key: cord-0068408-tk9z2rw0 authors: Söhn, Claudius; Bott, Alexander title: Morbidität und Letalität einer COVID-19-Erkrankung bei Tumorpatienten date: 2021-10-20 journal: InFo Hämatol Onkol DOI: 10.1007/s15004-021-8814-4 sha: 5a41a352f7b4cb4c61f451eb0612afc35e7e7f09 doc_id: 68408 cord_uid: tk9z2rw0 nan Tumorerkrankungen ebenso wie deren Therapien sehr heterogen, und die Ergebnisse für ein Gesamtkollektiv müssen nicht auf alle Subgruppen zutreffen. Aus der stetig wachsenden Zahl an Studien zu diesem Thema ergeben sich Anhaltspunkte, dass insbesondere Patienten mit hämatologischen Neoplasien, Lungenkarzinomen und metastasierten Tumorerkrankungen sowie Patienten mit Lymphozytopenie eine erhöhte Morbidität und Letalität in Bezug auf eine COVID-19-Erkrankung aufweisen [3] . Lungenkarzinome waren in der Arbeit aus dem Team um Brar stark unterrepräsentiert, daher ist hier keine Aussage zu Morbidität und Letalität möglich. Dagegen konnte in anderen Arbeiten, in denen explizit dieses Thema untersucht wurde, eine deutlich höhere Morbidität und Letalität für dieses Patientenkollektiv festgestellt werden [4, 5] . Hämatologische Erkrankungen sind bezüglich Letalität und Morbidität auch ohne SARS-CoV-2-Infektion schwer zu vergleichen, denn die Prognose, aber auch die Intensität der Therapien variiert stark zwischen den unterschiedlichen Entitäten. In mehreren Arbeiten und einer Metaanalyse, in der speziell Patienten mit hämatologischen Erkrankungen untersucht wurden, konnte im Gegensatz zur Arbeit von Brar und Kollegen eine deutlich höhere Mortalität in dieser Patientengruppe festgestellt werden [6, 7, 8] . Im Speziellen scheint die Letalität bei Patienten mit myeloischer Leukämie erhöht zu sein. Diese Patienten waren ebenfalls in der Studie von Brar und Mitarbeitern stark unterrepräsentiert. Des Weiteren muss der Blick auf die Tumortherapie gerichtet werden. Während es einen Anhaltspunkt dafür gibt, dass es unter einer Immuntherapie mit gegen PD-1 ("programmed cell death protein 1") bzw. PD-L1 ("programmed cell death-ligand 1") g erichteten Antikörpern nicht zu einem Anstieg der Letali-tät kommt, ist die Datenlage für Rituximab und myelosuppressive Therapien deutlich heterogener [5] . Auch der zeitliche Zusammenhang zwischen der Verabreichung einer Chemotherapie und einer COVID-19-Erkrankung scheint einen Einfluss zu haben. So konnten zwei systematische Übersichtsarbeiten mit Metaanalyse zeigen, dass Patienten, die eine Chemotherapie innerhalb der letzten 28 Tage vor der SARS-CoV-2-Infektion erhalten hatten, eine höhere Letalität aufwiesen [1, 9] . Obwohl es Hinweise darauf gibt, dass Morbidität und Letalität für die Gesamtheit der Tumorpatienten nicht erhöht sind, muss vor einer Pauschalisierung gewarnt werden. Neben den allgemeinen Risikofaktoren, wie beispielsweise Alter, Geschlecht und Komorbiditäten, sind bei Tumorpatienten Art und Aktivität der Tumorerkrankung sowie verwendete Substanzen und der Zeitpunkt der Therapie zu berücksichtigen. Für eine individuelle Risikoabschätzung fehlen Studien sowohl für die einzelnen Tumorentitäten als auch für die verschiedenen Systemtherapien. Die Arbeitsgemeinschaft für Infektionen in der Hämato logie und Onkologie (AGIHO) der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) fasst in einer praxisnahen Leitlinie die bisherigen Evidenzen zusammen [2] . Es handelt sich um eine auf Wunsch der Redaktion durch die Autoren aktualisierte Übernahme