key: cord-0056665-0xpf4son authors: Terliesner, Stefan title: In eine neue Arbeitswelt aufbrechen date: 2021-02-26 journal: Bankmag DOI: 10.1007/s35127-021-0676-4 sha: 009d7aca9a31a16a1049f749c3727090aa836499 doc_id: 56665 cord_uid: 0xpf4son nan Die Virus-Pandemie wird langfristige Spuren in Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen. Denn wenn wegen Corona ein Jahr lang Abstand halten als Zeichen von Fürsorge gilt, müssen digitale Technologien zwangsläufig den persönlichen Kontakt von Mensch zu Mensch ersetzen. Davon betroffen sind auch die Geldhäuser hierzulande, insbesondere deren Filialstrukturen und Arbeitsweisen. Geht es nach Marco Leist, Head of Human Resources bei der Personalberatung TME, sind längst überfällige Entwicklungen in den vergangenen Monaten beschleunigt worden. Virtuelle Zusammenarbeit, hybride Konzepte aus Homeoffice und Büro sowie Führung auf Distanz werden Teil des Berufsalltags. "Mittlerweile sind Heerscharen von IT-Experten darum bemüht, neueste Kommunikations-und Kollaborationssoftware in den Kreditinstituten zu installieren", sagt er. "Und diese Veränderungen werden sich nicht mehr zurückdrehen lassen." Während IT-Lösungen auf dem Vormarsch sind, verlieren physische Präsenzen von Geldhäusern immer weiter an Bedeutung. "Corona hat den Wandel von der Filiale zu digitalen Kanälen beschleunigt", beobachtet Oliver Mihm, Chef von Investors Marketing (IM). Seinen Prognosen zufolge wird die Zahl der Bankfilialen in Deutschland bis 2025 auf 16.000 sinken. Das entspräche einem Rückgang von mehr als acht Prozent pro Jahr. "Gleichzeitig steigt die Nutzung digitaler Kanäle rapide an", weiß Mihm. "Wir gehen davon aus, dass 2025 jede dritte Beratung digital erfolgen wird." Während der Pandemie habe der Großteil der Bankkunden gelernt, dass selbst komplexe Finanzgeschäfte bequem auch digital durchgeführt werden können. Damit geht laut Mihm ein Wandel von der Filial-zur Omnikanalberatung einher. Und daraus ergäben sich neue Anforderungen an die technische Ausstattung der Institute, vor allem bei der Kundenkommunikation. Weil der Service der Direktfiliale bereits gut frequentiert werde, will die Sparkasse Köln Bonn eigenen Angaben zufolge die Zahl ihrer Berater auf 100 erhöhen, davon 40 in Bonn. Ziel sei es, auch in Phasen mit starkem Kundenaufkommen die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten. Ein Sparkassen-Sprecher fügt auf Anfrage hinzu, das mobiles Arbeiten für die Beschäftigten der Direktfiliale "derzeit noch nicht möglich, aber in Planung" ist. Demnach arbeiten die Kollegen vorerst noch standortgebunden in Köln und Bonn. In Zukunft könnten sie auch heimische Arbeitsplätze nutzen. Möglichst hohe Flexibilität bei der Arbeitsplatzgestaltung will die Volks-und Raiffeisenbank (VR-Bank) Starnberg-Herrsching-Landsberg schaffen. Aus einer internen Erhebung unter den Mitarbeitern des Instituts geht hervor, dass bis zu 70 Prozent der Tätigkeiten mobil abgewickelt werden können (siehe Tabelle Seite Die Frankfurter Volksbank richtete seit Ausbruch der Corona-Pandemie mobile Arbeitsplätze ein und steigerte in den vergangenen Monaten die Verfügbarkeit entsprechender Hard-und Software kontinuierlich. Dank mobiler Geräte kann nun ein Teil der Beschäftigten ortsunabhängig arbeiten, lässt ein Unternehmenssprecher wissen. Im gleichen Maße sei die bankweite Nutzung von digitalen Kommunikations-und Kollaborationswerkzeugen gestiegen. Für Videokonferenzen zwischen Mitarbeitern zum Beispiel aus unterschiedlichen Regionen seien zusätzliche IT-Kapazitäten geschaffen worden. Im Dezember 2020 hat die Volksbank die flächendeckende Videoberatung für ihre Kunden eingeführt. Auch die Omnikanalpräsenz sei ausgebaut worden. "Diese Investitionen in die digitale Infrastruktur sind langfristig und werden unsere Arbeitsprozesse auch künftig prägen", betont der Sprecher. Neben dem digitalen Ausbau will die Frankfurter Volksbank auch ihre Filialpräsenz in der Rhein-Main-Region vorantreiben. Im Zuge dessen wurde die vor zwei Jahren gemeinsam mit der Taunus Sparkasse gestartete Finanzpunkt- Die Deutsche Bank hatte nach Angaben einer Sprecherin bereits weit vor der Corona-Krise eine Betriebsvereinbarung für mobiles Arbeiten und Homeoffice. Entsprechend schnell und flexibel habe das Institut auf den Ausbruch des Virus und die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen reagieren können. Nur wo nötig hätten kurzfristig Laptops besorgt werden müssen. Beispielsweise in Indien, wo die Deutsche Bank innerhalb kurzer Zeit rund 4.000 Mobilrechner anschaffte. Nun haben sich in einer konzernweiten Mitarbeiterbefragung zwei Drittel der Deutsche-Bank-Beschäftigten zufrieden über die Arbeit von zu Hause geäußert. Auch nach Corona würden sie gern ein bis drei Tage in der Woche von daheim aus tätig sein. Das will die Deutsche Bank nun strategisch umsetzen. "Unsere Belegschaft soll in einem Hybridmodell mehr Wahlmöglichkeiten haben", verrät die Sprecherin. Teils soll im Büro und teils zu Hause gearbeitet werden können, ab gestimmt auf die Anforderungen der eigenen Rolle und des jeweiligen Teams. In einer Umfrage der Volks-und Raiffeisenbank Starnberg-Herrsching-Landsberg konnten die Mitarbeiter neben dem persönlichen Arbeitsplatz, eigener Produktivität und mobiler Beschäftigung weitere Kriterien nennen, darunter Arbeitsorganisation, Gesundheitszustand, Teamzusammenhalt, Work-Life-Balance, Führungsverhalten und Wissensaustausch. Bis auf den Teamzusammenhalt wurden alle anderen Themen beim mobilen Arbeiten besser benotet als bei stationären Beschäftigungskonzepten. Weil die Corona-Krise die Arbeitswelt zu raschen Veränderungen zwingt, müssen die Finanzinstitute hierzulande in den kommenden Monaten herausfinden, welche Instrumente, Methoden und Prozesse sie auch in der Zeit nach der Pandemie produktiver und effektiver machen können. Nach Auffassung von Arbeitsrechtsexperten haben die Geldhäuser jetzt die Chance, bestehende Regelungen den modernen Anforderungen einer digitalen Arbeitswelt anzupassen. Instituten, die sich an die Spitze dieser Entwicklung stellen, werden allerbeste Chancen zugeschrieben, erhebliche Kostenvorteile bei gleichzeitiger Steigerung der Kunden-und Mitarbeiterzufriedenheit zu realisieren. Sind Sie bereit für den Notfall Ihrer Bankensysteme? Unser Disaster Recovery as a Service (DRaaS) bietet eine maßgeschneiderte, BaFin-konforme Lösung mit dem notwendigen Speicherplatz, Backup-Services, virtuellen IT-Strukturen und virtuellen Servern als Cloud-Dienstleistung. 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