key: cord-0072044-nbd8yrzc authors: Kerbl, Reinhold title: Pädiatrie aktuell – Forschung kurz notiert date: 2021-12-21 journal: Monatsschr Kinderheilkd DOI: 10.1007/s00112-021-01386-4 sha: 5b53910086e572e6eea6919dca634fc1ae1ce66f doc_id: 72044 cord_uid: nbd8yrzc nan Seit Beginn der COVID-19-Pandemie wird die Rolle von Kindern bei der Transmission kontrovers berichtet und über die Virusbelastung ("viral load") im Nasen-Rachen-Raum diskutiert. Ein im Journal of Infection publizierter Research Letter [1] aus Spanien liefert nun einen weiteren Beitrag zu dieser Diskussion. Dafür wurden im Rahmen der 2. und 3. Welle gesammelte Nasen-Rachen-Abstriche von 126 Kindern und 127 Erwachsenen mittels RT-PCR auf SARS-CoV-2 untersucht und die Virusbelastung quantifiziert. Es zeigte sich, dass die relative Viruslast bei Kindern signifikant niedriger war als bei Erwachsenen; bei einem Viertel der Kinder lag diese unter der 5. Perzentile der Erwachsenen. Die Autoren bringen dieses Ergebnis mit der (möglicherweise niedrigeren) Transmissionsrate sowie der niedrigeren Sensitivität von Antigentests bei Kindern in Zusammenhang. Eine retrospektive Multizenterstudie aus dem Iran [2] analysierte neonatale Komplikationenim Zusammenhangmit COVID-19 der Mutter. 600 Neugeborene wurden in die Studie eingeschlossen. Davon bestand in 255 Fällen eine positive COVID-19-Anamnese in der Schwangerschaft (COV+), 345 Neugeborene ohne derartige Anam-nese dienten als Kontrollgruppe (K). Erwartungsgemäß zeigten sich nach COVID-19 der Mutter u. a. folgende neonatalen Komplikationen signifikant häufiger als ohne derartige Infektion: Sepsis (1,2 vs. 0 %), Fieber (1,2 vs. 0 %), Pneumothorax (1,6 vs. 0 %), neonatales RDS (12,5 vs. 10,6 %), Asphyxie (6,4 vs. 5,5 %), niedriges Geburtsgewicht (16,5 vs. 7,2 %). 14,9 % aus der COV+-Gruppe (vs. 9 % in der K-Gruppe) wurden auf einer neonatologischen Intensivstation aufgenommen, der RT-PCR-Test war in 0,8 % im Sinn einer vertikalen Transmission positiv. Ein Neugeborenes verstarb an nekrotisierender Enterokolitis (NEC). Die Daten belegen -wie mittlerweile auch andere Studien -das erhöhte neonatale Risiko nach COVID-19 der Schwangeren/ Mutter und begründen die vermehrte Observanz für diese Gruppe. Die Verwendung von Gesichtsmasken ist im Rahmen der COVID-19-Pandemie fast überall zur täglichen Routine geworden. Es bestehen dabei aber auch Befürchtungen, dass Emotionen und insbesondere Empathie dadurch nicht ausreichend vermittelt werden können. Eine Schweizer Studie [3] hat nun untersucht, inwiefern Vorschulkinder die Emotionen Erwachsener "hinter Masken" erkennen bzw. richtig zuordnen können. 276 Kinder im Alter von 36 bis 72 Monaten wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Mit 15 Schauspie-Monatsschrift Kinderheilkunde 1 ler*innen wurden insgesamt 90 Fotos mit und ohne Maske angefertigt, die den Teilnehmenden auf einem Bildschirm zur Beurteilung in 3 Kategorien (Freude, Traurigkeit, Zorn) vorgelegt wurden. Die "Trefferquote" betrug bei den Fotos ohne Maske 70,6 %, bei jenen ohne Maske 66,9 %. Die höchste Trefferrate wurde in der Kategorie "Freude" beobachtet (94,8 bzw. 87,3 %). In der Kategorie "Traurigkeit" war die Erkennungsrate mit und ohne Maske deutlich geringer (54,1 vs. 48,9 %). In der Kategorie "Zorn" wurde diese Emotion sogar in den "Maskenfotos" häufiger richtig eingeschätzt (62,2 vs. 64,6 %). Die Beobachtung, dass Trauer und Zorn vielfach als "Freude" fehlinterpretiert wurden, führen die Autoren auf einen "Positivbias" von Kindern zurück. Zunehmendes Alter korrelierte -nicht unerwartet -vermehrt mit richtiger Zuordnung der gezeigten Emotion. Die Autoren halten aber fest, dass (auch) Kleinkinder die im Gesichtsausdruck gezeigte Emotion in den meisten Fällen auch "hinter der Maske" richtig beurteilen. Eine Studie 5 US-amerikanischer Kliniken [4] untersuchte, wie sich frühes Whole Genome Sequencing (WGS) bei Verdacht auf eine genetische Erkrankung auf Diagnosestellung und Therapieverlauf auswirken. In die Studie eingeschlossen wurden 354 akut erkrankte Säuglinge im Alter von 0 bis 120 Tagen. Bei diesen wurde ein WGS entweder früh (innerhalb von 15 Tagen) oder spät (innerhalb von 60 Tagen) durchgeführt. Hauptzielgröße war eine Änderung im Therapiemanagement; Nebenzielgrößen waren richtige Diagnosestellung und Aufenthaltsdauer. Bei frühem WGS ergab sich innerhalb von 30 Tagen eine Änderung des Therapiemanagements für 21,1 % der Kinder, in der Gruppe mit spätem WGS lediglich für 10,3 %. Die häufigsten Anpassungen betrafen Überweisungen an spezialisierte Einrichtungen (11 %), chirurgische und andere invasive Interventionen (4 %) sowie eine spezifische Arzneimittelbehandlung (2 % CoV-2 Working Group (2021) Lower nasopharyngeal viral loads in pediatric population. The missing piece to understand SARS-CoV-2 infection in children? Impact of COVID-19 infection on neonatal birth outcomes The role of face masks in the recognition of emotions by preschool children Effect of whole-genome sequencing on the clinical management of acutely ill infants with suspected genetic disease: a randomized clinical trial