key: cord-0065560-feuhm5m3 authors: Möllers, Mareike; Wagner, Johanna; Oelmeier, Kathrin; Braun, Janina; Schmitz, Ralf title: Desinfektion von transvaginalen Ultraschallsonden – ein aktueller Überblick über Methoden und Empfehlungen date: 2021-07-07 journal: Gynakologe DOI: 10.1007/s00129-021-04824-2 sha: a2e504ef53a38fb60ef87048fe6d2b69e5bc361a doc_id: 65560 cord_uid: feuhm5m3 Disinfection of ultrasound probes, especially of transvaginal probes, has been under discussion during recent years and there have been several new regulations and recommendations as well as trends in the field of disinfection methods. This article provides a review and summary of the current state of knowledge. Ultraschall · Prävention · Infektionsträger · Hygiene · Patientensicherheit Hintergrund Seit einigen Jahren ist die Desinfektion der transvaginalen Ultraschallsonden ein viel diskutiertes Thema unter Gynäkolog*innen. Hygieniker*innen, die Gesundheitsbehörden und die Medienpräsenz des Themas Hygiene allgemein befeuern diese Diskussionen [5, 17, 25] . Dies führt dazu, dass sich viele Gynäkolog*innen mehr als zuvor mit dem Thema auseinandersetzen. Trotzdem Seit langem ist der Ultraschall die am häufigsten angewandte bildgebende Diagnostik in der Frauenheilkunde. Sowohl in der Klinik als auch in der ambulanten Praxis werden täglich unzählige Untersuchungen durchgeführt. Hierbei gibt es einerseits die rein diagnostischen Untersuchungen mit der Mammasonde, der transabdominellen und der transvaginalen Sonde, andererseits die ultraschallgesteuerten Interventionen, wie Stanzbiopsien der Brust, Amniozentesen, Chorionzottenbiopsien und Follikelpunktionen. Es ergeben sich somit auch unterschiedliche Anforderungen an die Aufbereitung der Sonden je nach Gebrauch. Eine Übertragung von Keimen durch Ultraschallsonden ist möglich. Mehrere Studien haben eine Kontamination der Sonden mit Keimen nachweisen können, u. a. auch mit HPV [7, 15, 16] . Die Verwendung einer Schutzhülle wird zwar dringend empfohlen, doch sie schützt nicht zuverlässig vor einer Kontamination der Sonde, wie verschiedene Studien zeigen konnten [3, 12, 13] Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) empfahl 2016 in einer Mitteilung des Vorstandes zur Desinfektion der Vaginalsonden: "Wenn mehrere Möglichkeiten der Aufbereitung angegeben werden, ist die sicherste Methode anzuwenden. Dies ist im Allgemeinen die maschinelle Form in einem Reinigungs-Desinfektionsgerät, falls sie möglich ist" [33] . Ein weiterer wichtiger Schritt bei der Desinfektion der vaginalen Ultraschallsonden ist die Dokumentation. Sie wird von den Gesundheitsbehörden gefordert und kann im Zweifelsfall belegen, dass adäquat desinfiziert wurde. Bei allen Verfahren muss die Einhaltung der Prozessparameter konsistent und reproduzierbar belegt werden, eine Aufbewahrungspflicht von 10 Jahren besteht. Bei der Wischund Tauchdesinfektion muss dies manuell erfolgen. Die verfügbaren Desinfektionsgeräte speichern jeden Desinfektionsvorgang digital. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat 2016 die Desinfektion der Sonden mit in ihre "Ultraschall-Vereinbarung" aufgenommen. Hier heißt es: "Vor der erstmaligen Inbetriebnahme von Ultraschallsonden zur Endosonographie durch einen Arzt ist sicherzustellen, dass der Hersteller in der Gebrauchsanweisung Angaben zu mindestens einem wirksamen und materialverträglichen Desinfektionsverfahren mit bakterizider, fungizider und viruzider Wirkung zur Verfügung stellt. Der Nachweis der Wirksamkeit mit anerkannten Methoden muss vom Hersteller durch ein Gutachten belegt sein und wird im Rahmen der Gewährleistungserklärung nachgewiesen" [34] . Ultraschalluntersuchungen werden von der KBV also nur noch genehmigt und vergütet, wenn der behandelnde Vertragsarzt nachweist, dass der Hersteller seines Ultraschallgerätes über ein gutachterlich bestätigtes, wirksames und materialverträgliches Desinfektionsverfahren verfügt. Wischdesinfektion Dies ist das in Deutschland vermutlich gängigste Verfahren zur Desinfektion der Ultraschallsonden. Es ist kostengünstig, einfach verfügbar und leicht durchzuführen. Für die Mamma-und die transabdominellen Sonden ist es das Verfahren der Wahl, da hier keine besonderen Anforderungen an die Aufbereitung gestellt werden. Bis vor einigen Jahren gab es nur wenige Wischtücher, die einerseits für die empfindlichen Ultraschallsonden geeignet und andererseits bakterizid, viruzid und fungizid waren. Hier haben die Hersteller jedoch reagiert, und so sind mittlerweile mehrere Wischtücher im Angebot, welche die o. g. Kriterien erfüllen. » Die Effektivität der Wischdesinfektion hängt ab von der Gründlichkeit der durchführenden Person Für die Vaginalsonden ist die Wischdesinfektion angesichts der o. g. Gesetze, Verordnungen und Empfehlungen als nicht ausreichend anzusehen, da keine Möglichkeit der Validierung vorliegt. Der Erfolg der Desinfektion ist hier sehr von der Gründlichkeit der durchführenden Person abhängig. Die Desinfektion des Handgriffes, der Einkerbungen in der Sonde und des Kabels sind hierbei nicht zu vernachlässigen [6, 26] . Dieses Verfahren bietet den Vorteil der Validierbarkeit und ist kostengünstig. Jedoch kann es recht aufwendig in der Handhabung sein und dauert je nach Desinfektionsmittel unterschiedlich lang (5-20 min In Deutschland gibt es nur die "DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin)-Empfehlungen zur Hygiene in Sonografie und Endosonografie". In dieser wird geschlussfolgert, dass verschiedene Methoden zur Aufbereitung der vaginalen Sonden infrage kommen. Eine einfache Wischdesinfektion, die nicht sicherstellt, dass alle Fugen und Kanten vom Desinfektionsmittel erreicht werden, stelle jedoch keine suffiziente Desinfektion dar [19] . Demnach bliebe hier die Wahl zwischen Tauchbad und maschineller Desinfektion. Internationale Leitlinien formulieren etwas präziser, wie mit der Desinfektion der Ultraschallsonden umgegangen werden soll [1, 2, 11, 28] , äußern sich jedoch auch nicht explizit dazu, welches der 3 Verfahren verwendet werden sollte. Das SARS-CoV-2 ("severe acute respiratory syndrome coronavirus 2") ist in der Lage, bis zu 72 h auf Kunststoffoberflächen zu überleben [9] . Es lässt sich jedoch mit den üblichen begrenzt viruziden Desinfektionsmitteln eliminieren, sodass kein zusätzlicher Aufwand im Hinblick auf die Sondendesinfektion betrieben werden muss. In diesem Zusammenhang sollte jedoch besonders auf die regelmäßige Desinfektion der Ultraschallgeräte selbst und der Patientenkontaktflächen geachtet werden (Verteilung der Viren im Raum durch Aerosole). Guidelines for cleaning transvaginal ultrasound transducers between patients GuidelinesforCleaningandPreparing External-and Internal-Use Ultrasound Transducers and Equipment Between Patients as well as Safe Handling and Use of Ultrasound Coupling Gel Analysis of the integrity of ultrasound probe covers used for transvaginal examinations Virucidal efficacy of a sonicated hydrogen peroxide system (trophon ® EPR) following European and German test methods The possibility of transmitting infections with vaginal ultrasound probes: why we cannot meet the guidelines Disinfection of transvaginal ultrasound probes in a clinical setting: comparative performance of automated and manual reprocessing methods High risk HPV contamination of endocavity vaginal ultrasound probes: an underestimated route of nosocomial infection? An outbreak of pseudomonas aeruginosa respiratory tract infections associated with intrinsically contaminated ultrasound transmission gel Aerosol and surface stability of SARS-coV-2 as compared with SARS-CoV-1 Nosocomial outbreak of Klebsiella pneumoniae producing SHV-5 extended-spectrum betalactamase, originating from a contaminated ultrasonography coupling gel Society for maternal-fetal medicine special statement: reducing the risk of transmitting infection by transvaginal ultrasound examination High rates of perforation are found in endovaginal ultrasound probe covers before and after oocyte retrieval for in vitro fertilization-embryo transfer Sheathing of the endovaginal ultrasound probe: is it adequate? Evaluation of a hydrogen peroxide-based system for highlevel disinfection of vaginal ultrasound probes Infectious risk of endovaginal and transrectal ultrasonography: systematic review and meta-analysis Transvaginal ultrasound probe contamination by the human papillomavirus in the emergency department Istransducerhygienesufficientwhen vaginal probes are used in the clinical routine? UVC radiation as an effective disinfectant method to inactivate human papillomaviruses DEGUM-Empfehlungen zur Hygiene in Sonografie und Endosonografie Bacterial contamination of ultrasound probes in different radiological institutions before and after specific hygiene training: do we have a general hygienical problem? Desinfektion transvaginaler Ultraschallsonden -klinischer Vergleich einer automatischen Technik mittels ultravioletter Strahlung und einer manuellen Wischtuchmethode Risk of infection following semi-invasive ultrasound procedures in Scotland, 2010 to 2016: A retrospective cohort study using linked national datasets Evaluation of an automated high-level disinfection technology for ultrasound transducers An outbreak of pyodermas among neonates caused by ultrasound gel contaminated with methicillinsusceptible Staphylococcus aureus The ultrasound unit and infection control-are we on the right track? Potential infection control risks associated with ultrasound equipment-a bacterial perspective Guidelines for Reprocessing Ultrasound Transducers Leitlinie zur Validierung der manuellen Reinigung und manuellen chemischen Desinfektion von Medizinprodukten 2020) RKI-Empfehlung zur Aufbereitung von Medizinprodukten Ultraschall-Vereinbarung der KBV