) . Es wurde auch erwähnt, dass sich die Arbeit der Pflege im Laufe der Jahre stark verändert hat und die administrativen Arbeiten und die Auflagen zugenommen haben: "Die ganzen Auflagen, die hatten wir nicht, ich musste nicht jeden Frigor, jeden Medischrank messen und aufschreiben. Das ist alles nicht gewesen." (2) . Die [14] ), welche zeigten, dass andere Berufe wie die Medizin als sehr akademisch angesehen und Pflegefachpersonen weniger intellektuell und akademisch eingestuft werden. Jedoch zeigte sich, dass Pflegefachpersonen selber einen Teil zu dieser Wahrnehmung beitragen. In der Studie von Flaiz (2018; [3] ) wurde bestätigt, dass Pflegefachpersonen nach ihrem Studienabschluss ihre Hauptrolle darin sahen, ärztliche Anordnungen auszuführen. Höchst interessant wäre es, den Einfluss der COVID-19-Pandemie ("coronavirus disease 2019") auf das Selbstimage, v. a. aber auch die Auswirkung auf die Einschätzung des öffentlichen Images durch die Pflegefachpersonen zu überprüfen. Möglich, dass sich die Pandemie global auf das Image von Pflegefachpersonen auswirkt. Oberwalliser Pflegefachpersonen haben ein gutes Selbstimage. Sie denken aber von sich, wenig Macht zu besitzen und nicht sehr unabhängig zu arbeiten. Dies könnte dran liegen, dass im Oberwalli-serGesundheitsweseninnovative Versorgungsmodelle, zum jetzigen Zeitpunkt noch wenig etabliert sind. Der zukünftige Einsatz von Advanced Practice Nurses wird die professionsspezifische Identität fördern. Im Rahmen von solch neuen Rollen können sie aufgrund ihrer fachlichen Expertise und Ausbildung selbstständig und unabhängiger arbeiten. Spitex-Mitarbeitende wiesen das positivste Selbstimage aus. Dies passt zur Aussage von De Vliegher et al. (2011; [2] ), dass Pflegefachpersonen in der ambulanten Versorgung über ein positiveres Selbstimage verfügen, als solche, die in stationären Einrichtungen arbeiten. Pflegefachpersonen in der Spitex sind bei Hausbesuchen auf sich selbst gestellt. Ein interdisziplinärer Austausch ist aufgrund fehlender räumlicher Nähe erschwert. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch die selbstständigere Berufsausübung das Gefühl der Abhän- Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation Relationship among public nursing image, self-image, and self-esteem of nurses The professional self-image of registered home nurses in flanders (Belgium): a cross-sectional questionnaire survey Die professionelle Identität von Pflegefachpersonen: Vergleichsstudie zwischen Australien und Deutschland. Mabuse, Frankfurt am Main Image: changing how women nurses think about themselves: literature review Professionelle Identität in der Pflege. Mabuse, Frankfurt am Main The image of nursing from nurses' and non-nurses' perspective in Pakistan Ich habe die Motoren hinter mir gelassen Image der Pflege: Wohlbefinden von Pflegekräften und Absicht den Pflegeberuf zu verlassen in der ausserklinischen Intensivpflege Incivility in nursing: the connection between academia and clinical settings Nurses' self perception about their public image in a metropolitan city Qualitative data analysis: a methods sourcebook, 3. Aufl. SAGE, Thousand Oaks Die Akademisierung der Pflege in Deutschland The image of community nursing: implications for future student nurse recruitment Career development: our professional responsibility Die Konstruktion von Berufsbildern bei Fachfrauen/-männern Gesundheit und diplomierte Pflegefachpersonen The professional self-image of nurses in Belgian hospitals: a cross-sectional questionnaire survey Iranian nurses self-perception-factors influencingnursingimage Principles of good practice for the translation and cultural adaptation process for patient-reported outcomes (PRO) measures: report of the ISPOR task force for translation and cultural adaptation Tab. 5 [10] . Die Professionalisierung wie die Akademisierung der Pflege wird in den Kreisen der Pflegefachpersonen heftig diskutiert [5] . Dies ist teils darauf zurückzuführen, dass sich eine Pflegefachperson früher nicht mit ihrer Ausbildung, sondern mit ihrer Berufung zur Barmherzigkeit auszeichnete [13] . Es zeigt sich bei der englischen, wie auch deutschen Version der PNIS eine fragwürdige Reliabilität beim Faktor 3. Zudem wurde die Skala 1991 entwickelt und es müssten einige Komponenten überprüft werden.Qualitativ erfolgten nur zwei Interviews.