key: cord-0063035-lp70rqh6 authors: Hortling, Annette title: Gutachten nach Haartransplantation: Auf was sollte man in der präoperativen Aufklärung achten? date: 2021-05-11 journal: J Asthet Chir DOI: 10.1007/s12631-021-00266-w sha: 51c1f2adabbf2f62a4cc3f1feafb82e5772710d0 doc_id: 63035 cord_uid: lp70rqh6 The demand for autologous hair transplantation is steadily increasing. The procedure has a low risk for complications with a great benefit for the patients. In order to prevent complaints and legal actions as well as postoperative dissatisfaction of the patients, in addition to the correct performance of the procedure a comprehensive and extensive clarification is necessary in advance. In particular, as a defined specialist standard for the performance of hair transplantation procedures is lacking, the compliance with a formal complete preparation including a thorough and complete informed consent as well as a preoperative consultation are recommended in advance of a planned hair transplantation. In this article tips and guidance are given on how to avoid typical grounds for dissatisfaction and also legal claims on behalf of the patients. Laut des internationalen Haarverbandes ISHRS (International Society of Hair Restoration Surgery) wurden 2017 weltweit 636.000 Haartransplantationen durchgeführt [1] . Dabei ist bei zunehmender Nachfrage und Akzeptanz für diese korrektiven Maßnahmen ein deutlich ansteigender Trend zu beobachten. Hierzu haben sicherlich auch die veröffentlichten Fälle prominenter Persönlichkeiten mit sehr guten Ergebnissen beigetragen. Bei einer Haartransplantation werden die zu transplantierenden Haarwurzeln meist aus dem Hinterkopfbereich entnommen und an die gewünschte Stelle im Oberkopf-, Augenbrauen-oder Bartbereich wieder implantiert. Insbesondere die Eigenhaartransplantation (HTX) in "Follicular-unitexcision"(FUE)-Technik scheint sich als wenig invasive Methode im Vergleich zur "Follicular-unit-transplantation" ( In den meisten Fällen beklagen die Patienten eine mangelnde Haardichte im Empfängerareal sowie entstandene sichtbare Vernarbungen. Je weniger dringlich ein Eingriff ist, desto höher ist die Anforderung an die Aufklärungspflicht. 1 Häufig ähneln Beratungsgespräche "kommerzieller Anbieter" einem Verkaufsgespräch. Dem Patienten wird suggeriert, dass er sein gewünschtes Ergebnis problemlos erhält, zum Teil für einen speziellen niedrigen "Angebotspreis" mit "Haarwuchsgarantie". Die ordnungsgemäße Aufklärung des Patienten ist die Grundvoraussetzung dafür, dass überhaupt eine wirksame Einwilligung erteilt werden kann. Eine juristisch wirksame Aufklärung richtet sich nach folgenden Punkten [2] : 4 Wer wird aufgeklärt (Aufklärungsadressat)? 4 Von wem wird aufgeklärt (Aufklärungspflichtiger)? 4 Worüber wird aufgeklärt (Aufklärungsumfang)? 4 Wie wird aufgeklärt (Art und Weise der Aufklärung)? 4 Wann wird aufgeklärt (Aufklärungszeitpunkt)? Bei Berücksichtigung dieser Aspekte ist eine von der Rechtsprechung geforderte ordnungsgemäße Aufklärung gewährleistet, die aus eigenem Interesse des Behandlers schriftlich in der Patientenakte detailliert festgehalten werden sollte [2] . Um vor Gericht Recht zu bekommen, ist eine schriftliche Dokumentation immer empfehlenswert und glaubhaft [2] . Hierzu sind folgende Erläuterungen wichtig: Beim Aufklärungsadressaten muss es sich um den zu behandelnden und mündigen Patienten selbst handeln. Streifenentnahme unter Verwendung der sog. "Trichophytic-closure-Technik", bei der die Hautschichten tangential inzidiert werden, damit Haare durch die Naht wachsen und die eigentliche Narbe kaschiert wird, auffällige Narbenbilder vermieden werden. Bei der FUE-Methode gilt dies für eine gleichmäßige und nicht zu dichte Entnahme mit möglichst kleinen Bohrhülsen. Auf trotz aller Sorgfalt entstehende sichtbare Narben sollte im Aufklärungsgespräch explizit dennoch hingewiesen werden. Ebenso besteht eine wirtschaftliche Aufklärungspflicht des Arztes. Der Patient ist über die Behandlungskosten (Honorarvereinbarung) und über mögliche Folgekosten aufzuklären, wenn keine Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfolgt. Typischerweise kann dies der Fall sein bei androgenetischer Alopezie, die die häufigste Indikation zur Haartransplantation ist. Diese genetische Disposition ist ein fortschreitender Prozess, der bereits ab dem 20. Lebensjahr auftreten kann und sich bis zum ca. 50. Lebensjahr in unterschiedlichem Ausmaß weiterentwickeln kann. Das muss besonders jüngeren Patienten erklärt werden mit entsprechenden Konsequenzen. Ein junger Patient, der sich einer Haartransplantation unterziehen möchte, muss bei androgenetischer Alopezie dringlich darauf hingewiesen werden, dass ohne eine medi- Sicherungsaufklärung · Patientenwünsche · Follicular-unit-excision-Technik · Follicularunit-Transplantation · Eigenhaarverpflanzung Expert assessment after hair transplantation. What should be included in the preoperative education? The demand for autologous hair transplantation is steadily increasing. The procedure has a low risk for complications with a great benefit for the patients. In order to prevent complaints and legal actions as well as postoperative dissatisfaction of the patients, in addition to the correct performance of the procedure a comprehensive and extensive clarification is necessary in advance. In particular, as a defined specialist standard for the performance of hair transplantation procedures is lacking, the compliance with a formal complete preparation including a thorough and complete informed consent as well as a preoperative consultation are recommended in advance of a planned hair transplantation. In this article tips and guidance are given on how to avoid typical grounds for dissatisfaction and also legal claims on behalf of the patients. Lemperle -Ästhetische Chirurgie 36 Die wirtschaftliche Aufklärungspflicht bei medizinisch nicht indizierten und ästhetischen eingriffen