key: cord-0067612-ta7bm9lk authors: Allgayer, Kathrin; Bäßler, Carolin; Jutz, Regina; Niederberger, Marlen title: Hochschulbeschäftigte in der Coronapandemie: Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hochschulbeschäftigten mit Kind(ern) im Kita- und Grundschulalter date: 2021-09-15 journal: Präv Gesundheitsf DOI: 10.1007/s11553-021-00898-x sha: 01579554e0f1523cd032eb9fbe2fc99b08af3f93 doc_id: 67612 cord_uid: ta7bm9lk BACKGROUND: The coronavirus pandemic turns out to be a multidimensional stressor for the entire German population in 2020/2021. Studies indicate that these corona-related changes are also challenging for university employees with children. Parents were exposed to stress factors, which can be negatively associated with various psychological, social and physical aspects. OBJECTIVES: Investigation of the impact of the coronavirus pandemic on health and well-being of university employees with daycare- and primary school-aged children. METHODS: Using a standardized online questionnaire, university employees in Saxony and Baden-Wuerttemberg were contacted and asked about their living and working situation during the coronavirus pandemic as well as their subjective well-being and health. RESULTS: The respondents perceive the changes in the social situation, the deterioration of the balance between work and private life and the blurring of boundaries between work and private time as particularly stressful. The respondents in Saxony show significantly worse ratings than in Baden-Wuerttemberg for various stress factors in relation to the work situation. In both states, slightly more than half of the respondents marked categories that indicate a lack of well-being. CONCLUSIONS: The coronavirus pandemic and its accompanying protective measures have had negative effects on the well-being of university employees with children of daycare and elementary school age. The extent to which these effects will become apparent in the longer term, for example, whether structural measures of remote work and online teaching in universities are made permanent, must be examined in the future. Die Coronapandemie erweistsich2020/21 für die gesamte deutsche Bevölkerung als multidimensionaler Stressfaktor, welcher auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit derer hat, die nicht an COVID-19 ("coronavirus disease 2019") erkranken [12] . Sie gehen u. a. aus Einschränkungen sozialer Kontakte, geringem Kontrollerleben sowie geringer Selbstwirksamkeitserwartung hervor [2] . Belastungen entstehen auch aufgrund notwendiger Schutzmaßnahmen und Regelungen im Arbeitskontext [13] . Diese Maßnahmen können sekundäre Gefährdungen hervorrufen, was für die Themen Homeoffice/Telearbeit [15] mit zunehmender Entgrenzung von Arbeit und Familie belegt ist [3] . Befunde zeigen, dass coronabedingte Veränderungen insbesondere für berufstätige Eltern herausfordernd sind. Vor allem während der zwei Lockdowns (03.-06.2020 und 12.2020-02.2021), in denen bundesweit Schulen und Kitas geschlossen wurden, waren Eltern einer Mehrbelastung im Alltag ausgesetzt und gezwungen, bspw. durch Homeschooling zusätzliche Aufgaben zu bewältigen [2, 10] . Diese Belastungsfaktoren erzeugen nach bisherigen Befunden verschiedene psychische, soziale und physische Gefährdungen [20] . Eltern mit Kindern unter 6 Jahren erleben in der Coronapandemie verglichen mit Eltern älterer Kinder einen stärkeren Rückgang der allgemeinen Lebenszufriedenheit [8] . Die Situation erscheint für Beschäftigte in nicht-systemrelevanten Berufen belastend, weil sie in den meisten Bundesländern im ersten Lockdown keinen und im zweiten Lockdown nur unter bestimmten Bedingungen einen Anspruch auf eine Notbetreuung hatten [10] . Internationale und nationale Studien belegen Folgen der Coronapandemie auf die Arbeitsproduktivität, die Arbeitsplatzgestaltung und die Gesundheit der Hochschulbeschäftigten [16, 24] . So zeigt eine repräsentative Studie aus Großbritannien, dass 66 % in dieser Zeit ein hohes Stresslevel angeben [25] . Auch an einer Berliner Hochschule geben 71 % der Lehrenden im Sommersemester 2020 an, einer starken allgemeinen Belastung ausgesetzt zu sein [1] . Inwieweit sich diese Folgen insbesondere auf Hochschulbeschäftigte mit Kind(ern) auswirken, wird im vorliegenden Forschungsprojekt untersucht. Dem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis der Weltgesundheitsorganisation folgend, werden dabei soziale, physische und psychische Aspekte erhoben [26] . Die meisten Befragten geben an, dass sich ihre soziale Situation (72 %) und die Balance zwischen Privat-und Berufsleben (76 %) während der Coronapandemie verschlechtert hat. Weniger kritisch werden die finanzielle Situation oder das Verhältnis zu dem Kind/den Kindern angesehen (. Abb. 1). 64 % haben meistens oder die ganze Zeit jemanden, mit dem sie über alles reden können. Insgesamt zeigen sich bei der Beurteilung der Lebenssituation keine signifikanten Unterschiede zwischen den Bundesländern. Die Befragten beurteilen ihre Gesundheit zu 14 % als sehr gut, 39% als gut, 26 % als zufriedenstellend, 18 % als weniger gut und 3 % als schlecht. Der Mittelwert der Bundesländer ist identisch bei 2,6 (SD = 1,0; gut bis zufriedenstellend) auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht). Auffällig ist hier die ungleiche Verteilung von Gesundheit zwischen den Geschlechtern: Mütter (MD = 2; MW = 2,62; SD = 1,01) geben einen signifikant (U = 126.301,50; p < 0,05) schlechteren Gesundheitszustand anals Väter(MD = 2; MW = 2,47, SD = 1,05). Auch der Index zum subjektiven Wohlbefinden fällt für Mütter (MD = 2; MW = 2,44; SD = 0,92) signifikant (U = 128.113,5; p < 0,05) geringer aus als für Väter (MD = 2; MW = 2,58; SD = 0,97). Für die beiden Bundesländer zeigt der Index zum subjektiven Wohlbefinden geringe Unterschiede: in beiden Bundesländern markieren 51 % der Befragten Antwortkategorien, die auf ein mangelndes Wohlbefinden schließen lassen. Für SN ergibt sich ein Mittel-Präv Gesundheitsf https://doi.org/10.1007/s11553-021-00898-x © Der/die Autor(en) 2021 Hochschule · COVID-19 · Lebenszufriedenheit · Online-Befragung · Wissenschaftler Background. The coronavirus pandemic turns out to be a multidimensional stressor for the entire German population in 2020/2021. Studies indicate that these corona-related changes are also challenging for university employees with children. Parents were exposed to stress factors, which can be negatively associated with various psychological, social and physical aspects. Objectives. Investigation of the impact of the coronavirus pandemic on health and wellbeing of university employees with daycareand primary school-aged children. Methods. Using a standardized online questionnaire, university employees in Saxony and Baden-Wuerttemberg were contacted and asked about their living and working situation during the coronavirus pandemic as well as their subjective well-being and health. Results. The respondents perceive the changes in the social situation, the deterioration of the balance between work and private life and the blurring of boundaries between work and private time as particularly stressful. The respondents in Saxony show significantly worse ratings than in Baden-Wuerttemberg for various stress factors in relation to the work situation. In both states, slightly more than half of the respondents marked categories that indicate a lack of well-being. The coronavirus pandemic and its accompanying protective measures have had negative effects on the well-being of university employees with children of daycare and elementary school age. The extent to which these effects will become apparent in the longer term, for example, whether structural measures of remote work and online teaching in universities are made permanent, must be examined in the future. University · COVID-19 · Life satisfaction · Online survey · Scientist wert von 2,47 (SD = 0,88) und für BW von 2,5 (SD = 0,97) aus dem Wertebereich von 0 (geringstes) bis 5 (höchstes) Wohlbefinden. Die Ergebnisse zu den Beanspruchungen im Arbeitskontext zeigen, dass 60 % der Befragten eher bzw. voll und ganz zustimmen, sich ständig gehetzt sowie unter Druck zu fühlen und nicht zur Ruhe zu kommen (. Abb. 2) . Fast die Hälfte der Befragten erlebt vermehrt körperliche Beschwerden. [11] . Das mehrdimensionale Konstrukt des Wohlbefindens sowie die subjektive Gesundheit bewerten die befragten Mütter in der vorliegenden Studie deutlich kritischer als die Väter. Die Befunde zeigen, dass es wichtig ist, eine hohe Transparenz von Coronainformationen für alle Hochschulmitglieder zu gewährleisten und insbesondere Hochschulleitungen für die Situation von Beschäftigten mit Kind(ern) im Kitaund Grundschulalter zu sensibilisieren. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört die Durchführung regelmäßiger psychischer Gefährdungsbeurteilungen, um frühzeitig notwendige Interventionen einzuleiten [5] . Dies sollte auch in Ausnahmesituationen erfolgen. Die durchgeführte Studie zeigt, dass die Coronapandemie negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Hochschulbeschäftigten mit Kind(ern) in SN und BW hat. Die Befragten in BW bewerten ihre Arbeitssituation sowohl in der Hochschule als auch zu Hause in vielen Aspekten positiver als in SN. Möglicherweise werden die unterschiedlichen Bewertungen durch unterschiedliche Strukturen, Ressourcen und Erfahrungen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements oder coronabedingt durch die jeweilige Inzidenzlage sowie die po-0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Die COVID-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit Erkenntnisse und Implikationen für die Forschung und Praxis aus Sicht der Klinischen Psychologie und Psychotherapie When work enters the home: antecedents of role boundary permeability behavior Psychische Belastung und Beanspruchung von Beschäftigten während der Coronavirus-Pandemie Arbeitsverdichtung, Angst vor Infektionen und Co Fragebogen zum aktuellen körperlichen Wohlbefinden (FAW) The good, the bad, and the unknown about telecommuting: meta-analysis of psychological mediators and individual consequences Wohlbefinden von Familien in Zeiten von Corona: ElternmitjungenKindernamstärkstenbeeinträchtigt Der universitäre Mittelbau und die Corona-Pandemie Die Corona Krise trifft Frauen doppelt: Weniger Erwerbseinkommen und mehr Sorgearbeit Effects of the COVID-19 pandemic on life scientists Soziale Isolation im Homeoffice im Kontext der COVID-19-Pandemie. Hinweise für die Gestaltung von Homeoffice im Hinblick auf soziale Bedürfnisse Köln:GESIS -Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Fachinformation für die Sozialwissenschaften, Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) Gesundheitsfördernde Arbeitsgestaltung im Homeoffice im Kontext der COVID-19-Pandemie Unequal effects of the COVID-19 pandemic on scientists Frederiksborg General Hospital) (1998) WHO (Fünf) -Fragebogen zum Wohlbefinden Gesamtübersicht der pro Tag ans RKI übermittelten Fälle Verord-nungzumSchutzvordemCoronavirusSARS-CoV-2 und COVID-19 ParentsandchildrenfacingtheCOVID-19outbreak in Italy Orientierungshilfen zur Notbetreuung an den Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege Pressemitteilung: Erwerbsbeteiligung von Müttern zwischen Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. (2020) Lage und Entwicklung der Hochschulen aus Sicht ihrer Leitungen Stimmungsbarometer | Bildung für Future Skills | Hochschulpolitik Workplace stress, presenteeism, absenteeism and resilience amongst University staffandstudentsintheCOVID-19lockdown World Health Organization (1946) Constitution of the World Health Organization. World Health Organization Der Fragebogen zum allgemeinen habituellen Wohlbefinden (FAHW und FAHW-12): Entwicklung und Evaluation eines mehrdimensionalen Fragebogens, 5