key: cord-0066892-8w41l8v3 authors: Ehrentreich, Saskia; Metzner, Linda; Deraneck, Sandra; Blavutskaya, Zlata; Tschupke, Sandra; Hasseler, Martina title: Einflüsse der Coronapandemie auf gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und Belastungen von Studierenden: Eine Erhebung an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften date: 2021-08-23 journal: Präv Gesundheitsf DOI: 10.1007/s11553-021-00893-2 sha: 4a0ca1751052fd6df6f57eb8aa541338c18f17e0 doc_id: 66892 cord_uid: 8w41l8v3 BACKGROUND: Students form the largest group at universities. Therefore, it is essential to establish a student health management concept for their health promotion. Due to their young age, students generally belong to a rather healthy population group. However, they may also suffer from health problems. Especially the effects of the Corona pandemic on the students should be considered. OBJECTIVES: The following article aimed how the context of the Corona pandemic influences health-related behaviors and stresses among students at Ostfalia University of Applied Sciences. MATERIALS AND METHODS: Based on a literature research, a questionnaire was created in order to assess students’ behaviors on the topics physical activity, nutrition, perceived stress, and addictive substance consumption. In all, 1281 students participated in the online survey. The results were analyzed using Microsoft Excel. RESULTS: As a result of the Corona pandemic, students move less in their daily lives, have to reorganize their meal planning due to legal regulations, and are exposed to higher stress levels, e.g., due to changes in exam performance or the loss of a part-time job. The consumption of addictive substances remains virtually unchanged. CONCLUSIONS: The Corona pandemic is causing positive and negative changes in health behaviors and burdens among students. Nevertheless, further research is needed to look more comprehensively at the impact of the pandemic on students. rungen bewirken, welche wiederum zu Verunsicherungen und folglich zu einem schlechteren Gesundheitszustand oder einem risikoreicheren Gesundheitsverhalten, z. B. in Form eines höheren Alkoholkonsums oder einer ungesünderen Ernährung, führen können [16] . Ebenso sorgt die Coronapandemie für eine Veränderung der gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen und Belastungen der Studierenden, denn auch Hochschulen sindvondenMaßnahmenzurEinschränkung des Coronavirus betroffen. So wurden das Sommersemester 2020 wie auch das Wintersemester 2020/2021 überwiegend digital durchgeführt [12] . Zudem wurden Maßnahmen erlassen, welche sich auf die Ernährung der Studierenden auswirken, da Restaurants und Mensen geschlossen wurden oder ihren Betrieb nur unter Auflagen fortführen konnten [7] . Daher mussten sich die Studierenden in ihrer Mahlzeitenplanung umstellen. Infolge der Coronapandemie begegnet eine Vielzahl der Studierenden veränderten Alltagsstrukturen [24] sowie einer höheren Arbeits-und Stundenbelastung im digitalen Studium [5, 24] . Weiterhin berichten 50 % der Studierenden der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) über negative Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation [24] . Zudem fehlen den Studierenden die sozialen Kontakte, was mit einem höheren Einsamkeitsempfinden und Spannungserleben einhergeht [24] . Im Kontext des Suchtmittelkonsums prognostizieren Experten und Expertinnen einen steigenden Konsum von Suchtmitteln [9] . Kurzfristig ist insbesondere bei jungen, bereits regelmäßig Konsumierenden mit einem Anstieg des Alkoholkonsums zu rechnen, da durch Homeoffice und eintretende Arbeitslosigkeit das strukturierte Leben abnimmt und Möglichkeiten des sozialen Kontaktes weniger ausgeschöpft werden können. Mittel-und langfristig ist jedoch eine Abnahme des Pro-Kopf-Konsums zu erwarten [18] . Im Rahmen des Tabakkonsums ist eine Steigerung des Konsums regelmäßig Rauchender, aufgrund geringerer Alltagsstrukturen und verringerter sozialer Einflussnahme, anzunehmen. Der Lockdown könnte zudem stressbedingt das Rückfallrisiko verstärken oder einen Verzögerungsoder Vorbeugungseffekt bei Nichtrauchenden auslösen [19] . Bisher existieren jedoch insgesamt wenig abgeschlossene Untersuchungen zwischen dem Zusammenhang der Studierendengesundheit und der Coronapandemie, v. a. die Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten der Studierenden wurden noch nicht umfassend untersucht. Aus diesem Grund beschäftigt sich der Artikel mit der Frage, wie die Rahmenbedingungen der Coronapandemie gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und Belastungen der Studierenden an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften 1 beeinflussen. An den Ergebnissen der Befragung ist zu erkennen, dass verschiedene Gründe dazu führen, dass Studierende sich im Alltag nicht ausreichend bewegen. Am häufigsten werden diesbezüglich die Faktoren Zeit, Motivation sowie der aktuelle Lockdown genannt. Zudem wird die Coronapandemie als häufigster Grund, sich nicht bei Sportkursen der Ostfalia angemeldet zu haben, angeführt. Die Pandemie wirkt sich negativ auf das Bewegungsverhalten von 64,7 % der Studierenden aus. Durch die Einführung von "distance learning" fehlt64,0 % derTeilnehmenden(eher)die Alltagsbewegung. Nur 17,6 % der Studierenden können trotz der aktuellen Situation ihren gewohnten Bewegungsmöglichkeiten nachgehen. 22,4 % der Befragten nutzen andere Bewegungsmöglichkeiten als vorher. Vor der Coronapandemie aßen 74,3 % der Studierenden im Alltag (eher) regelmäßig. Die Mehrheit der Befragten gibt bei den Aussagen, ob sie mehr, regelmäßiger oder mehr naturbelassene Lebensmittel essen als vor der Coronapandemie, an, dass diese auf sie eher nicht oder gar nicht zutreffen. Jedoch essen seit der Coronapandemie 7,1 % der Studierenden mehr und 25,4 % eher mehr als vorher. Außerdem essen seit der Coronapandemie 6,9 % der Teilnehmenden regelmäßiger und 21,9 % der Studierenden eher regelmäßiger als vorher. Weiterhin geben 5,2 % der Befragten an, seit der Pandemie mehr naturbelassene Lebensmittel zu essen als vorher und auf 19,9 % der Studierenden trifft diese Aussage eher zu. Bei der Inanspruchnahme von Lieferservices seit der Coronapandemie im Vergleich zu vor dem Ausbruch zeigen die Ergebnisse einen Anstieg der Häufigkeit der Nutzung. Dies ist an häufigen Angaben wie mehrmals pro Woche, einmal pro Woche und mehrmals im Monat zu erkennen. Entgegengesetzt dazu zeigen die Ergebnisse zur Inanspruchnahme von Restaurants und Imbissen seit der Coronapandemie im Vergleich zu vor dem Ausbruch einen Rückgang der Nutzung. Zum Befragungszeitpunkt ergab sich bei den Teilnehmenden mit Blick auf das Wintersemester 2020/2021 ein hohes Stresslevel, wonach sich 76,0 % der Befragten (eher) gestresst fühlten. 39,6 % Präv Gesundheitsf https://doi.org/10.1007/s11553-021-00893-2 © Der/die Autor(en) 2021 Background. Students form the largest group at universities. Therefore, it is essential to establish a student health management concept for their health promotion. Due to their young age, students generally belong to a rather healthy population group. However, they may also suffer from health problems. Especially the effects of the Corona pandemic on the students should be considered. Objectives. The following article aimed how the context of the Corona pandemic influences health-related behaviors and stresses among students at Ostfalia University of Applied Sciences. Based on a literature research, a questionnaire was created in order to assess students' behaviors on the topics physical activity, nutrition, perceived stress, and addictive substance consumption. In all, 1281 students participated in the online survey. The results were analyzed using Microsoft Excel. Results. As a result of the Corona pandemic, students move less in their daily lives, have to reorganize their meal planning due to legal regulations, and are exposed to higher stress levels, e.g., due to changes in exam performance or the loss of a part-time job. The consumption of addictive substances remains virtually unchanged. Conclusions. The Corona pandemic is causing positive and negative changes in health behaviors and burdens among students. Nevertheless, further research is needed to look more comprehensively at the impact of the pandemic on students. In der Coronaprüfungsphase im Sommersemester 2020 fühlten sich 54,6 % der Befragten (eher) gestresst. Weiterführend bewerten 26,5 % der Befragten die coronafreie Prüfungsphase als weniger stressig im Vergleich zur Coronaprüfungsphase. Diesbezüglich sind folgende Gründe naheliegend: Viele Studierende mussten neuartige Prüfungssituationen wie Online-oder Kombinationsprüfungen in der Coronaprüfungsphase ablegen. Ebenfalls berichten die Studierenden über erschwerte Kommunikationsund Austauschmöglichkeiten. Als Ursache für die Umstellung auf die seit dem Sommersemester 2020 eingeführte Online-Lehre gelten die Einschränkungen der Coronapandemie. Die Online-Lehre selbst stellt einen weiteren relevanten Stressfaktor dar, welcher auch in einer Studie von Sundarasen et al. als einer der entscheidendsten Stressfaktoren erhoben wurde [20] . Obwohl mehr als die Hälfte der Studierenden mit der Coronasituation insgesamt gut bis sehr gut zurechtkommen, liegt der Anteil der Studierenden, die schlecht mit der Situation umgehen können, bei 10,1 %. Ähnliche Ergebnisse liefert auch die ZHAW [24] . Mit Hilfe der in der Befragung erhobenen Daten wird deutlich, dass die Einschränkungen der sozialen Kontakte ebenfalls fürdasStresserlebenderStudierendenrelevant sind. So sind 69,4 % der Studierenden durch das Fehlen der sozialen Kontakte (eher) gestresst. Der Aspekt der fehlenden sozialen Kontakte bestätigt sich ebenfalls in Befragungen anderer Universitäten [13, 17, 24] [2] . Auch die Sorge der Studierenden, insbesondere für Risikopatient*innen, sich mit dem SARS-CoV-2-Virus zu infizieren, ist ein weiterer relevanter Stressfaktor [6] . Dies bestätigt sich ebenfalls in einer Studie von Son et al., wonach jedoch nicht nur die eigene Gesundheit bei den Studierenden Stress auslöst, sondern auch die der Angehörigen [17] . Auch wenn der Stress bei 71,3 % der 2031 Studierenden während der Pandemie ansteigt, berichten 43,3 % diesen Stress bewältigen zu können [23] . Eine Studie von Fu et al. konnte allerdings keine signifikanten Unterschiede im Stresserleben zwischen den weiblichen und männlichen Studierenden feststellen [10] . Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie von Omar und Oksana [14] . Abuhmaidan und Al-Majali hingegen ermitteln, dass weibliche Studierende während der Coronapandemie ein geringeres Level psychischer Gesundheit vorwiesen als männliche Studierende [1] . Weibliche Studierende weisen pandemiebedingt ein höheres Level an Depressionen, Ängsten, Einsamkeit und Stress auf, wobei keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden konnten [8] . Jedoch zeigen Super und Van Disseldorp, dass zwischen den Geschlechtern Differenzen in der mentalen Gesundheit bestehen [21] . Vergleichend zeigt eine wei-tere Studie, bezogen auf die deutsche Gesamtbevölkerung, dass 30 % der Frauen die Coronazeit als weniger stressig empfinden, bei Männern liegt der Wert bei 24 % [15] . Hingegen sind knapp 20 % der Frauen und 15 % der Männer der Meinung, dass ihr Stresslevel seit Ausbruch der Pandemie gestiegen ist [15] . Die stressbezogene Belastung der Studienanfänger*innen fiel niedriger aus als bei den Studierenden der höheren Semester. Als Grund dafür wird das geänderte Curriculum genannt, wodurch die Studienanfänger*innen kein Praktikum absolvieren müssen [10] . Obwohl Experten und Expertinnen von einer Zunahme des Suchmittelkonsums als Folge der Coronakrise ausgehen [9] , konnte dies durch die Befragung nicht bestätigt werden. Bei den Studierenden der Ostfalia bleibt das Verhalten in allen Kategorien überwiegend unverändert, in einigen Kategorien ist eine Abnahme des Konsums zu verzeichnen. Es lässt sich vermuten, dass die Einschränkungen des sozialen Lebens eine Ursache hierfür bilden. Durch die Gesetzesauflagen zur Eindämmung des Coronavirus sind Treffen in größeren Gruppen, Restaurantbesuche sowie Feierlichkeiten unmöglich, was eine Erklärung für den Rückgang des Suchtmittelkonsums darstellen kann. Aufgrund der Erhebung von unterschiedlichen Zeiträumen vor und während der Pandemie kann ein "recall bias" nicht ausgeschlossen werden. Dies kann Verzerrungen in der Erhebung zur Folge haben. In der Befragung zur Studierendengesundheit an der Ostfalia werden personenbezogene, z. T. sensible, Daten abgefragt. Unter der Berücksichtigung des Phänomens sozial erwünschten Antwortens besteht keine Sicherheit, dass alle Angaben der Wahrheit entsprechen. Da die Teilnahme an der Studierendenbefragung freiwillig war, könnte in der Stichprobe der Selektionsbias auftreten. Die Motivation zur Teilnahme konnte durch eine sehr positive oder sehr kritische Grundhaltung zum gesamten Thema des Gesundheitsmanagements der Studierenden beziehungsweise zu einzelnen Themenbereichen beeinflusst sein. The impact of the Coronavirus pandemic on mental health among Al Ain university students in light of some demographic variables Psychological impacts from COVID-19 among university students: risk factors across seven states in the United States Was tun bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2? COVID-19 and its impact on education, social life and mental health of students: a survey Deutsches Ärzteblatt (Hrsg) (2020) Studierende bewerten digitale Lehre als positiv, aber auch mental belastend Deutsches Zentrum für Hochschul-und Wissenschaftsforschung GmbH (2021) Studieren unter Corona-Bedingungen: Besondere Probleme vulnerabler Studierendengruppen Die Bundesregierung (2020) Leitlinien zum Kampf gegen die Corona-Epidemie vom 16.03.2020 Students under lockdown: comparisons of students' social networks and mental health before and during the COVID-19 crisis in Switzerland Frankfurter Allgemeine Zeitung (2020) Mehr Suchtmittel-Konsum wegen Corona-Pandemie Mentalhealthofcollegestudentsdur-ingtheCOVID-19epidemicinChina Gesundheit Studierender in Deutschland Mehr Angst und Stress in Corona-Zeiten Seminar zur Resilienzforschung: Studie zeigt psychische Belastung von Studierenden in der Pandemie auf Stress-induced cognitive assessment among university students during the pandemic of Corona (COVID 19) Würden Sie sagen, dass Sie in Zeiten von Corona weniger, mehr oder genauso viel Stress wie vorher haben? Gesundheit und Gesundheitsverhalten bei Studierenden: Assoziation mit der Gesundheitskompetenz Effects of COVID-19 on college students' mental health in the United States: interview survey study Covid-19-Pandemie und Alkoholkonsum: Lagebeurteilung, Szenarien und Empfehlungen Sucht Schweiz (2020) Covid-19-Pandemie und Tabakkonsum: Lagebeurteilung, Szenarien und Empfehlungen Psychological impact of COVID-19 and lockdown among university students in Malaysia: implications and policy recommendations Covid-19 International Student Well-being Study Studentisches Gesundheitsmanagement: Beispiele aus der Hochschulpraxis Investigating mental health of US college students during the COVID-19 pandemic: cross-sectional survey study Studie zur Gesundheit von Studierenden in Zeiten der Corona-Pandemie