key: cord-0062913-w7n2q1le authors: Pfitzer, Joachim title: "Ich spritze dieses Jahr nicht" date: 2021-05-21 journal: Dtsch Dermatolog DOI: 10.1007/s15011-021-4593-3 sha: 44ebd263992a26be571b466bd150b0cef0a1bb2b doc_id: 62913 cord_uid: w7n2q1le nan und Unterlippe erhalten, zuvor ähnliche HA-Anwendungen wie auch andere Impfungen (Influenza, Hepatitis B) aber ohne entsprechende Reaktionen überstanden. "Heutzutage ist in Qualitätsfillern kein PEG mehr enthalten", betonte Bayerl. Als ein möglicher Mechanismus bei DIR nach HA-Fillern in COVID-19bezogenen Fällen wird dagegen die Bindung und Blockade des ACE2(Angiotensin-konvertierendes Enzym 2)-Rezeptors diskutiert, auf den das SARS-CoV-2-Virus-Spike-Protein abzielt, um in die Zelle einzutreten. Die Spike-Protein-Wechselwirkung mit dermalen ACE2-Rezeptoren begünstigt eine entzündungsfördernde, lokoregionale TH1-Kaskade, die eine durch CD8-positive T-Zellen vermittelte Reaktion auf beginnende Granulome fördert, die sich zuvor um restliche HA-Partikel gebildet haben [3] . Modifikationen in der Vernetzungsmitteltechnologie haben moderne HA-Füllstoffprodukte widerstandsfähiger gegen dermale enzymatische Abbauprozesse gemacht. Ein erwünschter Effekt, um die Wirkdauer von HA-Behandlungen zu verlängern -zum Preis allerdings eines erhöhten Risikos für DIR in Form von Erythemen, schmerzhaften Knötchen, Verhärtungen und Ödemen, über die auch schon vor COVID-19 berichtet wurden [4] . Wie der geschilderte Fall zeigt, kann eine DIR auch noch nach Monaten eintreten. "Ich habe mich aus Sicherheitsgründen dazu entschlossen, dieses Jahr überhaupt keine Filler zu spritzen", zog Bayerl ihre Konsequenzen, zumal DIR zuletzt auch im Zusammenhang mit HA-Anwendung und nachfolgender SARS-CoV-2-Infektion beobachtet wurde [3] . Für die Photo-beziehungsweise Laserepilation, zum Beispiel mit lang gepulstem Nd:YAG-Laser, Dioden-und Alexandritlaser sowie Blitzlampe (IPL), liegen eine Reihe von Fallberichten und kleineren Studien vor − "mit durchweg guten Erfahrungen und ohne gravierende Nebenwirkungen", sagte Heppt. Eine Unterbrechung oder Verschiebung der Isotretinointherapie sei hier nicht nötig. Auch bei Behandlungen mit fraktionierten ablativen (z. B. Er:YAG, CO 2 , Erbium 1.550 nm) sowie nicht ablativen Lasern (z. B. Nd:YAG, Diodenlaser, Er: Glass) spricht laut Heppt nach der aktuellen Evidenz nichts gegen eine Begleitbehandlung mit Isotretinoin. Im Gegenteil: Auch hier zeige die Kombination von Isotretinoin 0,3 mg/kg/d etwa mit einem fraktionierten Er:YAG-Laser sehr gute Ergebnisse bei der Aknetherapie. "Nebenwirkungen sind hier höchstens mal eine postinflammatorische Hyperpigmentierung oder ein prolongiertes Erythem", so Heppt. Im Gegensatz zu unfraktionierten ablativen Lasern (z. B. nicht fraktionierter CO 2 ), die bei Isotretinoinmedikation aufgrund des erhöhten Risikos für Narben und Keloide kontraindiziert seien. Generell habe Isotretinoin keine Auswirkungen auf die OP-Fähigkeit eines Patienten, etwa hinsichtlich kleinerer Hauteingriffe. "Isotretinoin beeinflusst weder die Blutgerinnung noch das Risiko für postoperative Infektionen", bestätigte Heppt. Nebenwirkungen seien auch nicht bei Liposuktion, Facelift , autologem Fetttransfer oder Blepharoplastie zu erwarten. Ein Cave setzte Heppt jedoch für größere Eingriffe mit Knochen-, Knorpeloder Muskelbeteiligung und warnte vor möglichen Hyper-und Exostosen, Kalzifikationen, Muskelnekrosen und Rhabdomyolyse. "Präoperativ sollte in solchen Fällen die Kreatinkinase im Serum bestimmt und die OP ab einer zweifachen Erhöhung falls möglich verschoben sowie Isotretinoin auf jeden Fall abgesetzt werden", empfahl Heppt. Literatur Potpourri aus der Ästhetischen Dermatologie. 51. DDG-Tagung