key: cord-0067128-xws3pwqr authors: Sonnet, Miriam title: Internationale Erfahrungen zur Inselzelltransplantation date: 2021-09-07 journal: Info Diabetol DOI: 10.1007/s15034-021-3732-y sha: 1d6ce54af0c76e4ce2779d83c4b952ce8fc85762 doc_id: 67128 cord_uid: xws3pwqr nan Die Einführung des Edmonton-Protokolls [2] führte zu einer Multiplikation von allogenen Inseltransplantationsprogrammen. Allerdings wurden viele davon in den Folgejahren beendet, berichtete Berney. Die Transplantationen nahmen in Europa und Australien weniger stark ab als in Nordamerika. Zwischen 2000 und 2020 wurden in Nordamerika 1.475 Transplantationen bei 778 Rezipienten vorgenommen, in Europa waren es 2001 Transplantationen bei 1.020 Patienten. Nur drei Zentren in Nordamerika transplantierten innerhalb von 20 Jahren mehr als einhundertmal, in einigen waren es zwischen 50 und 100 Transplantationen und in vielen sogar nur zwischen 10 und 50 bzw. weniger als 10. In Europa wiederum hatten 11 Zentren mehr als 100 Transplantationen innerhalb von 20 Jahren vorgenommen. Die Aktivitäten in Europa, Kanada und Australien fanden meist innerhalb von Netzwerken statt. Als Beispiel nannte der Experte das GRAGIL-Netzwerk in Frankreich. Hier werden in einem Zentrum in Genf die Inseln isoliert und von dort in die anderen Kliniken geschickt. Die Vorteile eines solchen Vorgehens: Die Zahl der Inselisolationen ist hoch genug, um die Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig verringern sich die Kosten und das technische Know-how kann stets optimiert werden. In den USA sind diese Netzwerke bisher nicht etabliert. Die meisten Zentren in Nordamerika führten eine Inseltransplantation entweder allein oder nach einer Nierentransplantation durch. In nur einem wurde in den vergangenen 20 Jahren eine gleichzeitige Insel-Nieren-Transplantation vorgenommen. Die Situation in Europa ist eine andere: Hier führen die meisten Zentren eine gleichzeitige Transplantation von Inseln und Niere durch und weniger eine Insel-nach einer Nierenverpflanzung. In den meisten Ländern wird die Inseltransplantation von den Krankenkassen erstattet. Nicht der Fall ist dies in den USA, Korea, Brasilien und Argentinien. Die Niederlande und Italien prüfen zurzeit die Kostenübernahme. Die Coronavirus-Pandemie beeinflusste die allogene Inseltransplantation in den teilnehmenden Zentren, so Berney. Von den 28 Zentren, die im Jahr 2020 aktiv waren, unterbrachen 15 ihre Aktivitäten. Bei zehn war die Aktivität eingeschränkt und bei drei veränderte sich der Status nicht. Inwiefern profitieren Diabetespatienten von einer Inseltransplantation? Dazu stellte Berney die Daten der Phase-3-Studie TRIMECO vor, in der die Inseltransplantation versus Insulintherapie bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und schwerer Hypoglykämie bzw. einer schlecht kontrollierten Glykämie nach einer Nierenverpflanzung untersucht wurde [3] . Insgesamt nahmen 50 Erkrankte aus 15 Zentren an der Studie teil. Die Randomisierung erfolgte 1:1 zu einer direkten oder einer verspäteten Transplantation -in letzterem Fall erhielten die Patienten eine intensive Insulintherapie. 64 % der Teilnehmer aus der Gruppe mit direkter Transplantation hatten nach sechs Monaten einen medianen Betascore von 6. Der Betascore ist ein Instrument zur Bestimmung der Funktion der transplantierten Betazellen [4] . Bei den mit Insulin behandelten Patienten erreichte keiner dieses Ergebnis. Im Prüfarm verringerte sich außerdem der mediane HbA 1c -Wert auf unter 6 %, während er in der Kontrollgruppe nahezu unverändert blieb. Nach einem Jahr waren 59 % der Transplantationspatienten insulinunabhängig. Endocr Rev Beta-score: an assessment of beta-cell function after islet transplantation Quelle: 81. Scientific Sessions (virtuell) Session: Clinical and Regulatory Hurdles Facing Islet Transplantation, 5.6.2021 aktuell 48 In|Fo|Diabetologie