key: cord-0057307-krahlvm5 authors: Lippke, Sonia; Keller, Franziska; Derksen, Christina; Kötting, Lukas; Ratz, Tiara; Fleig, Lena title: Einsam(er) seit der Coronapandemie: Wer ist besonders betroffen? – psychologische Befunde aus Deutschland date: 2021-03-11 journal: Präv Gesundheitsf DOI: 10.1007/s11553-021-00837-w sha: 07248aa3d48b5f7e1d27fb721305a90b403c6f2d doc_id: 57307 cord_uid: krahlvm5 BACKGROUND: Social isolation is a risk factor for loneliness and hence for impaired health. It has not yet been extensively investigated which psychological changes the corona pandemic has brought about in Germany. OBJECTIVES: The aim was to systematically investigate loneliness before and during the corona pandemic in Germany. The research questions were as follows: (1) How lonely do people feel before and during the corona pandemic? (2) How many people feel lonelier since the beginning of the corona pandemic? (3) How many people are affected in their subjective health due to limitations following the corona pandemic? MATERIALS AND METHODS: In 2019 (before the corona pandemic) 1003 adults were interviewed and in 2020 (during the corona pandemic) 1050 adults were assessed. Both surveys were conducted online and were representative for Germany (51% women; age 18–90 years). RESULTS: In all, 10.8% vs. 26.6% of Germans felt lonely on two or more days per week before the corona pandemic vs. during the pandemic. Singles, women and younger respondents felt lonely more often in both surveys. Since the corona pandemic, 30.8% felt lonelier, especially younger individuals. Furthermore, 18.9% reported severely impaired health. Feeling more affected was related to younger age, various fears and more frequent perception of loneliness. CONCLUSION: Increasing loneliness and social isolation as well as various fears should be considered in further infection control measures. In general, overcoming loneliness in younger individuals and those living alone should be supported by building adequate coping skills that help to reduce impairments and fears. Beziehungsstatus bzw. die Wohnform mit wahrgenommener Einsamkeit im Zusammenhang (z. B. [22] ). So berichten Alleinstehende und Alleinlebende häufiger, sich einsam zu fühlen, als Menschen in einer Partnerschaft. Daneben erhöht ein niedriger sozioökonomischer Status das Risiko für Einsamkeit [7, 11] . Auch wenn objektive soziale Isolation (bspw. durch Partnerlosigkeit oder Leben in einem Singlehaushalt) mit dem Gefühl der Einsamkeit einhergehen kann, hängt Einsamkeit stärker mit der Qualität als mit der Quantität der sozialen Interaktionen zusammen. Nach Cacioppo und Hawkley [3] ist dies auch darauf zurückzuführen, dass Einsamkeit mit bisherigen Erfahrungen, kulturellen Normen, sozialen Bedürfnissen, körperlichen Beeinträchtigungen und Diskrepanzen zwischen tatsächlichen und gewünschten Beziehungen zusammenhängt: Personen, die sich einsam fühlen, neigen dazu, sich in der Kommunikation zurückzuhalten oder ganz aus Interaktionen zurückzuziehen. Dies kann dazu führen, dass Personen ihre Umwelt negativer wahrnehmen und sich noch einsamer fühlen [3] . Das Einsamkeitsempfinden der in Deutschland lebenden Menschen war im März 2020 höher als in 2017 [1] . Dies könnte mit den gesellschaftlichen Einschränkungen im Rahmen der Coronapandemie zusammenhängen [1, 6, 15] . Wenn soziale Isolation und Einsamkeit ansteigen, dann sollte dies ernst genommen werden, da es auch mit ei-nem erhöhten Risiko zusammenhängen kann, an einer Depression zu erkranken oder eine Angstsymptomatik zu entwickeln [3] . Dabei ist weniger die Intensität entscheidend, sondern die Dauer der sozialen Isolation und der empfundenen Einsamkeit, wie in einem Überblicksartikel zu Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen festgestellt wurde [14] . Um den möglichen negativen Konsequenzen der sozialen Isolation präventiv zu begegnen, ist es wichtig, auch in Zeiten der Coronapandemie qualitativ wertvolle und zufriedenstellende Beziehungen aufrechtzuerhalten und adäquate Bewältigungsstrategien auszuüben [9] . Soziale Isolation hängt jedoch nicht nur mit Einschränkungen der psychischen Gesundheit zusammen, sondern auch mit einer Zunahme von finanziellen Sorgen sowie damit, dass sich Personen weniger gesundheitsförderlich verhalten [3, 9, 10] . All dies ist relevant für Prävention und Gesundheitsförderung. Um die bisherigen Zusammenhänge der Coronapandemie weiterführend zu untersuchen, werden in dieser Studie folgende Forschungsfragen mithilfe zweier unabhängiger repräsentativer Online-Surveys mit Erwachsenen untersucht: 1. a) Wie einsam fühlen sich die Menschen vor und während der Coronapandemie? b) Fühlen sich Alleinlebende vor und während der Coronapandemie einsamer als diejenigen, die mit anderen Menschen zusammenwohnen? c) Gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern sowie d) hinsichtlich des Al- 18- 5) 29 (17, 9) 39 (24,1) 9 (5,6) -40-49 Jahre 104 (66,2) 16 (10, 2) 33 (21,0) 4 (2,5) -50-59 Jahre 143 (70,4) 16 (7, 9) 32 (15, 8) 12 (5, 9) Die Teilnehmer*innen der Gruppendiskussion sprachen sich mehrheitlich für das geänderte Format aus: Zum einen empfanden viele Befragte die verbalen Anker "manchmal/gelegentlich", "öfters/ häufiger" und "meistens/ständig" als wertend. Stattdessen wünschten sie sich numerische Anker. Zum anderen war es einigen Befragten wichtig, zwischen "täglich" (anstatt "meistens/ständig") und "mehrfach pro Woche" (anstatt "öfters/häufiger") sowie zwischen "selten" und "nie" zu unterscheiden. Eine Umrechnung in Tage pro Woche erfolgte in Anlehnung an Cacioppo, Fowler and Christakis (2009) wie folgt: "selten" und "nie" wurde als 0,5 Tage rekodiert (bei den Autoren als 0-1 Tage gemessen); "einmal die Woche" als 1,5 Tage (bei den Autoren als 1-2 Tage), "mehrfach pro Woche" als 3,5 Tage (bei den Autoren als 3-4 Tage) und "täglich" als 6 Tage (bei den Autoren als 5-7 Tage). Die Daten während der Coronapandemie wurden im Rahmen der Weleda- ). Zusätzlich zu der Frage nach der Häufigkeit der Einsamkeit wurde auch die Veränderung der wahrgenommenen Einsamkeit erhoben mit der Frage "Fühlen Sie sich jetzt einsamer als vor den Einschränkungen?" und den Antwortalternativen "trifft überhaupt nicht zu" und "trifft eher nicht zu" (zusammengefasst zu "keine Zunahme der Einsamkeit") sowie "trifft eher zu" und "trifft voll und ganz zu" (zusammengefasst zu "Zunahme der Einsamkeit"). Die Risikowahrnehmung in Form der subjektiven Zugehörigkeit zur Risikogruppe für eine COVID-19-Erkrankung oder einen schweren Verlauf wurde erhoben, indem gefragt wurde "Gehören Sie (z. B. aufgrund Ihres Alters oder Vorerkrankungen) zur Coronarisikogruppe?". Sorgen/Ängste wurden mit der Frage "Was hat Sie seit Beginn der Coronakrise beunruhigt oder geängstigt?" erfasst. Dafür sollten die folgenden Bereiche mit "überhaupt nicht", "eher schwach", "eher stark" oder "sehr stark" bewertet werden: a) Angst um Familie und Freund*innen; b) Angst, mich mit dem Coronavirus anzustecken; c) Angst, die hohen täglichen Anforderungen (z. B. Homeoffice, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen) nicht bewältigen zu können; d) Angst, nicht mehr selbstbestimmt handeln zu können/in meiner Freiheit eingeschränkt zu werden; e) Angst vor finanziellen Folgen (Gehaltseinbußen, Kurzarbeit, Jobverlust); f) Angst vor der Zukunft unserer Gesellschaft; g) Angst, meine Tages- Einsamkeit · COVID-19 · Ängste · Bewältigungsstrategien · Kommunikation Loneliness before and during the corona pandemic: Who is particularly affected?-Psychological findings from Germany Abstract Background. Social isolation is a risk factor for loneliness and hence for impaired health. It has not yet been extensively investigated which psychological changes the corona pandemic has brought about in Germany. Objectives. The aim was to systematically investigate loneliness before and during the corona pandemic in Germany. The research questions were as follows: (1) How lonely do people feel before and during the corona pandemic? (2) How many people feel lonelier since the beginning of the corona pandemic? (3) How many people are affected in their subjective health due to limitations following the corona pandemic? Materials and methods. In 2019 (before the corona pandemic) 1003 adults were interviewed and in 2020 (during the corona pandemic) 1050 adults were assessed. Both surveys were conducted online and were representative for Germany (51% women; age 18-90 years). Results. In all, 10.8% vs. 26.6% of Germans felt lonely on two or more days per week before the corona pandemic vs. during the pandemic. Singles, women and younger respondents felt lonely more often in both surveys. Since the corona pandemic, 30.8% felt lonelier, especially younger individuals. Furthermore, 18.9% reported severely impaired health. Feeling more affected was related to younger age, various fears and more frequent perception of loneliness. Conclusion. Increasing loneliness and social isolation as well as various fears should be considered in further infection control measures. In general, overcoming loneliness in younger individuals and those living alone should be supported by building adequate coping skills that help to reduce impairments and fears. Loneliness · Corona pandemic · Fears · Coping strategies · Communication Abb. 1 Schließlich wurden gesundheitliche Belastungen während der Coronapandemie durch die Frage "Wie stark haben Sie unter den Einschränkungen während der Coronapandemie gelitten (psychisch und/oder physisch)?" erhoben. Die Antwortalternativen waren "Gar nicht, es ging mir gut", "Etwas, es ging mir manchmal nicht so gut", "Relativ stark, die Situation hat mich zunehmend belastet" oder "Sehr stark, es ging mir sehr schlecht". Gesundheitliche Belastungen im Zusammenhang mit den Einschränkungen erlebten 40,6 % der Befragten gar nicht. Weitere 40,6 % gaben an, dass es ihnen manchmal nicht gut ging. Weitere 16,2 % berichteten, dass sie relativ stark und zunehmend belastet waren. 2,6 % erklärten, dass sie sehr stark belastet waren und es ihnen sehr schlecht ging. Alle oben berücksichtigten Prädiktoren der Einsamkeit und des Einsamkeitsanstiegs inkl. dieser beiden Variablen (. Tab. 2) wurden berücksichtigt, um Assoziationen mit dem Gefühl der gesundheitlichen Belastung (d. h. abhängige Variable) in einer linearen Regressionsanalyse zu untersuchen (. Tab. 3) . Alle berücksichtigten Variablen klärten R 2 = 0,417 und adj. R 2 = 0,410 der Varianz auf. Gesundheitliche Belastungen waren positiv mit berichteter Einsamkeitshäufigkeit (β = 0,190, p < 0,001) und einer wahrgenommenen Zunahme der Einsamkeit seit Beginn der Pandemie (β = 0,088, p = 0,003) assoziiert. Zudem gab es signifikante Zusammenhänge zwischen gesundheitlichen Belastungen und Ängsten (β = 0,412, p < 0,001). Dahingegen waren zunehmendes Alter (β = -0,084, p = 0,003), Sinnfindung (β = -0,057, p = 0,035) und die Angabe, dass nichts verändert wurde, um die eingeschränkten persönlichen sozialen Kontakte auszugleichen (β = -0,096, p < 0,001), negativ mit gesundheitlichen Einschränkungen assoziiert. Geschlecht und Anzahl von Mitbewohner*innen sowie aktive Bewältigungsstrategien, eingeschränkte Beziehungsqualität und Sorgen um Lieben/Freund*innen klärten bei gleichzeitiger Kontrolle aller anderen Variablen keinen signifikanten Anteil der Varianz auf. Hinsichtlich der ersten Fragestellung berichtete ein größerer Anteil der befragten Personen während der Coronapandemie von häufigen Einsamkeitsgefühlen im Vergleich zu befragten Personen vor der Pandemie. Von Einsamkeitsgefühlen berichteten insbesondere alleinlebende Personen. Dies deckt sich mit Befunden anderer Studien [1, 6, 15] . Vor der Coronapandemie unterschieden sich Frauen und Männer nur dann in ihrer wahrgenommenen Einsamkeit, wenn nach Partnerschaftsstatus differenziert wurde (Männer fühlten sich stärker einsam als Single; Frauen eher in einer Partnerschaft). Während der Coronapandemie fühlten sich Frauen und Alleinlebende unabhängig von einer Interaktion dieser zwei Faktoren häufiger einsam. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Kontakt während der Coronapandemie wichtiger geworden ist, Frauen sich in Partnerschaften aufgrund höherer Erwartungen jedoch eher einsam fühlen als Männer [17] . Jüngere fühlten sich in beiden Befragungen häufiger einsam. Bezüglich der zweiten Fragestellung gab nahezu ein Drittel an, während der Coronapandemie eine Veränderung von Einsamkeit wahrzunehmen, wobei sich Altersunterschiede zeigten: Jüngere berichteten eher, dass sie im Zusammenhang mit der Coronapandemie einsamer geworden seien. Einsamkeit korrelierte mit der Anwendung von Bewältigungsstrategien, das heißt im Schnitt berichteten diejenigen, die sich häufiger einsam fühlten, jeweils über mehr Bewältigungsstrategien inklusive Kommunikation, also Kontaktversuche, um Beziehungen zu anderen Menschen aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen -ganz im Einklang mit bisherigen Befunden und theoretischen Überlegungen [2] . Da es sich bei dem vorliegenden Datensatz um querschnittliche, korrelative Daten handelt, kann dies nur als Zeichen gesehen werden, dass diejenigen, die mehr Einsamkeit wahrnehmen, auch stärker versuchen, auf andere Menschen zuzugehen. Kei-nesfalls kann jedoch der Schluss gezogen werden, dass diejenigen, die nichts verändern, sich deswegen weniger einsam fühlen. Denn wahrscheinlich ist es genau entgegengesetzt: Diejenigen, die keine Diskrepanzen zwischen tatsächlichen und gewünschten Beziehungen wahrnehmen bzw. eine ausreichende Qualität und Quantität der sozialen Interaktionen empfinden, sind auch diejenigen, die sich nicht bzw. weniger einsam fühlen. Auch bezüglich Einsamkeit und Ängsten oder Sorgen zeigten sich Korrelationen: Wer sich mehr sorgte und mehr Konflikte in sozialen Beziehungen wahrnahm, fühlte sich eher einsam. Außerdem sollte in der vorliegenden Studie ermittelt werden, inwiefern in Deutschland lebende Personen während der Coronapandemie Beschwerden in der subjektiven Gesundheit berichteten. Dabei wurde deutlich, dass ca. 60 % der Deutschen über gesundheitliche Belastungen während der Pandemie berichtet haben, wovon ca. ein Drittel sogar relativ stark bis sehr stark darunter litt. Einsamkeit, jüngeres Alter und mehr Sorgen waren mit wahrgenommenen gesundheitlichen Belastungen assoziiert. Wer jedoch, wie viele der Befragten, in der Herausforderung einen Sinn finden konnte, wie das Zusammenwachsen mit der Familie oder Wertschätzung sozialer Kontakte, war auch weniger dazu geneigt, gesundheitliche Belastungen im Zusammenhang mit den Pandemiebedingten Einschränkungen zu erleben. Einschränkend muss zu dieser Studie angemerkt werden, dass das gewählte Einsamkeitsmaß keinem standardisierten Item entsprach, sondern 2019 aufgrund von Pilotierungen leicht angepasst wurde und dann gleichermaßen in 2020 erhoben wurde. Damit ist ein Vergleich mit anderen Studien nur eingeschränkt möglich. Falls zukünftige Studien die hier verwendete Skala verwenden wollen, dann könnten wiederum Validierungsstudien feststellen, welche Vorteile die hier verwendete Messmethodik mit sich bringt. Vorsicht ist des Weiteren bei dem Vergleich mit Studien geboten, welche ein indirektes Maß für Einsamkeit genutzt haben im Vergleich zu dem in dieser Studie genutzten direkten Maß für Einsamkeit. Dies liegt darin begründet, dass die unterschiedlichen Maße zu verschiedenen Interpretationen hinsichtlich Einsamkeitsprävalenz und assoziierter Faktoren führen [20] . Daher sollten zukünftige Studien die Erfassung der Veränderung der Einsamkeit psychometrisch untersuchen und optimieren: In Pilotierungen war die Formulierung als passend festgestellt worden, jedoch könnte es angemessener sein, nicht nur nach einer Zunahme der Einsamkeit, sondern auch nach einer Abnahme und einem Gleichbleiben zu fragen, um eine Beeinflussung der Befragten und eine verzerrte Antwort zu vermeiden. Darüber hinaus könnte eine optimierte Messung der Konstrukte wie Einsamkeit und gesundheitliche Belastung über verschiedene Fragen erfolgen und damit Messfehler minimieren [21] . Als weitere Limitation ist die Unabhängigkeit der zwei untersuchten Stichproben zu nennen, aufgrund derer keine Längsschnittergebnisse berichtet und somit Aussagen zu Veränderungen der Einsamkeit nur eingeschränkt getroffen werden können. Als Stärken dieser Studie lassen sich jedoch die Größe und Repräsentativität der zwei Stichproben festhalten, ebenso wie der Einschluss psychologischer Konstrukte in die Untersuchung einer Veränderung der wahrgenommenen Einsamkeit sowie der erlebten gesundheitlichen Belastungen. Mithilfe der Ergebnisse können relevante Aussagen über die erlebten Einschränkungen, assoziierten Faktoren und angewandten Bewältigungsstrategien getroffen werden und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden: Die meisten Menschen haben die Einschränkungen -bis Juni 2020 -gut überstanden, was v. a. durch die Nutzung von Bewältigungs-und Kommunikationsstrategien geschehen konnte. Das Umsteigen auf sichere digitale Kommunikation kann insbesondere in Zeiten von COVID-19 eine gute Möglichkeit sein, Verbundenheit und soziale Unterstützung aufrechtzuerhalten, was ein protektiver Faktor gegen Gesundheitseinschränkungen (sowohl psychisch als auch physisch) sein kann [22] [23] [24] . Eine wichtige Bewältigungsstrategie ist die Sinnfindung: Insbesondere nach Phasen, die durch erhöhte Anforderungen und Stress gekennzeichnet sind, nehmen viele Menschen auch persönliches Wachstum und positive Konsequenzen wahr [13] . Dennoch zeigte die Coronapandemie auch deutliche Zusammenhänge mit verschiedenen Gedanken und Gefühlen. Es wurde eine hohe Risikowahrnehmung in Form einer subjektiv eingeschätzten Zugehörigkeit zur Risikogruppe bei knapp 50 % der untersuchten, repräsentativen Stichprobe beobachtet. Dies ist im Vergleich zum als eher gering eingeschätzten wahrgenommenen Risiko bezüglich der Influenza sehr hoch [1] . Insbesondere die Personen, die sichverstärktSorgenmachten (v. a. Jüngere) litten unter Einsamkeit. Jüngeres Alter war auch in anderen Studien zur Coronapandemie ein Risikofaktor für höhere Einsamkeit [1, 6, 14] . Die erhöhte Vulnerabilität der Jüngeren kann dadurch erklärt werden, dass diese Gruppe möglicherweise eine geringere Resilienz gegenüber Stressoren [18] bzw. eine weniger effektive Emotionsregulation [5] aufweist. Zusätzlich zur Einsamkeit sind Distanzunterricht und Homeoffice/ mobiles Arbeiten einschneidende Herausforderungen, was v. a. die RHOL betrifft. Im Alter zwischen 30 und 39 Jahren sind viele Personen durch Familie und Beruf stark eingebunden und die Arbeitszeit übersteigt die Freizeit (auch durch unbezahlte Arbeit; [25] ). Insbesondere diese Altersgruppe und ihre Bedürfnisse müssen daher in den Maßnahmen des Infektionsschutzes stärker berücksichtigt werden, um eine Zunahme von Einsamkeit und Morbidität zu vermeiden. Gleichzeitig sollten Menschen, die in solchen Ausnahmezeiten wie der Coronapandemie oder eines (Teil-)Lockdowns ein Schicksal wie den Tod eines geliebten Mitmenschen oder den Verlust der Arbeit erleben, auch (weiterhin) unterstützt werden können: Unter diesen Beeinträchtigungen kann sich die Belastung potenzieren und das Leiden im Vergleich zu uneingeschränkten Zeiten verstärken, wenn nicht ausreichend soziale Unterstützung gegeben werden kann [4] . Entsprechend sollten hier langfristige Lösungen gefunden werden, bei denen beispielsweise die Digitalisierung einen entscheidenden Faktor übernehmen kann. Alone in the crowd: the structure and spread of loneliness in a large social network Perceived social isolation and cognition Practical implications of physical distancing, social isolation, and reduced physicality for older adults in response to COVID-19 Emotion regulation and ageing Einsam, aber resilient -Die Menschen haben den Lockdown besser verkraftet als vermutet Loneliness in middle and old age: demographics, perceived health, and social satisfaction as predictors Die deutsche Fassung der Preliminary findings on the associations between mental health indicators and social isolation during the COVID-19 pandemic Thwarted belongingness and perceived burdensomeness explain the associations of COVID-19 social and economic consequences to suicide risk From social structural factors to perceptions of relationship quality and loneliness: the Chicago health, aging, and social relations study Loneliness predicts reduced physical activity: cross-sectional & longitudinal analyses A meta-analytic review of benefit finding and growth Rapid systematic review: the impact of social isolation and loneliness on the mental health of children and adolescents in the context of COVID-19 We're staying at home". Association of self-perceptions of aging, personal and family resources and loneliness with psychological distress during the lock-down period of COVID-19 Loneliness and the health of older people Gender differences in loneliness across the lifespan: a meta-analysis Psychological resilience, positive emotions, and successful adaptation to stress in later life Psychosocial stressors and protective factors for major depression in youth: evidence from a case-control study Shiovitz-Ezra S, Ayalon L (2012) Use of direct versus indirect approaches to measure loneliness in later life Umfrage unter Deutschen zur Häufigkeit von Einsamkeit nach Beziehungsstatus. Wiesbaden [Berichtsjahr Social support and physical health: models, mechanisms, and opportunities Associations between loneliness and perceived social support and outcomes of mental health problems: a systematic review A quantitative assessment of the rush hour of life in Austria, Italy and Slovenia