key: cord-0070907-fsrh63ve authors: nan title: Mitteilungen der DGN date: 2021-12-06 journal: Nervenarzt DOI: 10.1007/s00115-021-01240-8 sha: ba860c20a830d21f66440b69a0aeb2d716273e87 doc_id: 70907 cord_uid: fsrh63ve nan ropäischen neurologischen Fachgesellschaft -in diesem Jahr war die Schweiz in Berlin zu Gast. Diskutiert wurden Forschung und Versorgungsrealität und was der Neurologie dabei schlaflose Nächte bereitet. Ein weiteres Erfolgsformat war wie im Vorjahr die Sitzung zu COVID-19. Es zeigte sich, dass die Pandemie für die Neurologie noch immer Überraschungen bereithält, man denke nur an neurologische Post-COVID-Symptome oder potenzielle neurologische Folgen der Sars-CoV2-Impfung. DGN-Generalsekretär Prof. Peter Berlit und Dr. Samuel Knauss moderierten hier ein kompaktes Update. Neu hingegen war das Format des Skills Labs "Neurologische Untersuchungen". DGN-Präsident Prof. Christian Gerloff beschrieb das Konzept so: "Wir sind in Deutschland enorm breit aufgestellt und leisten einen großen Teil der Grundversorgung. Unsere Aufgabe ist es, die nächste neurologische Generation so gut auszubilden, dass sie die fachspezifischen Grundfertigkeiten beherrscht und gleichzeitig Schritt hält mit dem Fortschritt und den neuen Technologien." Das Skills Lab im Kongressprogramm machte Ärzte und Ärztinnen in der Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie damit vertraut, wie man verschiedene Untersuchungen am Krankenbett durchführt, die Befunde zusammenführt und so interpretiert, dass die richtige Diagnose gestellt werden kann. Ob Hirnnervenuntersuchung, klinische Untersuchung der Motorik oder neurokognitive Exploration und Bedside-Testung: Das Skills Lab vermittelte praxisrelevantes "Erfahrungswissen". Neu waren auch die Talks am Morgen beim Kongress-TV-Format " DGN-Kongress -nachgefragt", die trotz früher Stunde von mehreren Hundert Menschen verfolgt wurden. "Wir können auf einen außerordentlich erfolgreichen Kongress zurückschauen und haben es geschafft, trotz einer allgemeinen ‚Online-Veranstaltungs-Ermüdung' 6700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu gewinnen. Das war nur dank der exzellenten wissenschaftlichen und Fortbildungsinhalte sowie der technisch hochqualitativen Umsetzung unseres Kongresses möglich. Wir hoffen zwar alle, 2022 wieder einen Live-Kongress durchführen zu können, aber die Möglichkeiten der Digitalisierung sind zukünftig nicht mehr wegzudenken und stellen den neuen Standard dar -wir planen daher in jedem Fall hybrid", erklärt David Friedrich-Schmidt, der ab dem 1. Januar 2022 die Geschäftsführung der DGN übernehmen wird. Wie im vorausgegangenen Jahr wurden die Teilnehmer 2021 mit einem Talkformat digital auf die DGN-Jahrestagung eingestimmt. Für die von Jörg Tadeusz moderierte Kongresseröffnung am 3. November hatten die Veranstalter eine illustre Runde hochkarätiger Gäste in die eigens für diesen Kongress eingerichteten Fernsehstudios im Berliner CityCube eingeladen. Unter dem "Leitthema" Corona-Pandemie wurde ein Bogen gespannt von COVID-19 über Infektiologie, Neurologie, Neuropsychologie bis hin zur Kunst. Tadeusz präsentierte eine breite Palette "ernster Themen" kurzweilig, informativ, hintergründig und manchmal mit überraschenden Erkenntnissen. Lebendig und zeitgemäß sollte sie sein, so formulierte Kongresspräsident Prof. Mathias Bähr, Göttingen, den Anspruch an die Eröffnungsveranstaltung. Dafür waren Gäste aus unterschiedlichen Bereichen eingeladen, die aus ihrer jeweiligen Perspektive die Pandemiesituation, immer in Bezug zur Neurologie, beleuchteten. Unterhaltsam und gleichzeitig tiefgründig sprachen sie darüber, wie "Corona" die gesamte Gesellschaft beeinflusst hat und welche Auswirkungen das auf unser aller Leben hatte. Aktuelle neurologische Themen fokussierten in dem Gespräch Prof. Bähr Nach rasanter Verbreitung des Virus, als es kaum Evidenz und schon gar kein Medikament oder einen Impfstoff gab, war die Medizin mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Als immer klarer wurde, dass es sich nicht "nur" um eine Lungenerkrankung handelt, betraf dies auch insbesondere die Neurologie. Das Dilemma der pandemischen Situation beschrieb Tadeusz einleitend mit einem Zitat von Donald Rumsfeld (2011): "Es gibt bekanntes Bekanntes; es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt: Das heißt, wir wissen, es gibt Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte -Dinge also, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen." -und fragte in die Runde: Wie ist die Lage jetzt, nach fast zwei Jahren? Was man heute sagen könne, sei, so Prof. Gerloff, dass Deutschland und sein Gesundheitssystem die Krise trotz z. T. schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle insgesamt sehr professionell gemeistert habe. "Meine Erfahrung ist, egal ob bei EHEC-HUS, Ebola oder COVID-19, in Situationen wie diesen fallen die Grenzen zwischen den Disziplinen. Jeder denkt nur noch daran, warum er Medizin studiert hat und wozu er angetreten ist. Die Teamarbeit, der Austausch von Informationen und Ressourcen waren immer gewährleistet. Wir wissen heute sehr viel mehr und können relativ sicher sein, dass die aktuell sich gerade aufbauende vierte Welle nicht zum Kollaps des Systems führen wird. Auch wenn mittlerweile wieder neue Probleme aufgetreten sind: akuter Pflegemangel, knappe Ressourcen, Durchbruchinfektionen bei Geimpften und Genesenen, steigende Inzidenzen, erneut drohende Engpässe bei der medizinischen Versorgung und die Auswirkungen auf die Psyche der Menschen wegen massiver Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens. Aber wir haben im vergangenen Jahr gezeigt, dass wir solche Probleme beherrschen können." Allerdings, so gab Prof. Bähr zu bedenken, werde es immer schwieriger, nach den extremen Belastungen des ärztlichen und des Pflegepersonals vor allem bei den Pflegenden die Motivation aufrechtzuerhalten, da sie Alternativen auf dem Arbeitsmarkt ha-ben. Hier wünsche er sich dringend Konzepte für spürbare Verbesserungen. "Mich hat sehr beeindruckt, wie die zielorientierte, pragmatische interdisziplinäre Zusammenarbeit, das Miteinander der Task-Forces aus IT, Pflege, Logistik bei der Krisenbewältigung funktioniert haben", erklärte Frau Prof. Addo. Zu den zweifellos bedeutsamsten positiven Auswirkungen zähle aus ihrer Sicht jedoch die rasche und effiziente Transformation jahrzehntelang gesammelter Ergebnisse aus der Wirkstoff-und Impfstoffentwicklung. "Die ersten Studiendaten zwei Monate nach Identifikation des neuen Erregers waren ja keineswegs ein Salto rückwärts aus dem Stand", betonte sie. Vielmehr konnte man auf einer gesicherten Basis internationaler Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Organisationen aufbauen und wirksame Impfstoffe, hergestellt mittels neuer Technologien, zur Verfügung stellen. "Wir wussten ja schon sehr viel, wir hatten seit dem ersten Ebola-Patienten vor vier Jahren eine Liste zu den zehn wichtigsten Erkrankungen, welche die Gefahr einer Pandemie bergen, da standen SARS, MERS & Co. bereits drauf, und wir haben wissenschaftlich daran gearbeitet." Das übrigens sei ein Fakt, der in der populärwissenschaftlichen Kommunikation zum Thema Impfung ("Impfstoff nicht ausreichend geprüft") leider vernachlässigt wurde und wird. Die Erreger-Forschung und die Entwicklung wirksamer Vakzine bzw. Medikamente seien noch lange nicht zu Ende, betonte Marylyn Addo. Es werde intensiv gearbeitet, um auf weitere Ereignisse gut vorbereitet zu sein. So würden proaktiv Plattformen etabliert, um die Technologien weiter zu perfektionieren. Dennoch, so sagt die Wissenschaftlerin, gebe es trotz der Erfolge noch viele "Baustellen" bei der Infektionsbekämpfung, wo "Luft nach oben" für Verbesserungen sei. Als beklagenswerte Folge der Pandemie beschrieb Frau Prof. Röder aus Sicht der Wissenschaftlerin, dass Forschung und Lehre insgesamt massiv beeinträchtigt waren und z. T. noch sind. Gerade neuropsychologische Forschung ist Forschung am Menschen; ein wichtiges Instrument sind dabei z. B. Hirnstrommessungen. "Plötzlich hatten wir aufgrund der Kontaktbeschränkungen keine Probanden mehr." Besonders dramatisch ist diese Situation für Längsschnittstudien, die über mehrere Jahre gehen. Solche Projekte seien oft eng mit zeitlich begrenzten Finanzierungsmodellen verknüpft. Insbesondere die Forschungen bei Kindern und Jugendlichen mit zum größten Teil ungeimpften Probanden seien dabei stark betroffen. Auf die Frage des Moderators an die Neuropsychologin nach den Auswirkungen monatelanger Schulschließungen, von Homeschooling und fehlenden sozialen Kontakten Heranwachsender verwies Brigitte Röder auf Forschungserkenntnisse zu neuronalen Grundlagen sogenannter sensibler Perioden in der Entwicklung. Heißt, bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten müssten zu bestimmten Zeiten erlernt werden, da das Gehirn in bestimmten Zeiten eine besondere Plastizität aufweise und genau zu diesem Zeitpunkt den Input bekommen sollte. Nicht zufällig gehen Kinder ab drei Jahren in die Kita und die Schule beginnt im Alter von sechs Jahren, wenn das Gehirn am aufnahmefähigsten ist. "Was nicht gegen lebenslanges Lernen spricht, aber später im Leben spielt sich Lernen nicht mehr auf demselben Niveau ab wie in früheren Lernphasen -und Inhalte werden ohne Training schneller wieder vergessen", erklärte Frau Röder. Mit diesem Wissen liege es auf der Hand, dass man sich spätestens jetzt ernsthaftere Gedanken machen muss, wie man infektionsbedingt entstandene Defizite beim Schulbesuch, im Familienleben und in der Freizeit kompensieren könne, mahnte Röder. Hier sei in der letzten Zeit doch so einiges "aus dem Tritt gekommen". Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Stimmt das? Ja und nein. Es sei doch erstaunlich, wie schnell sich die (meisten) Menschen in der Pandemie an vorher unvorstellbare Regeln gewöhnt haben: Maske tragen, Hände regelmäßig desinfizieren, Abstand halten, QR-Codes checken, Videokonferenzen, Homeoffice etc. Das gehöre wohl zur Neuroplastizität, leitete Tadeusz zu diesem Thema über. Frau Prof. Röder stimmte zu und betonte noch einmal die enorme Lernfähigkeit des Gehirns. An dieser Stelle entspann sich ein interessanter Dialog der Mediziner mit dem nahezu blinden Galeristen Johann König. Dabei ging es z. B. um seine Erfahrung nach dem Unfall, welche Bedeutung die Akzeptanz des Unvermeidlichen hat und wie anpassungs-und lernfähig das Gehirn dann ist. Er bestätigte die Ausführungen von Frau Röder und beschrieb anhand seiner Biografie, welche Rolle frühkindliche Erfahrungen und die Prägung von Interessen -bei ihm in die künstlerische Richtung -für das weitere Leben spielen. Die Gründung einer Galerie noch vor dem Abitur und die Weiterarbeit im künstlerischen Bereich seien ein Ausdruck dessen, wobei Herr König hervorhob, wie wichtig Eigenmotivation und Forderungen an sich selbst bei der Aktivierung des Gehirns seien. Auf die Frage, welche Tools in diesem Prozess für ihn am wichtigsten waren, sagte er sinngemäß, dass Sehen viel mehr als visuelle Wahrnehmung sei, es sei eine Symbiose aus dem, was man an Wissen abgespeichert hat, Erfahrungen und Denkfähigkeit. Damit müsse man arbeiten. Und er erzählte noch, dass die Neuorientierung ihm als 12-Jährigem sehr viel leichter gefallen sei als z. B. seinem 35-jährigen Reha-Mitpatienten, der es nicht mehr wirklich "zurück ins Leben" geschafft habe. Aus Sicht der Infektiologin Addo ist eine der wichtigsten Erkenntnisse: "Das Weltgefüge ist fragil. Globale Probleme brauchen globale Lösungen." Sie wünsche sich deshalb sachbezogene Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen, zwischen Akteuren, Abteilungen, Kliniken und Ländern weltweit, und die Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen. "Vor allem müssen wir uns bewusst machen, wo wir als Menschen im Wissenschafts-und Medizinbetrieb mit unserer Kompetenz den besten Beitrag leisten können." Das betreffe z. B. die Politikberatung. Die Domäne der Wissenschaft sei die Vermittlung faktenbasierter Informationen. Diese könnten in politische Entscheidungen, bei denen mehr als wissenschaftliche Evidenz berücksichtigt werden muss, nur z. T. einfließen. "Unser Job ist es, einem Gremium von mehreren Vertretern aus verschiedenen Bereichen informierte Entscheidungen auf gesellschaftlicher Ebene möglich zu machen -nicht einzelne Spezialisten vorzuführen und sie dann auszutauschen, wenn sie nicht mehr ins politische Meinungsbild passen", betonte Prof. Gerloff. Alle waren sich einig in der Forderung und dem Wunsch nach neuen und besseren Formaten der Wissenschaftskommunikation. Dazu gehören verständliche Erklärungen (dass mRNA eben nicht gleichzusetzen ist mit genetischer Manipulation oder Gentherapie). Essenziell sei Ehrlichkeit, auch die Kommunikation von Zweifeln, Lücken und Unsicherheiten, die Forschung als Prozess darzustellen, wo es nicht immer sofort klare Schwarz-Weiß-Antworten gibt. Und zu guter Wissenschaftskommunikation gehört die Berücksichtigung der menschlichen Psyche (z. B. Angst, die zu irrationalem Verhalten führen kann), verschiedener Lebenssituationen und unterschiedlicher Bildungsgrade. "Wir sind hier alle gefordert", erklärte DGN-Präsident Prof. Gerloff abschließend. Ein besonders bewegender Moment war die Verabschiedung des langjährigen DGN-Geschäftsführers Dr. Thomas Thiekötter, der nach "12 Jahren Leidenschaft und Engagement" dieses Amt zum 31.12.2021 abgibt. Dieser Abschied bildete den feierlichen Abschluss der Eröffnungsveranstaltung. In sehr emotionalen und wertschätzenden Statements, zusammengestellt in einem kleinen Film, dankten ihm die Past-Präsidenten und Past-Präsidentin seiner Amtszeit sowie sein Nachfolger. Gentleman, professionell, loyal, 100 % verlässlich, raue Schale & kölsches Herz, "cooler Typ" und immer mit Fliege, das sind nur einige der ihm zugeschriebenen Markenzeichen. "Sie werden uns in der Fachgesellschaft fehlen. Danke für den unermüdlichen und erfolgreichen Einsatz für die DGN, es war uns eine Ehre", so richtete Christian Gerloff seine Worte und seinen Dank an den scheidenden DGN-Geschäftsführer. "Sie hat immer den Ehrgeiz und schafft es auch, von der Grundlagenforschung her zu therapeutischen Studien und der Entwicklung therapeutischer Substanzen zu gelangen", lobte Prof. Gerloff Vincents Lebenswerk, für das sie am Nachmittag den Ehrenpreis der DGN erhalten hatte. Prof. Vincent hat sich vor allem im Hinblick auf die neuroimmunologischen Zusammenhänge bei Myasthenia gravis einen Namen gemacht, etwa mit Untersuchungen zur neuromuskulären Übertragung und zu Antikörpern gegen die muskelspezifische Rezeptor-Tyrosinkinase ( MuSK). Als Pionierin wies sie nach, dass Antikörper, die während der Schwangerschaft von der Mutter auf den Fötus übergehen, später beim Kind zu neurologischen Entwicklungsstörungen führen können. Im Laufe der Zeit verschoben sich Vincents Forschungsschwerpunkte: "Ich begann an der neuromuskulären Endplatte, aber über die Jahre und vor allem in den letzten 20 Jahren habe ich mich immer mehr zum zentralen Nervensystem hinbewegt." Antikörper bei neurologischen Erkrankungen können sich gegen Rezeptoren, Ionenkanäle und assoziierte Proteine richten. In ihrem Vortrag spannte Prof. Vincent den Bogen von Antikörpern gegen Acetylcholinrezeptoren bei Myasthenia gravis und Anti-N-Methyl-D-Aspartat ( NMDA)-Rezeptor-Antikörpern bei Enzephalitis zu Antikörpern gegen Contactin-assoziiertes Protein 2 (CASPR2), Leucine-rich Glioma Inactivated Protein 1 (LGI1) und Glycin-Rezeptoren. Anti-CASPR2 beispielsweise verursachen eine Hypersensitivität gegenüber Schmerzen und spielen eine wesentliche Rolle bei Neuromyotonie. Anti-LGI1-Antikörper sind die wichtigsten Autoantikörper bei limbischer Enzephalitis. Da dieser oft eine Sonderform der Epilepsie mit faziobrachialen dystonen Anfällen vorausgeht, schauten sich Prof. Vincent und ihr Team speziell das Antikörperprofil bei Patientinnen und Patienten in diesem prodromalen Stadium an. Dabei fanden sie bei Patientinnen und Patienten, die eine kognitive Beeinträchtigung entwickelten, deutlich mehr Anti-LGI1-IgG und nicht nur Anti-LGI1-IgG4. Somit sagt die Entwicklung von Anti-LGI1-IgG wahrscheinlich den Übergang von einer faziobrachialen Dystonie zur limbischen Enzephalitis vorher. Wenngleich noch viele Fragen offen sind, zeigt Vincents Forschung, welch wertvollen Beitrag die immer detaillierteren Erkenntnisse zu neuroimmunologischen Mechanismen leisten, um Subtypen von Krankheitsbildern voneinander abzugrenzen. Das Wissen darüber, welche Autoantikörper an welche Zielstrukturen binden und welche Symptome letztlich damit verbunden sind, ebnet auch den Weg zu maßgeschneiderten Therapien, die genau an die jeweiligen Antikörperprofile und die damit verbundenen Phänotypen angepasst sind. Ein weiteres Beispiel, wie der Blick auf primär nicht augenscheinliche Feinheiten den Weg für eine Neuklassifizierung neurologischer Krankheitsbilder und so womöglich auch für neue Therapie-ansätze bereitet, lieferte im Anschluss Prof. Dr. Per Borghammer. Der Experte für Nuklearmedizin und Neurowissenschaften an der medizinischen Fakultät der Universität Aarhus, Dänemark, wurde per Video zugeschaltet und präsentierte seine Studienergebnisse zur Pathogenese des Morbus Parkinson. Sie stellen das bisherige Krankheitsverständnis der neurodegenerativen Erkrankung buchstäblich auf den Kopf. Mittels multimodaler Bildgebung mit verschiedenen PET-Tracern, untermauert von klinischen Daten und Untersuchungen am Tiermodell sowie auf Basis histopathologischer Post-mortem-Untersuchungen konnte er belegen, dass "eine der einflussreichsten Hypothesen der letzten 20 Jahre" offenbar inkomplett ist. Es gibt nämlich nicht nur einen "Body-first"-, sondern auch einen "Brainfirst"-Typ der Parkinson-Erkrankung. Nach Dass das Nervensystem nicht isoliert von anderen Organsystemen zu betrachten ist und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig ist, wurde beim dritten Highlight des Abends besonders deutlich. Zum Abschluss sprach nämlich ein Kardiologe -zu einem Krankheitsbild, bei dem es sich nur vordergründig um ein alleiniges Herzproblem handelt. Prof. Dr. Dr. Christian Templin, leitender Arzt der Klinik für Kardiologie und Leiter der Andreas-Grüntzig-Herzkatheterlabore am Universitätsspital Zürich (Schweiz), stellte dem Publikum das Takotsubo-Syndrom vor. Das auch als Stress-Kardiomyopathie oder "Broken-Heart-Syndrom" bezeichnete akute Herzinsuffizienz-Syndrom entspricht im Prinzip einer mikrovaskulären Form des akuten Koronarsyndroms ( ACS). Dabei rufen Spasmen der kleinsten Gefäße am Herzen Wandbewegungsstörungen hervor. Ein hohes Risiko haben Patientinnen und Patienten mit hohem Sympathikotonus und eingeschränkter mikrovaskulärer Funktion. Pathogenetisch spielt die Hirn-Herz-Achse eine herausragende Rolle. "Es ist für mich als Kardiologen eine besondere Ehre, auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie eine Präsentation zu geben, über eine Erkrankung, die wir als Kardiologen zwar diagnostizieren, wo der Ursprung der Erkrankung aber ganz häufig in Ihrem Organ, dem Gehirn, zu finden ist", so Templin. Erstmals wurde die Takotsubo-Kardiomyopathie 1990 in Japan beschrieben. Der Name bedeutet "Tintenfischfalle" und kommt von Tonkrügen, die japanische Fischer früher auf dem Meeresboden auslegten, um Tintenfische zu fangen. Die Tiere gelangten zwar durch den engen Hals der Tintenfischfalle in den bauchigen Behälter, fanden aber nicht mehr heraus. Ähnlich ergeht es dem Blut bei der Erkrankung: Da nur der obere Teil des linken Ventrikels pumpt, während weiter apikal gelegene Wandareale hypo-oder akinetisch sind, sammelt sich das Blut in der erschlafften Herzspitze und gelangt nicht in den Kreislauf − und damit auch nicht in die Koronarien und den Herzmuskel. Trotz häufig Herzinfarkt-ähnlicher EKG-Veränderungen und Herzenzymanstiege ist die Herzkatheteruntersuchung nicht wegweisend, wohl aber die linksventrikuläre Angiographie. Prof. Templin möchte die Aufmerksamkeit gegenüber der Erkrankung erhöhen − auch weil die Prävalenz steigt. Ging man früher von rein emotionalen Auslösern und immer von einer kompletten Erholung der Pumpfunktion innerhalb von acht Wochen aus, weiß man heute: "Das ist keine per se benigne Erkrankung." Komplikationen bis zum kardiogenen Schock sind möglich, und zur Vermeidung der bei etwa 3 % auftretenden Thromboembolien ist mitunter eine passagere NOAK-Prophylaxe nötig. "Das Outcome von Patienten mit Takotsubo ist gleich gut oder gleich schlecht wie das von Patienten mit akutem Koronarsyndrom", weiß Templin, der mit dem InterTAK-Register 2011 die weltweit größte Datenbank zu Takotsubo angelegt hat. Entscheidend sind vor allem die Triggerfaktoren. "Das beste Outcome haben die Patienten mit emotionalem Stress. Und das schlechteste haben Patienten mit physischen und insbesondere auch akuten neurologischen Triggern." Physische Auslöser sind weit häufiger als emotionale. Akuterkrankungen, etwa mit Luftnot, Narkosen, Operationen -"der Ursprung der Erkrankung kann im Prinzip in jedem Organsystem liegen." Mehr als die Hälfte der Takotsubo-Patienten haben eine neurologische oder psychiatrische Erkrankung. Wie Templin und Kollegen kürzlich unter anderem bei Patienten mit Krampfanfällen, intrakraniellen Blutungen und zerebraler Ischämie zeigen konnten, manifestierten sich die neurologischen Erkrankungen in 84 % am selben oder einen Tag vor der Takotsubo-Diagnose. Takotsubo wird mitunter als Grund gesehen, warum Epilepsie-Patienten in einem Krampfanfall sterben. "Nach wie vor ist diese Erkrankung meiner Meinung nach unterdiagnostiziert, immer noch nicht hinreichend verstanden und auch unterschätzt", so Prof. Templin. Vulnerable Patienten werden traditionell verkannt: "Wir haben inzwischen ca. 15 % Männer, die wir mit der Erkrankung diagnostizieren. Alle Altersgruppen können vertreten sein -eben nicht nur die postmenopausale Frau." Wie viel Glück habe ich doch im Leben gehabt -wenn man die Lebensjahre 11−30 (i. e. Gymnasium und weitere Ausbildungen) davon ausnimmt: Heute würde man von "mangelnder Resilienz" meinerseits als Ursache nahezu täglicher Panikattacken und Versagensängste sprechen, was die Sache in der Retrospektive aber auch nicht besser macht. Das Highlight dieser Epoche war sicher die Tatsache, dass mein Banknachbar und Freund zusammen mit mir in der 11. Klasse "pappen" blieb, er mit 4 Fünfen, ich mit 5 Fünfen, weshalb er sicherlich dann auch später Oberstudiendirektor und Leiter eines großen Gymnasiums wurde und ich nicht. Nach der oben erwähnten Zeitspanne folgten 32 Jahre Wissenschaftsverlag und 12 Jahre DGN, zusammen also die 44 schon erwähnten "glücklichen Jahre". Dieses Glück hatte zuvorderst mit Menschen zu tun und dann auch mit dem jeweiligen Arbeitsumfeld: Menschen haben mich von frühester Kindheit an fasziniert; es passierte eigentlich immer etwas, wenn man lange genug abwartete oder einfach auch genauer hinsah und worüber man dann nachdenken konnte; das Gleiche gilt für Bücher, die Beschreibungen über den sehr schmalen eigenen Tellerrand hinaus lieferten, und wenn beides dank meiner lebhaften Fantasie gelegentlich miteinander verschmolz, war ich mitten in "The Secret Life of Walter Mitty", lange bevor ich von James Thurber überhaupt etwas gehört hatte. "Der Verlag" ermöglichte mir über die vielen Jahre hinweg Hunderte persönlicher Kontakte auf verschiedenen Kontinenten, sowohl intern in den verschiedenen Niederlassungen zu den Kollegen wie auch "draußen" zu den Autoren und Herausgebern femini et masculini generis. Es waren Kontakte zu Menschen, die sehr oft außergewöhnlich waren, was ihre Ethik, ihr wissenschaftliches Verständnis, ihren respektvollen, zugewandten und auch freundschaftlichen Umgang mit ihrem Gegenüber anging, und dies über Jahrzehnte hinweg oder auch bis zu ihrem Ableben. Solche Begebnisse können prägend sein und wirken weiter fort; heute bin ich dankbarer denn je, dass mir solche widerfahren sind. (Fußnote: Ich will diese Zeit keineswegs idealisieren: Wir unterliegen statistisch alle mit unseren unterschiedlichsten Merkmalen der Gauß'schen Normalverteilung. Insofern sind auch die Parameter "Schwein" oder "Intelligenz" normal verteilt, sodass in einem beruflich stark intellektuell und wissenschaftlich geprägten Umfeld auch "Schweine" vorkamen, aber es waren in der Überzahl eben "intelligente Schweine", was den geschäftlichen Umgang miteinander recht sportlich gestalten konnte.) Nach Ablauf dieser auf-und anregenden 32 Jahre hatte ich 10 Tage Zeit, um von Heidelberg nach Berlin zu gelangen und am Montag, den 4. Januar 2010, in der Geschäftsstelle der DGN aufzulaufen: eine komplett andere Dimension und auch Situation: drei Menschen, mit mir zusammen also vier, die vorgefundene, durchaus liebenswerte Ordnung erschien mir eher wie die eines Regallagers mit Chaossystem, in welchem nur der Computer als ordnendes Element weiß, wo -was auch immer -abzuholen ist; mir war diese Ordnung nicht so richtig zugänglich, und ich hatte das Glück, hier wiederum auf freundliche und nachsichtige Menschen zu stoßen. Nach Rücksprache mit meinem hochgeschätzten Vorgänger im Amte, Prof. Otto Busse, fing ich einfach an zu "arbeiten" und betrieb "learning by doing". Also hielt ich für einige Wochen die Füße still, versuchte, diffuse Ängste bei den mir anvertrauten Mitarbeitern sowie vor allem bei mir selbst abzubauen und währenddessen zuzuschauen und zuzuhören. Binnen kürzester Zeit tauchten aus dem "Grundrauschen" des laufenden Betriebes die drängendsten Probleme als markante Zacken auf und waren damit zu greifen. Hierbei stand ich dank Herrn Busse nie "allein auf weiter Flur", hatte darüber hinaus aber auch Kontakt zu Geschäftsführern anderer wissenschaftlicher Gesellschaften, die mich bereitwillig mit "tricks and traps" der Branche vertraut machten, das erratische Potenzial des Newcomers senkten und mich damit inhaltlich auch sicherer bezüglich meiner eigentlichen Aufgabe machten. Im Zeitraffer: Wieder sind 12 Jahre vergangen und -wie zu erwarten -rasend schnell, aber man kann schließlich auch bei rasender Geschwindigkeit genießen: eine faszinierende Arbeit, großartige Begegnungen und in Ruhephasen auch Besinnung; aus der Greifvogelperspektive beschrieben: Abschnitte von hohem Kraftaufwand, um nicht an Höhe zu verlieren, abgelöst von solchen mit wunderbarer Thermik, die einen ohne eigene Mühe höher trägt, weite Übersicht verschafft, ein Ziel (eines von vielen) ins Blickfeld rückt, welches endlich im Sturzflug zu erreichen ist, so denn Winkel und Geschwindigkeit stimmen; da wird selbst ein sehr alter "Greifer" high. Auf obige Faktoren hatten im abgebildeten Falle einmal mehr die menschlichen Faktoren den höchsten Einfluss -in guten wie in schlechten Zeiten auch hier das große Glück, mit Vorständen zu arbeiten, die mir Vertrauen entgegenbrachten und damit Handlungsspielräume zuließen, so auch nach nicht vorherzusehender Insolvenz unseres Congress-Organizers in 2013 mit etwa der Ansage "na, dann retten Sie mal schön". Wir waren gut gerüstet und sind aus dieser Sache -nach mehreren "Häutungen", sprich Übernahme des Kongresswesens in Eigenregie inklusive Akquise der zugehörigen Mitarbeiter innerhalb weniger Tage, der Entwicklung einer komplett neuen Kongressstruktur, Änderung der Binnenstruktur der Gesellschaft (e. V. und GmbH), − sozusagen in die nächste "Umlaufbahn" katapultiert worden. Das Ergebnis war, kurz gesagt, ein sich schnell entwickelndes verändertes Selbstverständnis der DGN als Dienstleister auf hohem ethischem Niveau für alle Mitglieder, aber auch für Geschäftskunden im Business to Business (b2b)-Geschäft sowie ein dementsprechender Anspruch an die Partner. Seit über einem Jahr entwickelt die DGN über die "Deutsche Hirnstiftung e. V." einen Business-to-Customer-Bereich (B2C), der sich über den Verteiler der Kliniken und Niedergelassenen direkt an die Patienten wendet und diesen eigene, kostenfreie Dienstleistungen im Sinne der Gesundheitsberatung -u. a. auch im direkten Telefonkontakt -anbietet. Dies trägt -neben einer verstärkten medialen Präsenz der DGN in TV und Presse -auch zu einer erhöhten Wahrnehmung in der Allgemeinheit bei, befördert u. a. durch das pandemieverursachte Informationsbedürfnis sowohl der Neurologen und Ärzte als auch der Bevölkerung allgemein. Zur Erinnerung: Solche Entwicklungen sind ohne entsprechende Ressourcen undenkbar, die u. a. durch die Mitglieder (per Jahresbeitrag), zahlende Kongressbesucher sowie Kongresskunden (Vermietung Ausstellungsflächen, Sponsoring von Industriesymposien) geschaffen werden. Unsere wichtigsten Langzeit-Ressourcen sind jedoch -Sie ahnen es schon -wiederum Menschen: "Junge Neurologen = JuNos". Wir sind besonders stolz auf unseren neurologischen Nachwuchs, der sich in der von mir überblickbaren Zeit unvergleichlich engagiert eingebracht und der DGN durch konstruktive, strategisch abgestimmte Arbeit ein stetiges und verdientes Anwachsen der Mitglieder im Bereich der "Ärzte in Weiterbildung" sowie Studenten höherer Semester beschert hat, natürlich unter ebenfalls starkem ideellem und materiellem Einsatz der "Mutter" DGN. Es ist sicher eine der für mich hoch beglückenden Entwicklungen in dieser Zeit, eine aus einer sehr angesehenen wissenschaftlichen Gesellschaft heraus zusätzlich entstandene -auf den Kongressen sichtbarequirlige, jugendliche, nach vorne orientierte offene Organisation vor mir zu sehen. Nahezu alle Vorurteile über die Ausläufer der "Generation Y et al." werden im genannten Umfeld Lügen gestraft; hohe ethische Ansprüche bezüglich der Ausübung des Arztberufes verstärken die stets lebendige Diskussion innerhalb der DGN, was Freude auslöst sowie die Hoffnung in die Zukunft der Gesellschaft aufleben lässt. Was wären wir ohne unsere "Botschafterinnen und Botschafter"? Sie, die mitten im Berufsleben stehen, Entwicklungen im Feld direkt und ungebremst mitbekommen und die -bei aller täglichen Arbeit -die Chance in unserer Gesellschaft (in diesem Falle ist hier durchaus die DGN gemeint) wahrnehmen, über ihre Arbeit und deren jeweilige Besonderheiten zu berichten, Probleme aufzuzeichnen, bevor sie virulent werden, die aber vor allem die Freude an der Neurologie mit ihrem weiten Spektrum beschreiben, sie sichtbar ausstrahlen und diese Freude auch an die Etablierten (Stichwort "Refresher") wie auch die Jungen (Stichwort "Booster") weiterzugeben in der Lage sind. Wo wären wir ohne unsere fast 11.000 Mitglieder, die insgesamt ein sehr großes fachliches und menschliches Potenzial darstellen und die neben der täglichen Routine immer wieder menschliche Lebensläufe physisch und in der Folge oft auch psychisch "in besseres Fahrwasser" bringen. Dieses ist dem Fach Neurologie geschuldet, einer der "Schlüsselmedizinen des 21. Jahrhunderts", wovon im letzten Jahrhundert wahrlich noch nicht die Rede sein konnte -eine Riesenchance, eine Herausforderung für Sie alle, die Sie aber auch immer von sich etwas in die DGN einfließen lassen: den "Spirit", ohne den eine solche ehrenwerte Gesellschaft heute wie damals keine Zukunft hat. Apropos "letztes Jahrhundert": Ich gehe jetzt und übergebe mein Amt mit großer Freude, aber auch Beruhigung an meinen Nachfolger David Friedrich-Schmidt ( DFS), mit dem ich das Vergnügen hatte, die letzten 8 Jahre zusammenzuarbeiten -es war wirklich ein Vergnügen, weil wir nicht nur viel gearbeitet haben, sondern auch sehr viel Spaß dabei hatten. In dieser Zeit konnte er seine hohe Kompetenz in der Durchführung von Kongressen um die vielen anderen Dinge erweitern, die für das Mit-lenken einer solch vielschichtigen und sensiblen Konstruktion wie der DGN notwendig sind. Das Gleiche gilt für alle Personen aus der DGN in der Geschäftsstelle Berlin sowie im Editorial Office München: Wir sind zusammen gewachsen und auch zusammengewachsen, haben uns individuell entwickelt und dies für gut befunden und dabei eine gut gegliederte, für jederfrau und jedermann transparente und nachvollziehbare Struktur geschaffen; diese wird von außen durch Spezialisten (z.Zt. m/w) in wichtigen Kernbereichen ergänzt und gestützt, die aus der DGN-Perspektive schlicht nicht wegzudenken sind − für Wirtschaftsprüfung nebst Rechnungswesen Frau Ute Coenen (Partner bei Rödl & Partner) sowie für alle Rechtsfragen, die nicht Alltagsroutine sind, RA Dr. jur. Albrecht Wienke (Kanzlei Wienke und Becker, Köln), um nur die "Dienstältesten" zu nennen. Sie sehen, die DGN ist nicht nur ein wissenschaftlich-neurologischer Verein "plus" geworden, sondern durchaus auch ein kleines mittelständisches Unternehmen, und so hat der Vorstand den beiden genannten Aspekten Führungsstärke und Kontinuität gegeben, einmal durch eine Geschäftsführung in der operativen Durchführung der Vorstandsbeschlüsse, zum anderen durch Bündelung aller inhaltlichen Aufgaben der DGN beim Generalsekretär, Prof. Peter Berlit. Ganz salopp gesagt: Jetzt hat das Ding Schwung (momentum, "drive") und zwar neben der Wissenschaft auch in Richtung der oben erwähnten B2B-und B2C-Modelle. Die beiden Linien -Geschäftsführung und Generalsekretariat -stimmen sich untereinander sowie dann gemeinsam immer wieder mit dem Vorstand ab und laufen niemals gegeneinander; das ist sehr effizient und kräftesparend. Die Einführung einer solchen Konstruktion durch einen weitsichtigen Vorstand zu einer Zeit, in der die DGN dafür reif war, hat diese wirklich in eine andere Umlaufbahn geworfen, denn "wer zu spät kommt …". Es war für mich persönlich eine glückliche Zeit in einer für die DGN überwiegend guten Episode, soweit ich dies überhaupt zu beurteilen vermag. Das habe ich nicht nur den hier Erwähnten, sondern Ihnen allen zu verdanken. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien sowie Ihrem weiteren privaten Umfeld alles erdenklich Gute für die Zukunft. Ausblick: Der zehn Jahre ältere und vor zehn Jahren im Alter von damals 75 Jahren bei einer sehr großen medizinischen Gesellschaft aus dem Amt geschiedene Generalsekretär schrieb mir vor Kurzem: "Ich denke gerne an die früheren aktiven Zeiten zurück -ich habe so viel erlebt, dass es auch die Zeit im Ruhestand noch voll erfüllt. Dafür bin ich dankbar." In der Gewissheit, dass hier seine gesamte beruflich aktive Zeit sowie die gesamte eigene Biografie gemeint waren, kann ich dem meinerseits bereits jetzt voll zustimmen. In der Folge heißt dies auch für den jetzt absolvierten Lebensabschnitt: Ich möchte sie (die DGN) und Sie (die Mitglieder und Freunde) nicht vergessen. Danke. Leitlinie "Augenbewegungsstörungen" verbessert diagnostische Standards Durch die Parkinson Fellowship der Thiemann Stiftung soll es besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus der klinischen oder grundlagenorientierten Parkinson Forschung ermöglicht werden, einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieser neurodegenerativen Krankheit zu leisten. Das Forschungsprojekt sollte zumindest anteilig außerhalb der bisherigen Heimatinstitution an einer Universität oder einem ausgewiesenen Forschungszentrum im In-oder Ausland durchgeführt werden. Umfang und Voraussetzung der Förderung: Der projektgebundene und auf ein Jahr begrenzte Preis umfasst eine maximale Fördersumme von 60.000 Euro. Ferner können zusätzliche Sachmittel beantragt werde. Das individuelle Fördervolumen wird zur Finanzierung der eigenen Stelle vergeben. Die Bewerberinnen und Bewerber dürfen nicht älter als 40 Jahre sein. Anträge, die bei den vorangegangenen Ausschreibungen nicht berücksichtigt wurden, können erneut eingereicht werden. Der Antrag ist als PDF-Dokument bis zum 31. Juli 2022 an den Vorsitzenden der Prof. Klaus Thiemann Stiftung zu senden (E-Mail: info@thiemannstiftung.de). Die Beschreibung des geplanten Forschungsprojektes sollte insgesamt nicht mehr als fünf Seiten um-fassen und ist in deutscher Sprache abzufassen (zuzüglich Publikationen/Referenzen). In der Antragsskizze sind der Stand der Forschung und die bisherigen Vorarbeiten kurz darzulegen. Weiterhin sollten die wissenschaftliche Bedeutung des Projektes sowie die Relevanz für die persönliche und berufliche Entwicklung des Antragstellers bzw. der Antragstellerin klar ersichtlich werden. Zur Verdeutlichung des Arbeitsprogramms inklusive vorgesehener Untersuchungsmethoden können Illustrationen beigefügt werden. Dem Antrag müssen überdies ein Anschreiben mit Lebenslauf, eine Zusage des gastgebenden Instituts sowie ein Verzeichnis der bisherigen Publikationsleistungen mit Ausweisung von projektbezogenen Vorarbeiten beigefügt werden. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie DGfE 27.-30 Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochi rurgie 12 Helios Klinikum Uelzen 49401 Chefarzt neurologische Frührehabilitation Chefarzt, Klinik für neurologische Rehabilitation Beelitz-Heilstätten Beelitz 14772 Oberarzt für die Neurologie, Asklepios Fachklinikum Brandenburg Leiter Stroke Unit in der Klinik für Neurologie, Helios Hanseklinikum Stralsund 23758 Oberarzt für Neurologie und Neurophysiologie KRH Klinikum Region Hannover 32805 Oberarzt Neurologie Gesundheit Nordhessen Klinikum Kassel 35619 Oberarzt, BDH Klinik Braunfels 38126 Oberarzt für Neurologie, Klinikum Braunschweig 38126 Oberarzt für Psychiatrie und Psychotherapie Erkelenz 45694 Oberarzt für Neurologie, St. Barbara Hospital in Gladbeck 47623 Oberarzt Klinik für Neurologie und Frührehabilitation Kreiskliniken Reutlingen 74189 Oberarzt für Gerontopsychiatrie, Klinikum am Weissenhof Weinsberg 75437 Oberarzt Neurologie, Klinikum Mittelbaden Rastatt 78476 Oberarzt Neurologie, Kliniken Schmieder Allensbach am Bodensee 87439 Oberarzt für Neurologie Universitätsmedizin Greifswald 21033 Facharzt Neurologie, BG Klinikum Hamburg 23795 Facharzt Neurologie, Segeberger Kliniken GmbH Bad Segeberg 34125 Facharzt für Neurologie/Epileptologie, MZEB Kassel 34125 Facharzt für Neurologie zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Hephata Klinik Schwalmstadt-Treysa 38126 Facharzt, Klinikum Braunschweig 40670 Facharzt Neurologie, St. Mauritius Therapieklinik Meerbusch Düsseldorf 41063 Facharzt "Intensivmedizin (Neurologie) Gemeinschaftspraxis Heep/Kälin Köln 53773 Facharzt für Neurologie, Sieg Reha in Hennef 54292 Facharzt Psychiatrie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Trier 56073 Facharzt Neurologie, Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur 61462 Facharzt für Neurologie, Migräne-und Kopfschmerzklinik Königstein 64823 Facharzt für Neurologie, Neurocentrum Odenwald 67655 Facharzt für das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern 76133 Facharzt Neurologie, Städt. Klinikum Karlsruhe 81377 Facharzt für Neurologie, LMU Klinikum München 82335 Facharzt, Marianne-Strauß-Klinik Berg 82418 Facharzt für die Neurologie, BG Unfallklinik Murnau 83043 Facharzt Facharzt Neurologie oder Neurochirurgie, Fachklinik Enzensberg Hopfen am See Medizin Campus Bodensee Friedrichshafen Therapiezentrum Burgau 91126 Facharzt für Neurologie, neurologisch-psychiatrische Praxis Schwabach Österreich 2130 Facharzt für Neurologie, Landesklinikum Mistelbach-Gänsendorf Schweiz 1010 Leiter der Klinik in der Abteilung für Neuropsychologie Facharzt mit intensivmedizinischer Erfahrung 60-100 %, Rehaklinik Zihlschlacht Assistenzärzte (w/m/ d) Neurologie Sana Klinikum Lübeck 27574 Klinikum Gesundheit Nord gGmbH Klinikum Bremen-Mitte 30167 KRH Klinikum Region Hannover 32805 MEDICLIN Horn-Bad Meinberg Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh Universitätsklinikum Tübingen 72574 m&i-Fachkliniken Hohenurach 73430 Ostalb Kliniken Aalen 74523 Diakoneo KdöR Schwäbisch Hall 75365 Klinikverbund Südwest Calw 76133 Städt Weitere Jobangebote finden Sie tagesaktuell online auf www.dgn neurojobs.org tiprofessionelle Autorenteam insgesamt 21 Empfehlungen zum Dysphagiemanagement in diesem klinischen Setting formuliert. "Eine Stärke dieser Leitlinie ist, dass neben der Diagnostik auch die Therapie umfassend beleuchtet wird. Gerade auf dem Gebiet der nicht invasiven Neurostimulation sind in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte erzielt worden, was sich in einer Vielzahl von randomisierten klinischen Studien und konsequenterweise auch in den Empfehlungen dieser Leitlinie widerspiegelt", betont Prof. Rainer Dziewas, Erstautor dieser Publikation. "Ich freue mich, dass die endoskopische Dysphagiediagnostik ( FEES = Flexible Endoscopic Evaluation of Swallowing) Eingang in den Empfehlungskatalog gefunden hat. Die DGN betreibt zusammen mit der DSG und der DGG seit vielen Jahren erfolgreich ein Ausbildungscurriculum für diese Untersuchung. Zudem wurde die FEES schon vor mehreren Jahren in den Kriterienkatalog der Stroke-Unit-Zertifizierung aufgenommen. In Deutschland sind wir also offensichtlich auf dem richtigen Weg", freut sich Prof. Diener, Pressesprecher der DGN.Informationen zu dem FEES-Ausbildungscurriculum und Termine für curriculare FEES-Kurse finden sich auf der DGN-Homepage (https://dgn.org/fortbildungen/fees-fortbildungen). Der BDH Bundesverband Rehabilitation e. V. ist ein als Sozialverband und Klinikträger bundesweit aktiver Verband, der sich spezifisch für Personen mit neurologischen Behinderungen einsetzt: mit stationären Einrichtungen der neurologischen (Früh-)Rehabilitation, der medizinisch-beruflichen Rehabilitation und ambulanten Einrichtungen der Neurorehabilitation, neurorehabilitativer Forschung sowie mit Beratung und sozialrechtlicher Vertretung. Im Jahr 2020 beging der BDH Bundesverband Rehabilitation sein einhundertjähriges Bestehen und nahm dies zum Anlass, den alle zwei Jahre zu vergebenden Otto-Löwenstein-Forschungspreis auszuloben, für das Jahr 2022 erfolgt die Ausschreibung daher erneut.Der Otto-Löwenstein-Forschungspreis des BDH ist mit 5000 Euro dotiert und zeichnet aktuelle Forschung jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (unter 40 Jahren) auf dem Gebiet der Neurorehabilitation, der Neuropsychologie und Psychopathologie aus.Als Einreichungen für den Forschungspreis kommen Veröffentlichungen im Sinne von Promotionen, Habilitationen oder Peer-Review-Publikationen aus den vergangenen zwei Jahren in Betracht, die entweder auf Deutsch oder Englisch geschrieben wurden und Forschung auf dem Gebiet der Neurorehabilitation einschließlich der Neuropsychologie und der Psychopathologie beschreiben. Die Bewerbungen sollen eine direkte Relevanz für Patientinnen und Paienten oder ein hohes translationales klinisches Potenzial aufweisen.Für jede Bewerbung erforderlich sind das ausgefüllte Bewerbungsformblatt ("Application Form"), eine elektronische Kopie der veröffentlichten Forschung ( PDF) und eine Zusammenfassung auf Englisch, die mit maximal 1000 Wörtern die Forschung und ihre Relevanz beschreibt.Fragen zum Forschungspreis und Ihre Bewerbung richten Sie an: Prof. Dr. med. T. Platz: t.platz@bdh-klinik-greifswald.de; Bewerbungsschluss ist der 15. April 2022.Weitere Informationen sowie das Bewerbungsformblatt finden Sie unter: https://www.bdh-reha.de/de/wissen/otto-loewensteinpreis/ Dieser Preis wird verliehen an deutschsprachige klinisch-neurologisch tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, in der Regel unter 40 Jahre alt, für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder der pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen. Der Preis ist mit einer Geldprämie von 10.000 Euro verbunden. Der Preis firmierte bis 2019 als "Heinrich Pette-Preis".Vorschlagsberechtigt sind die deutschen neurologischen Lehrstuhlinhaberinnen und Lehrstuhlinhaber. Das Preiskuratorium setzt sich zusammen aus: